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Foto: WDR/Bettina Fürst-Fastré<br />

Anfang Oktober war der ehemalige<br />

Auslandskorrespondent und<br />

WDR-Fernsehchefredakteur Gerd<br />

Ruge erneut für die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW unterwegs in Sachen <strong>Dokument</strong>arfilm.<br />

Mit der Vergabe des 2.<br />

Gerd Ruge Projektstipendiums<br />

förderte er <strong>als</strong> Juryvorsitzender Projekte<br />

junger <strong>Dokument</strong>arfilmer. Im<br />

Interview, das Oliver Baumgarten<br />

für den nrw-letter führte,<br />

spricht der Fernsehjournalist<br />

Gerd Ruge über den <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

im allgemeinen und die Situation<br />

des Fernsehens <strong>als</strong> deutsche<br />

Wirklichkeitsfabrik im besonderen.<br />

Sie hatten 34 Einreichungen für das<br />

Stipendium, und auch im Fernsehen<br />

häufen sich die Programmplätze für<br />

Dokus, wie kürzlich ja das Adolf-<br />

Grimme-Institut in einer Studie feststellte.<br />

Gibt es einen Doku-Boom?<br />

Gerd Ruge: Das ist natürlich<br />

eine Definitionsfrage. Im günstigsten<br />

Fall leistet der <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

eine Entdeckung von Wirklichkeit.<br />

Er zeigt etwas, das noch<br />

nicht ausformuliert ist, holt es aus<br />

der Wirklichkeit heraus und macht<br />

es sichtbar. Eine gute <strong>Dokument</strong>ation<br />

ist somit vorweg genommene<br />

Erkenntnis. Und einen solch umfangreichen<br />

Platz findet diese Form<br />

des großen <strong>Dokument</strong>arfilms im<br />

Fernsehen sehr selten. Vieles auf<br />

den angesprochenen Sendeplätzen<br />

stellt vielmehr nachgemachte Rea-<br />

Gerd Ruge<br />

Titel: „Das Wunder von Bern“ / Interview<br />

Vor der Formatierung schützen<br />

lität dar, etwas <strong>als</strong>o, das auf ein<br />

Schema formatiert ist. Das geht<br />

zum Teil ja so weit, dass die Themenwahl<br />

und die Suche nach Protagonisten<br />

der Frage untergeordnet<br />

werden, ob diese denn in ein entsprechendes<br />

Sendeschema passen.<br />

Ich habe erlebt, wie eine Redaktion<br />

auf das Foto eines Protagonisten<br />

ablehnend reagierte, weil man lieber<br />

jemanden haben wollte, der<br />

auch den Zuschauern gefällt. Somit<br />

besteht <strong>als</strong>o ein Zweck unseres Stipendiums<br />

auch darin, Leute mit<br />

wunderbaren Einfällen vor dieser<br />

Art der Formatierung zu schützen.<br />

Also doch kein Boom?<br />

GR: Ich denke, einen Doku-<br />

Boom hat es nicht gegeben. Natürlich<br />

sind Doku-Soaps sehr erfolgreiche<br />

fernsehgerechte Formate,<br />

doch sind sie nur begrenzt <strong>als</strong> dokumentarisch<br />

zu betrachten, weil<br />

sie auf eine Akzeptanz hin formuliert<br />

sind. Auch hier kann unser Stipendium<br />

nützlich werden, weil dadurch<br />

eine Idee angeschoben werden<br />

kann, bei der sich vorher nicht<br />

sagen lässt, ob das letztlich auf einen<br />

Programmplatz passen wird.<br />

So haben wir beispielsweise ein Incentive-Stipendium<br />

für ein Projekt<br />

vergeben, das sehr interessant erscheint,<br />

dessen Ausgang aber noch<br />

völlig offen steht. Es steckt aber so<br />

viel Potenzial darin, dass unser Zuschuss<br />

Ermutigung sein soll, die<br />

nächsten Schritte der Entwicklung<br />

zu gehen.<br />

Wie empfanden Sie die Qualität der<br />

Einreichungen?<br />

GR: Sie war erstaunlich hoch,<br />

vielleicht sogar besser <strong>als</strong> im letzten<br />

Jahr. Es scheint unter den jungen<br />

Filmemachern und an den Filmhochschulen<br />

eine Menge sehr gu-<br />

nrwletter<br />

ter Leute zu geben. Die vielen einfühlsamen<br />

und intelligenten Exposés<br />

zeugen aber auch, wie ich finde,<br />

von einer gewissen Akzeptanz,<br />

das unser Stipendium bereits genießt.<br />

Bei der Auswahl haben wir<br />

dann angesichts der Vielfalt auch<br />

nicht eisern nur nach dem künstlerischen<br />

<strong>Dokument</strong>arfilm geschaut,<br />

den man ja sehr eng formulieren<br />

kann, sondern natürlich<br />

auch Mischformen zugelassen,<br />

wenn sie denn funktionierten.<br />

Sehen Sie Ihre eigenen Filme <strong>als</strong> Arbeiten<br />

eines <strong>Dokument</strong>aristen?<br />

GR: Nein, ich bin Reporter.<br />

„Gerd Ruge unterwegs“ zum Beispiel<br />

ist eindeutig ein journalistisches<br />

Format. Es sind Reporterfilme,<br />

weil die Situation des Reporters<br />

wichtig ist für ihre Struktur.<br />

Es wird im Grunde nichts absolut<br />

Wahres erzählt. Man sieht den Reporter,<br />

wie er die Geschichte mit<br />

seinem subjektiven Blick entwickelt,<br />

wie er beschreibt, wie er reagiert.<br />

Andere Formen des <strong>Dokument</strong>arischen<br />

sind meist wesentlich analytischer,<br />

was nicht unbedingt meine<br />

Sache ist. Trotzdem ist die Drehsituation<br />

natürlich vergleichbar.<br />

Dass etwa Kameraleute sehr<br />

schnell begreifen müssen, wann<br />

sich – oft unerwartet und unangekündigt<br />

– eine Geschichte entwickelt<br />

und diese dann sogleich verfolgen<br />

und in eindrucksvolle Bilder<br />

umsetzen. Kommen da dann intensive<br />

Momente heraus, ist das<br />

sehr befriedigend. Die Reibung zwischen<br />

Korrespondent und Kamera<br />

<strong>als</strong>o und die Kombination von<br />

ungestellten und doch möglichst<br />

perfekten Bildern – beides ist für<br />

den Zuschauer ungeheuer wichtig<br />

und bedeutendes Element der Reportage.<br />

1<br />

Die nächste Ausgabe des nrw-letters online bereits am 9. Dezember unter www.filmsfitung.de<br />

10/03


Woher stammt dieser eiserne Glaube<br />

bei den Sendern, ein <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

habe in der Herstellung immer<br />

günstig zu sein?<br />

GR: Es gibt ja durchaus auch<br />

sehr teure Produktionen mit Dinosaurier-Animationen<br />

oder historischen<br />

Ausstattungsszenen.<br />

Das Machen von <strong>Dokument</strong>arfilmen<br />

wurde hingegen in den letzten<br />

Jahren immer etwas mit Selbstausbeutung<br />

assoziiert. Irgendwie<br />

hat es sich bei den Sendern so eingebürgert,<br />

dass <strong>Dokument</strong>arfilme<br />

nicht viel kosten dürfen, und in Zeiten,<br />

da Aufstockungen von Budgets<br />

ohnehin schwer durchsetzbar sind,<br />

neigen die Anstalten dazu, dass dies<br />

auch so bleibt. Betrachtet man die innere<br />

Gerechtigkeit von Honorarverteilungen<br />

für TV-Produktionen,<br />

so ist es halt nicht immer nachvollziehbar,<br />

warum etwa ein <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

nicht mehr kosten<br />

darf <strong>als</strong> vier Minuten Fußball. Dennoch<br />

muss man auch klar sagen,<br />

dass es ohne die Öffentlich-Rechtlichen<br />

den <strong>Dokument</strong>arfilm überhaupt<br />

nicht mehr gäbe. Trotz gestiegener<br />

Akzeptanz beim Publikum:<br />

Nur vom Kino könnte die Doku<br />

nicht leben.<br />

Was braucht ein dokumentarischer<br />

Stoff, um im Kino zu bestehen?<br />

GR: Wichtig ist es für das Projekt<br />

– egal, welches Thema es behandelt<br />

– dass es über eine menschlich<br />

starke Story verfügt, von der die<br />

Zuschauer mitgenommen werden<br />

wollen. Der Film kann über Humor<br />

oder Ernst zum Zuschauer finden,<br />

aber er muss ein Schicksal, eine Geschichte,<br />

einen Vorgang sichtbar<br />

machen und nicht nur bekannte Bilder<br />

analysieren oder Stellung nehmen.<br />

Womöglich auch überraschende<br />

Lösungen geben und in der<br />

filmischen Auflösung Originelles<br />

bieten. Ohne das wird die Barriere<br />

zur Leinwand nicht zu überwinden<br />

sein. Bei der Vergabe der<br />

Stipendien, denke ich, haben wir<br />

zwei Projekte gefunden, die das<br />

schaffen könnten.<br />

Das Wunder<br />

von Essen<br />

Deutsche Kanzler weinen nicht!<br />

Tun sie doch und zwar bei Sönke<br />

Wortmanns „Das Wunder von<br />

Bern“. Das zumindest gestand Gerhard<br />

Schröder bei der großen Premiere<br />

am 15. Oktober in der Essener<br />

Lichtburg. Auf dem Weg nach<br />

Brüssel hatte es sich der Ex-Bezirksliga-Stürmer<br />

des TuS Talle<br />

nicht nehmen lassen, in der überfüllten<br />

Lichtburg vorbeizuschauen,<br />

um das Ereignis medial noch einmal<br />

aufzuwerten. 1300 Gäste aus<br />

Politik (Innenminister Otto Schily,<br />

Ministerpräsident Peer Steinbrück),<br />

Film (Heino Ferch, Helge<br />

Schneider) und natürlich<br />

Sport (Rudi Völler, Rainer Calmund)<br />

genossen die immer wieder<br />

von Szenenapplaus unterbrochene<br />

Vorführung, bei der nur einer<br />

schmerzlich vermisst wurde: Helmut<br />

Rahn, der zwei Monate zuvor<br />

verstorbene Schütze des 3:2 gegen<br />

die Ungarn. Nostalgischer Höhepunkt<br />

eines aufwühlenden Abends<br />

war der Auftritt der Weltmeister von<br />

‘54 Hans Schäfer, Horst Eckel<br />

und Ottmar Walter, die wie zuvor<br />

auch Wortmann und sein Team mit<br />

Standing Ovations bejubelt wurden.<br />

Interview / Premiere<br />

nrwletter<br />

Michael Schmid-Ospach, Sönke Wortmann, Lukas Gregorowicz,<br />

Johanna Gastdorf, Louis Klamroth, Peter Lohmeyer,<br />

Katharina Wackernagel und Sascha Göpel beim Premieren-<br />

Warmup in Düsseldorf.<br />

Die galten auch dem Kino selbst,<br />

denn mit der Premiere feierte Marianne<br />

Menze, Leiterin des immer<br />

noch größten und schönsten Uraufführungskinos<br />

in Deutschland, den<br />

75. Geburtstag des Filmtheaters in<br />

der Kettwiger Straße. Oder, wie Senator-Koproduzent<br />

Hanno Huth<br />

es ausdrückte: „Das große Kino ist<br />

in die Lichtburg heimgekehrt.“<br />

Um die Nervosität vor der Premiere<br />

zu lindern, hatte <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />

Michael Schmid-Ospach<br />

das „Wunder“-Team am<br />

Abend zuvor in Düsseldorf zu einem<br />

Essen geladen. Als Überraschungsgast<br />

erschien Günther<br />

Rohrbach, der ebenfalls gestand,<br />

dass ihn der Film „emotional unheimlich<br />

gepackt“ habe. Wortmann<br />

bedankte sich gerührt und lobte die<br />

gute Zusammenarbeit mit seinem<br />

Partner bei „Little Shark“, Tom<br />

Spieß, und mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW, die den Film mit 2,3 Millionen<br />

Euro gefördert hatte.<br />

Nach ihrem Interview-Marathon<br />

vor dem Kinostart dürften die<br />

„Wunder“-Macher mitlerweile wieder<br />

entspannter sein: Das erste Wochenende<br />

brachte inklusive Previews<br />

381.000 Zuschauer. 1:0 für<br />

Wortmann.<br />

2<br />

Foto: Sebastian Drüen<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Pictorion &<br />

RuhrSound<br />

Hans-Christian Schmid hat alle<br />

seine letzten Filme bei RuhrSound<br />

Studios in Dortmund vertonen<br />

und mischen lassen. Auch der<br />

Sound zu „Das Leben ist eine Baustelle“<br />

von Wolfgang Becker kam<br />

aus Dortmund. Aktuell zeichnet<br />

RuhrSoundStudios verantwortlich<br />

für die Tonmischung des „Wunder<br />

von Bern“, wobei Pictorion<br />

das werk München mehr <strong>als</strong> 80<br />

Effect-Shots beisteuerte. Bereits bei<br />

„Lola rennt“ von Tom Tykwer haben<br />

RuhrSoundStudios und Niederlassungen<br />

der vormaligen Das<br />

Werk AG am selben Produkt gearbeitet.<br />

Jetzt hat die Hürther Pictorion<br />

das werk GmbH zwei<br />

Drittel der Geschäftsanteile der<br />

RuhrSoundStudios digital postproduction<br />

GmbH übernommen.<br />

Die bisherige Geschäftsführerin<br />

Christiane Schaefer-Winkelmann<br />

wird auch in Zukunft <strong>als</strong> geschäftsführende<br />

Gesellschafterin<br />

das 1993 gegründete Unternehmen<br />

leiten. Schaefer-Winkelmann: „Wir<br />

freuen uns, mit unserem neuen<br />

Partner endlich auch in der Medienregion<br />

Köln präsent zu sein.“<br />

Neuer Mehrheitsgesellschafter<br />

ist Helmut Breuer, der im Frühjahr<br />

das ursprüngliche Kerngeschäft<br />

der insolventen Das Werk<br />

AG erworben und ebenso wie seine<br />

2001 in Hürth gegründete Media<br />

Select GmbH in die Pictorion<br />

das werk GmbH überführt hatte.<br />

Breuer: „Mit dem Erwerb der Ruhr-<br />

SoundStudios können wir nun in<br />

einer Hand die komplette Produktion<br />

für Filme, Fernsehformate und<br />

Werbung offerieren.“<br />

Kontakt: Pictorion das werk,<br />

Tel. (0211) 307030;<br />

m.brink@das-werk.de<br />

RuhrSoundStudios,<br />

Tel. (0231) 91760-0;<br />

post@ruhrsound.de<br />

Reverse Angle<br />

Nach ihrer Übernahme durch die<br />

Hamburger Reverse Angle Productions<br />

von Wim Wenders und<br />

Peter Schwartzkopff firmiert die<br />

bisherige Kölner Road Movie<br />

Factory nun <strong>als</strong> Reverse Angle<br />

Factory – mit Hauptsitz in Köln<br />

und Betriebsstätte in Hamburg. Unter<br />

der Geschäftsführung von<br />

Schwartzkopff und Ute Schneider<br />

will das Unternehmen weiterhin<br />

junge, innovative Kino- und Fernsehprojekte<br />

realisieren. Schneider:<br />

„Wir haben jetzt das finanzielle<br />

Backing, um auch künftig ungewohnte<br />

Stoffideen verwirklichen zu<br />

können.“ Bekannt geworden ist die<br />

vormalige Tochter der insolventen<br />

Das Werk AG durch die Produktion<br />

der mit dem WDR und der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW gemeinsam<br />

konzipierten Low Budget-Reihe „radikal<br />

digital“. Als erstes Pojekt steht<br />

für Reverse Angle Factory im Oktober<br />

die internationale Koproduktion<br />

„Bye-bye Black Bird“ u.a.<br />

auch in Köln auf dem Drehplan (s.<br />

S. 25).<br />

Kontakt: Reverse Angle<br />

Factory, Tel. (0221) 1260096;<br />

office@reverse-angle-factory.de<br />

Autorenpool<br />

Seit drei Jahren berät „dramboei<br />

– das Büro für Drehbuchberatung<br />

und Stoffentwicklung“ Produzenten<br />

und Autoren in inhaltlichen Fragen.<br />

Jetzt kommt zur dramaturgischen<br />

Dienstleistung auch noch ein<br />

Autorenpool hinzu. Entstanden ist<br />

die Gruppe aus der Drehbuchwerkstatt<br />

im Kölner Filmhaus, die<br />

die Dozentin und Geschäftsführerin<br />

von dramboei, Christine Diersing<br />

in diesem Jahr leitete. „Die<br />

Autoren bedienen unterschiedliche<br />

Genres“, so Diersing. Neben der<br />

Entwicklung eigener Stoffe übernimmt<br />

der Pool selbstverständlich<br />

auch Auftragsarbeiten.<br />

Kontakt: dramboei,<br />

Tel. (02233) 708911;<br />

dramboei@t-online.de<br />

Branchennews<br />

nrwletter<br />

Einreichtermine<br />

Wer für 2004 noch keinen Kalender<br />

2004 besitzt, sollte sich jetzt einen<br />

besorgen, um darin die Einreichtermine<br />

der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW für das kommende Jahr eintragen<br />

zu können. Anträge für die<br />

Fördersitzungen können in diesem<br />

Jahr noch zum 26. November<br />

und 2004 dann jeweils zum 29. Januar,<br />

29. April, 15. Juli, 23. September<br />

und zum 25. November<br />

eingereicht werden. Antragsformulare<br />

und weitere Infos finden Sie<br />

unter www.filmstiftung.de.<br />

Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstiftung.de<br />

X Filme Köln<br />

„Wir wollen hier Fernsehen machen<br />

und haben dabei keinerlei Berührungsängste“,<br />

versichert Karl-<br />

Bernhard Koepsell, der das neue<br />

X Filme Büro in Köln leitet. Ab sofort<br />

sind er und seine Kollegin Anja<br />

Uhland in ihrem neuen, frisch<br />

renovierten Domizil im Belgischen<br />

Viertel zu erreichen. Dort in der<br />

Bismarck Straße 27-29 (und nicht<br />

in der Thielenstraße, wie in einer<br />

Pressemeldung irrtümlich gemeldet)<br />

steht bei aller intensiver Entwicklungsarbeit<br />

für TV-Formate erst<br />

einmal die Betreuung des neuen –<br />

von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderten<br />

– Films von Wim Wenders<br />

„Don’t come Knockin’“ auf<br />

dem Programm. Von Köln aus begleitet<br />

Koepsell für X Filme, die an<br />

dem Projekt der Reverse Angle<br />

<strong>als</strong> Koproduzent beteiligt sind, die<br />

Dreharbeiten in den USA. In Zukunft<br />

sollen internationale Koproduktionen<br />

wie diese neben den TV-<br />

Projekten einer der Schwerpunkte<br />

der Kölner X-Filmer werden.<br />

Kontakt: X Filme Köln,<br />

Tel. (0221) 1792980;<br />

koeln@x-filme.de<br />

3<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Ruge<br />

Stipendium<br />

„In diesem Jahr war das Niveau<br />

noch höher“, freute sich Namensgeber<br />

und Juryvorsitzender Gerd<br />

Ruge bei der Verleihung des Gerd<br />

Ruge Projektstipendiums am 7.<br />

Oktober in den Räumen der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW. Anregend seien vor<br />

allem die verschiedenen Blickwinkel<br />

der 34 eingereichten <strong>Dokument</strong>ationen<br />

gewesen. Dieser Einschätzung<br />

pflichtete auch <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />

Michael Schmid-Ospach bei, der<br />

das Stipendium <strong>als</strong> Signal für die<br />

Branche und Ermutigung für die<br />

Preisträger verstanden wissen will.<br />

Weil sich die Jury nicht für einen<br />

Sieger entscheiden konnte, gab es<br />

gleich zwei Gewinner: Luzia<br />

Schmid und Konstantin Faigle,<br />

der bereits mit seiner vielfach ausgezeichneten<br />

Doku „Out of Edeka“<br />

überzeugen konnte. Die beiden<br />

KHM-Absolventen erhalten jeweils<br />

45.000 Euro. Ein Incentive in Höhe<br />

von 10.000 Euro geht an Tom<br />

Schildberg und sein Projekt<br />

„Mein Vater, der Spion“.<br />

In „Die große Depression“<br />

macht sich Faigle auf die Suche nach<br />

dem Glück und will dabei die Frage<br />

beantworten, warum gerade in<br />

Deutschland so viele Menschen depressiv<br />

sind. In „Funny Help“ porträtiert<br />

Luzia Schmid den Mitarbeiter<br />

einer Hilfsorganisation und seinen<br />

Übersetzer, die sich beide in Bagdad<br />

um den Wiederaufbau kümmern.<br />

Die 100.000 Euro des zum zweiten<br />

Mal vergebenen Stipendiums ist<br />

die höchste Summe, die in<br />

Deutschland für ein Doku-Stipendium<br />

vergeben wird. Über die Vergabe<br />

entschieden neben Gerd Ruge<br />

die Jurymitglieder Karl Baumgartner,<br />

Ulrike Franke, Tina<br />

Hassel, Heike Hempel, Dr. Klaus<br />

Radke, Simone Stewens sowie<br />

Michael Schmid-Ospach.<br />

Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstifung.de<br />

Filmbürgschaften<br />

Die Jury und die Preisträger bei der Vergabe des<br />

Gerd-Ruge-Projektstipendiums in Düsseldorf.<br />

Mit 15 Millionen Euro verbürgt<br />

sich die Landesregierung von nun<br />

an jährlich für ihre einheimischen<br />

Filmproduzenten. Lange angekündigt,<br />

stehen seit Ende September<br />

die Vereinfachungsregelungen<br />

zu den Bürgschaftsrichtlinien<br />

fest. Diese sind in einem Merkblatt<br />

festgehalten, das u.a. bei der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW, der Staatskanzlei<br />

oder der PwC Deutsche<br />

Revision erhältlich ist. Danach<br />

können Bürgschaften, die bis zu 80<br />

Prozent der Kreditsumme decken,<br />

verauslagt werden. Neben der Absicherung<br />

neuer Bankkredite, können<br />

sie auch genutzt werden, um Anzahlungen<br />

für Produktionsaufträge<br />

abzusichern. Kleine und unabhängige<br />

Produktionsfirmen hatten<br />

in der Vergangenheit oft Probleme,<br />

die Sicherheitsforderungen der Sender<br />

erfüllen zu können.<br />

Die Anträge müssen von der<br />

Hausbank des Produzenten in fünffacher<br />

Ausführung an die PwC in<br />

Düsseldorf gestellt werden, die die<br />

Unterlagen auf Übereinstimmung<br />

nrwletter<br />

Branchennews<br />

mit den Bürgschaftsrichtlinien des<br />

Landes prüft, sie bei einem positiven<br />

Befund an den vierköpfigen<br />

Filmbürgschaftsausschuss weiterleitet<br />

und bei der Bewilligung der<br />

Bürgschaft auch verwaltet. In dem<br />

Ausschuss entscheiden ein Vertreter<br />

der Staatskanzlei, des Finanzministers,<br />

des Ministers für<br />

Wirtschaft und Arbeit sowie der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW, ob die Filmbürgschaft<br />

