MANUSKRIPTE THESEN INFORMATIONEN - bei Bombastus-Ges.de

Ganz herzlich heiße ich Sie zur Tagung
der Deutschen Bombastus-Gesellschaft
willkommen und freue mich, daß Sie
Dresden zu Ihrem Tagungsort gewählt
haben. Dresden ist zwar einerseits der Sitz
der jüngsten Medizinischen Fakultät, aber
diese hat sich als einzige in Deutschland
einen Namen gegeben – den Namen eines
großen Arztes und Malers – Carl Gustav
Carus, der im vorigen Jahrhundert hier gelebt
und gewirkt hat und seinerseits für
eine bemerkenswerte medizinische Tradition
in Dresden steht. Wenn auch im allgemeinen
die Geschichte der Medizin und
der Naturwissenschaft Mühe hat, einen
breiten Interessentenkreis zu finden, so ist
Dresden also mit Sicherheit ein Ort mit
einer ganz spezifischen medizin-historischen
Erinnerung.
Sie haben es sich zur Aufgabe gestellt,
Leben und Werk eines großen Arztes zu
erforschen und in das geschichtliche Bewußtsein
zu heben, von dem uns viele
Jahrhunderte trennen. Freilich ist Theophrastus
Bombastus von Hohenheim, vor
allem unter dem Namen Paracelsus, der
gebildeten Öffentlichkeit kein Unbekannter.
Ja, man könnte sogar sagen, daß sich
an dieser faszinierenden Persönlichkeit an
der Schwelle zur Neuzeit im Verlauf der
Geschichte immer wieder das allgemeine
Interesse entzündet hat. Auch wenn zwischen
ihm und uns die Entwicklung der
modernen Medizin und Naturwissenschaft
wie ein riesiger Abstand zu liegen scheint,
so beeindruckt er uns doch heute noch
durch seine Nähe zu uns im Vergleich zu
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Prof. Dr. Hans Joachim Meyer
Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
GRUSSWORT ZUR TAGUNG DER DEUTSCHEN BOMBASTUS-
GESELLSCHAFT
den Menschen seiner Zeit, kurz, durch
seine Modernität. Seinen Zeitgenossen
wird gerade dies unverständlich, ja, unheimlich
gewesen sein – ein Mann, der
mit unbekannten, wenn nicht mit dunklen
Mächten im Bund zu stehen schien.
Für uns dagegen steht er noch vor den Erkenntnissen
moderner Wissenschaft, die
uns von ihm trennen und deren Richtung
er allenfalls ahnte.
Aber unabhängig von wissenschaftlicher
Nähe oder Ferne gibt es den Arzt
Bombastus und in diesem Arzt den
Menschen. Von ihm ist der Satz überliefert.:
Liebe ist es, welche die Kunst lehret,
und außerhalb derselben wird kein
Arzt geboren.
Es ist ein bewegendes Wort, und es ist
ein zeitlos gültiges Wort. Beschäftigung
mit Geschichte zeigt uns die Unterschiede
und die Gemeinsamkeiten der
Epochen und der Menschen. Was die Zeiten
überdauert und sich immer wieder in
seiner Kraft erweist, ist die Mitmenschlichkeit.
Von dieser Mitmenschlichkeit
lebt der Sinn allen Wissens und aller
Kunst. So wünsche ich Ihnen für Ihre Tagung,
daß Sie Neues und Ungewohntes
über Bombastus und seine Zeit erfahren,
aber wenn Sie diesen Gegenstand Ihres
Interesses auch dem allgemeinen Verständnis
näher bringen wollen, dann vergessen
sie über dem Faszinosum nicht
den Menschen Bombastus. In diesem
Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche
Tagung.