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Foto: WDR/Bettina Fürst-Fastré<br />
Anfang Oktober war der ehemalige<br />
Auslandskorrespondent und<br />
WDR-Fernsehchefredakteur Gerd<br />
Ruge erneut für die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW unterwegs in Sachen <strong>Dokument</strong>arfilm.<br />
Mit der Vergabe des 2.<br />
Gerd Ruge Projektstipendiums<br />
förderte er <strong>als</strong> Juryvorsitzender Projekte<br />
junger <strong>Dokument</strong>arfilmer. Im<br />
Interview, das Oliver Baumgarten<br />
für den nrw-letter führte,<br />
spricht der Fernsehjournalist<br />
Gerd Ruge über den <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
im allgemeinen und die Situation<br />
des Fernsehens <strong>als</strong> deutsche<br />
Wirklichkeitsfabrik im besonderen.<br />
Sie hatten 34 Einreichungen für das<br />
Stipendium, und auch im Fernsehen<br />
häufen sich die Programmplätze für<br />
Dokus, wie kürzlich ja das Adolf-<br />
Grimme-Institut in einer Studie feststellte.<br />
Gibt es einen Doku-Boom?<br />
Gerd Ruge: Das ist natürlich<br />
eine Definitionsfrage. Im günstigsten<br />
Fall leistet der <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
eine Entdeckung von Wirklichkeit.<br />
Er zeigt etwas, das noch<br />
nicht ausformuliert ist, holt es aus<br />
der Wirklichkeit heraus und macht<br />
es sichtbar. Eine gute <strong>Dokument</strong>ation<br />
ist somit vorweg genommene<br />
Erkenntnis. Und einen solch umfangreichen<br />
Platz findet diese Form<br />
des großen <strong>Dokument</strong>arfilms im<br />
Fernsehen sehr selten. Vieles auf<br />
den angesprochenen Sendeplätzen<br />
stellt vielmehr nachgemachte Rea-<br />
Gerd Ruge<br />
Titel: „Das Wunder von Bern“ / Interview<br />
Vor der Formatierung schützen<br />
lität dar, etwas <strong>als</strong>o, das auf ein<br />
Schema formatiert ist. Das geht<br />
zum Teil ja so weit, dass die Themenwahl<br />
und die Suche nach Protagonisten<br />
der Frage untergeordnet<br />
werden, ob diese denn in ein entsprechendes<br />
Sendeschema passen.<br />
Ich habe erlebt, wie eine Redaktion<br />
auf das Foto eines Protagonisten<br />
ablehnend reagierte, weil man lieber<br />
jemanden haben wollte, der<br />
auch den Zuschauern gefällt. Somit<br />
besteht <strong>als</strong>o ein Zweck unseres Stipendiums<br />
auch darin, Leute mit<br />
wunderbaren Einfällen vor dieser<br />
Art der Formatierung zu schützen.<br />
Also doch kein Boom?<br />
GR: Ich denke, einen Doku-<br />
Boom hat es nicht gegeben. Natürlich<br />
sind Doku-Soaps sehr erfolgreiche<br />
fernsehgerechte Formate,<br />
doch sind sie nur begrenzt <strong>als</strong> dokumentarisch<br />
zu betrachten, weil<br />
sie auf eine Akzeptanz hin formuliert<br />
sind. Auch hier kann unser Stipendium<br />
nützlich werden, weil dadurch<br />
eine Idee angeschoben werden<br />
kann, bei der sich vorher nicht<br />
sagen lässt, ob das letztlich auf einen<br />
Programmplatz passen wird.<br />
So haben wir beispielsweise ein Incentive-Stipendium<br />
für ein Projekt<br />
vergeben, das sehr interessant erscheint,<br />
dessen Ausgang aber noch<br />
völlig offen steht. Es steckt aber so<br />
viel Potenzial darin, dass unser Zuschuss<br />
Ermutigung sein soll, die<br />
nächsten Schritte der Entwicklung<br />
zu gehen.<br />
Wie empfanden Sie die Qualität der<br />
Einreichungen?<br />
GR: Sie war erstaunlich hoch,<br />
vielleicht sogar besser <strong>als</strong> im letzten<br />
Jahr. Es scheint unter den jungen<br />
Filmemachern und an den Filmhochschulen<br />
eine Menge sehr gu-<br />
nrwletter<br />
ter Leute zu geben. Die vielen einfühlsamen<br />
und intelligenten Exposés<br />
zeugen aber auch, wie ich finde,<br />
von einer gewissen Akzeptanz,<br />
das unser Stipendium bereits genießt.<br />
Bei der Auswahl haben wir<br />
dann angesichts der Vielfalt auch<br />
nicht eisern nur nach dem künstlerischen<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm geschaut,<br />
den man ja sehr eng formulieren<br />
kann, sondern natürlich<br />
auch Mischformen zugelassen,<br />
wenn sie denn funktionierten.<br />
Sehen Sie Ihre eigenen Filme <strong>als</strong> Arbeiten<br />
eines <strong>Dokument</strong>aristen?<br />
GR: Nein, ich bin Reporter.<br />
„Gerd Ruge unterwegs“ zum Beispiel<br />
ist eindeutig ein journalistisches<br />
Format. Es sind Reporterfilme,<br />
weil die Situation des Reporters<br />
wichtig ist für ihre Struktur.<br />
Es wird im Grunde nichts absolut<br />
Wahres erzählt. Man sieht den Reporter,<br />
wie er die Geschichte mit<br />
seinem subjektiven Blick entwickelt,<br />
wie er beschreibt, wie er reagiert.<br />
Andere Formen des <strong>Dokument</strong>arischen<br />
sind meist wesentlich analytischer,<br />
was nicht unbedingt meine<br />
Sache ist. Trotzdem ist die Drehsituation<br />
natürlich vergleichbar.<br />
Dass etwa Kameraleute sehr<br />
schnell begreifen müssen, wann<br />
sich – oft unerwartet und unangekündigt<br />
– eine Geschichte entwickelt<br />
und diese dann sogleich verfolgen<br />
und in eindrucksvolle Bilder<br />
umsetzen. Kommen da dann intensive<br />
Momente heraus, ist das<br />
sehr befriedigend. Die Reibung zwischen<br />
Korrespondent und Kamera<br />
<strong>als</strong>o und die Kombination von<br />
ungestellten und doch möglichst<br />
perfekten Bildern – beides ist für<br />
den Zuschauer ungeheuer wichtig<br />
und bedeutendes Element der Reportage.<br />
1<br />
Die nächste Ausgabe des nrw-letters online bereits am 9. Dezember unter www.filmsfitung.de<br />
10/03
Woher stammt dieser eiserne Glaube<br />
bei den Sendern, ein <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
habe in der Herstellung immer<br />
günstig zu sein?<br />
GR: Es gibt ja durchaus auch<br />
sehr teure Produktionen mit Dinosaurier-Animationen<br />
oder historischen<br />
Ausstattungsszenen.<br />
Das Machen von <strong>Dokument</strong>arfilmen<br />
wurde hingegen in den letzten<br />
Jahren immer etwas mit Selbstausbeutung<br />
assoziiert. Irgendwie<br />
hat es sich bei den Sendern so eingebürgert,<br />
dass <strong>Dokument</strong>arfilme<br />
nicht viel kosten dürfen, und in Zeiten,<br />
da Aufstockungen von Budgets<br />
ohnehin schwer durchsetzbar sind,<br />
neigen die Anstalten dazu, dass dies<br />
auch so bleibt. Betrachtet man die innere<br />
Gerechtigkeit von Honorarverteilungen<br />
für TV-Produktionen,<br />
so ist es halt nicht immer nachvollziehbar,<br />
warum etwa ein <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
nicht mehr kosten<br />
darf <strong>als</strong> vier Minuten Fußball. Dennoch<br />
muss man auch klar sagen,<br />
dass es ohne die Öffentlich-Rechtlichen<br />
den <strong>Dokument</strong>arfilm überhaupt<br />
nicht mehr gäbe. Trotz gestiegener<br />
Akzeptanz beim Publikum:<br />
Nur vom Kino könnte die Doku<br />
nicht leben.<br />
Was braucht ein dokumentarischer<br />
Stoff, um im Kino zu bestehen?<br />
GR: Wichtig ist es für das Projekt<br />
– egal, welches Thema es behandelt<br />
– dass es über eine menschlich<br />
starke Story verfügt, von der die<br />
Zuschauer mitgenommen werden<br />
wollen. Der Film kann über Humor<br />
oder Ernst zum Zuschauer finden,<br />
aber er muss ein Schicksal, eine Geschichte,<br />
einen Vorgang sichtbar<br />
machen und nicht nur bekannte Bilder<br />
analysieren oder Stellung nehmen.<br />
Womöglich auch überraschende<br />
Lösungen geben und in der<br />
filmischen Auflösung Originelles<br />
bieten. Ohne das wird die Barriere<br />
zur Leinwand nicht zu überwinden<br />
sein. Bei der Vergabe der<br />
Stipendien, denke ich, haben wir<br />
zwei Projekte gefunden, die das<br />
schaffen könnten.<br />
Das Wunder<br />
von Essen<br />
Deutsche Kanzler weinen nicht!<br />
Tun sie doch und zwar bei Sönke<br />
Wortmanns „Das Wunder von<br />
Bern“. Das zumindest gestand Gerhard<br />
Schröder bei der großen Premiere<br />
am 15. Oktober in der Essener<br />
Lichtburg. Auf dem Weg nach<br />
Brüssel hatte es sich der Ex-Bezirksliga-Stürmer<br />
des TuS Talle<br />
nicht nehmen lassen, in der überfüllten<br />
Lichtburg vorbeizuschauen,<br />
um das Ereignis medial noch einmal<br />
aufzuwerten. 1300 Gäste aus<br />
Politik (Innenminister Otto Schily,<br />
Ministerpräsident Peer Steinbrück),<br />
Film (Heino Ferch, Helge<br />
Schneider) und natürlich<br />
Sport (Rudi Völler, Rainer Calmund)<br />
genossen die immer wieder<br />
von Szenenapplaus unterbrochene<br />
Vorführung, bei der nur einer<br />
schmerzlich vermisst wurde: Helmut<br />
Rahn, der zwei Monate zuvor<br />
verstorbene Schütze des 3:2 gegen<br />
die Ungarn. Nostalgischer Höhepunkt<br />
eines aufwühlenden Abends<br />
war der Auftritt der Weltmeister von<br />
‘54 Hans Schäfer, Horst Eckel<br />
und Ottmar Walter, die wie zuvor<br />
auch Wortmann und sein Team mit<br />
Standing Ovations bejubelt wurden.<br />
Interview / Premiere<br />
nrwletter<br />
Michael Schmid-Ospach, Sönke Wortmann, Lukas Gregorowicz,<br />
Johanna Gastdorf, Louis Klamroth, Peter Lohmeyer,<br />
Katharina Wackernagel und Sascha Göpel beim Premieren-<br />
Warmup in Düsseldorf.<br />
Die galten auch dem Kino selbst,<br />
denn mit der Premiere feierte Marianne<br />
Menze, Leiterin des immer<br />
noch größten und schönsten Uraufführungskinos<br />
in Deutschland, den<br />
75. Geburtstag des Filmtheaters in<br />
der Kettwiger Straße. Oder, wie Senator-Koproduzent<br />
Hanno Huth<br />
es ausdrückte: „Das große Kino ist<br />
in die Lichtburg heimgekehrt.“<br />
Um die Nervosität vor der Premiere<br />
zu lindern, hatte <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />
Michael Schmid-Ospach<br />
das „Wunder“-Team am<br />
Abend zuvor in Düsseldorf zu einem<br />
Essen geladen. Als Überraschungsgast<br />
erschien Günther<br />
Rohrbach, der ebenfalls gestand,<br />
dass ihn der Film „emotional unheimlich<br />
gepackt“ habe. Wortmann<br />
bedankte sich gerührt und lobte die<br />
gute Zusammenarbeit mit seinem<br />
Partner bei „Little Shark“, Tom<br />
Spieß, und mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW, die den Film mit 2,3 Millionen<br />
Euro gefördert hatte.<br />
Nach ihrem Interview-Marathon<br />
vor dem Kinostart dürften die<br />
„Wunder“-Macher mitlerweile wieder<br />
entspannter sein: Das erste Wochenende<br />
brachte inklusive Previews<br />
381.000 Zuschauer. 1:0 für<br />
Wortmann.<br />
2<br />
Foto: Sebastian Drüen<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Pictorion &<br />
RuhrSound<br />
Hans-Christian Schmid hat alle<br />
seine letzten Filme bei RuhrSound<br />
Studios in Dortmund vertonen<br />
und mischen lassen. Auch der<br />
Sound zu „Das Leben ist eine Baustelle“<br />
von Wolfgang Becker kam<br />
aus Dortmund. Aktuell zeichnet<br />
RuhrSoundStudios verantwortlich<br />
für die Tonmischung des „Wunder<br />
von Bern“, wobei Pictorion<br />
das werk München mehr <strong>als</strong> 80<br />
Effect-Shots beisteuerte. Bereits bei<br />
„Lola rennt“ von Tom Tykwer haben<br />
RuhrSoundStudios und Niederlassungen<br />
der vormaligen Das<br />
Werk AG am selben Produkt gearbeitet.<br />
Jetzt hat die Hürther Pictorion<br />
das werk GmbH zwei<br />
Drittel der Geschäftsanteile der<br />
RuhrSoundStudios digital postproduction<br />
GmbH übernommen.<br />
Die bisherige Geschäftsführerin<br />
Christiane Schaefer-Winkelmann<br />
wird auch in Zukunft <strong>als</strong> geschäftsführende<br />
Gesellschafterin<br />
das 1993 gegründete Unternehmen<br />
leiten. Schaefer-Winkelmann: „Wir<br />
freuen uns, mit unserem neuen<br />
Partner endlich auch in der Medienregion<br />
Köln präsent zu sein.“<br />
Neuer Mehrheitsgesellschafter<br />
ist Helmut Breuer, der im Frühjahr<br />
das ursprüngliche Kerngeschäft<br />
der insolventen Das Werk<br />
AG erworben und ebenso wie seine<br />
2001 in Hürth gegründete Media<br />
Select GmbH in die Pictorion<br />
das werk GmbH überführt hatte.<br />
Breuer: „Mit dem Erwerb der Ruhr-<br />
SoundStudios können wir nun in<br />
einer Hand die komplette Produktion<br />
für Filme, Fernsehformate und<br />
Werbung offerieren.“<br />
Kontakt: Pictorion das werk,<br />
Tel. (0211) 307030;<br />
m.brink@das-werk.de<br />
RuhrSoundStudios,<br />
Tel. (0231) 91760-0;<br />
post@ruhrsound.de<br />
Reverse Angle<br />
Nach ihrer Übernahme durch die<br />
Hamburger Reverse Angle Productions<br />
von Wim Wenders und<br />
Peter Schwartzkopff firmiert die<br />
bisherige Kölner Road Movie<br />
Factory nun <strong>als</strong> Reverse Angle<br />
Factory – mit Hauptsitz in Köln<br />
und Betriebsstätte in Hamburg. Unter<br />
der Geschäftsführung von<br />
Schwartzkopff und Ute Schneider<br />
will das Unternehmen weiterhin<br />
junge, innovative Kino- und Fernsehprojekte<br />
realisieren. Schneider:<br />
„Wir haben jetzt das finanzielle<br />
Backing, um auch künftig ungewohnte<br />
Stoffideen verwirklichen zu<br />
können.“ Bekannt geworden ist die<br />
vormalige Tochter der insolventen<br />
Das Werk AG durch die Produktion<br />
der mit dem WDR und der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW gemeinsam<br />
konzipierten Low Budget-Reihe „radikal<br />
digital“. Als erstes Pojekt steht<br />
für Reverse Angle Factory im Oktober<br />
die internationale Koproduktion<br />
„Bye-bye Black Bird“ u.a.<br />
auch in Köln auf dem Drehplan (s.<br />
S. 25).<br />
Kontakt: Reverse Angle<br />
Factory, Tel. (0221) 1260096;<br />
office@reverse-angle-factory.de<br />
Autorenpool<br />
Seit drei Jahren berät „dramboei<br />
– das Büro für Drehbuchberatung<br />
und Stoffentwicklung“ Produzenten<br />
und Autoren in inhaltlichen Fragen.<br />
Jetzt kommt zur dramaturgischen<br />
Dienstleistung auch noch ein<br />
Autorenpool hinzu. Entstanden ist<br />
die Gruppe aus der Drehbuchwerkstatt<br />
im Kölner Filmhaus, die<br />
die Dozentin und Geschäftsführerin<br />
von dramboei, Christine Diersing<br />
in diesem Jahr leitete. „Die<br />
Autoren bedienen unterschiedliche<br />
Genres“, so Diersing. Neben der<br />
Entwicklung eigener Stoffe übernimmt<br />
der Pool selbstverständlich<br />
auch Auftragsarbeiten.<br />
Kontakt: dramboei,<br />
Tel. (02233) 708911;<br />
dramboei@t-online.de<br />
Branchennews<br />
nrwletter<br />
Einreichtermine<br />
Wer für 2004 noch keinen Kalender<br />
2004 besitzt, sollte sich jetzt einen<br />
besorgen, um darin die Einreichtermine<br />
der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW für das kommende Jahr eintragen<br />
zu können. Anträge für die<br />
Fördersitzungen können in diesem<br />
Jahr noch zum 26. November<br />
und 2004 dann jeweils zum 29. Januar,<br />
29. April, 15. Juli, 23. September<br />
und zum 25. November<br />
eingereicht werden. Antragsformulare<br />
und weitere Infos finden Sie<br />
unter www.filmstiftung.de.<br />
Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
X Filme Köln<br />
„Wir wollen hier Fernsehen machen<br />
und haben dabei keinerlei Berührungsängste“,<br />
versichert Karl-<br />
Bernhard Koepsell, der das neue<br />
X Filme Büro in Köln leitet. Ab sofort<br />
sind er und seine Kollegin Anja<br />
Uhland in ihrem neuen, frisch<br />
renovierten Domizil im Belgischen<br />
Viertel zu erreichen. Dort in der<br />
Bismarck Straße 27-29 (und nicht<br />
in der Thielenstraße, wie in einer<br />
Pressemeldung irrtümlich gemeldet)<br />
steht bei aller intensiver Entwicklungsarbeit<br />
für TV-Formate erst<br />
einmal die Betreuung des neuen –<br />
von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderten<br />
– Films von Wim Wenders<br />
„Don’t come Knockin’“ auf<br />
dem Programm. Von Köln aus begleitet<br />
Koepsell für X Filme, die an<br />
dem Projekt der Reverse Angle<br />
<strong>als</strong> Koproduzent beteiligt sind, die<br />
Dreharbeiten in den USA. In Zukunft<br />
sollen internationale Koproduktionen<br />
wie diese neben den TV-<br />
Projekten einer der Schwerpunkte<br />
der Kölner X-Filmer werden.<br />
Kontakt: X Filme Köln,<br />
Tel. (0221) 1792980;<br />
koeln@x-filme.de<br />
3<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Ruge<br />
Stipendium<br />
„In diesem Jahr war das Niveau<br />
noch höher“, freute sich Namensgeber<br />
und Juryvorsitzender Gerd<br />
Ruge bei der Verleihung des Gerd<br />
Ruge Projektstipendiums am 7.<br />
Oktober in den Räumen der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW. Anregend seien vor<br />
allem die verschiedenen Blickwinkel<br />
der 34 eingereichten <strong>Dokument</strong>ationen<br />
gewesen. Dieser Einschätzung<br />
pflichtete auch <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />
Michael Schmid-Ospach bei, der<br />
das Stipendium <strong>als</strong> Signal für die<br />
Branche und Ermutigung für die<br />
Preisträger verstanden wissen will.<br />
Weil sich die Jury nicht für einen<br />
Sieger entscheiden konnte, gab es<br />
gleich zwei Gewinner: Luzia<br />