übernommen wird oder<br />

nicht. Grundlage sind die dem Antrag<br />

u.a. beigefügten Auskünfte<br />

über das Projekt, das Budget, ein Finanzierungsplan<br />

und ein Jahresabschluss<br />

des Antragstellers zuzüglich<br />

einer zeitnahen betriebswirtschaftlichen<br />

Auswertung. Dieses<br />

vereinfachte Verfahren kann für<br />

verbürgende Kredite bis zu einer<br />

Höhe von einer Million Euro angewandt<br />

werden.<br />

Kontakt: PwC,<br />

Tel. (0211) 9812641;<br />

katrin.eberlein@de.pwc.com<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstiftung.de<br />

4<br />

Foto: <strong>Filmstiftung</strong><br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


IFS-News<br />

Mit ihrer Reihe „ifs-Begegnung“<br />

– zuletzt mit Klaus Maria Brandauer<br />

– hat die internationale<br />

filmschule in Köln einen erkenntnisreichen<br />

Jour fix für Studenten<br />

und Filminteressierte geschaffen.<br />

Unter dem neuen Titel<br />

„ifs-Begegnung Festival“ gibt sie<br />

nun auch prämierten Filmen von<br />

NRW-Festiv<strong>als</strong> ein zusätzliches Forum.<br />

Am 29. Oktober startet die<br />

Veranstaltungsreihe im Kino Rex<br />

mit den Short Cuts Cologne, am<br />

19. November folgen Filme der<br />

Duisburger Filmwoche und am<br />

3. Dezember das Kinofest Lünen,<br />

beide im Kino im Museum Ludwig.<br />

Am 4. November steht dann<br />

wieder eine traditionelle „ifs-Begegnung<br />

Thema“ auf dem Programm.<br />

„Schussangst“-Autor Dirk<br />

Kurbjuweit stellt sich in der ifs der<br />

Diskussion über sein Buch „Unser<br />

effizientes Leben“.<br />

Bereits Ende September fanden<br />

die Abschlusspräsentationen der<br />

einjährigen ifs-Weiterbildung Trickfilm/Animation<br />

statt. Mit Erfolg:<br />

Nach ihrer Weiterbildung wurden<br />

vier Trickfilmer direkt von einem<br />

Trickstudio übernommen. Derweil<br />

haben die neuen Animateure bereits<br />

mit ihrer Weiterbildung begonnen.<br />

Bewerbungen für den Jahrgang<br />

2004/05 sind ab dem Frühjahr<br />

möglich.<br />

Nur noch bis zum 5. Dezember<br />

dagegen haben Autoren Zeit, die<br />

sich für das berufsbegleitende Autorenprogramm<br />

bewerben<br />

möchten. Die ausgewählten sechs<br />

professionellen Drehbuchautoren<br />

sowie zwei Quereinsteiger entwickeln<br />

dann in zehn Monaten mit<br />

Dramaturgen ihre Stoffe weiter. So<br />

sollen Projekte weiterentwickelt<br />

werden, bei denen eine optimale Betreuung<br />

im täglichen Produktionsalltag<br />

nicht möglich ist. Paten des<br />

Programms 2003/2004 sind Susan<br />

Schulte und Frank Göhre. Wem<br />

die zehn Monate zu lange sind, der<br />

kann bei dem Drehbuchworkshop<br />

„Romantic Comedy“ (07.– 09.11.)<br />

mit Tom Abrams sein Wissen<br />

über das Genre vertiefen.<br />

Im November starten an der ifs<br />

außerdem neue Workshops für<br />

Maskenbildner und Hair Stylisten.<br />

Den Auftakt macht vom 15. bis<br />

zum 16. November die „Grande<br />

Dame“ des Friseurhandwerks<br />

Marlies Möller. Vom 27. bis zum<br />

30. November führt der renommierte<br />

Special Make-up Artist<br />

Mark Coulier („Harry Potter und<br />

der Stein der Weisen“) aus London<br />

in die Herstellung künstlicher Körperteile<br />

für Film und TV ein. Georg<br />

Preuße, den meisten besser<br />

bekannt unter dem Namen seiner<br />

Kunstfigur „Mary“, unterrichtet<br />

vom 13. bis zum 14. Dezember<br />

Techniken des Look-alike.<br />

Weitere Infos zu allen Angeboten<br />

der ifs unter www.filmschule.de.<br />

Kontakt: ifs,<br />

Tel. (0221) 9201880;<br />

info@filmschule.de<br />

nrwletter<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

„Farmconnection“ von den ifs-Trickfilm-Schülern<br />

Carlo Palazzarim, Achim Kirsch, Erik Gustafson und<br />

Tilmann Schneider.<br />

Werkstattgespräch<br />

Zwischen Liebeshochzeit und Vernunftehe,<br />

Hass und Zuneigung<br />

kann das Verhältnis von Regisseuren<br />

und Produzenten schwanken –<br />

und das minütlich wechselnd. Dass<br />

Regisseur Hendrik Handloegten<br />

und X Filme Produzentin Maria<br />

Köpf am 27. November gemeinsam<br />

zu einem Werkstattgespräch<br />

nach Köln reisen, beweist, dass sie<br />

es geschafft haben, die Bestie zu<br />

bändigen. Am Beispiel ihres Filmes<br />

„Liegen lernen“ erzählen sie unter<br />

dem Titel „Regie- vs. Produzentenkultur“<br />

von ihrer gemeinsamen<br />

Arbeit.<br />

Die Werkstattgespräche, die<br />

von der Grimme Akademie und<br />

der <strong>Filmstiftung</strong> NRW veranstaltet<br />

werden, richten sich an Profis<br />

aus der Film- und Fernsehbranche.<br />

Anmeldungen nimmt die Grimme<br />

Akademie entgegen. Die Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt.<br />

Kontakt: Grimme Akademie,<br />

Tel. (02365) 918945;<br />

engler@grimme-institut.de<br />

5<br />

Foto: ifs<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Filmhauskurse<br />

in HD<br />

Erhard Giesen und Dirk Meier,<br />

die <strong>als</strong> Gründer und Geschäftsführer<br />

der Kölner director‘s friends<br />

an der technischen Umsetzung von<br />

Alexander Sokurovs „Russian<br />

Ark“ beteiligt waren, stellen in einem<br />

Einführungsseminar zum Thema<br />

Digitaler Film im Kölner Filmhaus<br />

die unterschiedlichen HDTV-<br />

Formate und die verfügbare Technik<br />

vor und erläutern Vor- und<br />

Nachteile gegenüber Film, inklusive<br />

der Kostenfrage. Das Seminar<br />

„HDTV – Digitaler Film“ findet am<br />

15. und 16. November statt.<br />

Komplett neu entwickelt wurde<br />

das Seminar „Film- und Fernsehproduktion<br />

Modul I“, bei dem<br />

Michael Hahn (Cologne Film),<br />

Sabine Müller (Gemini), Gerhard<br />

Graf (GGMedia) und Anwalt<br />

Helge Rust ihr Wissen über<br />

Marktforschung, Finanzierung,<br />

Budget und Vertrags- und Urheberrecht<br />

weitergeben (02. – 05.12.).<br />

Weitere Highlights im Filmhaus-<br />

Seminarprogramm: Slawomir<br />

Idziak, vielfach preisgekrönter und<br />

im letzten Jahr für seine Arbeit bei<br />

„Black Hawk Down“ auch Oscarnominierter<br />

Kameramann, arbeitet<br />

vom 12. bis 17. Januar <strong>als</strong> Dozent<br />

für „Dramaturgie & Kameraarbeit“.<br />

Auch Kameramann Karl Walter<br />

Lindenlaub (u.a. „Independence<br />

Day“) kommt nach Köln. In der<br />

Reihe „Meister des Lichts und der<br />

Bewegung“ beweist er Ende Dezember/Anfang<br />

Januar sein Können<br />

in Sachen dramaturgischer und<br />

stilistischer Konzeption. Begleitet<br />

wird das Seminar durch eine Auswahl<br />

seiner Filme im Filmhaus Kino.<br />

Alle Seminare und Termine unter<br />

www.koelner-filmhaus.de<br />

Kontakt: Kölner Filmhaus,<br />

Tel. (0221) 222710-0;<br />

info@koelner-filmhaus.de<br />

Schnitt-<br />

Werkstatt<br />

Jeden zweiten Samstag im Monat<br />

lädt die Filmwerkstatt Düsseldorf<br />

zu einem Digital-Schnitt-<br />

Workshop. Die Teilnehmer erhalten<br />

konkrete Hilfestellung für die<br />

Montage eigener Projekte und lernen<br />

gleichzeitig aus der Erfahrung<br />

mit mehreren anderen Projekten.<br />

Der Schwerpunkt liegt dabei auf effektiven<br />

Arbeitstechniken der<br />

Montage, den Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Schnitt und insbesondere<br />

auf den Möglich- und Notwendigkeiten<br />

der filmischen Struktur.<br />

Die Veranstaltung unter Leitung<br />

der Cutterin Gesa Marten ist<br />

ein ständiger Termin in der Filmwerkstatt,<br />

der offen für neue Projekte<br />

ist, die sich jeweils für einige<br />

Monate anschließen können. Der<br />

nächste Termin ist der 15. November.<br />

Kontakt: filmwerkstatt,<br />

Tel. (0211) 4080701;<br />

mail@filmwerkd.de<br />

Kaufmännische<br />

Kompetenz<br />

Mit einer neuen Veranstaltungsreihe<br />

will der VFFVmedia Verband<br />

der Fernseh-, Film-, Multimedia-<br />

und Videowirtschaft<br />

e. V. Medienfirmen in Sachen Personalentwicklung,<br />

Finanzierung,<br />

Organisation und Vertrieb fit machen.<br />

Im Rahmen der Initiative zur<br />

„Stärkung der kaufmännischen Kompetenz“<br />

geht es am 13. November in<br />

Köln um den „Vertrieb in Medienunternehmen“.<br />

Kooperationspartner<br />

der Veranstaltung ist die Stadt Köln.<br />

Näheres unter www.vffv. de.<br />

Kontakt: VFFVmedia,<br />

Tel. (0221) 57775-0;<br />

info@vffv.de<br />

Aus- und Weiterbildung / Festiv<strong>als</strong><br />

Duisburg lügt<br />

nrwletter<br />

Die 27. Duisburger Filmwoche<br />

steht ganz im Zeichen ihres Extras<br />

„echt f<strong>als</strong>ch“, das sich in Diskussionsrunden<br />

dem Subgenre der Fake-Dokus<br />

verschreibt und die<br />

Grenzen weiterer Zwischenformen<br />

von Fiktion und <strong>Dokument</strong> auf der<br />

Ebene von Ästhetik und Produktionsumständen<br />

auslotet. Im Wettbewerb<br />

um den arte- und 3sat-<br />

Preis konkurrieren vom 3. bis 9.<br />

November im Filmforum am Dell-<br />

platz insgesamt 22 <strong>Dokument</strong>arfilme<br />

aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. Darunter befinden<br />

sich neue Werke von Karin<br />

Jurschick, Harun Farocki, Romuald<br />

Karmakar, Ulrich Seidl<br />

und dem Kölner KHM-Studenten<br />

Maximilian Erbacher. Neben der<br />

Präsentation eines neuen Buches<br />

der Reihe „Texte zum <strong>Dokument</strong>arfilm“<br />

erlebt in Duisburg auch der<br />

Kinder.Dok.Markt seine Premiere,<br />

den die Filmwoche gemeinsam mit<br />

der <strong>Dokument</strong>arfilminitiative<br />

ins Leben rief. Am 3. und 4. November<br />

wird eine Auswahl aus 56<br />

eingesandten Drehbuchstoffen für<br />

Kinderdokus einem Fachpublikum<br />

aus Redakteuren und Produzenten<br />

gepitcht.<br />

Kontakt: Duisb. Filmwoche,<br />

Tel. (0203) 2834171;<br />

filmwoche@stadt-duisburg.de<br />

6<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Lünen läuft<br />

Business as usual beim 14. Kinofest<br />

Lünen? Nicht ganz: Die Insolvenz<br />

des Recklinghäuser Kinofestgründers<br />

Gerd Politt führte dazu,<br />

dass sich die Stadt Lünen einen<br />

neuen Mitveranstalter suchen<br />

musste. Mit dem Verein Pro Lünen<br />

wurde dieser Anfang September<br />

gefunden. Der Verein und die<br />

Stadt sind nun erstm<strong>als</strong> Gastgeber<br />

des Kinofestes, das wie geplant vom<br />

13. bis 16. November stattfindet. Ins<br />

Rennen um die Lüdia, den mit 7.500<br />

Euro dotierten Filmpreis der Stadt,<br />

der vom Lüner Publikum vergeben<br />

wird, gehen zehn neue deutsche Filmproduktionen.<br />

Mit dabei <strong>als</strong> Uraufführung<br />

die WDR-Kinokoproduktion<br />

„Heimatfilm“ von Daniel<br />

Krauss mit Fritzi Haberland und<br />

Hannes Jaenicke, „Tatoo“-Regisseur<br />

Robert Schwentke mit<br />

„Eierdiebe“, Yüksel Yavus und<br />

„Kleine Freiheit“ sowie „Northern<br />

Star“ von Felix Randau. Eingeladen<br />

sind außerdem Veit Helmer<br />

mit „Tor zum Himmel“ (Lüdia<br />

1999 für „Tuvalu“) und Sathyan<br />

Ramesh, der „Schöne Frauen“ mitbringt.<br />

Oli P. ist zu bewundern in<br />

Stefan Barths „Motown“, und Dito<br />

Tsintsadze präsentiert seinen<br />

neuen Film „Schussangst“ (s. S. 13).<br />

Im Mittelpunkt des Workshops<br />

am 15.November (Anmeldung im<br />

Kinofestbüro) steht das Kino der Zukunft<br />

und die Zukunft des Kinos.<br />

Das 14. Kinofest Lünen wird gefördert<br />

von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

der Sparkasse Lünen, der Stadt<br />

Lünen und Pro Lünen e.V. sowie<br />

dem Kommunalverband Ruhr<br />

KVR. Ab Ende Oktober gibt es das<br />

komplette Kinofestprogramm mit allen<br />

Reihen unter www.kinofestluenen.de.<br />

Schon jetzt findet sich<br />

dort das Akkreditierungsformular.<br />

Kontakt:<br />

Elfriede Schmitt &Ute Teigler,<br />

Tel. (0221) 729596;<br />

kinofest@gmx.de<br />

Zu sehen auf dem Kinofest Lünen: Masumi Makhija<br />

in Veit Helmers „Tor zum Himmel“.<br />

Kunstfilme<br />

in Köln<br />

„Ausgewählte Beispiele aus jüngeren<br />

Eigenproduktionen des WDR<br />

demonstrieren, dass das Medium<br />

Fernsehen auch zu einer ernsthaften<br />

Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst<br />

in der Lage ist“, kündigt<br />

die Kölner KunstFilmBiennale<br />

scheinbar selbst etwas überrascht<br />

ihre Sonderreihe „Kunst im<br />

Fernsehen“ an. Sie ist neben dem<br />

internationalen Wettbewerb, bei<br />

dem 30 neue Künstlerfilme um den<br />

von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW mit<br />

15.000 Euro dotierten Hauptpreis<br />

konkurrieren, nur eine von vielen<br />

Sektionen, die vom 26. Oktober bis<br />

zum 2. November und damit parallel<br />

zur Art Cologne die Bildende<br />

Kunst und den Film verbinden<br />

wollen. Zum ersten Mal sind dabei<br />

auch auf dem Kölner Kunstmarkt<br />

in Messehalle 1 aktuelle Beispiele<br />

von Künstlerfilmen aus aller Welt<br />

zu sehen. Das komplette Festivalprogramm<br />

steht unter www.<br />

kunstfilmbiennale.de.<br />

Kontakt: KunstFilmBiennale,<br />

Tel. (0221) 2265745;<br />

info@kunstfilmbiennale.de<br />

nrwletter<br />

Festiv<strong>als</strong><br />

Oberhausen<br />

ruft<br />

2004 feiern die Int. Kurzfilmtage<br />

Oberhausen ihren 50. Geburtstag.<br />

Doch neben einem Streifzug<br />

durch 50 Jahre Kurzfilmgeschichte<br />

und vielen anderen Speci<strong>als</strong>, wird<br />

auch nach vorne geschaut. Für die<br />

vier Wettbewerbe lädt das Festival<br />

wieder Filmemacher aus der<br />

ganzen Welt ein, ihre aktuellen Arbeiten<br />

einzureichen. Insgesamt werden<br />

ca. 140 Titel für den Internationalen,<br />

Deutschen sowie den Kinder-<br />

und Jugendfilmwettbewerb ausgewählt<br />

und konkurrieren um Preise<br />

im Gesamtwert von 32.500 Euro.<br />

Der Einsendeschluss ist der 15.<br />

Januar 2004. Als Formate zugelassen<br />

sind Super 8, 16 und 35 mm,<br />

DV, DVCAM, S-VHS und Beta-<br />

SP/PAL. Dabei sollten internationale<br />

Produktionen nicht länger <strong>als</strong><br />

35 Minuten sein und deutsche Filme<br />

höchstens 45 Minuten dauern.<br />

Das Anmeldeformular ist <strong>als</strong> pdf-<br />

Download unter www.kurzfilm<br />

tage.de zu finden.<br />

Kontakt: Oberhausen,<br />

Tel. (0208) 825-3073;<br />

info@kurzfilmtage.de<br />

7<br />

Foto: Prokino<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Kinderfestiv<strong>als</strong><br />

