als PDF-Dokument herunterladen - Filmstiftung Nordrhein-Westfalen
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WDR & Produzenten:<br />
Ratsgespräche<br />
In regelmäßigen Gesprächsrunden wollen die<br />
Film- und Fernsehproduzenten in NRW fortan<br />
die Mitglieder des WDR-Rundfunkrates für<br />
ihre Belange sensibilisieren. Bei einem ersten<br />
Treffen notierte Erika Bock-Rosenthal, Vorsitzende<br />
des Entwicklungsausschusses des<br />
Rundfunkrates, einen umfangreichen Themenkatalog:<br />
von einer Bestandsaufnahme der<br />
hiesigen Produktionslandschaft über die technologische<br />
Entwicklung bis zum Nutzungsverhalten<br />
der Zuschauer. Natürlich soll auch über<br />
den WDR <strong>als</strong> Auftraggeber und die Standortkonkurrenz<br />
zu Hamburg, Berlin und München<br />
gesprochen werden. An dem Auftakttreffen<br />
nahmen neben dem film & fernseh produzentenverband<br />
nrw auch die Landesvertreter<br />
des Bundesverbandes deutscher<br />
Fernsehproduzenten sowie Vertreter des<br />
VFFV Media, der AG DOK und des Filmbüros<br />
NW teil.<br />
10<br />
Filmbibliothek<br />
Bielefeld<br />
Filmliteratur wird oft in kleiner Auflage verlegt.<br />
Das hat zur Folge, dass viele Bücher schon wenige<br />
Jahre nach Erscheinen nicht mehr lieferbar<br />
sind. Auch wenn das Internet viele Informationen<br />
zu aktuellen Filmen bietet, sind fundierte<br />
Abhandlungen nur spärlich zu finden,<br />
bruchstückhaft oder fehlen ganz. Das Filmhaus<br />
Bielefeld verfügt über einen Literaturbestand,<br />
der nun – systematisch erfasst – zur<br />
Nutzung bereitsteht. Ab sofort kann die Inventarliste<br />
zur Filmliteratur auf der Filmhaus-<br />
Website www.filmhaus-bielefeld.de heruntergeladen<br />
werden. Die Bücher und Zeitschriften<br />
können im Büro des Filmhauses recherchiert<br />
und gegen eine Kaution unentgeltlich<br />
ausgeliehen werden. Weiterhin verfügt das<br />
Filmhaus über ein Zeitungsausschnitt-Archiv zu<br />
vielen Regisseuren und ihren Filmen.<br />
Filmhaus Bielefeld,<br />
Tel. (0521) 177757;<br />
mail@filmhaus-bielefeld.de<br />
„Das Parfum“: schon über fünf Millionen Kino-Besucher, Foto: Constantin<br />
„Das Parfum“: Budget-Irritationen<br />
Journalist Klaus Ott machte es in der Süddeutschen Zeitung zum Thema: Bei der Finanzierung<br />
von „Das Parfum“ habe es Unstimmigkeiten bei der Darstellung der Finanzierung gegeben – auch<br />
gegenüber der <strong>Filmstiftung</strong> NRW. Im Detail geht es um die Beteiligung des VIP Medienfonds<br />
an dem Projekt, das bereits über fünf Millionen Menschen in die deutschen Kinos lockte.<br />
Der Vorwurf in der SZ: „Haben Fonds und Produktionsfirmen die Mittel privater Kapitalanleger gegenüber<br />
der staatlichen Filmförderung möglichst klein angegeben, um hohe Zuschüsse zu erhalten –<br />
und wurde zugleich der Beitrag der Anleger dem Fiskus gegenüber viel zu hoch veranschlagt, damit<br />
die privaten Geldgeber möglichst viele Steuern sparen konnten? Wurde der Staat geneppt, und<br />
falls ja, dann sogar doppelt?“<br />
Beim „Parfum“ soll es um Fondsgelder in Höhe von 20 Millionen Euro gehen, die bei der Förderentscheidung<br />
der <strong>Filmstiftung</strong> NRW gegenüber nicht <strong>als</strong> Finanzierungsbestandteil angegeben worden<br />
sein sollen und mit denen der Film dann überfinanziert wäre. Die <strong>Filmstiftung</strong> hatte bereits vor<br />
Erscheinen des Artikels reagiert und die PWC mit einer Prüfung der Angaben ihres Vertragspartners,<br />
des „Parfum“-Produzenten Constantin beauftragt, um die rechtmäßige Verwendung der gewährten<br />
Fördergelder zu gewährleisten. Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen, aber bisher gibt es keine<br />
