Stadlinger Post - Stadl-Paura
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S T AS TD ALD ILN I NG GE ER R P O S T<br />
Der Buttermann ist bekleidet mit weißem<br />
Hemd, Leibchen, Rock, Bundhose, hohen<br />
Schuhen mit Ledergamaschen, er trägt<br />
einen Buckelkorb mit darüber montierter<br />
Kraxe, mit Tüchern zum Abdecken seiner<br />
Waren. Vom Buttermann kommt auch der<br />
Ausspruch – „wenn du Butter am Kopf<br />
hast, darfst du nicht in die Sonne gehen“.<br />
Das ist wohl einleuchtend.<br />
te sich das Fahrrad und trat<br />
damit an die Stelle der ursprünglichen<br />
„Veloziped`s“ Hochräder.<br />
Eines dieser Fahrräder hängt an<br />
der Fassade des Gasthauses Wirt<br />
am Berg, und kann dort noch<br />
besichtigt werden. Das niedrigere<br />
„Sicherheitsrad“ der heute<br />
üblichen Form und der Radfahrverkehr<br />
waren ab 1898 auf allen<br />
Straßen zugelassen. Häufig aber<br />
blieb der Fußmarsch – oft über<br />
weiteste Strecken – das einzige<br />
„Verkehrsmittel“. Selbst wenn<br />
eine <strong>Post</strong>verbindung zur Verfügung<br />
stand, kam der rüstige<br />
Geher oft schneller und dabei<br />
bequemer ans Ziel, als der Reisende<br />
in der rumpelnden <strong>Post</strong>kutsche.<br />
Die in kürzester Linie<br />
über Berg und Tal verlaufenden<br />
„Gangsteige“ und Fernwege, die<br />
einst die ältesten Verkehrsträger<br />
waren. Der Frachtverkehr der<br />
Straße besaß seine planmäßigen<br />
Verbindungen in den Botenlinien,<br />
die an bestimmten Wochentagen<br />
oft von weit her nach Linz<br />
und anderen größeren Orten<br />
abgingen, auf dem Weg dorthin<br />
Kleinfracht aller Art aufsammelten<br />
und auf dem Rückweg im<br />
Gegenverkehr zustellten. (Siehe<br />
<strong><strong>Stadl</strong>inger</strong> <strong>Post</strong> Juli 1999 „Das<br />
Botenwesen“). Hier sind auch die<br />
Markt“geherinnen“ oder „fahrerinnen“<br />
zu nennen, die Morgen<br />
für Morgen- oder auch schon<br />
Nacht für Nacht- auf die städtischen<br />
Märkte zogen, sie mit<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />
versorgten und dabei nicht<br />
zu unterschätzende Verkehrsleistungen<br />
erbrachten.<br />
Über die ersten Anfänge des<br />
Motorverkehrs in Oberösterreich<br />
unterrichteten die Zeitungen, die<br />
sich mit den Aufsehen erregenden<br />
neuen Fahrzeugen, Automobil<br />
und Motorrad ausgiebig<br />
beschäftigten. Bis 1898 gelten<br />
diese Berichte den Fortschritten<br />
des Automobilismus im Ausland,<br />
in diesem Jahr setzt die<br />
Berichterstattung der O.ö. Presse<br />
über das nun beginnende automobilistische<br />
Geschehen im eigenen<br />
Land ein.<br />
Im Jahre 1899 machte die Landeshauptstadt<br />
Linz Bekanntschaft<br />
mit dem Motorrad. Am<br />
21.4.1899 war in der Tages-<br />
<strong>Post</strong> folgendes zu lesen: „Gestern<br />
Nachmittag erregte in<br />
den Straßen der Stadt Linz<br />
ein Radfahrer, der ohne<br />
seine Beine in Bewegung<br />
zu setzen auf<br />
einem Zweirad dahin eilte, die<br />
Aufmerksamkeit der Passanten,<br />
insbesonders aber auf der<br />
Landstraße und am Franz Josef-<br />
Platz (Stadtplatz) aufgestellten<br />
Fiaker. Der Radfahrer bediente<br />
sich nämlich bei seiner Fahrt<br />
durch die Stadt auf den Bauernberg<br />
und den Wildberg eines<br />
neuen, durch einen Benzinmotor<br />
betriebenen Zweirad`s (französisches<br />
Fabrikat). Das Zweirad hat<br />
ein Gewicht von 30 Kg, erfordert<br />
aber eine sehr vorsichtige<br />
Behandlung. Dieser Umstand,<br />
sowie der verhältnismäßig hohe<br />
Anschaffungspreis, dürfte dessen<br />
allgemeine Verwendung<br />
noch nicht eintreten lassen.“<br />
Noch mehr als das Motorrad<br />
blieb begreiflicher Weise der<br />
Besitz eines Automobils zunächst<br />
ein Vorrecht begüterter Kreise.<br />
Neben reichen Ausländern<br />
erschienen Mitglieder des Kaiserhauses,<br />
Adelige und Großindustrielle<br />
als erste Automobilfahrer<br />
auf den Straßen Oberösterreichs.<br />
Auch der höchste Beamte<br />
des Erzherzogtums Österreich<br />
ob der Enns, der k.k. Statthalter,<br />
ging unter die Automobilisten.<br />
Auch die O.ö. Statthalterei<br />
hat ein Automobil für Dienstzwecke<br />
angeschafft, das am 2.<br />
Juni 1904 in Linz eingetroffen<br />
ist. Es ist dies eine Maschine des<br />
neuesten Systems, mit der Oberbaurat<br />
Mathes eine Probefahrt<br />
unternommen hat.<br />
Marktgeherin mit ihrem<br />
Hundegespann, auf dem<br />
Heimweg von Linz ins<br />
Mühlviertel, um 1930<br />
Juli bis September 2005 · 3/05 43<br />
GESCHICHTE