Das Düsseldorfer KinderKino-<br />

Fest wird volljährig: Vom 13. bis<br />

zum 19. November werden in der<br />

Landeshauptstadt zum 18. Mal in<br />

Folge Kinoklassiker und Filmneuheiten<br />

für die Kleinen gezeigt. Damit<br />

die Kinder auch selbst aktiv werden<br />

können, bieten die Veranstalter auch<br />

in diesem Jahr ein pädagogisches<br />

Mitmachprogramm. Das gesamte<br />

Programm mit allen Beteiligten und<br />

Förderern unter www.kinderkino<br />

fest.de<br />

„Kleine Revolten – Kinder wehren<br />

sich“ lautet das Motto der Cinepänz,<br />

dem 14. Kölner Kinderfilmfest,<br />

das in diesem Jahr vom 22. bis<br />

29. November stattfindet. Neben<br />

dem internationalen Filmprogramm<br />

gibt es auch hier ein umfangreiches<br />

Begleitprogramm mit medienpädagogischen<br />

Aktionen und Workshops.<br />

Über Cinepänz informiert auch die<br />

von Kindern gestaltete Online-Zeitung<br />

www.kriki.info.<br />

Kontakt: Kinderkinofest,<br />

Tel. (0211) 89-98108;<br />

klausdieter.schneider@lvr.de<br />

Cinepänz,<br />

Tel. (0221) 13056150;<br />

cinepaenz@jfc.info<br />

Cineasia<br />

Während Mutters Eintöpfe in der<br />

heimischen Küche aufgewärmt<br />

werden, kochen beim 3. Cineasia<br />

Filmfestival Köln (21. – 23.11.) die<br />

Nudelsuppen hoch. Über 25 Filme<br />

aus Japan, Singapur und Hongkong,<br />

darunter viele Premieren, geben<br />

einen reichhaltigen Einblick in<br />

das aktuelle asiatische Filmschaffen.<br />

Veranstaltungsorte sind das<br />

Filmhaus Kino und das Kino in<br />

der Brücke (ehem. British Council).<br />

Alle Infos zum Festival unter<br />

www.cineasia-filmfestival.de.<br />

Kontakt: Cineasia,<br />

Tel. (0221) 4200811;<br />

press@cineasia-filmfestival.de<br />

Filmclub 813<br />

Jean Roach, Ethnologe, Filmemacher<br />

und Begründer des cinema verité,<br />

reist nach Köln, wenn der Filmclub<br />

813 im Kino in der Brücke<br />

seinen neuen Film „Le reve plus<br />

fort que le mort“ in der Filmreihe<br />

„Cinétrance“ präsentiert. Vom 28.<br />

November bis zum 3. Dezember<br />

zeigt der Filmclub eine Auswahl aus<br />

Roachs Werken. Für den 12. bis 14.<br />

Dezember steht dann anlässlich seines<br />

2. Todestages eine Hommage<br />

an Michael Lentz auf dem Filmprogramm.<br />

Kontakt: Filmclub 813,<br />

Tel. (0221) 3106813;<br />

www.filmclub813.de<br />

Cinema! Italia!<br />

Für Freunde des italienischen Films<br />

schickt die AG Kino gemeinsam<br />

mit Made in Italy, Rom, dieses<br />

Jahr bereits zum sechsten Mal die<br />

Filmreihe „Cinema! Italia!“ auf<br />

Festival-Tournee durch Deutschland.<br />

In NRW sind die sieben Filme vom<br />

30. Oktober bis zum 5. November im<br />

Kölner Odeon und in der Düsseldorfer<br />

Black Box zu sehen.<br />

Kontakt: Cinema! Italia!,<br />

Tel. (030) 2836531;<br />

info@agkino.de<br />

5 Minuten<br />

in Bielefeld<br />

Nicht vergessen: „Erinnerung“ ist<br />

das große Thema des 14. Filmund<br />

Videowettbewerbs des<br />

Filmhauses Bielefeld und des<br />

WDR Studios Bielefeld. Einsendeschluss<br />

für die Beiträge, für die<br />

es keine Genrebeschränkung gibt,<br />

ist der 7. November. Die besten von<br />

der Jury ausgewählten Filme, die alle<br />

nicht länger <strong>als</strong> fünf Minuten sein<br />

dürfen, werden am 28. November<br />

im Bielefelder Theaterlabor zu<br />

sehen sein. Alle Infos unter www.<br />

filmhaus-bielefeld.de.<br />

Kontakt: Filmhaus Bielefeld,<br />

Tel. (0521)177757;<br />

mail@filmhaus-bielefeld.de<br />

Festiv<strong>als</strong><br />

nrwletter<br />

Filmfestival<br />

Münster<br />

Der deutschsprachige Kurzfilmwettbewerb<br />

ist das Herzstück des<br />

Filmfestiv<strong>als</strong> Münster (26. –<br />

30.11.), das in diesem Jahr bereits<br />

zum zehnten Mal stattfindet und<br />

nun auch Mitglied der European<br />

Coordination of Film Festiv<strong>als</strong><br />

ist. In sieben Wettbewerbsblöcken<br />

laufen Produktionen der letzten beiden<br />

Jahre, themen- und genreunabhängig.<br />

Neben dem Publikumspreis<br />

und dem WDR Studio Münster<br />

Förderpreis vergibt eine Fachjury<br />

den Großen Preis der Filmwerkstatt<br />

Münster.<br />

Der langjährige Länderschwerpunkt<br />

„Niederlande“, ausgerichtet<br />

vom film|spiegel, konzentriert<br />

sich auf den Animationsfilm aus dem<br />

Nachbarland, bietet Werkstattgespräche<br />

und eine Ausstellung der<br />

DIAF Dresden zum Entstehungsprozess<br />

dieser Filme. In Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW präsentieren die Münsteraner<br />

am 28. November außerdem die<br />

Deutschlandpremiere der NL/D/B/<br />

DK-Koproduktion „Sea of Silence“<br />

von Stijn Coninx.<br />

Während des Festiv<strong>als</strong> vergibt<br />

der Filmservice Münster. Land<br />

zum zweiten Mal seinen erstm<strong>als</strong><br />

grenzüberschreitend ausgeschriebenen<br />

Drehbuchförderpreis<br />

Münster.Land für „Geschichten<br />

aus der Provinz“. Die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW, der Filmservice Münster.Land<br />

und der Filmspiegel laden<br />

dazu Produzenten aus Deutschland<br />

und den Niederlanden am 28. November<br />

auch zu einem Drehbuchforum<br />

ein, bei dem u.a. sechs Drehbuchentwürfe<br />

vorgestellt werden<br />

sollen, die für den Preis eingereicht<br />

wurden.<br />

Kontakt: Filmfestival Münster,<br />

Tel. (0251) 2303621;<br />

film@muenster.de<br />

Filmservice Münster.Land,<br />

Tel. (0251) 4921380;<br />

ebeln@stadt-muenster.de<br />

8<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Prämien fürs<br />

Programm<br />

And the Winners are: Atlantis, Diana<br />

(Aachen), Kino (Bad Driburg),<br />

Kamera, Lichtwerk (Bielefeld),<br />

Endstation, Casablanca,<br />

Metropolis (Bochum), Kino in<br />

der Brotfabrik, Neue Filmbühne,<br />

Rex (Bonn), ZOOM Kino<br />

(Brühl), Universum (Bünde), Camera,<br />

Roxy (Dortmund), Bambi,<br />

Black Box, Cinema, Metropol,<br />

Souterrain (Düsseldorf), Astra<br />

Theater & Luna, Eulenspiegel,<br />

Filmstudio, Galerie Cinema (Essen),<br />

Elite (Espelkamp), Apollo,<br />

Schauburg (Gelsenkirchen),<br />

Bambi (Gütersloh), Babylon<br />

(Hagen), Central (Hattingen), Viktoria<br />

(Hilchenbach), Cinenova,<br />

Filmhaus, Filmpalette, Lupe 2,<br />

Metropolis, Odeon, Off Broadway,<br />

Theater am Weißhaus<br />

(Köln), Studio (Mettmann), Rio<br />

(Mülheim), Cinema, Schlosstheater<br />

(Münster), Hitch (Neuss),<br />

Kino im Walzenlager (Oberhausen),<br />

Kino (Ratingen), Cobra (Solingen),<br />

Cineplex (Warburg), Cinetal<br />

und Filmtheater an der<br />

Gathe (Wuppertal).<br />

Die Frage nach dem „wer“ ist<br />

somit bereits Schnee von gestern.<br />

Die interessantere Frage nach dem<br />

„wie viel“ allerdings wird erst am<br />

20. November im Kölner Cinenova<br />

beantwortet, wenn die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW dort ihre Jahresfilmprogramm-Prämien<br />

für das<br />

Jahr 2002 vergibt. Ausgezeichnet<br />

werden die 51 Kinos aus 27 Städten<br />

in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> dann<br />

mit Prämien in Höhe von insgesamt<br />

401.000 Euro. 63.000 Euro<br />

gehen dabei an 23 Filmtheater, die<br />

besondere Kinder- und Jugendprogramme<br />

anbieten.<br />

Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstiftung.de<br />

Auf Montage<br />

Film+, das Kölner Forum für den<br />

Filmschnitt, bietet vom 19. bis zum<br />

21. November wieder tiefe Einblicke<br />

in die Kunst der Filmmontage. Besonderes<br />

Augenmerk des erstm<strong>als</strong><br />

im OFF Broadway und im Odeon<br />

beheimateten Forums gilt in<br />

diesem Jahr dem <strong>Dokument</strong>arfilmschnitt:<br />

So ehrt die Hommage<br />

das Werk von Brigitte Kirsche, <strong>als</strong><br />

Editorin Eberhard Fechners stilbildend<br />

für den zeitgenössischen<br />

<strong>Dokument</strong>arfilm, und das Panel<br />

„Dramaturg der Wirklichkeit“ diskutiert<br />

unter Teilnahme u.a. von Peter<br />

Przygodda, Mischka Popp<br />

und Thomas Bergmann die<br />

künstlerische Bedeutung der Montage<br />

in der Doku. Herzstück des<br />

vom Filmmagazin Schnitt in Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW und der Stadt Köln<br />

veranstalteten Events ist die Verleihung<br />

des Schnitt Preises. Nominiert<br />

für die von der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung<br />

sind in diesem Jahr Florentine<br />

Bruck („Planet der Kannibalen“),<br />

Jörg Hauschild („Halbe<br />

Treppe“), Jens Klüber („Mein<br />

Bruder der Vampir“), Renate<br />

Merck („Scherbentanz“) und<br />

nrwletter<br />

Festiv<strong>als</strong> / Feste<br />

Zbigniew Zamachowski in „Lichter“: Für den Schnitt des Films<br />

erhielt Hansjörg Weißbrich eine Nominierung für den Schnitt-Preis.<br />

Hansjörg Weißbrich („Lichter“).<br />

Der Preis wird am 20. November<br />

gemeinsam mit der Jahresfilmprogramm-Prämie<br />

der <strong>Filmstiftung</strong><br />

im Cinenova verliehen.<br />

Kontakt: Film+,<br />

Tel. (0221) 2858703;<br />

scheurer@filmpluskoeln.de<br />

Schnee in<br />

Berlin<br />

Im heißen September ließ es die<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW auf dem Sommerfest<br />

der Landesregierung<br />

NRW in Berlin kräftig schneien. Ihre<br />

Schneekugeln mit Motiven von<br />

Sönke Wortmanns Film „Das<br />

Wunder von Bern“ waren der eiskalte<br />

Hit auf der Sommerparty, zu<br />

der Ministerpräsdent Peer Steinbrück<br />

in die neue Landesvertretung<br />

geladen hatte. Im sogenannten<br />

Landeskeller empfing die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW dort in einer eigens<br />

eingerichteten Filmbar. Zu den Gästen<br />

zählten neben Wortmann auch<br />

die Bundesminister Hans Eichel,<br />

Ulla Schmidt und Renate<br />

Schmidt, NRW-Ministerin Bärbel<br />

Höhn, Hannes Jaenicke und viele<br />

mehr.<br />

9<br />

Foto: Prokino<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Kinoherbst<br />

Der Start von Sönke Wortmanns<br />

„Das Wunder von Bern“ (Senator)<br />

am 16. Oktober war nur der<br />

Anstoß für einen goldenen Kinoherbst,<br />

in dem noch viele von der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderte Filme<br />

auf dem Spielplan stehen. So<br />

startet am 23. Oktober Lars von<br />

Triers in Cannes bejubeltes minimalistisches<br />

Meisterwerk „Dogville“<br />

(Concorde). Nur eine Woche<br />

bleibt den Kinobesuchern, sich<br />

von Nicole Kidmans Wirkung zu<br />

erholen, ehe sie Takeshi Kitano ab<br />

dem 30. Oktober mit der Bildkraft<br />

seines neuen Films „Dolls“ (Rapid<br />

Eye Movie) ebenso überwältigt,<br />

wie Marco Petry mit seiner „Klasse<br />

von ‘99“ (Constantin) über die<br />

Twentysomethings in einem kleinen<br />

Kaff in NRW. Etwas ruhiger geht<br />

es in den beiden Wochen darauf zu,<br />

wenn am 6. November Kirby<br />

Dicks und Amy Zierling Kofmans<br />

Doku über den Dekonstruktivisten<br />

„Derrida“ (Real Fiction)<br />

startet, und Dagur Káris eine<br />

Woche später in „Noi Albinoi“<br />

(Neue Visionen) vom Aufwachsen<br />

in einem isländischen Provinznest<br />

berichtet. Weniger zu lachen<br />

gibt es in Paul Hills Thriller über<br />

einen Berufskiller „Der Poet“<br />

(Nighthawks), der zeitgleich mit<br />

Ragnar Bragasons Debütfilm<br />

„Fiasko“ (Atlas) am 20. November<br />

in die Kinos kommt. Am 4. Dezember<br />

schließlich erzählt Simon<br />

Rost in „Besser <strong>als</strong> Schule“ (Ottfilm/UIP)<br />

von einem Popstar, der<br />

noch einmal die Schulbank<br />

drücken muss. Viel Spaß im Kino.<br />

TV-Herbst<br />

Wer zwischen zwei Kinobesuchen<br />

abends auch mal zu Hause bleiben<br />

will, kann sich im Herbst auf ein<br />

Programm mit großem Ereignisfernsehen<br />

aus oder über <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> freuen. Den Anfang<br />

macht am 23. und 24.10. arte und<br />

erneut am 29. und 30.10. das Erste<br />

mit der Ziegler Film Produktion<br />

„Im Schatten der Macht“, der in diesem<br />

Jahr bereits die Cologne Conference<br />

eröffnete und u.a. auch in<br />

Bonn gedreht wurde. Regisseur Oliver<br />

Storz erzählt in dem Zweiteiler<br />

die letzten 14 Amtstage Willy<br />

Brandts. „Was mich an diesem<br />

Stoff fasziniert hat“, erklärt Produzentin<br />

Regina Ziegler, „wird jeder<br />

sofort verstehen, der die 70er<br />

Jahre mit wachem Bewusstsein erlebt<br />

hat. Willy Brandt hat viele Menschen<br />

mit seiner Politik berührt. Er<br />

hat sie für Politik interessiert und<br />

hat Emotionen geweckt, im Westen<br />

und im Osten.“<br />

Großes Fernsehen ganz anderer<br />

Art präsentiert RTL am 26.10.<br />

mit „Held der Gladiatoren“ von<br />

Jorgo Papavassiliou. Stephan<br />

Hornung, László Kish und Ex-<br />

Recklinghauser Ralf Möller ziehen<br />

mit Schwert und Sandalen in die<br />

staubige Arena, produziert von<br />

UFA Film Finance und gefördert<br />

von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW.<br />

Der nächste Event-Zweiteiler erwartet<br />

die Zuschauer am 9. und 10.<br />

November dann auf Sat.1. „Das<br />

Wunder von Lengede“, eine Pro-<br />

nrwletter<br />

Programmvorschau<br />

Ab dem 23. Oktober im Kino: Nicole Kidman und Paul<br />

Bettany in Lars von Triers neuem Film „Dogville“.<br />

duktion der Kölner Zeitsprung,<br />

zeichnet in Starbesetzung und unter<br />

der Regie von Kaspar Heidelbach<br />

die Rettung der Kumpel aus<br />

der Lengeder Grube von 1963<br />

nach. Dass Bergbau und Kohle<br />

auch andere Assoziationen zu<br />

wecken vermag, zeigt Wolfgang<br />

Ettlich mit „Im Westen ging die<br />

Sonne auf“, eine Geschichte des<br />

Ruhrgebietsfußballs nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg – zu sehen am<br />

1. November im WDR. Wen es im<br />

November nach weiteren Dokus<br />

gelüstet, wird ab 2. November auf<br />

3sat fündig, wo die Ausstrahlung<br />

von sieben aktuellen Produktionen<br />

die 27. Duisburger Filmwoche<br />

begleitet.<br />

Und zu gutem Schluss noch ein<br />

televisionäres Highlight für die Kleinen:<br />

„Dusty die Hausstaubmilbe“.<br />

Dusty lebt mit seinen Freunden im<br />

Fell eines Teddys und muss dort viele<br />

Abenteuer bestehen. Der Serienpilot<br />

des Kölner Trickfilmstudios<br />

Lutterbeck leistet Lobbyarbeit<br />

für die verkannte Tierart. Wie<br />

gut ihr das gelingt, kann man 23.<br />

November um14 Uhr im KiKa bewundern.<br />

10<br />

Foto: Concorde<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Ostkontakte<br />

Dass Hans-Christian Schmids<br />

„Lichter“ auf dem Int. Filmfestival<br />

Warschau (02.-13.10) begeistert<br />

aufgenommen werden würde, war angesichts<br />

der Grenz-Thematik wenig<br />

überraschend. Dass aber auch die<br />

Vorführungen der anderen deutschen<br />

Produktionen, wie z.B. „Das Wunder<br />

von Bern“ und Tom Schreibers<br />

„Narren“, bis auf den letzten Platz gefüllt<br />

waren, war ein erfreulicher Beweis,<br />

dass die Polen neugierig sind<br />

auf deutsche Filme. Das bewiesen<br />

auch die Diskussionen, die sich an<br />

die Filme anschlossen. Überall war<br />

das Interesse am Nachbarland zu<br />

spüren.<br />

Das galt auch für die Party, zu<br />

der Annette Dittert für das ARD-<br />

Studio Warschau, Berlinale-Chef<br />

Dieter Kosslick und für die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW Michael Schmid-<br />

Ospach in eine alte Villa geladen<br />

hatten. Zu den vielen Gästen zählten<br />

deutsche und polnische Filmemacher,<br />

wie Wojiech Marczewski<br />

und Malgorzata Szumowska,<br />

deren Film „Strangers“ von der Kölner<br />

Pandora Film koproduziert<br />

und von der <strong>Filmstiftung</strong> gefördert<br />

wurde. Die Produzenten und Regisseure<br />

aus Polen und anderen osteuropäischen<br />

Ländern erkundigten sich<br />

dabei rege nach dem deutschen Fördersystem.<br />

Festivalleiter Stefan<br />

Laudyn zeigte sich für die polnische<br />

Filmlandschaft jedenfalls optimistisch,<br />

dass die Kooperation bei<br />

„Strangers“ ein Durchbruch in der<br />

Zusammenarbeit sein könnte.<br />

Die beginnt das Polnische Institut<br />

Düsseldorf schon im Dezember<br />

mit der Retrospektive „Grenzenlose<br />

Fantasie“, die rund 25 Filme<br />

des Polnischen Animationsfilms von<br />

1950 bis heute zeigt. Die Filme sind<br />

in Dortmund (7.12.), Köln (9. und<br />

10.12.), Düsseldorf (11. -13.12.) und<br />

Münster (13. und 17.12.)zu sehen.<br />

Kontakt: Polnisches Institut,<br />

Tel. (0211) 866960;<br />

info@pol-institut.de<br />

nrw@uk<br />

... heißt eine Initiative mit der sich<br />

das Land NRW in diesem und auch<br />

noch im nächsten Jahr in London<br />

präsentiert. Gemeinsam mit dem<br />

dortigen Goethe Institut und<br />

dem British Council will die kulturelle<br />

Leistungsschau Tanz, Literatur,<br />

Architektur, Theater, Sport<br />

und natürlich auch Filme vom<br />

Rhein an die Themse bringen. Die<br />

KHM zeigte im Oktober Filme ihrer<br />

Studenten und Absolventen und<br />

die <strong>Filmstiftung</strong> NRW lud am 17.<br />

Oktober zu einer Panel-Diskussion<br />

u.a. mit Chris Chandler (UK Film<br />

Council), Gil Henderson (Film<br />

London), auf dem die Produktionschefin<br />

der <strong>Filmstiftung</strong> Claudia<br />

Droste-Deselaers und Simone<br />

Stewens, Leiterin der internationale<br />

filmschule Köln den<br />

Filmstandort NRW vorstellten.<br />

Mit Fatih Akins „Solino“ hatte<br />

die <strong>Filmstiftung</strong> auch eine geförderte<br />

Produktion im Gepäck, die<br />

im Londoner Goethe Institut in der<br />

Exhibition Road Filme im Original<br />

mit englischen Untertiteln zu sehen<br />

war. Das Screening war eine gelungene<br />

Einstimmung auf das 6.<br />

German Film Festival, mit dem<br />

auch die Export Union gemeinsam<br />

mit dem Goethe Institut vom<br />

28. November bis zum 4. Dezember<br />

die Briten für neue deutsche Filme<br />

begeistern will.<br />

Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstiftung.de<br />

Über den Teich<br />

Nicht nur in Frankreich, auch in den<br />

USA machen geförderte Filme der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW derzeit Kasse.<br />

