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Making Of<br />
„Die Klasse<br />
von ‘99“<br />
von Oliver Baumgarten<br />
Die Klasse von ’99: Felix, Sören,<br />
Schmidt und Hausschild haben vor<br />
drei Jahren Abitur gemacht, waren<br />
eine eingeschworene Gemeinschaft<br />
und hatten eine fröhliche Jugend.<br />
Felix hatte nach dem Abitur seine<br />
Heimatstadt verlassen und probierte<br />
sich <strong>als</strong> Student. Doch nun,<br />
nach drei Jahren, kehrt er leicht<br />
fremdelnd zurück und heuert an<br />
der heimischen Polizeischule an.<br />
Felix freut sich auf die Rückkehr,<br />
auf die alten Freunde und das sichere<br />
Gefühl vertrauter Wurzeln.<br />
Doch das alte Lebensgefühl will<br />
sich nicht wieder einstellen, und<br />
auch die alten Freunde haben sich<br />
verändert. Es bleibt eine äußere<br />
Rückkehr, die wider Erwarten nicht<br />
verhindern kann, dass Felix sein<br />
Leben neu ordnen muss.<br />
„Schule“ war im Jahre 2000 der<br />
Beginn von Marco Petrys Karriere<br />
<strong>als</strong> Langfilmregisseur. Über eine<br />
Million Zuschauer sahen sein<br />
Debüt über die Erlebnisse eines<br />
Abiturjahrgangs mit Daniel Brühl<br />
und Jasmin Schwiers in den<br />
Hauptrollen. Auch die Entstehungsgeschichte<br />
von „Die Klasse<br />
von ‘99“ beginnt im Grunde in der<br />
Schule, der Hochschule für Fernsehen<br />
und Film in München<br />
nämlich, wo Petry seit 1996 Regie<br />
studierte. Dort lernte er Bernd<br />
Krause kennen, der im selben Jahrgang<br />
in der Abteilung Produktion<br />
eingeschrieben war. Beide fanden<br />
zueinander, und ein erster Kurzfilm<br />
entstand: „Poppen“, den Krause<br />
1998 mit der ein Jahr zuvor gegründeten<br />
Münchner Fieber Film<br />
produzierte. „Nur kurz darauf hatte<br />
Marco die Idee zu dem Film“, erinnert<br />
sich Bernd Krause, „und<br />
fortan planten wir, ‘Die Klasse ‘99’<br />
zusammen zu machen.“ Doch über<br />
erste Entwicklungsschritte kamen<br />
sie nicht hinaus, denn plötzlich<br />
eröffnete sich für Marco Petry<br />
durch Bavaria und Constantin<br />
Film eine andere Chance: Er konnte<br />
im Jahre 2000 „Schule“ schreiben<br />
und drehen.<br />
Bernd Krause indes wechselte<br />
seinerseits zur Bavaria Filmverleih<br />
und Produktions GmbH an die Seite<br />
von Produzentin Uschi Reich.<br />
Nach Beendigung der Arbeiten an<br />
„Schule“ machte sich Petry, der<br />
1975 in Würselen geboren wurde,<br />
in Eigenfinanzierung an die Entwicklung<br />
von „Die Klasse von ‘99“,<br />
was ihn fast zwei Jahre beschäftigte,<br />
ehe sich Anfang 2002 eine drehfertige<br />
Fassung abzeichnete. Krause:<br />
„Marco und ich beschlossen, für<br />
die Realisierung des Films eine eigene<br />
Produktionsfirma zu gründen,<br />
einfach, um das Maß unserer Eigenständigkeit<br />
zu erhöhen.“ Nach<br />
Gründung der Modesto Film und<br />
mit dem Drehbuch in der Tasche,<br />
wendete sich Krause an Uschi<br />
Reich: „Wir gaben ihr das Buch und<br />
sagten, dass wir gerne den Film<br />
selbst produzieren möchten. Uschi<br />
Reich hatte das letztlich überzeugt,<br />
und sie stieg mit Bavaria <strong>als</strong> Koproduzentin<br />
ein.“ Dank ihrer Kontakte<br />
zu Constantin Film und deren<br />
guten Erfahrungen nach Petrys<br />
Erfolg mit „Schule“, willigte auch<br />
Constantin mit Mitteln für die<br />
Making of<br />
nrwletter<br />
Fernsehrechte und mit Verleihgarantie<br />
ein und etwas später mit TaurusProduktion<br />
der dritte im Bunde<br />
der Koproduzenten. Derart abgesichert<br />
folgten wenig später Förderzusagen<br />
von der Filmförderungsanstalt<br />
und dem FilmFernsehFond<br />
Bayern. „Unsere Firma<br />
sitzt in München, ebenso ein Teil<br />
des Teams, und außerdem wurde<br />
die gesamte Postproduktion in Bayern<br />
abgewickelt“, erklärt Krause.<br />
„Marco war es aber aus dem Buch<br />
heraus von Beginn an sehr wichtig,<br />
in NRW zu drehen, um den möglichst<br />
höchsten Grad an Authentizität<br />
zu erzielen. Wir wollten einen<br />
in allen Belangen stimmigen, kompakten<br />
Film produzieren, der so<br />
authentisch wie möglich auch eigene<br />
Erfahrungen von uns, die wir beide<br />
in einer Kleinstadt aufwuchsen,<br />
spiegelt.“ So beschloss auch die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW schließlich im Juli<br />
2002 die Förderung des Films.<br />
Die Finanzierung des 2,7 Millionen<br />
Euro Budgets stand – nach nur einem<br />
halben Jahr.<br />
Auch die Besetzung der Hauptrollen<br />
bereitete – trotz allgemein reduzierter<br />
Gagen – nur wenig Kopfzerbrechen:<br />
„Viele der Darsteller<br />
kannte Marco bereits und hat sie mit<br />
seinem Buch recht schnell begeistern<br />
können.“ Den Rest an Überzeugungsarbeit<br />
leistete Casterin Rita<br />
Serra-Roll, um schließlich mit<br />
Matthias Schweighöfer, Tim<br />
Sander, Anna Bertheau, Axel<br />
Stein, Thomas Schmieder und<br />
Denis Moschitto eine junge Darsteller-Garde<br />
zu versammeln. Den<br />
kompletten Stab, abgesehen von<br />
Kameramann Axel Block und Kostümbildnerin<br />
Ursula Welter, und<br />
die Nebendarsteller generierte<br />
Krause aus NRW. „Wir hatten ein<br />
sehr junges, homogenes Team. Es<br />
war eine schöne Zeit, und wir wurden<br />
vor jeglichen Katastrophen bewahrt.“<br />
Nach 36 Drehtagen zwischen<br />
dem 23. Oktober und 14. Dezember<br />
2002 in Köln (Innenaufnahmen),<br />
Aachen, Pulheim, Rommerskirchen<br />
und Linnich war der<br />
18<br />
nrw-letter (Redaktion: 0211.930 500, Fax: 0211.930 5085, info@filmstiftung.de)<br />
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