Das gesunDheitsmagazin - Lukas-Krankenhaus Bünde
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<strong>Das</strong> <strong>gesunDheitsmagazin</strong><br />
IM GESPRÄCH: Hebamme Erika Nixdorf<br />
dazuGElERnt: Wie neue Mitarbeiter starten<br />
auSGEzEICHnEt: <strong>Krankenhaus</strong> erhält Klinik Award<br />
№09
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lukaS 09 / novEMbER 2011<br />
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
mit rund 800 Mitarbeitern sind wir einer der größten Arbeitgeber in <strong>Bünde</strong>.<br />
Auch für Krankenhäuser wird es immer schwerer, Fachkräfte zu finden. Wir<br />
setzen auf Mitarbeiterbefähigung. Denn nur von gut qualifizierten, motivierten<br />
und informierten Mitarbeitenden dürfen wir gute Qualität erwarten. Kommen<br />
neue Mitarbeitende zu uns, erfolgt eine intensive Phase der Einarbeitung, nach<br />
einem umfangreichen Konzept, kompetenter Anleitung und Begleitung<br />
der Stationsleitung. Jeder unserer Mitarbeitenden muss wissen, was uns im Sinne<br />
unserer Patienten bei der täglichen Arbeit wichtig ist. Werfen Sie also einen Blick<br />
über die Schulter einer Pflegekraft, die die ersten Schritte nach ihrer Ausbildung<br />
in unserem Haus geht.<br />
Einen großen Erfolg konnten wir, dank des Engagements und der Einsatz <br />
freude unserer Mitarbeitenden, mit unserem LUKASaktiv feiern. Viele tausend<br />
Gäste strömten zu uns, um einen neugierigen Blick in unser Haus zu werfen<br />
und sich intensiv über unsere Leistungen zu informieren und unsere neuen<br />
PatientenZimmer zu besichtigen. Wer es an diesem »Tag der offenen Tür« nicht<br />
zu uns schaffte, liest in dieser Ausgabe unseres Gesundheitsmagazins, was genau es bei uns zu entdecken gab.<br />
<strong>Das</strong>s wir als <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> ein Partner aller <strong>Bünde</strong>r Bürger sind, zeigt sich schon in den ersten<br />
Lebensminuten. Viele <strong>Bünde</strong>r erblicken das Licht der Welt in unserem Haus, unterstützt von unserem Hebammenteam<br />
der Frauenklinik. Wie die Arbeit dieser Geburtshelferinnen aussieht, erfahren Sie in einem Interview.<br />
Unser diakonischer Auftrag ist uns wichtig. <strong>Das</strong> wird besonders deutlich, wenn es um die Versorgung von<br />
Kindern aus Krisengebieten geht. Auch in den vergangenen Monaten haben wir uns um zwei solcher Kinder<br />
gekümmert. Wie die Behandlung erfolgte und welche Schicksale sich hinter den beiden Mädchen aus Angola<br />
verbergen, lesen Sie auch in dieser LUKASAusgabe.<br />
Außerdem stellen wir Ihnen unsere Unternehmenswerte vor. Als Dienstgemeinschaft machen wir deutlich,<br />
wie wir unsere Unternehmenswerte verstehen und welche Bedeutung sie in unserem alltäglichen Tun haben.<br />
Mit Neugier und Spannung dürfen Sie sich darauf freuen.<br />
Sie sehen also, es gibt viel zu entdecken auf den folgenden Seiten. Dabei wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Ihre Renate Letsch<br />
Pflegedirektorin<br />
InHalt<br />
4 bERufSStaRt: Wie neue Mitarbeiter integriert werden<br />
10 IM GESPRÄCH: Erika Nixdorf im Interview<br />
15 RüCkblICk: Tag der offenen Tür<br />
16 naCHbaRSCHaft: Mit dem iPad unterwegs<br />
18 tERMInE: Was, wann und wo im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
21 PaRtnERSCHaft I: Die Diakonie ist zertifiziert<br />
22 kunStvoll: Sebastian Fäth stellt aus<br />
24 wEltwEIt: Zwei Gäste aus Angola<br />
26 PaRtnERSCHaft II: Deftiges im Dirndl<br />
28 oPERatIv: Wenn sich die Hüfte meldet<br />
34 voRGESCHaut: <strong>Das</strong> lesen Sie im <strong>Lukas</strong> No 10
4 <strong>Lukas</strong> 09 bERufSStaRt<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
5<br />
Der rote Faden<br />
JEdER nEuE MItaRbEItER In dER PflEGE duRCHlÄuft daS EInaRbEItunGSkonzEPt<br />
Katharina Unrau ist wohl das,<br />
was man einen Sonnenschein nennt.<br />
Strahlendes Lachen, sonniges Gemüt.<br />
Vor allem aber:<br />
Begeisterung für ihren Beruf.<br />
Den erlernte sie im Nachbarkreis, ehe ihre<br />
Bewerbung als Krankenschwester auf dem<br />
Schreibtisch von Renate Letsch, Pflegedirektorin<br />
im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>, landete.<br />
Was folgte ist ein Vorstellungsgespräch,<br />
dann die Zusage. Und hinten dran hängt<br />
sich eine Einarbeitungsphase, die es in sich<br />
hat. Viel Erfahrung und die richtig gestellten<br />
Fragen helfen schon im Vorstellungsgespräch<br />
herauszufinden, »wie es mit den<br />
Kompetenzen des Bewerbers so steht, auf<br />
die wir großen Wert legen«, sagt Renate<br />
Letsch. Die fachliche, soziale, persönliche<br />
und organisatorische Kompetenz müsse<br />
ebenso stimmen wie die Anleitungskompetenz,<br />
dann kann es losgehen. Aber<br />
ganz gleich wie routiniert die Bewerber<br />
sind, wie lange sie zuvor schon in anderen<br />
Kliniken gearbeitet haben: als erstes<br />
bekommen sie ein Einarbeitungskonzept.<br />
Und dieser »Rote Faden« wird sie die<br />
kommenden sechs Monate begleiten. In<br />
ihm finden sie all das, was die Arbeit in der<br />
Pflege im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> ausmacht.<br />
Und mit ihm arbeiten sie, hier tragen<br />
sie ein, haken ab, lesen nach. Wie ist das<br />
<strong>Krankenhaus</strong> organisatorisch aufgebaut,<br />
wo finde ich was, wie lautet das Pflegeleitbild,<br />
was sind die Unternehmenswerte? All<br />
das findet sich in der Mappe. Aber eben<br />
auch checklisten, die themenspezifisch<br />
aufgebaut sind. »Es geht dabei eigentlich →
6 lukaS 08<br />
bERufSStaRt<br />
immer um die Fragen: Was weiß ich schon,<br />
was weiß ich noch nicht so genau und was<br />
ist noch offen?«, erklärt Renate Letsch das<br />
Procedere. Eingesetzt werden die neuen<br />
Kräfte wie alle anderen auch. Sie übernehmen<br />
Dienste, sie arbeiten soweit möglich<br />
eigenverantwortlich. Aber es gibt immer<br />
einen Anleiter im Hintergrund, einen<br />
Kollegen oder eine Kollegin, die weiterhelfen,<br />
die offene Fragen beantworten. All das<br />
benötigt natürlich Zeit, »aber die ist gut<br />
investiert. Denn wir haben eine geringe<br />
Fluktuation im Haus – und gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter leisten einfach auch gute<br />
Arbeit«, hat die Pflegedirektorin schon seit<br />
Langem erkannt. Wer Katharina Unrau<br />
fragt, ob es nicht ein merkwürdiges Gefühl<br />
sei, gerade das Examen glücklich in der<br />
Tasche zu haben und schon geht es weiter<br />
mit dem Lernen, wird weiter abgefragt<br />
und abgehakt, der bekommt eine entwaffnende<br />
Antwort. »Ganz im Gegenteil. <strong>Das</strong><br />
Lernen hilft mir weiter, dadurch erhalte ich<br />
die notwendige Sicherheit, dadurch weiß<br />
ich, dass hier niemand ins kalte Wasser geworfen,<br />
sondern an die Hand genommen<br />
wird«, erzählt sie. Auch der prüfende Blick<br />
der Anleiterin: kein Problem, sondern<br />
herzlich willkommen. »Denn so werde<br />
ich nach meinen Fähigkeiten eingesetzt<br />
und weiß auch, wo ich noch in meinem<br />
Wissen Nachholbedarf habe«. Um Wissen<br />
und Fähigkeiten geht es auch im ersten<br />
von zwei Zwischengesprächen. Da sitzt<br />
dann auch die Stationsleitung, im Fall von<br />
Katharina Unrau ist das Kerstin Schuster,<br />
<strong>Lukas</strong> 09 7<br />
»Gemeinsame<br />
Gespräche mit der<br />
Pflegedirektorin<br />
und der Stationsleitung<br />
sorgen für<br />
Sicherheit und<br />
Kompetenz.«<br />
mit am Tisch und es wird eine erste Bilanz<br />
gezogen. Dabei liegt die Mappe auf dem<br />
Tisch, wird dokumentiert und abgelesen,<br />
um eine möglichst große Transparenz<br />
zu erhalten. Auch, damit nachvollzogen<br />
werden kann, ob die Entscheidung, diese<br />
neue Mitarbeiterin einzustellen, die richtige<br />
war. Und für die neue Kollegin, um<br />
zu wissen, ob alles im grünen Bereich liegt<br />
und wo es nachzuarbeiten, das Wissen zu<br />
vertiefen gilt. »Als ich hierher gekommen<br />
bin, da hatte ich beides in mir, Vorfreude<br />
und Angst«, erinnert sich Katharina Unrau<br />
heute. Letztere konnte ihr durch diese Gespräche<br />
schnell genommen werden. Als sie<br />
dann noch hörte, dass ihr Einsatzort die<br />
Station 5 ist, eine interdisziplinäre Station,<br />
die eben nicht nur einem Fachbereich →
8 <strong>Lukas</strong> 09 SElbStHIlfE<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
9<br />
zuzuordnen ist, sondern wo operativ und<br />
konservativ behandelt wird, »da hätte ich<br />
gleich die ganze Welt umarmen können«.<br />
Wer Katharina Unrau bei ihrer täglichen<br />
Arbeit begleitet, der merkt schnell,<br />
was genau sie damit meint. Immer freundlich,<br />
immer hilfsbereit geht sie von Bett zu<br />
Bett, von Patient zu Patient. Die Anspannung?<br />
War schon nach wenigen Tagen wie<br />
verflogen. Sie geht mit Ärzten zur Visite,<br />
einzelne Pflegebereiche kann sie jetzt, nach<br />
rund einem Jahr hier im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>,<br />
verantwortlich übernehmen.<br />
Dabei ist der Beruf der Krankenschwester,<br />
der heute die Berufsbezeichnung<br />
Gesundheits und Krankenpflegerin trägt,<br />
einer, der viele Möglichkeiten offen hält.<br />
300 Menschen arbeiten im Bereich der<br />
Pflege im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>, »und die<br />
verteilen sich natürlich in Vollzeit und<br />
Teilzeitkräfte«, rechnet Renate Letsch vor.<br />
Kaum ein Beruf eigne sich besser, um<br />
zwischen ihm und dem Familienleben<br />
eine Balance herzustellen. HalbeStelle,<br />
DreiviertelStelle oder eben Vollzeit, all das<br />
kein Problem. Und auch der Nachtdienst<br />
wird gerne belegt, »gerade junge Mütter<br />
übernehmen hier gerne«, weiß Renate Letsch.<br />
Fünf bis sechs Nachtschichten sollten<br />
es dann aber doch schon pro Monat sein,<br />
damit die Routine bleibt, die Handgriffe<br />
sitzen. Vor allem aber auch, damit die<br />
Flut an Informationen für die Kollegen<br />
nicht ins Leere laufen. »Heute ist auch bei<br />
uns vieles schnelllebiger geworden«, sagt<br />
Renate Letsch. Wenn Patienten im Durchschnitt<br />
nur noch 6,7 Tage im <strong>Krankenhaus</strong><br />
bleiben, dann drängt sich alles noch enger<br />
