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HYGIENE<br />
HYGIENESTANDARDS IN DER GASTRO-<br />
ENTEROLOGISCHEN ENDOSKOPIE – TEIL 2<br />
Von Karin Euler, Fachkrankenschwester<br />
für Endoskopie und Hygiene,<br />
Med. Klinik I / Endoskopie, Klinikum der<br />
Friedr.-Alexander-Universität,<br />
Krankenhausstr. 12, 91054 Erlangen<br />
In unserem letzten Heft mit dem<br />
Themenschwerpunkt HYGIENE lasen<br />
Sie den ersten Teil. Die Informationen<br />
reichten vom Hygieneplan<br />
bis zu baulichen, endoskopischen<br />
und personellen Voraussetzungen.<br />
Lesen Sie jetzt die Fortsetzung, in<br />
der es um spezielle hygienische<br />
Vorkehrungen geht.<br />
Schutzmaßnahmen bei endoskopischen<br />
Untersuchungen sicher infektiöser<br />
Patienten.<br />
Endoskopische Untersuchungen<br />
bei Patienten mit übertragbaren Erkrankungen<br />
(Hepatitis B, C, HIV,<br />
Tuberkulose) sollten ans Ende des<br />
Arbeitsprogramms gelegt werden, da<br />
zusätzliche Desinfektionsmaßnahmen<br />
notwendig sind. Zur Untersuchung sind<br />
nur die benötigten Materialien bereitzustellen<br />
und die Peripheriegeräte mit<br />
Einmaltüchern abzudecken. Eine entsprechend<br />
große, abgedeckte Wanne<br />
mit reinigender Instrumentendesinfektionslösung<br />
für wiederaufbereitbare<br />
Materialien ist bereitzustellen, ebenso<br />
ein bruchsicherer, abdeckbarer, speziell<br />
gekennzeichneter Einwegbehälter zum<br />
Sammeln und Abtransportieren infektionsgefährdender<br />
Abfälle. Endoskopierende<br />
Ärzte und das assistierende<br />
Endoskopiepersonal müssen die individuellen<br />
Schutzmaßnahmen und das<br />
hygienebewusste Verhalten vor, während<br />
und nach der Untersuchung zur<br />
eigenen und zur Sicherheit der Patienten<br />
beherrschen. Zum Schutz vor Kontamination<br />
werden ein flüssigkeitsdichter,<br />
langarmiger Schutzkittel, Einmalhandschuhe<br />
und ein Mund-, Nasen-,<br />
Augenschutz (oder Mund-, Nasenschutz<br />
und Schutzbrille) getragen. Bei der<br />
Bronchoskopie von Patienten mit offener<br />
Tuberkulose der Atemwege sind<br />
generell Feinstaubmasken (FFP-2-<br />
Masken) zu tragen, denn chirurgische<br />
Masken schützen nicht vor der<br />
Inhalation von keimhaltigem Aerosol.<br />
Zur endoskopischen Untersuchung sollte<br />
möglichst ein Video-Endoskop eingesetzt<br />
werden, um einen direkten<br />
Gesichtskontakt mit dem Endoskop zu<br />
vermeiden. Nach Gebrauch sind zum<br />
Personalschutz wiederaufbereitbare<br />
Instrumente und das Endoskop in die<br />
Wanne mit reinigender Desinfektionslösung<br />
vollständig einzulegen und die<br />
Hohlkörper zu durchspülen. Konzentration<br />
und Einwirkzeit richten sich nach<br />
den Herstellerangaben und sind exakt<br />
einzuhalten. Die weitere Entsorgung<br />
erfolgt im Aufbereitungsraum. Steht ein<br />
Endoskop-Reinigungs-Desinfektionsgerät<br />
(ERD) mit einem chemisch-thermischen<br />
Verfahren zur Verfügung, wird das<br />
Endoskop mit dem Zubehör nach der<br />
Vorreinigung maschinell aufbereitet.<br />
Entsprechende Einmalinstrumente sind<br />
nach Verwendung sicher zu entsorgen.<br />
Eine sorgfältige Flächen- und Fußbodendesinfektion<br />
mit der Scheuer-<br />
Wisch-Methode ist nach der Untersuchung<br />
durchzuführen. Grobe Verunreinigungen<br />
sind vorher zu entfernen.<br />
Die zu desinfizierenden Oberflächen<br />
sind unter leichtem Druck abzureiben.<br />
Es muss ein Feuchtigkeitsfilm zurückbleiben,<br />
der nicht mehr abgewischt werden<br />
darf. (2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12)<br />
Chemische Desinfektion<br />
Zur chemischen Desinfektion von<br />
Händen, Haut, Endoskopen, Instru-<br />
menten und Flächen dürfen nur<br />
Desinfektionsmittel mit nachgewiesener<br />
Wirksamkeit verwendet werden. Die<br />
empfohlene Konzentration und Einwirkungszeit<br />
sind exakt einzuhalten.<br />
Desinfektionsmittel für die manuelle<br />
Desinfektion von medizinischen Instrumenten<br />
sind in den Listen der<br />
Deutschen Gesellschaft für Hygiene und<br />
Mikrobiologie oder des Robert Koch<br />
Institutes aufgeführt, jedoch bisher nicht<br />
für die maschinelle chemisch thermische<br />
Desinfektion. Solange eine Listung<br />
von Desinfektionsmitteln für die maschinelle<br />
Aufbereitung nicht vorliegt, ist deren<br />
Wirksamkeit vom Hersteller durch ein<br />
Fachgutachten nachzuweisen. (7, 9, 10)<br />
Schutzmaßnahmen bei infektiösen Patienten<br />
Hygienische Anforderungen an<br />
Endoskope und endoskopisches<br />
Zusatzinstrumentarium<br />
Flexible Endoskope und Instrumente,<br />
die intakte Schleimhaut berühren, müssen<br />
desinfiziert sein. Endoskopische<br />
Zusatzinstrumente, die Gewebe penetrieren<br />
oder in sterile Hohlorgane eindringen,<br />
müssen steril sein. Eine alleinige<br />
Desinfektion ist unzureichend. Bei<br />
Einweginstrumenten wird die Sterilität<br />
vom Hersteller garantiert. (2, 4, 5, 11, 12)<br />
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