Preisgerichtsprotokoll - Feldsieper

_________________________________________________________________________________
1010
Das neue Gemeindehaus St. Petrus und Paulus liefert das bislang noch fehlende Element um den
Kirchplatz in Nagold und vervollständigt das bestehende kirchliche Gebäudeensemble.
Der zentrale Aufgang führt auf einen angenehm zonierten Kirchplatz, dessen westlicher Abschluss
durch das zweigeschossige Satteldach formuliert wird.
Über ein breit gelagertes Foyer gelangt der Besucher zum teilbaren Saal mit einer Bühne. Südlich
angelagerte Nebenräume wie Stuhllager, Küche, Lager- und Technikräume unterstützen die Nutzungen
im Saal. Die Größe der Lagerräume ist unzureichend. Die Gruppenräume wie das Sitzungszimmer
werden im Obergeschoss platziert und lassen sich über einen separierten Zugang im Foyer
eigenständig nutzen, wenngleich eine geforderte vollständige Trennung aller Besuchergruppen bei
gleichzeitiger Nutzung nicht durchhaltbar sein wird.
Eine Dachterrasse ergänzt das Raumangebot für Gruppen im Obergeschoss mit einer offenen
Freifläche. Der bestuhlbare Kirchplatz erfüllt den Wunsch der Kirchengemeinde nach einem
großzügigen, geschützten Festplatz.
Die vorgesehene Parkierung südöstlich des Gemeindehauses erscheint plausibel, weil sowohl der
Anlieferverkehr, die behindertengerechte Zugänglichkeit und die Platzierung von Garagen gelöst
erscheint, wie die Belassung des Pfarrgartens als Freifläche garantiert wird.
Hervorzuheben ist die räumliche Qualität des projektierten Gemeindehauses in seine Innen- und
Außenbereiche. Trotz der komplexen Funktionszusammenhänge gelingt es dem Entwerfer sowohl
Gruppen-, Sitzungs- und Nebenräume mit angemessenen Raumhöhen anzubieten und den Saal wie
auch den Kirchplatz mit stimmigen Proportionen zu entwickeln. Die sensible Lichtführung unterstützt die
atmosphärische Wirkung der Raumproportionen in disziplinierter Weise.
Die Wirtschaftlichkeit des vorliegenden Entwurfs ist als gut zu bezeichnen, denn sowohl die kompakte
Kubatur wie auch die konventionelle Konstruktion versprechen leicht unterdurchschnittliche Erstellungs-
und Betriebskosten.
Insgesamt gelingt es dem Entwerfer mit einem sensibel eingefügten Baukörper, fein differenzierten
Raumproportionen und disziplinierten Freiflächengestaltungen einen stimmigen Beitrag zu formulieren,
der den Neubau des Gemeindehauses St. Peter und Paul als selbstverständliches wie auch
selbstbewusstes kirchliches Bauwerk in Nagold präsentiert.
_________________________________________________________________________________
Seite 7