Tauchmedizin - tropical-travel.de

Trotz aller endoskopischen, sonografischen oder radiologischen Diagnostik ist in diesen Fällen kein
eigentlicher Grund für die Probleme mit dem Druckausgleich beim Abtauchen zu erkennen. Das
Erlernen eines funktionierenden Druckausgleiches erfordert in diesen Fällen Geduld und Übung
im Trockenen. Oft bringt bei erschwertem Druckausgleich die Protrusion des Unterkiefers oder
eine Kopfneigung einen Durchbruch in der Ausübung des Druckausgleiches.
Ebenso großes Augenmerk bei der unbeschwerten Ausübung des Tauchsportes, muss neben der
Tuba eustachii muss aber auch dem Gehörgang und dem Trommelfell gewidmet werden.
Der etwa 3 cm lange menschliche Gehörgang ist im äußeren Drittel knorpelig, die inneren 2 Drittel
werden knöchern gebildet. Beim Erwachsenen ist das Verhältnis 1/3 Knorpel zu 2/3 Knochen,
beim etwa 6-jährigen 1 zu 1. Das verhornende Plattenepithel nimmt von außen nach innen in der
Dicke ab. Ausgekleidet ist er mit einer dünnen Haut, die nur im knorpeligen Anteil Talgdrüsen
zur Bildung des so wichtigen Ohrenschmalzes besitzen. Im knöchernen Anteil ist sie fest mit der
Knochenhaut verwachsen. Normalerweise ist das Milieu in einem gesunden Gehörgang sauer,
womit es eine gewisse Schutzfunktion besitzt, eine Verschiebung zur alkalischen Seite unterstützt
Entzündungen. Eine solche Verschiebung wird leicht durch unsachgemäße Manipulationen im
Gehörgang bewirkt.
An dieser Stelle ein Wort zu den Wattestäbchen: Rein gefühlsmäßig manchmal eine wahre Wohltat
im Gehörgang, nehmen diese jedoch den wichtigen Schutzfilm des Gehörganges weg und
lassen ihn schutzlos zurück. Ferner verletzen dabei eventuell vorhandene Schmutz- Sand- oder
Salzpartikel gerade im Bade- oder Tauchurlaub die Haut im Gehörgang und bieten damit Keimen
hervorragende Eintrittspforten.
Der Taucher der nunmehr zum Schutze seiner Ohren den Gehörgang mittels Watte verschließt,
schafft damit eine feuchte Kammer und züchtet höchstselbstverschuldlich eine schmerzhafte Entzündung
heran, die rasch vom Gehörgangsepithel auch auf das Trommelfell übergreifen können.
Wie weiter unten erläutert wird, ist nur ein intaktes und belastungsstabiles Trommelfell in der
Lage den Erfordernissen des Tauchsportes gerecht zu werden. Neben der Mikroskopischen Beurteilung
des Trommelfelles und der Tympanometrie gehört in Zweifelsfällen, ob ein Trommelfell
„tauchtauglich“ ist, die ebenfalls mikroskopisch beurteilte Durchführung des Druckausgleiches
dazu.