zusammen, wechseln Daten und Informationen<br />
in immer schnellerem Rhythmus,<br />
ehe sie von Neuigkeiten überholt werden.<br />
Ein typischer Frauenberuf also? »Ganz<br />
sicher«, antwortet Renate Letsch und<br />
erkennt doch, wenn auch noch zögerlich,<br />
eine kleine Änderung für die Zukunft.<br />
Gerade hat ein neuer Ausbildungskurs in<br />
der eigenen Ausbildungsstätte begonnen,<br />
»und da sind die Geschlechter tatsächlich<br />
ausge glichen aufgeteilt«.<br />
Katharina Unrau dagegen ist auf ihrer<br />
Station meist mit Kolleginnen unterwegs.<br />
Für die zählte sie von Anfang an, ab dem<br />
ersten Tag zum Team. »Es ist mir hier sehr<br />
einfach gemacht worden«, lobt sie auch<br />
jetzt noch das Empfangen mit offenen<br />
Armen. Längst hat sie auch das zweite<br />
Zwischengespräch erfolgreich hinter<br />
sich gebracht, hat im Abschlussgespräch<br />
erfahren, dass der auf ein Jahr befristete<br />
Arbeitsvertrag schon jetzt, nach sechs Monaten,<br />
in einen unbefristeten umgewandelt<br />
wurde. »<strong>Das</strong> war die erste Mitarbeiterin,<br />
die mich vor Freude umarmt hat«, erinnert<br />
sich Renate Letsch mit einem Lachen im<br />
Gesicht. Freude pur also bei einer jungen<br />
Kollegin, für die »hier schon ein Traum<br />
wahr geworden ist«.<br />
•<br />
Vom Schlag getroffen<br />
SCHlaGanfall-SElbStHIlfEGRuPPE bündE StEllt SICH voR<br />
es ist nur ein kurzer moment, der das<br />
ganze Leben verändern kann. <strong>Das</strong> eigene<br />
und das seiner angehörigen. nichts ist<br />
mehr, wie es vorher war. Ein Schlaganfall,<br />
also ein geplatztes oder verstopftes Blutgefäß<br />
im Gehirn, bringt natürlich vor allem<br />
die Sorgen um die eigene Gesundheit mit<br />
sich. Doch es gibt noch weitere Probleme<br />
und Fragen, die nach der Erstbehandlung<br />
auf Patienten und Angehörige gleichermaßen<br />
zukommen. Was ist zu bedenken,<br />
welche RehaMaßnahmen sind die<br />
richtigen und was ist von Krankenkassen<br />
und Versicherungen zu erwarten? Häufig<br />
hinterlässt der Schlaganfall bleibende<br />
Schäden und Behinderungen, die eine<br />
intensive Auseinandersetzung mit der<br />
Krankheit weit über den <strong>Krankenhaus</strong>besuch<br />
hinaus erfordern. Zurück ins Leben<br />
finden und wieder selbstständig werden,<br />
das sind die größten Anliegen nach einem<br />
Schlaganfall. Damit Betroffene und Angehörige<br />
in dieser schweren Situation nicht<br />
allein dastehen, rief Reinhard Spanier im<br />
Jahr 2005 eine SchlaganfallSelbsthilfegruppe<br />
ins Leben. Jeden 3. Donnerstag im<br />
Monat von 17 bis 19 Uhr treffen sich heute<br />
Betroffene, Angehörige und Interessierte,<br />
um sich auszutauschen, Fachvorträgen zuzuhören<br />
und gemeinsam kleine Gymnastikübungen<br />
durchzuführen. Fachärztliche<br />
Begleitung und Unterstützung erhält die<br />
Gruppe durch den Regionalbeauftragten<br />
der Stiftung Deutscher Schlaganfallhilfe<br />
und chefarzt des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es,<br />
Dr. Meinhard Blattgerste. Er berät und<br />
informiert die Mitglieder ganz persönlich<br />
und steht der Gruppe als medizinisch<br />
kompetenter Partner zur Seite. Die Treffen<br />
der SelbsthilfeGruppe sind natürlich<br />
kostenlos und offen für alle, die sich näher<br />
mit dem Thema Schlaganfall befassen<br />
möchten. Sie finden in der Tagespflegeeinrichtung<br />
AWO Service GmbH an der Wittekindstr.<br />
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ist hierbei nicht erforderlich.<br />
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10 <strong>Lukas</strong> 09 IM GESPRÄCH<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
11<br />
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HEbaMME ERIka nIxdoRf IM IntERvIEw<br />
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So SCHnEll nICHtS MEHR. EIn GESPRÄCH MIt EInER,<br />
dIE von HöHEn und tIEfEn dES lEbEnS bERICHtEn kann.<br />
→ Frau Nixdorf, wie lange<br />
sind Sie schon als Hebamme im<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> tätig?<br />
← Erika Nixdorf: Ich bin nach meiner<br />
Ausbildung in Wiesbaden 1991 direkt<br />
nach <strong>Bünde</strong> gekommen. Es war schon<br />
schwer, überhaupt einen Ausbildungsplatz<br />
als Hebamme zu bekommen. Damals<br />
wohnte ich mit meinem Mann in Wiesbaden<br />
und hatte großes Glück, dort auch<br />
die Ausbildung beginnen zu können. Aber<br />
ich komme aus Melle und war froh, als ich<br />
zurück in die Heimat ziehen und gleich<br />
im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> anfangen konnte.<br />
→ Ist es heute immer noch schwer,<br />
diesen Beruf zu erlernen?<br />
← Erika Nixdorf: Ich glaube ja. <strong>Das</strong> ist<br />
einfach eine sehr begehrte Tätigkeit – und<br />
gleichzeitig gibt es nicht sehr viele Schulen.<br />
→ Und der Beruf als solcher? Ist es etwas<br />
Besonderes, als Hebamme zu arbeiten?<br />
← Erika Nixdorf: Ja, ganz bestimmt. Wer<br />
kann schon das Leben von seinem allerersten<br />
Schritt an begleiten, neues Leben in<br />
Empfang nehmen? In diesem Beruf wird<br />
einem nie langweilig, jede Geburt, jedes<br />
Paar ist anders. Und wir betreuen ja nicht<br />
nur die Geburt, sondern auch die Schwangerschaft<br />
und das Wochenbett. Abwechslungsreicher<br />
geht es eigentlich nicht.<br />
→ Können Sie ungefähr überblicken, wie<br />
viele Geburten Sie schon begleitet haben?<br />
← Erika Nixdorf: Anfangs habe ich noch<br />
akribisch Buch geführt. Aber mit der Zeit<br />
vergisst man es dann doch, dann schleicht<br />
sich die Gewohnheit ein. Aber es werden<br />
wohl mehr als 1.000 Kinder gewesen sein,<br />
denen ich bei der Geburt geholfen habe.<br />
→ Wie groß ist denn eigentlich<br />
die Verantwortung, die man in<br />
diesem Beruf übernimmt?<br />
← Erika Nixdorf: Ich habe hier im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> z.Zt. eine EinViertel<br />
Stelle und werde im Januar auf eine<br />
halbe Stelle aufstocken. Den Rest arbeite<br />
ich als freiberufliche Hebamme. Wenn<br />
man dann einige Tage nicht im Dienst<br />
war und wieder her kommt, merkt man,<br />
welch eine Verantwortung man eigentlich<br />
übernimmt, wenn man hier ganz alleine<br />
eine Schicht antritt. Gleichzeitig weiß ich<br />
aber auch, dass im Hintergrund immer<br />
ein Arzt bereit steht. Und natürlich hilft<br />
die Erfahrung, muss ich mir über die<br />
einzelnen Schritte, über das, was ich<br />
machen muss, keine Gedanken mehr<br />
machen. Und auch auf Notfälle ist man<br />
durch ständige Fortbildungen immer gut<br />
vorbereitet. In diesem Beruf lernt man<br />
einfach, dass sich das Blatt in wenigen<br />
Augenblicken sehr schnell wenden kann.<br />
→ Sie sind selber Mutter. Wie bringt<br />
man da seine Kinder zu Welt?<br />
← Erika Nixdorf: Ja, ich habe zwei Jungs,<br />
15 und zehn Jahre alt. Ich habe mich damals<br />
ganz bewusst dazu entschieden, nicht<br />
in diesem Haus, nicht bei meinen Kolleginnen<br />
zu entbinden. Ich wollte einfach<br />
als ganz normale Mutter gesehen werden,<br />
habe keinem verraten, dass ich Hebamme<br />
bin. Und wissen Sie was? <strong>Das</strong> ist eine<br />
richtig gute Erfahrung. Denn plötzlich<br />
konnte ich verstehen, dass es eben nicht<br />
so einfach ist, ins Wochenbett zu klettern.<br />
Und habe mich selber erwischt, dass ich es<br />
bei all dem Stillen und um das Kind kümmern<br />
bis mittags nicht geschafft habe, aus<br />
dem Schlafanzug zu schlüpfen. Da sieht<br />
man vieles plötzlich mit ganz anderen<br />
Augen und hat noch viel mehr Verständnis<br />
für die Wochenbettbetreuung. <strong>Das</strong><br />
war mit Abstand die beste Fortbildung!<br />
→ Hätte denn für Sie nicht auch eine<br />
Hausgeburt in Frage kommen können?<br />
← Erika Nixdorf: Dem stehe ich eher<br />
skeptisch gegenüber. Wenn man so viele<br />
Geburten miterlebt hat, dann weiß man<br />
einfach, dass sich nichts planen lässt. Was<br />
eben noch nach einer ganz normalen,<br />
problem und risikolosen Geburt aussah,<br />
kann in Sekunden zu einem heiklen<br />
Fall werden. Wenn so etwas eintritt, →
12 <strong>Lukas</strong> 09 IM GESPRÄCH<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
13<br />
dann müsste ich mit der Schwangeren<br />
ins <strong>Krankenhaus</strong> fahren. <strong>Das</strong> wäre mir<br />
viel zu riskant und gefährlich. Wenn<br />
man schon nicht lange im <strong>Krankenhaus</strong><br />
bleiben möchte, dann bleibt als Alternative<br />
immer noch die ambulante Geburt.<br />
Dann entbindet die werdende Mutter hier<br />
im Kreissaal. Ganz in Ruhe, mit all der<br />
Sicherheit, die wir bieten können. Und<br />
wenn alles glatt geht, dann können Mutter<br />
und Kind vier Stunden nach der Geburt<br />
wieder nach Hause gehen. <strong>Das</strong> sollte doch<br />
auch reichen. Und ist so viel sicherer.<br />
→ Wenn Sie hier alleine den Dienst<br />
leisten, wie muss man sich das genau<br />
vorstellen? Also wenn sehr wenig,<br />
oder eben sehr viel zu tun ist.<br />
← Erika Nixdorf: Wenn wirklich einmal<br />
keine Mutter hier ist, dann ist auch mal<br />
Zeit, Bestellungen zu machen, unsere<br />
Geräte zu warten und den Kreißsaal<br />
für den nächsten Ansturm aufzufüllen.<br />
Wenn wir dann tatsächlich mal Zeit<br />
haben, gehen wir schon mal rüber auf die<br />
Entbindungsstation und schauen, ob wir<br />
da unterstützen können. Aber in diesem<br />
Beruf weiß man, dass es jederzeit von Null<br />
auf Hundert, jederzeit wieder losgehen<br />
kann. Da kommt keine Langeweile auf!<br />
Wenn richtig viel zu tun ist, dann kommt<br />
man schon ins Schwitzen. Da hilft dann<br />
die Erfahrung. Und der begleitende Arzt.<br />
Sollte ganz große Not sein, dann haben<br />
wir auch die Möglichkeit, die Kollegin,<br />
die für den darauf folgenden Dienst<br />
eingeteilt ist, zu bitten, früher herzukommen.<br />
Aber das ist wirklich sehr selten.<br />
→ Gibt es denn auch diese Notfälle, in<br />
denen es sehr schnell gehen muss, in denen<br />
das Kind quasi im Aufzug geboren wird.<br />
← Erika Nixdorf: Auch die gibt es, natürlich.<br />
Bei mir selber war die Geburt<br />
meiner Kinder auch eine sehr schnelle<br />
Sache. Beim ersten Kind hat es genau<br />