Schmid und Konstantin Faigle,<br />
der bereits mit seiner vielfach ausgezeichneten<br />
Doku „Out of Edeka“<br />
überzeugen konnte. Die beiden<br />
KHM-Absolventen erhalten jeweils<br />
45.000 Euro. Ein Incentive in Höhe<br />
von 10.000 Euro geht an Tom<br />
Schildberg und sein Projekt<br />
„Mein Vater, der Spion“.<br />
In „Die große Depression“<br />
macht sich Faigle auf die Suche nach<br />
dem Glück und will dabei die Frage<br />
beantworten, warum gerade in<br />
Deutschland so viele Menschen depressiv<br />
sind. In „Funny Help“ porträtiert<br />
Luzia Schmid den Mitarbeiter<br />
einer Hilfsorganisation und seinen<br />
Übersetzer, die sich beide in Bagdad<br />
um den Wiederaufbau kümmern.<br />
Die 100.000 Euro des zum zweiten<br />
Mal vergebenen Stipendiums ist<br />
die höchste Summe, die in<br />
Deutschland für ein Doku-Stipendium<br />
vergeben wird. Über die Vergabe<br />
entschieden neben Gerd Ruge<br />
die Jurymitglieder Karl Baumgartner,<br />
Ulrike Franke, Tina<br />
Hassel, Heike Hempel, Dr. Klaus<br />
Radke, Simone Stewens sowie<br />
Michael Schmid-Ospach.<br />
Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstifung.de<br />
Filmbürgschaften<br />
Die Jury und die Preisträger bei der Vergabe des<br />
Gerd-Ruge-Projektstipendiums in Düsseldorf.<br />
Mit 15 Millionen Euro verbürgt<br />
sich die Landesregierung von nun<br />
an jährlich für ihre einheimischen<br />
Filmproduzenten. Lange angekündigt,<br />
stehen seit Ende September<br />
die Vereinfachungsregelungen<br />
zu den Bürgschaftsrichtlinien<br />
fest. Diese sind in einem Merkblatt<br />
festgehalten, das u.a. bei der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW, der Staatskanzlei<br />
oder der PwC Deutsche<br />
Revision erhältlich ist. Danach<br />
können Bürgschaften, die bis zu 80<br />
Prozent der Kreditsumme decken,<br />
verauslagt werden. Neben der Absicherung<br />
neuer Bankkredite, können<br />
sie auch genutzt werden, um Anzahlungen<br />
für Produktionsaufträge<br />
abzusichern. Kleine und unabhängige<br />
Produktionsfirmen hatten<br />
in der Vergangenheit oft Probleme,<br />
die Sicherheitsforderungen der Sender<br />
erfüllen zu können.<br />
Die Anträge müssen von der<br />
Hausbank des Produzenten in fünffacher<br />
Ausführung an die PwC in<br />
Düsseldorf gestellt werden, die die<br />
Unterlagen auf Übereinstimmung<br />
nrwletter<br />
Branchennews<br />
mit den Bürgschaftsrichtlinien des<br />
Landes prüft, sie bei einem positiven<br />
Befund an den vierköpfigen<br />
Filmbürgschaftsausschuss weiterleitet<br />
und bei der Bewilligung der<br />
Bürgschaft auch verwaltet. In dem<br />
Ausschuss entscheiden ein Vertreter<br />
der Staatskanzlei, des Finanzministers,<br />
des Ministers für<br />
Wirtschaft und Arbeit sowie der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW, ob die Filmbürgschaft<br />
übernommen wird oder<br />
nicht. Grundlage sind die dem Antrag<br />
u.a. beigefügten Auskünfte<br />
über das Projekt, das Budget, ein Finanzierungsplan<br />
und ein Jahresabschluss<br />
des Antragstellers zuzüglich<br />
einer zeitnahen betriebswirtschaftlichen<br />
Auswertung. Dieses<br />
vereinfachte Verfahren kann für<br />
verbürgende Kredite bis zu einer<br />
Höhe von einer Million Euro angewandt<br />
werden.<br />
Kontakt: PwC,<br />
Tel. (0211) 9812641;<br />
katrin.eberlein@de.pwc.com<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
4<br />
Foto: <strong>Filmstiftung</strong><br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
IFS-News<br />
Mit ihrer Reihe „ifs-Begegnung“<br />
– zuletzt mit Klaus Maria Brandauer<br />
– hat die internationale<br />
filmschule in Köln einen erkenntnisreichen<br />
Jour fix für Studenten<br />
und Filminteressierte geschaffen.<br />
Unter dem neuen Titel<br />
„ifs-Begegnung Festival“ gibt sie<br />
nun auch prämierten Filmen von<br />
NRW-Festiv<strong>als</strong> ein zusätzliches Forum.<br />
Am 29. Oktober startet die<br />
Veranstaltungsreihe im Kino Rex<br />
mit den Short Cuts Cologne, am<br />
19. November folgen Filme der<br />
Duisburger Filmwoche und am<br />
3. Dezember das Kinofest Lünen,<br />
beide im Kino im Museum Ludwig.<br />
Am 4. November steht dann<br />
wieder eine traditionelle „ifs-Begegnung<br />
Thema“ auf dem Programm.<br />
„Schussangst“-Autor Dirk<br />
Kurbjuweit stellt sich in der ifs der<br />
Diskussion über sein Buch „Unser<br />
effizientes Leben“.<br />
Bereits Ende September fanden<br />
die Abschlusspräsentationen der<br />
einjährigen ifs-Weiterbildung Trickfilm/Animation<br />
statt. Mit Erfolg:<br />
Nach ihrer Weiterbildung wurden<br />
vier Trickfilmer direkt von einem<br />
Trickstudio übernommen. Derweil<br />
haben die neuen Animateure bereits<br />
mit ihrer Weiterbildung begonnen.<br />
Bewerbungen für den Jahrgang<br />
2004/05 sind ab dem Frühjahr<br />
möglich.<br />
Nur noch bis zum 5. Dezember<br />
dagegen haben Autoren Zeit, die<br />
sich für das berufsbegleitende Autorenprogramm<br />
bewerben<br />
möchten. Die ausgewählten sechs<br />
professionellen Drehbuchautoren<br />
sowie zwei Quereinsteiger entwickeln<br />
dann in zehn Monaten mit<br />
Dramaturgen ihre Stoffe weiter. So<br />
sollen Projekte weiterentwickelt<br />
werden, bei denen eine optimale Betreuung<br />
im täglichen Produktionsalltag<br />
nicht möglich ist. Paten des<br />
Programms 2003/2004 sind Susan<br />
Schulte und Frank Göhre. Wem<br />
die zehn Monate zu lange sind, der<br />
kann bei dem Drehbuchworkshop<br />
„Romantic Comedy“ (07.– 09.11.)<br />
mit Tom Abrams sein Wissen<br />
über das Genre vertiefen.<br />
Im November starten an der ifs<br />
außerdem neue Workshops für<br />
Maskenbildner und Hair Stylisten.<br />
Den Auftakt macht vom 15. bis<br />
zum 16. November die „Grande<br />
Dame“ des Friseurhandwerks<br />
Marlies Möller. Vom 27. bis zum<br />
30. November führt der renommierte<br />
Special Make-up Artist<br />
Mark Coulier („Harry Potter und<br />
der Stein der Weisen“) aus London<br />
in die Herstellung künstlicher Körperteile<br />
für Film und TV ein. Georg<br />
Preuße, den meisten besser<br />
bekannt unter dem Namen seiner<br />
Kunstfigur „Mary“, unterrichtet<br />
vom 13. bis zum 14. Dezember<br />
Techniken des Look-alike.<br />
Weitere Infos zu allen Angeboten<br />
der ifs unter www.filmschule.de.<br />
Kontakt: ifs,<br />
Tel. (0221) 9201880;<br />
info@filmschule.de<br />
nrwletter<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
„Farmconnection“ von den ifs-Trickfilm-Schülern<br />
Carlo Palazzarim, Achim Kirsch, Erik Gustafson und<br />
Tilmann Schneider.<br />
Werkstattgespräch<br />
Zwischen Liebeshochzeit und Vernunftehe,<br />
Hass und Zuneigung<br />
kann das Verhältnis von Regisseuren<br />
und Produzenten schwanken –<br />
und das minütlich wechselnd. Dass<br />
Regisseur Hendrik Handloegten<br />
und X Filme Produzentin Maria<br />
Köpf am 27. November gemeinsam<br />
zu einem Werkstattgespräch<br />
nach Köln reisen, beweist, dass sie<br />
es geschafft haben, die Bestie zu<br />
bändigen. Am Beispiel ihres Filmes<br />
„Liegen lernen“ erzählen sie unter<br />
dem Titel „Regie- vs. Produzentenkultur“<br />
von ihrer gemeinsamen<br />
Arbeit.<br />
Die Werkstattgespräche, die<br />
von der Grimme Akademie und<br />
der <strong>Filmstiftung</strong> NRW veranstaltet<br />
werden, richten sich an Profis<br />
aus der Film- und Fernsehbranche.<br />
Anmeldungen nimmt die Grimme<br />
Akademie entgegen. Die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt.<br />
Kontakt: Grimme Akademie,<br />
Tel. (02365) 918945;<br />
engler@grimme-institut.de<br />
5<br />
Foto: ifs<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Filmhauskurse<br />
in HD<br />
Erhard Giesen und Dirk Meier,<br />
die <strong>als</strong> Gründer und Geschäftsführer<br />
der Kölner director‘s friends<br />
an der technischen Umsetzung von<br />
Alexander Sokurovs „Russian<br />
Ark“ beteiligt waren, stellen in einem<br />
Einführungsseminar zum Thema<br />
Digitaler Film im Kölner Filmhaus<br />
die unterschiedlichen HDTV-<br />
Formate und die verfügbare Technik<br />
vor und erläutern Vor- und<br />
Nachteile gegenüber Film, inklusive<br />
der Kostenfrage. Das Seminar<br />
„HDTV – Digitaler Film“ findet am<br />
15. und 16. November statt.<br />
Komplett neu entwickelt wurde<br />
das Seminar „Film- und Fernsehproduktion<br />
Modul I“, bei dem<br />
Michael Hahn (Cologne Film),<br />
Sabine Müller (Gemini), Gerhard<br />
Graf (GGMedia) und Anwalt<br />
Helge Rust ihr Wissen über<br />
Marktforschung, Finanzierung,<br />
Budget und Vertrags- und Urheberrecht<br />
weitergeben (02. – 05.12.).<br />
Weitere Highlights im Filmhaus-<br />
Seminarprogramm: Slawomir<br />
Idziak, vielfach preisgekrönter und<br />
im letzten Jahr für seine Arbeit bei<br />
„Black Hawk Down“ auch Oscarnominierter<br />
Kameramann, arbeitet<br />
vom 12. bis 17. Januar <strong>als</strong> Dozent<br />
für „Dramaturgie & Kameraarbeit“.<br />
Auch Kameramann Karl Walter<br />
Lindenlaub (u.a. „Independence<br />
Day“) kommt nach Köln. In der<br />
Reihe „Meister des Lichts und der<br />
Bewegung“ beweist er Ende Dezember/Anfang<br />
Januar sein Können<br />
in Sachen dramaturgischer und<br />
stilistischer Konzeption. Begleitet<br />
wird das Seminar durch eine Auswahl<br />
seiner Filme im Filmhaus Kino.<br />
Alle Seminare und Termine unter<br />
www.koelner-filmhaus.de<br />
Kontakt: Kölner Filmhaus,<br />
Tel. (0221) 222710-0;<br />
info@koelner-filmhaus.de<br />
Schnitt-<br />
Werkstatt<br />
Jeden zweiten Samstag im Monat<br />
lädt die Filmwerkstatt Düsseldorf<br />
zu einem Digital-Schnitt-<br />
Workshop. Die Teilnehmer erhalten<br />
konkrete Hilfestellung für die<br />
Montage eigener Projekte und lernen<br />
gleichzeitig aus der Erfahrung<br />
mit mehreren anderen Projekten.<br />
Der Schwerpunkt liegt dabei auf effektiven<br />
Arbeitstechniken der<br />
Montage, den Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Schnitt und insbesondere<br />
auf den Möglich- und Notwendigkeiten<br />
der filmischen Struktur.<br />
Die Veranstaltung unter Leitung<br />
der Cutterin Gesa Marten ist<br />
ein ständiger Termin in der Filmwerkstatt,<br />
der offen für neue Projekte<br />
ist, die sich jeweils für einige<br />
Monate anschließen können. Der<br />
nächste Termin ist der 15. November.<br />
Kontakt: filmwerkstatt,<br />
Tel. (0211) 4080701;<br />
mail@filmwerkd.de<br />
Kaufmännische<br />
Kompetenz<br />
Mit einer neuen Veranstaltungsreihe<br />
will der VFFVmedia Verband<br />
der Fernseh-, Film-, Multimedia-<br />
und Videowirtschaft<br />
e. V. Medienfirmen in Sachen Personalentwicklung,<br />
Finanzierung,<br />
Organisation und Vertrieb fit machen.<br />
Im Rahmen der Initiative zur<br />
„Stärkung der kaufmännischen Kompetenz“<br />
geht es am 13. November in<br />
Köln um den „Vertrieb in Medienunternehmen“.<br />
Kooperationspartner<br />
der Veranstaltung ist die Stadt Köln.<br />
Näheres unter www.vffv. de.<br />
Kontakt: VFFVmedia,<br />
Tel. (0221) 57775-0;<br />
info@vffv.de<br />
Aus- und Weiterbildung / Festiv<strong>als</strong><br />
Duisburg lügt<br />
nrwletter<br />
Die 27. Duisburger Filmwoche<br />
steht ganz im Zeichen ihres Extras<br />
„echt f<strong>als</strong>ch“, das sich in Diskussionsrunden<br />
dem Subgenre der Fake-Dokus<br />
verschreibt und die<br />
Grenzen weiterer Zwischenformen<br />
von Fiktion und <strong>Dokument</strong> auf der<br />
Ebene von Ästhetik und Produktionsumständen<br />
auslotet. Im Wettbewerb<br />
um den arte- und 3sat-<br />
Preis konkurrieren vom 3. bis 9.<br />
November im Filmforum am Dell-<br />
platz insgesamt 22 <strong>Dokument</strong>arfilme<br />
aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz. Darunter befinden<br />
sich neue Werke von Karin<br />
Jurschick, Harun Farocki, Romuald<br />
Karmakar, Ulrich Seidl<br />
und dem Kölner KHM-Studenten<br />
Maximilian Erbacher. Neben der<br />
Präsentation eines neuen Buches<br />
der Reihe „Texte zum <strong>Dokument</strong>arfilm“<br />
erlebt in Duisburg auch der<br />
Kinder.Dok.Markt seine Premiere,<br />
den die Filmwoche gemeinsam mit<br />
der <strong>Dokument</strong>arfilminitiative<br />
ins Leben rief. Am 3. und 4. November<br />
wird eine Auswahl aus 56<br />
eingesandten Drehbuchstoffen für<br />
Kinderdokus einem Fachpublikum<br />
aus Redakteuren und Produzenten<br />
gepitcht.<br />
Kontakt: Duisb. Filmwoche,<br />
Tel. (0203) 2834171;<br />
filmwoche@stadt-duisburg.de<br />
6<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Lünen läuft<br />
Business as usual beim 14. Kinofest<br />
Lünen? Nicht ganz: Die Insolvenz<br />
des Recklinghäuser Kinofestgründers<br />
Gerd Politt führte dazu,<br />
dass sich die Stadt Lünen einen<br />
neuen Mitveranstalter suchen<br />
musste. Mit dem Verein Pro Lünen<br />
wurde dieser Anfang September<br />
gefunden. Der Verein und die<br />
Stadt sind nun erstm<strong>als</strong> Gastgeber<br />
des Kinofestes, das wie geplant vom<br />
13. bis 16. November stattfindet. Ins<br />
Rennen um die Lüdia, den mit 7.500<br />
Euro dotierten Filmpreis der Stadt,<br />
der vom Lüner Publikum vergeben<br />
wird, gehen zehn neue deutsche Filmproduktionen.<br />
Mit dabei <strong>als</strong> Uraufführung<br />
die WDR-Kinokoproduktion<br />
„Heimatfilm“ von Daniel<br />
Krauss mit Fritzi Haberland und<br />
Hannes Jaenicke, „Tatoo“-Regisseur<br />
Robert Schwentke mit<br />
„Eierdiebe“, Yüksel Yavus und<br />
„Kleine Freiheit“ sowie „Northern<br />
Star“ von Felix Randau. Eingeladen<br />
sind außerdem Veit Helmer<br />
mit „Tor zum Himmel“ (Lüdia<br />
1999 für „Tuvalu“) und Sathyan<br />
Ramesh, der „Schöne Frauen“ mitbringt.<br />
Oli P. ist zu bewundern in<br />
Stefan Barths „Motown“, und Dito<br />
Tsintsadze präsentiert seinen<br />
neuen Film „Schussangst“ (s. S. 13).<br />
Im Mittelpunkt des Workshops<br />
am 15.November (Anmeldung im<br />
Kinofestbüro) steht das Kino der Zukunft<br />
und die Zukunft des Kinos.<br />
Das 14. Kinofest Lünen wird gefördert<br />
von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
der Sparkasse Lünen, der Stadt<br />
Lünen und Pro Lünen e.V. sowie<br />
dem Kommunalverband Ruhr<br />
KVR. Ab Ende Oktober gibt es das<br />
komplette Kinofestprogramm mit allen<br />
Reihen unter www.kinofestluenen.de.<br />
Schon jetzt findet sich<br />
dort das Akkreditierungsformular.<br />
Kontakt:<br />
Elfriede Schmitt &Ute Teigler,<br />
Tel. (0221) 729596;<br />
kinofest@gmx.de<br />
Zu sehen auf dem Kinofest Lünen: Masumi Makhija<br />
in Veit Helmers „Tor zum Himmel“.<br />
Kunstfilme<br />
in Köln<br />
„Ausgewählte Beispiele aus jüngeren<br />
Eigenproduktionen des WDR<br />
demonstrieren, dass das Medium<br />
Fernsehen auch zu einer ernsthaften<br />
Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst<br />
in der Lage ist“, kündigt<br />
die Kölner KunstFilmBiennale<br />
scheinbar selbst etwas überrascht<br />
ihre Sonderreihe „Kunst im<br />
Fernsehen“ an. Sie ist neben dem<br />
internationalen Wettbewerb, bei<br />
dem 30 neue Künstlerfilme um den<br />
von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW mit<br />
15.000 Euro dotierten Hauptpreis<br />
konkurrieren, nur eine von vielen<br />
Sektionen, die vom 26. Oktober bis<br />
zum 2. November und damit parallel<br />
zur Art Cologne die Bildende<br />
Kunst und den Film verbinden<br />
wollen. Zum ersten Mal sind dabei<br />
auch auf dem Kölner Kunstmarkt<br />
in Messehalle 1 aktuelle Beispiele<br />
von Künstlerfilmen aus aller Welt<br />
zu sehen. Das komplette Festivalprogramm<br />
steht unter www.<br />
kunstfilmbiennale.de.<br />
Kontakt: KunstFilmBiennale,<br />
Tel. (0221) 2265745;<br />
info@kunstfilmbiennale.de<br />
nrwletter<br />
Festiv<strong>als</strong><br />
Oberhausen<br />
ruft<br />
2004 feiern die Int. Kurzfilmtage<br />
Oberhausen ihren 50. Geburtstag.<br />
Doch neben einem Streifzug<br />
durch 50 Jahre Kurzfilmgeschichte<br />
und vielen anderen Speci<strong>als</strong>, wird<br />
auch nach vorne geschaut. Für die<br />
vier Wettbewerbe lädt das Festival<br />
wieder Filmemacher aus der<br />
ganzen Welt ein, ihre aktuellen Arbeiten<br />
einzureichen. Insgesamt werden<br />
ca. 140 Titel für den Internationalen,<br />
Deutschen sowie den Kinder-<br />
und Jugendfilmwettbewerb ausgewählt<br />
und konkurrieren um Preise<br />
im Gesamtwert von 32.500 Euro.<br />
Der Einsendeschluss ist der 15.<br />
Januar 2004. Als Formate zugelassen<br />
sind Super 8, 16 und 35 mm,<br />
DV, DVCAM, S-VHS und Beta-<br />
SP/PAL. Dabei sollten internationale<br />
Produktionen nicht länger <strong>als</strong><br />
35 Minuten sein und deutsche Filme<br />
höchstens 45 Minuten dauern.<br />
Das Anmeldeformular ist <strong>als</strong> pdf-<br />
Download unter www.kurzfilm<br />
tage.de zu finden.<br />
Kontakt: Oberhausen,<br />
Tel. (0208) 825-3073;<br />
info@kurzfilmtage.de<br />
7<br />
