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1778, Katastrophenjahr Das Küsnachter Tobel ist Drachen- und Ritterterrain. Auch sind Eiszeitzeugen zu sehen und werden Erinnerungen an Naturgewalten geweckt. Auf einen Blick: Gehzeit: 2 Stunden Höhen: 70 m aufwärts, 330 m abwärts Route: Forch - Kaltenstein - Wangen - Tobelmüli - Küsnachter Tobel mit Drachenhöhle und Burgruine Wulp - Alexanderstein - Küsnachter Horn. Zurück Detaillierte Beschreibung Zur Karte
1778, Katastrophenjahr Von der Forch aus folgen wir dem Wanderwegweiser zum Küsnachter Tobel. Unter der Autostrasse hindurch geht es an Kaltenstein vorbei übers Feld zum Weiler Wangen. Bald führt eine Treppe von der Strasse rechts zum Bach hinunter. Hier beginnt unsere Erkundungstour durchs Tobel. Augenblicklich sind wir in einer anderen Welt. Das Weglein folgt dem leise plätschernden Bach in sanften Schwüngen, Vögel zwitschern. Die Schwellen, die den Bach zähmen, sind hier oben erst von geringer Höhe. Insgesamt 70 Treppen haben die Küsnachter eingebaut. Denn aus dem Bächlein kann nach Unwettern ein reissendes Gewässer werden. Nach der Tobelmüli ist es nicht mehr weit zur Drachenhöhle. Ihr Eingang gähnt rechts oben am steilen Hang neben der Treppe, die hinauf zur Kunsteisbahn Küsnacht führt. Den Kindern kann man eine gruselige Geschichte erzählen: Vor langer Zeit hauste in der Höhle ein Drache. Er zog immer öfter los und verwüstete die Häuser im Dorf. Ein frommer Ritter anerbot sich, den Drachen zu töten. Doch die zwei feuerrot glühenden Augen in der Höhle erschreckten ihn so sehr, dass er erstarrte. In Todesangst rief er die Jungfrau Maria zu Hilfe, die den Drachen mit einem diamantenen Halsband an die Felswand kettete. Mit dem wütenden Drachen ist vielleicht auch der Tobelbach gemeint. Im Juli 1778 verwüstete er nach einem unheimlichen Gewitter das Dorf. Es gab mehr als 60 Tote. Die Fluten zerstörten viele Häuser und schwemmten aus dem Friedhof Gebeine und Särge in den See hinaus. Dank einer separaten Kirchensteuer, die der Zürcher Regierungsrat anordnete, erhielten die Küsnachter 30'000 Gulden für den Wiederaufbau. Nach der nächsten Brücke über den Bach steigen wir steil zur Burgruine Wulp hinauf. Dieser Hügel war schon in der späten Bronzezeit (2300 bis 800 v. Chr.) besiedelt; später erkannten auch die Römer den strategischen Nutzen dieses Stützpunkts. Im Hochmittelalter (950 bis 1250 n.Chr.) war die Wulp Regierungssitz der Freiherren von RegensbergBelagert, gestürmt und zerstört wurde die Burg 1267 durch die Zürcher unter Führung von Rudolf von Habsburg. Bei schönem Wetter lohnt sich eine Rast an der Feuerstelle. Hoch über dem Tobel geht es Richtung Küsnacht. Bei den ersten Häusern entdecken wir eine hölzerne Treppe, die dem Bach entlang steil hinunter führt. Ein fünf Meter hoher Findling aus der Eiszeit, der Alexanderstein, kommt in Sicht. Vermutlich lag er vor dem Unwetter von 1778 noch oben an der Hangkante, wurde unterspült und rutschte ins Tobel hinunter. Seinen Namen hat er vom Küsnachter Geologen Alexander Wettstein. Früher nannte man ihn wegen seiner Form auch "Wöschhüüsli-Stei". Aus kleineren Findlingsgeschwistern hat der Verschönerungsverein tobelabwärts einen Geologielehrpfad gemacht. Wir folgen dem gezähmten Bach und dem Wegweiser „Schiffstation“. Die Häuser nach dem Ortsmuseum gehören zu den ältesten der Seegemeinde. Besondere Beachtung verdient das Haus Am Bach Nr. 7 unterhalb der Alten Landstrasse. Eine Markierung zeigt, wie hoch das Wasser im Katastrophenjahr 1778 stand. Unter der Bahnlinie hindurch erreichen wir das Haus Untere Dorfstrasse Nr. 2, auf dem ebenfalls eine Hochwasserlinie aufgezeichnet ist. Sie zeigt den Wasserstand von 1878 an. Damals hatte sich der Bach an der viel zu tief gelegten Brücke der Seestrasse gestaut und den ganzen unteren Dorfteil überschwemmt. Nach der Unterführung öffnet sich der Park des Küsnachter Horns. Von den Bänklein am See reicht der Blick bis nach Zürich. An der nahen Schifflände lädt das Hotel Sonne zur Einkehr. Je nach Tageszeit kann man nun per Schiff oder Bahn heimfahren.
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