sieben, beim zweiten zehn Minuten<br />
gedauert. Da weiß man, dass sich nichts<br />
steuern lässt, dass man einfach reagieren<br />
muss. So war das auch bei meiner Schwägerin,<br />
bei einer der wenigen Hausgeburten,<br />
die ich erlebt habe. Eigentlich wollte ich<br />
da nur meine Nichte abholen, während<br />
meine Schwägerin zur Entbindung ins<br />
<strong>Krankenhaus</strong> fahren wollte. Als ich da<br />
ankam, hörte sich meine Schwägerin<br />
schon sehr verdächtig an. Da wusste ich,<br />
dass sie es bis in den Kreißsaal nicht mehr<br />
schaffen würde und habe dann bei ihr zu<br />
Hause das Kind mit zur Welt gebracht.<br />
→ Und wie sieht es mit dem Vorurteil<br />
aus, dass die werdenden Väter dazu<br />
neigen, in Ohnmacht zu fallen?<br />
← Erika Nixdorf: Ach wissen Sie, das passiert<br />
lange nicht so oft, wie es erzählt wird.<br />
Ich selber habe das nur einmal in 20 Jahren<br />
erlebt. Und das liegt auch nicht an dem<br />
Erlebnis als solchem, sondern daran, dass<br />
die Männer in ihrer Aufregung das Essen,<br />
das Trinken vergessen. Und lange stehen<br />
und aufgeregt sind. Da kann der Kreislauf<br />
schon einmal zusammenklappen. <strong>Das</strong> ist<br />
auch der Grund, warum wir immer für<br />
den Mann einen Stuhl bereit halten und<br />
Kaffee sowie andere Getränke anbieten.<br />
Für den Fall der Fälle quasi. Auch wenn<br />
der eben nur ganz, ganz selten eintritt.<br />
→ Und wenn Sie sehr junge Mütter<br />
begleiten, wie ist das?<br />
← Erika Nixdorf: Da muss man schon<br />
sehr behutsam vorgehen, muss schauen,<br />
dass das Erlebnis, die Schmerzen<br />
der Geburt nicht zu einem späteren<br />
Trauma führen. Dabei verlaufen die<br />
Geburten bei jungen Müttern meist sehr<br />
gut. Wenn die sich dann noch in speziellen<br />
Vorbereitungskursen für junge<br />
Mütter dem intensiv widmen, was auf<br />
sie zukommt, dann klappt das schon.<br />
→ Wie sieht es mit Adoptionen<br />
aus, was empfindet man da, wenn<br />
man als Hebamme beteiligt ist?<br />
← Erika Nixdorf: <strong>Das</strong> ist schon ein<br />
merkwürdiges Gefühl. Wir hatten hier<br />
z.B. im letzten Jahr eine offene Adoption.<br />
Also den Fall, dass die Mutter ihr<br />
Kind noch besucht hat, sie also auch<br />
Kontakt zu den Adoptiveltern hatte. <strong>Das</strong><br />
ist schon eine besondere Situation.<br />
Den schlimmsten Fall erlebte ich, als ein<br />
Paar im Ehevertrag festgelegt hatte, nur<br />
ein Kind zu bekommen, aber die Ehefrau<br />
dann mit Zwillingen schwanger wurde.<br />
<strong>Das</strong> Erstgeborene haben sie mit offenen<br />
Armen empfangen, das zweite sofort<br />
weggeben, ohne es zu sehen. <strong>Das</strong> war für<br />
mich unvorstellbar, unfassbar. <strong>Das</strong> hat<br />
mich erschüttert, das ist auch heute noch,<br />
nach so langer Zeit, nicht nachvollziehbar.<br />
→ Dabei wird es doch, wenn auch<br />
selten und sicher nicht vergleichbar,<br />
auch weitere dramatische Situationen<br />
in Ihrem Berufsleben geben.<br />
← Erika Nixdorf: Ja, Totgeburten, Missbildung,<br />
all das kommt vor. Aber wissen Sie<br />
was? Viele werdende Mütter versuchen ja,<br />
durch immer mehr Untersuchungen vor<br />
der Geburt alle Risiken zu minimieren.<br />
Aber viele Untersuchungen, das bedeutet<br />
auch: viele Diagnosen. Ich habe es so<br />
häufig erlebt, dass die Prognosen schlecht<br />
waren und ganz gesunde Kinder geboren<br />
wurden. Es gibt im Leben große und<br />
kleine, dicke und dünne Kinder. <strong>Das</strong> ist<br />
bei den ungeborenen Kindern doch nicht<br />
anders. Und viele übersehen dabei, dass<br />
so manche Untersuchung auch ein Risiko<br />
birgt. Schwangerschaft? <strong>Das</strong> sollte doch<br />
eigentlich bedeuten, dass man guter Hoffnung<br />
ist. <strong>Das</strong>s man sich freut, dass man die<br />
Natur die Natur sein lassen sollte. Einige<br />
Untersuchungen sind sicherlich sinnvoll,<br />
aber ich denke, ohne Grund sollte man<br />
nicht alles, was möglich ist, machen lassen.<br />
→ Lässt sich das auch auf den immer<br />
häufiger auftretenden Wunsch der Entbindung<br />
per Kaiserschnitt übertragen?<br />
← Erika Nixdorf: Ja, die Tendenz ist sicher<br />
da. Wenn man dann aber in Ruhe mit den<br />
werdenden Müttern spricht, wenn man<br />
ihnen klar macht, dass die Geburt ein<br />
Erlebnis ist, das wichtig ist, auf das man<br />
sich vorbereiten kann, dann lassen sich<br />
einige noch umstimmen. Und wichtig<br />
zu wissen ist auch, dass ein Kaiserschnitt<br />
eine Operation mit all den damit verbundenen<br />
Risiken ist. Manchmal denke<br />
ich, dass die Mütter heute einfach viel zu<br />
sehr unter Druck stehen. Eine Geburt?<br />
<strong>Das</strong> ist doch das natürlichste und eigentlich<br />
schönste, was es gibt auf der Welt.<br />
•
14 <strong>Lukas</strong> 09 MuSIzIERt<br />
RüCkblICk<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
15<br />
Alle Jahre wieder<br />
daS lukaS-wEIHnaCHtS-QuaRtEtt<br />
Was bringt zwei Krankenschwestern, eine Menüassistentin<br />
und einen Küchenleiter jedes Jahr kurz<br />
vor Weihnachten zusammen? Nichts medizinisches<br />
und auch keine kulinarischen Gründe vereinen<br />
die vier <strong>Lukas</strong>Mitarbeiter Jahr für Jahr wieder<br />
zur gleichen Zeit.<br />
es ist die Liebe zur musik, die die vier<br />
verbindet. als aktive mitglieder in verschiedenen<br />
Chören haben sie sich kennen-<br />
und schätzen gelernt, ehe sie seit 2003<br />
jedes Jahr als <strong>Lukas</strong>-Quartett noch ein<br />
bisschen mehr glanz in die Weihnachtsfeier<br />
des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es bringen.<br />
Mit zwei ausgewählten weihnachtlichen<br />
Stücken begeistern sie die Kollegen jedes<br />
Jahr aufs Neue. Aber nicht das übliche<br />
»Oh du fröhliche...« wird angestimmt,<br />
sondern besondere Weihnachtshits, die<br />
nicht unbedingt in jeder Kirche zu hören<br />
sind. Ob Boney M. oder John Lennon, das<br />
Repertoire des Quartetts ist breit gefächert.<br />
Auch in diesem Jahr verzaubern die vier mit<br />
ihren Alt, Sopran und Basstimmen wieder<br />
die <strong>Krankenhaus</strong>belegschaft bei der Weih<br />
nachtsfeier am 14. Dezember. Ob Marianne<br />
Schlesing, Stefanie Linnemann, Anke und<br />
Harry Wojciak auch bei der Arbeit singen?<br />
<strong>Das</strong> kommt eher selten vor. »Höchstens<br />
mal ein Geburtstagsständchen für die Patienten«<br />
erzählt Marianne Schlesing, die als<br />
Krankenschwester im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
arbeitet. »Ich pfeife ab und an mal vor<br />
mich hin, aber singen für mich allein im<br />
Büro, das lohnt ja nicht«, so Harry Wojciak<br />
schmunzelnd, der neben der Gesangseinlage<br />
auch an den weiteren Vorbereitungen<br />
der Weihnachtsfeier beteiligt ist. Und als<br />
kleinen Vorgeschmack hat er schon mal<br />
verraten, dass in diesem Jahr ein »Impro<br />
Theater« geplant ist. Natürlich nicht von<br />
irgendeiner Theatergruppe, sondern von<br />
den eigenen Mitarbeitern. Alles hausgemacht<br />
also. •<br />
PublIkuMSMaGnEt<br />
lukaS aktIv zIEHt unzÄHlIGE bESuCHER an<br />
es fängt ganz langsam an. Overall überstreifen,<br />
handschuhe anziehen. Dann<br />
aber wird es schwer, ungemütlich. Wer<br />
sich zutraut, mit dem age-explorer<br />
in wenigen minuten um Jahrzehnte<br />
zu altern, der erlebte bei LuKasaktiv,<br />
dem tag der offenen tür des <strong>Lukas</strong>-<br />
<strong>Krankenhaus</strong>es, das eintauchen in eine<br />
andere Welt. »Ich kann mich kaum noch<br />
bewegen und sehe viel zu wenig«, erzählte<br />
eine Freiwillige. Doch nicht nur der<br />
Lebensabend konnte bei den zahlreichen<br />
Stationen, die überall im Haus verteilt<br />
lagen, erlebt werden. Angefangen bei der<br />
Geburtstklinik gingen die Besucher auf<br />
eine Entdeckungsreise durch das gesamte<br />
Leben. Unterhielten sich mit denen, die<br />
sonst meist im OP anzutreffen sind. Versuchten<br />
selber, mit minimalinvasivem<br />
OPBesteck auf Gummibärchensuche im<br />
künstlichen Bauch zu gehen. Alle chefärzte<br />
standen Rede und Antwort, Jungen und<br />
Mädchen gingen bei der Kinderrallye auf<br />
Punktejagd und natürlich stellten sich auch<br />
die Partner des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es mit<br />
Ständen und Aktionen vor. Viele Besucher<br />
nutzten die chance, einen ersten Eindruck<br />
von den neuen Patientenzimmern zu gewinnen.<br />
Zwei Zimmer wurden hierfür extra<br />
komplett umgebaut und zeigen so, was nach<br />
dem groß angelegten Umbau an räumlicher<br />
Freundlichkeit und komfortabler Unterbringung<br />
auf höchstem Niveau zu erwarten ist.<br />
Hier übernahmen <strong>Krankenhaus</strong>Vorstand<br />
Wolfgang Rediker und der Vorsitzende des<br />
Aufsichtsrats Helmut Diekmann selber die<br />
Führungen, zeigten den Neugierigen, wie<br />
Farbwahl, technisches Equipment und die<br />
Auswahl bequemer und moderner Möbel zu<br />
einem gelungenen Gesamtbild geformt werden.<br />
Weiter ging es für die vielen Besucher<br />
von einer Station zur nächsten. Der neue<br />
Notfallausweis lag zum Mitnehmen bereit,<br />
Blutdruck und Blutzuckerspiegel konnten<br />
gemessen werden, Selbsthilfegruppen<br />
stellten sich vor, die DiakonieStationen<br />
informierten über ihre Leistungen, der<br />
OPTrakt öffnete seine sonst für die Öffentlichkeit<br />
verschlossenen Türen. Und überall<br />
galt: Fragen sind herzlich willkommen.<br />
So entstand ein Dialog zwischen Bürger<br />
und Mitarbeiter, gewannen die Besucher<br />
ein intensives Bild von der Arbeit, die im<br />
<strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> täglich geboten wird.<br />
Und wer wollte, konnte auch selber aktiv<br />
werden. Und wie beim AgeExplorer in<br />
eine ganz andere Lebensphase schlüpfen.<br />
In eine, in der wie bei allen anderen auch<br />
das <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> wenn notwendig<br />
helfend zur Seite steht. •
16 <strong>Lukas</strong> 09 naCHbaRSCHaft<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
17<br />
<strong>Das</strong> iPad erobert die Pflege<br />
IPad untERStützt MEdIzInISCHE dokuMEntatIon IM kRankEnHauS EnGER<br />
