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<strong>·</strong><strong>·</strong><strong>·</strong><strong>·</strong> FERBA-Vollversammlung<br />
Resolution für die Weiterentwicklung<br />
der Berglandwirtschaft beschlossen<br />
In der Vollversammlung Ende April<br />
haben die FERBA-Mitglieder ihre Vorstellungen<br />
für die Jahre nach 2013 diskutiert<br />
und dazu eine Resolution verfasst, welche<br />
an die Europäische Kommission und den<br />
verschiedensten nationalen Entscheidungsträgern<br />
auf nationaler und EU-<br />
Ebene übermittelt wird.<br />
In ihrer Resolution sind folgende<br />
vier Schwerpunkte für die Weiterentwicklung<br />
der Berglandwirtschaft<br />
unabdingbar.<br />
1. Aufrechterhaltung der Förderung der<br />
Zuchttätigkeit seitens der öffentlichen<br />
Hand für die Bereiche der Leistungsprüfung<br />
und Herdebuchführung.<br />
2. Schutz der Bergrinderrassen durch<br />
spezifische EU-Programme.<br />
3. Förderung der nachhaltigen Viehzucht<br />
bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung<br />
erprobter, traditioneller<br />
alpiner Halteformen.<br />
4. Unterstützung von Programmen zur<br />
Förderung der Qualität regionaler<br />
Lebensmittel und ihrer eindeutigen<br />
Kennzeichnung.<br />
Diese Resolution wurde von allen Mitgliedern<br />
einstimmig beschlossen. Im<br />
Anschluss an die Vollversammlung hatte<br />
man auch die Möglichkeit mit dem französischen<br />
EU-Abgeordneten Michel Dantin<br />
zu diskutieren. Dantin berichtete dabei<br />
von den Herausforderungen der EU im<br />
Allgemeinen und im Speziellen für die<br />
Berglandwirtschaft, wo schon zahlreiche<br />
Initiativen gestartet wurden. Für Dantin ist<br />
wichtig, dass sich die Vertreter der Berglandwirtschaft<br />
schnell und einhellig auf<br />
einen Diskussionsvorschlag einigen, damit<br />
die Interessen der Berglandwirtschaft<br />
bestens vertreten werden. Dazu wurde<br />
auch schon ein eigener EU-Ausschuss für<br />
die Zukunft der Berglandwirtschaft<br />
gegründet. Dort werden sämtliche Fragen<br />
über die Weiterentwicklung und Erhaltung<br />
der arbeitsintensiven und für die Allgemeinheit<br />
so wichtigen Berglandwirtschaft<br />
diskutiert. Wie Dantin abschließend noch<br />
anmerkte, wird nicht vor dem zweiten<br />
Semester 2012 mit einer EU-Entscheidung<br />
über die Zukunft der GAP (Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik) nach 2013 gerechnet,<br />
da vorher in Frankreich die Präsidentschaftswahlen<br />
abgehalten werden. Erfahrungsgemäß<br />
werden dann solche Entscheidungen<br />
erst nach diesen großen und<br />
wichtigen Wahlen beschlossen.<br />
FERBA-Vollversammlung<br />
Region, heimische Rasse<br />
und Produktqualität<br />
als Basis für eine erfolgreiche<br />
Berglandwirtschaft am Beispiel<br />
der Tarentaise<br />
Wohl als Beispiel für eine erfolgreiche<br />
Vermarktung der eigenen Produkte aus<br />
der Berglandwirtschaft können viele Käseprodukte<br />
aus der Region Savoyen angeführt<br />
werden. Die diesjährige FERBA-Tagung<br />
wurde von der Zuchtorganisation<br />
der Tarentaise-Züchter ausgerichtet.<br />
Die Tarentaise-Rasse ist eine für die<br />
Region Savoyen typische heimische Bergrinderrasse.<br />
Rund 30.000 Tiere in 400<br />
Betrieben gehören der Rasse Tarentaise<br />
an. 4.121 Milch-kg produziert eine Tarentaise-Kuh<br />
durchschnittlich. Die Rasse ist<br />
eine Zweinutzungsrasse, welche sich vor<br />
allem für die Bewirtschaftung des extremen<br />
Berggebietes mit der dazu gehörigen<br />
Alpung in Savoyen bestens eignet. Die<br />
höchste Erhebung in Savoyen ist mit dem<br />
4.810 Meter hohen Mont Blanc der<br />
höchste Berg in den Alpen. Schon darauf<br />
kann man die harten Umweltbedingungen<br />
ableiten.<br />
Die Rasse Tarentaise ist die Grundlage<br />
für die Käseproduktion des „Beaufort“. Die<br />
Milch muss von Herden kommen mit<br />
überwiegend Tieren der Rasse Tarentaise<br />
und die Leistung darf nicht mehr als 5.000<br />
kg pro Kuh jährlich aufweisen.<br />
Der „Beaufort“ ist ein Rohmilchkäse mit<br />
einem Fettgehalt in der Trockenmasse von<br />
48% und er muss mindestens vier Monate<br />
reifen. Die Reifetemperatur liegt dabei bei<br />
15°C und im Lagerraum muss eine Luftfeuchtigkeit<br />
von 92% herrschen. Während<br />
dieser Zeit wird der Käse mehrmals<br />
gebürstet und mit Salzlake abgerieben.<br />
Die Vorschriften sehen außerdem vor,<br />
dass die Milch noch am selben Tag in die<br />
Molkerei gebracht und das Lab innerhalb<br />
von 24 Stunden während der Sommerzeit<br />
beziehungsweise 36 Stunden im Winter<br />
eingebracht werden muss. Salz muss entweder<br />
direkt oder in Form von Salzlake<br />
auf die Oberfläche des Käses aufgebracht<br />
werden. Geschnittener und abgepackter<br />
Käse muss mit einem Teil der Rinde verkauft<br />
werden. Der junge „Beaufort“ hat<br />
einen milden Geschmack. Als Wein wird<br />
Weißwein zu ihm getrunken. Länger reifender<br />
„Beaufort“ entwickelt ein volleres<br />
und reicheres Aroma.<br />
Große Fortschritte<br />
in der genomischen Selektion<br />
Im Rahmen der FERBA-Vollversammlung<br />
fand auch eine Tagung zum Entwicklungsstand<br />
der genomischen Selektion in<br />
Frankreich statt. Experten berichteten<br />
dabei schon von großen Fortschritten bei<br />
den französischen Hauptmilchrassen Holstein,<br />
Montbelliard und Normandie. Vor<br />
allem bei den Holsteins werden große<br />
finanzielle Mittel und zahlreiche wissenschaftliche<br />
Tätigkeiten in die Realisierung<br />
der Praxistauglichkeit der genomischen<br />
Selektion investiert. Schon seit fast 20<br />
ARGE Pinzgauer 216/217 1/2010 45