Foto: Prokino<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Kinderfestiv<strong>als</strong><br />
Das Düsseldorfer KinderKino-<br />
Fest wird volljährig: Vom 13. bis<br />
zum 19. November werden in der<br />
Landeshauptstadt zum 18. Mal in<br />
Folge Kinoklassiker und Filmneuheiten<br />
für die Kleinen gezeigt. Damit<br />
die Kinder auch selbst aktiv werden<br />
können, bieten die Veranstalter auch<br />
in diesem Jahr ein pädagogisches<br />
Mitmachprogramm. Das gesamte<br />
Programm mit allen Beteiligten und<br />
Förderern unter www.kinderkino<br />
fest.de<br />
„Kleine Revolten – Kinder wehren<br />
sich“ lautet das Motto der Cinepänz,<br />
dem 14. Kölner Kinderfilmfest,<br />
das in diesem Jahr vom 22. bis<br />
29. November stattfindet. Neben<br />
dem internationalen Filmprogramm<br />
gibt es auch hier ein umfangreiches<br />
Begleitprogramm mit medienpädagogischen<br />
Aktionen und Workshops.<br />
Über Cinepänz informiert auch die<br />
von Kindern gestaltete Online-Zeitung<br />
www.kriki.info.<br />
Kontakt: Kinderkinofest,<br />
Tel. (0211) 89-98108;<br />
klausdieter.schneider@lvr.de<br />
Cinepänz,<br />
Tel. (0221) 13056150;<br />
cinepaenz@jfc.info<br />
Cineasia<br />
Während Mutters Eintöpfe in der<br />
heimischen Küche aufgewärmt<br />
werden, kochen beim 3. Cineasia<br />
Filmfestival Köln (21. – 23.11.) die<br />
Nudelsuppen hoch. Über 25 Filme<br />
aus Japan, Singapur und Hongkong,<br />
darunter viele Premieren, geben<br />
einen reichhaltigen Einblick in<br />
das aktuelle asiatische Filmschaffen.<br />
Veranstaltungsorte sind das<br />
Filmhaus Kino und das Kino in<br />
der Brücke (ehem. British Council).<br />
Alle Infos zum Festival unter<br />
www.cineasia-filmfestival.de.<br />
Kontakt: Cineasia,<br />
Tel. (0221) 4200811;<br />
press@cineasia-filmfestival.de<br />
Filmclub 813<br />
Jean Roach, Ethnologe, Filmemacher<br />
und Begründer des cinema verité,<br />
reist nach Köln, wenn der Filmclub<br />
813 im Kino in der Brücke<br />
seinen neuen Film „Le reve plus<br />
fort que le mort“ in der Filmreihe<br />
„Cinétrance“ präsentiert. Vom 28.<br />
November bis zum 3. Dezember<br />
zeigt der Filmclub eine Auswahl aus<br />
Roachs Werken. Für den 12. bis 14.<br />
Dezember steht dann anlässlich seines<br />
2. Todestages eine Hommage<br />
an Michael Lentz auf dem Filmprogramm.<br />
Kontakt: Filmclub 813,<br />
Tel. (0221) 3106813;<br />
www.filmclub813.de<br />
Cinema! Italia!<br />
Für Freunde des italienischen Films<br />
schickt die AG Kino gemeinsam<br />
mit Made in Italy, Rom, dieses<br />
Jahr bereits zum sechsten Mal die<br />
Filmreihe „Cinema! Italia!“ auf<br />
Festival-Tournee durch Deutschland.<br />
In NRW sind die sieben Filme vom<br />
30. Oktober bis zum 5. November im<br />
Kölner Odeon und in der Düsseldorfer<br />
Black Box zu sehen.<br />
Kontakt: Cinema! Italia!,<br />
Tel. (030) 2836531;<br />
info@agkino.de<br />
5 Minuten<br />
in Bielefeld<br />
Nicht vergessen: „Erinnerung“ ist<br />
das große Thema des 14. Filmund<br />
Videowettbewerbs des<br />
Filmhauses Bielefeld und des<br />
WDR Studios Bielefeld. Einsendeschluss<br />
für die Beiträge, für die<br />
es keine Genrebeschränkung gibt,<br />
ist der 7. November. Die besten von<br />
der Jury ausgewählten Filme, die alle<br />
nicht länger <strong>als</strong> fünf Minuten sein<br />
dürfen, werden am 28. November<br />
im Bielefelder Theaterlabor zu<br />
sehen sein. Alle Infos unter www.<br />
filmhaus-bielefeld.de.<br />
Kontakt: Filmhaus Bielefeld,<br />
Tel. (0521)177757;<br />
mail@filmhaus-bielefeld.de<br />
Festiv<strong>als</strong><br />
nrwletter<br />
Filmfestival<br />
Münster<br />
Der deutschsprachige Kurzfilmwettbewerb<br />
ist das Herzstück des<br />
Filmfestiv<strong>als</strong> Münster (26. –<br />
30.11.), das in diesem Jahr bereits<br />
zum zehnten Mal stattfindet und<br />
nun auch Mitglied der European<br />
Coordination of Film Festiv<strong>als</strong><br />
ist. In sieben Wettbewerbsblöcken<br />
laufen Produktionen der letzten beiden<br />
Jahre, themen- und genreunabhängig.<br />
Neben dem Publikumspreis<br />
und dem WDR Studio Münster<br />
Förderpreis vergibt eine Fachjury<br />
den Großen Preis der Filmwerkstatt<br />
Münster.<br />
Der langjährige Länderschwerpunkt<br />
„Niederlande“, ausgerichtet<br />
vom film|spiegel, konzentriert<br />
sich auf den Animationsfilm aus dem<br />
Nachbarland, bietet Werkstattgespräche<br />
und eine Ausstellung der<br />
DIAF Dresden zum Entstehungsprozess<br />
dieser Filme. In Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW präsentieren die Münsteraner<br />
am 28. November außerdem die<br />
Deutschlandpremiere der NL/D/B/<br />
DK-Koproduktion „Sea of Silence“<br />
von Stijn Coninx.<br />
Während des Festiv<strong>als</strong> vergibt<br />
der Filmservice Münster. Land<br />
zum zweiten Mal seinen erstm<strong>als</strong><br />
grenzüberschreitend ausgeschriebenen<br />
Drehbuchförderpreis<br />
Münster.Land für „Geschichten<br />
aus der Provinz“. Die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW, der Filmservice Münster.Land<br />
und der Filmspiegel laden<br />
dazu Produzenten aus Deutschland<br />
und den Niederlanden am 28. November<br />
auch zu einem Drehbuchforum<br />
ein, bei dem u.a. sechs Drehbuchentwürfe<br />
vorgestellt werden<br />
sollen, die für den Preis eingereicht<br />
wurden.<br />
Kontakt: Filmfestival Münster,<br />
Tel. (0251) 2303621;<br />
film@muenster.de<br />
Filmservice Münster.Land,<br />
Tel. (0251) 4921380;<br />
ebeln@stadt-muenster.de<br />
8<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Prämien fürs<br />
Programm<br />
And the Winners are: Atlantis, Diana<br />
(Aachen), Kino (Bad Driburg),<br />
Kamera, Lichtwerk (Bielefeld),<br />
Endstation, Casablanca,<br />
Metropolis (Bochum), Kino in<br />
der Brotfabrik, Neue Filmbühne,<br />
Rex (Bonn), ZOOM Kino<br />
(Brühl), Universum (Bünde), Camera,<br />
Roxy (Dortmund), Bambi,<br />
Black Box, Cinema, Metropol,<br />
Souterrain (Düsseldorf), Astra<br />
Theater & Luna, Eulenspiegel,<br />
Filmstudio, Galerie Cinema (Essen),<br />
Elite (Espelkamp), Apollo,<br />
Schauburg (Gelsenkirchen),<br />
Bambi (Gütersloh), Babylon<br />
(Hagen), Central (Hattingen), Viktoria<br />
(Hilchenbach), Cinenova,<br />
Filmhaus, Filmpalette, Lupe 2,<br />
Metropolis, Odeon, Off Broadway,<br />
Theater am Weißhaus<br />
(Köln), Studio (Mettmann), Rio<br />
(Mülheim), Cinema, Schlosstheater<br />
(Münster), Hitch (Neuss),<br />
Kino im Walzenlager (Oberhausen),<br />
Kino (Ratingen), Cobra (Solingen),<br />
Cineplex (Warburg), Cinetal<br />
und Filmtheater an der<br />
Gathe (Wuppertal).<br />
Die Frage nach dem „wer“ ist<br />
somit bereits Schnee von gestern.<br />
Die interessantere Frage nach dem<br />
„wie viel“ allerdings wird erst am<br />
20. November im Kölner Cinenova<br />
beantwortet, wenn die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW dort ihre Jahresfilmprogramm-Prämien<br />
für das<br />
Jahr 2002 vergibt. Ausgezeichnet<br />
werden die 51 Kinos aus 27 Städten<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> dann<br />
mit Prämien in Höhe von insgesamt<br />
401.000 Euro. 63.000 Euro<br />
gehen dabei an 23 Filmtheater, die<br />
besondere Kinder- und Jugendprogramme<br />
anbieten.<br />
Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
Auf Montage<br />
Film+, das Kölner Forum für den<br />
Filmschnitt, bietet vom 19. bis zum<br />
21. November wieder tiefe Einblicke<br />
in die Kunst der Filmmontage. Besonderes<br />
Augenmerk des erstm<strong>als</strong><br />
im OFF Broadway und im Odeon<br />
beheimateten Forums gilt in<br />
diesem Jahr dem <strong>Dokument</strong>arfilmschnitt:<br />
So ehrt die Hommage<br />
das Werk von Brigitte Kirsche, <strong>als</strong><br />
Editorin Eberhard Fechners stilbildend<br />
für den zeitgenössischen<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm, und das Panel<br />
„Dramaturg der Wirklichkeit“ diskutiert<br />
unter Teilnahme u.a. von Peter<br />
Przygodda, Mischka Popp<br />
und Thomas Bergmann die<br />
künstlerische Bedeutung der Montage<br />
in der Doku. Herzstück des<br />
vom Filmmagazin Schnitt in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW und der Stadt Köln<br />
veranstalteten Events ist die Verleihung<br />
des Schnitt Preises. Nominiert<br />
für die von der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung<br />
sind in diesem Jahr Florentine<br />
Bruck („Planet der Kannibalen“),<br />
Jörg Hauschild („Halbe<br />
Treppe“), Jens Klüber („Mein<br />
Bruder der Vampir“), Renate<br />
Merck („Scherbentanz“) und<br />
nrwletter<br />
Festiv<strong>als</strong> / Feste<br />
Zbigniew Zamachowski in „Lichter“: Für den Schnitt des Films<br />
erhielt Hansjörg Weißbrich eine Nominierung für den Schnitt-Preis.<br />
Hansjörg Weißbrich („Lichter“).<br />
Der Preis wird am 20. November<br />
gemeinsam mit der Jahresfilmprogramm-Prämie<br />
der <strong>Filmstiftung</strong><br />
im Cinenova verliehen.<br />
Kontakt: Film+,<br />
Tel. (0221) 2858703;<br />
scheurer@filmpluskoeln.de<br />
Schnee in<br />
Berlin<br />
Im heißen September ließ es die<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW auf dem Sommerfest<br />
der Landesregierung<br />
NRW in Berlin kräftig schneien. Ihre<br />
Schneekugeln mit Motiven von<br />
Sönke Wortmanns Film „Das<br />
Wunder von Bern“ waren der eiskalte<br />
Hit auf der Sommerparty, zu<br />
der Ministerpräsdent Peer Steinbrück<br />
in die neue Landesvertretung<br />
geladen hatte. Im sogenannten<br />
Landeskeller empfing die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW dort in einer eigens<br />
eingerichteten Filmbar. Zu den Gästen<br />
zählten neben Wortmann auch<br />
die Bundesminister Hans Eichel,<br />
Ulla Schmidt und Renate<br />
Schmidt, NRW-Ministerin Bärbel<br />
Höhn, Hannes Jaenicke und viele<br />
mehr.<br />
9<br />
Foto: Prokino<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Kinoherbst<br />
Der Start von Sönke Wortmanns<br />
„Das Wunder von Bern“ (Senator)<br />
am 16. Oktober war nur der<br />
Anstoß für einen goldenen Kinoherbst,<br />
in dem noch viele von der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderte Filme<br />
auf dem Spielplan stehen. So<br />
startet am 23. Oktober Lars von<br />
Triers in Cannes bejubeltes minimalistisches<br />
Meisterwerk „Dogville“<br />
(Concorde). Nur eine Woche<br />
bleibt den Kinobesuchern, sich<br />
von Nicole Kidmans Wirkung zu<br />
erholen, ehe sie Takeshi Kitano ab<br />
dem 30. Oktober mit der Bildkraft<br />
seines neuen Films „Dolls“ (Rapid<br />
Eye Movie) ebenso überwältigt,<br />
wie Marco Petry mit seiner „Klasse<br />
von ‘99“ (Constantin) über die<br />
Twentysomethings in einem kleinen<br />
Kaff in NRW. Etwas ruhiger geht<br />
es in den beiden Wochen darauf zu,<br />
wenn am 6. November Kirby<br />
Dicks und Amy Zierling Kofmans<br />
Doku über den Dekonstruktivisten<br />
„Derrida“ (Real Fiction)<br />
startet, und Dagur Káris eine<br />
Woche später in „Noi Albinoi“<br />
(Neue Visionen) vom Aufwachsen<br />
in einem isländischen Provinznest<br />
berichtet. Weniger zu lachen<br />
gibt es in Paul Hills Thriller über<br />
einen Berufskiller „Der Poet“<br />
(Nighthawks), der zeitgleich mit<br />
Ragnar Bragasons Debütfilm<br />
„Fiasko“ (Atlas) am 20. November<br />
in die Kinos kommt. Am 4. Dezember<br />
schließlich erzählt Simon<br />
Rost in „Besser <strong>als</strong> Schule“ (Ottfilm/UIP)<br />
von einem Popstar, der<br />
noch einmal die Schulbank<br />
drücken muss. Viel Spaß im Kino.<br />
TV-Herbst<br />
Wer zwischen zwei Kinobesuchen<br />
abends auch mal zu Hause bleiben<br />
will, kann sich im Herbst auf ein<br />
Programm mit großem Ereignisfernsehen<br />
aus oder über <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> freuen. Den Anfang<br />
macht am 23. und 24.10. arte und<br />
erneut am 29. und 30.10. das Erste<br />
mit der Ziegler Film Produktion<br />
„Im Schatten der Macht“, der in diesem<br />
Jahr bereits die Cologne Conference<br />
eröffnete und u.a. auch in<br />
Bonn gedreht wurde. Regisseur Oliver<br />
Storz erzählt in dem Zweiteiler<br />
die letzten 14 Amtstage Willy<br />
Brandts. „Was mich an diesem<br />
Stoff fasziniert hat“, erklärt Produzentin<br />
Regina Ziegler, „wird jeder<br />
sofort verstehen, der die 70er<br />
Jahre mit wachem Bewusstsein erlebt<br />
hat. Willy Brandt hat viele Menschen<br />
mit seiner Politik berührt. Er<br />
hat sie für Politik interessiert und<br />
hat Emotionen geweckt, im Westen<br />
und im Osten.“<br />
Großes Fernsehen ganz anderer<br />
Art präsentiert RTL am 26.10.<br />
mit „Held der Gladiatoren“ von<br />
Jorgo Papavassiliou. Stephan<br />
Hornung, László Kish und Ex-<br />
Recklinghauser Ralf Möller ziehen<br />
mit Schwert und Sandalen in die<br />
staubige Arena, produziert von<br />
UFA Film Finance und gefördert<br />
von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW.<br />
Der nächste Event-Zweiteiler erwartet<br />
die Zuschauer am 9. und 10.<br />
November dann auf Sat.1. „Das<br />
Wunder von Lengede“, eine Pro-<br />
nrwletter<br />
Programmvorschau<br />
Ab dem 23. Oktober im Kino: Nicole Kidman und Paul<br />
Bettany in Lars von Triers neuem Film „Dogville“.<br />
duktion der Kölner Zeitsprung,<br />
zeichnet in Starbesetzung und unter<br />
der Regie von Kaspar Heidelbach<br />
die Rettung der Kumpel aus<br />
der Lengeder Grube von 1963<br />
nach. Dass Bergbau und Kohle<br />
auch andere Assoziationen zu<br />
wecken vermag, zeigt Wolfgang<br />
Ettlich mit „Im Westen ging die<br />
Sonne auf“, eine Geschichte des<br />
Ruhrgebietsfußballs nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg – zu sehen am<br />
1. November im WDR. Wen es im<br />
November nach weiteren Dokus<br />
gelüstet, wird ab 2. November auf<br />
3sat fündig, wo die Ausstrahlung<br />
von sieben aktuellen Produktionen<br />
die 27. Duisburger Filmwoche<br />
begleitet.<br />
Und zu gutem Schluss noch ein<br />
televisionäres Highlight für die Kleinen:<br />
„Dusty die Hausstaubmilbe“.<br />
Dusty lebt mit seinen Freunden im<br />
Fell eines Teddys und muss dort viele<br />
Abenteuer bestehen. Der Serienpilot<br />
des Kölner Trickfilmstudios<br />
Lutterbeck leistet Lobbyarbeit<br />
für die verkannte Tierart. Wie<br />
gut ihr das gelingt, kann man 23.<br />
November um14 Uhr im KiKa bewundern.<br />
10<br />
Foto: Concorde<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Ostkontakte<br />
Dass Hans-Christian Schmids<br />
„Lichter“ auf dem Int. Filmfestival<br />
Warschau (02.-13.10) begeistert<br />
aufgenommen werden würde, war angesichts<br />
der Grenz-Thematik wenig<br />
überraschend. Dass aber auch die<br />
Vorführungen der anderen deutschen<br />
Produktionen, wie z.B. „Das Wunder<br />
von Bern“ und Tom Schreibers<br />
„Narren“, bis auf den letzten Platz gefüllt<br />
waren, war ein erfreulicher Beweis,<br />
dass die Polen neugierig sind<br />
auf deutsche Filme. Das bewiesen<br />
auch die Diskussionen, die sich an<br />
die Filme anschlossen. Überall war<br />
das Interesse am Nachbarland zu<br />
spüren.<br />
Das galt auch für die Party, zu<br />
der Annette Dittert für das ARD-<br />
Studio Warschau, Berlinale-Chef<br />
Dieter Kosslick und für die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW Michael Schmid-<br />
Ospach in eine alte Villa geladen<br />
hatten. Zu den vielen Gästen zählten<br />
deutsche und polnische Filmemacher,<br />
wie Wojiech Marczewski<br />
und Malgorzata Szumowska,<br />
deren Film „Strangers“ von der Kölner<br />
Pandora Film koproduziert<br />
und von der <strong>Filmstiftung</strong> gefördert<br />
wurde. Die Produzenten und Regisseure<br />
aus Polen und anderen osteuropäischen<br />
Ländern erkundigten sich<br />
dabei rege nach dem deutschen Fördersystem.<br />
Festivalleiter Stefan<br />
Laudyn zeigte sich für die polnische<br />
Filmlandschaft jedenfalls optimistisch,<br />
dass die Kooperation bei<br />
„Strangers“ ein Durchbruch in der<br />
Zusammenarbeit sein könnte.<br />
Die beginnt das Polnische Institut<br />
Düsseldorf schon im Dezember<br />
mit der Retrospektive „Grenzenlose<br />
Fantasie“, die rund 25 Filme<br />
des Polnischen Animationsfilms von<br />
1950 bis heute zeigt. Die Filme sind<br />
in Dortmund (7.12.), Köln (9. und<br />
10.12.), Düsseldorf (11. -13.12.) und<br />
Münster (13. und 17.12.)zu sehen.<br />
Kontakt: Polnisches Institut,<br />
Tel. (0211) 866960;<br />
info@pol-institut.de<br />
nrw@uk<br />
... heißt eine Initiative mit der sich<br />
das Land NRW in diesem und auch<br />
noch im nächsten Jahr in London<br />
präsentiert. Gemeinsam mit dem<br />
dortigen Goethe Institut und<br />
dem British Council will die kulturelle<br />
Leistungsschau Tanz, Literatur,<br />
Architektur, Theater, Sport<br />
und natürlich auch Filme vom<br />
Rhein an die Themse bringen. Die<br />