Hinweise, dass der von Constantin vorgelegte Finanzierungsplan nicht der Wahrheit entspricht.<br />
Das ist auch nicht das Thema der Staatsanwaltschaft, deren Ermittlungen sich nur gegen VIP<br />
richten und die sich viel mehr dafür interessiert, ob der größte Teil des Geldes der VIP-Anleger<br />
wirklich steuerbegünstigtes Risiko-Kapital war oder nur investiert wurde, um <strong>als</strong> Erlösgarantie an<br />
den VIP-Fonds zurückgezahlt werden zu können.<br />
Filmherbst in Bielefeld<br />
Die ostwestfälische Filmszene ist im Jahresendspurt.<br />
Das erste Highlight ist der 17. Bielefelder<br />
Film- und Videowettbewerb, für<br />
den unter dem Motto „Hart am Limit“ Kurzfilme<br />
zum Thema „Risiko“ gefordert waren. Das<br />
Wettbewerbsprogramm geht am 2. Dezember<br />
im Theaterlabor Bielefeld über die Bühne.<br />
Veranstalter sind das Filmhaus Bielefeld und<br />
das WDR Studio Bielefeld.<br />
Als Preisgelder des von der NRW-Staatskanzlei<br />
geförderten Wettbewerbes stehen<br />
1.500 Euro zur Verfügung. Am 15. Dezember<br />
Orientierungshilfe für Lehrer<br />
Um junge Leute frühzeitig bei der Suche nach<br />
der passenden Ausbildung oder dem geeigneten<br />
Studiengang zu unterstützen, soll Berufsorientierung<br />
bereits in der Schule beginnen. Deshalb<br />
veranstaltet das nordrhein-westfälische<br />
AIM KoordinationsCentrum für Ausbildung<br />
in Medienberufen in Köln von September<br />
bis Dezember Fortbildungs-Workshops<br />
Prämien-Countdown<br />
Am 20. November vergibt die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW im Düsseldorfer Savoy Theater ihre<br />
Jahresfilmprogramm-Prämien an engagierte Kinobetreiber<br />
aus <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>. Fest steht<br />
bereits, dass Bettina Böttinger die Verleihung<br />
moderieren und NRW-Kulturstaatssekretär<br />
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff ein<br />
Grußwort sprechen wird. Noch geheim dagegen<br />
sind die Höhe der Förderung, sowie die Namen<br />
der prominenten Paten.<br />
Traditionell werden die Urkunden von<br />
Schauspielern und Regisseuren überreicht, die<br />
sich so für den Einsatz der Kinobetreiber für ihre<br />
Filme bedanken und vor dem Kinostart Ausschnitte<br />
aus ihren aktuellen Produktionen prä-<br />
In Köln, so der Stand bei Redaktionsschluss,<br />
trennt sich der Verein Kölner Filmhaus endgültig<br />
von Joachim Kühn, dem bisherigen Betreiber<br />
des Filmhaus Kino. Seit knapp einem<br />
Jahr bespielt Kühn das 99-Plätze-Kino programmlich<br />
und geschäftlich in eigener Verantwortung.<br />
Zuvor hatte Kühn das Kino <strong>als</strong> Angestellter<br />
des Filmhauses geleitet. Zu der organisatorischen<br />
Trennung war es gekommen, weil<br />
sich das Kino beim Kassensturz im letzten Jahr<br />
<strong>als</strong> größter defizitärer Bereich herausgestellt hatte.<br />
Die neue Zusammenarbeit mit Kühn kam<br />
über einen Vertragsentwurf nicht hinaus. Dass<br />
es zu keiner Unterschrift kam, hat einen juristischen<br />
Hintergrund.<br />
Nach den Bestimmungen des Städtebauförderungsgesetzes,<br />
nach dem der Umbau des<br />
vormaligen Eisenbahnerversicherungs-Hauses in<br />
ein Filmhaus gefördert wurde, dürfen im Filmhaus<br />
inklusive Kino – mit Ausnahme eines Restaurantbereiches<br />
– nur „unrentierliche“ Ver-<br />
newsletter@filmstiftung.de – Meldungen<br />
findet im Kino Lichtwerk im Ravensberger<br />
Park mit der traditionellen „Magic Cookies<br />
Night“ das zweite Highlight statt.<br />
Das Filmhaus präsentiert im Rahmen eines<br />
kulinarisch-filmischen Abends ein Programm mit<br />
Kurzfilmen aus Ostwestfalen. Gezeigt werden<br />
Filme von Carsten Benger, Christine Gensheimer,<br />
