AtemImpulse 1/2011 - sbam

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46 SUCHE GESANG IST EIN ANDERER ATEM. Rainer Maria Rilke Ich bin Sängerin und schreibe an einer Arbeit zur «Entdeckung eines Atems, welcher einerseits in «richtiges Singen» führt und andererseits die Persönlichkeit des Sängers ganz umfasst (statt einer antrainierten Technik)». Zur weiteren Ergründung des Themas wünsche ich mir den Austausch mit einer Middendorf Atemtherapeutin. Ich stelle mir vor, dass wir uns so bald als möglich ca. zweimal im Monat sehen und einen Stundentausch machen (eine Gesangsstunde gegen eine Atemstunde) mit der Überschrift Gesang ist ein anderer Atem. Da ich in Bern wohne, wäre es wunderbar, das Projekt im Raum Bern zu machen. Für weitere Informationen oder wenn Sie Lust verspüren, mitzumachen, schreiben Sie mir doch eine Email an stephanie_bucher@hotmail.com Atem-Impulse 1/2011 AtemImpulse_1_2011.indd 46 08.03.11 19:56
Methode als Identität? Warum es sich lohnt, für andere Methoden offen zu sein von Mona Gollwitzer LESERBRIEF Einleitung In der letzten Zeit wird die Frage der Öffnung des sbams für andere Methoden lauter. Ich möchte mit diesem Artikel aufzeigen, warum es sich lohnt, berufspolitisch und ganz praktisch Synergien zu anderen Methoden zu schaffen. Methodik Was bedeutet überhaupt das Wort Methode? Die Definition nach Duden 1983 lautet: «1. auf einem Regelsystem aufbauendes Verfahren zur Erlangung von (wissenschaftlichen) Erkenntnissen oder praktischen Ergebnissen. 2. Art und Weise eines Vorgehens». Die Methode ist also immer nur Mittel zum Zweck und nicht Zweck an und für sich. Der Wissenschaftler wählt eine Methode (aus vielen verschiedenen), wenn er zu Erkenntnissen kommen möchte oder eine These beweisen will. Die Methode - also das planmässige Verfahren - stellt sicher, dass die Forschungsinhalte jederzeit mit den gleichen Bedingungen wiederholt und überprüft werden können. Die Wahl und Umsetzung von Methoden ist wichtiger Bestandteil der Ausbildung eines Wissenschaftlers. Der Praktiker wählt eine Methode, um ein praktisches Ergebnis zu erreichen. Der Bodenleger zum Beispiel lernt in der Schule viele Methoden kennen. In der Lehrbude lernt er die von seinem Lehrmeister bevorzugten Methoden kennen und entwickelt daraus einen ersten eigenen Arbeitsstil. Nach der Ausbildung muss der Bodenleger in der Lage sein, jeweils die richtige Methode für eine Verlegeart zu wählen. Kriterien für seine Wahl sind Kundenwunsch, Beschaffenheit des Bodens, des Raums und des Materials sowie zeitliche und finanzielle Faktoren. Mensch oder Methode? In der atemtherapeutischen Praxis ist die Methode die planmässige Verfahrensweise, welche angewendet wird, um praktische Ergebnisse - in unserem Fall Therapieergebnisse (zum Beispiel mehr Mitte, mehr innere Ruhe) - während der Therapiestunde zu erreichen oder auch zu Erkenntnissen zu kommen. Wir haben es jedoch nicht mit Materialien, sondern mit Menschen zu tun. Die Verfahrensweise ist durch den instabilen Faktor Mensch (gemeint ist der Klient wie auch der Therapeut) weniger gut wiederhol- und überprüfbar. In groben Zügen können wir unsere praktische Arbeit jedoch mit der des Bodenlegers vergleichen. Die AtemtherapeutIn wählt die Methode ähnlich. Sie hört, was der Kunde (allenfalls auch die zuweisende Fachperson) will, sie sieht, wie sich der Kunde bewegt, verhält und atmet und entscheidet sich aus dem Gesamteindruck heraus für eine Vorgehensweise (z.B. Vokalatemraum, Behandlung der Füsse, Zentrumsarbeit etc.), welche sie dem Kunden schmackhaft zu machen versucht. Atem-Impulse 1/2011 47 AtemImpulse_1_2011.indd 47 08.03.11 19:56
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