KHM zeigte im Oktober Filme ihrer<br />
Studenten und Absolventen und<br />
die <strong>Filmstiftung</strong> NRW lud am 17.<br />
Oktober zu einer Panel-Diskussion<br />
u.a. mit Chris Chandler (UK Film<br />
Council), Gil Henderson (Film<br />
London), auf dem die Produktionschefin<br />
der <strong>Filmstiftung</strong> Claudia<br />
Droste-Deselaers und Simone<br />
Stewens, Leiterin der internationale<br />
filmschule Köln den<br />
Filmstandort NRW vorstellten.<br />
Mit Fatih Akins „Solino“ hatte<br />
die <strong>Filmstiftung</strong> auch eine geförderte<br />
Produktion im Gepäck, die<br />
im Londoner Goethe Institut in der<br />
Exhibition Road Filme im Original<br />
mit englischen Untertiteln zu sehen<br />
war. Das Screening war eine gelungene<br />
Einstimmung auf das 6.<br />
German Film Festival, mit dem<br />
auch die Export Union gemeinsam<br />
mit dem Goethe Institut vom<br />
28. November bis zum 4. Dezember<br />
die Briten für neue deutsche Filme<br />
begeistern will.<br />
Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
Über den Teich<br />
Nicht nur in Frankreich, auch in den<br />
USA machen geförderte Filme der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW derzeit Kasse.<br />
Die „Nomaden der Lüfte“ (Regie:<br />
Jacques Perrin) flogen bereits 10<br />
Millionen Dollar nach Hause, und<br />
Niki Caros „Whale Rider“ durchbrach<br />
die 20 Millonen Dollar Schwelle.<br />
Damit gehört die neuseeländische<br />
Produktion zu den erfolgreichsten Independent-Filmen<br />
überhaupt.<br />
Meldungen<br />
nrwletter<br />
Zarahs<br />
Kostüme<br />
Die Cinémathèque de Toulouse,<br />
eines der führenden regionalen<br />
Filmarchive Frankreichs, wurde 1954<br />
von Mitgliedern eines Filmclubs gegründet.<br />
Heute steht die Cinémathèque<br />
in Kontakt mit Archiven aus<br />
aller Welt. Sie besitzt ca. 28.000<br />
Kurz- und Langfilme aus 60 verschiedenen<br />
Ländern, rund 550.000<br />
Fotos, 60.000 Plakate, 15.500 Bücher<br />
und 3.100 Zeitschriften. Unter dem<br />
Titel „Carte blanche à la Cinémathèque<br />
de Toulouse“ (Freibrief für die<br />
Kinemathek Toulouse) präsentieren<br />
das Filmmuseum Düsseldorf<br />
und das Französische Kulturinstitut<br />
zu Düsseldorf ab dem 14.<br />
November die schönsten Filme aus<br />
der Sammlung (www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum).<br />
Vom 12. Dezember bis zum 7.<br />
März 2004 päsentiert das Düsseldorfer<br />
Filmmuseum die Sonderausstellung<br />
„Zarah Leander“.<br />
Kernstück der Ausstellung ist die<br />
umfangreiche Sammlung des Berliner<br />
Leander-Verehrers Paul Seiler,<br />
ergänzt durch wertvolle Kostümbestände<br />
des Bonners Curt Delander,<br />
der auch selbst schon <strong>als</strong><br />
Travestiekünstler <strong>als</strong> Zarah Leander<br />
aufgetreten ist. Originalroben, persönliche<br />
Gegenstände, Bild- und Tonmaterial<br />
begleiten den Werdegang<br />
der Diva von ihren Anfängen in<br />
Schweden über ihre deutschen Kinoerfolge<br />
und Filmschlager, wie etwa<br />
aus „La Habanera“, „Zu neuen<br />
Ufern“ und „Heimat“, bis zu den letzten<br />
öffentlichen Auftritten. Leihgaben<br />
des Filmmuseums Potsdam,<br />
des Filmmuseums Frankfurt a.<br />
M. und der Friedrich-Wilhelm-<br />
Murnau-Stiftung ergänzen die<br />
Exponate.<br />
Kontakt: Filmmuseum,<br />
Tel. (0211) 899-2256;<br />
Filmmuseum@<br />
stadt.duesseldorf.de<br />
11<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Anhörung zur<br />
FFG Novelle<br />
Langsam wird es ernst: Aus der Novellierung<br />
wird nach und nach eine<br />
Realisierung mit Auswirkungen<br />
für die deutsche Filmbranche. Ende<br />
September fand im Bundestag<br />
die erste Lesung des Regierungsentwurfs<br />
zum novellierten Filmförderungsgesetz<br />
(FFG) statt,<br />
Mitte Oktober folgte eine Expertenanhörung<br />
vor dem Bundestagsausschuss<br />
für Kultur und Medien.<br />
Rede und Antwort standen u.a. Rolf<br />
Bähr, Georgia Tornow, Steffen<br />
Kuchenreuther, Alfred Hürmer,<br />
Hans Janke, Dr. Jürgen<br />
Kasten, Eberhard Junkersdorf<br />
und Michael Schmid-Ospach,<br />
der die Position der Düsseldorfer<br />
Filmförderung erläuterte.<br />
Dabei lehnte Schmid-Ospach,<br />
der die Überarbeitung der Referenzförderung<br />
generell begrüßte,<br />
die Erhöhung der Schwelle auf<br />
150.000 Besucher <strong>als</strong> „wenig förderlich“<br />
für die deutsche Filmlandschaft<br />
ab, denn „manchmal<br />
sind es ja gerade die etwas sperrigen<br />
Geschichten, die kulturell wertvoll,<br />
ja kulturell unverzichtbar sind.“<br />
Außerdem wand er sich gegen die<br />
mögliche Verwendung der Referenzmittel<br />
für andere Zwecke <strong>als</strong><br />
das Filmeproduzieren und forderte<br />
Nachbesserungen bei der Berücksichtigung<br />
von Festivalbeteiligungen,<br />
bei denen nach dem bisherigen<br />
Entwurf nur Oscars und A-Festiv<strong>als</strong><br />
in Frage kommen.<br />
Für die Projektförderung der<br />
FFA, für deren Beibehaltung in der<br />
bisherigen Höhe sich Schmid-<br />
Ospach stark machte, regte er an,<br />
ein größeres Augenmerk auf die<br />
jungen Talente <strong>als</strong> „Garanten für<br />
Wachstum und Neuerung“ zu legen.<br />
Als wichtigen Fortschritt des<br />
Gesetzes begrüßte er die Möglichkeit<br />
der FFA, Zwischenfinanzierungsgarantien<br />
zu gewähren<br />
und dadurch die Branche zu sta-<br />
bilisieren. Bei der Absatzförderung<br />
plädierte er dafür, das Kriterium<br />
Kopienschnitt bei der Beurteilung,<br />
ob ein Film erfolgreich<br />
ist oder nicht, einzubeziehen.<br />
Ausdrücklich begrüßt wurde<br />
von Schmid-Ospach die angekündigte<br />
Verdoppelung der Beiträge<br />
durch die öffentlich-rechtlichen<br />
Sender. Die Kompensation „Werbespots<br />
statt Bargeld“ dürfte in ihrer<br />
Wirkung für die Filme nicht unterschätzt<br />
werden, allerdings müsse<br />
darauf geachtet werden, dass die<br />
Sender nicht nur die Filme bewerben,<br />
an denen sie auch die Rechte<br />
besitzen. Generell sollte in Zukunft<br />
jedoch für alle, ob Sender oder Kinobetreiber,<br />
der Grundsatz gelten:<br />
gleiche Rechte, gleiche Pflichten.<br />
Bedauerlich fand der Düsseldorfer<br />
Filmförderer, dass die regionalen<br />
Filmförderer, die vom Bundesrat<br />
in den Verwaltungsrat<br />
der FFA entsandt werden, weiterhin<br />
vom FFA-Präsidium ausgeschlossen<br />
bleiben und auch nicht an<br />
der Vergabekommission beteiligt<br />
werden, obwohl das die Koordination<br />
von Länder- und Bundesfilmförderung<br />
erleichtern würde.<br />
Anstelle eines neu zu gründenden<br />
Filmrates schlug der <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />
vor, den bereits vorhandenen<br />
Verwaltungsrat der FFA<br />
zu stärken und zum obersten Organ<br />
des deutschen Films auszubauen,<br />
um damit der Sorge vor zu vielen<br />
Gremien zu begegnen. Eine solche<br />
Stärkung des Verwaltungsrates<br />
könnte durch die Beteiligung der<br />
Kulturstaatsministerin und der<br />
Einbeziehung kreativer Köpfe geschehen.<br />
Bei der Außenrepräsentanz<br />
unterstützte Schmid-Ospach die<br />
neuen Wege des FFG, mahnte aber<br />
auch eine größere ideelle Unterstützung<br />
des deutschen Films durch<br />
die Regierung an, und schlug die Beteiligung<br />
weiterer Partner wie dem<br />
Goethe Institut oder der Deutschen<br />
Welle vor. Als neue Gesellschafter<br />
der Export-Union hätten<br />
die Förderer aus NRW und<br />
Meldungen<br />
nrwletter<br />
Bayern ihre Bereitschaft zur Stärkung<br />
des deutschen Film im Ausland<br />
bereits bekräftigt.<br />
„Grundsätzlich ist es gut, dass<br />
mit der Novellierung etwas in Bewegung<br />
kommt und so neue Chancen<br />
für die deutsche Filmbranche<br />
geschaffen werden. Ich bin sicher,<br />
dass wir nach dem Entwurf und<br />
den Anregungen der Experten am<br />
1. Januar ein fruchtbares Gesamtkonzept<br />
vorliegen haben“, resümierte<br />
Schmid-Ospach nach der<br />
Anhörung.<br />
Doku-Buch<br />
Der „Doku-Boom“ ist derzeit Thema<br />
für Medientage und Untersuchungsgegenstand<br />
von Studien. In<br />
dem von ihm herausgegebenen<br />
Buch „<strong>Dokument</strong>arisches Fernsehen“<br />
versammelt Georg Feil, Geschäftsführer<br />
der Kölner Colonia<br />
Media, profilierte Mit-Diskutanten<br />
zu einer aktuellen Bestandsaufnahme<br />
der Debatte. So beschäftigen sich<br />
etwa Lutz Hachmeister und Jan<br />
Lingemann mit der Ökonomie<br />
des <strong>Dokument</strong>arfilms. Patrick Hörl<br />
(Discovery Chanel Deutschland),<br />
erläutert vor dem Hintergrund<br />
internationaler Verflechtungen<br />
neue „Herausforderungen für den<br />
deutschen <strong>Dokument</strong>arfilm“. Feil<br />
lässt aber auch Altmeister wie die<br />
Reporter Gerd Ruge und Georg<br />
Stefan Troller (im Gespräch mit<br />
Volker Lilienthal) zu Wort kommen.<br />
Mit Doku-Drama-Autor Heinrich<br />
Breloer hat er selbst gesprochen.<br />
Sein Fazit im Vorwort: „Der<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm ist keine Königsdisziplin<br />
des deutschen Fernsehens<br />
mehr. Man müsste ganz unten anfangen,<br />
da nämlich, wo der <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
im Augenblick steht.“<br />
„<strong>Dokument</strong>arisches Fernsehen.<br />
Eine aktuelle Bestandsaufnahme“.<br />
Hrsg. v. Georg Feil. UKV Verlagsgesellschaft<br />
mbH. ISBN 3-89669-<br />
385-9<br />
12<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Muschel für<br />
Schussangst<br />
„Ich bin von dem Erfolg überwältigt.“<br />
Produzentin Christine Ruppert<br />
konnte ihr Glück in San Sebastian<br />
kaum fassen. Dito Tsintsadze<br />
neuer Film „Schussangst“,<br />
eine Produktion der Kölner Tatfilm,<br />
gewann auf dem baskischen<br />
A-Festival den Hauptpreis „Die goldene<br />
Muschel“ <strong>als</strong> erster deutscher<br />
Film überhaupt. Der georgische Regisseur<br />
hatte bereits mit seinem<br />
Film „Lost Killers“ in Deutschland<br />
eine kleine Fangemeinde gesammelt,<br />
darunter auch Produzentin<br />
Ruppert. Sie brachte ihn mit dem<br />
SPIEGEL-Autor Dirk Kurbjuweit<br />
zusammen, dessen gleichnamiger<br />
Roman dem Film zu Grunde liegt.<br />
Über ihre Zusammenarbeit veröffentlichte<br />
Kurbjuweit, der gemeinsam<br />
mit Tsintsadze auch das Drehbuch<br />
schrieb, in der Zeitschrift<br />
MERKUR einen ebenso unterhaltsamen<br />
wie lesenswerten Bericht, der<br />
auch online abrufbar ist (www.online-merkur.de/seiten/kurbju.htm).<br />
Der von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderte<br />
„poetische Thriller“, an<br />
dem auch ZDF/arte und der BR beteiligt<br />
sind, ist in Deutschland erstm<strong>als</strong><br />
auf den Internationalen<br />
Hofer Filmtagen und danach auf<br />
dem Kinofest Lünen (s. S. 7) zu<br />
sehen. Den Kinostart hat der Verleih<br />
Zephir Film für Mitte Januar<br />
ins Auge gefasst.<br />
Kontakt: Tatfilm,<br />
Tel. (0221) 33000;<br />
info@tatfilm.de<br />
Bon temps<br />
avec Lenin!<br />
„L’histoire de l’Allemagne de l’Est<br />
réduite à son formalisme kitsch.“<br />
Der Kritiker des französischen Magazins<br />
Les Inrockuptibles stand<br />
mit seiner Meinung über Wolfgang<br />
Beckers „Good Bye, Lenin!“<br />
ziemlich einsam da. Seine<br />
Kollegen fast aller anderen französischen<br />
Blätter, von Libération<br />
bis zu Le Figaro und Les Cahiers<br />
du Cinéma, empfahlen die X Filme<br />
Produktion ihren Lesern und<br />
gaben damit der Strategie des Verleihers<br />
Océan recht. Der hatte auf<br />
die Presse und weniger auf eine aufwendige<br />
Werbekampagne zum Kinostart<br />
am 10. September gesetzt.<br />
Mit Erfolg: Was im letzten nrwletter<br />
noch <strong>als</strong> vage Hoffnung formuliert<br />
worden war, hat sich mittlerweile<br />
bestätigt. Mit mittlerweile<br />
736.000 Besuchern hat „Good Bye,<br />
Lenin!“, der für Deutschland auch<br />
ins Oscar-Rennen gehen wird, die<br />
nach Westen lange Zeit unüberwindbare<br />
deutsch-französische<br />
Filmmauer durchbrochen. Selbst<br />
die Million ist trotz Untertiteln mit<br />
inzwischen 192 Kopien nicht mehr<br />
utopisch. „Vielleicht öffnet Wolfgang<br />
Beckers Film eine Tür für den<br />
deutschen Film in Frankreich, aber<br />
dann muss diese offene Tür auch<br />
genutzt werden“, schrieb <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />
Michael Schmid-<br />
Ospach trotz aller deutsch-französischen<br />
Kinoverbrüderung in einem<br />
Beitrag für die Frankfurter<br />
Rundschau vorausblickend.<br />
nrwletter<br />
Meldungen<br />
Sieger beim Festival in San Sebastian: Lavinia Wilson und<br />
Fabian Hinrichs in Dito Tsintsadzes Film „Schussangst“.<br />
Da passt es gut, dass Kulturstaatsministerin<br />
Christina Weiss<br />
und der französische Kulturminister<br />
Jean-Jacques Aillagon in<br />
Lyon am 3. November das 1.<br />
deutsch-französische Filmtreffen<br />
eröffnen. Im Mittelpunkt<br />
der Diskussionsrunden wird der Austausch<br />
über die bisherige deutschfranzösische<br />
Zusammenarbeit stehen.<br />
Nach einem Blick auf die „europäische<br />
Kinolandschaft der Zukunft“<br />
– u.a. mit Konventspräsident<br />
Valéry Giscard d’Estaing, Regisseur<br />
Jean-Jacques Beinex und<br />
EU-Kommissarin Viviane Reding<br />
– stehen die Filmfinanzierung und<br />
der Filmvertrieb auf dem Programm.<br />
Ein Abschlusspanel u.a.<br />
mit Michael Schmid-Ospach,<br />
Rolf Bähr (FFA), Alfred Hürmer<br />
(Export Union) und Michael<br />
Weber (Bavaria Film International)<br />
wird die Kooperation bilanzieren.<br />
Das zweitägige Treffen<br />
findet im Rahmen der deutsch-französischen<br />
Filmakademie statt, die<br />
im Juni 2000 gemeinsam von Bundeskanzler<br />
Gerhard Schröder<br />
und Staatspräsident Jacques<br />
Chrirac ins Leben gerufen wurde.<br />
13<br />
Foto: Stefan Junghans / Tatfilm<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Feuilleton für<br />
NRW<br />
Andreas Wilink und Ulrich Deuter,<br />
zwei ehemalige Redakteure der<br />
eingestellten SZ NRW, bringen ab<br />
dem 1. November mit K.West die<br />
erste Ausgabe einer neuen monatlich<br />
erscheinenden Kulturzeitschrift<br />
für NRW heraus. Mit zwei weiteren<br />
Redakteuren und dem Essener<br />
Klartext Verlag im Rücken erfährt<br />
die NRW-Kulturlandschaft<br />
künftig auf rund 80 Seiten ihre kritische<br />
publizistische Begleitung. Neben<br />
einem ausführlichen Veranstaltungs-<br />
und Adressenteil (u.a.<br />
Kontakte aller Programmkinos in<br />
NRW) werden den Schwerpunkt<br />
Besprechungen seitens renommierter<br />
Gastautoren ausmachen.<br />
Das Jahres-Abo kostet 37 Euro, das<br />
Einzelheft 3,50 Euro. In Kürze wird<br />
die Redaktion ihre Büros in der Zeche<br />
Zollverein beziehen.<br />
Kontakt: K.West;<br />
info@k-west.net<br />
Klartext Verlag,<br />
Tel. (0201) 8620631;<br />
info@klartext-verlag.de<br />
Filmintendant<br />
Einen „Filmintendanten“ wünscht<br />
sich der Kölner Kulturrat für<br />
Köln, um die Bedeutung der Filmund<br />
Medienkunst stärker ins Bewusstsein<br />
von Politik und Öffentlichkeit<br />
zu heben. Der Wunsch wird<br />
vor dem Hintergrund einer Analyse<br />
Kulturpolitik geäußert, die vom<br />
Kulturrat im Rahmen der Diskussion<br />
um ein Leitbild für die Domstadt<br />
in Auftrag gegeben wurde. Autor<br />
Arne Birkenstock präsentiert<br />
auf 171 Seiten unter dem Titel<br />
„Köln 2020. Leitbild: Kunststadt“<br />
umfangreiches Material. Empfohlen<br />
wird auch die symbolische Umbenennung<br />
des Kulturdezernats in<br />
„Dezernat für Kultur und Medien“.<br />
Kostenlos kann die Studie unter<br />
www.kunstsalon.de <strong>als</strong> <strong>PDF</strong>-<br />
Datei herunter geladen werden<br />
Kultur<br />
kontrovers<br />
Filmfestiv<strong>als</strong> lassen sich nicht durch<br />
Millioneninvestitionen implantieren,<br />
befindet Georg Immich in seiner<br />
Analyse der Kulturpolitik des<br />
Ruhrgebiets. Grundlegende Voraussetzungen<br />
dafür seien vielmehr<br />
„eine cineastische Infrastruktur,<br />
kreative und kompetente Individuen<br />
und ein positives Umfeld.“<br />
Das und mehr zur Entwicklung der<br />
Film- und Medienkultur vor allem<br />
an der Ruhr sind nachzulesen in<br />
dem über 800 Seiten dicken Wälzer<br />
„Ruhrstadt. Kultur kontrovers“.<br />
Kontakt: Klartext,<br />
Tel. (0201) 8620631;<br />
claassen@klartext-verlag.de<br />
Bis zum<br />
nächsten Mal –<br />
im Internet<br />
Der nächste nrw-letter erscheint<br />
Mitte Dezember. Wer das Heft<br />
noch aktueller haben möchte, kann<br />
es sich ab dem 9. Dezember unter<br />
www.filmstiftung.de <strong>herunterladen</strong>.<br />
Während die Druckmaschinen<br />
und der Versand noch laufen,<br />
ist die neue Ausgabe dort bereits<br />
online erhältlich.<br />
Wenn Sie Ihre Brancheninformationen<br />
aus NRW in der nächsten<br />
Ausgabe lesen möchten, rufen Sie<br />