Die medizinische Dokumentation hat<br />
durch die gesetzlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
und für die abrechnung<br />
stationärer Fälle mittels Diagnosis-<br />
Related-groups (DRg) einen deutlich<br />
höheren stellenwert im gesundheitswesen<br />
eingenommen. Ein großer Teil dieser<br />
Dokumentation wird im Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Enger EDV gestützt in der Geriatriespezifischen<br />
Kliniksoftware Gerismart<br />
erfasst. Die Einführung einer Vergütung<br />
der hochaufwendigen Pflege (PKMSE) im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> führte nochmals zu einer<br />
Verdichtung der Dokumentation. Die<br />
Eingabe erfolgte in der Vergangenheit über<br />
feste EDV Arbeitsplätze im Stationsbereich.<br />
<strong>Das</strong> Ev. <strong>Krankenhaus</strong> in Enger hat<br />
zwei Stationen mit je 30 Betten. Auf jeder<br />
Station sind zwei fest installierte EDV<br />
Arbeitsplätze vorhanden. Im Frühdienst ist<br />
ein Arbeitsplatz kontinuierlich durch die<br />
Stationsassistentin besetzt. Somit stehen<br />
nicht für alle Pflegekräfte ausreichend<br />
computerarbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Eine zeitnahe EDV gestützte Dokumentation<br />
war somit nicht möglich. Um die<br />
EDV effektiv zu nutzen wurde der weitere<br />
Bedarf von drei Arbeitsplätzen für je zwei<br />
Stationen ermittelt.<br />
Als grundlegende Ausstattung musste<br />
zuerst ein gesichertes WirelessLAN installiert<br />
werden um die erforderliche Mobilität<br />
zu erreichen. Bei der Ausstattung der mobilen<br />
Arbeitsplätze wurden die derzeit im<br />
Gesundheitswesen genutzten Systeme wie<br />
Laptops oder Pflegearbeitswagen mit computerausstattung<br />
in Erwägung gezogen.<br />
Ein zentrales Problem war die<br />
Stromversorgung und der Platzbedarf der<br />
etablierten Lösungen.<br />
Mit Pflegearbeitswagen muss über eine<br />
Lagerungsmöglichkeit mit gleichzeitiger<br />
Stromversorgung nachgedacht werden.<br />
Die Alternative mittels Laptops wurde<br />
aufgrund der schlechten Handhabung und<br />
der für unsere Ansprüche nicht ausreichenden<br />
Batterieleistung ebenfalls verworfen.<br />
Beide Varianten waren mit hohen<br />
Kosten verbunden.<br />
alS löSunG fand Man daS IPad.<br />
Die gesamte EDV Anlage im Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Enger arbeitet über eine sogenannte<br />
Remote Desktop Verbindung. <strong>Das</strong> heißt,<br />
dass alle Programme auf einem zentralen<br />
Server liegen und auf den Pc´s nur<br />
dargestellt werden. Diese Technik machten<br />
wir uns jetzt auf Basis des iPad´s zu nutze.<br />
Somit ist es möglich alle Anwendungen im<br />
System zu nutzen.<br />
Die Kosten liegen dabei beim Anschaffungspreis<br />
um 75% unterhalb der von<br />
Pflegearbeitswagen.<br />
<strong>Das</strong> iPad verfügt über eine realistische<br />
Batterieleistung von zehn Stunden im Arbeitsbetrieb.<br />
Die Handhabung ist einfach<br />
und auch Pflegekräfte mit geringer Erfahrung<br />
im Umgang mit mobilen EDV Geräten,<br />
können das iPad effizient einsetzen.<br />
Die Pflegekräfte sind somit in der Lage<br />
auf der gesamten Station ihre dokumentarischen<br />
Arbeiten zu erledigen. Schon zur<br />
Aufnahme neuer Patienten kann das iPad<br />
am Patientenbett genutzt werden.<br />
•
18 <strong>Lukas</strong> 09 tERMInE<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
19<br />
lukaS aktuEll<br />
föRdERvEREIn dES lukaS-kRankEnHauSES MIt nEuEM voRStand<br />
Ein gutes halbes Jahr agierte der bestehende Vorstand des<br />
Fördervereins des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es kommissarisch, ehe<br />
jetzt ein neues Sextett gefunden werden konnte, das ab sofort<br />
den Vorstand des gemeinnützigen Vereins bildet. Auf der Mitgliederversammlung<br />
wurden Achim Mailänder (Vorsitzender),<br />
Holger Käding (2. Vorsitzender), Wilfried Bockhorst (Schriftführer),<br />
Torsten Werner (Kassenwart) und Stefan Bretschnei<br />
Ein wichtiger Weg wird fortgesetzt: Mit Tobias Heyer (erweiterter Vorstand),<br />
Achim Mailänder (1. Vorsitzender), Holger Käding (2. Vorsitzender), Torsten<br />
Werner (Schatzmeister), Wilfried Bockhorst (Schriftführer) und Stefan<br />
Bretschneider (erweiterter Vorstand) (Foto v. links) übernehmen sechs Neue<br />
die Führung des Fördervereins des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es vom scheidenden<br />
Vorsitzenden Prof. Dr. Dieter Brunswig (3. v. l.) und seinen Vorstandskollegen.<br />
kRItIk füR dEn bauCH<br />
der und Tobias Heyer als erweitere Vorstände einstimmig<br />
gewählt. »Uns ist es wichtig, dass die Bevölkerung sich über die<br />
Bedeutung des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es als Partner an ihrer Seite<br />
bewusst ist. <strong>Das</strong> Haus wurde vor rund 125 Jahren von Bürgern<br />
für Bürger gegründet – und diese Verhältnis bildet auch heute<br />
noch die wichtige Basis des <strong>Krankenhaus</strong>es. <strong>Das</strong> gilt es zu<br />
pflegen und mit den finanziellen Mitteln auszustatten, die eine<br />
möglichst optimale pflegerische wie medizinische Versorgung<br />
aller ermöglicht«, so Achim Mailänder. Zukünftig will der<br />
Vorstand durch unterschiedliche Spendenaktionen und gezielte<br />
Mitgliederwerbung die Einnahmenseite des Vereins deutlich<br />
verbessern. Dabei gehe es in der Spendenarbeit darum, die<br />
Arbeit im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> auf breiter Basis zu unterstützen.<br />
Ob Palliativstation, die medizinische Versorgung von Kindern<br />
aus Krisengebiete oder die Anschaffung von technischem Gerät,<br />
das nicht über den normalen Kostenplan abgedeckt werden<br />
kann – immer dann, wenn finanzielle Mittel notwendig sind,<br />
um die Effizienz des <strong>Krankenhaus</strong>es und die Umsetzung des<br />
diakonischen Gedankens steigern zu können, will der Förderverein<br />
helfend eingreifen. •<br />
SPEndEnkontEn<br />
Konto: 204 435 796, BLZ 494 501 20 Sparkasse Herford,<br />
Konto: 426 826 600, BLZ 494 900 70, Volksbank Bad Oeynhausen<br />
Der rote Rahmen hängt direkt vor dem Kreißsaal. Und in ihm<br />
der Gipsabdruck eines Bauches einer Schwangeren. Doch<br />
dieses bunte Etwas dient nicht nur dazu, Kunstliebhaber zu<br />
erfreuen. Sondern erfüllt auch einen ganz anderen Zweck. Lob,<br />
Kritik und Anerkennung können schriftlich abgefasst und<br />
in einen »Bauchschlitz« geworfen werden. Der Gipsabdruck<br />
fungiert also als die Stätte, in der Patienten und Angehögrige<br />
ihre Kritik, ihre Verbesserungsvorschläge loswerden können.<br />
<strong>Das</strong> ganze bleibt am Ende dann kein »Bauchgefühl«, sondern<br />
findet Ausdruck im Qualitätsmanagement.<br />
•<br />
buCHtIPP<br />
MICHaEl klEEbERG:<br />
daS aMERIkanISCHE HoSPItal<br />
Im renommierten amerikanischen Hospital von Paris trifft die Französin<br />
Hélène, die sich dort einer künstlichen Befruchtung unterzieht, auf den<br />
amerikanischen Offizier David cote, der durch seine schrecklichen Erlebnisse<br />
im ersten Golfkrieg traumatisiert wurde.<br />
Auf ihre Bitten hin vertraut er ihr, einer überzeugten Pazifistin, im zeitlichen<br />
Rhythmus ihrer durch die medizinischen Untersuchungen vorgegebenen<br />
Begegnungen im Hospital, nach und nach seine Kriegserlebnisse an.<br />
Sie belasten ihn psychisch nach wie vor so sehr, dass ein längerer <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt<br />
notwendig ist. So entsteht zwischen den beiden Personen<br />
ein Beziehungsgeflecht, in dem es in tiefgehenden Dialogduellen um Krieg<br />
und Vernichtung, Sterben und Geborenwerden, Krankheit und Heilung<br />
geht. Die quälendste Frage für David cote ist die nach seiner persönlichen<br />
Verantwortung für den Tod vieler Unschuldiger. Auf der anderen<br />
Seite lösen bei Hélène die wiederholten, jedoch stets vergeblichen Versuche<br />
auf technischem Wege ein Kind zu bekommen, furchtbare Qualen<br />
aus. Aber durch ihre Begegnungen und Gespräche im Hospital schöpfen<br />
beide mehr und mehr Kraft, um ihre Ängste allmählich abzubauen.<br />
Der Roman liefert viele beeindruckende sprachliche Bilder, insbesondere<br />
von der Landschaft im Irak, soweit sie noch nicht vom Kriegsgeschehen<br />
berührt wurde.<br />
Für diesen Roman wurde der Autor mit dem evangelischen Buchpreis<br />
2011 ausgezeichnet und ist somit laut Jury »ein Buch, das anregt, über<br />
uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott nachzudenken«.<br />
Text von Friedhelm Tiemann<br />
•<br />
unSERE öffnunGSzEItEn:<br />
Montag: 16–17 Uhr<br />
Mittwoch und Freitag: 9.30 –11.30 Uhr<br />
Montags zwischen 14 und 16 Uhr kommt der<br />
Bücherwagen auf alle Stationen.<br />
Sie haben dann die Möglichkeit, vom Bett aus<br />
Bücher auszuleihen. Die Rückgabe ist auch auf<br />
den Stationen beim Pflegepersonal möglich.<br />
RESERvIERt füR dEn naCHwuCHS<br />
Manchmal muss es ganz schnell gehen. Vor allem, wenn es um die Geburt<br />
eines neuen Lebens geht, ist Schnelligkeit und Sicherheit gleichermaßen<br />
gefragt. Damit diese Fahrt aber auch für die bequem und vor allem sicher<br />
durchgeführt werden kann, die nicht von Angehörigen oder Bekannten<br />
zur Entbindung gebracht werden können, bietet das <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
jetzt das StorchenTaxi an. Durchgeführt wird dieser Service von unserem<br />
Partner »MediTrans«, der seine modernen Fahrzeuge in direkten Nähe des<br />
<strong>Krankenhaus</strong>es stationiert hat und Tag und Nacht erreichbar ist. Versiertes<br />
Fachpersonal hilft beim Einsteigen, versorgt die Schwangeren während<br />
der Fahrt und garantiert so für eine sichere Fahrt in Richtung <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Auch wenn die Angehörigen die bald Gebärende zu uns bringen<br />
können, bieten wir einen besonderen Service. Direkt an der Einfahrt zur<br />
Notaufnahme steht der Storchenparkplatz für all diejenigen bereit, die kurz<br />
vor der Geburt stehen. •
20 <strong>Lukas</strong> 09 PaRtnERSCHaft I<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
21<br />
Alles für Ihre Gesundheit…<br />
Fachklinik Therapiezentrum Hotel Café-Restaurant<br />
