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Regionalgruppenleiter - Bergbau Silberberg

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Der Schmiedegott Vulkan mit Hammer und Zange,<br />

auf einer Bilderschüssel aus Terra sigillata von<br />

Rheinzabern. Massstab 2: 1<br />

mutter ihre Embryonen, die Erze, in einer dauernden<br />

Schwangerschaft austrüge, sie sich zu Edelmetallen<br />

wandeln würden. Damit wurden die Schmelzöfen als<br />

künstlicher Mutterschoss gedacht, in dem die<br />

Schwangerschaft des Eisens ausreift in für Menschen<br />

erlebbaren zeitlichen Dimensionen. Daher die<br />

Notwendigkeit von Vorkehrungen, Tabus und<br />

Ritualen.<br />

In archaischen Gesellschaften müssen Bergleute,<br />

Schmelzer und Schmiede initiiert werden und wie<br />

Schamanen vor ihrer Arbeit rituell rein und enthaltsam<br />

sein. Schmelzer und Schmiede finden sich häufig in<br />

einer Person.<br />

Nach Eliade scheint es wahrscheinlich, dass alte<br />

mediterrane Bruderschaften von Metallurgen und<br />

Schmieden eigene Mysterien besassen.<br />

Es ist nicht verwunderlich, dass eine archaische<br />

Psyche in den magnetischen Eigenschaften des Eisens<br />

eine magische Macht sah. Normalerweise verliert sich<br />

der Magnetismus zwar nach kurzer Zeit; wenn aber<br />

das Eisenerz nicht gut reduziert wird und somit das<br />

Eisen wenig Kohlenstoff ent-<br />

hält, dann bleibt es längere Zeit magnetisch. Genau<br />

dieses Resultat zeitigt noch heute die Arbeit der<br />

Matakam-Schmiede Kameruns in ihren archaischen<br />

Schmelzöfen.<br />

In Sibirien, der Gegend des klassischen Schamanismus,<br />

werden die ältesten Eisenfunde auf ca. 600 v.Chr.<br />

datiert. Die Paraphernalien (rituellen Objekte wie<br />

Tracht, Trommel usw.) der sibirischen Schamanen sind<br />

mit schweren Eisenteilen von magischer Bedeutung<br />

gepanzert. Bei indianischen Schamanen liegt indessen<br />

mehr magische Wirkmächtigkeit in Kristallen und<br />

anderen Steinen als im Eisen. Deshalb ergeben sich<br />

dort weniger Berührungspunkte mit den Schmieden.<br />

1.2. Mythen vom übernatürlichen Ursprung<br />

des Schmiedes und des Schamanen<br />

So wie es Mythen vom ersten Schamanen gibt, gibt es<br />

solche vom ersten Schmied. Ein Sprichwort der<br />

sibirischen Jakuten sagt sogar, dass der Schamane und<br />

der Schmied aus demselben Nest stammen, und da der<br />

Schmied der ältere der Brüder sei, habe er noch mehr<br />

übernatürliche Macht als der Schamane. Dies knüpft<br />

offensichtlich an Mythen an, denen zufolge die Seelen<br />

der Schamanen auf Bäumen in Nestern grossgezogen<br />

werden.<br />

Bei den Jakuten heisst dieses gemeinsame Nest K'daai<br />

Maqsin, eine dunkle Gottheit, oberster Schmied der<br />

Unterwelt. Er lebt in einem eisernen Haus, in dessen<br />

weitem Umkreis die Erde mit Schlacke bedeckt ist.<br />

Von ihm empfängt der Schmied seinen Beruf. K'daai<br />

Maqsin ist ein grosser Meister; wenn ein mythischer<br />

Held im Kampf ein Bein oder einen Arm verlor, so<br />

schmiedete er ihm ein entsprechendes neues Glied und<br />

befestigte es am richtigen Platz. Nach einer Erzählung<br />

der Jakuten ist es auch K'daai Maqsin, der die ersten<br />

Schamanen auf die Erde schickte. Oft nimmt er<br />

persönlich an ihrer Initiation teil, indem er ihre Seelen<br />

wie Eisen härtet.<br />

Nach einer anderen jakutischen Tradition war der<br />

Ahnherr der Jakuten, Elliei, zugleich der Erste<br />

Schmied. Der Schmiedeberuf wird in bestimmten<br />

Bergknappe 4/96 Seite 30

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