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Falk Gastro-Kolleg Pädiatrische Gastro - Dr. Falk Pharma GmbH

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Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter<br />

Einleitung<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind in den entwickelten Industrienationen<br />

innerhalb von etwa 50 Jahren zu den häufigsten chronischen Krankheiten<br />

des <strong>Gastro</strong>enterons im Kindes- und Jugendalter geworden. Etwa 0% aller an CED<br />

leidenden Menschen sind jünger als 8 Jahre, und etwa ein <strong>Dr</strong>ittel aller CED werden<br />

innerhalb der ersten 2 Lebensdezennien diagnostiziert. Das Interesse von Kindergastroenterologen<br />

an diesen Krankheiten ist daher zwangsläufig gestiegen. Der fachliche<br />

Fokus lag bis in die jüngere Vergangenheit vor allem darin, diagnostische und<br />

therapeutische Daten aus der Erwachsenen-<strong>Gastro</strong>enterologie an die Bedingungen<br />

und Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen mit CED zu adaptieren und für<br />

diese Patientengruppe nutzbringend in die klinische Praxis zu integrieren. Die Gründe<br />

für diese Entwicklung lagen in der geringeren Inzidenz und Prävalenz von CED im<br />

Vergleich zu Erwachsenen, dem damit zusammenhängenden Mangel an validen<br />

Daten aus kontrollierten Therapiestudien bei Kindern und Jugendlichen mit CED sowie<br />

an ethischen und administrativen Hemmnissen zur Durchführung von Studien in<br />

dieser Altersgruppe. Neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung zu Epidemiologie,<br />

Immunologie und Genetik des Morbus Crohn (MC) sowie Neuentwicklungen von<br />

therapeutisch nutzbaren sog. „Biologicals“ machen CED und besonders den MC bei<br />

Kindern und Jugendlichen zu einer medizinischen Herausforderung von hohem<br />

Stellenwert.<br />

Epidemiologie/Strukturfragen der medizinischen Versorgung<br />

Beobachtungen, wonach der MC in jüngeren Altersabschnitten zunimmt, sind durch<br />

mehrere retro- und prospektive Studien belegt worden. Danach ist in den entwickelten<br />

Industrienationen Westeuropas und Nordamerikas von einer erheblichen Zunahme<br />

der MC-Inzidenz innerhalb weniger Jahrzehnte auszugehen. Sie betrug vor etwa<br />

30 Jahren 0, und stieg bis zum Jahr 2003 auf 4,6 Erkrankungsfälle bei Kindern und<br />

Jugendlichen pro 00.000 Einwohner und Jahr an. Die Häufigkeit des MC nahm damit<br />

doppelt so stark zu, wie jene der Colitis ulcerosa (CU).<br />

Die kritische Analyse der Methodik und Vergleichbarkeit epidemiologischer Studien<br />

hinsichtlich diagnostischer Kriterien, untersuchter Altersgruppen, Populationsumfang,<br />

Untersuchungszeitraum, ethnischer Unterschiede und Studiendesign ändern an<br />

der Grundaussage einer erheblichen Zunahme des MC im Kindes- und Jugendalter<br />

kaum etwas.<br />

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Ursachen dieser Entwicklung ist für das Verständnis<br />

von Ätiologie, Pathogenese und natürlichem Verlauf des MC prospektiv aus<br />

folgenden Gründen wichtig:<br />

• Genetische Risiken mit Beeinträchtigung der Funktionen des Immunsystems sind<br />

bei MC im Kindes- und Jugendalter möglicherweise stärker als bisher zu gewichten<br />

und können zum Verständnis der Genese aber auch zur einer Individualisierung der<br />

Therapie der Erkrankung beitragen.<br />

• Kinder und Jugendliche stellen eine „homogenere“ Untersuchungspopulation dar,<br />

in der Umwelt- und andere Einflüsse eine geringere Rolle spielen als im höheren<br />

Lebensalter.<br />

• Die Erhebung objektiver Daten bei Kindern und Jugendlichen mit MC eröffnet eine<br />

gute Quelle für prospektive Langzeitstudien mit Rückschlüssen auf das Erwachsenenalter.<br />

P Der Morbus Crohn hat seit etwa 1970<br />

in den entwickelten Industrienationen<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

erheblich zugenommen.<br />

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