uns an. Darüber hinaus bietet Ihnen<br />
der nrw-letter die Möglichkeit, Folder,<br />
Werbebroschüren oder Infomaterialien<br />
dem Versand beizulegen.<br />
So erreichen Sie mit Ihrer Werbebotschaft<br />
über 5.000 Personen<br />
aus der Filmszene nicht nur in<br />
NRW. Über Konditionen und Möglichkeiten<br />
informiert Sie gerne die<br />
Pressestelle der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW.<br />
Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />
Tel. (0211) 930500;<br />
info@filmstiftung.de<br />
Meldungen / Menschen NRW<br />
nrwletter<br />
Menschen NRW<br />
Selma Brenner, <strong>als</strong> Koproduzentin<br />
bei der Kölner Tatfilm<br />
u.a. auch an San-Sebastian-Festiv<strong>als</strong>ieger<br />
„Schussangst“ beteiligt,<br />
wechselte im September zur Trebitsch<br />
Produktion Holding<br />
GmbH, wo sie von Köln aus <strong>als</strong><br />
Produzentin für die Reihe „Bella<br />
Block“ und Kinoproduktionen verantwortlich<br />
zeichnet (Selma.Brenner@Trebitsch.de;<br />
0221-9328606).<br />
Sorglosigkeit und Ignoranz lassen<br />
die Zahlen der AIDS-Infizierten<br />
wieder steigen: Die Kölner Filmemacher<br />
Claudia Krappen<br />
(Produktion) und Tom Alker (Regie)<br />
wollten etwas dagegen unternehmen<br />
und gründeten für die Produktion<br />
eines Aids Spots der anderen<br />
Art die „Initiative für guten<br />
und sicheren Sex“. Unterstützt wurde<br />
das No Budget / Non Profit Charity-Projekt<br />
von Produktionsfirmen<br />
wie der Vision Factory Medienproduktion<br />
GmbH und dem<br />
Filmgeräte Verleih Camcar in<br />
Köln. Der Sender VOX engagiert<br />
sich ebenfalls und hat bereits zugesagt,<br />
den Spot am Welt-Aidstag<br />
am 1. Dezember zu zeigen (0221-<br />
2198600; info@tomalker.de).<br />
Wim Wenders, dessen neuer Film<br />
„Don’t come Knockin’“ gerade von<br />
der <strong>Filmstiftung</strong> NRW gefördert<br />
wurde, ist der neue Preisträger des<br />
Helmut-Käutner-Preises, den die<br />
Stadt Düsseldorf alle drei Jahre vergibt.<br />
Wenders, der 1945 in Düsseldorf<br />
geboren wurde, ist nach<br />
Hannelore Hoger 2001 erst der<br />
zehnte Preisträger der mit 8.000 Euro<br />
dotierten Auszeichnung. Verliehen<br />
wird der Käutner-Preis im<br />
Frühjahr 2004 in der Landeshauptstadt.<br />
Als Nachfolger von<br />
Helmut G. Bauer wird der Düsseldorfer<br />
Rechtsanwalt Thorsten<br />
Prigge <strong>als</strong> „Liquidator“ in Zukunft<br />
die Geschäfte der NRW Medien<br />
GmbH leiten und in Abstimmung<br />
mit dem Land laufende Projekte zu<br />
Ende führen.<br />
14<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Renate Betz ist die Neue bei<br />
der Aachener Zinnober Film- und<br />
Fernsehproduktion, wo sie sich<br />
seit September um Aufnahmeleitung<br />
und Büroorganisation kümmert<br />
(0241-970180). Die Kölner<br />
KHM-Absolventin Britta Wandaogo<br />
erhält für ihren 61-minütigen<br />
Kurzspielfilm „Die Krokodile<br />
der Familie Wandaogo“, der von<br />
Icon Film produziert wurde, vom<br />
Kulturstaatsministerium den<br />
erstm<strong>als</strong> vergebenen Sonderpreis<br />
für einen Film zwischen 30 und 78<br />
Minuten in Höhe von 20.000 Euro.<br />
Ihre Auszeichnung kann die Regisseurin<br />
am 10. November in Berlin<br />
in Empfang nehmen. Außerdem<br />
nomiert für den Deutschen Kurzfilmpreis<br />
ist KHM-Student Kamal<br />
Aljafari für seinen Film „Visit Iraq“<br />
über das einsame Büro der Fluggesellschaft<br />
Iraqi Airways in Genf.<br />
Programmdirektoren von morgen<br />
ermöglicht Produzent Benno<br />
Friebe von der Kölner Tof Intermedia<br />
erste Praxiserfahrungen. Begleitet<br />
von Regisseur Ralf Jesse erarbeiten<br />
Kinderteams u.a. aus Köln<br />
und Gelsenkirchen für Super RTL<br />
ein Programm-Schema. Die besten<br />
Planer bestimmen und moderieren<br />
dann am 14. Dezember das Programm<br />
des Senders (0221-92132<br />
110). Nicky Schulte hat von<br />
ihrem Vorgänger Jan-Christoph<br />
Hassel die Projektleitung der<br />
deutsch-niederländischen Stiftung<br />
film|spiegel, die von der Filmwerkstatt<br />
Münster und von<br />
Kunst & Cultuur Overijssel getragen<br />
wird und u.a. das Filmfestival<br />
Münster 2003 mitorganisiert,<br />
übernommen (www.filmspiegel.net).<br />
Dirc Schumacher<br />
von der Agentur Undercover in<br />
Rösrath meldet vier Neuzugänge:<br />
Ab sofort vertritt das Undercover-<br />
Team neben vielen anderen Schauspielerinnen<br />
und Schauspielern<br />
auch Michaela Merten, Pierre<br />
Franckh, Claudia Hiersche („Verbotene<br />
Liebe“) und den Kölner<br />
Sven Henrichs (02205-901808).<br />
Seit dem Sommer verstärkt<br />
Svetlana Tokaeva die Kölner<br />
Lichtfilm. Ihr Fachbereich: Produktionsassistenz<br />
und Filmgeschäftsführung.<br />
Zur Zeit arbeitet<br />
die Produktionsfirma von Wolfgang<br />
Bergmann bei der Kölner<br />
Soundvision an der Fertigstellung<br />
von Irene Langemanns Doku<br />
„Die Martinspassion“ über Aufstieg,<br />
Fall und Comeback des brasilianischen<br />
Pianisten Joao Carlos<br />
Martins. Der Film entsteht in Zusammenarbeit<br />
mit WDR/3sat und<br />
arte. Ebenfalls eine WDR/3sat Koproduktion<br />
ist „Ein Chinese mit<br />
dem Kontrabass...“ von Ullabritt<br />
Horn, mit der Lichtfilm am 30. Oktober<br />
in Köln Premiere feiert (0221-<br />
9726517). Ihr einjähriges Bestehen<br />
feiert die Kölner Schauspielagentur<br />
Birgit Menzel – Die<br />
Agentin, deren Konzept es ist, eine<br />
kleine und feine Auswahl namhafter<br />
Schauspielerinnen und Schauspieler<br />
allumfassend zu betreuen.<br />
„Vielen herzlichen Dank an alle Kollegen,<br />
die die von mir vertretenen<br />
Künstler und mich so tatkräftig unterstützt<br />
haben!“ sagt Die Agentin<br />
(www.die-agentin.com).<br />
Die internationale filmschule<br />
köln ifs freut sich mit ihren<br />
Schülern: Für seinen Kurzfilm<br />
„Ixième“ (Regie: Pierre-Yves Borgeaud),<br />
den Hans Dill im Rahmen<br />
eines Produktions-Weiterbildungsseminars<br />
an der ifs realisierte,<br />
erhielt der Produzent beim Videowettbewerb<br />
des Filmfestiv<strong>als</strong> in<br />
Locarno einen „Goldenen Leoparden“.<br />
Bei dem Krimifestival<br />
„Tatort Eifel“ gewannen Sabine<br />
Bernardi (Filmregiestudentin an<br />
der ifs) und Petra Steuber (Absolventin<br />
der Weiterbildung Drehbuch)<br />
in Daun Platz eins und zwei<br />
des Deutschen Kurzkrimi-Preises<br />
(0221-9201880) Die Düsseldorfer<br />
Produzenten Marcelo Busse<br />
und Markus Halberschmidt<br />
konnten sich mit ihrem Regisseur<br />
Hajo Schomerus über den Publikumspreis<br />
beim Kurzfilmfestival<br />
in Hamburg freuen. Ihr Film „Ich<br />
und das Universum“ gewann außer-<br />
Menschen NRW<br />
nrwletter<br />
dem den 2. Deutschen Kurzfilmförderpreis<br />
beim Europäischen<br />
Filmfestival in Ludwigsburg und ist<br />
im November noch in Kassel und<br />
Münster zu sehen. Die Cinemascope-Produktion<br />
entstand in Zusammenarbeit<br />
der busse & halberschmidt<br />
Filmproduktion<br />
mit der Fachhochschule Dortmund<br />
und der Colonia Media<br />
(0211-8628598). Als erster<br />
Preisträger erhielt Jürgen Tarrach<br />
am 11. Oktober im Cinetower Alsdorf<br />
den neuen Euregio-Filmpreis,<br />
der von der Aachener Zeitung<br />
und 100’5 Das Hitradio verliehen<br />
wird. Musterknabe Tarrach,<br />
der 1960 in Geilenkirchen geboren<br />
wurde, erhält die Auszeichnung <strong>als</strong><br />
bester Schauspieler. Der Regiepreis<br />
ging an den in Würselen geborenen<br />
Marco Petry. Die Kölner Regisseurin<br />
Ute Wegmann feierte<br />
Mitte Oktober in Köln die Premiere<br />
ihres Kinderkurzfilms „Sein erster<br />
Fisch“. Neu bei der Kölner<br />
Lichtblick Film ist Erik Winker.<br />
Der KHM-Absolvent ist dort <strong>als</strong> Produktionsleiter<br />
Doku tätig (0221-<br />
92575224). Die Brüder Klaus,<br />
Hannes, Wolfgang, Dieter,<br />
Volker, Hartmut und Jochen<br />
Hufschmidt aus Mülheim/Ruhr<br />
sind die Stars in der Kinodoku „7<br />
Brüder“, mit der der in Kleve geborene<br />
Regisseur Sebastian Winkels<br />
im Oktober Premiere in der Essener<br />
Lichtburg feierte. Katja<br />
De Bock kehrt im November an<br />
ihren Arbeitsplatz <strong>als</strong> Redakteurin/Dramaturgin<br />
beim WDR zurück.<br />
Ihre Vertretung Stephan Michalik<br />
verlässt den Sender zum Monatsende,<br />
um sich freiberuflich der<br />
Drehbuchentwicklung zu widmen.<br />
Stephan Michalik ist in Zukunft unter<br />
der Mail-Adresse storysteps<br />
@yahoo.com zu erreichen. Der<br />
Kölner Filmkritiker Daniel Kothenschulte<br />
erhielt auf dem Filmfest<br />
in Hof den erstm<strong>als</strong> vergebenen<br />
Preis „Visuelle Filmkritik“ für<br />
seine Besprechung von Hans-Christian<br />
Schmids „Lichter“ in der<br />
Frankfurter Rundschau.<br />
15<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
MEDIA-Splitter<br />
Die Internationalen Kurzfilmtage<br />
Oberhausen sind eines von<br />
51 europäischen Festiv<strong>als</strong>, die im<br />
Rahmen des letzten Aufrufs von<br />
MEDIA mit insgesamt einer Million<br />
Euro unterstützt wurden. Dabei erhielten<br />
insgesamt acht deutsche Festiv<strong>als</strong><br />
eine Förderung von zusammen<br />
147.500 Euro, von denen 17.500 Euro<br />
nach Oberhausen fließen.<br />
Mit dem Ziel, den Anteil europäischer<br />
Filme in den Kinos zu steigern,<br />
unterhält die Initiative Europa<br />
Cinémas seit weit über zehn<br />
Jahren das europäische Kinonetzwerk,<br />
dem 459 Kinos aus 48 Ländern<br />
angehören. Gefördert werden<br />
Kinos für ihren europäischen Programmanteil,<br />
für Initiativen zugunsten<br />
des jungen Publikums und für<br />
gemeinsame Aktionen des Netzwerkes<br />
mit Prämien von 15.000 bis<br />
zu 50.000 Euro. 2003 qualifizierten<br />
sich 62 deutsche Kinos für diese Prämie,<br />
davon allein 18 Kinos aus NRW:<br />
Kamera (Bielefeld), Neue Filmbühne,<br />
Rex Lichtspieltheater<br />
(Bonn), Camera Lichtspiele,<br />
Roxy (Dortmund), Bambi Kino,<br />
Black Box, Cinema, Metropol<br />
(Düsseldorf), Astra & Luna, Eulenspiegel,<br />
Filmstudio (Essen),<br />
Bambi & Löwenherz (Gütersloh),<br />
Cinenova, Filmpalette, Off<br />
Broadway (Köln), Cinema, und<br />
das Schlosstheater (Münster).<br />
Die Kölner Discofilm GmbH<br />
kann ihr Projekt „The Big Sellout“<br />
(„Der große Ausverkauf“) auf dem<br />
Pitching-Forum des European<br />
Documentary Network (EDN),<br />
das vom 6. bis 8. November im<br />
Rahmen von DOCSBARCELONA<br />
stattfindet, vorstellen. Der 90minütige<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm von Florian<br />
Opitz „bricht in einzelnen<br />
Episoden das abstrakte Phänomen<br />
Privatisierung auf konkrete menschliche<br />
Schicksale rund um den Globus<br />
herunter“, berichtet der Produzent<br />
Arne Ludwig.<br />
Bei dem CARTOON FORUM<br />
in Varese präsentierte die Kölner<br />
plan_b media ag im September<br />
ihre TV-Serie „Ghost School“. „Das<br />
Forum ist eine ausgezeichnete Plattform,<br />
um in einem wichtigen Kreis<br />
Kontakte herzustellen und Projekte<br />
zu pitchen“, so Produzent Holger<br />
Sprengel.<br />
Discovery<br />
Campus<br />
Masterschool<br />
Produzent Bernd Wilting und Regisseur<br />
Christoph Weber von der<br />
Kölner Firma taglicht media<br />
Film- und Fernsehproduktion<br />
präsentieren beim Abschlusspitching<br />
der Discovery Campus<br />
Masterschool in Leipzig (15. –<br />
16.11.) ihren <strong>Dokument</strong>arfilm<br />
„Sackgasse ins Paradies“ („Dead<br />
End to Paradise“). Interessierte Produzenten,<br />
Autoren, Regisseure und<br />
Redakteure, die <strong>als</strong> Beobachter an<br />
der Pitching-Veranstaltung teilnehmen<br />
möchten, können sich<br />
noch bis zum 3. November 2003<br />
anmelden. Bis zu fünf deutsche Produzenten<br />
und Regisseure haben<br />
hierbei die Möglichkeit, neben den<br />
Teilnehmern <strong>als</strong> Gäste ihr <strong>Dokument</strong>arfilmprojekt<br />
vorzustellen.<br />
Der Pitch ist Teil des letzten<br />
Workshops einer zehnmonatigen<br />
Meisterklasse, die sich aus vier fünftägigen<br />
Workshops und einem Praktikum<br />
in einer internationalen Produktions-<br />
oder Vertriebsfirma zusammensetzt.<br />
Außerdem werden alle<br />
Teilnehmer von zwei Tutoren betreut:<br />
einem Produzenten oder Vertriebsexperten<br />
und einem Redakteur.<br />
„Aus dem Ausland haben wir<br />
dank Discovery Campus das eine<br />
oder andere Angebot, sich zu beteiligen<br />
bzw. zu koproduzieren. Und<br />
auch in Deutschland gibt es erstes Interesse“,<br />
resümiert Bernd Wilting zufrieden.<br />
Der Anmeldeschluss für die Discovery<br />
Campus Masterschool 2004<br />
ist der 28. November 2003.<br />
MEDIA<br />
nrwletter<br />
MEDIA-Termine<br />
Einreichtermine<br />
31.10. Promotion<br />
03.11. TV-Ausstrahlung<br />
01.12. Selektive Verleihförderung<br />
05.12. Festiv<strong>als</strong>, (1.5.-31.10.04)<br />
Aus- und Fortbildung<br />
2004 EAVE, einjährige Ausbildung<br />
für Produzenten, Anmeldeschluss:<br />
1. November 2003<br />
03.-06.12.03 EAVE Forum in Vendôme,<br />
Spezialveranstaltung für<br />
Vertreter öffentlicher Filmförderungen,<br />
Anmeldeschluss: 3.<br />
November, www-eave.org<br />
15.-16.11.03 Abschlusspitching<br />
Discovery Campus Masterschool<br />
2003, Anmeldeschluss<br />
für Beobachter: 3. November,<br />
www.discovery-campus.de<br />
29.01.-01.02.04 AKMI Media Management<br />
Seminar, Trainingsprogramm<br />
zu Management<br />
und Recht, Anmeldeschluss: 15.<br />
November, www.akmi-kek.gr/<br />
akmimedia<br />
2004 North by Northwest, 3-teiliger<br />
Workshop für Autoren &<br />
Lektoren mit Spiel/TV-Filmprojekten,<br />
Anmeldeschluss: 21.<br />
November, www.n-nw.dk<br />
2004 Discovery Campus Masterschool<br />
2004, vierteiliges<br />
Trainingsprogramm für <strong>Dokument</strong>arfilmer,<br />
Anmeldeschluss:<br />
28. November, www.discoverycampus.de<br />
26.03.–03.04.04 Sources 2, Development-Workshop<br />
für Teams<br />
v. Autoren/Produzenten/Regisseuren,<br />
Anmeldeschluss: 1. Dezember,<br />
www.@sources2. de<br />
Alle Antragsformulare und weitere<br />
Informationen erhalten Sie bei der<br />
MEDIA Antenne Düsseldorf, Tel<br />
(0211) 9305014; media@filmstiftung.de<br />
oder unter www.mediadesk.de<br />
16<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Tradewind<br />
Pictures<br />
Tradewind – ein Name, der nach<br />
Seefahrt, fremden Kulturen und<br />
weltweitem Handel klingt. Thomas<br />
Springer und Helmut Weber, geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
der Kölner Tradewind Pictures<br />
GmbH und beide erfahrene Segler,<br />
suchen, wenn nicht welt- so doch<br />
europaweit nach Partnern für internationale<br />
Koproduktionen und<br />
speziell europäische Arthouse-Projekte.<br />
Ihr Know-how verschafften<br />
sich die beiden Partner, die in Dortmund<br />
gemeinsam Raumplanung<br />
studiert hatten, auf unterschiedlichen<br />
Routen. Springer arbeitete<br />
zunächst <strong>als</strong> Autor für eine Reihe<br />
von Fernsehfilmen und TV-Shows<br />
und gründete dann 1989 Delta<br />
Media. Für das Unternehmen produzierte<br />
er eine Vielzahl von TV-<br />
Comedy-Shows und Filmen, u.a.<br />
den Kinofilm „Freundinnen und<br />
andere Monster“ (Regie: Mika Kalwass).<br />
Weber sammelte Erfahrungen<br />
im Postproduktions- und<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm-Bereich, bevor er<br />
sich 1992 auf die Produktion von<br />
Spielfilmen konzentrierte. Dabei<br />
war er zunächst für Schlemmer<br />
Film und die Hauskunst Filmproduktion,<br />
dann für die Zweite<br />
Hauskunst tätig. 1998 fanden<br />
Springer und Weber wieder zusammen<br />
und gründeten Tradewind.<br />
Heute arbeitet die Firma mit fünf<br />
festen Mitarbeitern.<br />
Der Fahrtwind trieb die Kölner<br />
bis Island, wo sie in ZikZak Filmworks<br />
einen ersten beständigen<br />
Partner fanden. 2000 koproduzierte<br />
Tradewind mit ZikZak, der Icelandic<br />
Film Corporation, Zentropa<br />
Entertainment und Rheinfilm<br />
mit der Tragikomödie „Fiasko“ einen<br />
ersten Spielfilm. Der von der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW, dem Icelandic<br />
Film Fund und dem Nordic<br />
Film & TV Fund geförderte Debütfilm<br />
des Regisseurs Ragnar<br />
Bragason überzeugte das isländi-<br />
sche Publikum und wird im November<br />
von Atlas Intermedia<br />
auch in die deutschen Kinos gestartet.<br />
2001 war Bragason einer<br />
von fünf Regisseuren, deren Episoden<br />
in „Dramarama“ in einer<br />
Geschichte mündeten: ein ganz normaler<br />
Abend in Reykjavik – bis der<br />
Strom ausfällt. Tradewind koproduzierte<br />
wieder mit ZikZak.<br />
Inzwischen produziert Tradewind<br />
mit seinem isländischen Partner<br />
und mit F.&.M.E., London, einen<br />
dritten Kinofilm. Im September<br />