Die „Nomaden der Lüfte“ (Regie:<br />

Jacques Perrin) flogen bereits 10<br />

Millionen Dollar nach Hause, und<br />

Niki Caros „Whale Rider“ durchbrach<br />

die 20 Millonen Dollar Schwelle.<br />

Damit gehört die neuseeländische<br />

Produktion zu den erfolgreichsten Independent-Filmen<br />

überhaupt.<br />

Meldungen<br />

nrwletter<br />

Zarahs<br />

Kostüme<br />

Die Cinémathèque de Toulouse,<br />

eines der führenden regionalen<br />

Filmarchive Frankreichs, wurde 1954<br />

von Mitgliedern eines Filmclubs gegründet.<br />

Heute steht die Cinémathèque<br />

in Kontakt mit Archiven aus<br />

aller Welt. Sie besitzt ca. 28.000<br />

Kurz- und Langfilme aus 60 verschiedenen<br />

Ländern, rund 550.000<br />

Fotos, 60.000 Plakate, 15.500 Bücher<br />

und 3.100 Zeitschriften. Unter dem<br />

Titel „Carte blanche à la Cinémathèque<br />

de Toulouse“ (Freibrief für die<br />

Kinemathek Toulouse) präsentieren<br />

das Filmmuseum Düsseldorf<br />

und das Französische Kulturinstitut<br />

zu Düsseldorf ab dem 14.<br />

November die schönsten Filme aus<br />

der Sammlung (www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum).<br />

Vom 12. Dezember bis zum 7.<br />

März 2004 päsentiert das Düsseldorfer<br />

Filmmuseum die Sonderausstellung<br />

„Zarah Leander“.<br />

Kernstück der Ausstellung ist die<br />

umfangreiche Sammlung des Berliner<br />

Leander-Verehrers Paul Seiler,<br />

ergänzt durch wertvolle Kostümbestände<br />

des Bonners Curt Delander,<br />

der auch selbst schon <strong>als</strong><br />

Travestiekünstler <strong>als</strong> Zarah Leander<br />

aufgetreten ist. Originalroben, persönliche<br />

Gegenstände, Bild- und Tonmaterial<br />

begleiten den Werdegang<br />

der Diva von ihren Anfängen in<br />

Schweden über ihre deutschen Kinoerfolge<br />

und Filmschlager, wie etwa<br />

aus „La Habanera“, „Zu neuen<br />

Ufern“ und „Heimat“, bis zu den letzten<br />

öffentlichen Auftritten. Leihgaben<br />

des Filmmuseums Potsdam,<br />

des Filmmuseums Frankfurt a.<br />

M. und der Friedrich-Wilhelm-<br />

Murnau-Stiftung ergänzen die<br />

Exponate.<br />

Kontakt: Filmmuseum,<br />

Tel. (0211) 899-2256;<br />

Filmmuseum@<br />

stadt.duesseldorf.de<br />

11<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Anhörung zur<br />

FFG Novelle<br />

Langsam wird es ernst: Aus der Novellierung<br />

wird nach und nach eine<br />

Realisierung mit Auswirkungen<br />

für die deutsche Filmbranche. Ende<br />

September fand im Bundestag<br />

die erste Lesung des Regierungsentwurfs<br />

zum novellierten Filmförderungsgesetz<br />

(FFG) statt,<br />

Mitte Oktober folgte eine Expertenanhörung<br />

vor dem Bundestagsausschuss<br />

für Kultur und Medien.<br />

Rede und Antwort standen u.a. Rolf<br />

Bähr, Georgia Tornow, Steffen<br />

Kuchenreuther, Alfred Hürmer,<br />

Hans Janke, Dr. Jürgen<br />

Kasten, Eberhard Junkersdorf<br />

und Michael Schmid-Ospach,<br />

der die Position der Düsseldorfer<br />

Filmförderung erläuterte.<br />

Dabei lehnte Schmid-Ospach,<br />

der die Überarbeitung der Referenzförderung<br />

generell begrüßte,<br />

die Erhöhung der Schwelle auf<br />

150.000 Besucher <strong>als</strong> „wenig förderlich“<br />

für die deutsche Filmlandschaft<br />

ab, denn „manchmal<br />

sind es ja gerade die etwas sperrigen<br />

Geschichten, die kulturell wertvoll,<br />

ja kulturell unverzichtbar sind.“<br />

Außerdem wand er sich gegen die<br />

mögliche Verwendung der Referenzmittel<br />

für andere Zwecke <strong>als</strong><br />

das Filmeproduzieren und forderte<br />

Nachbesserungen bei der Berücksichtigung<br />

von Festivalbeteiligungen,<br />

bei denen nach dem bisherigen<br />

Entwurf nur Oscars und A-Festiv<strong>als</strong><br />

in Frage kommen.<br />

Für die Projektförderung der<br />

FFA, für deren Beibehaltung in der<br />

bisherigen Höhe sich Schmid-<br />

Ospach stark machte, regte er an,<br />

ein größeres Augenmerk auf die<br />

jungen Talente <strong>als</strong> „Garanten für<br />

Wachstum und Neuerung“ zu legen.<br />

Als wichtigen Fortschritt des<br />

Gesetzes begrüßte er die Möglichkeit<br />

der FFA, Zwischenfinanzierungsgarantien<br />

zu gewähren<br />

und dadurch die Branche zu sta-<br />

bilisieren. Bei der Absatzförderung<br />

plädierte er dafür, das Kriterium<br />

Kopienschnitt bei der Beurteilung,<br />

ob ein Film erfolgreich<br />

ist oder nicht, einzubeziehen.<br />

Ausdrücklich begrüßt wurde<br />

von Schmid-Ospach die angekündigte<br />

Verdoppelung der Beiträge<br />

durch die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender. Die Kompensation „Werbespots<br />

statt Bargeld“ dürfte in ihrer<br />

Wirkung für die Filme nicht unterschätzt<br />

werden, allerdings müsse<br />

darauf geachtet werden, dass die<br />

Sender nicht nur die Filme bewerben,<br />

an denen sie auch die Rechte<br />

besitzen. Generell sollte in Zukunft<br />

jedoch für alle, ob Sender oder Kinobetreiber,<br />

der Grundsatz gelten:<br />

gleiche Rechte, gleiche Pflichten.<br />

Bedauerlich fand der Düsseldorfer<br />

Filmförderer, dass die regionalen<br />

Filmförderer, die vom Bundesrat<br />

in den Verwaltungsrat<br />

der FFA entsandt werden, weiterhin<br />

vom FFA-Präsidium ausgeschlossen<br />

bleiben und auch nicht an<br />

der Vergabekommission beteiligt<br />

werden, obwohl das die Koordination<br />

von Länder- und Bundesfilmförderung<br />

erleichtern würde.<br />

Anstelle eines neu zu gründenden<br />

Filmrates schlug der <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />

vor, den bereits vorhandenen<br />

Verwaltungsrat der FFA<br />

zu stärken und zum obersten Organ<br />

des deutschen Films auszubauen,<br />

um damit der Sorge vor zu vielen<br />

Gremien zu begegnen. Eine solche<br />

Stärkung des Verwaltungsrates<br />

könnte durch die Beteiligung der<br />

Kulturstaatsministerin und der<br />

Einbeziehung kreativer Köpfe geschehen.<br />

Bei der Außenrepräsentanz<br />

unterstützte Schmid-Ospach die<br />

neuen Wege des FFG, mahnte aber<br />

auch eine größere ideelle Unterstützung<br />

des deutschen Films durch<br />

die Regierung an, und schlug die Beteiligung<br />

weiterer Partner wie dem<br />

Goethe Institut oder der Deutschen<br />

Welle vor. Als neue Gesellschafter<br />

der Export-Union hätten<br />

die Förderer aus NRW und<br />

Meldungen<br />

nrwletter<br />

Bayern ihre Bereitschaft zur Stärkung<br />

des deutschen Film im Ausland<br />

bereits bekräftigt.<br />

„Grundsätzlich ist es gut, dass<br />

mit der Novellierung etwas in Bewegung<br />

kommt und so neue Chancen<br />

für die deutsche Filmbranche<br />

geschaffen werden. Ich bin sicher,<br />

dass wir nach dem Entwurf und<br />

den Anregungen der Experten am<br />

1. Januar ein fruchtbares Gesamtkonzept<br />

vorliegen haben“, resümierte<br />

Schmid-Ospach nach der<br />

Anhörung.<br />

Doku-Buch<br />

Der „Doku-Boom“ ist derzeit Thema<br />

für Medientage und Untersuchungsgegenstand<br />

von Studien. In<br />

dem von ihm herausgegebenen<br />

Buch „<strong>Dokument</strong>arisches Fernsehen“<br />

versammelt Georg Feil, Geschäftsführer<br />

der Kölner Colonia<br />

Media, profilierte Mit-Diskutanten<br />

zu einer aktuellen Bestandsaufnahme<br />

der Debatte. So beschäftigen sich<br />

etwa Lutz Hachmeister und Jan<br />

Lingemann mit der Ökonomie<br />

des <strong>Dokument</strong>arfilms. Patrick Hörl<br />

(Discovery Chanel Deutschland),<br />

erläutert vor dem Hintergrund<br />

internationaler Verflechtungen<br />

neue „Herausforderungen für den<br />

deutschen <strong>Dokument</strong>arfilm“. Feil<br />

lässt aber auch Altmeister wie die<br />

Reporter Gerd Ruge und Georg<br />

Stefan Troller (im Gespräch mit<br />

Volker Lilienthal) zu Wort kommen.<br />

Mit Doku-Drama-Autor Heinrich<br />

Breloer hat er selbst gesprochen.<br />

Sein Fazit im Vorwort: „Der<br />

<strong>Dokument</strong>arfilm ist keine Königsdisziplin<br />

des deutschen Fernsehens<br />

mehr. Man müsste ganz unten anfangen,<br />

da nämlich, wo der <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

im Augenblick steht.“<br />

„<strong>Dokument</strong>arisches Fernsehen.<br />

Eine aktuelle Bestandsaufnahme“.<br />

Hrsg. v. Georg Feil. UKV Verlagsgesellschaft<br />

mbH. ISBN 3-89669-<br />

385-9<br />

12<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Muschel für<br />

Schussangst<br />

„Ich bin von dem Erfolg überwältigt.“<br />

Produzentin Christine Ruppert<br />

konnte ihr Glück in San Sebastian<br />

kaum fassen. Dito Tsintsadze<br />

neuer Film „Schussangst“,<br />

eine Produktion der Kölner Tatfilm,<br />

gewann auf dem baskischen<br />

A-Festival den Hauptpreis „Die goldene<br />

Muschel“ <strong>als</strong> erster deutscher<br />

Film überhaupt. Der georgische Regisseur<br />

hatte bereits mit seinem<br />

Film „Lost Killers“ in Deutschland<br />

eine kleine Fangemeinde gesammelt,<br />

darunter auch Produzentin<br />

Ruppert. Sie brachte ihn mit dem<br />

SPIEGEL-Autor Dirk Kurbjuweit<br />

zusammen, dessen gleichnamiger<br />

Roman dem Film zu Grunde liegt.<br />

Über ihre Zusammenarbeit veröffentlichte<br />

Kurbjuweit, der gemeinsam<br />

mit Tsintsadze auch das Drehbuch<br />

schrieb, in der Zeitschrift<br />

MERKUR einen ebenso unterhaltsamen<br />

wie lesenswerten Bericht, der<br />

auch online abrufbar ist (www.online-merkur.de/seiten/kurbju.htm).<br />

Der von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW geförderte<br />

„poetische Thriller“, an<br />

dem auch ZDF/arte und der BR beteiligt<br />

sind, ist in Deutschland erstm<strong>als</strong><br />

auf den Internationalen<br />

Hofer Filmtagen und danach auf<br />

dem Kinofest Lünen (s. S. 7) zu<br />

sehen. Den Kinostart hat der Verleih<br />

Zephir Film für Mitte Januar<br />

ins Auge gefasst.<br />

Kontakt: Tatfilm,<br />

Tel. (0221) 33000;<br />

info@tatfilm.de<br />

Bon temps<br />

avec Lenin!<br />

„L’histoire de l’Allemagne de l’Est<br />

réduite à son formalisme kitsch.“<br />

Der Kritiker des französischen Magazins<br />

Les Inrockuptibles stand<br />

mit seiner Meinung über Wolfgang<br />

Beckers „Good Bye, Lenin!“<br />

ziemlich einsam da. Seine<br />

Kollegen fast aller anderen französischen<br />

Blätter, von Libération<br />

bis zu Le Figaro und Les Cahiers<br />

du Cinéma, empfahlen die X Filme<br />

Produktion ihren Lesern und<br />

gaben damit der Strategie des Verleihers<br />

Océan recht. Der hatte auf<br />

die Presse und weniger auf eine aufwendige<br />

Werbekampagne zum Kinostart<br />

am 10. September gesetzt.<br />

Mit Erfolg: Was im letzten nrwletter<br />

noch <strong>als</strong> vage Hoffnung formuliert<br />

worden war, hat sich mittlerweile<br />

bestätigt. Mit mittlerweile<br />

736.000 Besuchern hat „Good Bye,<br />

Lenin!“, der für Deutschland auch<br />

ins Oscar-Rennen gehen wird, die<br />

nach Westen lange Zeit unüberwindbare<br />

deutsch-französische<br />

Filmmauer durchbrochen. Selbst<br />

die Million ist trotz Untertiteln mit<br />

inzwischen 192 Kopien nicht mehr<br />

utopisch. „Vielleicht öffnet Wolfgang<br />

Beckers Film eine Tür für den<br />

deutschen Film in Frankreich, aber<br />

dann muss diese offene Tür auch<br />

genutzt werden“, schrieb <strong>Filmstiftung</strong>schef<br />

Michael Schmid-<br />

Ospach trotz aller deutsch-französischen<br />

Kinoverbrüderung in einem<br />

Beitrag für die Frankfurter<br />

Rundschau vorausblickend.<br />

nrwletter<br />

Meldungen<br />

Sieger beim Festival in San Sebastian: Lavinia Wilson und<br />

Fabian Hinrichs in Dito Tsintsadzes Film „Schussangst“.<br />

Da passt es gut, dass Kulturstaatsministerin<br />

Christina Weiss<br />

und der französische Kulturminister<br />

Jean-Jacques Aillagon in<br />

Lyon am 3. November das 1.<br />

deutsch-französische Filmtreffen<br />

eröffnen. Im Mittelpunkt<br />

der Diskussionsrunden wird der Austausch<br />

über die bisherige deutschfranzösische<br />

Zusammenarbeit stehen.<br />

Nach einem Blick auf die „europäische<br />

Kinolandschaft der Zukunft“<br />

– u.a. mit Konventspräsident<br />

Valéry Giscard d’Estaing, Regisseur<br />

Jean-Jacques Beinex und<br />

EU-Kommissarin Viviane Reding<br />

– stehen die Filmfinanzierung und<br />

der Filmvertrieb auf dem Programm.<br />

Ein Abschlusspanel u.a.<br />

mit Michael Schmid-Ospach,<br />

Rolf Bähr (FFA), Alfred Hürmer<br />

(Export Union) und Michael<br />

Weber (Bavaria Film International)<br />

wird die Kooperation bilanzieren.<br />

Das zweitägige Treffen<br />

findet im Rahmen der deutsch-französischen<br />

Filmakademie statt, die<br />

im Juni 2000 gemeinsam von Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder<br />

und Staatspräsident Jacques<br />

Chrirac ins Leben gerufen wurde.<br />

13<br />

Foto: Stefan Junghans / Tatfilm<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Feuilleton für<br />

NRW<br />

Andreas Wilink und Ulrich Deuter,<br />

zwei ehemalige Redakteure der<br />

eingestellten SZ NRW, bringen ab<br />

dem 1. November mit K.West die<br />

erste Ausgabe einer neuen monatlich<br />

erscheinenden Kulturzeitschrift<br />

für NRW heraus. Mit zwei weiteren<br />

Redakteuren und dem Essener<br />

Klartext Verlag im Rücken erfährt<br />

die NRW-Kulturlandschaft<br />

künftig auf rund 80 Seiten ihre kritische<br />

publizistische Begleitung. Neben<br />

einem ausführlichen Veranstaltungs-<br />

und Adressenteil (u.a.<br />

Kontakte aller Programmkinos in<br />

NRW) werden den Schwerpunkt<br />

Besprechungen seitens renommierter<br />

Gastautoren ausmachen.<br />

Das Jahres-Abo kostet 37 Euro, das<br />

Einzelheft 3,50 Euro. In Kürze wird<br />

die Redaktion ihre Büros in der Zeche<br />

Zollverein beziehen.<br />

Kontakt: K.West;<br />

info@k-west.net<br />

Klartext Verlag,<br />

Tel. (0201) 8620631;<br />

info@klartext-verlag.de<br />

Filmintendant<br />

Einen „Filmintendanten“ wünscht<br />

sich der Kölner Kulturrat für<br />

Köln, um die Bedeutung der Filmund<br />

Medienkunst stärker ins Bewusstsein<br />

von Politik und Öffentlichkeit<br />

zu heben. Der Wunsch wird<br />

vor dem Hintergrund einer Analyse<br />

Kulturpolitik geäußert, die vom<br />

Kulturrat im Rahmen der Diskussion<br />

um ein Leitbild für die Domstadt<br />

in Auftrag gegeben wurde. Autor<br />

Arne Birkenstock präsentiert<br />

auf 171 Seiten unter dem Titel<br />

„Köln 2020. Leitbild: Kunststadt“<br />

umfangreiches Material. Empfohlen<br />

wird auch die symbolische Umbenennung<br />

des Kulturdezernats in<br />

„Dezernat für Kultur und Medien“.<br />

Kostenlos kann die Studie unter<br />

www.kunstsalon.de <strong>als</strong> <strong>PDF</strong>-<br />

Datei herunter geladen werden<br />

Kultur<br />

kontrovers<br />

Filmfestiv<strong>als</strong> lassen sich nicht durch<br />

Millioneninvestitionen implantieren,<br />

befindet Georg Immich in seiner<br />

Analyse der Kulturpolitik des<br />

Ruhrgebiets. Grundlegende Voraussetzungen<br />

dafür seien vielmehr<br />

„eine cineastische Infrastruktur,<br />

kreative und kompetente Individuen<br />

und ein positives Umfeld.“<br />

Das und mehr zur Entwicklung der<br />

Film- und Medienkultur vor allem<br />

an der Ruhr sind nachzulesen in<br />

dem über 800 Seiten dicken Wälzer<br />

„Ruhrstadt. Kultur kontrovers“.<br />

Kontakt: Klartext,<br />

Tel. (0201) 8620631;<br />

claassen@klartext-verlag.de<br />

Bis zum<br />

nächsten Mal –<br />

im Internet<br />

Der nächste nrw-letter erscheint<br />

Mitte Dezember. Wer das Heft<br />

noch aktueller haben möchte, kann<br />

es sich ab dem 9. Dezember unter<br />

www.filmstiftung.de <strong>herunterladen</strong>.<br />

Während die Druckmaschinen<br />

und der Versand noch laufen,<br />

ist die neue Ausgabe dort bereits<br />

online erhältlich.<br />

Wenn Sie Ihre Brancheninformationen<br />

aus NRW in der nächsten<br />

Ausgabe lesen möchten, rufen Sie<br />

uns an. Darüber hinaus bietet Ihnen<br />

der nrw-letter die Möglichkeit, Folder,<br />

Werbebroschüren oder Infomaterialien<br />

dem Versand beizulegen.<br />

So erreichen Sie mit Ihrer Werbebotschaft<br />

über 5.000 Personen<br />

aus der Filmszene nicht nur in<br />

NRW. Über Konditionen und Möglichkeiten<br />

informiert Sie gerne die<br />

Pressestelle der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW.<br />

Kontakt: <strong>Filmstiftung</strong> NRW,<br />

Tel. (0211) 930500;<br />

info@filmstiftung.de<br />

Meldungen / Menschen NRW<br />

nrwletter<br />

Menschen NRW<br />

Selma Brenner, <strong>als</strong> Koproduzentin<br />

bei der Kölner Tatfilm<br />

u.a. auch an San-Sebastian-Festiv<strong>als</strong>ieger<br />

„Schussangst“ beteiligt,<br />

wechselte im September zur Trebitsch<br />

Produktion Holding<br />

GmbH, wo sie von Köln aus <strong>als</strong><br />

Produzentin für die Reihe „Bella<br />

Block“ und Kinoproduktionen verantwortlich<br />

zeichnet (Selma.Brenner@Trebitsch.de;<br />

0221-9328606).<br />

Sorglosigkeit und Ignoranz lassen<br />

die Zahlen der AIDS-Infizierten<br />

wieder steigen: Die Kölner Filmemacher<br />

Claudia Krappen<br />

(Produktion) und Tom Alker (Regie)<br />

wollten etwas dagegen unternehmen<br />

und gründeten für die Produktion<br />

eines Aids Spots der anderen<br />

Art die „Initiative für guten<br />

und sicheren Sex“. Unterstützt wurde<br />

das No Budget / Non Profit Charity-Projekt<br />

von Produktionsfirmen<br />

wie der Vision Factory Medienproduktion<br />

GmbH und dem<br />

Filmgeräte Verleih Camcar in<br />

Köln. Der Sender VOX engagiert<br />

sich ebenfalls und hat bereits zugesagt,<br />

den Spot am Welt-Aidstag<br />

am 1. Dezember zu zeigen (0221-<br />

2198600; info@tomalker.de).<br />

Wim Wenders, dessen neuer Film<br />

„Don’t come Knockin’“ gerade von<br />

der <strong>Filmstiftung</strong> NRW gefördert<br />

wurde, ist der neue Preisträger des<br />

Helmut-Käutner-Preises, den die<br />

Stadt Düsseldorf alle drei Jahre vergibt.<br />

Wenders, der 1945 in Düsseldorf<br />

geboren wurde, ist nach<br />

Hannelore Hoger 2001 erst der<br />

zehnte Preisträger der mit 8.000 Euro<br />

dotierten Auszeichnung. Verliehen<br />

wird der Käutner-Preis im<br />

Frühjahr 2004 in der Landeshauptstadt.<br />

Als Nachfolger von<br />

Helmut G. Bauer wird der Düsseldorfer<br />

Rechtsanwalt Thorsten<br />

Prigge <strong>als</strong> „Liquidator“ in Zukunft<br />

die Geschäfte der NRW Medien<br />

GmbH leiten und in Abstimmung<br />

mit dem Land laufende Projekte zu<br />

Ende führen.<br />

14<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Renate Betz ist die Neue bei<br />

