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14. Elektronenmikroskopische Fraktographie - Möser, Martin

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356<br />

a) b)<br />

Abb. <strong>14.</strong>13 Spröde Phasen<br />

a) Sigma-Phase in CrNiMo-Stahl durch Aufbrechen freigelegt; b) aufgekohlter Schleuderguss<br />

(35% Ni, 25% Cr): Der Bruch hat sich ausschließlich an der Carbidphase orientiert.<br />

Mit der EDS konnte eine beträchtliche Erhöhung des Chromium- und Molybdängehaltes<br />

gegenüber der Matrix nachgewiesen werden, wie es in [34] für die Sigma-Phase beschrieben<br />

wird.<br />

Während in diesem Fall die metallische Matrix zwischen den Phaseneinlagerungen noch für<br />

eine gewisse Restduktilität sorgte, kann bei höheren Anteilen der spröden Phase die<br />

Rissausbreitung allein von dieser bestimmt werden. Auf solche Erscheinungen trifft man bei den<br />

meist mit 35% Nickel und 25% Chromium legierten Schleudergussrohren in Ethylenanlagen, die<br />

bei Temperaturen von ca. 1150 o C betrieben werden und einer Aufkohlung durch das Prozessgas<br />

unterliegen. Während dabei die metallische Matrix an Chromium verarmt, erhöht sich der<br />

Carbidanteil stark. Das zeigt sich im Bruchbild deutlicher als im Schliff, weil der Riss fast<br />

ausschließlich durch die karbidische Phase läuft und die metallische Matrix umgeht<br />

(Abb. <strong>14.</strong>13b). Zwangsläufig ist der Stahl in diesem Zustand bei Raumtemperatur sehr spröd.<br />

Die elektronenmikroskopische <strong>Fraktographie</strong> hat sich besonders seit der Einführung des REM<br />

zu einem Routineverfahren in der Werkstoffforschung entwickelt. Aus der Kenntnis des<br />

mikroskopischen Bruchverhaltens können sich Hinweise für eine gezielte Werkstoffoptimierung<br />

ergeben. Außerdem liefert eine Bruchflächenuntersuchung in gewissem Umfang Informationen<br />

über die Werkstoffstruktur. Für die Schadensforschung bedeutet die rasterelektronenmikroskopische<br />

<strong>Fraktographie</strong> einen Qualitätssprung, da die jeweilige Schadensdiagnose meist schneller<br />

und sicherer gestellt werden kann, als das vorher der Fall war. Das grundsätzliche Verständnis für<br />

Schädigungsprozesse hat sich wesentlich erweitert. Durch Kombination mit EDS und AES wird<br />

der Aussagewert einer Bruchflächenuntersuchung zusätzlich erhöht.

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