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auSGEzEICHnEt<br />
dIakonIEStatIonEn ERHaltEn naCH ISo 9001:2008 zERtIfIzIERunG<br />
ein gutes Jahr lang arbeiteten die Verantwortlichen<br />
der Diakoniestationen im<br />
Kirchenkreis herford an einer Vereinheitlichung<br />
ihrer Prozesse, am schaffen<br />
gleicher abläufe im Pflegedienst.<br />
Daten wurden dafür gesichtet, Ablauf<br />
und Projektpläne erstellt. Ein QualitätsmanagementHandbuch<br />
musste erarbeitet,<br />
Dokumente mussten eingeordnet werden,<br />
ehe all die Vorgaben erfüllt waren, die<br />
jetzt den Diakoniestationen eine besondere<br />
Auszeichnung möglich macht. Nach<br />
DIN EN ISO sind die neun Stationen<br />
nun zertifiziert, nachdem erst auch das<br />
interne Audit, dann das Zertifizierungs<br />
Audit im Juni zur vollsten Zufriedenheit<br />
des Zertifizierers »ZertSozial« verlaufen<br />
war. Dabei ging es hier nicht allein darum,<br />
die Vorgaben zu erfüllen. »Durch diese<br />
Fortentwicklung weiß nun jeder unserer<br />
Kunden, dass er in all unseren Stationen,<br />
bei all unseren Mitarbeitenden gleich gut<br />
versorgt wird. Unabhängig davon, von<br />
welcher unserer neun Stationen er versorgt<br />
wird«, so Geschäftsführer Wolfgang<br />
Rediker. Transparenz werde so geschaffen,<br />
die auch zukünftig immer wieder nach objektiven<br />
Maßstäben überprüft wird. Bereits<br />
im kommenden Jahr steht das ReAudit an,<br />
ehe ein Jahr später beim Überwachungs<br />
Audit geschaut wird, ob die Vorgaben auch<br />
weiterhin erfüllt werden. So wurde die jetzt<br />
überreichte Zertifizierungsurkunde mit einer<br />
Geltungsdauer bis 2014 ausgestellt, ehe<br />
dann wieder das Prozedere von Neuem<br />
beginnt. »Auch wenn diese Zertifizierung<br />
viel Arbeit für alle Beteiligten bedeutet hat,<br />
ist das Ergebnis eines, das uns weiterhin<br />
qualitativ von unseren Mitbewerbern<br />
absetzt und unseren Kunden zeigt, dass sie<br />
bei uns besonders gut aufgehoben sind«,<br />
unterstreicht Gerd Meyer. Denn nach DIN<br />
EN ISO ist im gesamten Kreisgebiet neben<br />
den Diakoniestationen im Kirchenkreis<br />
Herford kein ambulanter Pflegedienst<br />
zertifiziert. Doch diese orientierten sich<br />
bei den vorbereitenden Maßnahmen zur<br />
Zertifizierung nicht nur an den Vorgaben<br />
von »ZertSozial«. »Parallel haben wir auch<br />
darauf geachtet, dass wir bei all unseren<br />
Strukturen und der Bewältigung der alltäglichen<br />
Aufgaben auch die Kriterien des<br />
Medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />
erfüllen«, erklärte Wolfgang Rediker<br />
nach Überreichung der Zertifizierungs<br />
Urkunde Mitte November. So erhalte der<br />
Kunde gemeinsam mit dem Angehörigen<br />
jetzt nicht nur das Gefühl des Maximums<br />
an Sicherheit und Professionalität bei der<br />
Pflege. Jetzt sei dies auch nach objektiven<br />
Kriterien belegt. Und gleichzeitig weiß er<br />
auch, dass sich die Diakoniestationen auch<br />
zukünftig um die Qualität ihrer Arbeit<br />
sorgen. »charakteristisch für die Zertifizierung<br />
ist ja, dass wir uns in einem ständigen<br />
Prozess der Weiterentwicklung befinden«,<br />
so Wolfgang Rediker. Es gehe darum, dass<br />
Wissen, Prozesse, Produkte und Dienstleistungen<br />
auf Basis der Prüfungsergebnissen<br />
weiterentwickelt werden. So dokumentierten<br />
die Audits immer den aktuellen<br />
Stand der eigenen Qualitätsentwicklung.<br />
Damit ist die jetzt erzielte Zertifizierung<br />
der Beginn des Schaffens und Weiterentwickelns<br />
eines qualitativen Standards in<br />
der häuslichen Pflege, der im gesamten<br />
Kreisgebiet seinesgleichen sucht.<br />
•
22 <strong>Lukas</strong> 09 kunStvoll<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
23<br />
Inspiration? Finde ich überall.<br />
SEbaStIan fÄtH StEllt IM GalERIEGanG auS<br />
bERlInS tIEfER oStEn. oStbaHnHof, wEItER MIt dER S-baHn zuM<br />
oStkREuz und dann duRCH EnGE GaSSEn GElaufEn, bREItE StRaSSEn<br />
übERQuERt und IRGEndwann StEHt Man voR EInEM GEMüSEHÄndlER.<br />
da REInGESCHlüPft, dIE tREPPE naCH untEn GEnoMMEn, voRbEI an GE-<br />
StaPEltEM und aufbEwaHRtEM, an PaPPkaRtonS und auSRanGIERtEM.<br />
und PlötzlICH StEHt dER bESuCHER IM atElIER von SEbaStIan fÄtH.<br />
ein kleiner Raum, vollgepackt mit CDs<br />
und Leinwänden, mit Farbtuben und<br />
Pinseln. an der Wand gerade das neuste<br />
Werk, Frau und Pferd, irgendwie an die<br />
heimat des Künstlers erinnernd. seine<br />
heimat? Liegt immer noch in Ostwestfalen,<br />
immer noch in Ostkilver. Da, wo<br />
er aufgewachsen ist, wo er die Liebe zur<br />
Malerei entdeckte. Und wo der gelernte<br />
GrafikDesigner auch heute noch einige<br />
seiner Motive findet. »Ich mag alte, kaputte<br />
Fotos, die fast schon auseinander fallen«,<br />
erzählt Sebastian Fäth, während sein Blick<br />
über seine Werke gleitet. Es sind Motive,<br />
Bilder, Augenblicke, über die er stolpert.<br />
Die plötzlich auftauchen und die er dann<br />
festhält. Um sie in seinem Atelier dann in<br />
ein Kunstwerk zu verwandeln. Wichtig sei<br />
dabei, dass es ordentlich, technisch perfekt<br />
ausschaut. Immer wieder tritt er also einen<br />
Schritt zurück von der Wand, schaut genau<br />
hin, schätzt ab, bessert nach. Ein Perfektionist<br />
an der Leinwand, die eigentlich<br />
falsch herum aufgezogen ist. Die nicht<br />
die strahlend weiße, sondern die flächig<br />
braune Oberfläche nutzt. Auch das habe<br />
sich einfach so ergeben, er sei halt der Typ<br />
Künstler, der sich die Sachen von beiden,<br />
von allen Seiten aus anschaue. <strong>Das</strong> Auge<br />
des Betrachters aber darf keine Ecken, keine<br />
Kanten in der Visualisierung entdecken.<br />
Besonderes Augenmerk legt Sebastian Fäth<br />
dabei auf die korrekte Perspektive, auf<br />
eine möglichst naturgetreue Wiedergabe.<br />
So entstehen Bilder von Abluftanlagen,<br />
»Meist sind es die<br />
kleinen Dinge des<br />
Alltags, aus denen<br />
große Kunstwerke<br />
werden.«<br />
einige Meter hoch und dann zart und fast<br />
zerbrechlich daher kommend. Hier unten,<br />
im Souterrain, kann er die Zeit vergessen.<br />
»Mal bin ich nur ein paar Augenblicke hier,<br />
dann vergehen zehn, zwölf Stunden, ehe<br />
ich das Tageslicht wieder sehe«, stellt Fäth<br />
manchmal selbst erstaunt fest. Je mehr Zeit<br />
er im Atelier verbringt, desto geschärfter<br />
sind seine Antennen. Die, die ihn aufmerksam<br />
machen auf Alltagsgegenstände,<br />
die dann eben doch nicht alltäglich sind.<br />
Die es wert sind, aufgenommen, abgemalt<br />
zu werden. Dazu nutzt er nicht nur eine<br />
außergewöhnliche Leinwandoberfläche,<br />
sondern auch eine Farbe, die es eigentlich<br />
gar nicht geben darf. »Ich male mit einer<br />
auf Wasser basierenden Ölfarbe. Wie das<br />
geht? Keine Ahnung. Aber es geht«, erzählt<br />
Sebastian Fäth beim Besuch in seinem Berliner<br />
Atelier. Trotz der gut 300 Kilometer<br />
zwischen neuer und alter Heimat, obwohl<br />
er schon früh Rödinghausen verließ, um<br />
GrafikDesign zu studieren und sich der<br />
Malerei zu widmen, ist die Bindung nach<br />
Ostwestfalen immer noch eine starke. Hier<br />
geht er spazieren, hier entdeckt er Motive,<br />
die später zu Bildern werden. Überlegt, ob<br />
er sich ganz auf die Malerei, das Künstlerleben<br />
konzentrieren wolle, hat er schon<br />
manches Mal. Allerdings mit dem immer<br />
gleichen Ergebnis. »Es ist eine Wahnsinnsvorstellung,<br />
von der Malerei zu leben. Weil<br />
es wahnsinnig viel Spaß machen würde.<br />
Und es finanziell der Wahnsinn wäre«, so<br />
Sebastian Fäth.<br />
Ab dem 11.12.2011 sind die Fotos des<br />
in Berlin lebenden Künstlers im Galeriegang<br />
des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es zu sehen.<br />
Welche Werke er genau mitbringen wird,<br />
ist jetzt, im Spätsommer bei unserem<br />
Besuch noch nicht endgültig geklärt. Die<br />
Ausstellung wird wohl von zwei Ebenen<br />
dominiert werden. Einer, die ganz neue<br />
Werke zeigt, und einer korrespondieren,<br />
die auf dem Archiv von Sebastian Fäth<br />
gründet. Der Galeriegang? Sei vor allem<br />
eins: »Eine große Herausforderung, wenn<br />
ich da meine ganz großen und ganz kleinen<br />
Werke zur Geltung kommen lassen<br />
will«, erzählt Sebastian Fäth. Und stellt<br />
sich der Herausforderung sehr gerne. Geht<br />
es doch darum, hier auch alte Freunde und<br />
Bekannte wiederzutreffen. Eine Ausstellung<br />
also, die zum Heimspiel wird. Auch<br />
wenn sich das hier, in der Hauptstadt, in<br />
diesem kellerartigen Atelier, eigentlich<br />
ganz anders anfühlt. •
24 <strong>Lukas</strong> 09 wEltwEIt<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
25<br />
Zurück in die Heimat<br />
MEdIzInISCHE vERSoRGunG füR zwEI MÄdCHEn auS anGola<br />
MuaMza und vIRMa SInd SEHR lEbHaftE kIndER.<br />
tanzEn SInGEnd übER dEn fluR dER StatIon 4b,<br />
tobEn duRCH IHR zIMMER, tuRnEn, balanCIEREn.<br />
<strong>Das</strong>s sie vor wenigen monaten ins<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> kamen und zu diesem<br />
zeit punkt gar nicht feststand, ob sie<br />
überhaupt wieder schmerz- und beschwerdefrei<br />
laufen könnten, lässt sich jetzt im<br />
herbst nicht mal mehr erahnen. Dabei sah<br />
ihre Prognose alles andere als gut aus. »Eine<br />
Knochenentzündung, die diese beiden Mädchen<br />
aus Angola am Ober beziehungsweise<br />
Unterschenkel besaßen, sieht man heute<br />
in Europa gar nicht mehr. Und doch ist sie<br />
sehr gefährlich, kann sie zu Versteifungen,<br />
zum Verlust der Gliedmaße und auch,<br />
wenn sie unbehandelt bleibt, zum Tode<br />
führen«, sagt Dr. Hagen Pannenborg, Stationsarzt<br />
in dieser unfallchirurgischen Abteilung.<br />
<strong>Das</strong> Friedensdorf Oberhausen las<br />
diese Kinder in Angola auf, stellte schnell<br />
fest, dass die beiden wichtigsten Kriterien<br />
für eine Verbringung nach Deutschland<br />
erfüllt waren. Beide Mädchen konnten<br />
aufgrund der medizinischen Entwicklung<br />
in ihrem Heimatland nicht behandelt<br />
werden. Und ihre Familien sind so arm,<br />
dass sie selber einen Flug in ein anderes<br />
Land, hin zu einer medizinisch adäquaten<br />
