Stadlinger Post - Stadl-Paura
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GESCHICHTE<br />
42<br />
Juli bis September 2005 · 3/05<br />
S T A D LLI NI NG GE R E R P OP SOT S T<br />
An der Schwelle des Motorzeitalters<br />
v. Konsulent Hans Hager<br />
Das Problem „Verkehr“, das heute<br />
unser öffentliches und privates<br />
Leben in hohem Maße beherrscht,<br />
stand genau so drängend, allerdings<br />
mit anderen Vorzeichen,<br />
auch an der Schwelle vom 19.<br />
ins 20. Jahrhundert. Der erste<br />
revolutionäre Einbruch der Technik<br />
in das Verkehrswesen durch<br />
die Eisenbahn und Dampfschifffahrt<br />
hatte damals das alte Verkehrsbild<br />
Oberösterreichs bereits<br />
weitgehend umgeschichtet, der<br />
Ausbau des Schienennetzes stand<br />
im Mittelpunkt der Verkehrsplanung<br />
und schien dieses Feld auch<br />
weiterhin behaupten zu wollen.<br />
In ihren ersten Umrissen<br />
zeichnete sich jedoch mit dem<br />
Aufkommen des Motorverkehrs<br />
bereits jene zweite verkehrstechnische<br />
Revolution ab, die<br />
gewissermaßen im „Nachziehverfahren“<br />
zur ersten die mechanische<br />
Antriebskraft, nachdem<br />
sie im Schienen- und Schiffsverkehr<br />
Anwendung gefunden<br />
hatte, auch im Straßenverkehr<br />
einsetzt. Welch weit reichende<br />
Entwicklung dem Motorrismus<br />
bevorstand, war allerdings<br />
in diesem seinem Anfangsstadium<br />
noch keineswegs absehbar.<br />
Neben den modernen Verkehrsmitteln<br />
war in weiten Bereichen<br />
aber auch noch der traditionelle<br />
alte Verkehr mit seinen<br />
seit Jahrhunderten kaum veränderten<br />
Formen im Gange. Die<br />
Zeit um die Jahrhundertwende<br />
vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />
ist daher als Übergangsperiode<br />
durch eine an Abstufungen<br />
reiche Vielschichtigkeit des Verkehrswesens<br />
gekennzeichnet.<br />
Modernste Verkehrsgestaltung<br />
überschneidet sich mit ältestem<br />
Verkehrsbrauch, die letzten Ausläufer<br />
eines versinkenden und die<br />
ersten Ansätze eines neuen Verkehrszeitalters<br />
begegnen einander.<br />
Kein früherer Abschnitt der<br />
O.Ö. Verkehrsgeschichte weist<br />
derart schroffe Gegensätze auf,<br />
wie der Zeitraum unmittelbar<br />
vor dem ersten Weltkrieg.<br />
Linzer Fiaker, einer<br />
der letzten Vertreter<br />
dieses Verkehrszweiges um 1930<br />
Infolge des Fehlens öffentlicher<br />
Verkehrsmittel überhaupt und<br />
der Dürftigkeit und Umständlichkeit<br />
ihrer Fahrpläne, war vor<br />
dem ersten Weltkrieg das tierbespannte<br />
eigene Fahrzeug ein<br />
unentbehrliches Hilfsmittel des<br />
Verkehrs. Das „Zeugl“ das leichte,<br />
mit einigen Sitzplätzen und<br />
einem Laderaum für kleines<br />
Frachtgut ausgestattete landesübliche<br />
Fahrzeug, gehörte zum<br />
festen Inventar der Bauernhöfe<br />
und vieler Bürgerhäuser mit<br />
landwirtschaftlichem Besitz. Das<br />
Gewerbe der Fiaker und Landkutscher<br />
erlebte seine letzte Blütezeit.<br />
Zum neuzeitlichen „Fahrzeug<br />
des kleinen Mannes“ entwickel