der Aachener Zinnober Film- und<br />

Fernsehproduktion, wo sie sich<br />

seit September um Aufnahmeleitung<br />

und Büroorganisation kümmert<br />

(0241-970180). Die Kölner<br />

KHM-Absolventin Britta Wandaogo<br />

erhält für ihren 61-minütigen<br />

Kurzspielfilm „Die Krokodile<br />

der Familie Wandaogo“, der von<br />

Icon Film produziert wurde, vom<br />

Kulturstaatsministerium den<br />

erstm<strong>als</strong> vergebenen Sonderpreis<br />

für einen Film zwischen 30 und 78<br />

Minuten in Höhe von 20.000 Euro.<br />

Ihre Auszeichnung kann die Regisseurin<br />

am 10. November in Berlin<br />

in Empfang nehmen. Außerdem<br />

nomiert für den Deutschen Kurzfilmpreis<br />

ist KHM-Student Kamal<br />

Aljafari für seinen Film „Visit Iraq“<br />

über das einsame Büro der Fluggesellschaft<br />

Iraqi Airways in Genf.<br />

Programmdirektoren von morgen<br />

ermöglicht Produzent Benno<br />

Friebe von der Kölner Tof Intermedia<br />

erste Praxiserfahrungen. Begleitet<br />

von Regisseur Ralf Jesse erarbeiten<br />

Kinderteams u.a. aus Köln<br />

und Gelsenkirchen für Super RTL<br />

ein Programm-Schema. Die besten<br />

Planer bestimmen und moderieren<br />

dann am 14. Dezember das Programm<br />

des Senders (0221-92132<br />

110). Nicky Schulte hat von<br />

ihrem Vorgänger Jan-Christoph<br />

Hassel die Projektleitung der<br />

deutsch-niederländischen Stiftung<br />

film|spiegel, die von der Filmwerkstatt<br />

Münster und von<br />

Kunst & Cultuur Overijssel getragen<br />

wird und u.a. das Filmfestival<br />

Münster 2003 mitorganisiert,<br />

übernommen (www.filmspiegel.net).<br />

Dirc Schumacher<br />

von der Agentur Undercover in<br />

Rösrath meldet vier Neuzugänge:<br />

Ab sofort vertritt das Undercover-<br />

Team neben vielen anderen Schauspielerinnen<br />

und Schauspielern<br />

auch Michaela Merten, Pierre<br />

Franckh, Claudia Hiersche („Verbotene<br />

Liebe“) und den Kölner<br />

Sven Henrichs (02205-901808).<br />

Seit dem Sommer verstärkt<br />

Svetlana Tokaeva die Kölner<br />

Lichtfilm. Ihr Fachbereich: Produktionsassistenz<br />

und Filmgeschäftsführung.<br />

Zur Zeit arbeitet<br />

die Produktionsfirma von Wolfgang<br />

Bergmann bei der Kölner<br />

Soundvision an der Fertigstellung<br />

von Irene Langemanns Doku<br />

„Die Martinspassion“ über Aufstieg,<br />

Fall und Comeback des brasilianischen<br />

Pianisten Joao Carlos<br />

Martins. Der Film entsteht in Zusammenarbeit<br />

mit WDR/3sat und<br />

arte. Ebenfalls eine WDR/3sat Koproduktion<br />

ist „Ein Chinese mit<br />

dem Kontrabass...“ von Ullabritt<br />

Horn, mit der Lichtfilm am 30. Oktober<br />

in Köln Premiere feiert (0221-<br />

9726517). Ihr einjähriges Bestehen<br />

feiert die Kölner Schauspielagentur<br />

Birgit Menzel – Die<br />

Agentin, deren Konzept es ist, eine<br />

kleine und feine Auswahl namhafter<br />

Schauspielerinnen und Schauspieler<br />

allumfassend zu betreuen.<br />

„Vielen herzlichen Dank an alle Kollegen,<br />

die die von mir vertretenen<br />

Künstler und mich so tatkräftig unterstützt<br />

haben!“ sagt Die Agentin<br />

(www.die-agentin.com).<br />

Die internationale filmschule<br />

köln ifs freut sich mit ihren<br />

Schülern: Für seinen Kurzfilm<br />

„Ixième“ (Regie: Pierre-Yves Borgeaud),<br />

den Hans Dill im Rahmen<br />

eines Produktions-Weiterbildungsseminars<br />

an der ifs realisierte,<br />

erhielt der Produzent beim Videowettbewerb<br />

des Filmfestiv<strong>als</strong> in<br />

Locarno einen „Goldenen Leoparden“.<br />

Bei dem Krimifestival<br />

„Tatort Eifel“ gewannen Sabine<br />

Bernardi (Filmregiestudentin an<br />

der ifs) und Petra Steuber (Absolventin<br />

der Weiterbildung Drehbuch)<br />

in Daun Platz eins und zwei<br />

des Deutschen Kurzkrimi-Preises<br />

(0221-9201880) Die Düsseldorfer<br />

Produzenten Marcelo Busse<br />

und Markus Halberschmidt<br />

konnten sich mit ihrem Regisseur<br />

Hajo Schomerus über den Publikumspreis<br />

beim Kurzfilmfestival<br />

in Hamburg freuen. Ihr Film „Ich<br />

und das Universum“ gewann außer-<br />

Menschen NRW<br />

nrwletter<br />

dem den 2. Deutschen Kurzfilmförderpreis<br />

beim Europäischen<br />

Filmfestival in Ludwigsburg und ist<br />

im November noch in Kassel und<br />

Münster zu sehen. Die Cinemascope-Produktion<br />

entstand in Zusammenarbeit<br />

der busse & halberschmidt<br />

Filmproduktion<br />

mit der Fachhochschule Dortmund<br />

und der Colonia Media<br />

(0211-8628598). Als erster<br />

Preisträger erhielt Jürgen Tarrach<br />

am 11. Oktober im Cinetower Alsdorf<br />

den neuen Euregio-Filmpreis,<br />

der von der Aachener Zeitung<br />

und 100’5 Das Hitradio verliehen<br />

wird. Musterknabe Tarrach,<br />

der 1960 in Geilenkirchen geboren<br />

wurde, erhält die Auszeichnung <strong>als</strong><br />

bester Schauspieler. Der Regiepreis<br />

ging an den in Würselen geborenen<br />

Marco Petry. Die Kölner Regisseurin<br />

Ute Wegmann feierte<br />

Mitte Oktober in Köln die Premiere<br />

ihres Kinderkurzfilms „Sein erster<br />

Fisch“. Neu bei der Kölner<br />

Lichtblick Film ist Erik Winker.<br />

Der KHM-Absolvent ist dort <strong>als</strong> Produktionsleiter<br />

Doku tätig (0221-<br />

92575224). Die Brüder Klaus,<br />

Hannes, Wolfgang, Dieter,<br />

Volker, Hartmut und Jochen<br />

Hufschmidt aus Mülheim/Ruhr<br />

sind die Stars in der Kinodoku „7<br />

Brüder“, mit der der in Kleve geborene<br />

Regisseur Sebastian Winkels<br />

im Oktober Premiere in der Essener<br />

Lichtburg feierte. Katja<br />

De Bock kehrt im November an<br />

ihren Arbeitsplatz <strong>als</strong> Redakteurin/Dramaturgin<br />

beim WDR zurück.<br />

Ihre Vertretung Stephan Michalik<br />

verlässt den Sender zum Monatsende,<br />

um sich freiberuflich der<br />

Drehbuchentwicklung zu widmen.<br />

Stephan Michalik ist in Zukunft unter<br />

der Mail-Adresse storysteps<br />

@yahoo.com zu erreichen. Der<br />

Kölner Filmkritiker Daniel Kothenschulte<br />

erhielt auf dem Filmfest<br />

in Hof den erstm<strong>als</strong> vergebenen<br />

Preis „Visuelle Filmkritik“ für<br />

seine Besprechung von Hans-Christian<br />

Schmids „Lichter“ in der<br />

Frankfurter Rundschau.<br />

15<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


MEDIA-Splitter<br />

Die Internationalen Kurzfilmtage<br />

Oberhausen sind eines von<br />

51 europäischen Festiv<strong>als</strong>, die im<br />

Rahmen des letzten Aufrufs von<br />

MEDIA mit insgesamt einer Million<br />

Euro unterstützt wurden. Dabei erhielten<br />

insgesamt acht deutsche Festiv<strong>als</strong><br />

eine Förderung von zusammen<br />

147.500 Euro, von denen 17.500 Euro<br />

nach Oberhausen fließen.<br />

Mit dem Ziel, den Anteil europäischer<br />

Filme in den Kinos zu steigern,<br />

unterhält die Initiative Europa<br />

Cinémas seit weit über zehn<br />

Jahren das europäische Kinonetzwerk,<br />

dem 459 Kinos aus 48 Ländern<br />

angehören. Gefördert werden<br />

Kinos für ihren europäischen Programmanteil,<br />

für Initiativen zugunsten<br />

des jungen Publikums und für<br />

gemeinsame Aktionen des Netzwerkes<br />

mit Prämien von 15.000 bis<br />

zu 50.000 Euro. 2003 qualifizierten<br />

sich 62 deutsche Kinos für diese Prämie,<br />

davon allein 18 Kinos aus NRW:<br />

Kamera (Bielefeld), Neue Filmbühne,<br />

Rex Lichtspieltheater<br />

(Bonn), Camera Lichtspiele,<br />

Roxy (Dortmund), Bambi Kino,<br />

Black Box, Cinema, Metropol<br />

(Düsseldorf), Astra & Luna, Eulenspiegel,<br />

Filmstudio (Essen),<br />

Bambi & Löwenherz (Gütersloh),<br />

Cinenova, Filmpalette, Off<br />

Broadway (Köln), Cinema, und<br />

das Schlosstheater (Münster).<br />

Die Kölner Discofilm GmbH<br />

kann ihr Projekt „The Big Sellout“<br />

(„Der große Ausverkauf“) auf dem<br />

Pitching-Forum des European<br />

Documentary Network (EDN),<br />

das vom 6. bis 8. November im<br />

Rahmen von DOCSBARCELONA<br />

stattfindet, vorstellen. Der 90minütige<br />

<strong>Dokument</strong>arfilm von Florian<br />

Opitz „bricht in einzelnen<br />

Episoden das abstrakte Phänomen<br />

Privatisierung auf konkrete menschliche<br />

Schicksale rund um den Globus<br />

herunter“, berichtet der Produzent<br />

Arne Ludwig.<br />

Bei dem CARTOON FORUM<br />

in Varese präsentierte die Kölner<br />

plan_b media ag im September<br />

ihre TV-Serie „Ghost School“. „Das<br />

Forum ist eine ausgezeichnete Plattform,<br />

um in einem wichtigen Kreis<br />

Kontakte herzustellen und Projekte<br />

zu pitchen“, so Produzent Holger<br />

Sprengel.<br />

Discovery<br />

Campus<br />

Masterschool<br />

Produzent Bernd Wilting und Regisseur<br />

Christoph Weber von der<br />

Kölner Firma taglicht media<br />

Film- und Fernsehproduktion<br />

präsentieren beim Abschlusspitching<br />

der Discovery Campus<br />

Masterschool in Leipzig (15. –<br />

16.11.) ihren <strong>Dokument</strong>arfilm<br />

„Sackgasse ins Paradies“ („Dead<br />

End to Paradise“). Interessierte Produzenten,<br />

Autoren, Regisseure und<br />

Redakteure, die <strong>als</strong> Beobachter an<br />

der Pitching-Veranstaltung teilnehmen<br />

möchten, können sich<br />

noch bis zum 3. November 2003<br />

anmelden. Bis zu fünf deutsche Produzenten<br />

und Regisseure haben<br />

hierbei die Möglichkeit, neben den<br />

Teilnehmern <strong>als</strong> Gäste ihr <strong>Dokument</strong>arfilmprojekt<br />

vorzustellen.<br />

Der Pitch ist Teil des letzten<br />

Workshops einer zehnmonatigen<br />

Meisterklasse, die sich aus vier fünftägigen<br />

Workshops und einem Praktikum<br />

in einer internationalen Produktions-<br />

oder Vertriebsfirma zusammensetzt.<br />

Außerdem werden alle<br />

Teilnehmer von zwei Tutoren betreut:<br />

einem Produzenten oder Vertriebsexperten<br />

und einem Redakteur.<br />

„Aus dem Ausland haben wir<br />

dank Discovery Campus das eine<br />

oder andere Angebot, sich zu beteiligen<br />

bzw. zu koproduzieren. Und<br />

auch in Deutschland gibt es erstes Interesse“,<br />

resümiert Bernd Wilting zufrieden.<br />

Der Anmeldeschluss für die Discovery<br />

Campus Masterschool 2004<br />

ist der 28. November 2003.<br />

MEDIA<br />

nrwletter<br />

MEDIA-Termine<br />

Einreichtermine<br />

31.10. Promotion<br />

03.11. TV-Ausstrahlung<br />

01.12. Selektive Verleihförderung<br />

05.12. Festiv<strong>als</strong>, (1.5.-31.10.04)<br />

Aus- und Fortbildung<br />

2004 EAVE, einjährige Ausbildung<br />

für Produzenten, Anmeldeschluss:<br />

1. November 2003<br />

03.-06.12.03 EAVE Forum in Vendôme,<br />

Spezialveranstaltung für<br />

Vertreter öffentlicher Filmförderungen,<br />

Anmeldeschluss: 3.<br />

November, www-eave.org<br />

15.-16.11.03 Abschlusspitching<br />

Discovery Campus Masterschool<br />

2003, Anmeldeschluss<br />

für Beobachter: 3. November,<br />

www.discovery-campus.de<br />

29.01.-01.02.04 AKMI Media Management<br />

Seminar, Trainingsprogramm<br />

zu Management<br />

und Recht, Anmeldeschluss: 15.<br />

November, www.akmi-kek.gr/<br />

akmimedia<br />

2004 North by Northwest, 3-teiliger<br />

Workshop für Autoren &<br />

Lektoren mit Spiel/TV-Filmprojekten,<br />

Anmeldeschluss: 21.<br />

November, www.n-nw.dk<br />

2004 Discovery Campus Masterschool<br />

2004, vierteiliges<br />

Trainingsprogramm für <strong>Dokument</strong>arfilmer,<br />

Anmeldeschluss:<br />

28. November, www.discoverycampus.de<br />

26.03.–03.04.04 Sources 2, Development-Workshop<br />

für Teams<br />

v. Autoren/Produzenten/Regisseuren,<br />

Anmeldeschluss: 1. Dezember,<br />

www.@sources2. de<br />

Alle Antragsformulare und weitere<br />

Informationen erhalten Sie bei der<br />

MEDIA Antenne Düsseldorf, Tel<br />

(0211) 9305014; media@filmstiftung.de<br />

oder unter www.mediadesk.de<br />

16<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Tradewind<br />

Pictures<br />

Tradewind – ein Name, der nach<br />

Seefahrt, fremden Kulturen und<br />

weltweitem Handel klingt. Thomas<br />

Springer und Helmut Weber, geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

der Kölner Tradewind Pictures<br />

GmbH und beide erfahrene Segler,<br />

suchen, wenn nicht welt- so doch<br />

europaweit nach Partnern für internationale<br />

Koproduktionen und<br />

speziell europäische Arthouse-Projekte.<br />

Ihr Know-how verschafften<br />

sich die beiden Partner, die in Dortmund<br />

gemeinsam Raumplanung<br />

studiert hatten, auf unterschiedlichen<br />

Routen. Springer arbeitete<br />

zunächst <strong>als</strong> Autor für eine Reihe<br />

von Fernsehfilmen und TV-Shows<br />

und gründete dann 1989 Delta<br />

Media. Für das Unternehmen produzierte<br />

er eine Vielzahl von TV-<br />

Comedy-Shows und Filmen, u.a.<br />

den Kinofilm „Freundinnen und<br />

andere Monster“ (Regie: Mika Kalwass).<br />

Weber sammelte Erfahrungen<br />

im Postproduktions- und<br />

<strong>Dokument</strong>arfilm-Bereich, bevor er<br />

sich 1992 auf die Produktion von<br />

Spielfilmen konzentrierte. Dabei<br />

war er zunächst für Schlemmer<br />

Film und die Hauskunst Filmproduktion,<br />

dann für die Zweite<br />

Hauskunst tätig. 1998 fanden<br />

Springer und Weber wieder zusammen<br />

und gründeten Tradewind.<br />

Heute arbeitet die Firma mit fünf<br />

festen Mitarbeitern.<br />

Der Fahrtwind trieb die Kölner<br />

bis Island, wo sie in ZikZak Filmworks<br />

einen ersten beständigen<br />

Partner fanden. 2000 koproduzierte<br />

Tradewind mit ZikZak, der Icelandic<br />

Film Corporation, Zentropa<br />

Entertainment und Rheinfilm<br />

mit der Tragikomödie „Fiasko“ einen<br />

ersten Spielfilm. Der von der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW, dem Icelandic<br />

Film Fund und dem Nordic<br />

Film & TV Fund geförderte Debütfilm<br />

des Regisseurs Ragnar<br />

Bragason überzeugte das isländi-<br />

sche Publikum und wird im November<br />

von Atlas Intermedia<br />

auch in die deutschen Kinos gestartet.<br />

2001 war Bragason einer<br />

von fünf Regisseuren, deren Episoden<br />

in „Dramarama“ in einer<br />

Geschichte mündeten: ein ganz normaler<br />

Abend in Reykjavik – bis der<br />

Strom ausfällt. Tradewind koproduzierte<br />

wieder mit ZikZak.<br />

Inzwischen produziert Tradewind<br />

mit seinem isländischen Partner<br />

und mit F.&.M.E., London, einen<br />

dritten Kinofilm. Im September<br />

war in Düsseldorf Drehschluss<br />

für die Komödie „Niceland“, bei<br />

der der isländische Kultregisseur<br />

Fridrik Thor Fridriksson Regie<br />

führte. Die Geschichte über ein geistig<br />

behindertes Paar, das durch den<br />

Unfalltod einer Katze in eine Existenzkrise<br />

gerät, ist hochkarätig besetzt.<br />

Neben Martin Compston<br />

(u.a. „Sweet Sixteen“) und Gudrun<br />

Bjarnadóttir (u.a. „101 Reykjavík“)<br />

sind in weiteren Rollen Gary<br />

Lewis (u.a. „Billy Elliott“) und Peter<br />

Capaldi (u.a. „Gefährliche Liebschaften“)<br />

zu sehen. Der Film wird<br />

von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW und der<br />

FilmFörderung Hamburg unterstützt.<br />

Fama Film, Zürich, Avrova<br />

Media, Berlin, und MMCI,<br />

Köln, waren Koproduktions-Partner<br />

für einen weiteren prominent<br />

besetzten Film. 2001 setzte Uwe<br />

Janson mit Heino Ferch und Heike<br />

Makatsch die temporeiche<br />

Krimikomödie „Nachts im Park“ in<br />

Szene. Gefördert wurde von der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW und der Mitteldeutschen<br />