war in Düsseldorf Drehschluss<br />
für die Komödie „Niceland“, bei<br />
der der isländische Kultregisseur<br />
Fridrik Thor Fridriksson Regie<br />
führte. Die Geschichte über ein geistig<br />
behindertes Paar, das durch den<br />
Unfalltod einer Katze in eine Existenzkrise<br />
gerät, ist hochkarätig besetzt.<br />
Neben Martin Compston<br />
(u.a. „Sweet Sixteen“) und Gudrun<br />
Bjarnadóttir (u.a. „101 Reykjavík“)<br />
sind in weiteren Rollen Gary<br />
Lewis (u.a. „Billy Elliott“) und Peter<br />
Capaldi (u.a. „Gefährliche Liebschaften“)<br />
zu sehen. Der Film wird<br />
von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW und der<br />
FilmFörderung Hamburg unterstützt.<br />
Fama Film, Zürich, Avrova<br />
Media, Berlin, und MMCI,<br />
Köln, waren Koproduktions-Partner<br />
für einen weiteren prominent<br />
besetzten Film. 2001 setzte Uwe<br />
Janson mit Heino Ferch und Heike<br />
Makatsch die temporeiche<br />
Krimikomödie „Nachts im Park“ in<br />
Szene. Gefördert wurde von der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW und der Mitteldeutschen<br />
Filmförderung<br />
MDM.<br />
Seit 2000 hat Tradewind auch eine<br />
Niederlassung in Erfurt. Im Oktober<br />
war die thüringische Landeshauptstadt<br />
neben Weimar, London<br />
und Köln Drehort des von der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW, der MDM, dem Nederlands<br />
Fonds voor de Film,<br />
der FFA, dem Media Programm,<br />
dem Bundeskultusministerium<br />
und dem Kuratorium junger<br />
deutscher Film geförderten Kinderfilms<br />
„Mein Bruder ist ein Hund“.<br />
Unter der Regie von Peter Timm<br />
Thomas Springer (links)<br />
und Helmut Weber<br />
nrwletter<br />
Porträt<br />
verwandelt die zehnjährige Marietta<br />
(Maria Ehrich) mit Hilfe eines<br />
magischen Steins ihren kleinen<br />
Bruder (Hans-Laurin Beyerling)<br />
in einen Hund. Die Eltern werden<br />
gespielt von Christine Neubauer<br />
(u.a. „Die Löwengrube“) und „Ex-<br />
Fahnder“ Martin Lindow. Das<br />
Drehbuch stammt von Springer,<br />
der das Geschichtenerzählen gelernt<br />
hat, <strong>als</strong> seine inzwischen 17jährige<br />
Tochter noch klein war.<br />
Springer: „Über Kinogeschichten<br />
für Kinder müssen sich auch Erwachsene<br />
amüsieren können“. Family<br />
Entertainment ist das zweite<br />
Standbein von Tradewind. Auch in<br />
diesem Segment hat Tradewind<br />
Partner gefunden. „Mein Bruder ist<br />
ein Hund“ ist eine Koproduktion<br />
mit dem WDR, F.&.M.E. und der<br />
niederländischen Bos Bros. Mit<br />
den Kinderfilm-Spezialisten aus Hilversum<br />
ist für 2004 die Realisierung<br />
des Projekts „Der Gruselbus“ geplant.<br />
Noch in diesem Jahr wird – teilweise<br />
in Thüringen – „Erik im Insektenland“<br />
gedreht. Kooperationspartner<br />
bei der Verfilmung eines niederländischenKinderbuchklassikers,<br />
in dem ein Schuljunge auf Insektengröße<br />
schrumpft, ist Egmont<br />
Film. Springer sieht im Kinderfilm<br />
einen großen Markt, allerdings gingen<br />
in Deutschland die bekannten<br />
Vorlagen aus. Springer: „Dann wird<br />
es wieder interessant für Origin<strong>als</strong>toffe.“<br />
Kontakt: Tradewind Pictures,<br />
Tel. (0221) 9125610;<br />
mail@tradewind-pictures.de<br />
17<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Making Of<br />
„Die Klasse<br />
von ‘99“<br />
von Oliver Baumgarten<br />
Die Klasse von ’99: Felix, Sören,<br />
Schmidt und Hausschild haben vor<br />
drei Jahren Abitur gemacht, waren<br />
eine eingeschworene Gemeinschaft<br />
und hatten eine fröhliche Jugend.<br />
Felix hatte nach dem Abitur seine<br />
Heimatstadt verlassen und probierte<br />
sich <strong>als</strong> Student. Doch nun,<br />
nach drei Jahren, kehrt er leicht<br />
fremdelnd zurück und heuert an<br />
der heimischen Polizeischule an.<br />
Felix freut sich auf die Rückkehr,<br />
auf die alten Freunde und das sichere<br />
Gefühl vertrauter Wurzeln.<br />
Doch das alte Lebensgefühl will<br />
sich nicht wieder einstellen, und<br />
auch die alten Freunde haben sich<br />
verändert. Es bleibt eine äußere<br />
Rückkehr, die wider Erwarten nicht<br />
verhindern kann, dass Felix sein<br />
Leben neu ordnen muss.<br />
„Schule“ war im Jahre 2000 der<br />
Beginn von Marco Petrys Karriere<br />
<strong>als</strong> Langfilmregisseur. Über eine<br />
Million Zuschauer sahen sein<br />
Debüt über die Erlebnisse eines<br />
Abiturjahrgangs mit Daniel Brühl<br />
und Jasmin Schwiers in den<br />
Hauptrollen. Auch die Entstehungsgeschichte<br />
von „Die Klasse<br />
von ‘99“ beginnt im Grunde in der<br />
Schule, der Hochschule für Fernsehen<br />
und Film in München<br />
nämlich, wo Petry seit 1996 Regie<br />
studierte. Dort lernte er Bernd<br />
Krause kennen, der im selben Jahrgang<br />
in der Abteilung Produktion<br />
eingeschrieben war. Beide fanden<br />
zueinander, und ein erster Kurzfilm<br />
entstand: „Poppen“, den Krause<br />
1998 mit der ein Jahr zuvor gegründeten<br />
Münchner Fieber Film<br />
produzierte. „Nur kurz darauf hatte<br />
Marco die Idee zu dem Film“, erinnert<br />
sich Bernd Krause, „und<br />
fortan planten wir, ‘Die Klasse ‘99’<br />
zusammen zu machen.“ Doch über<br />
erste Entwicklungsschritte kamen<br />
sie nicht hinaus, denn plötzlich<br />
eröffnete sich für Marco Petry<br />
durch Bavaria und Constantin<br />
Film eine andere Chance: Er konnte<br />
im Jahre 2000 „Schule“ schreiben<br />
und drehen.<br />
Bernd Krause indes wechselte<br />
seinerseits zur Bavaria Filmverleih<br />
und Produktions GmbH an die Seite<br />
von Produzentin Uschi Reich.<br />
Nach Beendigung der Arbeiten an<br />
„Schule“ machte sich Petry, der<br />
1975 in Würselen geboren wurde,<br />
in Eigenfinanzierung an die Entwicklung<br />
von „Die Klasse von ‘99“,<br />
was ihn fast zwei Jahre beschäftigte,<br />
ehe sich Anfang 2002 eine drehfertige<br />
Fassung abzeichnete. Krause:<br />
„Marco und ich beschlossen, für<br />
die Realisierung des Films eine eigene<br />
Produktionsfirma zu gründen,<br />
einfach, um das Maß unserer Eigenständigkeit<br />
zu erhöhen.“ Nach<br />
Gründung der Modesto Film und<br />
mit dem Drehbuch in der Tasche,<br />
wendete sich Krause an Uschi<br />
Reich: „Wir gaben ihr das Buch und<br />
sagten, dass wir gerne den Film<br />
selbst produzieren möchten. Uschi<br />
Reich hatte das letztlich überzeugt,<br />
und sie stieg mit Bavaria <strong>als</strong> Koproduzentin<br />
ein.“ Dank ihrer Kontakte<br />
zu Constantin Film und deren<br />
guten Erfahrungen nach Petrys<br />
Erfolg mit „Schule“, willigte auch<br />
Constantin mit Mitteln für die<br />
Making of<br />
nrwletter<br />
Fernsehrechte und mit Verleihgarantie<br />
ein und etwas später mit TaurusProduktion<br />
der dritte im Bunde<br />
der Koproduzenten. Derart abgesichert<br />
folgten wenig später Förderzusagen<br />
von der Filmförderungsanstalt<br />
und dem FilmFernsehFond<br />
Bayern. „Unsere Firma<br />
sitzt in München, ebenso ein Teil<br />
des Teams, und außerdem wurde<br />
die gesamte Postproduktion in Bayern<br />
abgewickelt“, erklärt Krause.<br />
„Marco war es aber aus dem Buch<br />
heraus von Beginn an sehr wichtig,<br />
in NRW zu drehen, um den möglichst<br />
höchsten Grad an Authentizität<br />
zu erzielen. Wir wollten einen<br />
in allen Belangen stimmigen, kompakten<br />
Film produzieren, der so<br />
authentisch wie möglich auch eigene<br />
Erfahrungen von uns, die wir beide<br />
in einer Kleinstadt aufwuchsen,<br />
spiegelt.“ So beschloss auch die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW schließlich im Juli<br />
2002 die Förderung des Films.<br />
Die Finanzierung des 2,7 Millionen<br />
Euro Budgets stand – nach nur einem<br />
halben Jahr.<br />
Auch die Besetzung der Hauptrollen<br />
bereitete – trotz allgemein reduzierter<br />
Gagen – nur wenig Kopfzerbrechen:<br />
„Viele der Darsteller<br />
kannte Marco bereits und hat sie mit<br />
seinem Buch recht schnell begeistern<br />
können.“ Den Rest an Überzeugungsarbeit<br />
leistete Casterin Rita<br />
Serra-Roll, um schließlich mit<br />
Matthias Schweighöfer, Tim<br />
Sander, Anna Bertheau, Axel<br />
Stein, Thomas Schmieder und<br />
Denis Moschitto eine junge Darsteller-Garde<br />
zu versammeln. Den<br />
kompletten Stab, abgesehen von<br />
Kameramann Axel Block und Kostümbildnerin<br />
Ursula Welter, und<br />
die Nebendarsteller generierte<br />
Krause aus NRW. „Wir hatten ein<br />
sehr junges, homogenes Team. Es<br />
war eine schöne Zeit, und wir wurden<br />
vor jeglichen Katastrophen bewahrt.“<br />
Nach 36 Drehtagen zwischen<br />
dem 23. Oktober und 14. Dezember<br />
2002 in Köln (Innenaufnahmen),<br />
Aachen, Pulheim, Rommerskirchen<br />
und Linnich war der<br />
18<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Film im Kasten. „Marco hatte den<br />
Film bereits vor dem Dreh komplett<br />
im Kopf“, beschreibt Krause ihre<br />
Zusammenarbeit. „Er hatte eine Vision,<br />
ein klares Gefühl davon, wie<br />
er ihn erzählen möchte. Ein solches<br />
Gefühl kann man <strong>als</strong> Produzent<br />
auch zerstören, wenn man sich<br />
nicht in entscheidenden Momenten<br />
zurück nimmt.“<br />
„Die Klasse von ‘99“ ist Marco<br />
Petrys zweiter Spielfilm nach seinem<br />
Millionenerfolg „Schule“. Der<br />
gängige Mechanismus setzt da in<br />
der Regel ungewollt aus diversen<br />
Richtungen Druck frei, weshalb der<br />
zweite Film oft <strong>als</strong> eigentliche Bewährung<br />
gilt. „Natürlich spürt man<br />
schon früh Erwartungen und sicherlich<br />
auch einiges an Druck“,<br />
schildert Bernd Krause die Situation<br />
während der Produktion.<br />
„Aber alle Partner wussten, dass<br />
dies keine Komödie im selben Stil<br />
von ‚Schule‘ werden wird, sondern<br />
dass den sicherlich lustigen Momenten<br />
vor allem auch sehr nachdenkliche<br />
Stimmungen gegenüber<br />
stehen. Wir wollten einen guten<br />
Film machen, und hochwertig zu<br />
arbeiten ist ein Anspruch, mit dem<br />
man sich ja zu Recht auch selber<br />
unter Druck setzt.“<br />
Von Januar bis März 2003 machte<br />
sich Barbara von Weitershausen<br />
an den Schnitt des Films,<br />
der nach einigen Testvorführungen<br />
im Juni und Juli noch einmal etwas<br />
gestrafft wurde. Nach Abnahme der<br />
letzten Version wurde schließlich<br />
der Kinostart fest gelegt. „Irgendwie<br />
war für uns immer klar, dass der<br />
Film im Herbst herauskommen<br />
müsste“, sagt Bernd Krause. „Nicht<br />
nur, weil er in dieser Jahreszeit gedreht<br />
wurde: Es ist von der Stimmung<br />
her einfach ein Herbstfilm.“<br />
„Die Klasse von ‘99“ wird vom<br />
Constantin Filmverleih am 30. Oktober<br />
bundesweit in die Kinos gestartet.<br />
Kontakt: Modesto Film,<br />
Tel. (089) 57004332;<br />
info@modestofilm.de<br />
Kultur ist<br />
Kultur ist<br />
Kultur ist mehr<br />
von Wolfgang Hippe<br />
Den holländischen Schauspieler und<br />
Autor Chiem van Houweninge<br />
kennt in Deutschland fast jeder. Als<br />
„Hänschen“ hat er neben Götz George<br />
in zahlreichen „Tatorten“ und<br />
„Schimanskis“ mitgespielt. Auch<br />
der Romancier Harry Mulisch ist<br />
hierzulande kein Unbekannter,<br />
doch Judith Herzberg, Willeke<br />
van Ammelroy oder Derek de<br />
Lint? Nie gehört, es sei denn, man<br />
wohnt in und um Münster herum.<br />
Denn dort präsentiert die Filmwerkstatt<br />
Münster seit einigen<br />
Jahren regelmäßig Filme und Literatur<br />
aus den Niederlanden. Was<br />
<strong>als</strong> ein Teil des Filmfestival Münster<br />
begann, hat sich längst zu einer<br />
nachhaltigen Grenzüberschreitung<br />
entwickelt. Für die Filmhäuser im benachbarten<br />
Overijssel sind deutsche<br />
Filme ebenso fester Bestandteil des<br />
Jahresprogramms geworden wie in<br />
Münster die Workshops mit niederländischen<br />
Filmprofis. Mit der<br />
deutsch-holländischen Stiftung<br />
film|spiegel hat man sich sogar<br />
ein gemeinsames Dach geschaffen.<br />
Finanziert wird diese europäische<br />
Initiative derzeit von der Euregio<br />
und aus Projektmitteln – u.a. des<br />
Landes NRW und der <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW. Wenn ein Teil des Geldes<br />
demnächst ausbleiben sollte,<br />
fürchtet Winfried Bettmer, Geschäftsführer<br />
der Filmwerkstatt, um<br />
die Zukunft des kleinen Grenzverkehrs.<br />
Dabei scheitert die Finanzierung<br />
vielleicht noch nicht einmal<br />
am Wegfall einiger vergleichsweise<br />
geringer Teilsummen, sondern auch<br />
am Fördersystem selbst. Oft sind<br />
europäische Gelder an eine Landesförderung<br />
gebunden, Landesgelder<br />
wiederum setzen kommunale<br />
Zuwendungen voraus – wenn<br />
nur ein Teil des komplizierten Systems<br />
wegbricht, kann es schnell zu<br />
Making of / Zukunft der Filmkultur<br />
nrwletter<br />
einem Dominoeffekt und dem Ende<br />
des kulturellen Filmangebots<br />
kommen. Da tröstet es auch nicht,<br />
dass die Filmwerkstatt zwei Drittel<br />
ihres Etats selbst akquiriert und<br />
auch Filmproduktionen vor Ort<br />
berät wie etwa beim Kinofilm „Blue<br />
Print“ mit Franka Potente. Gefährdet<br />
wäre auch die renommierte<br />
„Masterclass <strong>Dokument</strong>arfilm“,<br />
ein bundesweit genutztes Weiterbildungsangebot.<br />
Wie in den anderen<br />
nordrhein-westfälischen Filmhäusern<br />
in Bielefeld oder Köln macht gerade<br />
diese Kombination aus kulturellem<br />
Engagement, medienwirtschaftlicher<br />
Betätigung und branchennahen<br />
beruflichen Bildungsangeboten ihre<br />
Bedeutung für das Medienland aus<br />
– und das gilt für den Filmfan genauso<br />
wie für den Branchenprofi.<br />
Nicht ohne Grund nennt Geschäftsführer<br />
Jochen Bentz das Kölner<br />
Filmhaus „einen Kreativ-Pool für alle,<br />
die sich in der Medienregion mit<br />
Film beschäftigen“. Allerdings ist der<br />
Stolz nicht ungetrübt. Die bereits<br />
sechsmal im Haus durchgeführten<br />
Short Cuts Cologne werden im<br />
nächsten Jahr ausgesetzt. Der Event<br />
hat es trotz seines geringen Budgets<br />
zwar in die erste Riege der deutschen<br />
Kurzfilmfestiv<strong>als</strong> geschafft, aber das<br />
Filmhaus sieht sich nicht mehr in der<br />
Lage, das aufgelaufene Defizit weiter<br />
aus eigenen Mitteln auszugleichen.<br />
Die angesichts der desolaten<br />
Haushaltslage fast überall drohenden<br />
Kürzungen der öffentlichen<br />
Förderung beschneiden die Handlungsfähigkeit<br />
zusätzlich.<br />
Ihre frühere Krise überwunden<br />
haben inzwischen die Internationalen<br />
Kurzfilmtage Oberhausen.<br />
Mit einem veränderten und erweiterten<br />
Programm sind sie <strong>als</strong> eine<br />
„glückliche Mischung aus Filmfest,<br />
VIVA-Party und Documenta“<br />
(so die tageszeitung) wieder fest<br />
etabliert. Sie halten längst nicht mehr<br />
nur das Genre „Kurzfilm“ lebendig,<br />
in dem Deutschland über die meisten<br />
Oscar-Nominierungen verfügt, sondern<br />
fördern vor allem die Avant-<br />
19<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
garde. Sie sind nach wie vor die<br />
Nr. 2 hinter der Berlinale, was den<br />
internationalen Bekanntheitsgrad<br />
deutscher Festiv<strong>als</strong> betrifft. Das<br />
Festival ist auch ein veritabler Wirtschaftsfaktor,<br />
der fast 90 Prozent<br />
seines Budgets vor Ort ausgibt und<br />
seine Besucherzahlen in den letzten<br />
fünf Jahren um ein gutes Drittel steigern<br />
konnte. Das ist auch gut für die<br />
örtliche Gastronomie und Hotelerie,<br />
denn nach einer Untersuchung des<br />
Kommunalverbandes Ruhr<br />
sind die Kurzfilmtage neben den<br />
Musicaltheatern die kulturelle Veranstaltung<br />
mit den meisten übernachtenden<br />
Besuchern. Eine Voraussetzung<br />
für diesen Erfolg sieht<br />
Festivalleiter Lars Henrik Gass in<br />
den nachhaltigen Strukturen der<br />
Region und hofft zugleich auf eine<br />
weitere Kontinuität: „In NRW herrscht<br />
ja keine Festivalitis. Unsere<br />
Festiv<strong>als</strong> sind über die Jahre gewachsen<br />
und funktionieren, weil sie<br />
auch daraus Substanz ziehen. Wir haben<br />
in Oberhausen zahlreiche Karrieren<br />
vorbereitet und Unbekanntes<br />
entdeckt.“ Eine Formulierung, die<br />
auf ähnliche Weise auf das Kinofest<br />
Lünen in seinem verflixten 13. Jahr<br />
ebenso zutrifft wie auf die Feminale<br />
Köln und Femme totale<br />
Dortmund, Deutschlands führende<br />
Frauenfilmfestiv<strong>als</strong>, oder die<br />
Duisburger Filmwoche, die sich<br />
seit 1977 zu einem der großen deutschen<br />
Dokufestiv<strong>als</strong> entwickelt hat.<br />
Bundesweiter Bekanntheit erfreut<br />
sich auch der Adolf Grimme<br />
Preis des Adolf Grimme Institutes<br />
zu Marl. Möglicherweise auf<br />
Dauer noch wichtiger <strong>als</strong> der Preis<br />
ist das eigentliche Betätigungsfeld<br />
des Instituts. Es gehört zu den renommierten<br />
