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14. Elektronenmikroskopische Fraktographie - Möser, Martin

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a) b)<br />

Abb. <strong>14.</strong>3 Interkristalliner Sprödbruch<br />

a) Durch Überhitzung oxidierte Korngrenze, teilweise schon abgeblättert;<br />

b) interkristalliner Bruch durch Kohlenstoffsegregation (Einsatz-Direkthärtung)<br />

Eine Korngrenzenoxidation kann eventuell an abblätternden Korngrenzen erkannt werden<br />

(Abb. <strong>14.</strong>3a), auch gröbere Karbidausscheidungen werden zumindest andeutungsweise im REM<br />

sichtbar. Im Allgemeinen liegt jedoch die Stärke der versprödenden Korngrenzenfilme bzw.<br />

Segregationszonen im Bereich von atomaren Monolagen. Mit dem REM sind dann keine<br />

Besonderheiten an den Korngrenzen mehr zu erkennen (Abb. <strong>14.</strong>3b). Der Nachweis einer solchen<br />

Segregation bleibt speziellen Analysenverfahren, hauptsächlich der Auger-Elektronen-<br />

Spektroskopie (AES), vorbehalten.<br />

Interkristalliner Wabenbruch. Vom Hochtemperatur-Langzeitkriechen abgesehen, kommt<br />

es zu dieser Bruchart, wenn die korngrenzennahen Bereiche wesentlich weicher sind als das<br />

Korninnere. Aufmerksamkeit hat diese Bruchart deswegen gefunden, weil sie für die sogenannte<br />

Relaxationsrissigkeit – im Englischen bekannt als stress relief cracking – neben Schweißnähten<br />

kennzeichnend ist (Abb. <strong>14.</strong>4). Diese Risse finden sich vor allem nach dem Spannungsarmglühen<br />

warmfester bzw. stabilisierter hochlegierter Stähle und haben folgenden Entstehungsmechanismus:<br />

Beim Schweißen gehen in der überhitzten Zone neben der Schmelzlinie<br />

(Grobkornzone) die Karbide in Lösung. Beim Spannungsarmglühen scheiden sich die Karbide<br />

feindispers im Inneren der ehemaligen Austenitkörner aus, wodurch das Korninnere aufgehärtet<br />

wird. An den Austenitkorngrenzen verbleibt eine ca. 0,3 µm breite ausscheidungsfreie und damit<br />

relativ weiche Zone, die die Kriechvorgänge beim Spannungsabbau aufnehmen muss. Das<br />

Verformungsvermögen dieser Zone kann bereits bei Kriechdehnungen von 0,2 … 0,3% erschöpft<br />

sein, so dass sich zunächst feine Poren bilden, die sich zu einem Rissnetzwerk vereinigen<br />

[10, 11]. Wegen der geringen Gesamtverformung handelt es sich in diesem Fall trotz der<br />

Wabenstruktur auf den Korngrenzen makroskopisch um einen Sprödbruch.

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