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ENDOSKOPISCHE GASTROPLICATIO– ERWEITERTE<br />

THERAPIEOPTION BEI DER REFLUXKRANKHEIT?<br />

von Dr. med. Karel Caca,<br />

Medizinische Klinik & Poliklinik II,<br />

Direktor: Prof. Dr. med. J. Mössner<br />

Universität Leipzig, Philipp-Rosenthal-<br />

Str. 27, 04103 Leipzig<br />

E-mail: caca@medizin.uni-leipzig.de<br />

Die Refluxkrankheit ist eine der häufigsten<br />

gastrointestinalen Erkrankungen,<br />

verbunden mit erheblichen sozioökonomischen<br />

Folgen. Schätzungen zufolge<br />

leiden bis 7% der Bevölkerung täglich<br />

unter Sodbrennen.<br />

Neben den subjektiven Beschwerden<br />

Sodbrennen und saurem Aufstoßen<br />

kann die Refluxkrankheit aber<br />

auch mit schwerwiegenden Komplikationen<br />

wie Barrett-Ösophagus,<br />

Strikturen und Blutungen einhergehen.<br />

Aber auch Erkrankungen der Atemwege<br />

wie Asthma oder Kehlkopfentzündungen<br />

können durch eine<br />

Refluxkrankheit hervorgerufen sein.<br />

Wiederherstellung der<br />

Barrierefunktion des Speiseröhren/Magen-Übergangs<br />

Die Therapie der Refluxkrankheit<br />

ist gegenwärtig vorwiegend medikamentös.<br />

Insbesondere die Protonenpumpeninhibitoren<br />

haben sich als<br />

äußerst effektiv erwiesen. Da die<br />

Erkrankung in bis zu 80% einen chronischen<br />

Verlauf nimmt, ist aber regelhaft<br />

eine langjährige bis lebenslange<br />

Medikamenteneinnahme erforderlich.<br />

Für therapierefraktäre Patienten, aber<br />

auch eine große Zahl jüngerer Patienten,<br />

die Probleme mit einer lebenslangen<br />

medikamentösen Therapie haben, stand<br />

bisher als Alternative nur die operative,<br />

heute in der Regel laparoskopische<br />

Fundoplicatio zur Verfügung.<br />

Seit April 2000 gibt es ein zugelassenes<br />

endoskopisches Verfahren zur<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Therapie der Refluxkrankheit, die<br />

endoskopische Gastroplicatio<br />

(EndoCinch, Fa. BARD). Hierbei<br />

wird im Bereich der Kardia mit<br />

Hilfe eines halbautomatischen endoskopischen<br />

Nahtapparates<br />

eine Plikation (Adaptation zweier<br />

Längsfalten) der Kardiawand und<br />

damit eine Einengung des<br />

Lumens durchgeführt. Somit wird<br />

versucht, die Barrierefunktion des<br />

Speiseröhren/Magen-Übergangs<br />

wiederherzustellen.<br />

Positive Ergebnisse<br />

Bisher liegen zwei Studien mit insgesamt<br />

171 Patienten zu diesem Verfahren<br />

vor, die beide einen deutlich<br />

positiven Effekt auf die Beschwerden<br />

der Patienten als auch eine deutliche<br />

Reduktion des Medikamentenverbrauchs<br />

belegen konnten. Als wesentlicher<br />

Vorteil dieses Verfahrens hat sich<br />

die geringe Invasivität herausgestellt.<br />

Der Eingriff ist leicht rückgängig zu<br />

machen, ist wiederholbar und hat auf<br />

eine operative Therapie keinen negati-<br />

Nahtapplikation,<br />

Saugkapsel und Naht<br />

Kardia Inversion<br />

nach Gastroplicatio<br />

ven Einfluss. Die Patienten können z. T.<br />

ambulant behandelt werden. Hauptsächliche<br />

Nebenwirkungen sind vorübergehende<br />

Hals- und Bauchschmerzen<br />

wie sie auch bei einer normalen<br />

Magenspiegelung beobachtet werden.<br />

Allerdings wurden international auch<br />

zwei Perforationen berichtet.<br />

Kontrastmittel-Darstellung vor (l.) und nach<br />

(r.) Gastroplicatio (Aufnahmen: Radiologisches<br />

Zentrum)<br />

An der Medizinischen Klinik II der<br />

Universität Leipzig, dem deutschen<br />

Ausbildungszentrum dieses Verfahrens,<br />

wurden 30 Patienten seit September<br />

2000 behandelt. Die Eingriffe fanden<br />

unter kontrollierter Sedierung statt, und<br />

alle Patienten wurden spätestens nach<br />

24 Stunden wieder entlassen. Bisher<br />

beobachtete man keine ernsthaften<br />

Nebenwirkungen. Für Patienten, für die<br />

eine längere Nachbeobachtung vorliegt,<br />

ließ sich eindeutig ein positiver<br />

Effekt auf Beschwerden und Medikamentenverbrauch<br />

konstatieren.<br />

Einschränkend muss man feststellen,<br />

dass Patienten mit axialen<br />

Hernien > 2 - 3 cm in der Regel<br />

nicht erfolgreich behandelt werden<br />

können.<br />

Nach bisherigen Erfahrungen<br />

an unserer Klinik scheint die endoskopische<br />

Gastroplicatio ein nebenwirkungsarmes<br />

endoskopisches Verfahren<br />

zur Therapie der Refluxkrankheit ausgewählter<br />

Patienten darzustellen. Ihre<br />

langfristige Effektivität und ihr Stellenwert<br />

gegenüber der medikamentösen<br />

und chirurgischen Therapie ist im<br />

Moment aber ungeklärt und bedarf der<br />

Klärung durch vergleichende und langfristige<br />

Studien.<br />

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