medienpädagogischen<br />
Einrichtungen der Republik und<br />
sorgt mit dem „Medienpädagogischen<br />
Atlas NRW“ oder dem „Jahrbuch<br />
Fernsehen“ für kompetente<br />
Angebote. Seine Schwächen liegen<br />
eher im Finanziellen. Nach der energischen<br />
Korrektur hausgemachter<br />
Fehler droht jetzt die avisierte<br />
Reduzierung der institutionellen<br />
Förderung durch das Land doch<br />
noch zu einer andauernden Finanzkrise<br />
zu führen – auch wenn<br />
die Trägerstadt Marl trotz der eigenen<br />
miesen Hauhaltslage alles<br />
tun will, um die kommunale Förderung<br />
in Höhe von 197.000 Euro<br />
jährlich zu erhalten. Wo Bundesministerin<br />
Renate Schmidt bei<br />
unkontrollierten Fernsehkonsum<br />
von Kleinkindern sogar von Körperverletzung<br />
spricht, sollte die Unterstützung<br />
für Medienpädogik aus<br />
dem Hause Grimme eigentlich leicht<br />
fallen. Doch was ist schon leicht in<br />
schwierigen Zeiten wie diesen?<br />
Manchmal sind solche Zeiten<br />
aber auch ein guter Nährboden für<br />
Neues, das zeigt die neugegründete<br />
KunstFilmBiennale Köln. Die<br />
unerwartete Resonanz beim „Vorspiel“<br />
mit gut 2.000 Besuchern in<br />
2002 führte nicht nur zu einem vorgezogenen<br />
Start der ersten „richtigen“<br />
Biennale, sondern auch zu einer<br />
Ausweitung des Programms.<br />
Festivalleiter Heinz Peter Schwerfel:<br />
„Die Grundidee der Kunst-<br />
FilmBiennale ist, die starken und<br />
intensiven Beziehungen zwischen<br />
Bildender Kunst und Film deutlich<br />
zu machen.“ Rund 60 Filme von<br />
und über Künstler werden diesmal<br />
parallel zur art cologne 2003 zu<br />
sehen sein. Ob Filmfest oder Kunstausstellung,<br />
ob Kunst im Film oder<br />
<strong>als</strong> Film, ob Film über Kunst oder<br />
Künstlerfilm: Die Kölner Veranstaltung<br />
liegt jedenfalls im neuen<br />
Trend. Auch die kommunalen Kinos<br />
in NRW präsentieren im Rahmen<br />
des „9. Bundesweiten Aktionstages<br />
der Kommunalen Kinos“ unter dem<br />
Titel „Kunst|Bewegte Bilder|Kino“<br />
ein facettenreiches Programm zum<br />
Thema. Das Filmforum Duisburg<br />
kooperiert mit dem Wilhelm-<br />
Lehmbruck-Museum, das Dortmunder<br />
vhs\\kino.plus bemüht<br />
sich um eine Standortbestimmung<br />
des „Films zwischen Kino, Galerie<br />
Zukunft der Filmkultur<br />
nrwletter<br />
und Museum“ und das Filmhaus<br />
Kino Köln präsentiert in Kooperation<br />
mit dem Museum Ludwig<br />
und der Kölner Philharmonie Filme,<br />
die Kompositionen von György<br />
Ligeti aufgenommen haben.<br />
Die Wechselbeziehungen zwischen<br />
den Sparten, die Übergänge<br />
zwischen Kinosaal, Galerie und<br />
Museum werden fließend, filmische<br />
Techniken und Sichtweisen befördern<br />
zunehmend mediale Grenzüberschreitungen<br />
und Crossover-Effekte,<br />
wie sie sich auch in vielen Arbeiten<br />
von Studenten der Kunsthochschule<br />
für Medien Köln<br />
(KHM) wiederfinden. Die zahlreichen<br />
Auszeichnungen für KHM-<br />
Filme wie „Das weisse Rauschen“<br />
von Hans Weingartner oder Sandeep<br />
Mehtas Musikvideo „It never<br />
was you“ bestätigen diese Entwicklung.<br />
Crossover-Effekte lassen<br />
sich freilich auch in anderer Richtung<br />
festmachen. Ausbildungsinstitute<br />
wie die KHM oder die internationale<br />
filmschule in<br />
Köln (ifs) befördern nicht nur<br />
Kunstprodukte, sondern bilden<br />
auch und vor allem für die Medienund<br />
Filmwirtschaft aus. Professionelle<br />
Kreativität und kulturelle Anregungen<br />
brauchen einander. Erst<br />
gemeinsam bringen sie die nachhaltigen<br />
Strukturen hervor, die auf<br />
Dauer den Medienstandort sichern.<br />
Intelligente Förderkonzepte können<br />
dabei sowohl qualitative kulturelle<br />
Angebote fördern wie der<br />
Wirtschaft nützen. In der aktuellen<br />
Kürzungsdebatte – die ja nicht nur<br />
die Kultur betrifft – wird nicht alles<br />
zu retten sein, dennoch sollte bedacht<br />
werden: Filmkultur ist Filmkultur<br />
ist Filmkultur ist mehr. Sie<br />
öffnet die Augen für das Neue und<br />
den Nachbarn, verbindet über<br />
Grenzen, wirkt medienpädagogisch,<br />
erfindet sich immer wieder<br />
neu, wirbt für den Standort, beliefert<br />
die Branche mit Nachwuchstalenten<br />
und spült sogar noch Geld<br />
in die Region – und das nicht nur<br />
in Oberhausen.<br />
20<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Termine<br />
22.-26.10. Int. Hofer Filmtage<br />
23.10. Kinostart: Dogville<br />
26.10.-02.11. KunstFilm<br />
Biennale, S. 7<br />
29.10. „ifs-Begegnung<br />
Festival“, S. 5<br />
30.10. Kinostart: Dolls<br />
30.10.-05.11. Cinema! Italia!, S. 8<br />
03.-09.11. Duisburger<br />
Filmwoche, S. 6<br />
03.-04.11. Deutsch-Franz.<br />
Filmtreffen, S. 13<br />
04.11. „ifs-Begegnung<br />
Thema“, S. 5<br />
Kinostart: Derrida<br />
13.11. VffVmedia Seminar, S. 6<br />
13.11. Kinostart: Noi Albinoi<br />
13.-16.11. Kinofest Lünen, S. 7<br />
13.-19.11. Kinderkinofest<br />
Düsseldorf, S. 8<br />
19.11. „ifs-Begegnung<br />
Festival“, S. 5<br />
19.-21.11. Film+, S. 9<br />
20.11. Jahresfilmprogramm-Prämien<br />
der <strong>Filmstiftung</strong>, S. 9<br />
Kinostart: Der Poet<br />
Kinostart: Fiasko<br />
21.-23.11. Cineasia Köln, S. 8<br />
22.-29.11. Cinepänz Köln, S. 8<br />
26.11. Einreichtermin<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />
26.-30.11. Filmfest. Münster, S. 8<br />
Werkstattgespräch Köln, S. 5<br />
28.11.-05.12. German Film<br />
Festival in London, S. 11<br />
28.11.-03.12. Cinetrance in<br />
Köln, S. 8<br />
03.12. „ifs-Begegnung<br />
Festival“, S. 5<br />
04.12. Europäischer Filmpreis<br />
Kinostart: Besser <strong>als</strong> Schule<br />
Kinostart: Ranas Wedding<br />
7.12.-17.12. Retrospektive polnischer<br />
Animationsfilm, S. 8<br />
09.12. nrw-letter online<br />
Kinostart: Supertex<br />
12.-14.12. Homage an Michael<br />
Lentz, S. 8<br />
12.12-07.03. Ausstellung<br />
„Zarah Leander“ im Filmmuseum<br />
Düsseldorf, S. 11<br />
29.01. Einreichtermin<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />
Platinum<br />
Der Anfang steht zum Schluss auf<br />
dem Drehplan der deutsch-südafrikanischen<br />
Koproduktion „Platinum“<br />
(AT). Nach einem Buch<br />
von Wolfgang Stauch inszeniert<br />
Martin Enlen die aufwendige TV-<br />
Produktion für den WDR (Redaktion:<br />
Monika Paetow), den SWR<br />
(Redaktion: Bettina Rickleffs)<br />
und die Degeto (Redaktion: Stefan<br />
Kruppa). Erzählt wird die Geschichte<br />
eines jungen Mannes, der<br />
aus Deutschland in seine Heimat<br />
Südafrika zurückkehrt und dort eine<br />
Abenteuer- und Liebesgeschichte<br />
erlebt, in der es nicht nur um Gold<br />
und Platin geht, sondern auch um<br />
Bruderrivalität und Liebe. Nach<br />
Dreharbeiten in Südafrika reist das<br />
Team mit Kameramann Philipp<br />
Timme im Dezember nach Wuppertal,<br />
um dort den deutschen Teil<br />
der Geschichte abzudrehen. Für die<br />
Hauptrollen konnten Produzent Roland<br />
Willaert und sein Producer<br />
Markus Gruber die Schauspieler<br />
Tim Bergmann, Hans-Werner<br />
Meyer und Katja Studt sowie die<br />
südafrikanischen TV-Stars Nathalie<br />
Boltt und Simo Magwaza unter<br />
Vertrag nehmen. Zu sehen sein<br />
soll der Zweiteiler der D&D Filmund<br />
Fernsehproduktion im<br />
Herbst 2004.<br />
Kontakt: D&D,<br />
Tel. (02233) 96850;<br />
info@dd-film.de<br />
filmpool Tatort<br />
Die Produktionsfirmen wechseln,<br />
der Kommissar und sein Pathologe<br />
bleiben. In dem neuen Münster-<br />
„Tatort“, den erstm<strong>als</strong> die Kölner<br />
filmpool produziert, müssen Jan-<br />
Josef Liefers und Axel Prahl<br />
gleich zwei Morde aufklären. Regie<br />
bei dem Krimi „St. Lamberti-Opfer“<br />
(AT), der von Mitte November<br />
bis Mitte Dezember in Köln<br />
und Münster gedreht wird, führt<br />
Stephan Meyer, der auch das<br />
Termine / Dreharbeiten<br />
Drehbuch geschrieben hat. Beim<br />
Casting für den neuen WDR-Tatort<br />
(Redaktion: Helga Poche) verlassen<br />
sich die Produzentinnen Gisela<br />
Marx und Katrin Kuhn auf<br />
die Arbeit von Anja Dihrberg, bei<br />
den Bildern auf Kameramann<br />
Michael Tötter.<br />
Bei den Münster-„Tatorten“ des<br />
WDR wechseln sich die Kölner<br />
Produktionsfirmen filmpool, Müller<br />
& Seelig und die Colonia Media<br />
Filmproduktion bei der Produktion<br />
ab. „St. Lamberti-Opfer“ ist<br />
dabei der erste „Tatort“, der in diesem<br />
Rotationsprinzip entsteht und<br />
nicht von der Colonia Media produziert<br />
wird.<br />
Kontakt: filmpool,<br />
Tel. (0221) 921599600;<br />
info@filmpool.de<br />
Nicht von<br />
dieser Welt<br />
nrwletter<br />
... ist Yok, der vom Planeten Mokop<br />
stammt und von seiner extraterrestrischen<br />
Reisegruppe auf der Erde<br />
vergessen wird. Zum Glück findet<br />
der Außerirdische in einer kleinen<br />
Kölner Familie Zuflucht. Jochen<br />
Busse ist Yok in dem neuen Sitcom-Piloten<br />
„Nicht von dieser<br />
Welt“, den die Cologne Sitcom<br />
(Produzentin: Micha Terjung)<br />
noch bis zum 3. November in Köln<br />
und Umgebung für RTL (Redaktion:<br />
Gunther Burghagen und<br />
Robert Florin) produziert. Neben<br />
Busse spielen Bernd Michael Lade,<br />
Esther Esche und Lucien Le<br />
Rest die gutmütige Familie Thiel,<br />
die noch nicht ahnt, was sie sich mit<br />
ihrem Asylangebot da aufgeladen<br />
hat. Dabei sollte das nach „Mork<br />
vom Ork“ und „Alf“ nun wirklich<br />
jeder wissen. In Szene gesetzt wird<br />
der Pilot, zu dem Dietmar Jacobs<br />
das Buch geschrieben hat, von Regisseur<br />
Joseph Orr und Kameramann<br />
Bernd Fischer.<br />
Kontakt: Cologne Sitcom,<br />
Tel. (0221) 9347080;<br />
info@colognefilm.de<br />
21<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Mein Bruder<br />
ist ein Hund<br />
Maria Ehrich und Hans-Laurin<br />
Beyerling spielen die Kinder-,<br />
Christine Neubauer, Martin<br />
Lindow, Irm Hermann, Ellen<br />
ten Damme und Gary Lewis die<br />
erwachsenen Hauptrollen in Peter<br />
Timms neuem Film „Mein Bruder<br />
ist ein Hund“. Nach Dreharbeiten<br />
in England und Thüringen<br />
reist sein Team mit Kameramann<br />
Achim Poulheim Ende Oktober<br />
nach Köln, um dort die letzten Szenen<br />
der Komödie abzudrehen.<br />
Nach einem Drehbuch von Produzent<br />
Thomas Springer erzählt<br />
der 4,1 Millionen Euro teure Kinofilm<br />
von einem 10-jährigen Mädchen,<br />
das ihren Bruder mit Hilfe eines Zaubersteins<br />
in einen Hund verwandelt.<br />
Die Tradewind-Produzenten<br />
Springer und Helmut G. Weber<br />
konnten für ihre internationale Koproduktion<br />
auch den WDR (Redaktion:<br />
Siegmund Grewenig)<br />
sowie die britische Dogpic und die<br />
niederländische Bos Bros. <strong>als</strong> Partner<br />
gewinnen. Im Herbst 2004 soll<br />
der Verleih Solo Film die Familienkomödie<br />
in die Kinos bringen.<br />
In einem Düsseldorfer Möbelhaus<br />
startete Regisseur Fridrik<br />
Thor Fridriksson im September<br />
die Dreharbeiten zu seinem neuen<br />
Film „Niceland“, der mittlerweile<br />
abgedreht ist. Martin Compston<br />
und Gudrun Bjarnadóttir spielen<br />
in der 2,5 Millionen Euro teuren<br />
Koproduktion das geistig behinderte<br />
Liebespaar Jed und Chloe.<br />
Außerdem dabei: Peter Capaldi<br />
und Gary Lewis. Neben Tradewind<br />
und der ausführenden Produktionsfirma<br />
Zik Zak Filmworks<br />
sind auch F. & M. E., Nimbus Film<br />
und Dynamo Story beteiligt.<br />
Kontakt: Tradewind,<br />
Tel. (0221) 9125610;<br />
mail@tradewind-pictures.de<br />
Creep<br />
Noch steht Franka Potente für<br />
ihren neuen Film „Creep“ in London<br />
vor der Kamera. Am 10. November<br />
jedoch heißt es für die gesamte<br />
Crew um Regisseur Christopher<br />
Smith und Kameramann<br />
Daniel Cohen Kofferpacken, um<br />
nach NRW zu reisen, wo die Dreharbeiten<br />
für den Horrorthriller in<br />
Köln, Düsseldorf und Dormagen<br />
bis Anfang Dezember beendet<br />
werden sollen. Nach seinem eigenen<br />
Drehbuch erzählt Smith in der<br />
deutsch-britischen Koproduktion<br />
der Londoner Dan Films mit der<br />
Kölner zero film west filmproduktion<br />
von einem jungen Mädchen,<br />
das nach einer Party die letzte<br />
Bahn verpasst und eine Nacht in<br />
der Londoner U-Bahn verbringen<br />
muss. Der X Verleih wird den 5,1<br />
Millionen Euro teuren Horrorstreifen,<br />
in dem neben Potente auch<br />
Sean Harris zu sehen ist, in die Kinos<br />
bringen.<br />
Kontakt: zero film west,<br />
Tel. (0221) 9129025;<br />
office@zerowest.de<br />
nrwletter<br />
Dreharbeiten<br />
Peter Capaldi in Fridrik Thor Fridrikssons „Niceland“.<br />
Paradise Girls<br />
Drei junge Mädchen Anfang 20,<br />
die sich in Tokyo, an der deutschholländischen<br />
Grenze und in Hongkong<br />
auf unterschiedliche Weise<br />
mit der Liebe auseinandersetzen<br />
müssen, stehen im Mittelpunkt des<br />
Episodenfilms „Paradise Girls“.<br />
Gemeinsam mit seinem Kameramann<br />
Benito Strangio dreht der<br />
niederländische Regisseur und Autor<br />
Fow Pyng Hu vom 20. Oktober<br />
bis Anfang November in Goch<br />
und Kalkar eine der drei Geschichten<br />
des Kinodramas, das <strong>als</strong><br />
deutsch-niederländische Koproduktion<br />
der Amsterdamer Motel<br />
Films mit der Kölner Pandora<br />
Film Produktion entsteht. Für den<br />
Cast konnten die Produzenten<br />
Jeroen Beker, Frans van Gestel<br />
und Christoph Friedel die Schauspieler<br />
Eveline Wu, A.C. Chang<br />
und Guido Pollemans gewinnen.<br />
Kontakt: Pandora Film,<br />
Tel. (0221) 973320;<br />
pandoracgn@pandorafilm.com<br />
22<br />
Foto: Tradewind<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Colonia Media<br />
„Alte Rechnungen“ werden in<br />
dem gleichnamigen „Tatort“ beglichen,<br />
in dem Dietmar Bär, Klaus<br />
J. Behrendt und Tessa Mittelstaedt<br />
in Köln wieder auf Verbrecherjagd<br />
gehen. Regisseur Peter<br />
F. Bringmann inszeniert das<br />
Drehbuch von Peter Goslicki und<br />
Mario Giordano gemeinsam mit<br />
seinem Kameramann Michael<br />
Faust von Mitte November bis Mitte<br />
Dezember in Köln. Produziert<br />
wird der WDR-Tatort (Redaktion:<br />
Helga Poche) von der Colonia<br />
Media, für die Produzentin Sonja<br />
Goslicki die Casterin Anja<br />
Dihrberg mit der Besetzung beauftragt<br />
hat. Gut möglich, dass Behrendt<br />
den Dreh unterbrechen muss,<br />
um am 24. November nach New<br />
York zur Emmy-Verleihung zu fliegen,<br />
denn dort gehört die Colonia-<br />
Media-Produktion „Mein Vater“<br />
(WDR), in der Behrendt neben<br />
Götz George die Hauptrolle spielt,<br />
zu den nominierten Produktionen.<br />
Noch bis Ende Oktober steht<br />
Behrendts „Tatort“-Kollege Bär für<br />
die WDR-Produktion (Redaktion:<br />
Katja De Bock und Stephan<br />
Michalik) „Ein grober Klotz“ in<br />
Köln und Dortmund vor der Kamera<br />
von Daniel Koppelkamm.<br />
Regisseurin Isabel Kleefeld erzählt<br />
nach einem Buch von Lothar<br />
Kurzawa von dem misanthropischen<br />
Abschleppunternehmer<br />
Drechsler, der seine menschenfreundlichen<br />
Gefühle mühsam wieder<br />
entdecken muss. Neben Bär<br />
spielen in dem TV-Movie, den<br />
Christian Granderath und Anke<br />
Scheib für die Colonia Media produzieren,<br />
Joachim Król, Hermann<br />
Lause, Birge Schade, Stefan<br />
Gebelhoff und Johanna<br />
Gastdorf.<br />
In NRW fiel die letzte Klappe<br />
für die Komödie „Welcome Home“<br />
bereits. Nun dreht Andreas<br />
Gruber, der mit Martin Rauhaus<br />
auch das Buch geschrieben hat, für<br />
den ORF und das ZDF noch bis in<br />
den November in Österreich und<br />
Ghana die letzten Szenen seines Filmes<br />
über zwei österreichische Polizisten,<br />
die bei der Rückführung eines<br />
Flüchtlings nach Ghana in turbulente<br />
Situationen geraten. Dafür<br />
wurde in Weeze der Flughafen<br />
Laarbruch kurzerhand in die Landebahn<br />
von Accra umgebaut. Die<br />
Hauptrollen in der Koproduktion<br />
der Colonia Media mit der Wiener<br />
Wega Film spielen Georg Friedrich,<br />
Rainer Egger, Abdul Salis,<br />
Johannes Silberschneider<br />
und Jeanette Hain. Die Bilder<br />
stammen von Kameramann Hermann<br />
Dunzendorfer.<br />
Kontakt: Colonia Media,<br />
Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de<br />
Endspiel im<br />
Kosovo<br />
Auf Anfang 2004 haben sich die<br />
Dreharbeiten der internationalen<br />
TV-Koproduktion „Endspiel im<br />
Kosovo“ verschoben. Der Film erzählt<br />
die Geschichte der Kanadierin<br />
Louise Arbour, die <strong>als</strong><br />
Chefanklägerin des Kriegsgerichtshofes<br />
in Den Haag gegen massive<br />
Widerstände aus allen Lagern<br />
ihren Kampf gegen die Kriegsverbrecher<br />
in Ex-Jugoslawien führte<br />
und schließlich Slobodan Milosevic<br />
vor Gericht stellen konnte.<br />
Gemeinsam mit der kanadischen<br />
Galafilm Productions und der irischen<br />