Timo Katz, Sebastian Müller<br />
und anderen.<br />
Filmhaus Bielefeld,<br />
Tel. (0521) 177757;<br />
mail@filmhaus-bielefeld.de<br />
für Lehrer und Berufswahlkoordinatoren. Themen<br />
sind u.a.: Mediale Vorbilder bei der Berufswahl,<br />
die Jobwelt der Daily Soaps, die Medien-<br />
und Kommunikationsbranche <strong>als</strong> Arbeitsmarkt<br />
sowie Qualifizierungswege und Berufseinstieg.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
AIM, Tel. ( 0221) 65008901;<br />
baum@aim-mia.de<br />
sentieren. Im letzten Jahr waren bei der Verleihung<br />
in der Essener Lichtburg die allerersten<br />
Bilder des Millionenerfolgs „Das Parfum“ zu sehen.<br />
Das Savoy Theater hat die <strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />
in diesem Jahr ausgewählt, weil mit dem Savoy<br />
Atelier im selben Haus auf der ehemaligen<br />
Düsseldorfer Kinomeile Graf-Adolf-Straße<br />
nach vielen Schließungen endlich wieder ein Kinosaal<br />
bespielt wird.<br />
Seit ihrer Gründung 1991 hat die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW Programm-Prämien in Höhe von insgesamt<br />
5,3 Millionen Euro vergeben.<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW, Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
Kölner Filmhaus: Zukunft des Kinos?<br />
anstaltungen stattfinden. Wenn dagegen verstoßen<br />
wird, haftet der Verein. Die Haftung kann<br />
vertraglich nicht auf Kühn übertragen werden.<br />
Dass dem so ist, haben sowohl der Verein <strong>als</strong><br />
auch Kühn mit Verspätung nachvollzogen. Mit<br />
weiterer Verspätung wurde Kühn informiert,<br />
dass der Verein für den Fall des Falles keine Haftung<br />
übernehmen will. Kühn hält den Fall des<br />
Falles für unwahrscheinlich: „Da liegen noch viele<br />
Stufen davor.“ Trotz der Rechtslage wollte er<br />
„unterschreiben und weitermachen“. Inzwischen<br />
werden in Köln mehrere Fragen diskutiert.<br />
Eine lautet: Wie entwickelt sich die Kinoszene<br />
ohne tägliche Bespielung des Filmhaus-Kinos?<br />
Dass das Kino erst einmal nicht mehr täglich bespielt<br />
wird, hatte Filmhaus-Vorstand und -Geschäftsführer<br />
Peter Klas angekündigt, wobei<br />
der Saal für Festiv<strong>als</strong> und Premieren weiter zur<br />
Verfügung stehen soll.<br />
Kölner Filmhaus, Tel. (0221) 2227100;<br />
info@koelner-filmhaus.de<br />
ber 300 europäische Autoren und<br />
ÜDrehbuchlektoren haben bereits an<br />
dem renommierten Stoffentwicklungsprogramm<br />
North by Northwest teilgenommen,<br />
das 1996 in Cannes gegründet<br />
wurde. Parallel werden zwei Programme<br />
angeboten: „Northwest Classics“ befasst<br />
sich mit der Weiterentwicklung von Spielund<br />
Fernsehfilmen während sich „Wizard<br />
of Oz“ speziell dem Kinder- und Familienfilmgenre<br />
widmet.<br />
Innerhalb von sieben Monaten finden<br />
beide Programme im Rahmen von drei<br />
einwöchigen Workshops auf der dänischen<br />
Insel Bornholm statt. Ausgewählt<br />
werden jeweils 24 Bewerber, davon 16<br />
Autoren, die mit einer ersten Drehbuchfassung<br />
oder einem Treatment einsteigen.<br />
Dazu kommen acht Assistenz-Drehbuchlektoren<br />
(z.B. Freiberufler, Angestellte<br />
von Produktionsfirmen oder Filmhochschulen).<br />
Mehr Infos zu den Teilnahmebedingungen<br />
und dem nächsten Einreichtermin<br />
gibt es unter www.n-nw.dk.<br />
2006 nahmen drei Teilnehmer aus<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> <strong>als</strong> Script Editoren<br />
teil: Julia Grünewald, Leiterin des Bereichs<br />
Drehbuch an der ifs internationale filmschule<br />
köln, Kristina Löbbert, Produzentin<br />
bei wüste film west und der Dramaturg<br />
Edgar Weiß. Nach zwei von drei Kursen<br />
erzählten die drei dem Newsletter von<br />