Filmförderung<br />

MDM.<br />

Seit 2000 hat Tradewind auch eine<br />

Niederlassung in Erfurt. Im Oktober<br />

war die thüringische Landeshauptstadt<br />

neben Weimar, London<br />

und Köln Drehort des von der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW, der MDM, dem Nederlands<br />

Fonds voor de Film,<br />

der FFA, dem Media Programm,<br />

dem Bundeskultusministerium<br />

und dem Kuratorium junger<br />

deutscher Film geförderten Kinderfilms<br />

„Mein Bruder ist ein Hund“.<br />

Unter der Regie von Peter Timm<br />

Thomas Springer (links)<br />

und Helmut Weber<br />

nrwletter<br />

Porträt<br />

verwandelt die zehnjährige Marietta<br />

(Maria Ehrich) mit Hilfe eines<br />

magischen Steins ihren kleinen<br />

Bruder (Hans-Laurin Beyerling)<br />

in einen Hund. Die Eltern werden<br />

gespielt von Christine Neubauer<br />

(u.a. „Die Löwengrube“) und „Ex-<br />

Fahnder“ Martin Lindow. Das<br />

Drehbuch stammt von Springer,<br />

der das Geschichtenerzählen gelernt<br />

hat, <strong>als</strong> seine inzwischen 17jährige<br />

Tochter noch klein war.<br />

Springer: „Über Kinogeschichten<br />

für Kinder müssen sich auch Erwachsene<br />

amüsieren können“. Family<br />

Entertainment ist das zweite<br />

Standbein von Tradewind. Auch in<br />

diesem Segment hat Tradewind<br />

Partner gefunden. „Mein Bruder ist<br />

ein Hund“ ist eine Koproduktion<br />

mit dem WDR, F.&.M.E. und der<br />

niederländischen Bos Bros. Mit<br />

den Kinderfilm-Spezialisten aus Hilversum<br />

ist für 2004 die Realisierung<br />

des Projekts „Der Gruselbus“ geplant.<br />

Noch in diesem Jahr wird – teilweise<br />

in Thüringen – „Erik im Insektenland“<br />

gedreht. Kooperationspartner<br />

bei der Verfilmung eines niederländischenKinderbuchklassikers,<br />

in dem ein Schuljunge auf Insektengröße<br />

schrumpft, ist Egmont<br />

Film. Springer sieht im Kinderfilm<br />

einen großen Markt, allerdings gingen<br />

in Deutschland die bekannten<br />

Vorlagen aus. Springer: „Dann wird<br />

es wieder interessant für Origin<strong>als</strong>toffe.“<br />

Kontakt: Tradewind Pictures,<br />

Tel. (0221) 9125610;<br />

mail@tradewind-pictures.de<br />

17<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Making Of<br />

„Die Klasse<br />

von ‘99“<br />

von Oliver Baumgarten<br />

Die Klasse von ’99: Felix, Sören,<br />

Schmidt und Hausschild haben vor<br />

drei Jahren Abitur gemacht, waren<br />

eine eingeschworene Gemeinschaft<br />

und hatten eine fröhliche Jugend.<br />

Felix hatte nach dem Abitur seine<br />

Heimatstadt verlassen und probierte<br />

sich <strong>als</strong> Student. Doch nun,<br />

nach drei Jahren, kehrt er leicht<br />

fremdelnd zurück und heuert an<br />

der heimischen Polizeischule an.<br />

Felix freut sich auf die Rückkehr,<br />

auf die alten Freunde und das sichere<br />

Gefühl vertrauter Wurzeln.<br />

Doch das alte Lebensgefühl will<br />

sich nicht wieder einstellen, und<br />

auch die alten Freunde haben sich<br />

verändert. Es bleibt eine äußere<br />

Rückkehr, die wider Erwarten nicht<br />

verhindern kann, dass Felix sein<br />

Leben neu ordnen muss.<br />

„Schule“ war im Jahre 2000 der<br />

Beginn von Marco Petrys Karriere<br />

<strong>als</strong> Langfilmregisseur. Über eine<br />

Million Zuschauer sahen sein<br />

Debüt über die Erlebnisse eines<br />

Abiturjahrgangs mit Daniel Brühl<br />

und Jasmin Schwiers in den<br />

Hauptrollen. Auch die Entstehungsgeschichte<br />

von „Die Klasse<br />

von ‘99“ beginnt im Grunde in der<br />

Schule, der Hochschule für Fernsehen<br />

und Film in München<br />

nämlich, wo Petry seit 1996 Regie<br />

studierte. Dort lernte er Bernd<br />

Krause kennen, der im selben Jahrgang<br />

in der Abteilung Produktion<br />

eingeschrieben war. Beide fanden<br />

zueinander, und ein erster Kurzfilm<br />

entstand: „Poppen“, den Krause<br />

1998 mit der ein Jahr zuvor gegründeten<br />

Münchner Fieber Film<br />

produzierte. „Nur kurz darauf hatte<br />

Marco die Idee zu dem Film“, erinnert<br />

sich Bernd Krause, „und<br />

fortan planten wir, ‘Die Klasse ‘99’<br />

zusammen zu machen.“ Doch über<br />

erste Entwicklungsschritte kamen<br />

sie nicht hinaus, denn plötzlich<br />

eröffnete sich für Marco Petry<br />

durch Bavaria und Constantin<br />

Film eine andere Chance: Er konnte<br />

im Jahre 2000 „Schule“ schreiben<br />

und drehen.<br />

Bernd Krause indes wechselte<br />

seinerseits zur Bavaria Filmverleih<br />

und Produktions GmbH an die Seite<br />

von Produzentin Uschi Reich.<br />

Nach Beendigung der Arbeiten an<br />

„Schule“ machte sich Petry, der<br />

1975 in Würselen geboren wurde,<br />

in Eigenfinanzierung an die Entwicklung<br />

von „Die Klasse von ‘99“,<br />

was ihn fast zwei Jahre beschäftigte,<br />

ehe sich Anfang 2002 eine drehfertige<br />

Fassung abzeichnete. Krause:<br />

„Marco und ich beschlossen, für<br />

die Realisierung des Films eine eigene<br />

Produktionsfirma zu gründen,<br />

einfach, um das Maß unserer Eigenständigkeit<br />

zu erhöhen.“ Nach<br />

Gründung der Modesto Film und<br />

mit dem Drehbuch in der Tasche,<br />

wendete sich Krause an Uschi<br />

Reich: „Wir gaben ihr das Buch und<br />

sagten, dass wir gerne den Film<br />

selbst produzieren möchten. Uschi<br />

Reich hatte das letztlich überzeugt,<br />

und sie stieg mit Bavaria <strong>als</strong> Koproduzentin<br />

ein.“ Dank ihrer Kontakte<br />

zu Constantin Film und deren<br />

guten Erfahrungen nach Petrys<br />

Erfolg mit „Schule“, willigte auch<br />

Constantin mit Mitteln für die<br />

Making of<br />

nrwletter<br />

Fernsehrechte und mit Verleihgarantie<br />

ein und etwas später mit TaurusProduktion<br />

der dritte im Bunde<br />

der Koproduzenten. Derart abgesichert<br />

folgten wenig später Förderzusagen<br />

von der Filmförderungsanstalt<br />

und dem FilmFernsehFond<br />

Bayern. „Unsere Firma<br />

sitzt in München, ebenso ein Teil<br />

des Teams, und außerdem wurde<br />

die gesamte Postproduktion in Bayern<br />

abgewickelt“, erklärt Krause.<br />

„Marco war es aber aus dem Buch<br />

heraus von Beginn an sehr wichtig,<br />

in NRW zu drehen, um den möglichst<br />

höchsten Grad an Authentizität<br />

zu erzielen. Wir wollten einen<br />

in allen Belangen stimmigen, kompakten<br />

Film produzieren, der so<br />

authentisch wie möglich auch eigene<br />

Erfahrungen von uns, die wir beide<br />

in einer Kleinstadt aufwuchsen,<br />

spiegelt.“ So beschloss auch die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW schließlich im Juli<br />

2002 die Förderung des Films.<br />

Die Finanzierung des 2,7 Millionen<br />

Euro Budgets stand – nach nur einem<br />

halben Jahr.<br />

Auch die Besetzung der Hauptrollen<br />

bereitete – trotz allgemein reduzierter<br />

Gagen – nur wenig Kopfzerbrechen:<br />

„Viele der Darsteller<br />

kannte Marco bereits und hat sie mit<br />

seinem Buch recht schnell begeistern<br />

können.“ Den Rest an Überzeugungsarbeit<br />

leistete Casterin Rita<br />

Serra-Roll, um schließlich mit<br />

Matthias Schweighöfer, Tim<br />

Sander, Anna Bertheau, Axel<br />

Stein, Thomas Schmieder und<br />

Denis Moschitto eine junge Darsteller-Garde<br />

zu versammeln. Den<br />

kompletten Stab, abgesehen von<br />

Kameramann Axel Block und Kostümbildnerin<br />

Ursula Welter, und<br />

die Nebendarsteller generierte<br />

Krause aus NRW. „Wir hatten ein<br />

sehr junges, homogenes Team. Es<br />

war eine schöne Zeit, und wir wurden<br />

vor jeglichen Katastrophen bewahrt.“<br />

Nach 36 Drehtagen zwischen<br />

dem 23. Oktober und 14. Dezember<br />

2002 in Köln (Innenaufnahmen),<br />

Aachen, Pulheim, Rommerskirchen<br />

und Linnich war der<br />

18<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Film im Kasten. „Marco hatte den<br />

Film bereits vor dem Dreh komplett<br />

im Kopf“, beschreibt Krause ihre<br />

Zusammenarbeit. „Er hatte eine Vision,<br />

ein klares Gefühl davon, wie<br />

er ihn erzählen möchte. Ein solches<br />

Gefühl kann man <strong>als</strong> Produzent<br />

auch zerstören, wenn man sich<br />

nicht in entscheidenden Momenten<br />

zurück nimmt.“<br />

„Die Klasse von ‘99“ ist Marco<br />

Petrys zweiter Spielfilm nach seinem<br />

Millionenerfolg „Schule“. Der<br />

gängige Mechanismus setzt da in<br />

der Regel ungewollt aus diversen<br />

Richtungen Druck frei, weshalb der<br />

zweite Film oft <strong>als</strong> eigentliche Bewährung<br />

gilt. „Natürlich spürt man<br />

schon früh Erwartungen und sicherlich<br />

auch einiges an Druck“,<br />

schildert Bernd Krause die Situation<br />

während der Produktion.<br />

„Aber alle Partner wussten, dass<br />

dies keine Komödie im selben Stil<br />

von ‚Schule‘ werden wird, sondern<br />

dass den sicherlich lustigen Momenten<br />

vor allem auch sehr nachdenkliche<br />

Stimmungen gegenüber<br />

stehen. Wir wollten einen guten<br />

Film machen, und hochwertig zu<br />

arbeiten ist ein Anspruch, mit dem<br />

man sich ja zu Recht auch selber<br />

unter Druck setzt.“<br />

Von Januar bis März 2003 machte<br />

sich Barbara von Weitershausen<br />

an den Schnitt des Films,<br />

der nach einigen Testvorführungen<br />

im Juni und Juli noch einmal etwas<br />

gestrafft wurde. Nach Abnahme der<br />

letzten Version wurde schließlich<br />

der Kinostart fest gelegt. „Irgendwie<br />

war für uns immer klar, dass der<br />

Film im Herbst herauskommen<br />

müsste“, sagt Bernd Krause. „Nicht<br />

nur, weil er in dieser Jahreszeit gedreht<br />

wurde: Es ist von der Stimmung<br />

her einfach ein Herbstfilm.“<br />

„Die Klasse von ‘99“ wird vom<br />

Constantin Filmverleih am 30. Oktober<br />

bundesweit in die Kinos gestartet.<br />

Kontakt: Modesto Film,<br />

Tel. (089) 57004332;<br />

info@modestofilm.de<br />

Kultur ist<br />

Kultur ist<br />

Kultur ist mehr<br />

von Wolfgang Hippe<br />

Den holländischen Schauspieler und<br />

Autor Chiem van Houweninge<br />

kennt in Deutschland fast jeder. Als<br />

„Hänschen“ hat er neben Götz George<br />

in zahlreichen „Tatorten“ und<br />

„Schimanskis“ mitgespielt. Auch<br />

der Romancier Harry Mulisch ist<br />

hierzulande kein Unbekannter,<br />

doch Judith Herzberg, Willeke<br />

van Ammelroy oder Derek de<br />

Lint? Nie gehört, es sei denn, man<br />

wohnt in und um Münster herum.<br />

Denn dort präsentiert die Filmwerkstatt<br />

Münster seit einigen<br />

Jahren regelmäßig Filme und Literatur<br />

aus den Niederlanden. Was<br />

<strong>als</strong> ein Teil des Filmfestival Münster<br />

begann, hat sich längst zu einer<br />

nachhaltigen Grenzüberschreitung<br />

entwickelt. Für die Filmhäuser im benachbarten<br />

Overijssel sind deutsche<br />

Filme ebenso fester Bestandteil des<br />

Jahresprogramms geworden wie in<br />

Münster die Workshops mit niederländischen<br />

Filmprofis. Mit der<br />

deutsch-holländischen Stiftung<br />

film|spiegel hat man sich sogar<br />

ein gemeinsames Dach geschaffen.<br />

Finanziert wird diese europäische<br />

Initiative derzeit von der Euregio<br />

und aus Projektmitteln – u.a. des<br />

Landes NRW und der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW. Wenn ein Teil des Geldes<br />