Little Bird realisiert Produzentin<br />
Christine Ruppert mit ihrer<br />
Kölner Tatfilm das zeitgeschichtliche<br />
TV-Drama, das auch<br />
in NRW gedreht werden soll. Regie<br />
führt der in Quebec lebende Regisseur<br />
Charles Binamé, die Kamera<br />
der Kanadier Pierre Gill.<br />
Kontakt: Tatfilm,<br />
Tel. (0221) 33000;<br />
info@tatfilm.de<br />
Dreharbeiten<br />
Ohne Gnade<br />
Barbara Schöne, Til Schweiger<br />
und Birgit Stein, die das Buch geschrieben<br />
hat und auch selbst Regie<br />
führt, spielen die Hauptrollen in<br />
der Kinokomödie „Ohne Gnade“,<br />
in der auch Vladimir Klitschko zu<br />
sehen sein wird. Gedreht werden<br />
soll die deutsch-britische Koproduktion<br />
der Potsdamer Top Story<br />
Filmproduction mit der Dragon<br />
Motion Picture von Anfang Dezember<br />
bis Ende Februar in Köln,<br />
Hannover und Berlin. Für die deutsche<br />
Kinoauswertung konnten die<br />
Produzenten Jutta Rabe, Kaj<br />
Holmberg, Birgit Stein und Terence<br />
S. Potter bereits Buena Vista<br />
Int. gewinnen.<br />
Kontakt: Top Story,<br />
Tel. (0331) 7404940;<br />
topstory@t-online.de<br />
Zwischen<br />
Himmel und<br />
Erde<br />
nrwletter<br />
...heißt eine neue Doku-Soap, die<br />
Claus-Ludwig Rettinger von der<br />
Kölner Lichtblick Film für<br />
ZDF/arte (Redaktion: Anne<br />
Even) produziert. Diesen Herbst<br />
und noch bis in den Sommer nächsten<br />
Jahres begleitet Regisseur und<br />
Autor Gerhard Schick junge Vikare<br />
der Rheinischen Landeskirche<br />
auf ihrem dornenreichen<br />
Weg von der theologischen Hochschule<br />
in ihre oft ländlichen Gemeinden.<br />
Eben noch Student, plötzlich<br />
Seelsorger, der Menschen in<br />
Not und Trauer Beistand leisten<br />
soll: für viele ein Realitätsschock,<br />
dem manche nicht gewachsen sind.<br />
Kontakt: Lichtblick,<br />
Tel. (0221) 92575224; gottschalk@lichtblick-film.de<br />
23<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Foto: SWR/Arlett Mattescheck<br />
Abgedreht,<br />
die erste<br />
Für sein historisches Drama<br />
„Stauffenberg – Aufstand<br />
des Gewissens“ ließ Jo Baier im<br />
September in einem Studio in<br />
Hürth den Berliner Bendlerblock,<br />
das Zentrum der Verschwörung<br />
vom 20. Juli, nachbauen. Sebastian<br />
Koch spielt in der Fernsehproduktion,<br />
die die Berliner team-<br />
Sebastian Koch (links) <strong>als</strong> Claus<br />
Schenk Graf von Stauffenberg<br />
und Ulrich Tukur <strong>als</strong> Oberst<br />
Henning von Tresckow.<br />
worx für SWR, RBB, WDR und<br />
ORF realisiert, Carl Schenk Graf<br />
von Stauffenberg. Außerdem dabei:<br />
Udo Schenk <strong>als</strong> Adolf Hitler, Ulrich<br />
Tukur, Axel Milberg, Hardy<br />
Krüger Jr. und Olli Dittrich in der<br />
Rolle des Joseph Goebbels (Kontakt:<br />
teamWorx, Tel. 030-88565910;<br />
info@teamworx.de)<br />
Mitte Oktober fiel die letzte<br />
Klappe für die Fernsehkomödie<br />
„Alles und noch mehr“ (AT), die<br />
die Rhein-Film Produzenten Juliane<br />
Thevissen und Stefan Jakob<br />
für den WDR (Redaktion: Kat-<br />
ja De Bock und Stephan Michalik)<br />
in Köln, Bonn und Rüsselsheim<br />
realisieren. Imogen Kimmel<br />
inszenierte das Drehbuch von Marte<br />
Cormann über eine junge Karrierefrau,<br />
die sich plötzlich um das<br />
Baby ihrer verunglückten Freundin<br />
kümmern muss. Vor der Kamera<br />
von Carl Finkbeiner spielten Antje<br />
Schmidt, Alexandra Kamp<br />
und Kai Lentrodt die Hauptrollen<br />
(Kontakt: Rheinfilm, Tel. 0221-<br />
1305660; rheinfilm@gmx.net).<br />
Doku-Wunder<br />
Bern ‘54<br />
Sönke Wortmann hat „Das Wunder<br />
von Bern“ auf die Leinwand gebracht,<br />
nun wird es auch fürs Fernsehen<br />
aufbereitet. Zum 50. Jahrestags<br />
des Überraschungssieges<br />
der deutschen Mannschaft gegen<br />
die hochfavorisierten Ungarn produziert<br />
die Kölner Produktionsfirma<br />
Broadview TV mit der Redaktion<br />
Zeitgeschichte des ZDF die<br />
90-minütige <strong>Dokument</strong>ation „Das<br />
Wunder von Bern – Die wahre<br />
Geschichte“ in HD-Qualität.<br />
Dafür haben die Autoren Guido<br />
Knopp und Sebastian Dehnhardt<br />
mit Spielern, Reservisten<br />
und prominenten Zeitzeugen gesprochen<br />
und bei der Filmrecherche<br />
Glück gehabt. Auf dem Dachboden<br />
eines WM-Teilnehmers<br />
tauchten mehrere bislang unbekannte<br />
Filmrollen des Turniers auf.<br />
Insgesamt stehen für die Produktion,<br />
an der auch arte beteiligt ist,<br />
erstm<strong>als</strong> rund 45 Minuten Filmmaterial<br />
des legendären Endspiels<br />
zur Verfügung. Sendetermin im<br />
ZDF und im ungarischen Staatsfernsehen<br />
Magyar TV ist der 4. Juli,<br />
der Jahrestag des Wunders.<br />
Kontakt: Broadview TV,<br />
Tel. (0221) 5796430;<br />
info@broadview.tv<br />
Dreharbeiten<br />
nrwletter<br />
Studio Hamburg<br />
in NRW<br />
Vom 20. Oktober bis zum 26. November<br />
dreht Jürgen Flimm mit<br />
Kameramann Holly Fink in Duisburg,<br />
Essen und Herne für den<br />
WDR/arte (Redaktion: Wolf-Dietrich<br />
Brücker) und den ORF den<br />
Fernsehfilm „Käthchens Traum“.<br />
Tobias Moretti, Julia Stemberger,<br />
Theresa Weißbach, August<br />
Zirner und Armin Rohde spielen<br />
die Hauptrollen in der Neuinterpretation<br />
von Heinrich von<br />
Kleists „Käthchen von Heilbronn“,<br />
das Autor Stefan Dähnert <strong>als</strong> modernen,<br />
hoch emotionalen Wirtschaftsthriller<br />
erzählt. Realisiert<br />
wird das TV-Drama, für das die<br />
Kölner Edit Station die Postproduktion<br />
übernimmt, von Studio<br />
Hamburg. Als Produzent zeichnet<br />
Sytze van der Laan, <strong>als</strong> Producerin<br />
Susanne Ottersbach verantwortlich.<br />
Auch bei „Operation Skorpion“<br />
ist van der Laan <strong>als</strong> Produzent<br />
dabei. Regisseur Stephan<br />
Wagner inszeniert für Studio<br />
Hamburg nach dem Drehbuch von<br />
Holger Karsten Schmidt die reale<br />
Geschichte eines DDR-Häftlings,<br />
der von der BRD freigekauft wird<br />
und im Westen eine der größten<br />
Fluchthelferorganisationen aufbaut.<br />
Jörg Schüttauf, Martina<br />
Gedeck, Matthias Brandt,<br />
Volkmar Kleinert und Deborah<br />
Kaufmann sind die Hauptdarsteller<br />
in dem TV-Drama, das Producerin<br />
Nina Lenze für WDR/arte<br />
(Redaktion: Michael André<br />
und Andreas Schreitmüller) realisiert.<br />
Gedreht wird vom 20. Oktober<br />
bis zum 7. November mit der<br />
Kamera von Thomas Benesch in<br />
Köln, Bonn und Umgebung. Danach<br />
folgen bis zum 21. November<br />
weitere Aufnahmen in Berlin und<br />
in der Carmague.<br />
Kontakt: Studio Hamburg,<br />
Tel. (040) 66880;<br />
pressestelle@<br />
studio-hamburg.de<br />
24<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Abgedreht,<br />
die zweite<br />
In Kaiserswerth, Meerbusch, Angermund<br />
und auf Sizilien drehte Joseph<br />
Vilsmaier im September und<br />
Oktober den aufwendigen TV-Zweiteiler<br />
„Vera“. Mit Lara Joy Körner,<br />
Gunter Gillian, Mario<br />
Adorf, Max Tidof und Heinz<br />
Hoenig spielen die Hauptrollen in<br />
der Geschichte aus den 60ern über<br />
ein junges Mädchen, das sich in einen<br />
Italiener verliebt und in eine<br />
Mafia-Fehde gerät. Die Münchner<br />
Graf Film und die Berliner Schiwago<br />
Film realisieren den Stoff,<br />
zu dem Rolf René Schneider<br />
nach einem wahren Geschichte das<br />
Drehbuch geschrieben hat, <strong>als</strong> Koproduzenten<br />
für die Degeto und<br />
den ORF (Kontakt: Schiwago Film,<br />
Tel. 030-6953980; info@schiwagofilm.de).<br />
Im Oktober endeten die Dreharbeiten<br />
für Oskar Roehlers neuem<br />
Film „Agnes und seine Brüder“.<br />
Gedreht wurde die Tragikomödie<br />
in Köln, Wuppertal, Bonn<br />
und Berlin. In der X Filme Produktion<br />
mit dem WDR, dem BR<br />
und arte standen Moritz Bleibtreu,<br />
Herbert Knaup, Martin<br />
Weiß, Katja Riemann, Tom<br />
Schilling und Marie Zielke vor<br />
der Kamera (Kontakt: X Filme, Tel.<br />
030-2308330; info@x-filme.de).<br />
Matthias Schweighöfer,<br />
Jessica Schwarz, Jan-Gregor<br />
Kremp und Florian Lukas spielen<br />
die Hauptrollen in dem Drama<br />
„Kammerflimmern“, das Regisseur<br />
Hendrik Hölzemann im September<br />
und Oktober in Köln und<br />
München drehte. Der Kinofilm entsteht<br />
in Zusammenarbeit der Bavaria<br />
Film und Fernsehproduktion<br />
mit BR/arte und Constantin<br />
(Kontakt: Bavaria, Tel.<br />
089-64992873; kammerflimmern.<br />
film@gmx.de)<br />
Moritz Bleibtreu in Oskar Roehlers neuem Film<br />
„Agnes und seine Brüder“.<br />
Dear Wendy<br />
Mit Jamie Bell, Mark Webber,<br />
Danso Gordon, Allison Pill,<br />
Michael Angarano, Chris Owen<br />
und Novella Nelson kann sich<br />
Thomas Vinterberg bei seinem<br />
neuen Film „Dear Wendy“ auf eine<br />
hochkarätige, internationale Besetzung<br />
verlassen. Mit ihr reist der<br />
dänische Regisseur nach Abschluss<br />
der Dreharbeiten in Kopenhagen<br />
ins Ruhrgebiet, um dort mit seinem<br />
Kameramann Anthony Dodd<br />
Mantle vom 28. Oktober bis zum<br />
21. November das Drehbuch seines<br />
Kollegen Lars von Trier in Szene<br />
zu setzen. Die internationale Koproduktion,<br />
die die ausführende<br />
Heimat Film für die Kölner Pain<br />
Unlimited realisiert, erzählt von<br />
der grotesken Liebe des Pazifisten<br />
Dick zu seiner Pistole „Wendy“. Als<br />
Produzenten für das Kinodrama,<br />
an dem auch ZDF/arte (Redaktion:<br />
Meinolf Zurhorst) beteiligt<br />
ist, zeichnen Sisse Graum Olsen,<br />
Peter Aalbaek Jensen, Bettina<br />
Brokemper, Marianne Slot und<br />
Gillian Berrie verantwortlich.<br />
Kontakt: Pain Unlimited,<br />
Tel. (0221) 977799-0,<br />
dearwendy@heimatfilm.biz<br />
nrwletter<br />
Dreharbeiten<br />
Bye, Bye<br />
Blackbird<br />
Im Dezember reist Regisseur Robinson<br />
Savary nach Köln, um<br />
hier in einem Studio seinen Film<br />
„Bye, bye Blackbird“ abzudrehen.<br />
Das Drehbuch, das Savary gemeinsam<br />
mit Patrick Faure und<br />
Arif Ali-Shah geschrieben hat, erzählt<br />
von einem jungen Artisten,<br />
der die Trapezkunst erlernt. Als er<br />
die Freiheit des Fliegens entdeckt,<br />
ist es ihm unmöglich, wieder auf der<br />
Erde zu leben. Die Hauptrollen in<br />
dem Kinodrama, das Jani Thiltges<br />
von Samsa Film mit Ute Schneider<br />
von der Kölner Reverse<br />
Angle Factory produziert, spielen<br />
James Thierree, Derek Jacobi,<br />
Izabella Miko und Michael<br />
Londsdale. Die Bilder für die<br />
sechs Millionen Euro teure Produktion,<br />
die Pegasos ins Kino<br />
bringen will, liefert Kameramann<br />
Christophe Beaucarne.<br />
Kontakt: Reverse Angle<br />
Factory, Tel. (0221) 1260096;<br />
office@reverse-angle-factory.de<br />
25<br />
Foto: X-Filme<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03
Peter Claus<br />
„Allet Quatsch“<br />
oder:<br />
Vom Nutzen<br />
der Rückschau<br />
Das Leben schreibt die schönsten<br />
Romane – Drei-Groschen-Romane<br />
vor allem. Drehbuchautoren, die<br />
tatsächliches dramatisches Geschehen<br />
eins zu eins auf die Leinwand<br />
übertrügen, müssten mit heftigster<br />
Kritikerschelte rechnen. Was in der<br />
Wirklichkeit <strong>als</strong> üppiger Beleg spannender<br />
Schicksale gilt, wirkt auf der<br />
Leinwand rasch konstruiert. So fällt<br />
denn auch beim gegenwärtigen Historien-Boom<br />
in Film und Fernsehen<br />
das deutliche Bemühen auf,<br />
klare, lineare Geschichten zu erzählen,<br />
die mehr über emotionalen<br />
Reichtum denn Faktenfülle beeindrucken.<br />
Wobei natürlich zwischen<br />
<strong>Dokument</strong>ation und Fiktion zu unterscheiden<br />
ist, wiewohl auch in den<br />
vielen TV-Talks zur Zeitgeschichte<br />
oft mehr Fantasie denn Realität<br />
Raum greift. Besonders augenfälliges<br />
Beispiel: Sandra Maischbergers<br />
Gespräch mit Leni Riefenstahl<br />
zu deren 100. Geburtstag im Jahr<br />
2002. Allen intelligenten und einfühlsamen<br />
Fragen zum Trotz blieb<br />
die berühmt-berüchtigte Regisseurin<br />
trotzig dabei, die selbst gestrickte<br />
Legende der unpolitischen<br />
Künstlerin zu verteidigen und fortzuschreiben.<br />
Aber die Cleverness<br />
Maischbergers hat das Gespräch zu<br />
einem hervorragenden Beispiel für<br />
die Bildschirmtauglichkeit von<br />
„oral history“ werden lassen: Zwischen<br />
den Zeilen, im Schweigen der<br />
Interviewten, wurde eine Vielfalt an<br />
Details der Zeitgeschichte deutlich,<br />
der Blick auf das Gestern zur Erkundung<br />
des Heute.<br />
Das ist – oder sollte es doch<br />
sein – wesentliches Motiv der publizistischen<br />
und künstlerischen<br />
Auseinandersetzung mit der Ver-<br />
gangenheit. Die Zunahme an Reportagen,<br />
Essays, <strong>Dokument</strong>ationen<br />
zum Thema hängt dabei in hohem<br />
Maße mit dem gewachsenen<br />
Bedürfnis zusammen, noch lebende<br />
Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen.<br />
Bekanntestes Beispiel dafür sind<br />
sicherlich die Arbeiten von Prof. Dr.<br />
Guido Knopp für das ZDF. Da übernimmt<br />
das Medium jene Rolle, die<br />
in früheren Generationen etwa den<br />
Großeltern zukam: Den Nachgeborenen<br />
wird die Vergangenheit erzählt.<br />
Wobei: Vorsicht war schon<br />
dereinst bei den Storys der Alten<br />
geboten, denn die Erinnerung verschönert,<br />
glättet, mildert. Da ist,<br />
wenn es um Wahrhaftigkeit geht,<br />
stets die Ergänzung, mitunter gar<br />
Korrektur, der Filmemacher gefragt.<br />
Denn wer hat es nicht im Ohr,<br />
das schnoddrige „Allet Quatsch!“,<br />
mit dem Marlene Dietrich in Maximilian<br />
Schells noch heute beispielgebendem<br />
Filmporträt „Marlene“<br />
alles und insbesondere sich<br />
selbst in Frage stellte.<br />
Nun ist hierzulande auch eine<br />
auffällige Zunahme zurück blickender<br />
Spielfilme zu verzeichnen. Es<br />
gab sie, gleichermaßen in Ost- und<br />
West-Deutschland, immer, denken<br />
wir nur an Regisseure wie Käutner,<br />
Fassbinder, Wolf. Derzeit jedoch<br />
kann von einer regelrechten Flut gesprochen<br />
werden: „Good Bye, Lenin!“,<br />
national und international einer<br />
der größten einheimischen Kinoerfolge<br />
aller Zeiten, „Rosenstraße“,<br />
bereits gestartet, „Das Wunder<br />
von Bern“, ab Mitte Oktober in<br />
den Kinos, „Der Untergang“, in Produktion.<br />
Der Reiz, das Woher der<br />
deutschen Gegenwart zu beleuchten,<br />
ist auch hier Anstoß und bestimmt<br />
den Anspruch. In stärkerem<br />
Maße jedoch <strong>als</strong> bei einer dem <strong>Dokument</strong>arischen<br />
verpflichteten Herangehensweise,<br />
kommt die Kraft der<br />
Emotionen dazu. „Rosenstraße“ zum<br />
Beispiel bezieht seine Wirkung in besonderem<br />
Maß aus der Möglichkeit<br />
der Identifikation mit der von Katja<br />
Riemann brillant verkörperten<br />
Lena Fischer, die ihren Mann aus<br />
Die andere Meinung<br />
den Klauen der Nazis retten kann.<br />
Da werden wir über das Mit-Leiden<br />
im Kino kollektiv zu guten Menschen<br />
– und die siebte Kunst versucht<br />
immerhin, was Lessing schon<br />
für das Theater forderte, Erziehung<br />
zu Courage, Würde, schlichter<br />
Menschlichkeit im alltäglichen Miteinander.<br />
Das darf sicherlich nicht<br />
überbewertet werden. Denn auch für<br />
das Kino gilt, was Theaterzampano<br />
Claus Peymann, Intendant des Berliner<br />
Ensemble, jüngst in einem Interview<br />
für die Bühne postulierte:<br />
„Wenn uns das Schauspiel packt,<br />
sind wir für einen magischen Momente<br />
alle auf der Seite des Guten,<br />
auch wenn wir hinterher nach hause<br />
gehen und wieder Verbrecher<br />
oder Kinderschänder sind.“ Doch<br />
das sollte auch nicht unterbewertet<br />
werden. Noch einmal Peymann:<br />
„Für diesen einen Moment lohnt all<br />
der Aufwand unserer Kunst. Denn<br />
vielleicht bleibt ja doch bei diesem<br />
oder jenem eine Spur.“ Also: Mehr<br />
gute Filme über das Gestern – zum<br />
Nutzen für das Heute.<br />
Impressum<br />
nrwletter<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Filmstiftung</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> GmbH;<br />
Tanja Güß, Katharina Blum<br />
Chefredakteur:<br />
Rüdiger Bertram<br />
Gestaltung/Layout:<br />
inrhein, Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Tanja Güß<br />
Peter Hanemann, A.R.T.<br />
Wolfgang Hippe, A.R.T.<br />
Oliver Baumgarten<br />
Katharina Blum<br />
Erna Kiefer<br />
Heike Meyer-Döring (MEDIA)<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Sonja Steinberg<br />
Titelfoto:<br />
„Das Wunder von Bern“, Foto: Senator<br />
Redaktionsschluss: 17.10.03<br />
Der nrw-letter kann bei der<br />
<strong>Filmstiftung</strong> NRW abonniert werden.<br />
Tel.: (0211) 93 05 00<br />
Fax: (0211) 93 05 085<br />
Kaistraße 14<br />
D – 40221 Düsseldorf<br />
info@filmstiftung.de<br />
26<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
10/03