ihren Erfahrungen mit „North by Northwest“.<br />
Was benötigten Sie für Ihre Bewerbung?<br />
Edgar Weiß: Für die Bewerbung<br />
<strong>als</strong> Script Editor verlangt North by Northwest<br />
einen so genannten Letter of Motivation.<br />
Die Bewerber sollen beschreiben,<br />
welche Gründe sie für eine Teilnahme haben,<br />
was sie sich erhoffen und warum sie<br />
glauben, für das Programm geeignet zu<br />
sein. Unterstützt wird die Bewerbung<br />
durch zwei Empfehlungsschreiben aus der<br />
Film- und Fernsehbranche. All diese<br />
Schreiben sind in englischer Sprache einzureichen.<br />
Was war für Sie, nach bisher<br />
zwei Workshops, die stärkste Erfahrung?<br />
Kristina Löbbert: Aus der Bandbreite<br />
an positiven Erfahrungen lässt sich<br />
schwer eine einzelne hervorheben. Die<br />
Internationalität, das Netzwerken mit Kreativen<br />
und Kollegen aus den unterschiedlichen<br />
europäischen Filmländern<br />
macht natürlich einen großen Reiz des<br />
Seit zehn Jahren widmet sich „North by Northwest“ der Professionalität<br />
des Drehbuchschreibens und ist heute, kontinuierlich unterstützt durch<br />
MEDIA, eine der renommiertesten Trainingsinitiativen Europas.<br />
North by<br />
Northwest<br />
Programms aus. Intensiver Austausch über<br />
die kreativen Prozesse in den einzelnen<br />
Gruppen schweißt die Teilnehmer schnell<br />
zusammen, und der effizient organisierte<br />
Zeitplan lässt neben der vielen Arbeit<br />
auch noch genügend Zeit für geselliges<br />
Beisammensein.<br />
EW: Die beeindruckend klare Methodik<br />
des verstorbenen Drehbuchlehrers<br />
Frank Daniels wird durch engagierte und<br />
erfahrene Tutoren der USC (University of<br />
Southern California) vermittelt. Die von<br />
den Autoren eingebrachten Projekte werden<br />
dann in kleineren Gruppen und unter<br />
der Leitung eines Tutors weiter entwickelt.<br />
Die Teilnahme an diesen Sitzungen<br />
ist eine bereichernde Erfahrung, weil<br />
hier im geschützten Raum Projektentwicklung<br />
auf höchstem Niveau stattfindet.<br />
Ein weiteres Highlight sind sicher die Sitzungen<br />
mit den Pitching Tutoren, in denen<br />
es nicht nur um die Präsentation der<br />
Stoffe geht, sondern auch um die Klärung<br />
der eigenen beruflichen Ziele.<br />
Julia Grünewald: Neben vielem<br />
anderen war es die Gesprächskultur in den<br />
Gruppen. Die Skripte wurden Schritt für<br />
Schritt durchgegangen, wesentliche Fragen<br />
nach Thema, Protagonist, Plausibilität<br />
der Handlungen, Konsistenz der Figuren<br />
etc. mit einer sanften Beharrlichkeit von<br />
allen Anwesenden unter Moderation des<br />
Tutors im „sokratischen Dialog“ durchgegangen.<br />
Im Gegensatz zu vielen Stoffgesprächen,<br />
die ich aus Redaktionen, Produktionsfirmen<br />
oder auch aus unserer<br />
North by Northwest-Teilnehmer:<br />
Julia Grünewald<br />
(rechts), Kristina<br />
Löbbert und Edgar<br />
Weiß. Fotos: privat<br />
Schule kenne, wurde weniger behauptet<br />
und „gemeint“ und gedeutet, durch Assoziationen<br />
meandert und essayistisch zusammengetragen,<br />
was eine Geschichten<br />
bedeutet und was die Figuren tun könnten.<br />
Vielmehr wurde der Autor in kleinen<br />
Schritten daraufhin befragt, welche Figuren<br />
was warum tun und ob es ihm hier<br />
oder dort plausibel genug, erschöpfend<br />
in Handlung umgesetzt und transparent<br />
genug erzählt erscheint. Das Fragen steht<br />
im Zentrum dieser Gespräche. Pausen,<br />
weil keine Antwort da ist, sind erlaubt und<br />
gut!<br />
Wie war Ihr Verhältnis zu den<br />
teilnehmenden Autoren?<br />
JG: Sehr verschieden, wie die Autoren<br />
auch verschieden sind. Manche gehen<br />