Versorgung nicht finanzieren konnten.<br />
Also wurde Prof. Dr. Hartmuth Kiefer,<br />
chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie vorab über die beiden<br />
Mädchen und ihr Krankheitsbild informiert<br />
und konnte nach der eingehenden<br />
Analyse der Unterlagen grünes Licht für<br />
die Behandlung geben. Zuvor musste<br />
natürlich auch die finanzielle Seite dieser<br />
Hilfsmaßnahme abgeklärt werden. Öffentliche<br />
Mittel gibt es für solche Einsätze<br />
nicht. Und doch setzt sich die Verwaltung<br />
des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es dafür ein, dass<br />
solche medizinischen Versorgungen von<br />
Kindern aus Krisengebieten möglich sind.<br />
Mit der Hilfe des Fördervereins werden<br />
die Kosten geschultert, die hier entstehen.<br />
Und die sind nicht unerheblich. Denn eine<br />
Knochenentzündung ist eine Erkrankung,<br />
die meist ein mehrfaches Operieren und<br />
eine intensive AntibiotikaTherapie notwendig<br />
macht. Im Falle von Muamza und<br />
Virma waren gleich vier bzw. acht Operationen<br />
nötig, ehe die Entzündung abgeklungen<br />
war. Sehr langwierig und aufwändig<br />
ist diese Therapieform, so dass die beiden<br />
insgesamt länger als fünf Monate im<br />
<strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> verbrachten. Damit<br />
dieser Aufenthalt nicht zu eintönig wurde,<br />
opferten einige Pflegekräfte einen Teil ihrer<br />
Freizeit – und das freiwillig und sehr gerne.<br />
Es ging raus zum Eisessen, später, als die<br />
Beschwerden schon deutlich geringer<br />
waren, auch auf den Spielplatz und in den<br />
Zoo. »Uns ist es wichtig, dass die Kinder,<br />
die durch ihre Erkrankung schon bestraft<br />
genug sind, hier eine schöne Zeit verbringen«,<br />
so Bianka Nimzik, Stationsleiterin<br />
auf der Station 4B. Bei dieser Freizeitgestaltung<br />
fiel die Verständigung nicht leicht,<br />
erlernten die beiden doch nur sehr wenige<br />
deutsche Wörter. »Wenn wir ein einzelnes<br />
Kind haben, dann geht das ganz schnell<br />
und die Verständigung auf Deutsch klappt<br />
schnell reibungslos«, weiß Bianka Nimzik.<br />
Doch Muamza und Virma unterhielten<br />
sich lieber weiter auf Portugiesisch, lernten<br />
nur das, was man braucht. »Sie können<br />
um eine warme Milch bitten, fragen, ob<br />
sie duschen dürfen – meist aber haben<br />
wir uns mit Hilfe eines Dolmetschers und<br />
mit Händen und Füßen unterhalten«, sagt<br />
Bianka Nimzik. Eine <strong>Bünde</strong>r Familie half<br />
bei den Übersetzungen weiter. Verstehen<br />
aber, dass die Rückreise bald ansteht,<br />
konnten die beiden Mädchen aus Angola<br />
auch so. »Wir teilen das den Kindern<br />
immer erst möglichst spät mit, damit sie<br />
nicht enttäuscht sind, wenn es doch einmal<br />
Verschiebungen gibt«, erklärt die Krankenschwester.<br />
Doch Muamza und Virma<br />
gingen mit einem lachenden und einem<br />
weinenden Auge. Natürlich freuten sie sich<br />
auf die Rückkehr in ihre Heimat. Aber ehe<br />
der Flieger vom Düsseldorfer Flughafen<br />
abhob, ging es erst einmal ins Friedensdorf<br />
in Oberhausen, »und da wussten sie gar<br />
nicht, was sie dort erwartete«, erklärt sich<br />
Bianka Nimzik die Wehmut der beiden.<br />
Die stehen aber schon rund vier Wochen<br />
später wieder vor der Tür des <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>es.<br />
»Uns ist es immer wichtig, dass<br />
wir die Kinder noch einmal zur Abschlussuntersuchung<br />
zu Gesicht bekommen<br />
und untersuchen können«, so Dr. Hagen<br />
Pannenborg. Also wurden noch einmal<br />
Röntgenbilder studiert und die Narben<br />
betrachtet, ehe es endgültig Abschiednehmen<br />
hieß. »Meist bekommen wir noch ein<br />
Foto zugeschickt, das am Heimatflughafen<br />
geschossen wird. Dann aber hören wir<br />
nie wieder etwas. Und fragen uns dann<br />
doch manchmal, wie es wohl den jungen<br />
Patienten geht, die wir hier über Monate<br />
beherbergt und versorgt haben«, sagt Bianka<br />
Nimzik. Wie es mit Muamza und Virma<br />
also weitergeht in dem afrikanischen Staat,<br />
der nicht zur Ruhe zu kommen scheint,<br />
ist ungewiss. Durch die medizinische<br />
Versorgung im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> haben<br />
sie aber beste Voraussetzungen, um auch<br />
in ihrer Heimat singend und tanzend ihrer<br />
Lebensfreude Ausdruck zu verleihen. •
26 <strong>Lukas</strong> 09 PaRtnERSCHaft II<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
27<br />
wIES’n flaIR<br />
MItaRbEItER dER lukRa SERvICE SERvIEREn dEftIGES IM dIRndl<br />
Eigentlich war es eher eine spontane<br />
Idee. Geworden ist es dann eine, die<br />
viele Mitarbeiter im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
begeisterte.<br />
Passend zur Oktoberfestwoche auf dem speiseplan zogen sich<br />
die beiden Lukra-service mitarbeiterinnen heike Luchtmeier<br />
und annerose horschig ihre beiden Dirndls über. »Die haben<br />
wir schon seit Jahren im Schrank, tragen sie immer, wenn wir<br />
aufs Löhner Oktoberfest fahren. Da lag es nahe, dass wir auch so<br />
gekleidet hier in der MitarbeiterKantine die Bayrischen Spezialitäten<br />
ausgeben«, erzählen die beiden Damen. Eine Woche lang<br />
wurde in der Küche der LukraService das gekocht und gebrutzelt,<br />
was sonst eher auf dem Münchner Oktoberfest serviert wird. Brezeln,<br />
Dampfnudel, Schweinshaxe mit Kraut und Klößen, Kässpätzle,<br />
bayrischer Fleischpflanzerl und Spanferkelrollbraten begeisterten<br />
nicht nur die, die eh ein Faible für die deftige bayrische<br />
Küche haben. »Wir haben sehr viel Zuspruch erhalten – und das<br />
nicht nur wegen unserer passenden Kleidung, sondern vor allem<br />
wegen des Essens, das sonst nur selten den Weg auf unseren ohnehin<br />
abwechslungsreichen Speiseplan findet«, so die beiden Lukra<br />
Service Mitarbeiterinnen. Fast 1.000 Gerichte werden täglich in<br />
den großen Pfannen und Töpfen der LukraService zubereitet.<br />
Denn nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Patienten in<br />
<strong>Bünde</strong>, im Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong> Enger und in weiteren<br />
Einrichtungen freuen sich täglich darauf, durch die LukraService<br />
verköstigt zu werden. Abwechslung und gleichzeitig das Achten<br />
auf eine möglichst gesunde und ausgewogene Ernährung charakterisiert<br />
die Vorgehensweise in der Küche, die sich immer wieder<br />
Themenwochen ausdenkt, die dann mit verschiedenen Gerichten<br />
inhaltlich gefüllt werden. Verkleiden tun sich Heike Luchtmeier<br />
und Annerose Horschig dabei aber nur einmal im Jahr. »Als Nikolaus<br />
werden wir in der Vorweihnachtszeit hier wohl nicht stehen«,<br />
erzählen die beiden schmunzelnd, nachdem ihre Kostümpremiere<br />
zum Schluss der Oktoberfestwoche zu Ende geht. Gefallen hat es<br />
aber auch ihnen, gelacht haben sie, als immer wieder nach der<br />
zum Essen passenden Maß Bier gefragt wurde, »und wir leider<br />
immer verneinen mussten«, so die beiden LukraService Mitarbeiterinnen<br />
mit einem Augenzwinkern. Nächstes Jahr soll es<br />
im Oktober eine kulinarische Wiederholung geben. »Und wenn<br />
es nach uns geht, dann ziehen wir dann auch gerne wieder das<br />
Dirndl an«, sind sich die beiden schon jetzt sicher. •
28 <strong>Lukas</strong> 09 oPERatIv<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
29<br />
Viel Lärm im Nichts<br />
dIE REvISIonS-oP HIlft REGInE SolIbakkE<br />
ES tRat Ganz PlötzlICH auf. EInE büCkEndE bEwEGunG – und da waR ES.<br />
und GInG nICHt wIEdER wEG. SondERn blIEb, kEHRtE IMMER wIEdER.<br />
gemeint ist ein sogenanntes Bewegungsgeräusch,<br />
kein Knacken, kein dumpfes<br />
Klopfen, »sondern etwas viel unangenehmeres«,<br />
erzählt Regine solibakke.<br />
Sie hatte vor ihrer auswärtigen Operation<br />
lange überlegen müssen, ob sie sich eine<br />
künstliche Hüfte operativ einsetzen lassen<br />
sollte. »Eigentlich war ich mit meinen 54<br />
Jahren ja gar nicht der klassische Patient<br />
für eine solche Operation«, sagt die Frau<br />
aus Essen. Aber die Schmerzen wurden<br />
immer schlimmer, die Arthrose schritt<br />
weiter voran – und auch ihrer Leidenschaft,<br />
dem Tanzsport, konnte sie nicht<br />
mehr nachgehen. Dabei handelte es sich<br />
hier nicht um den Gesellschaftstanz, nicht<br />
um ein unregelmäßiges Ausgehen mit anschließendem<br />
Tanz, »sondern um echten<br />
Leistungssport. Training drei Mal in der<br />
Woche, Turniere am Wochenende«, sagt<br />
Regine Solibakke, und wer genau hinhört,<br />
der erfährt zwischen den Zeilen, dass es<br />
nicht nur eine schwungvolle, sondern auch<br />
erfolgreiche Freizeitbeschäftigung gewesen<br />
sein muss. Doch die gehörte der Vergangenheit<br />
an, zu stark der Schmerz, zu belastend<br />
die drehenden, die das Hüftgelenk<br />
stark belastenden Bewegungen. Ein Grund<br />
mehr also, sich für eine solche Operation<br />
zu entscheiden. »Ich habe mich lange<br />
damit beschäftigt, mich intensiv informiert<br />
und dann die Entscheidung dazu getroffen«,<br />
so die Tanzbegeisterte. Doch bereits<br />
im OPSaal gab es erste Komplikationen.<br />
Der Oberschenkel zerbrach beim Einschlagen<br />
der SchaftProthese, musste mit einem<br />
Ring zusammen gehalten werden, »was<br />
die Zeit, bis ich wieder richtig fit war, dann<br />
doch verlängert hat.« Doch die eigentlichen<br />
Probleme begannen erst fünf, sechs<br />
Monate später. »Erst wusste ich gar nicht,<br />
wie ich diese Geräusche einordnen sollte,<br />
dann aber wurden sie immer störender,<br />
traten immer häufiger auf«. Anfangs<br />
klang es wie das Ächzen eines rostigen<br />
Scharniers. Doch dieser Klang veränderte<br />
sich. »Es hört sich irgendwann an wie ein,<br />
nun, Pupsen. Können Sie sich vorstellen,<br />
wie peinlich so etwas sein kann?« fragt<br />
Regine Solibakke und mag sich weder an<br />
die Geräusche noch an die Zeit, als diese<br />
auftraten, zurück erinnern. <strong>Das</strong> Schnürsenkelzubinden<br />
war bald schon nicht mehr<br />
geräuschlos möglich, auch andere Alltagsbewegungen<br />
riefen die Töne hervor. Ein<br />
Besuch beim Operateur brachte nur Ernüchterung,<br />
so etwas könne vorkommen,<br />
»sei ihm allerdings noch nie vorgekommen,<br />
