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Unterfränkische Schule - BLLV

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Thema<br />

Persönlicher Eindruck entscheidet<br />

Gespräch mit Alexandra Van Houtte von der Würzburger Medienakademie<br />

Sehr geehrte Frau Van Houtte. Jugendliche<br />

haben vielleicht ein passables<br />

Abschlusszeugnis ihrer <strong>Schule</strong> in Händen<br />

und bekommen dennoch den Traumjob<br />

nicht. Oftmals attestiert man ihnen eine<br />

mangelnde Ausbildungsreife. Welche<br />

Rolle spielen die Schulnoten überhaupt<br />

noch in der Bewerberaus wahl?<br />

Die Schulnoten dienen in erster Linie<br />

dazu, dass man bei der Masse der Bewerbungen<br />

eine grobe Vorauswahl treffen<br />

kann. Allerdings hat ein Bewerber durchaus<br />

einen Vorteil, wenn seine Bewerbung<br />

durch besondere Gestaltung auffällt.<br />

Darüber hinaus berücksichtigen wir, ob die<br />

Jugendlichen in ihrer Freizeit sozialen Aktivitäten<br />

nachgehen. Darunter verstehen wir<br />

u. a. Betätigung in einem Ehrenamt, Mitgliedschaften<br />

in Vereinen oder die Ausübung<br />

des Klassensprecheramts in der<br />

<strong>Schule</strong>.<br />

Wie findet die Würzburger Medienakademie<br />

GmbH raus, wer der richtige Auszubildende<br />

ist?<br />

Die Würzburger Medienakademie GmbH<br />

hat auf Grund der jahrelangen Ausbildungserfahrungen<br />

aus den kooperierenden<br />

Betrieben (Unternehmensfamilie<br />

Krick, Mediengruppe Main-Post,<br />

Stürtz GmbH, Vogel Business<br />

Media) ausgezeichnete Ergebnisse bei der<br />

Auszubildenden-Auswahl durch Wissenstests,<br />

Assessment-Center und dem klassischen<br />

Vorstellungsgespräch erzielt. Durch<br />

das Assessment-Center erhalten wir einen<br />

guten Eindruck von den Bewerbern,<br />

die mittels unterschiedlicher Aufgaben in<br />

Präsentationen, Rollenspielen und Gruppenarbeiten<br />

ihre Talente zum Vorschein<br />

bringen. Dabei erkennen wir, welche persönlichen<br />

Schlüsselqualifikationen wie z.<br />

B. Kooperation, Engagement, Sprachkompetenz<br />

und Selbstdisziplin der Bewerber<br />

mitbringt. Die letzte Gewissheit erlangen<br />

wir jedoch immer noch im persönlichen<br />

Gespräch mit dem Bewerber, denn da<br />

kommt es nochmals darauf an, dass der<br />

Bewerber sich mit dem Beruf identifiziert<br />

6 <strong>Unterfränkische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 12 Juni 2010<br />

und mit unserer Branche. Davon sollte er<br />

uns überzeugen können.<br />

Abschlusszeugnisse, die nicht das halten,<br />

was sie versprechen. Arbeitet die <strong>Schule</strong><br />

an den Bedürfnissen der Arbeitgeber vorbei?<br />

Wir arbeiten sehr intensiv mit allen <strong>Schule</strong>n<br />

in der Region zusammen, um die<br />

betrieblichen Forderungen letztendlich in<br />

den praxisorientierten Unterricht einfließen<br />

zu lassen. Die Würzburger medienakademie<br />

GmbH ist auf Berufsinformationstagen<br />

in <strong>Schule</strong>n vertreten, plant derzeit eine<br />

Inhouse-Messe, zu der die <strong>Schule</strong>n aus<br />

der Region eingeladen werden und steht<br />

Alexandra Van Houtte, Leiterin der Aus- und Weiterbildung<br />

der Würzburger Medienakademie<br />

in persönlichem Austausch mit den Lehrern.<br />

Auf Grund unseres Auswahlverfahrens<br />

ist es uns bisher immer möglich<br />

gewesen herauszufinden, ob die schulischen<br />

Leistungen tatsächlich zum Bewerber<br />

passen. Deshalb stellen wir fest, dass<br />

<strong>Schule</strong> und Bedürfnisse der Arbeitgeber<br />

durchaus harmonieren, wenngleich die<br />

Bemühungen der <strong>Schule</strong> weiterhin intensiviert<br />

werden müssen, um die Schüler fit<br />

zu machen, damit diese den betrieblichen<br />

Anforderungen gewachsen sind.<br />

www.wuerzburgermedienakademie.de<br />

Was sollte sich aus Ihrer Sicht an den<br />

schulischen Bildungsinhalten/Bildungsmethoden<br />

ändern?<br />

Wichtig wäre aus unserer Sicht, dass<br />

Schüler mehr gefordert werden, nach dem<br />

Motto “Lust auf Leistung”. Hinzu kommt,<br />

dass gerade die sozialen Kompetenzen,<br />

wie z. B. Motivation, Empathie, Kompromissfähigkeit<br />

und Kommunikation im<br />

Betrieb einen höheren Stellenwert erlangt<br />

haben. Hier wünschen wir uns von den<br />

<strong>Schule</strong>n mehr Unterstützung. Ein aus<br />

unserer Sicht richtiger Schritt war die<br />

Zusammenlegung einzelner Fächer zu<br />

einem fächerübergreifenden Lehrangebot.<br />

Dabei wird das vernetzte Denken, das im<br />

Betrieb unabdingbar ist, unterstützt. Auch<br />

das selbstständige Erarbeiten von Themen<br />

und Präsentationen vor der Klasse ist der<br />

richtige Ansatz. Allerdings müsste aus<br />

unserer Sicht auch hier die Messlatte<br />

etwas höher gelegt werden. Wenn z. B.<br />

erkannt wird, dass die Themen ohne<br />

Nachbearbeitung aus dem Internet heruntergeladen<br />

wurden, sollte das schon Auswirkungen<br />

auf die Note haben, aber auch<br />

ein kritisches Feedbackgespräch, damit<br />

der Jugendliche erkennt, dass die Qualität<br />

seiner Arbeit ernst genommen wird und er<br />

seine Leistung durchaus durch Fleiß und<br />

Engagement beeinflussen kann.<br />

Würde das einem ganzheitlichen humanistischen<br />

Bildungsideal widersprechen?<br />

Ganz im Gegenteil! Eine der Grundüberzeugungen<br />

aus humanistischer Sicht ist,<br />

dass der Mensch die Fähigkeit hat sich zu<br />

bilden und weiterzuentwickeln. Genau hier<br />

setzen wir aus betrieblicher Notwendigkeit<br />

an, unter dem Aspekt “fördern und fordern”.<br />

Junge Menschen wachsen durch<br />

Herausforderungen. Talente müssen rechtzeitig<br />

erkannt und gefördert werden, damit<br />

diese in die entsprechende Handlungskompetenz,<br />

die im Unternehmen wichtig<br />

ist, umgesetzt werden kann. Letztendlich<br />

ist das auch der Garant, dass junge<br />

Menschen eine Zukunft haben.<br />

Das Interview führte Joachim Huppmann

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