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Regionalgruppenleiter - Bergbau Silberberg

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Durchmesser und 6 - 7 cm Dicke lieferten. Diese<br />

Oefen waren zwar nicht mehr in Betrieb, aber der<br />

alte Schmied kannte sein Handwerk noch und heizte<br />

einen Ofen extra für Gardi wieder ein. Die Söhne des<br />

Schmiedes holten das Magnetiterz aus den Bergen<br />

während dessen Frau es wusch und vorbereitete. Von<br />

ähnlichen Kleinöfen wusste auch Hanspeter Hahn,<br />

Frankfurt, aus Nord-Togo zu berichten, die mehrere<br />

Luppen pro Tag zu produzieren vermochten.<br />

Waren bei diesen noch Aehnlichkeiten mit frühen<br />

Schmelzöfen in Europa feststellbar, so zeigten andere<br />

klar unterschiedliche und offensichtlich eigenständige<br />

Entwicklungen. So berichtete Hahn<br />

ebenfalls aus Nord-Togo von ca 4 m hohen zylindrischen<br />

Oefen mit einem Schachtdurchmesser um<br />

die 50 cm. An deren Basis waren 12 Luftdüsen<br />

eingebaut, die einen Betrieb ohne Blasbälge erlaubten.<br />

Im Betrieb wird der zylindrische Schacht bis<br />

auf halbe Höhe mit Holzkohle gefüllt. Auf eine Lage<br />

grüner Aeste wird im Zentrum nun glühende<br />

Holzkohle eingebracht und rund darum das Erz.<br />

Nachdem der Schacht noch bis oben mit<br />

Holzkohle aufgefüllt wurde wird der Ofen sich selbst<br />

überlassen. Nach ca 48 Stunden ist die Charge<br />

durchgebrannt und dem Ofen kann eine hufeisen- bis<br />

ringförmige Luppe von ca 20 kg Gewicht<br />

entnommen werden. Eigenartig wirkten auch die 4beinigen,<br />

2,5 - 3 m hohen Oefen aus Nord-Ghana,<br />

deren Seiten vorerst offen waren. In ihrem Innern<br />

wurde mit Hirsestroh ein Holzkohlenfeuer in Gang<br />

gebracht, mehr Holzkohle und Erz aufgelegt, bevor<br />

die seitlichen Oeffnungen mit einer Lehm/Hirse-<br />

Strohmasse verschlossen, je ein Winddüsenpaar<br />

eingesetzt und der Schacht weiter von oben aufgefüllt<br />

wurde. Auch dieser Ofen wurde ohne Blasbälge, nur<br />

mit dem natürlichen Kaminzug und Geländewind<br />

betrieben. Durch mehrere Filme von Rene Gardi und<br />

Prof. David dokumentiert war das wohl am höchsten<br />

entwickelte Schmelzverfahren der Matakam aus den<br />

Mandarabergen Nordkameruns. Gleichzeitig war es<br />

aber auch am stärksten von Ritualen und Mystik<br />

beherrscht. Der kunstvoll aufgebaute Schmelzofen<br />

weist einen Schacht von ca 2 m Höhe auf, der aber<br />

nicht nach oben auf die Gicht<br />

Damit die Eisengewinnung<br />

glückt wird den Göttern und<br />

Vorfahren zuerst ein Huhn geopfert.<br />

(Aufnahme R. Gardi, 1953)<br />

Bergknappe 4/96 Seite 26

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