demnächst ausbleiben sollte,<br />

fürchtet Winfried Bettmer, Geschäftsführer<br />

der Filmwerkstatt, um<br />

die Zukunft des kleinen Grenzverkehrs.<br />

Dabei scheitert die Finanzierung<br />

vielleicht noch nicht einmal<br />

am Wegfall einiger vergleichsweise<br />

geringer Teilsummen, sondern auch<br />

am Fördersystem selbst. Oft sind<br />

europäische Gelder an eine Landesförderung<br />

gebunden, Landesgelder<br />

wiederum setzen kommunale<br />

Zuwendungen voraus – wenn<br />

nur ein Teil des komplizierten Systems<br />

wegbricht, kann es schnell zu<br />

Making of / Zukunft der Filmkultur<br />

nrwletter<br />

einem Dominoeffekt und dem Ende<br />

des kulturellen Filmangebots<br />

kommen. Da tröstet es auch nicht,<br />

dass die Filmwerkstatt zwei Drittel<br />

ihres Etats selbst akquiriert und<br />

auch Filmproduktionen vor Ort<br />

berät wie etwa beim Kinofilm „Blue<br />

Print“ mit Franka Potente. Gefährdet<br />

wäre auch die renommierte<br />

„Masterclass <strong>Dokument</strong>arfilm“,<br />

ein bundesweit genutztes Weiterbildungsangebot.<br />

Wie in den anderen<br />

nordrhein-westfälischen Filmhäusern<br />

in Bielefeld oder Köln macht gerade<br />

diese Kombination aus kulturellem<br />

Engagement, medienwirtschaftlicher<br />

Betätigung und branchennahen<br />

beruflichen Bildungsangeboten ihre<br />

Bedeutung für das Medienland aus<br />

– und das gilt für den Filmfan genauso<br />

wie für den Branchenprofi.<br />

Nicht ohne Grund nennt Geschäftsführer<br />

Jochen Bentz das Kölner<br />

Filmhaus „einen Kreativ-Pool für alle,<br />

die sich in der Medienregion mit<br />

Film beschäftigen“. Allerdings ist der<br />

Stolz nicht ungetrübt. Die bereits<br />

sechsmal im Haus durchgeführten<br />

Short Cuts Cologne werden im<br />

nächsten Jahr ausgesetzt. Der Event<br />

hat es trotz seines geringen Budgets<br />

zwar in die erste Riege der deutschen<br />

Kurzfilmfestiv<strong>als</strong> geschafft, aber das<br />

Filmhaus sieht sich nicht mehr in der<br />

Lage, das aufgelaufene Defizit weiter<br />

aus eigenen Mitteln auszugleichen.<br />

Die angesichts der desolaten<br />

Haushaltslage fast überall drohenden<br />

Kürzungen der öffentlichen<br />

Förderung beschneiden die Handlungsfähigkeit<br />

zusätzlich.<br />

Ihre frühere Krise überwunden<br />

haben inzwischen die Internationalen<br />

Kurzfilmtage Oberhausen.<br />

Mit einem veränderten und erweiterten<br />

Programm sind sie <strong>als</strong> eine<br />

„glückliche Mischung aus Filmfest,<br />

VIVA-Party und Documenta“<br />

(so die tageszeitung) wieder fest<br />

etabliert. Sie halten längst nicht mehr<br />

nur das Genre „Kurzfilm“ lebendig,<br />

in dem Deutschland über die meisten<br />

Oscar-Nominierungen verfügt, sondern<br />

fördern vor allem die Avant-<br />

19<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


garde. Sie sind nach wie vor die<br />

Nr. 2 hinter der Berlinale, was den<br />

internationalen Bekanntheitsgrad<br />

deutscher Festiv<strong>als</strong> betrifft. Das<br />

Festival ist auch ein veritabler Wirtschaftsfaktor,<br />

der fast 90 Prozent<br />

seines Budgets vor Ort ausgibt und<br />

seine Besucherzahlen in den letzten<br />

fünf Jahren um ein gutes Drittel steigern<br />

konnte. Das ist auch gut für die<br />

örtliche Gastronomie und Hotelerie,<br />

denn nach einer Untersuchung des<br />

Kommunalverbandes Ruhr<br />

sind die Kurzfilmtage neben den<br />

Musicaltheatern die kulturelle Veranstaltung<br />

mit den meisten übernachtenden<br />

Besuchern. Eine Voraussetzung<br />

für diesen Erfolg sieht<br />

Festivalleiter Lars Henrik Gass in<br />

den nachhaltigen Strukturen der<br />

Region und hofft zugleich auf eine<br />

weitere Kontinuität: „In NRW herrscht<br />

ja keine Festivalitis. Unsere<br />

Festiv<strong>als</strong> sind über die Jahre gewachsen<br />

und funktionieren, weil sie<br />

auch daraus Substanz ziehen. Wir haben<br />

in Oberhausen zahlreiche Karrieren<br />

vorbereitet und Unbekanntes<br />

entdeckt.“ Eine Formulierung, die<br />

auf ähnliche Weise auf das Kinofest<br />

Lünen in seinem verflixten 13. Jahr<br />

ebenso zutrifft wie auf die Feminale<br />

Köln und Femme totale<br />

Dortmund, Deutschlands führende<br />

Frauenfilmfestiv<strong>als</strong>, oder die<br />

Duisburger Filmwoche, die sich<br />

seit 1977 zu einem der großen deutschen<br />

Dokufestiv<strong>als</strong> entwickelt hat.<br />

Bundesweiter Bekanntheit erfreut<br />

sich auch der Adolf Grimme<br />

Preis des Adolf Grimme Institutes<br />

zu Marl. Möglicherweise auf<br />

Dauer noch wichtiger <strong>als</strong> der Preis<br />

ist das eigentliche Betätigungsfeld<br />

des Instituts. Es gehört zu den renommierten<br />

medienpädagogischen<br />

Einrichtungen der Republik und<br />

sorgt mit dem „Medienpädagogischen<br />

Atlas NRW“ oder dem „Jahrbuch<br />

Fernsehen“ für kompetente<br />

Angebote. Seine Schwächen liegen<br />

eher im Finanziellen. Nach der energischen<br />

Korrektur hausgemachter<br />

Fehler droht jetzt die avisierte<br />

Reduzierung der institutionellen<br />

Förderung durch das Land doch<br />

noch zu einer andauernden Finanzkrise<br />

zu führen – auch wenn<br />

die Trägerstadt Marl trotz der eigenen<br />

miesen Hauhaltslage alles<br />

tun will, um die kommunale Förderung<br />

in Höhe von 197.000 Euro<br />

jährlich zu erhalten. Wo Bundesministerin<br />

Renate Schmidt bei<br />

unkontrollierten Fernsehkonsum<br />

von Kleinkindern sogar von Körperverletzung<br />

spricht, sollte die Unterstützung<br />

für Medienpädogik aus<br />

dem Hause Grimme eigentlich leicht<br />

fallen. Doch was ist schon leicht in<br />

schwierigen Zeiten wie diesen?<br />

Manchmal sind solche Zeiten<br />

aber auch ein guter Nährboden für<br />

Neues, das zeigt die neugegründete<br />

KunstFilmBiennale Köln. Die<br />

unerwartete Resonanz beim „Vorspiel“<br />

mit gut 2.000 Besuchern in<br />

2002 führte nicht nur zu einem vorgezogenen<br />

Start der ersten „richtigen“<br />

Biennale, sondern auch zu einer<br />

Ausweitung des Programms.<br />

Festivalleiter Heinz Peter Schwerfel:<br />

„Die Grundidee der Kunst-<br />

FilmBiennale ist, die starken und<br />

intensiven Beziehungen zwischen<br />

Bildender Kunst und Film deutlich<br />

zu machen.“ Rund 60 Filme von<br />

und über Künstler werden diesmal<br />

parallel zur art cologne 2003 zu<br />

sehen sein. Ob Filmfest oder Kunstausstellung,<br />

ob Kunst im Film oder<br />

<strong>als</strong> Film, ob Film über Kunst oder<br />

Künstlerfilm: Die Kölner Veranstaltung<br />

liegt jedenfalls im neuen<br />

Trend. Auch die kommunalen Kinos<br />

in NRW präsentieren im Rahmen<br />

des „9. Bundesweiten Aktionstages<br />

der Kommunalen Kinos“ unter dem<br />

Titel „Kunst|Bewegte Bilder|Kino“<br />

ein facettenreiches Programm zum<br />

Thema. Das Filmforum Duisburg<br />

kooperiert mit dem Wilhelm-<br />

Lehmbruck-Museum, das Dortmunder<br />

vhs\\kino.plus bemüht<br />

sich um eine Standortbestimmung<br />

des „Films zwischen Kino, Galerie<br />

Zukunft der Filmkultur<br />

nrwletter<br />

und Museum“ und das Filmhaus<br />

Kino Köln präsentiert in Kooperation<br />

mit dem Museum Ludwig<br />

und der Kölner Philharmonie Filme,<br />

die Kompositionen von György<br />

Ligeti aufgenommen haben.<br />

Die Wechselbeziehungen zwischen<br />

den Sparten, die Übergänge<br />

zwischen Kinosaal, Galerie und<br />

Museum werden fließend, filmische<br />

Techniken und Sichtweisen befördern<br />

zunehmend mediale Grenzüberschreitungen<br />

und Crossover-Effekte,<br />

wie sie sich auch in vielen Arbeiten<br />

von Studenten der Kunsthochschule<br />

für Medien Köln<br />

(KHM) wiederfinden. Die zahlreichen<br />

Auszeichnungen für KHM-<br />

Filme wie „Das weisse Rauschen“<br />

von Hans Weingartner oder Sandeep<br />

Mehtas Musikvideo „It never<br />

was you“ bestätigen diese Entwicklung.<br />

Crossover-Effekte lassen<br />

sich freilich auch in anderer Richtung<br />

festmachen. Ausbildungsinstitute<br />

wie die KHM oder die internationale<br />

filmschule in<br />

Köln (ifs) befördern nicht nur<br />

Kunstprodukte, sondern bilden<br />

auch und vor allem für die Medienund<br />

Filmwirtschaft aus. Professionelle<br />

Kreativität und kulturelle Anregungen<br />

brauchen einander. Erst<br />

gemeinsam bringen sie die nachhaltigen<br />

Strukturen hervor, die auf<br />

Dauer den Medienstandort sichern.<br />

Intelligente Förderkonzepte können<br />

dabei sowohl qualitative kulturelle<br />

Angebote fördern wie der<br />

Wirtschaft nützen. In der aktuellen<br />

Kürzungsdebatte – die ja nicht nur<br />

die Kultur betrifft – wird nicht alles<br />

zu retten sein, dennoch sollte bedacht<br />

werden: Filmkultur ist Filmkultur<br />

ist Filmkultur ist mehr. Sie<br />

öffnet die Augen für das Neue und<br />

den Nachbarn, verbindet über<br />

Grenzen, wirkt medienpädagogisch,<br />

erfindet sich immer wieder<br />

neu, wirbt für den Standort, beliefert<br />

die Branche mit Nachwuchstalenten<br />

und spült sogar noch Geld<br />

in die Region – und das nicht nur<br />

in Oberhausen.<br />

20<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

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Termine<br />

22.-26.10. Int. Hofer Filmtage<br />

23.10. Kinostart: Dogville<br />

26.10.-02.11. KunstFilm<br />

Biennale, S. 7<br />

29.10. „ifs-Begegnung<br />

Festival“, S. 5<br />

30.10. Kinostart: Dolls<br />

30.10.-05.11. Cinema! Italia!, S. 8<br />

03.-09.11. Duisburger<br />

Filmwoche, S. 6<br />

03.-04.11. Deutsch-Franz.<br />

Filmtreffen, S. 13<br />

04.11. „ifs-Begegnung<br />

Thema“, S. 5<br />

Kinostart: Derrida<br />

13.11. VffVmedia Seminar, S. 6<br />

13.11. Kinostart: Noi Albinoi<br />

13.-16.11. Kinofest Lünen, S. 7<br />

13.-19.11. Kinderkinofest<br />

Düsseldorf, S. 8<br />

19.11. „ifs-Begegnung<br />

Festival“, S. 5<br />

19.-21.11. Film+, S. 9<br />

20.11. Jahresfilmprogramm-Prämien<br />

der <strong>Filmstiftung</strong>, S. 9<br />

Kinostart: Der Poet<br />

Kinostart: Fiasko<br />

21.-23.11. Cineasia Köln, S. 8<br />

22.-29.11. Cinepänz Köln, S. 8<br />

26.11. Einreichtermin<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />

26.-30.11. Filmfest. Münster, S. 8<br />

Werkstattgespräch Köln, S. 5<br />

28.11.-05.12. German Film<br />

Festival in London, S. 11<br />

28.11.-03.12. Cinetrance in<br />

Köln, S. 8<br />

03.12. „ifs-Begegnung<br />

Festival“, S. 5<br />

04.12. Europäischer Filmpreis<br />

Kinostart: Besser <strong>als</strong> Schule<br />

Kinostart: Ranas Wedding<br />

7.12.-17.12. Retrospektive polnischer<br />

Animationsfilm, S. 8<br />

09.12. nrw-letter online<br />

Kinostart: Supertex<br />

12.-14.12. Homage an Michael<br />

Lentz, S. 8<br />

12.12-07.03. Ausstellung<br />

„Zarah Leander“ im Filmmuseum<br />

Düsseldorf, S. 11<br />

29.01. Einreichtermin<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />

Platinum<br />

Der Anfang steht zum Schluss auf<br />

dem Drehplan der deutsch-südafrikanischen<br />

Koproduktion „Platinum“<br />

(AT). Nach einem Buch<br />

von Wolfgang Stauch inszeniert<br />

Martin Enlen die aufwendige TV-<br />

Produktion für den WDR (Redaktion:<br />

Monika Paetow), den SWR<br />

(Redaktion: Bettina Rickleffs)<br />

und die Degeto (Redaktion: Stefan<br />

Kruppa). Erzählt wird die Geschichte<br />

eines jungen Mannes, der<br />

aus Deutschland in seine Heimat<br />

Südafrika zurückkehrt und dort eine<br />

Abenteuer- und Liebesgeschichte<br />

erlebt, in der es nicht nur um Gold<br />

und Platin geht, sondern auch um<br />

Bruderrivalität und Liebe. Nach<br />

Dreharbeiten in Südafrika reist das<br />

Team mit Kameramann Philipp<br />

Timme im Dezember nach Wuppertal,<br />

um dort den deutschen Teil<br />

der Geschichte abzudrehen. Für die<br />

Hauptrollen konnten Produzent Roland<br />

Willaert und sein Producer<br />

Markus Gruber die Schauspieler<br />

Tim Bergmann, Hans-Werner<br />

Meyer und Katja Studt sowie die<br />

südafrikanischen TV-Stars Nathalie<br />

Boltt und Simo Magwaza unter<br />

Vertrag nehmen. Zu sehen sein<br />

soll der Zweiteiler der D&D Filmund<br />

Fernsehproduktion im<br />

Herbst 2004.<br />

Kontakt: D&D,<br />

Tel. (02233) 96850;<br />

info@dd-film.de<br />

filmpool Tatort<br />

Die Produktionsfirmen wechseln,<br />

der Kommissar und sein Pathologe<br />

bleiben. In dem neuen Münster-<br />

„Tatort“, den erstm<strong>als</strong> die Kölner<br />

filmpool produziert, müssen Jan-<br />

Josef Liefers und Axel Prahl<br />

gleich zwei Morde aufklären. Regie<br />

bei dem Krimi „St. Lamberti-Opfer“<br />

(AT), der von Mitte November<br />

bis Mitte Dezember in Köln<br />

und Münster gedreht wird, führt<br />

Stephan Meyer, der auch das<br />

Termine / Dreharbeiten<br />

Drehbuch geschrieben hat. Beim<br />

Casting für den neuen WDR-Tatort<br />

(Redaktion: Helga Poche) verlassen<br />

sich die Produzentinnen Gisela<br />

Marx und Katrin Kuhn auf<br />

die Arbeit von Anja Dihrberg, bei<br />

den Bildern auf Kameramann<br />

Michael Tötter.<br />

Bei den Münster-„Tatorten“ des<br />

WDR wechseln sich die Kölner<br />

Produktionsfirmen filmpool, Müller<br />

& Seelig und die Colonia Media<br />

Filmproduktion bei der Produktion<br />

ab. „St. Lamberti-Opfer“ ist<br />

dabei der erste „Tatort“, der in diesem<br />

Rotationsprinzip entsteht und<br />

nicht von der Colonia Media produziert<br />

wird.<br />

Kontakt: filmpool,<br />

Tel. (0221) 921599600;<br />

info@filmpool.de<br />

Nicht von<br />

dieser Welt<br />

nrwletter<br />

... ist Yok, der vom Planeten Mokop<br />

stammt und von seiner extraterrestrischen<br />

Reisegruppe auf der Erde<br />

vergessen wird. Zum Glück findet<br />

der Außerirdische in einer kleinen<br />

Kölner Familie Zuflucht. Jochen<br />

Busse ist Yok in dem neuen Sitcom-Piloten<br />

„Nicht von dieser<br />

Welt“, den die Cologne Sitcom<br />

(Produzentin: Micha Terjung)<br />

noch bis zum 3. November in Köln<br />

und Umgebung für RTL (Redaktion:<br />

Gunther Burghagen und<br />

Robert Florin) produziert. Neben<br />

Busse spielen Bernd Michael Lade,<br />

Esther Esche und Lucien Le<br />

Rest die gutmütige Familie Thiel,<br />

die noch nicht ahnt, was sie sich mit<br />

ihrem Asylangebot da aufgeladen<br />

hat. Dabei sollte das nach „Mork<br />

vom Ork“ und „Alf“ nun wirklich<br />

jeder wissen. In Szene gesetzt wird<br />

der Pilot, zu dem Dietmar Jacobs<br />

das Buch geschrieben hat, von Regisseur<br />

Joseph Orr und Kameramann<br />

Bernd Fischer.<br />

Kontakt: Cologne Sitcom,<br />

Tel. (0221) 9347080;<br />

info@colognefilm.de<br />

21<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Mein Bruder<br />

ist ein Hund<br />

Maria Ehrich und Hans-Laurin<br />

Beyerling spielen die Kinder-,<br />

Christine Neubauer, Martin<br />

Lindow, Irm Hermann, Ellen<br />

ten Damme und Gary Lewis die<br />

erwachsenen Hauptrollen in Peter<br />

Timms neuem Film „Mein Bruder<br />

ist ein Hund“. Nach Dreharbeiten<br />

in England und Thüringen<br />

reist sein Team mit Kameramann<br />

Achim Poulheim Ende Oktober<br />

nach Köln, um dort die letzten Szenen<br />

der Komödie abzudrehen.<br />

Nach einem Drehbuch von Produzent<br />

Thomas Springer erzählt<br />

der 4,1 Millionen Euro teure Kinofilm<br />

von einem 10-jährigen Mädchen,<br />

das ihren Bruder mit Hilfe eines Zaubersteins<br />

in einen Hund verwandelt.<br />

Die Tradewind-Produzenten<br />

Springer und Helmut G. Weber<br />

konnten für ihre internationale Koproduktion<br />

auch den WDR (Redaktion:<br />

Siegmund Grewenig)<br />

sowie die britische Dogpic und die<br />

niederländische Bos Bros. <strong>als</strong> Partner<br />

gewinnen. Im Herbst 2004 soll<br />

der Verleih Solo Film die Familienkomödie<br />

in die Kinos bringen.<br />

In einem Düsseldorfer Möbelhaus<br />

startete Regisseur Fridrik<br />

Thor Fridriksson im September<br />

die Dreharbeiten zu seinem neuen<br />

Film „Niceland“, der mittlerweile<br />

abgedreht ist. Martin Compston<br />

und Gudrun Bjarnadóttir spielen<br />

in der 2,5 Millionen Euro teuren<br />

Koproduktion das geistig behinderte<br />

Liebespaar Jed und Chloe.<br />

Außerdem dabei: Peter Capaldi<br />

und Gary Lewis. Neben Tradewind<br />

und der ausführenden Produktionsfirma<br />

Zik Zak Filmworks<br />

sind auch F. & M. E., Nimbus Film<br />

und Dynamo Story beteiligt.<br />

Kontakt: Tradewind,<br />

Tel. (0221) 9125610;<br />

mail@tradewind-pictures.de<br />

Creep<br />

Noch steht Franka Potente für<br />

ihren neuen Film „Creep“ in London<br />

vor der Kamera. Am 10. November<br />

jedoch heißt es für die gesamte<br />

Crew um Regisseur Christopher<br />

Smith und Kameramann<br />

Daniel Cohen Kofferpacken, um<br />

nach NRW zu reisen, wo die Dreharbeiten<br />

für den Horrorthriller in<br />

Köln, Düsseldorf und Dormagen<br />

bis Anfang Dezember beendet<br />

werden sollen. Nach seinem eigenen<br />

Drehbuch erzählt Smith in der<br />

deutsch-britischen Koproduktion<br />

der Londoner Dan Films mit der<br />

Kölner zero film west filmproduktion<br />

von einem jungen Mädchen,<br />

das nach einer Party die letzte<br />

Bahn verpasst und eine Nacht in<br />

der Londoner U-Bahn verbringen<br />

muss. Der X Verleih wird den 5,1<br />

Millionen Euro teuren Horrorstreifen,<br />

in dem neben Potente auch<br />

Sean Harris zu sehen ist, in die Kinos<br />

bringen.<br />

Kontakt: zero film west,<br />

Tel. (0221) 9129025;<br />

office@zerowest.de<br />

nrwletter<br />

Dreharbeiten<br />

Peter Capaldi in Fridrik Thor Fridrikssons „Niceland“.<br />

Paradise Girls<br />

Drei junge Mädchen Anfang 20,<br />

die sich in Tokyo, an der deutschholländischen<br />

Grenze und in Hongkong<br />

auf unterschiedliche Weise<br />

mit der Liebe auseinandersetzen<br />

müssen, stehen im Mittelpunkt des<br />

Episodenfilms „Paradise Girls“.<br />

Gemeinsam mit seinem Kameramann<br />

Benito Strangio dreht der<br />

niederländische Regisseur und Autor<br />

Fow Pyng Hu vom 20. Oktober<br />

bis Anfang November in Goch<br />

und Kalkar eine der drei Geschichten<br />

des Kinodramas, das <strong>als</strong><br />

deutsch-niederländische Koproduktion<br />

der Amsterdamer Motel<br />

Films mit der Kölner Pandora<br />

Film Produktion entsteht. Für den<br />

Cast konnten die Produzenten<br />

Jeroen Beker, Frans van Gestel<br />

und Christoph Friedel die Schauspieler<br />

Eveline Wu, A.C. Chang<br />

und Guido Pollemans gewinnen.<br />

Kontakt: Pandora Film,<br />

Tel. (0221) 973320;<br />

pandoracgn@pandorafilm.com<br />

22<br />

Foto: Tradewind<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Colonia Media<br />

„Alte Rechnungen“ werden in<br />

dem gleichnamigen „Tatort“ beglichen,<br />

in dem Dietmar Bär, Klaus<br />

J. Behrendt und Tessa Mittelstaedt<br />

in Köln wieder auf Verbrecherjagd<br />

gehen. Regisseur Peter<br />

F. Bringmann inszeniert das<br />

Drehbuch von Peter Goslicki und<br />

Mario Giordano gemeinsam mit<br />

seinem Kameramann Michael<br />

Faust von Mitte November bis Mitte<br />

Dezember in Köln. Produziert<br />

wird der WDR-Tatort (Redaktion:<br />

Helga Poche) von der Colonia<br />

Media, für die Produzentin Sonja<br />

Goslicki die Casterin Anja<br />

Dihrberg mit der Besetzung beauftragt<br />

hat. Gut möglich, dass Behrendt<br />

den Dreh unterbrechen muss,<br />

um am 24. November nach New<br />

York zur Emmy-Verleihung zu fliegen,<br />

denn dort gehört die Colonia-<br />

Media-Produktion „Mein Vater“<br />

(WDR), in der Behrendt neben<br />

Götz George die Hauptrolle spielt,<br />

zu den nominierten Produktionen.<br />

Noch bis Ende Oktober steht<br />

Behrendts „Tatort“-Kollege Bär für<br />

die WDR-Produktion (Redaktion:<br />

Katja De Bock und Stephan<br />

Michalik) „Ein grober Klotz“ in<br />

Köln und Dortmund vor der Kamera<br />

von Daniel Koppelkamm.<br />

Regisseurin Isabel Kleefeld erzählt<br />

nach einem Buch von Lothar<br />

Kurzawa von dem misanthropischen<br />

Abschleppunternehmer<br />

Drechsler, der seine menschenfreundlichen<br />

Gefühle mühsam wieder<br />

entdecken muss. Neben Bär<br />

spielen in dem TV-Movie, den<br />

Christian Granderath und Anke<br />

Scheib für die Colonia Media produzieren,<br />

Joachim Król, Hermann<br />

Lause, Birge Schade, Stefan<br />

Gebelhoff und Johanna<br />

Gastdorf.<br />

In NRW fiel die letzte Klappe<br />

für die Komödie „Welcome Home“<br />

bereits. Nun dreht Andreas<br />

Gruber, der mit Martin Rauhaus<br />

auch das Buch geschrieben hat, für<br />

den ORF und das ZDF noch bis in<br />

den November in Österreich und<br />

Ghana die letzten Szenen seines Filmes<br />

über zwei österreichische Polizisten,<br />

die bei der Rückführung eines<br />

Flüchtlings nach Ghana in turbulente<br />

Situationen geraten. Dafür<br />

wurde in Weeze der Flughafen<br />

Laarbruch kurzerhand in die Landebahn<br />

von Accra umgebaut. Die<br />

Hauptrollen in der Koproduktion<br />

der Colonia Media mit der Wiener<br />

Wega Film spielen Georg Friedrich,<br />

Rainer Egger, Abdul Salis,<br />

Johannes Silberschneider<br />

und Jeanette Hain. Die Bilder<br />

stammen von Kameramann Hermann<br />

Dunzendorfer.<br />

Kontakt: Colonia Media,<br />

Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de<br />

Endspiel im<br />

Kosovo<br />

Auf Anfang 2004 haben sich die<br />

Dreharbeiten der internationalen<br />

TV-Koproduktion „Endspiel im<br />

Kosovo“ verschoben. Der Film erzählt<br />

die Geschichte der Kanadierin<br />

Louise Arbour, die <strong>als</strong><br />

Chefanklägerin des Kriegsgerichtshofes<br />

in Den Haag gegen massive<br />

Widerstände aus allen Lagern<br />

ihren Kampf gegen die Kriegsverbrecher<br />

in Ex-Jugoslawien führte<br />

und schließlich Slobodan Milosevic<br />

vor Gericht stellen konnte.<br />

Gemeinsam mit der kanadischen<br />

Galafilm Productions und der irischen<br />

Little Bird realisiert Produzentin<br />

Christine Ruppert mit ihrer<br />

Kölner Tatfilm das zeitgeschichtliche<br />

TV-Drama, das auch<br />

in NRW gedreht werden soll. Regie<br />

führt der in Quebec lebende Regisseur<br />

Charles Binamé, die Kamera<br />

der Kanadier Pierre Gill.<br />

Kontakt: Tatfilm,<br />

Tel. (0221) 33000;<br />

info@tatfilm.de<br />

Dreharbeiten<br />

Ohne Gnade<br />

Barbara Schöne, Til Schweiger<br />

und Birgit Stein, die das Buch geschrieben<br />

hat und auch selbst Regie<br />

führt, spielen die Hauptrollen in<br />

der Kinokomödie „Ohne Gnade“,<br />

in der auch Vladimir Klitschko zu<br />

sehen sein wird. Gedreht werden<br />

soll die deutsch-britische Koproduktion<br />

der Potsdamer Top Story<br />

Filmproduction mit der Dragon<br />

Motion Picture von Anfang Dezember<br />

bis Ende Februar in Köln,<br />

Hannover und Berlin. Für die deutsche<br />

Kinoauswertung konnten die<br />

Produzenten Jutta Rabe, Kaj<br />

Holmberg, Birgit Stein und Terence<br />

S. Potter bereits Buena Vista<br />

Int. gewinnen.<br />

Kontakt: Top Story,<br />

Tel. (0331) 7404940;<br />

topstory@t-online.de<br />

Zwischen<br />

Himmel und<br />

Erde<br />

nrwletter<br />

...heißt eine neue Doku-Soap, die<br />

Claus-Ludwig Rettinger von der<br />

Kölner Lichtblick Film für<br />

ZDF/arte (Redaktion: Anne<br />

Even) produziert. Diesen Herbst<br />

und noch bis in den Sommer nächsten<br />

Jahres begleitet Regisseur und<br />

Autor Gerhard Schick junge Vikare<br />

der Rheinischen Landeskirche<br />

auf ihrem dornenreichen<br />

Weg von der theologischen Hochschule<br />

in ihre oft ländlichen Gemeinden.<br />

Eben noch Student, plötzlich<br />

Seelsorger, der Menschen in<br />

Not und Trauer Beistand leisten<br />

soll: für viele ein Realitätsschock,<br />

dem manche nicht gewachsen sind.<br />

Kontakt: Lichtblick,<br />

Tel. (0221) 92575224; gottschalk@lichtblick-film.de<br />

23<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Foto: SWR/Arlett Mattescheck<br />

