Meldung - Duisport
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Interview mit Angelika Mertens,<br />
Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium,<br />
zuständig für Binnenschifffahrt und Binnenhäfen<br />
Frau Staatssekretärin, nach Ralf<br />
Nagel und Iris Gleicke haben Sie als<br />
dritte Vertreterin Ihres Hauses kürzlich<br />
die Zuständigkeit für die Binnenschifffahrt<br />
übertragen bekommen.<br />
Ist das Gewerbe mit der<br />
anspruchsvollen Aufgabe der<br />
Umsetzung der Ergebnisse des Planco-Gutachtens<br />
bei Ihnen in guten<br />
Händen?<br />
Mertens: Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen sind für mich keine<br />
ganz neue Materie, weil ich sie<br />
bereits in der letzten Legislaturperiode<br />
betreut habe. Darüber<br />
hinaus bin ich nach wie vor die<br />
Ansprechpartnerin für die Seeschifffahrt.<br />
Der zuständige beamtete<br />
Staatssekretär für die genannten<br />
Bereiche ist und bleibt übrigens<br />
Ralf Nagel. Insofern herrscht im<br />
Ministerium Kontinuität bei der<br />
Betreuung der Themen. Die rasche<br />
Umsetzung der Ergebnisse des<br />
Gutachtens und des Forums sind<br />
mir ein persönliches Anliegen und<br />
ich werde mich entsprechend dafür<br />
einsetzen.<br />
Sie haben das Handlungskonzept<br />
des Forums Binnenschifffahrt und<br />
Logistik dem Ausschuss für Verkehr,<br />
Bau- und Wohnungswesen des<br />
Deutschen Bundestages zur Beratung<br />
zugeleitet. Manches davon<br />
kann nur mit Hilfe des Bundestages<br />
und des Bundesrates umgesetzt<br />
werden. Sehen Sie Chancen, dass<br />
ein vom Gewerbe erwartetes Aufbruchsignal<br />
der Politik noch in dieser<br />
Legislaturperiode gegeben<br />
wird?<br />
Mertens: Der Ausschuss wird den<br />
Bericht des Forums Binnenschifffahrt<br />
und Logistik in Kürze beraten.<br />
Den Schlussfolgerungen kann und<br />
will ich nicht vorgreifen. Aber auch<br />
der Ausschuss wird anerkennen,<br />
dass mit dem Handlungskonzept<br />
eine neue Qualität der Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten erreicht wurde.<br />
Schon die sollte man als ein<br />
Aufbruchsignal für die deutsche<br />
Binnenschifffahrt werten. Ich bin<br />
sicher, dass dies bei allen politisch<br />
Interessierten angekommen ist.<br />
Und ich bin optimistisch, dass wir<br />
im Interesse der Branche einiges auf<br />
den Weg bringen können.<br />
Welche positiven Investitionsund<br />
Beschäftigungswirkungen können<br />
aus Ihrer Sicht von einer zügigen<br />
Umsetzung der Handlungsempfehlungen<br />
erwartet werden?<br />
Mertens: Die Investitions- und<br />
Beschäftigungswirkungen sind<br />
vom Forum nicht ermittelt worden.<br />
Insgesamt gehe ich davon aus, dass<br />
umfangreiche primäre und sekundäre<br />
Investitions- und Beschäftigungswirkungen<br />
in vielen Bereichen<br />
unserer Volkswirtschaft entstehen<br />
würden. Investitionen in die<br />
Infrastruktur, in Umschlageinrichtungen<br />
und in Schiffsneubauten<br />
wirken sich zunächst unmittelbar<br />
auf die Bauindustrie, die Werftindustrie,<br />
die Binnenschifffahrt und<br />
die Binnenhäfen aus.<br />
Für noch wichtiger halte ich es aber,<br />
dass aus den verbesserten infrastrukturellen<br />
und logistischen Rah-<br />
menbedingungen langfristig und<br />
dauerhaft wirkende Beschäftigungsimpulse<br />
erwachsen. Nicht nur in<br />
der Logistikbranche, sondern in der<br />
gesamten Volkswirtschaft. Eine<br />
Umsetzung der Handlungsempfehlungen<br />
ist deshalb unbedingt<br />
ratsam.<br />
Was können das Gewerbe und<br />
die Verbände tun, um die erfolgreiche<br />
Abarbeitung des Handlungskonzeptes<br />
zu unterstützen?<br />
Mertens: Das Gewerbe sollte erstens<br />
durch eine überzeugende und<br />
einheitliche Lobbyarbeit für die<br />
Umsetzung der Handlungsempfehlungen<br />
werben. Zweitens: Einige<br />
der Handlungsempfehlungen richten<br />
sich unmittelbar an das Gewerbe.<br />
Die sollten jetzt tatkräftig angegangen<br />
werden. Das Gewerbe<br />
könnte mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Drittens sollten wir diejenigen<br />
Handlungsempfehlungen, die nur<br />
Politik und Gewerbe gemeinsam<br />
erfolgreich umsetzen können,<br />
abstimmen und offensiv vertreten.<br />
Ich sage es noch einmal: es gibt<br />
keinen Königsweg. Wenn wir eine<br />
Maßnahme nicht sofort realisieren<br />
können, dürfen wir darüber nicht<br />
die anderen Vorschläge vergessen.<br />
Unser Ziel ist es, möglichst viele<br />
davon umzusetzen. Nur so werden<br />
wir dem Potenzial der Binnenschifffahrt<br />
gerecht.<br />
Interview:<br />
Hans-Wilhelm Dünner<br />
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