60 Jahre THW Forchheim - (THW) - Ortsverband Forchheim
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Nur zwei Wochen später ereignete sich<br />
ein schwerer Unfall mit einem Lkw der<br />
Bundeswehr bei Behringersmühle. Auf<br />
der B 470 war das Fahrzeug in einer<br />
Linkskurve auf das Bankett geraten.<br />
Der dreiachsige 20-Tonner rutschte<br />
über den Böschungsrand, überschlug<br />
sich und kam unterhalb der Böschung<br />
auf dem Dach zu liegen. Die alarmierten<br />
Einsatzkräfte mussten sich erst<br />
Stück für Stück zum Führerhaus vorarbeiten,<br />
da der Lkw fast einen halben<br />
Meter im Erdboden steckte. Erst mit<br />
einem Spezialkran konnte das Truppenfahrzeug<br />
angehoben und mit der<br />
Rettungsschere die eingeklemmten<br />
Soldaten aus dem Führerhaus befreit<br />
werden. Bei einem der beiden Soldaten<br />
konnte der Notarzt nur noch den Tod<br />
feststellen, der andere wurde schwerverletzt<br />
in Krankenhaus gebracht.<br />
»Brenzlige« Einsätze, im wahrsten Sinne<br />
des Wortes, hatten die <strong>Forchheim</strong>er<br />
<strong>THW</strong>ler im Jahr 1977 zu bewältigen. Im<br />
April war ein Flüssiggas-Tankzug aus<br />
Kulmbach in Behringersmühle eine Böschung<br />
hinabgerutscht. Nur ein Baum,<br />
an dem das Führerhaus hängen blieb,<br />
verhinderte das Umkippen des Tanklastzuges<br />
und eine eventuelle Katastrophe.<br />
Über acht Stunden dauerte die<br />
komplizierte Bergung, bei der selbst<br />
mit dem Kranwagen des verständigten<br />
Abschleppunternehmens nichts ausrichten<br />
war. Mit fünf Greifzügen konnte<br />
das Fahrzeug schließlich »ohne Schaden«,<br />
wie es im Einsatzbericht heißt,<br />
geborgen werden.<br />
Einen weitaus größeren Schaden und<br />
ein Großaufgebot an Einsatzkräften<br />
machte der Unfall eines Tankzugs auf<br />
der Eisenbahnbrücke im Oktober notwendig.<br />
Der Lastzug, der 38.000 Liter<br />
Benzin an Bord hatte, war aufgrund<br />
überhöhter Geschwindigkeit in einer<br />
Kurve umgekippt. Dabei wurden die<br />
Tankkammern an verschiedenen Stellen<br />
aufgerissen, so dass das Benzin<br />
»armdick« auf die Straße lief.<br />
Während die Einsatzkräfte von Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> versuchten, den Kraftstoff<br />
aufzufangen und in ein zweites<br />
Tankfahrzeug umzupumpen, floss ein<br />
großer Teil in die Kanalisation und von<br />
dort direkt in den RMD-Kanal. Für das<br />
<strong>THW</strong> galt es deshalb schnellstmöglich<br />
eine Ölsperre zu errichten. Doch auch<br />
der schnelle Einsatz aller Kräfte konnte<br />
nicht verhindern, dass rund die Hälfte<br />
des getankten Benzins, über 18.000 Liter,<br />
auslief. In welcher Gefahr sich dabei<br />
die Helfer befanden, wurde vielen erst<br />
hinterher klar: »Da kam uns schon das<br />
große Knieschnackeln«, so der Kommentar<br />
von einem der Einsatzkräfte.<br />
Ein einzelner Funke hätte wohl genügt.<br />
Der Absturz eines Sportflugzeugs über<br />
<strong>Forchheim</strong> war einer der traurigen<br />
Einsatzhöhepunkte des <strong>Jahre</strong>s 1978.<br />
Der Erlanger Sportflieger vom Typ »Piper<br />
Cherokee Arrow« war im Juli mit<br />
vier Insassen an Bord »wie ein Stein<br />
vom Himmel« auf das freie Gelände<br />
des ehemaligen Kratzer-Steinbruchs<br />
gestürzt und sich mit der Kanzel tief<br />
in den lehmigen Boden gebohrt. Für<br />
die Insassen gab es keine Überleben-<br />
schance. Das <strong>THW</strong> leuchtete die Absturzstelle<br />
aus und half zusammen mit<br />
Feuerwehr und BRK bei der Bergung<br />
der Leichen.<br />
1979 konnte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> bereits<br />
auf eine stattliche Zahl von 230<br />
Helfern blicken: 123 aktive Helfer, 18<br />
Junghelfer, 56 Althelfer sowie acht Organisationshelfer,<br />
dazu die 25 Mann<br />
vom Fernmeldezug in Ebermannstadt.<br />
Ansonsten bildeten die große Katastrophenschutzübung<br />
Oberfranken<br />
mit mehreren Schadensstellen in den<br />
Landkreisen <strong>Forchheim</strong> und Lichtenfels<br />
im Oktober den Höhepunkt der<br />
<strong>Jahre</strong>schronik.<br />
Auf beachtliche 22.000 Dienststunden<br />
konnte der <strong>Ortsverband</strong> beim <strong>Jahre</strong>sabschluss<br />
1981 blicken. Trotzdem gab<br />
es nur wenige Einsätze, da auf Weisung<br />
des Landesverbandes das <strong>THW</strong><br />
nur im Katastrophenschutz und nach<br />
Beauftragung des Landratsamtes tätig<br />
werden durfte. »Für die <strong>THW</strong>-Einheiten<br />
nicht die beste Lösung, da ohne<br />
ernstfallmäßige Einsätze keine Begeisterung<br />
aufkommt und es beim Üben,<br />
Üben, Üben bleibt«, so der damalige<br />
OB Heinz Karl bei seiner Rede. So blieb<br />
es bei der Bergung einer Wasserleiche<br />
und einer <strong>THW</strong>-Bereitschaft nach einem<br />
Großbrand in Langensendlbach<br />
als zwei der wenigen Einsätze.<br />
Gleich zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1982 war<br />
das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> an einer Rettungsaktion<br />
eines 17jährigen Mädchens<br />
beteiligt. Die Schülerin einer Jugend-<br />
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