Die neue Orgel - Michael Walcker-Mayer
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<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> in Pazardžik<br />
Das Instrument von Otto Rieger aus dem Jahre 1907, das von Kauffmann und Donabaum<br />
stark verändert wurde und das sich in schlechtem aber noch funktionierenden Zustand befand,<br />
wurde von der Firma <strong>Walcker</strong>-<strong>Mayer</strong> an das Konzerthaus „Maestro Georgi Atanasov“ in<br />
Pazardžik/Bulgarien verkauft. In Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Architekten namens<br />
Georgi Sarambaliev wurde, ausgehend vom Bestand der Rieger/Kauffmann/Donabaum-<strong>Orgel</strong>,<br />
ein <strong>neue</strong>s Gehäuse konstruiert. Da ein genauer Nachbau der historischen Fassade von 1907<br />
nicht in das architektonische Gesamtbild des Konzertsaals gepasst hätte, entschied man sich –<br />
dem Raum entsprechend – für ein Gehäuse im modernen Stil (Abb. 28). <strong>Die</strong>ses ist in der<br />
Grundgestalt dem historischen Gehäuse ähnlich und genauso wie die alte Fassade mit der<br />
Prospektfront, der Rückwand und den beiden Seitenwänden mit Gitterstäben nach oben offen.<br />
Bei der Übertragung der <strong>Orgel</strong> nach Pazardžik wurden von der <strong>Orgel</strong>baufirma einige wenige<br />
Veränderungen zur Verbesserung des alten Instrumentes vorgenommen. Das alte Gerüstwerk<br />
wurde er<strong>neue</strong>rt und um 50 cm erhöht, da man das <strong>neue</strong> Untergehäuse der Saalhöhe und dem<br />
Podium der Tribüne anpassten sollte. Folglich mussten alle vertikalen Abstrakten sowie<br />
Windkanäle entsprechend verlängert werden.<br />
Da der von Donabaum installierte Elektromotor (Meidinger, Schleudergebläse – Schnellläufer<br />
mit 2400 U/min) mit 120 mm Winddruck und 14 m 3 Windmenge die <strong>Orgel</strong> nicht mit genügend<br />
Wind versorgte, wurde der Motor mit einem <strong>neue</strong>n (Meidinger, Schleudergebläse –<br />
Langsamläufer mit 1400 U/min, 150 mm Winddruck, 19 m 3 ) ersetzt. Zusätzlich wurden für<br />
einen besseren Druckausgleich die Windladenstoßfänger zu Windregulatoren (regulierende<br />
Schwimmerbälge) umgebaut.<br />
Für die Windversorgung der Prospektpfeifen er<strong>neue</strong>rte man alle alten Kondukte und verlängerte<br />
sie um die Erhöhung des <strong>neue</strong>n Untergehäuses. Alle Prospektpfeifen wurden außerdem<br />
neu lackiert und überlange Pfeifen gekürzt beziehungsweise zu kurze verlängert, sodass sie<br />
den <strong>neue</strong>n Prospekt mit einer Anordnung der Pfeifen in durchwegs symmetrischen Mitra-<br />
Formen schmücken. Der Verlauf der Labiallinien ist dabei wie bei Rieger belassen worden.<br />
<strong>Die</strong> Verlängerung der Pfeifen machte im Vergleich zum Verkürzen am meisten aus, unter<br />
anderem wegen der beiden größten Pfeifen in den Seitentürmen mit 50 cm. Deshalb wurde<br />
jeweils auf die zwei ersten seitlich stehenden Blindpfeifen (Nr. 4, 18, 68, 82) der beiden Türme<br />
verzichtet, die hervorstehende Erkerform verkleinert und das Material dieser Pfeifen für<br />
die Verlängerungen verwendet. Schließlich erweiterte <strong>Michael</strong> <strong>Walcker</strong>-<strong>Mayer</strong> im Zuge dieser<br />
Transaktion das Schwellwerk der <strong>Orgel</strong> um eine Oboe 8’.<br />
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