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MANUSKRIPTE THESEN INFORMATIONEN - bei Bombastus-Ges.de

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das <strong>de</strong>m Menschen gesetzt ist. Diese<br />

bleibt für Paracelsus eng verknüpft mit<br />

<strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Sozialen. Es kann keine<br />

Menschenwür<strong>de</strong> geben in einer <strong>Ges</strong>ellschaft<br />

mit starker sozialer Differenzierung<br />

in Reiche und Arme, genauer gesagt,<br />

in einer <strong>Ges</strong>ellschaft, die Reichtum<br />

produziert und sanktioniert auf Kosten<br />

<strong>de</strong>r Armen. Aus <strong>de</strong>r uneingeschränkten<br />

Achtung vor <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>s Menschen<br />

ergibt sich auch, daß kein Vaterland,<br />

keine Klasse, keine Religion die Aufgabe<br />

o<strong>de</strong>r die Verletzung jenes Prinzips und<br />

damit das Opfer menschlichen Lebens<br />

rechtfertigen könnten. Die Paracelsische<br />

Verknüpfung von Menschenbild und<br />

Ethik verbietet auch jegliche Aufspaltung<br />

<strong>de</strong>s Ethos in einen verantwortungsethischen<br />

und materialethischen Bereich.<br />

1 Giovanni Pico <strong>de</strong>lla Mirandola: De dignitate<br />

hominis. Zitiert nach <strong>de</strong>r Übersetzung<br />

von H. W. Russel in: G. Pico <strong>de</strong>lla Mirandola:<br />

Über die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Menschen. Fribourg u.ö.<br />

1949. S. 183f.<br />

2 Nikolaus von Cues: De docta ignorantia III,3;<br />

vgl. Walter Pagel: Paracelsus. An Introduction to<br />

Philosophical Medicine in the Era of the Renaissance.<br />

2 nd , revised edition. Basel u.ö. 1982.<br />

S. 282f., Anm. 260.<br />

3 centrum naturae, universorum medium, mundi<br />

series, vultus omnium nodusque et copula<br />

mundi; vgl. dazu P.0. Kristeller: Studies in<br />

Renaissance Thought and Letters. Rome 1956.<br />

S. 268.<br />

4 Vgl. dazu Eugenio Garin (Hrsg.): Giovanni Pico<br />

<strong>de</strong>lla Mirandola: De dignitate hominis. Bad<br />

Homburg 1968. Einleitung, S. 17.<br />

5 De vita libri tres. Venedig 1498 (Reprint Hil<strong>de</strong>sheim<br />

und New York 1978).<br />

6 Theophrast von Hohenheim gen. Paracelsus:<br />

Sämtliche Werke. 1. Abteilung. Medizinische, naturwissenschaftliche<br />

und philosophische Schriften.<br />

Hrsg. von Karl Sudhoff. 14 Bän<strong>de</strong>. München<br />

und Berlin 1922-33; hier und im weiteren zitiert<br />

mit arabischer Nr. 1, gefolgt durch römische Nr.<br />

für <strong>de</strong>n Band und arabische Nr. für die Seitenzahl;<br />

entsprechend: Theophrast von Hohen<strong>bei</strong>m<br />

genannt Paracelsus, Sämtliche Werke. 2. Abteilung.<br />

Theologische und religionsphilosophische<br />

Schriften. Hrsg. von Kurt Goldammer.<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 1955ff.<br />

LITERATUR<br />

Der seine Anthropologie wie seine Ethik<br />

gleichermaßen durchziehen<strong>de</strong> Gegensatz<br />

himmlisch – irdisch, von oben – von<br />

unten, untötlich – tötlich gewährleistet<br />

die unaufgebbare Bindung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns<br />

an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren prinzipiell und somit<br />

praktisch an Lebensbewahrung und an<br />

die realen Lebensbedingungen <strong>de</strong>r Mitmenschen.<br />

Ein Han<strong>de</strong>ln, das sich vom<br />

göttlichen Willen und <strong>de</strong>n himmlischen<br />

Wirkungen löst, be<strong>de</strong>utet Tod, Verfehlung<br />

<strong>de</strong>s Lebens und damit <strong>de</strong>s Ziels, das<br />

<strong>de</strong>m Menschen gesetzt ist, <strong>de</strong>r vita beata,<br />

in <strong>de</strong>r Vollkommenheit christlichen Lebens<br />

zum Nutzen <strong>de</strong>s Nächsten, eines seligen<br />

Lebens in einem Reich, in <strong>de</strong>m, wie<br />

Paracelsus einmal sagt, niemand mehr<br />

beschädigt wird.<br />

7 Vgl. P. 0. Kristeller: Die Philosophie <strong>de</strong>s Marsilio<br />

Ficino. Frankfurt/M. 1972. S. 92ff.; <strong>de</strong>rs.: Eight<br />

Philosophers of the Italian Renaissance. London<br />

1965. S. 43f.<br />

8 Vgl. zuletzt Kurt Goldammer: Aufgaben <strong>de</strong>r Paracelsusforschung.<br />

In: Parerga Paracelsica. Hrsg.<br />

von Joachim Telle. Stuttgart 1991. S. 1-26, hier<br />

S. 11 und <strong>de</strong>rs.: Das religiöse Denken <strong>de</strong>s Paracelsus.<br />

In: Paracelsus (1483-1541). Hrsg. von Heinz<br />

Dopsch, Kurt Goldammer und Peter F. Kramml.<br />

Salzburg 1993. S. 195-200, hier S. 198.<br />

9 Vgl. Hartmut Rudolph: Viehischer und himmlischer<br />

Leib: Zur Be<strong>de</strong>utung von 1. Korinther 15<br />

für die Zwei-Leiber-Spekulation <strong>de</strong>s Paracelsus.<br />

In: Carleton Germanic Papers 22 (Studies in Honour<br />

of Joseph B. Dallett). Ottawa 1994. S. 106-<br />

120, hier S. 108.<br />

10 Lei<strong>de</strong>n, UB, Co<strong>de</strong>x Voss. Chym. in Folio 24,<br />

Bl. 247b/248a.<br />

11 Kurt Goldammer: Das Menschenbild <strong>de</strong>s Paracelsus<br />

zwischen theologischer Tradition, Mythologie<br />

und Naturwissenschaft (1967). In: Paracelsus in<br />

neuen Horizonten. <strong>Ges</strong>ammelte Aufsätze, S. 209-<br />

228, hier S. 214.<br />

12 Kurt Goldammer: Paracelsische Eschatologie II.<br />

Der Reich-Gottes-Glaube (1952). In: Paracelsus<br />

in neuen Horizonten [wie Anm. ll], S. 123-152,<br />

hier S. 143.<br />

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