sehr aktiv auf einen zu, andere versuchen<br />
zu erreichen, dass man für sie arbeitet.<br />
Ich hoffe, die Autoren waren zufrieden,<br />
ich habe jedenfalls die Tutoren um<br />
ein indirektes Feedback seitens der Autoren<br />
gebeten und nichts Gegenteiliges<br />
gehört. Ein Wer-sagt-was-Problem gab es<br />
nicht, die Stimmung ist insgesamt sehr<br />
wenig ego-problematisch, eine Erholung…<br />
EW: Gut – mit den üblichen und<br />
notwendigen Auseinandersetzungen.<br />
Die Beziehung zwischen Autor und Dramaturg<br />
führt ja zwangsläufig zu Konflikten.<br />
Es kommen sehr verschiedene Menschen<br />
zusammen, die gemeinsam ein Problem<br />
lösen sollen. Hilfreich ist dabei die<br />
Methodik. Durch gezieltes Fragen soll den<br />
Autoren geholfen werden, die Antworten<br />
in sich selbst zu finden. Die Tutoren helfen<br />
den Script Editoren beim Umgang mit<br />
den Autoren und deren Eigenarten. Durch<br />
ihre Erfahrung vermitteln sie eine wertvolle<br />
Gelassenheit.<br />
KL: Wie im Berufsalltag trifft man<br />
auch bei North by Northwest auf Autoren<br />
mit ganz unterschiedlichen Hintergründen<br />
und Herangehensweisen. Die<br />
dort praktizierte Arbeitsweise, das Augenmerk<br />
zuallererst nur auf die positiven<br />
Eigenschaften des Projekts zu richten, hat<br />
mir den Zugang auch zu den etwas sperrigeren<br />
Stoffen und Autoren sehr erleichtert.<br />
Hat Ihnen North by Northwest<br />
schon jetzt bei Ihrer Arbeit geholfen?<br />
JG: Zurzeit berate ich häufiger Studenten<br />
bei ihren Kurzfilmen. Die Studenten<br />
bekommen natürlich auch Rat von<br />
Regie- und Drehbuchprofessoren. Meine<br />
Erfahrung war nun, dass mir nach dem<br />
Programm mit meiner Beratung gelungen<br />
ist, die verschiedenen Positionen der Profs<br />
zusammen zu fassen und den Studenten<br />
zu ermöglichen, durch eigene Fragen einen<br />
Standpunkt zu finden, wie sie erzählen<br />
wollen – und nicht den der Berater.<br />
EW: Die Klarheit der Methodik vermittelt<br />
ein noch tieferes Verständnis von<br />
Dramaturgie. Es ist sehr hilfreich, zunächst<br />
nach den positiven Eigenschaften der Projekte<br />
zu suchen. Die Idee, bestimmte Fragen<br />
an den Stoff oder an die Autoren zu<br />
stellen, vereinfacht die Analyse enorm.<br />
Für mich persönlich war es wichtig,<br />
meine Arbeitsweise zu überprüfen und<br />
weiterzuentwickeln. Da ich hauptsächlich<br />
<strong>als</strong> Lektor arbeite, lese und schreibe ich<br />
zwar viel, bekomme aber wenig Feedback.<br />
Es ist eine großartige Erfahrung, in<br />
dieser Umgebung mit mehreren Autoren,<br />
Tutoren und Script Editoren wild zu fabulieren.<br />
Außerdem sind die neu geknüpften<br />
Kontakte natürlich sehr wertvoll.<br />
KL: Neben den vielen interessanten<br />
neuen Kontakten hat der Workshop<br />
durch die Vertiefung und Verbesserung<br />
des dramaturgischen Handwerkszeugs<br />
meinen Blick auf Stoffe verschärft. Die positive<br />
und Fragen stellende Herangehensweise,<br />
die bei North by Northwest<br />
vermittelt wird, versuche ich in meinen Berufsalltag<br />
mitzunehmen.<br />
Wem würden Sie das Programm<br />
empfehlen?<br />
JW: Jedem, der Stoffberatung verantwortlich<br />
übernimmt oder begleitet –<br />
eine absolute Bereicherung durch die Methode<br />
und durch die „sokratische“ Gesprächsführung!<br />
EW: Eigentlich allen Autoren, Dramaturgen<br />
und Produzenten mit einiger<br />
Berufserfahrung. Gute Englischkenntnisse<br />
und eine gewisse Kontaktfreudigkeit können<br />
nicht schaden.<br />
KL: Autoren, Produzenten und Dramaturgen,<br />
die Interesse an neuem kreativen<br />
Input und dem intensiven Austausch<br />
mit Kollegen aus ganz Europa haben.<br />
MEDIA – newsletter@filmstiftung.de 11