26.01.2013 Aufrufe

MANUSKRIPTE THESEN INFORMATIONEN - bei Bombastus-Ges.de

MANUSKRIPTE THESEN INFORMATIONEN - bei Bombastus-Ges.de

MANUSKRIPTE THESEN INFORMATIONEN - bei Bombastus-Ges.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Magiam gebraucht, so macht sie uns nach<br />

ihrer Art weise und gebärt fromm o<strong>de</strong>r falsch,<br />

hassen, verlogen. Also, da so wir die Ehr nit<br />

wissen zu meistern, so meistert sie uns. Als<br />

die Narren wissen, die Ross nit zu meistern,<br />

darum fliehet sie die Ross, <strong>de</strong>nn die Ross seient<br />

ihr Meister. Aber <strong>Ges</strong>chicklichkeit greift<br />

<strong>de</strong>n Himmel an, <strong>de</strong>n das Ross verursacht.<br />

Der halbe Teil Hominis ist himmlisch. Das<br />

ist <strong>de</strong>r Menschen Tugen<strong>de</strong>n, sind mehr als die<br />

oberen. Die himmlische Weisheit regiert auch<br />

die Er<strong>de</strong>n, so wir die Er<strong>de</strong>n nit wissen zu<br />

meistern, so meistert sie uns. Wir haben <strong>de</strong>s<br />

Himmels Tugend in uns, die sind durc<strong>bei</strong>nan<strong>de</strong>r<br />

gut, bös, wie die Farben vermischt in<br />

Metallen. Nun ist die Tugend nit unser Menschenleben,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n fünf Wesen sollen<br />

wir nachleben. So wir nur <strong>de</strong>s <strong>Ges</strong>tirns Tugend<br />

in uns haben, so hat <strong>de</strong>r Himmel Teil in<br />

uns.«<br />

Schon diese, uns etwas verworren erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Äußerungen zeigen, wie<br />

schwer es ist, in das paracelsische Gedankengut<br />

einzudringen. Am klarsten hat<br />

zweifelsohne unser Ehrenpräsi<strong>de</strong>nt es verstan<strong>de</strong>n,<br />

diese paracelsischen Vorstellungen<br />

in eine allgemein verständliche Sprache<br />

umzusetzen, hat er doch in einem<br />

Schlußwort anläßlich eines Aufsatzes »Paracelsus<br />

– Arzt, Theologe und Philosoph«<br />

in <strong>de</strong>n »Ärztlichen Mitteilungen« von<br />

1961 folgen<strong>de</strong>s ausgeführt: »Auch wenn<br />

we<strong>de</strong>r Patient noch Arzt das Lebensen<strong>de</strong> voraussagen<br />

können, das jeweils ein von Gott<br />

gesetztes Ziel hat, besteht doch auf <strong>de</strong>r Seite<br />

<strong>de</strong>s Patienten ein großes Prinzip Hoffnung –<br />

mit PARACELSUS' Worten: ›... also stehet<br />

auch die hoffnung in <strong>de</strong>nen hohen, erfahrenen<br />

dingen, das ist, daß wir unserer kunst vertrauen<br />

sollen und ein hoffnung haben, daß<br />

sie nicht fehlen wird. Wo wir aber in <strong>de</strong>r<br />

hoffnung fehlen, so fehlen unsere frücht ... so<br />

soll die hoffnung unseren künsten auch also<br />

stehen, daß wir sie aus Gott haben und nicht<br />

von menschen und <strong>de</strong>rhalben, dieweil wir's<br />

von Gott haben, so mögen wir hoffen ...‹«<br />

So ist die unbedingte Erhaltung <strong>de</strong>s Lebens<br />

<strong>bei</strong> PARACELSUS zu verstehen,<br />

<strong>de</strong>r auch die Tötung im Krieg und im<br />

Strafvollzug sowie die Selbsttötung kategorisch<br />

ablehnte. Daher spielte für ihn<br />

auch die in <strong>de</strong>r Antike so wesentliche<br />

38<br />

Prognose eine völlig untergeordnete<br />

Rolle. Darüber hinaus war er <strong>de</strong>r Überzeugung,<br />

daß es Krankheiten gibt, die in<br />

Folge unmittelbaren göttlichen Einwirkens<br />

die Macht <strong>de</strong>s Arztes beschränken.<br />

Schließlich habe Gott <strong>de</strong>n Arzt und die<br />

Heilkun<strong>de</strong> geschaffen und ließe sie <strong>de</strong>m<br />

Kranken zukommen, ohne daß das in<br />

<strong>bei</strong><strong>de</strong>r Verfübarkeit läge. Natürlich<br />

sträubt sich die vom Arzt unterstützte<br />

Lebenskraft mit aller Macht gegen <strong>de</strong>n<br />

Tod, und es kann passieren, daß <strong>de</strong>r Tod,<br />

<strong>de</strong>r ebensowenig wie <strong>de</strong>r Arzt die von<br />

Gott gesetzte Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lebensen<strong>de</strong>s<br />

kennt, sich von <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>r Heilkun<strong>de</strong><br />

vertreiben läßt. An<strong>de</strong>rerseits darf es aber<br />

kein Absentieren von <strong>de</strong>r ärztlichen<br />

Pflicht geben, und GOLDAMMER hat<br />

in seinem Artikel ein Bekenntnis wie<strong>de</strong>rholt,<br />

das mein eigener hochgeschätzter<br />

Lehrer PAUL DIEPGEN in einem, freilich<br />

nach <strong>de</strong>m Kriege falsch verstan<strong>de</strong>nen<br />

Artikel in <strong>de</strong>r Neuen Deutschen<br />

Biographie »Die großen Deutschen« aus<br />

<strong>de</strong>m Jahre 1935 folgen<strong>de</strong>rmaßen umschrieb.<br />

Damals wur<strong>de</strong> von nationalsozialistischer<br />

Seite <strong>de</strong>r angeblich »<strong>de</strong>utsche<br />

Arzt« herausgestellt und seine<br />

theologische Bindung als eine reine Privatangelegenheit<br />

seines Lebenslaufes abgewertet.<br />

DIEPGEN aber betonte:<br />

»Seine Theologie bil<strong>de</strong>te einen Teil seines<br />

Wesens, und wir bedürfen ihrer zum<br />

Verständnis <strong>de</strong>s ganzen Paracelsus. Das<br />

Suchen nach einem persönlichen, unabhängigen<br />

Verhältnis zu Gott lag in seiner<br />

Zeit. Er teilte die religiöse Unruhe mit<br />

manchen Zeitgenossen, aber er fühlte<br />

sich als treuer Sohn <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche. Innerlich stand er <strong>de</strong>m Papst frei<br />

gegenüber. Über die Abendmahllehre<br />

entwickelte er eigene Ansichten, die ihm<br />

nicht gefährlich wer<strong>de</strong>n konnten. Die<br />

Hauptsache ist, seine Religion ging ganz<br />

und gar in seinem Arzttum auf. Heilen<br />

war ihm eine sinnbildliche Nachfolge<br />

<strong>de</strong>s Heilands, sein Weg das Aufspüren<br />

und Anwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s göttlichen Wirkens<br />

in <strong>de</strong>r Natur.«<br />

Sie hatten vielleicht von mir eine stärkere<br />

Berücksichtigung ethischer Kasuistiken<br />

erwartet, von <strong>de</strong>nen es eine große

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!