25.01.2013 Aufrufe

14. Elektronenmikroskopische Fraktographie - Möser, Martin

14. Elektronenmikroskopische Fraktographie - Möser, Martin

14. Elektronenmikroskopische Fraktographie - Möser, Martin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

352<br />

Stähle mit Festigkeiten unter 1250 MPa, ungünstigenfalls liegt diese Grenze bei ca. 1000 MPa,<br />

sind gegenüber von außen eindringendem Wasserstoff, der beim elektrolytischen Plattieren oder<br />

durch Korrosionsvorgänge entsteht, wenig empfindlich. Trotzdem wird auch bei diesen Stählen<br />

Wasserstoffrissigkeit gefunden. Offensichtlich ist dies an zwei Voraussetzungen gebunden:<br />

– Das Wasserstoffangebot muss hoch sein. Das ist der Fall, wenn Wasserstoff mit der Schmelze<br />

aufgenommen wurde, oder wenn eine Korrosion in Gegenwart von Verbindungen abläuft, die<br />

die Rekombination des Wasserstoffes behindern, wie das bei der Korrosion durch Schwefelwasserstoff<br />

der Fall ist (s. [24, 26]). Außer Schwefelwasserstoff sind unter anderem<br />

Verbindungen des Phosphors (z. B. als PH3), des Arsens (As2O3), des Selens und auch Cyanide<br />

als Reaktionsgifte bzw. Promotoren bekannt [27].<br />

– Der im Gitter bewegliche, atomare Wasserstoff hat zwar einen gewissen versprödenden<br />

Einfluss, aber er ist zunächst nicht in der Lage, rissauslösend zu wirken. Vielmehr muss er erst<br />

extrem konzentriert werden. Das kann über die schon erwähnte molekulare Zwischenspeicherung<br />

in Poren und Einschlusshohlräumen erreicht werden.<br />

Zur Rissbildung kommt es dann, wenn diese relativ große Wasserstoffmenge in den atomaren<br />

Zustand zurückversetzt wird, was durch Fließvorgänge bewirkt werden kann. Dieser Effekt zeigt<br />

sich am deutlichsten bei den vom Schweißen her bekannten Fischaugen, die nachweislich erst<br />

beim Erreichen der Fließgrenze entstehen; man findet sie hauptsächlich auf den Bruchflächen<br />

von Schweißbiegeproben (Abb.<strong>14.</strong>9a). Über ihren Entstehungsmechanismus existiert folgende<br />

Vorstellung:<br />

a) b)<br />

Abb. <strong>14.</strong>9 „Fischauge“ in Schweißnaht<br />

a) Der Wasserstoff hatte sich an einem Einschluss gesammelt und eine Pore gebildet.<br />

b) Feine Bruchfacetten, von Mikroporen durchsetzt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!