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Lebensräume im Landkreis Görlitz - Naturschutzzentrum "Zittauer ...

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2<br />

links:<br />

Rippenfarn<br />

(Foto: Kay Sbrzesny)<br />

rechts:<br />

Heidelandschaft<br />

(Foto: NSZ)<br />

Tieflands-Kiefern-Fichtenwald<br />

Die authochthonen Tieflands-Fichtenvorkommen in der Muskauer<br />

Heide sind pflanzengeografisch bemerkenswert, da sie Zeugnis<br />

der nacheiszeitlichen Fichteneinwanderung sind. Man findet sie<br />

auf kühl-feuchten, gundwasserbeeinflussten Kessellagen, insbesondere<br />

in den Randlagen des Muskauer Faltenbogens.<br />

Vergesellschaftet mit den Fichten treten das sonst für Bergfichtenwälder<br />

typische Wollige Reitgras (Calamagrostis villosa) sowie<br />

Rohhumuspflanzen, wie Rippenfarn (Blechnum spicant) und Bergfarn<br />

(Oreopteris l<strong>im</strong>bosperma), auf. Bemerkenswert ist das Vorkommen<br />

des Wiesen-Wachtelweizens in seiner rotblühenden Variante<br />

(Melampyrum pratense ssp. purpurascens). Er gilt als Zeiger<br />

für sehr saure und mächtige Rohhumusdecken.<br />

Vorkommen: z. B: NSG Hermannsdorf<br />

Waldkiefern-Moorwald <strong>im</strong> Südosten<br />

In diesem Gebiet gab es mehrfach Waldbrände, zuletzt 1992. Daher<br />

dominiert heute die Hänge-Birke (Betula pendula). Wald-Kiefer<br />

(Pinus sylvestris), Zitter-Pappel (Populus tremula) und Ohr-Weide<br />

(Salix aurita) treten hier dazwischen nur vereinzelt auf.<br />

Das Gebiet der Muskauer Heide wurde durch das Vorkommen des<br />

Birkhuhns (Tetrao tetrix) bekannt. Hierbei handelt es sich um das<br />

einzige Vorkommen der Art <strong>im</strong> norddeutschen Tiefland. Der Bestand<br />

hielt sich jedoch nur bis 1998 stabil. Infolge der Entwässerung<br />

des Tage bau-Vorfeldes sowie der einsetzenden Devastierung<br />

des Gebietes sind heute nur noch einzelne Hähne und Hennen zu<br />

beobachten.<br />

Kiefern-Traubeneichenwälder<br />

Der Kiefern-Traubeneichenwald tritt vorwiegend in nördlichen Bereichen<br />

auf, und zwar dort, wo die Muskauer Heide durch den<br />

Muskauer Faltenbogen begrenzt wird. Häufig dominiert das Wald-<br />

Reitgras (Calamagrostis arundinacea) in der Krautschicht. Interessante<br />

Begleiter in Randlagen sind die Kassubenwicke (Vicia cassubia)<br />

und die Steinbeere (Rubus saxatilis).<br />

Vorkommen: NSG Eichberg Weißwasser<br />

Zwergstrauchheiden (Genistion pilosae)<br />

Sie werden von Besenheide (Calluna vulgaris) oder Beersträuchern<br />

dominiert und treten auf trockenen sandigen, nährstoffarmen<br />

Rohböden auf. Sie sind mit den Oberlausitzer Kiefernheiden<br />

dynamisch verknüpft. Diese Heiden entstanden einst durch eine<br />

Übernutzung von Waldstandorten auf Sandböden. Bis in das 19.<br />

Jahrhundert wurden die Wälder infolge des stark gestiegenen<br />

Holzbedarfes großflächig gerodet. Nachfolgend wurden diese Flächen<br />

zur Hutung für Haustiere genutzt. Neuanwachsende Gehölze<br />

waren nicht schnellwüchsig genug und wurden durch Verbiss<br />

stark zurückgedrängt. Humus und Pflanzen trugen die Bauern teilweise<br />

ab und nutzten sie als Einstreu für ihr Vieh. Mit der Zeit bildeten<br />

sich offene Flächen heraus, die nur noch mit Zwergsträuchern,<br />

wie Heidekraut und Ginster sowie anspruchslosen Gräsern<br />

und verkrüppelten Gehölzen wuchsen. Einige dieser Flächen wurden<br />

jahrhunderte lang von Schafen beweidet, andere bewaldeten<br />

sich über lange Zeiträume wieder von selbst.<br />

2<br />

Heidelandschaft<br />

(Foto: Dr. Hans-<br />

Dieter Engelmann)<br />

MUSKAUER HEIDE<br />

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