Strahlung und Strahlenschutz - Bundesamt für Strahlenschutz
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Zusammenhang zwischen Energiedosis, Organdosis <strong>und</strong> effektiver<br />
Dosis zur Bewertung des Strahlenrisikos.<br />
Latenzzeit mit einer bestimmten, dosisabhängigen<br />
Wahrscheinlichkeit auftreten können. (Im Abschnitt<br />
„Wirkung ionisierender <strong>Strahlung</strong>“ wird darauf näher<br />
eingegangen.)<br />
Die Wahrscheinlichkeit, mit der im niedrigen Dosisbereich<br />
stochastische Wirkungen ausgelöst werden, ist bei<br />
gleicher Organdosis <strong>für</strong> die verschiedenen Organe <strong>und</strong><br />
Gewebe unterschiedlich. Die Haut des Menschen ist z. B.<br />
weit weniger empfindlich gegenüber einer Strahlenexposition<br />
als verschiedene innere Organe. Um diese<br />
Unterschiede zu berücksichtigen, wird durch die Bestim-<br />
mung einer effektiven Dosis das Risiko <strong>für</strong> das Auftreten<br />
möglicher stochastischer Wirkungen bei Exposition ein-<br />
zelner Organe <strong>und</strong> Gewebe oder des gesamten Körpers<br />
bewertet. Die Organdosen der exponierten Organe <strong>und</strong><br />
Gewebe werden dazu mit Gewebe-Wichtungsfaktoren<br />
(s. Tab. S. 10 unten) multipliziert, die ein Maß <strong>für</strong> den<br />
Beitrag des exponierten Organs zum Schadensrisiko des<br />
gesamten Körpers darstellen.<br />
Die Summe der derart gewichteten Organdosen ist die<br />
effektive Dosis. Eine gleichmäßige Exposition des gan-<br />
zen Körpers oder eine Exposition einzelner Organe <strong>und</strong><br />
Gewebe ergeben das gleiche stochastische Risiko, wenn<br />
die effektiven Dosen übereinstimmen. Die effektive<br />
Dosis wird ebenfalls in Sievert (Sv) angegeben.<br />
Organdosis <strong>und</strong> effektive Dosis sind Größen, die nur im<br />
<strong>Strahlenschutz</strong> <strong>und</strong> unterhalb der Schwellenwerte <strong>für</strong><br />
deterministische Wirkungen verwendet werden. Da<br />
diese Schutzgrößen nicht direkt gemessen werden<br />
können, definiert die <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung die<br />
Äquivalentdosis weiterhin als Messgröße.<br />
Bezieht man die Dosis auf eine bestimmte Zeiteinheit,<br />
spricht man von der Dosisleistung. Die Dosisleistung<br />
wird in der Regel auf eine St<strong>und</strong>e bezogen <strong>und</strong> z. B. in<br />
Gray oder Sievert pro St<strong>und</strong>e (Gy/h; Sv/h) angegeben.<br />
Organdosis <strong>und</strong> effektive Dosis werden als Körperdosen<br />
bezeichnet. Sie dienen zur Definition der Ziele, die im<br />
<strong>Strahlenschutz</strong> erreicht werden müssen. So ist z. B. bei<br />
beruflich strahlenexponierten Personen die effektive<br />
Dosis pro Jahr auf 20 mSv beschränkt. Die Körperdosen<br />
sind Schutzgrößen, die nur in den seltensten Fällen<br />
direkt im Körper eines Menschen gemessen werden<br />
können. Ihre Einhaltung wird deshalb mit den Messgrößen<br />
überwacht. Die Äquivalentdosen sind also Dosis-<br />
größen, die messbar oder berechenbar sind. Liegen die<br />
Messwerte dieser Größen unterhalb der Grenzwerte,<br />
dann liegen auch die Schutzgrößen im zulässigen<br />
Bereich.<br />
Die <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung definiert zum Zwecke der<br />
Messung die Personendosis als Äquivalentdosis (gemessen<br />
an einer repräsentativen Stelle der Oberfläche einer<br />
Person).<br />
MESSUNG IoNISIErENDEr StrAHLUNG<br />
Der sichere Umgang mit ionisierender <strong>Strahlung</strong> setzt<br />
voraus, dass diese zuverlässig gemessen werden kann.<br />
Das ist schon allein deswegen erforderlich, weil der<br />
Mensch kein Sinnesorgan besitzt, das ihm die Wahrnehmung<br />
ionisierender <strong>Strahlung</strong> ermöglicht. Ionisierende<br />
<strong>Strahlung</strong> lässt sich sehr gut messen. Das Prinzip der<br />
<strong>Strahlung</strong>smessung beruht auf der Nutzung der ionisierenden<br />
Wirkung der <strong>Strahlung</strong> in Materie, beispielsweise<br />
in einem Gas, einem Kristall oder einem Filmmaterial.<br />
Das klassische Anwendungsbeispiel hier<strong>für</strong> ist die Ioni-<br />
sationskammer. Diese besteht aus einem gasgefüllten<br />
Behälter, in dem sich zwei Elektroden befinden, an<br />
denen eine Gleichspannung anliegt. Die in das Messvolumen<br />
einfallende <strong>Strahlung</strong> ionisiert einen Teil der<br />
Gasmoleküle. Die Häufigkeit der Ionisationsvorgänge<br />
hängt von der Intensität der <strong>Strahlung</strong> ab. Im Gas wer-<br />
den Ladungsträgerpaare gebildet: positiv geladene<br />
Ionen <strong>und</strong> negative Elektronen.<br />
Durch die angelegte Spannung werden die Ladungsträger<br />
zu der jeweils entgegengesetzt geladenen<br />
Elektrode hin angezogen. Es fließt ein Strom, dessen<br />
Stärke gemessen werden kann. Die Stromstärke ist ein<br />
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