ließe sich aber gleichzeitig einfach nicht<br />
vermeiden«, so die ernüchternde Antwort.<br />
Doch zufrieden geben wollte sich Regine<br />
Solibakke mit diesen Antworten nicht. Sie<br />
suchte im Internet weiter und stieß dort<br />
auf Professor Dr. Michael Morlock, Biomechaniker<br />
aus Hamburg, der sich genau<br />
mit dieser Problematik beschäftigt. Schnell<br />
war die Verbindung aufgebaut, ebenso flott<br />
erfuhr die Patientin, dass Schwingungen<br />
in ihrem Knochen, hervorgerufen von der<br />
Prothese, verantwortlich für die Geräusche<br />
sind. »Diesem Phänomen sollte man unbedingt<br />
nachgehen. Denn das Geräusch wird<br />
primär von einem Reiben durch eine nicht<br />
mehr glatte Oberfläche hervorgerufen.<br />
Und das bedeutet Stress für das Material,<br />
für den es nicht gebaut ist«, so der Materialforscher.<br />
Auch erfuhr sie hier – ebenso<br />
wie beim Prothesenhersteller Aesculap,<br />
dass Abhilfe im ostwestfälischen <strong>Bünde</strong> zu<br />
finden sei. »Beide Befragten rieten mir unabhängig<br />
voneinander dazu, mich an Prof.<br />
Dr. Hartmuth Kiefer am <strong>Bünde</strong>r <strong>Lukas</strong><br />
<strong>Krankenhaus</strong> zu wenden«, so Regine Solibakke.<br />
Der Orthopäde und Unfallchirurg<br />
ist mit dem Problem vertraut, weiß, dass<br />
es vorkommen kann, dass der künstliche<br />
Hüftkopf aus verschiedenen möglichen<br />
Gründen nicht zentral in der mit Keramik<br />
ausgekleideten Hüftpfanne sitzt, sondern<br />
an den Übergang zum Metall stößt. »Bei<br />
»Anfangs klang<br />
das Geräusch<br />
aus meiner Hüfte<br />
wie das Ächzen<br />
eines rostigen<br />
Scharniers.«<br />
solch einer Reibung wird die Kopfoberfläche<br />
rau, schafft es der Körper nicht, eine<br />
ausreichende Schmierschicht aufzubauen,<br />
die für den im wahrsten Sinne des Wortes<br />
reibungslosen Ablauf der Bewegung<br />
sorgt«, so der erfahrene Mediziner, der<br />
von vielerorts Patienten mit ähnlichen<br />
Problemen zugewiesen bekommt. Erst mit<br />
einer RevisionsOP kann dieses Problem<br />
gelöst werden. »Natürlich war ich am<br />
Anfang skeptisch, wollte ich wirklich noch<br />
eine Operation, noch ein weiteres Risiko<br />
eingehen?«, fragte sich Regine Solibakke.<br />
Und entschied sich nach dem anfänglichen<br />
Zögern dann doch dazu. Nach der Operation<br />
dann eine erste vorsichtige Bewegung,<br />
dann die Physiotherapie und schnell die<br />
gewonnene Erkenntnis, dass alles still ist,<br />
wenn sie sich bewegt, wenn sie das Bein<br />
vorsichtig streckt oder beugt.<br />
»Die Wahrscheinlichkeit ist zwar sehr<br />
gering, aber es kann vorkommen, dass<br />
es zu solch einer Verschiebung zwischen<br />
Hüftkopf und Hüftpfanne kommt«, erklärt<br />
Pr. Dr. Hartmuth Kiefer das Phänomen der<br />
Nebengeräusche. Denn es bleibe während →
30 <strong>Lukas</strong> 09 zERtIfIzIERt<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
31<br />
der OP im Hüftbereich nur wenig Platz,<br />
um den perfekten Überblick zu erzielen<br />
und gleichzeitig auf den Millimeter genau<br />
arbeiten zu können. Ein Grund mehr für<br />
den versierten Unfallchirurgen und Orthopäden,<br />
auf das navigierte Operationsverfahren<br />
zu vertrauen. Bei dem werden<br />
an Werkzeugen wie an Körperpartien des<br />
Patienten kleine Kugeln angebracht, die<br />
wie zwei optische Augen abtasten. So erhält<br />
der computer einen bildlichen Eindruck<br />
und errechnet genau, wie die Instrumente<br />
eingesetzt, welche Winkel berücksichtigt<br />
werden müssen, damit später die<br />
unterschiedlichen Achsen im Hüft und<br />
Beinbereich perfekt zueinander stehen.<br />
»Wer Auto fährt, der verlässt sich heute<br />
fast automatisch auf ein Navigationssystem.<br />
Wenn das bei Kilometern schon alltäglich<br />
ist, ist es dann nicht viel wichtiger, wenn<br />
man solch eine Technik einsetzt, wenn es<br />
um Millimeter geht?«, fragt sich Prof. Dr.<br />
Kiefer eigentlich schon lange nicht mehr.<br />
Bei jeder ProthesenOP im Hüft und<br />
Kniebereich wird im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
heute diese Technik eingesetzt. Und sorgte<br />
jetzt auch bei Regine Solibakke dafür, dass<br />
nun die Achsen sowie Prothesenkopf<br />
und Prothesenpfanne perfekt zueinander<br />
stehen.<br />
Schon nach wenigen Tage spürte die Patientin,<br />
dass sie sich schnell von der Operation<br />
erholen, dass sie schnell wieder auf die<br />
Beine kommen würde. »In der RehaKlinik<br />
hatte ich mir anfangs gewünscht, nach<br />
drei Wochen nicht mehr auf den Einsatz<br />
von Gehhilfen angewiesen zu sein – und<br />
hatte mein Ziel schon nach zwei Wochen<br />
erreicht«, berichtet Regine Solibakke heute<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Froh ist sie heute, dass sie selber im<br />
Internet auf die Suche nach der Lösung<br />
ihres Problems ging. <strong>Das</strong>s sie mit Professor<br />
Dr. Morlock einen Fachmann fand, der<br />
objektiv die Sachlage beurteilte und ihr<br />
den wichtigen Tipp mit dem <strong>Bünde</strong>r Spezialisten<br />
geben konnte. Und dass sie nun<br />
in den Genuss der navigierten Operationsform<br />
kam, die an manchen Kliniken zum<br />
Standard gehört und die anderswo nicht<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Zwölf Wochen nach der Operation<br />
sitzt die Frau aus Essen wieder im Büro<br />
von Prof. Dr. Kiefer. Schaut sich mit ihm<br />
aktuelle Röntgenaufnahmen an und<br />
vergleicht sie mit den Aufnahmen, die<br />
zwischen erster und zweiter Operation<br />
entstanden sind. »Hier sieht man deutlich<br />
»Wer Auto fährt,<br />
der verlässt sich<br />
heute ganz<br />
automatisch auf<br />
sein Navi. Im OP<br />
sollte das nicht<br />
anders sein.«<br />
die Unterschiede im Stand der beiden<br />
Achsen zueinander«, so die Meinung der<br />
beiden Betrachter.<br />
Froh ist Regine Solibakke, wie schnell<br />
sie die Operation vergessen konnte, wie<br />
wenig ihre künstliche Hüfte sie einschränkt.<br />
Vor allem aber: dass sie sich nun<br />
bewegen kann, ganz ohne dabei Geräusche<br />
zu produzieren. Für das Tanzen reicht es<br />
aber immer noch nicht. Denn nicht nur<br />
die rechte Hüfte machte vor der ersten<br />
Operation Probleme, sorgte für Schmerzen<br />
und Schwierigkeiten in der Beweglichkeit.<br />
»Mit der linken Hüfte sieht es nicht<br />
wirklich besser aus«, weiß die Presse<br />
Referentin. Nach ihrer OPOdyssee will sie<br />
nicht sofort auch die andere Hüfte gegen<br />
ein künstliches Gelenk austauschen lassen,<br />
»aber natürlich beschäftige ich mich schon<br />
jetzt mit diesem Gedanken«, so Regine<br />
Solibakke. Ist sie noch unentschieden,<br />
ob und wann sie sich für diesen Eingriff<br />
entscheidet, so steht schon jetzt fest, wo<br />
sie sich operieren lassen wird. »Dann wird<br />
mein Weg wieder nach <strong>Bünde</strong> führen – damit<br />
meine beiden künstlichen Hüften dann<br />
sehr gut funktionieren, und das geräuschlos«,<br />
sagt die Frau, die wieder von der<br />
Aufnahme des Tanzhobbys träumt. •<br />
bEStnotEn von dEn PatIEntEn<br />
tECHnIkER kRankEnkaSSE übERREICHt »klInIkuS« an kRankEnHauS-voRStand<br />
eine objektivere Kritik der Patienten<br />
kann es nicht geben. Vier Wochen nach<br />
ihrem mindestens dreitägigen aufenthalt<br />
im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wurden sie<br />
von ihrem Versicherer, der techniker<br />
Krankenkasse befragt, wie ihnen der<br />
aufenthalt gefallen hat, wie sie den<br />
Behandlungserfolg, die medizinischpflegerische<br />
Versorgung, die information<br />
und die Kommunikation beurteilen.<br />
»<strong>Das</strong> Ergebnis dieser Befragung hat gezeigt,<br />
dass hier im Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />
überdurchschnittliches geleistet<br />
wird«, sagt Beate Hanak von der Techniker<br />
Krankenkasse, die aufgrund dieses Ergebnisses<br />
den sogenannten <strong>Krankenhaus</strong><br />
Award »Klinikus« mitbringen konnte.<br />
»Für uns ist dieses Ergebnis natürlich sehr<br />
erfreulich, haben in Herford und Bielefeld<br />
nur vier Kliniken die Voraussetzungen<br />
für diesen Award erfüllen können«, so<br />
Vorstand Wolfgang Rediker. »Wir wissen,<br />
dass gerade dann, wenn ein gewisser<br />
Zeitraum verstrichen ist, die Eindrücke,<br />
die in unserem Haus gesammelt wurden,<br />
kritisch bewertet werden«, unterstreicht<br />
dann auch Kollege Dr. Stefan Kerst. Umso<br />
erfreulicher sei es, dass das Ergebnis der<br />
100 befragten Patienten so positiv ausfiel.<br />
»Die Befragung, die bei uns im zweijährigen<br />
Rhythmus stattfindet, zeigt einfach,<br />
dass der Patient heute nicht nur Wert auf<br />
eine technisch hervorragende Ausstattung<br />
legt. Sondern ihm vor allem wichtig ist,<br />
dass er sich gut aufgehoben und betreut<br />
fühlt«, sagt Beate Hanak. Beides scheint im<br />
<strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> der Fall zu sein, die<br />
Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache.<br />
»Dieser Award ist damit vor allem für<br />
unsere Mitarbeitenden eine echte Anerkennung«,<br />
lobt dann auch Pflegedirektorin<br />
Renate Letsch. Gerade der enge Kontakt<br />
zwischen Ärzteschaft und Pflegenden, die<br />
Kommunikation gegenüber dem Patienten<br />
sei in der vergangenen Zeit verbessert worden.<br />
»<strong>Das</strong> Resultat daraus sehen wir jetzt<br />
in diesem Befragungsergebnis«, so Renate<br />
Letsch erfreut. So liegt das <strong>Lukas</strong>Kranken<br />
haus in allen fünf abgefragten Kriterien<br />
deutlich über dem Bundesdurchschnitt,<br />
für dessen Ermittlung insgesamt 350.000<br />
Versicherte angeschrieben wurden. »Für<br />
uns ist diese Wertschätzung von außen<br />
sehr wichtig«, unterstreicht Wolfgang Rediker,<br />
dem auch ein weiteres erstaunliches<br />
Ergebnis der Befragung gefällt. »Wir haben<br />
es ganz selten, dass das <strong>Krankenhaus</strong>essen<br />
gelobt wird – hier war das aber häufig und<br />
ausdrücklich der Fall«, so eine erstaunte<br />
Beate Hanak. Drei Gerichte stehen hier<br />
täglich zur Auswahl, im Wahlleistungsbereich<br />
sind es gar sieben. »Wenn dann<br />
noch die Küche im eigenen Haus liegt und<br />
