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abo - Sailing Journal

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78<br />

portimão global race<br />

Text Bendix Hügelmann © Foto Beluga Racing<br />

Mit ihrem Sieg auf der vierten und vorletzten Etappe<br />

ist dem Beluga Offshore <strong>Sailing</strong> Team mit Boris Herrmann<br />

und Felx Öhme der Sieg im Portimão Global<br />

Ocean Race praktisch nicht mehr zu nehmen. In der<br />

Nacht zu Sonntag, dem 17. Mai, kreuzte die Class40-<br />

Yacht BELUGA RACER die Ziellinie vor Charleston/USA<br />

und hatte am Ende rund 150 Seemeilen Vorsprung vor<br />

den nächsten Verfolgern aus Chile. „Es ist einerseits<br />

schade, dass das Rennen jetzt quasi schon entschieden<br />

ist, aber wir sind natürlich auch heilfroh, dass eigentlich<br />

nichts mehr schiefgehen kann“, drückte Skipper<br />

Boris Herrmann im Freudentaumel auch gemischte<br />

Gefühle aus. „Sogar als den Chilenen im spannenden<br />

Zweikampf das Ruder gebrochen war, kämpften sie<br />

aufopferungsvoll weiter und erzielten teils höhere Geschwindigkeiten<br />

als wir. Das war großer Sportsgeist<br />

und Werbung für das Hochseesegeln auf diesen nur<br />

zwölf Meter langen Booten.“<br />

Herrmann und Oehme waren aber auch noch geschockt<br />

über einen weiteren Zwischenfall, der sich<br />

tags zuvor weiter hinten im Feld ereignet hatte. Der<br />

Belgier Michel Kleinjans auf der ROARING FORTY war<br />

am frühen Samstagmorgen östlich der Bahamas mit<br />

einem Containerschiff kollidiert. Dabei hatte der Solosegler<br />

Glück im Unglück, denn er blieb unverletzt und<br />

konnte die Regatta trotz schwerer Schäden an seinem<br />

Boot mit gebrochenem Bugspriet und einem Riss an<br />

der Deckskante ohne fremde Hilfe fortsetzen. Offenbar<br />

hatte er den Frachter gerammt und nicht umgekehrt.<br />

„Das ist nicht auszudenken, was da alles hätte passieren<br />

können“, so Herrmann, „das ist ja vergleichsweise<br />

glimpfl ich ausgegangen.“ Es zeige aber auch,<br />

dass erst auf der Ziellinie abgerechnet werde.<br />

Das Duell gegen die Chilenen hatte auch<br />

auf dieser Etappe alle in Atem gehalten. Die<br />

Chilenen erwisch ten einen grandiosen Start<br />

und waren schnell einige Seemeilen davongesegelt.<br />

Doch nach 220 Seemeilen zog die<br />

BELUGA RACER mit Höchstgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 24 Knoten (fast 45 km/h) nur 50<br />

Meter vor dem Bug der feuerroten DESAFIO<br />

DE CABO HORNOS vorbei und baute den<br />

Vorsprung über ein Wertungstor bei Recife<br />

noch aus. „Wir haben einen neuen Sweetspot<br />

unseres Boots entdeckt“, erklärt Felix Oehme,<br />

„bei gutem halben Wind aus 100 Grad zur<br />

Fahrtrichtung hatten wir immer Nachteile. Darauf hatten die Verfolger gesetzt.“ Doch<br />

die Rechnung ging nicht auf, weil die BELUGA-Crew mit neuer Segelkonfi guration unter<br />

Gennaker mit einem Reff im Großsegel von einem Rekord zum nächsten jagte. Sie<br />

brauchte nur drei Wochen, neun Stunden, 49 Minuten und 47 Sekunden für die 4.770<br />

Seemeilen lange Teilstrecke. Das waren 9,28 Seemeilen Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

– so schnell wie selbst auf den Starkwindetappen durch das Südpolarmeer nicht. Auch<br />

vor dem Ruderbruch, als die DESAFIO DE CABO HORNOS auf einen unsichtbaren<br />

Gegenstand unter der Wasseroberfl äche fuhr, hatten die Chilenen bereits kaum eine<br />

Chance, den „BELUGA-Express“ ernsthaft zu attackieren.<br />

Kritiker hatten es zunächst skeptisch gesehen, ob die Yachten für eine Regatta rund<br />

um die Welt geeignet seien, sind aber inzwischen längst verstummt. Allein eine völlig<br />

unwahrscheinliche Disqualifi kation der BELUGA RACER auf der fi nalen Etappe der<br />

Regatta rund um den Globus, die im Juni zurück zum Starthafen Portimão in Portugal<br />

führt, könnte den vorläufi gen Höhepunkt in der steilen Sportlerkarriere der beiden 27-<br />

Jährigen noch gefährden, die nun ein beruhigendes Sieben-Punkte-Polster haben.<br />

INFO WWW.BELUGARACER.COM<br />

RANKING<br />

Ben Ainslie (TEAM ORIGIN)<br />

Damien Lehl (FRENCH MATCH RACING TEAM)<br />

Peter Gilmour (YANMAR RACING)<br />

shorttrack<br />

match race germany<br />

Text Denis Grau © Foto Marina Könitzer<br />

Der neue Matchrace-König von Langenargen heißt Ben Ainslie. Englands Segelsuperstar<br />

„Big Ben“ machte im Finale des Match Race Germany auf dem Bodensee<br />

am Pfingstmontag kurzen Prozess mit seinem Gegner Damien Lehl. Der französische<br />

Titelverteidiger und sein FRENCH MATCH RACING TEAM hatten dem dreimaligen<br />

Olympiasieger aus Lymington bei strahlendem Sonnenschein und guten Winden um<br />

zwei bis drei Beaufort wenig entgegenzusetzen. Ben Ainslie und sein TEAM ORIGIN<br />

mit Taktiker und Olympiasieger Iain Percy, Mike Mottl, Matt Cornwell und Christian<br />

Kamp gewannen das Duell unangefochten mit 3:1 und durften sich über einen Geldkoffer<br />

mit 10.000 US-Dollar in bar sowie weitere wertvolle Sachpreise freuen. 8.000<br />

US-Dollar gingen an die zweitplatzierten Franzosen, die trotz ihrer Niederlage gemeinsam<br />

die neue Tour-Weltrangliste anführen. Mit dem 12. Match Race Germany<br />

haben die Veranstalter ein neues Kapitel in der 13-jährigen Geschichte ihres Deutschen<br />

Segel Grand Prix aufgeschlagen und einen neuen Besucherrekord aufgestellt.<br />

Rund 43.000 Menschen strömten an insgesamt fünf Veranstaltungstagen in den<br />

Langenargener Gondelhafen. „Wir sind hochzufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung,<br />

absolut glückselig über das wohl windreichste und sportlich hochkarätigste<br />

Match Race Germany aller Zeiten. Gott muss ein Segler sein“, zog Veranstalter Eberhard<br />

Magg nach insgesamt 91 Matches begeistert Bilanz. Deutschlands einziger Teilnehmer<br />

Carsten Kemmling zog nach elf Niederlagen ohne Siege eine ernüchternde<br />

Bilanz: „Wir haben uns ordentlich präsentiert, mussten aber erkennen, dass wir in<br />

diesem Feld chancenlos sind. Deutschland kann im Match Race schon seit einigen<br />

Jahren nicht mehr vorne mitspielen.“

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