Abgedreht,<br />

die erste<br />

Für sein historisches Drama<br />

„Stauffenberg – Aufstand<br />

des Gewissens“ ließ Jo Baier im<br />

September in einem Studio in<br />

Hürth den Berliner Bendlerblock,<br />

das Zentrum der Verschwörung<br />

vom 20. Juli, nachbauen. Sebastian<br />

Koch spielt in der Fernsehproduktion,<br />

die die Berliner team-<br />

Sebastian Koch (links) <strong>als</strong> Claus<br />

Schenk Graf von Stauffenberg<br />

und Ulrich Tukur <strong>als</strong> Oberst<br />

Henning von Tresckow.<br />

worx für SWR, RBB, WDR und<br />

ORF realisiert, Carl Schenk Graf<br />

von Stauffenberg. Außerdem dabei:<br />

Udo Schenk <strong>als</strong> Adolf Hitler, Ulrich<br />

Tukur, Axel Milberg, Hardy<br />

Krüger Jr. und Olli Dittrich in der<br />

Rolle des Joseph Goebbels (Kontakt:<br />

teamWorx, Tel. 030-88565910;<br />

info@teamworx.de)<br />

Mitte Oktober fiel die letzte<br />

Klappe für die Fernsehkomödie<br />

„Alles und noch mehr“ (AT), die<br />

die Rhein-Film Produzenten Juliane<br />

Thevissen und Stefan Jakob<br />

für den WDR (Redaktion: Kat-<br />

ja De Bock und Stephan Michalik)<br />

in Köln, Bonn und Rüsselsheim<br />

realisieren. Imogen Kimmel<br />

inszenierte das Drehbuch von Marte<br />

Cormann über eine junge Karrierefrau,<br />

die sich plötzlich um das<br />

Baby ihrer verunglückten Freundin<br />

kümmern muss. Vor der Kamera<br />

von Carl Finkbeiner spielten Antje<br />

Schmidt, Alexandra Kamp<br />

und Kai Lentrodt die Hauptrollen<br />

(Kontakt: Rheinfilm, Tel. 0221-<br />

1305660; rheinfilm@gmx.net).<br />

Doku-Wunder<br />

Bern ‘54<br />

Sönke Wortmann hat „Das Wunder<br />

von Bern“ auf die Leinwand gebracht,<br />

nun wird es auch fürs Fernsehen<br />

aufbereitet. Zum 50. Jahrestags<br />

des Überraschungssieges<br />

der deutschen Mannschaft gegen<br />

die hochfavorisierten Ungarn produziert<br />

die Kölner Produktionsfirma<br />

Broadview TV mit der Redaktion<br />

Zeitgeschichte des ZDF die<br />

90-minütige <strong>Dokument</strong>ation „Das<br />

Wunder von Bern – Die wahre<br />

Geschichte“ in HD-Qualität.<br />

Dafür haben die Autoren Guido<br />

Knopp und Sebastian Dehnhardt<br />

mit Spielern, Reservisten<br />

und prominenten Zeitzeugen gesprochen<br />

und bei der Filmrecherche<br />

Glück gehabt. Auf dem Dachboden<br />

eines WM-Teilnehmers<br />

tauchten mehrere bislang unbekannte<br />

Filmrollen des Turniers auf.<br />

Insgesamt stehen für die Produktion,<br />

an der auch arte beteiligt ist,<br />

erstm<strong>als</strong> rund 45 Minuten Filmmaterial<br />

des legendären Endspiels<br />

zur Verfügung. Sendetermin im<br />

ZDF und im ungarischen Staatsfernsehen<br />

Magyar TV ist der 4. Juli,<br />

der Jahrestag des Wunders.<br />

Kontakt: Broadview TV,<br />

Tel. (0221) 5796430;<br />

info@broadview.tv<br />

Dreharbeiten<br />

nrwletter<br />

Studio Hamburg<br />

in NRW<br />

Vom 20. Oktober bis zum 26. November<br />

dreht Jürgen Flimm mit<br />

Kameramann Holly Fink in Duisburg,<br />

Essen und Herne für den<br />

WDR/arte (Redaktion: Wolf-Dietrich<br />

Brücker) und den ORF den<br />

Fernsehfilm „Käthchens Traum“.<br />

Tobias Moretti, Julia Stemberger,<br />

Theresa Weißbach, August<br />

Zirner und Armin Rohde spielen<br />

die Hauptrollen in der Neuinterpretation<br />

von Heinrich von<br />

Kleists „Käthchen von Heilbronn“,<br />

das Autor Stefan Dähnert <strong>als</strong> modernen,<br />

hoch emotionalen Wirtschaftsthriller<br />

erzählt. Realisiert<br />

wird das TV-Drama, für das die<br />

Kölner Edit Station die Postproduktion<br />

übernimmt, von Studio<br />

Hamburg. Als Produzent zeichnet<br />

Sytze van der Laan, <strong>als</strong> Producerin<br />

Susanne Ottersbach verantwortlich.<br />

Auch bei „Operation Skorpion“<br />

ist van der Laan <strong>als</strong> Produzent<br />

dabei. Regisseur Stephan<br />

Wagner inszeniert für Studio<br />

Hamburg nach dem Drehbuch von<br />

Holger Karsten Schmidt die reale<br />

Geschichte eines DDR-Häftlings,<br />

der von der BRD freigekauft wird<br />

und im Westen eine der größten<br />

Fluchthelferorganisationen aufbaut.<br />

Jörg Schüttauf, Martina<br />

Gedeck, Matthias Brandt,<br />

Volkmar Kleinert und Deborah<br />

Kaufmann sind die Hauptdarsteller<br />

in dem TV-Drama, das Producerin<br />

Nina Lenze für WDR/arte<br />

(Redaktion: Michael André<br />

und Andreas Schreitmüller) realisiert.<br />

Gedreht wird vom 20. Oktober<br />

bis zum 7. November mit der<br />

Kamera von Thomas Benesch in<br />

Köln, Bonn und Umgebung. Danach<br />

folgen bis zum 21. November<br />

weitere Aufnahmen in Berlin und<br />

in der Carmague.<br />

Kontakt: Studio Hamburg,<br />

Tel. (040) 66880;<br />

pressestelle@<br />

studio-hamburg.de<br />

24<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Abgedreht,<br />

die zweite<br />

In Kaiserswerth, Meerbusch, Angermund<br />

und auf Sizilien drehte Joseph<br />

Vilsmaier im September und<br />

Oktober den aufwendigen TV-Zweiteiler<br />

„Vera“. Mit Lara Joy Körner,<br />

Gunter Gillian, Mario<br />

Adorf, Max Tidof und Heinz<br />

Hoenig spielen die Hauptrollen in<br />

der Geschichte aus den 60ern über<br />

ein junges Mädchen, das sich in einen<br />

Italiener verliebt und in eine<br />

Mafia-Fehde gerät. Die Münchner<br />

Graf Film und die Berliner Schiwago<br />

Film realisieren den Stoff,<br />

zu dem Rolf René Schneider<br />

nach einem wahren Geschichte das<br />

Drehbuch geschrieben hat, <strong>als</strong> Koproduzenten<br />

für die Degeto und<br />

den ORF (Kontakt: Schiwago Film,<br />

Tel. 030-6953980; info@schiwagofilm.de).<br />

Im Oktober endeten die Dreharbeiten<br />

für Oskar Roehlers neuem<br />

Film „Agnes und seine Brüder“.<br />

Gedreht wurde die Tragikomödie<br />

in Köln, Wuppertal, Bonn<br />

und Berlin. In der X Filme Produktion<br />

mit dem WDR, dem BR<br />

und arte standen Moritz Bleibtreu,<br />

Herbert Knaup, Martin<br />

Weiß, Katja Riemann, Tom<br />

Schilling und Marie Zielke vor<br />

der Kamera (Kontakt: X Filme, Tel.<br />

030-2308330; info@x-filme.de).<br />

Matthias Schweighöfer,<br />

Jessica Schwarz, Jan-Gregor<br />

Kremp und Florian Lukas spielen<br />

die Hauptrollen in dem Drama<br />

„Kammerflimmern“, das Regisseur<br />

Hendrik Hölzemann im September<br />

und Oktober in Köln und<br />

München drehte. Der Kinofilm entsteht<br />

in Zusammenarbeit der Bavaria<br />

Film und Fernsehproduktion<br />

mit BR/arte und Constantin<br />

(Kontakt: Bavaria, Tel.<br />

089-64992873; kammerflimmern.<br />

film@gmx.de)<br />

Moritz Bleibtreu in Oskar Roehlers neuem Film<br />

„Agnes und seine Brüder“.<br />

Dear Wendy<br />

Mit Jamie Bell, Mark Webber,<br />

Danso Gordon, Allison Pill,<br />

Michael Angarano, Chris Owen<br />

und Novella Nelson kann sich<br />

Thomas Vinterberg bei seinem<br />

neuen Film „Dear Wendy“ auf eine<br />

hochkarätige, internationale Besetzung<br />

verlassen. Mit ihr reist der<br />

dänische Regisseur nach Abschluss<br />

der Dreharbeiten in Kopenhagen<br />

ins Ruhrgebiet, um dort mit seinem<br />

Kameramann Anthony Dodd<br />

Mantle vom 28. Oktober bis zum<br />

21. November das Drehbuch seines<br />

Kollegen Lars von Trier in Szene<br />

zu setzen. Die internationale Koproduktion,<br />

die die ausführende<br />

Heimat Film für die Kölner Pain<br />

Unlimited realisiert, erzählt von<br />

der grotesken Liebe des Pazifisten<br />

Dick zu seiner Pistole „Wendy“. Als<br />

Produzenten für das Kinodrama,<br />

an dem auch ZDF/arte (Redaktion:<br />

Meinolf Zurhorst) beteiligt<br />

ist, zeichnen Sisse Graum Olsen,<br />

Peter Aalbaek Jensen, Bettina<br />

Brokemper, Marianne Slot und<br />

Gillian Berrie verantwortlich.<br />

Kontakt: Pain Unlimited,<br />

Tel. (0221) 977799-0,<br />

dearwendy@heimatfilm.biz<br />

nrwletter<br />

Dreharbeiten<br />

Bye, Bye<br />

Blackbird<br />

Im Dezember reist Regisseur Robinson<br />

Savary nach Köln, um<br />

hier in einem Studio seinen Film<br />

„Bye, bye Blackbird“ abzudrehen.<br />

Das Drehbuch, das Savary gemeinsam<br />

mit Patrick Faure und<br />

Arif Ali-Shah geschrieben hat, erzählt<br />

von einem jungen Artisten,<br />

der die Trapezkunst erlernt. Als er<br />

die Freiheit des Fliegens entdeckt,<br />

ist es ihm unmöglich, wieder auf der<br />

Erde zu leben. Die Hauptrollen in<br />

dem Kinodrama, das Jani Thiltges<br />

von Samsa Film mit Ute Schneider<br />

von der Kölner Reverse<br />

Angle Factory produziert, spielen<br />

James Thierree, Derek Jacobi,<br />

Izabella Miko und Michael<br />

Londsdale. Die Bilder für die<br />

sechs Millionen Euro teure Produktion,<br />

die Pegasos ins Kino<br />

bringen will, liefert Kameramann<br />

Christophe Beaucarne.<br />

Kontakt: Reverse Angle<br />

Factory, Tel. (0221) 1260096;<br />

office@reverse-angle-factory.de<br />

25<br />

Foto: X-Filme<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03


Peter Claus<br />

„Allet Quatsch“<br />

oder:<br />

Vom Nutzen<br />

der Rückschau<br />

Das Leben schreibt die schönsten<br />

Romane – Drei-Groschen-Romane<br />

vor allem. Drehbuchautoren, die<br />

tatsächliches dramatisches Geschehen<br />

eins zu eins auf die Leinwand<br />

übertrügen, müssten mit heftigster<br />

Kritikerschelte rechnen. Was in der<br />

Wirklichkeit <strong>als</strong> üppiger Beleg spannender<br />

Schicksale gilt, wirkt auf der<br />

Leinwand rasch konstruiert. So fällt<br />

denn auch beim gegenwärtigen Historien-Boom<br />

in Film und Fernsehen<br />

das deutliche Bemühen auf,<br />

klare, lineare Geschichten zu erzählen,<br />

die mehr über emotionalen<br />

Reichtum denn Faktenfülle beeindrucken.<br />

Wobei natürlich zwischen<br />

<strong>Dokument</strong>ation und Fiktion zu unterscheiden<br />

ist, wiewohl auch in den<br />

vielen TV-Talks zur Zeitgeschichte<br />

oft mehr Fantasie denn Realität<br />

Raum greift. Besonders augenfälliges<br />

Beispiel: Sandra Maischbergers<br />

Gespräch mit Leni Riefenstahl<br />

zu deren 100. Geburtstag im Jahr<br />

2002. Allen intelligenten und einfühlsamen<br />

Fragen zum Trotz blieb<br />

die berühmt-berüchtigte Regisseurin<br />

trotzig dabei, die selbst gestrickte<br />

Legende der unpolitischen<br />

Künstlerin zu verteidigen und fortzuschreiben.<br />

Aber die Cleverness<br />

Maischbergers hat das Gespräch zu<br />

einem hervorragenden Beispiel für<br />

die Bildschirmtauglichkeit von<br />

„oral history“ werden lassen: Zwischen<br />

den Zeilen, im Schweigen der<br />

Interviewten, wurde eine Vielfalt an<br />

Details der Zeitgeschichte deutlich,<br />

der Blick auf das Gestern zur Erkundung<br />

des Heute.<br />

Das ist – oder sollte es doch<br />

sein – wesentliches Motiv der publizistischen<br />

und künstlerischen<br />

Auseinandersetzung mit der Ver-<br />

gangenheit. Die Zunahme an Reportagen,<br />

Essays, <strong>Dokument</strong>ationen<br />

zum Thema hängt dabei in hohem<br />

Maße mit dem gewachsenen<br />

Bedürfnis zusammen, noch lebende<br />

Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen.<br />

Bekanntestes Beispiel dafür sind<br />

sicherlich die Arbeiten von Prof. Dr.<br />

Guido Knopp für das ZDF. Da übernimmt<br />

das Medium jene Rolle, die<br />

in früheren Generationen etwa den<br />

Großeltern zukam: Den Nachgeborenen<br />

wird die Vergangenheit erzählt.<br />

Wobei: Vorsicht war schon<br />

dereinst bei den Storys der Alten<br />

geboten, denn die Erinnerung verschönert,<br />

glättet, mildert. Da ist,<br />

wenn es um Wahrhaftigkeit geht,<br />

stets die Ergänzung, mitunter gar<br />

Korrektur, der Filmemacher gefragt.<br />

Denn wer hat es nicht im Ohr,<br />

das schnoddrige „Allet Quatsch!“,<br />

mit dem Marlene Dietrich in Maximilian<br />

Schells noch heute beispielgebendem<br />

Filmporträt „Marlene“<br />

alles und insbesondere sich<br />

selbst in Frage stellte.<br />

Nun ist hierzulande auch eine<br />

auffällige Zunahme zurück blickender<br />

Spielfilme zu verzeichnen. Es<br />

gab sie, gleichermaßen in Ost- und<br />

West-Deutschland, immer, denken<br />

wir nur an Regisseure wie Käutner,<br />

Fassbinder, Wolf. Derzeit jedoch<br />

kann von einer regelrechten Flut gesprochen<br />

werden: „Good Bye, Lenin!“,<br />

national und international einer<br />

der größten einheimischen Kinoerfolge<br />

aller Zeiten, „Rosenstraße“,<br />

bereits gestartet, „Das Wunder<br />

von Bern“, ab Mitte Oktober in<br />

den Kinos, „Der Untergang“, in Produktion.<br />

Der Reiz, das Woher der<br />

deutschen Gegenwart zu beleuchten,<br />

ist auch hier Anstoß und bestimmt<br />

den Anspruch. In stärkerem<br />

Maße jedoch <strong>als</strong> bei einer dem <strong>Dokument</strong>arischen<br />

verpflichteten Herangehensweise,<br />

kommt die Kraft der<br />

Emotionen dazu. „Rosenstraße“ zum<br />

Beispiel bezieht seine Wirkung in besonderem<br />

Maß aus der Möglichkeit<br />

der Identifikation mit der von Katja<br />

Riemann brillant verkörperten<br />

Lena Fischer, die ihren Mann aus<br />

Die andere Meinung<br />

den Klauen der Nazis retten kann.<br />

Da werden wir über das Mit-Leiden<br />

im Kino kollektiv zu guten Menschen<br />

– und die siebte Kunst versucht<br />

immerhin, was Lessing schon<br />

für das Theater forderte, Erziehung<br />

zu Courage, Würde, schlichter<br />

Menschlichkeit im alltäglichen Miteinander.<br />

Das darf sicherlich nicht<br />

überbewertet werden. Denn auch für<br />

das Kino gilt, was Theaterzampano<br />

Claus Peymann, Intendant des Berliner<br />

Ensemble, jüngst in einem Interview<br />

für die Bühne postulierte:<br />

„Wenn uns das Schauspiel packt,<br />

sind wir für einen magischen Momente<br />

alle auf der Seite des Guten,<br />

auch wenn wir hinterher nach hause<br />

gehen und wieder Verbrecher<br />

oder Kinderschänder sind.“ Doch<br />

das sollte auch nicht unterbewertet<br />

werden. Noch einmal Peymann:<br />

„Für diesen einen Moment lohnt all<br />

der Aufwand unserer Kunst. Denn<br />

vielleicht bleibt ja doch bei diesem<br />

oder jenem eine Spur.“ Also: Mehr<br />

gute Filme über das Gestern – zum<br />

Nutzen für das Heute.<br />

Impressum<br />

nrwletter<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Filmstiftung</strong> <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> GmbH;<br />

Tanja Güß, Katharina Blum<br />

Chefredakteur:<br />

Rüdiger Bertram<br />

Gestaltung/Layout:<br />

inrhein, Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Tanja Güß<br />

Peter Hanemann, A.R.T.<br />

Wolfgang Hippe, A.R.T.<br />

Oliver Baumgarten<br />

Katharina Blum<br />

Erna Kiefer<br />

Heike Meyer-Döring (MEDIA)<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Sonja Steinberg<br />

Titelfoto:<br />

„Das Wunder von Bern“, Foto: Senator<br />

Redaktionsschluss: 17.10.03<br />

Der nrw-letter kann bei der<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW abonniert werden.<br />

Tel.: (0211) 93 05 00<br />

Fax: (0211) 93 05 085<br />

Kaistraße 14<br />

D – 40221 Düsseldorf<br />

info@filmstiftung.de<br />

26<br />

nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />

10/03

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