die Verpflegung nicht von einem externen<br />
caterer übernommen wird, dann kommt<br />
ein solch tolles Ergebnis zustande«, erklärt<br />
sich Wolfgang Rediker dieses Lob der<br />
Patienten.<br />
278 Krankenhäuser konnten aufgrund<br />
dieser Befragung in ihrer Leistung<br />
eingeordnet werden. »Dabei geht es uns<br />
nicht darum, eine Rangfolge herzustellen.<br />
Doch wer einen Award von uns bekommt,<br />
der kann darauf stolz sein, der weiß, dass<br />
er überdurchschnittliches leistet«, unterstreicht<br />
Beate Hanak. Aus allen Daten<br />
wurde auch ein Klinikführer der Techniker<br />
Krankenkasse erstellt, der im Internet abrufbar<br />
ist. Über diese Plattform ist es den<br />
Patienten gepaart mit den dort ebenfalls<br />
abgelegten Qualitätsberichten der Häuser<br />
möglich, sich ein objektives und intensives<br />
Bild der einzelnen Kliniken zu machen.<br />
Dieses Bild ist vom <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong><br />
nun durch Award und ausgewertete Patientenfragebögen<br />
ein besonders gutes. •
32 <strong>Lukas</strong> 09 untERnEHMESwERtE<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
33<br />
Wir werten nicht, wir helfen<br />
MEnSCHEnwüRdE ISt EInES dER untERnEHMSwERtE dES lukaS-kRankEnHauSES<br />
daS zIMMER ISt EIn bunt EInGERICHtEtES. SCHwEdISCHE MöbEl<br />
SoRGEn HIER füR woHnlICHkEIt, wER nuR dIESEn RauM SIEHt,<br />
dER kann SICH kauM voRStEllEn, daSS dIESER dIREkt nEbEn dER<br />
IntEnSIvStatIon dES lukaS-kRankEnHauSES lIEGt.<br />
»<strong>Das</strong> hier, das ist auch eine Art, wie wir<br />
die Menschenwürde wahren. Wie wir<br />
uns um den Menschen an sich kümmern,<br />
ohne seine Leistungsfähigkeit, sein Aussehen,<br />
seinen charakter zu beurteilen«,<br />
sagt <strong>Krankenhaus</strong>Seelsorger Hanno Paul.<br />
Gemeinsam mit dem chirurgen Oliver<br />
Fuckert sitzt der auf dem Sofa in diesem<br />
Zimmer, das sonst Raum für ernste, häufig<br />
traurige Momente bildet. »<strong>Das</strong> Überbringen<br />
schlimmer Nachrichten, von schweren<br />
Erkrankungen oder Verletzungen, gehört<br />
zu unserem Berufsalltag«, sagt Oliver<br />
Fuckert und ist froh, dass er sich in sol<br />
chen Situationen mit den Angehörigen in<br />
diesen Raum zurückziehen kann.<br />
In den Unternehmeswerten des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />
steht die Wahrung der Menschenwürde<br />
ganz oben. Dabei sei es, das<br />
dürfe man ruhig zugeben, nicht immer<br />
MEnSCHEnwüRdE<br />
wir verstehen den Menschen als Geschöpf Gottes.<br />
Seine würde ist von Gott gegeben und unabhängig von seiner<br />
leistungsfähigkeit und seinem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
nutzen. Ihre achtung ist die Grundlage all unseres Handelns. unseren<br />
Patienten, bewohnern, kunden, Mitarbeitenden und Partnern begegnen<br />
wir mit wertschätzung, Respekt, freundlichkeit, loyalität, offenheit,<br />
Ehrlichkeit und fairness. wir behandeln und versorgen unsere Patienten<br />
ohne ansehen der Person und beziehen, wo erforderlich, ihre<br />
emotionalen, sozialen und spirituellen bedürfnisse mit ein.<br />
nur einfach, dies zu beherzigen. »Manches<br />
Mal ist das auch eine Herausforderung,<br />
das darf man sich als Mitarbeiter ruhig<br />
eingestehen«, erklärt Hanno Paul. Denn<br />
etwa betrunkene, randalierende Patienten<br />
rufen schon Gefühle hervor, die das Helfen<br />
nicht vereinfachen. »Damit muss man<br />
einfach professionell umgehen. Natürlich<br />
hegen auch wir Sympathie und Antipathie,<br />
das ist nur menschlich. Nur darf man uns<br />
das natürlich nicht anmerken«, so Oliver<br />
Fuckert. Viele Momente im <strong>Krankenhaus</strong>alltag<br />
gibt es, die die Menschenwürde<br />
touchieren. Etwa dann, wenn ein Leben<br />
zu Ende geht. »Da ist es für uns immer<br />
wichtig, dass wir den Willen des Patienten<br />
erkunden und ihm folgen. Da zeigt<br />
sich, ob man den Patienten als Mensch<br />
respektiert oder nicht«, sagen die beiden<br />
Mitglieder der EthikKomitee. Es seien<br />
immer Einzelfallentscheidungen, die in<br />
diesen Fällen zu treffen seien. Und es gehöre<br />
eben auch zur Menschenwürde, das<br />
würdig gestorben werden kann. »Wenn es<br />
irgendwie geht, dann richten wir sterbenden<br />
Menschen ein Einzelzimmer ein,<br />
holen die Angehörigen hinzu und sorgen<br />
so dafür, dass nach dem Tod auch in Ruhe<br />
Abschied genommen werden kann«, sagt<br />
Hanno Paul. Auch beim werdenden Leben<br />
stehen die Unternehmenswerte im Fokus<br />
des Handelns. »Es gibt bei uns einen<br />
Entschluss, dass wir keine Abtreibung in<br />
unserem Hause durchführen«, so der Seelsorger.<br />
Sterben Föten ab, so werden diese<br />
bestattet. Auch hier findet die Wahrung<br />
der Menschenwürde ihren Ausdruck. Dabei<br />
solle man nicht vergessen, dass diese<br />
Erkenntnis und deren Umsetzung nicht<br />
nur in eine Richtung funktioniere. »Auch<br />
wir als Ärzte und das Pflegepersonal haben<br />
eine Menschenwürde, möchten auch<br />
so behandelt werden«, unterstreicht Oliver<br />
Fuckert. Und erinnert sich lieber nicht an<br />
die Fälle zurück, in denen genau das nicht<br />
der Fall war und Patienten ausfallend oder<br />
gar verletzend wurden. »Dann helfen nur<br />
deeskalierende Maßnahmen«, sagt Hanno<br />
Paul. Auch das sind aber glücklicherweise<br />
Einzelfälle. Da sind die Fälle, in denen es<br />
um die Frage des Patientenwillens geht,<br />
schon viel häufigere. »Aber auch hier hat<br />
sich die Situation etwas entspannt, gibt es<br />
immer mehr Menschen, die eine Patientenverfügung<br />
besitzen und uns so in Extremsituationen<br />
die Arbeit vereinfachen«,<br />
so Oliver Fuckert. Auch hier gilt: Der<br />
Mensch wird hier nicht beurteilt. Sondern<br />
als Individuum, als er selber gesehen. <strong>Das</strong><br />
gilt nicht nur für den Patienten, sondern<br />
auch für Angehörige. Die reagieren<br />
natürlich bestürzt, wenn die Nachrichten<br />
schlechte sind. »Aber die Atmosphäre, in<br />
der man solche Nachrichten überbringt,<br />
sollte dann doch eine menschenwürdige,<br />
eine freundliche sein«, sind sich die beiden<br />
EthikKomitee Mitglieder sicher.<br />
•
34<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
voRSCHau<br />
lukaS №<br />
10 erscheinungsdatum:<br />
uMbau füR dIE zukunft<br />
In der zweiten Januarwoche ist es soweit. Dann beginnt die erste<br />
Bauphase im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong>. Durch die Renovierung des<br />
Bettenhauses werden alle Patientenzimmer komplett saniert. Was<br />
am Ende dieses großräumigen Umbaus entsteht und mit welchen<br />
Auswirkungen während der Bauzeit zu rechnen ist, erfahren Sie<br />
in der kommenden Ausgabe unseres Gesundheitsmagazins.<br />
IM GESPRÄCH<br />
Ein <strong>Krankenhaus</strong> mit rund 700 Mitarbeitern und mehr als 35.000 ambulanten<br />
und stationären Patienten zu leiten, ist keine leichte Aufgabe.<br />
Wie diese tagtäglich von den beiden Vorständen Wolfgang Rediker und<br />
Dr. Stefan Kerst gemeistert wird, erzählen sie im Interview. Und geben<br />
daneben einen Ausblick auf die geplante Entwicklung des Hauses.<br />
offIzIEllE bEStÄtIGunG<br />
Seit vielen Jahren ist die Endoprothetik eines der Schwerpunkte im <strong>Lukas</strong><br />
<strong>Krankenhaus</strong>. Jetzt soll diese Erfahrung, dieses Wissen in einer Zertifizierung<br />
münden. Eine Zertifizierung als Endoprothetikzentrum steht in<br />
diesen Tagen an. Und bestätigt dann auch von neutraler Seite, dass alle<br />
Patienten sprichwörtlich richtig liegen, wenn Sie sich das <strong>Lukas</strong>Krankehaus<br />
für das operative Einsetzen eines künstlichen Gelenks entscheiden.<br />
IMPRESSuM<br />
Herausgeber: <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Bünde</strong><br />
Hindenburgstraße 56<br />
32257 <strong>Bünde</strong><br />
V.i.S.d.P.: Dr. Stefan Kerst<br />
konzept, Redaktion, art direction,<br />
fotos und texte: hoch5 GmbH & Co. KG, <strong>Bünde</strong>, www.hoch5.com<br />
druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Hamm<br />
25. Februar 2012<br />
Für Anregungen, Kritik und Rückfragen: magazin@lukas-krankenhaus.de<br />
Nachdrucke sind nach ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung sehr willkommen.<br />
0800.4444 911<br />
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Tel.: 0 52 23.18 39 774, Fax: 0 52 23.18 39883<br />
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Chefarzt:<br />
Dr. med. Bernd Wejda<br />
Fon: 05223 167-215<br />
med1@lukas-krankenhaus.de<br />
Medizinische klinik II<br />
Chefarzt:<br />
Dr. med. Thomas Wege<br />
Fon: 05223 167-404<br />
med2@lukas-krankenhaus.de<br />
klinik für allgemein-, visceral-<br />
und Minimal-Invasive Chirurgie<br />
– Darmzentrum OWL –<br />
Chefarzt:<br />
Dr. med. Steffen Krummbein<br />
Fon: 05223 167-407<br />
ac@lukas-krankenhaus.de<br />
klinik für unfall- und orthopä-<br />
dische Chirurgie, Hand- und<br />
wiederherstellungschirurgie<br />
– Gelenkzentrum –<br />
Chefarzt:<br />
Prof. Dr. med. Hartmuth Kiefer<br />
Fon: 05223 167-216<br />
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Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
– Partner des Brustzentrums<br />
Bielefeld-Herford –<br />
Chefarzt:<br />
Dr. Ioannis Tsitlakidis<br />
Fon: 05223 167-217<br />
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klinik für anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin<br />
Chefarzt:<br />
Dr. med. Ulrich Huser<br />
Fon: 05223 167-230<br />
anaesthesie@lukas-krankenhaus.de<br />
Institut für neurologie<br />
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Dr. med. Meinhard Blattgerste<br />
Fon: 05223 167-182<br />
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Institut für Radiologie<br />
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Dr. Jens Folgmann<br />
Fon: 05223 167-428<br />
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augenheilkunde<br />
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Dr. med. Susanne Prüssner-Egbers<br />
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Dr. med. Detlef Walter<br />
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