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Kulturgeschichte I (19. Jahrhundert)

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Ausgleich mit Katholiken und Papst; Gründung Evangelischer Arbeitervereine zum<br />

Unterlaufen des Verbots der Sozialdemokratie, Einführung von Steuern und<br />

Schutzzöllen, die das Leben enorm verteuern; regiert mit „Zuckerbrot und Peitsche“:<br />

1883 Krankenversicherungsgesetz<br />

1884 Unfallversicherungsgesetz<br />

83/84 Kolonien in Südwestafrika, Kamerun, Togo, Ostafrika, im Pazifik Neuguinea,<br />

Bismarckarchipel, Marschallinseln<br />

1887 Ende des Kulturkampfes mit Katholiken – bis heute staatliche Schulaufsicht<br />

und Zivilehe!<br />

1888 Thronfolger Friedrich III. stirbt gleich, Enkel Wilhelm II. (1859-1941)<br />

1889 Alters- und Invaliditätsversicherung; Kaiser vermittelt im Bergarbeiterstreik<br />

1890 Entlassung Bismarcks vor allem wg. persönlicher Gegensätze zwischen dem<br />

jungen, tatendurstigen Kaiser und altem, machthungrigem Kanzler<br />

5. INDUSTRIELLE REVOLUTION: ALLTAG<br />

Um 1750 leben 750 Mio. Menschen auf der Erde in „alter biologischer Ordnung“ = Nahrung,<br />

Kleidung, Obdach und Brennstoff ausschließlich aus dem Boden; bis 1850 immer mehr<br />

Menschen nutzen Steinkohle zur Erzeugung von Wärme und setzen Wärme mit Hilfe von<br />

Dampfmaschinen in Bewegung um = Übergang in neue Ordnung, in der Energiezufluss nicht<br />

mehr auf Sonne beschränkt, bedeutet den Anfang der Industriellen Revolution, deren<br />

Relevanz der viel älteren Agrarrevolution gleichkommt! Ausgelöst durch<br />

Konjunktur=Bündelung verschiedener Faktoren: Erschöpfung des Wachstumspotentials der<br />

alten biologischen Ordnung, Ausweitung der europäischen Konflikte auf gesamten Erdball,<br />

Beschaffenheit der Kolonien in der Neuen Welt, Zufall der Existenz von leicht zugänglichen<br />

Kohlegruben in England.<br />

Besonders bedeutsam: Textilindustrie – warum gerade in GB derart rasante<br />

Industrialisierung?<br />

Um 1700 war Indien weltweit der größte Exporteur von Baumwollstoffen („Kaliko“), lieferte<br />

um 1750 ein Viertel der gesamten Weltproduktion, enormer Wettbewewerbsvorteil, da<br />

Landwirtschaft höchst ertragreich: in Indien (auch in China oder Japan) war Verhältnis Ernte<br />

: Aussaat wie 20 : 1, in GB höchstens 8: 1, also mehr als doppelt so effizient, d.h. indischer<br />

Haushalt musste weniger als englischer (vorindustriell 60-80%) für Nahrungsmittel ausgeben<br />

– Kaufkraft auch bei niedrigeren Löhnen höher – konnten billiger produzieren. Wie Umkehr<br />

dieser Verhältnisse? Indem GB Niederländer vom asiatischen Markt verdrängt und allmählich<br />

indisches Mogulreich erobert (1857 formal britische Kolonie), ferner 1707 Protektionismus<br />

durch Verbot der Einfuhr indischer Textilien nach GB, zudem nach Siebenjährigem Krieg mit<br />

F große Gebietszuwächse in Nordamerika – riesiger Exportmarkt und Handelsdreieck mit<br />

Gewinnen an jeder Ecke: Nahrungsmittelproduktion in Südamerika und in der Karibik mit<br />

Plantagenwirtschaft – diese nach Nordamerika, wo vor allem Tabak und Baumwolle angebaut<br />

wurde – diese Rohstoffe nach England importiert, wo sie durch Textilindustrie verarbeitet<br />

wurden und erneut exportiert wurden nach Amerika – dort durften ausschließlich britische<br />

Fertigprodukte vertrieben werden, keine Eigenproduktion, keine Ware von konkurrierenden<br />

Mächten wie F oder NL, ferner Textilexporte nach Westafrika zum Tausch gegen Sklaven,<br />

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