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Innenohrbarotrauma (IOBT) Wie bei einem Barotrauma des Mittelohres, liegt beim Auftreten des Innenohrbarotrauma ebenfalls eine Tubenventilationsstörung zu Grunde. Insgesamt betrachtet ist jedoch ein Barotrauma des Innenohres viel seltener als das des Mittelohres, wird jedoch häufig als solches verkannt. Von der Genese unterschieden wird ein Innenohrbarotrauma beim Abtauchen von dem beim Auftauchen. Wie oben ausgeführt kommt es bei Druckausgleichsproblemen beim Abtauchen zu einem Unterdruck im Mittelohr. Das Trommelfell wölbt sich kompensatorisch nach innen und lenkt über die Gehörknöchelchen das ovale Fenster in Richtung Innenohr aus, was durch den Unterdruck noch verstärkt wird. Bei forciertem Druckausgleich wird der Innenohrdruck noch erhöht was bei entsprechender Prädisposition zu einem Riss der Rundfenstermembran mit Austritt von Perilymphe führen kann. Beim Auftauchen und gleichzeitig vorliegender Tubenventilationsstörung kann es zum Überdruck im Mittelohr kommen, die Rundfenstermembran wird nach innen gewölbt. Gelingt jetzt ein Druckausgleich, geschieht dieser schlagartig, was auch einen Riss der Membran zur Folge haben kann. In beiden Fällen sind neben einer Beteiligung des Mittelohres die Innenohrsymptome Schwindel, Tinnitus und Hörminderung in wechselnder Beteiligung zu verzeichnen. Das Mittelohrbarotrauma verschleiert oftmals die Innenohrbeteiligung, in jedem Falle sollten jedoch Taucher mit diesen Symptomen rasche einer genauen otologischen Diagnostik beim HNO-Arzt zugeführt werden, da eine eventuell notwendige chirurgische Intervention einem gewissen Zeitfenster unterliegt. Das Symptom Schwindel kann sehr stark ausgeprägt sein und kann bei Tauchreisen auf dem Schiff leicht als „Seekrankheit“ missinterpretiert werden. Daran sollte bei entsprechender Konstellation gedacht werden. Bei einem nachgewiesenen Innenohrbarotrauma ist die hyperbare Sauerstofftherapie kontraindiziert, da diese die Durchführung des Druckausgleichs erfordert, was das Innenohrbarotrauma verschlimmert.
Dekompressionserkrankung des Innenohres (DCI) Ursächlich verantwortlich für das Auftreten einer DCI im Allgemeinen ist die Atmung eines Inertgases, meistens Stickstoff unter erhöhtem Druck, wie es beim Tauchen mit Presslufttauchgeräten stattfindet. Bei der Atmung von Pressluft aus der Tauchflasche werden ca. 78% Stickstoff und 21% Sauerstoff aufgenommen. Der nicht am Stoffwechsel teilnehmende Stickstoff wird mit zunehmendem Druck und längerer Aufenthaltsdauer in der Tiefe in den Körpergeweben gelöst. Beim Auftauchen kehrt sich dieser Vorgang um. Die dabei entstehenden Stickstoffbläschen werden bei entsprechend langsamem Auftauchen entweder im Gewebe lokal abgebaut oder über die Lungenkapillaren gefiltert und abgeatmet. Bei zu raschem Auftauchen überschreitet der gelöste Stickstoff die physiologischen Kapazitäten des Körpers zum Abbau, und es treten die Symptome einer Dekompressionserkrankung auf. Die interindividuelle Kapazität zur „Verarbeitung“ des Stickstoffes und Toleranz der Symptomentwicklung ist in größerer Bandbreite variabel, wie auch die intraindividuelle tägliche „Bereitschaft“ entstehende Bläschen zu tolerieren. Anatomische Besonderheiten wie das Vorliegen eines offenen Foramen ovale prädisponieren für eine DCI. Die Schädigung der Körperzellen, wie auch des Innenohres geschieht auf verschiedene Art und Weise. Entweder üben die Blasen einen mechanischen Druck auf die Zellen aus oder die Bläschen komglomerieren mit sich selbst oder Blutzellen und verstopfen auf diese Art die Endstrombahngebiete, was wiederum einen Versorgungsmangel der Gewebe bis zum Zelltod herbeiführen kann. Im Bereich des Innenohres treten bei einer DCI die schon bekannten Innenohrsymptome wie Drehschwindel, Hörminderung und Tinnitus auf. Das zusätzliche Auftreten von anderen körperlichen Symptomen kann bei der schwierigen Abgrenzung zum Innenohrbarotrauma hilfreich sein, ist aber nicht zwingend vorhanden. Die Therapie der Wahl bei Vorliegen einer Dekompressionserkrankung ist die hyperbare Oxigenation in einer geeigneten Druckkammer.
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