23.01.2013 Aufrufe

Lebensräume im Landkreis Görlitz - Naturschutzzentrum "Zittauer ...

Lebensräume im Landkreis Görlitz - Naturschutzzentrum "Zittauer ...

Lebensräume im Landkreis Görlitz - Naturschutzzentrum "Zittauer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48<br />

4<br />

Neuntöter<br />

(Foto: Kay Sbrzesny)<br />

Auf einen Blick …<br />

Schutzgebiet<br />

• NSG Innenkippe Nochten<br />

Pflanzen, Tiere, <strong>Lebensräume</strong><br />

Sukzessionsflächen<br />

In Tagebaugebieten bilden die neu entstandenen Kippen sowie<br />

eingeebnete Flächen, welche zunächst lichtoffen und vegetations -<br />

los sind, Raum für eine natürliche Wiederansiedlung von Pflanzen.<br />

Diesen Vorgang nennt man Sukzession. Interessant sind diese Flächen<br />

unter anderem, weil sie einen Hinweis auf die einstige Wiederbesiedlung<br />

des Offenlandes nach der Eiszeit in Mitteleuropa<br />

geben. Zu den lichtliebenden Arten zählen unter anderem das Silbergras<br />

(Corynephorus canescens), das Land-Reitgras (Calamagrostis<br />

epigejos) und der Feld-Beifuß (Artemisia campestris) sowie<br />

viele einjährige Pflanzen. Die gelb blühende Sand-Nachtkerze (Oenothera<br />

ammophila) sowie die Steinkleearten (Melilothus-Arten)<br />

gehören zu den eingewanderten Arten, sogenannte Neophyten.<br />

Offenland mit offenen Hängen und schütterer Pionier vege ta tion<br />

können auch für die Wiederbesiedlung von sel tenen Vogelarten,<br />

darunter zahlreiche Singvögel, außer ordentlich interessant sein.<br />

Bedeutungsvoll sind derartige Flä chen unter anderem für Brach -<br />

pieper (Anthus campestris), die Grauammer (Em beriza calandra),<br />

den Stein schmätzer (Oenanthe oehanthe), den Neuntöter (La -<br />

nius collurio) oder die Heide lerche (Lullula arborea).<br />

Zwischen den devastierten Flächen blieben Dünen, Terrassen und<br />

Auenreste inselhaft erhalten. Neben den Waldflächen finden sich<br />

Magerrasen und Zwergstrauchheiden. Letztere sind durch Besenginster<br />

(Cytisus scoparius) und Besen-Heide (Calluna vulgaris) geprägt<br />

und eng mit Sandtrockenrasen verzahnt. Zu den Sandtrockenrasengesellschaften<br />

gehören Grasnelke (Armeria marit<strong>im</strong>a),<br />

die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), die Sand-Strohblume (He -<br />

lich rysum arenarium) sowie das Sandknöpfchen (Jasione mon -<br />

tana).<br />

Auf Streifzug <strong>im</strong> relativ dünn besiedelten Braunkohlenge biet ist<br />

auch der Wolf (Canis lupus) anzutreffen. Bis weit in das 19. Jahrhundert<br />

wurden die letzten Wölfe gejagt. Noch heute sind in diesem<br />

Gebiet Flurnamen mit dem Wortstamm »Wolf« zu finden. In<br />

der Nähe von Nochten sollen an einem Wolfsgalgen erlegte Wölfe<br />

aufgehängt worden sein. Ein Wolfsstein bei Trebendorf aus dem<br />

Jahre 1845 erinnert an den letzten erlegten Wolf in diesem Ge -<br />

biet. Seit 1992 gibt es wieder Einzelnachweise, seit dem Jahr 2000<br />

ist Jungenaufzucht zu verzeichnen. Die Wölfe wechselten aus den<br />

großräumigen Waldgebieten <strong>im</strong> Nachbarland Polen durch die<br />

Neiße her über.<br />

4<br />

oben:<br />

Heide-Nelke<br />

(Foto: Kay Sbrzesny)<br />

unten:<br />

Wölfe<br />

(Foto: Dr. Hans-<br />

Dieter Engelmann)<br />

OBERLAUSITZER BERGBAUREVIER<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!