Lebensräume im Landkreis Görlitz - Naturschutzzentrum "Zittauer ...
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Neuntöter<br />
(Foto: Kay Sbrzesny)<br />
Auf einen Blick …<br />
Schutzgebiet<br />
• NSG Innenkippe Nochten<br />
Pflanzen, Tiere, <strong>Lebensräume</strong><br />
Sukzessionsflächen<br />
In Tagebaugebieten bilden die neu entstandenen Kippen sowie<br />
eingeebnete Flächen, welche zunächst lichtoffen und vegetations -<br />
los sind, Raum für eine natürliche Wiederansiedlung von Pflanzen.<br />
Diesen Vorgang nennt man Sukzession. Interessant sind diese Flächen<br />
unter anderem, weil sie einen Hinweis auf die einstige Wiederbesiedlung<br />
des Offenlandes nach der Eiszeit in Mitteleuropa<br />
geben. Zu den lichtliebenden Arten zählen unter anderem das Silbergras<br />
(Corynephorus canescens), das Land-Reitgras (Calamagrostis<br />
epigejos) und der Feld-Beifuß (Artemisia campestris) sowie<br />
viele einjährige Pflanzen. Die gelb blühende Sand-Nachtkerze (Oenothera<br />
ammophila) sowie die Steinkleearten (Melilothus-Arten)<br />
gehören zu den eingewanderten Arten, sogenannte Neophyten.<br />
Offenland mit offenen Hängen und schütterer Pionier vege ta tion<br />
können auch für die Wiederbesiedlung von sel tenen Vogelarten,<br />
darunter zahlreiche Singvögel, außer ordentlich interessant sein.<br />
Bedeutungsvoll sind derartige Flä chen unter anderem für Brach -<br />
pieper (Anthus campestris), die Grauammer (Em beriza calandra),<br />
den Stein schmätzer (Oenanthe oehanthe), den Neuntöter (La -<br />
nius collurio) oder die Heide lerche (Lullula arborea).<br />
Zwischen den devastierten Flächen blieben Dünen, Terrassen und<br />
Auenreste inselhaft erhalten. Neben den Waldflächen finden sich<br />
Magerrasen und Zwergstrauchheiden. Letztere sind durch Besenginster<br />
(Cytisus scoparius) und Besen-Heide (Calluna vulgaris) geprägt<br />
und eng mit Sandtrockenrasen verzahnt. Zu den Sandtrockenrasengesellschaften<br />
gehören Grasnelke (Armeria marit<strong>im</strong>a),<br />
die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), die Sand-Strohblume (He -<br />
lich rysum arenarium) sowie das Sandknöpfchen (Jasione mon -<br />
tana).<br />
Auf Streifzug <strong>im</strong> relativ dünn besiedelten Braunkohlenge biet ist<br />
auch der Wolf (Canis lupus) anzutreffen. Bis weit in das 19. Jahrhundert<br />
wurden die letzten Wölfe gejagt. Noch heute sind in diesem<br />
Gebiet Flurnamen mit dem Wortstamm »Wolf« zu finden. In<br />
der Nähe von Nochten sollen an einem Wolfsgalgen erlegte Wölfe<br />
aufgehängt worden sein. Ein Wolfsstein bei Trebendorf aus dem<br />
Jahre 1845 erinnert an den letzten erlegten Wolf in diesem Ge -<br />
biet. Seit 1992 gibt es wieder Einzelnachweise, seit dem Jahr 2000<br />
ist Jungenaufzucht zu verzeichnen. Die Wölfe wechselten aus den<br />
großräumigen Waldgebieten <strong>im</strong> Nachbarland Polen durch die<br />
Neiße her über.<br />
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oben:<br />
Heide-Nelke<br />
(Foto: Kay Sbrzesny)<br />
unten:<br />
Wölfe<br />
(Foto: Dr. Hans-<br />
Dieter Engelmann)<br />
OBERLAUSITZER BERGBAUREVIER<br />
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