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Multi-System-Atrophie (MSA) - Paracelsus-Kliniken

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Diagnostische Methoden Ansprechpartner<br />

Diagnostische Methoden, die zur Unterscheidung<br />

zwischen M. Parkinson und <strong>MSA</strong> beitragen:<br />

• MRT mit T2 Sequenzen<br />

• Kernspintomographie (Hirnschwund im Hirnstamm<br />

und / oder Kleinhirnbereich, evtl. Eisenablagerungen<br />

und Gliose in den Basalganglien)<br />

• Hirnparenchymsonographie<br />

• L-Dopa-Test<br />

• Messungen der autonomen Störung<br />

<strong>Paracelsus</strong>-Elena-Klinik Kassel<br />

Klinikstraße 16<br />

34128 Kassel<br />

T +49 (0)561 6009-0<br />

F +49 (0)561 6009-1 39<br />

kassel@paracelsus-kliniken.de<br />

www.paracelsus-kliniken.de/kassel<br />

UnivProf. Dr. med.<br />

Claudia Trenkwalder<br />

Chefärztin<br />

Elena-Klinik<br />

Kassel<br />

<strong>Multi</strong>-<strong>System</strong>-<strong>Atrophie</strong><br />

(<strong>MSA</strong>)<br />

– ein atypisches Parkinson-Syndrom<br />

Informationsblatt für<br />

Patienten und Angehörige


<strong>MSA</strong> Symptome<br />

Was ist eine <strong>Multi</strong>systematrophie?<br />

Die <strong>MSA</strong> ist eine seltene, degenerative Hirnerkrankung,<br />

bei der über eine Parkinson Erkrankung hinausgehende,<br />

neurologische Symptome vorliegen. Mehrere <strong>System</strong>e<br />

sind gleichzeitig von der Erkrankung betroffen: Es liegen<br />

sogenannte autonome Funktionsstörungen vor, die z.B.<br />

die Blasenfunktion, die Erektionsfähigkeit, die Blutdruckregulation<br />

betreffen, Zeichen einer Kleinhirnfunktionsstörung<br />

mit Störungen des Gleichgewichts sowie eine<br />

Beteiligung der Pyramidenbahnen. Kognitive Beeinträchtigungen<br />

(Denk- und Gedächtnisstörungen) finden sich<br />

eher selten.<br />

Es wird zwischen der <strong>MSA</strong>-P (= Parkinson) mit überwiegenden<br />

Parkinsonsymptomen (etwa 80%) und <strong>MSA</strong>-C<br />

(= cerebellär, Kleinhirn) mit überwiegend cerebellären<br />

Symptomen mit z.B. Gleichgewichtsstörungen (etwa<br />

20%) unterschieden.<br />

Die Häufigkeit der <strong>MSA</strong> beträgt 6,4 pro 100 000. Der<br />

Beginn liegt in der Regel im mittleren Erwachsenenalter<br />

zwischen 50 – 65 Jahren.<br />

Wie wird eine <strong>MSA</strong> diagnostiziert?<br />

Die Diagnose einer <strong>MSA</strong> ist oft schwierig, da zunächst<br />

ein Parkinson-Syndrom mit oder ohne Kleinhirnzeichen<br />

vorliegt. Zusätzlich treten die oben genannten autonomen<br />

Störungen auf. Das Bild ist jedoch oft variabel. In<br />

der Praxis wird bei Verdacht auf eine <strong>MSA</strong> eine Kernspintomographie<br />

des Gehirns durchgeführt. Nur wenn<br />

dies mit bestimmten Techniken durchgeführt wird, können<br />

oft Unterschiede zum M. Parkinson festgestellt werden.<br />

Frühe Zeichen<br />

Gangunsicherheit, Sprachstörungen, Schlafstörungen<br />

(besonders REM-Schlaf-Verhaltensstörungen und<br />

Schlafapnoesyndrome) können bereits Frühzeichen einer<br />

<strong>MSA</strong> darstellen. Aber auch ein evtl. schnelles Fortschreiten<br />

einer zunächst als Parkinson diagnostizierten Erkrankung<br />

kann ein erstes Zeichen sein.<br />

Als sogenannte „Red Flags“ werden charakteristische<br />

Symptome der <strong>MSA</strong> bezeichnet, die bei M. Parkinson<br />

nicht auftreten:<br />

• frühe posturale Instabilität und Stürze (frühe Standunsicherheit<br />

und Gleichgewichtsstörungen mit Stürzen)<br />

• Jerky Tremor und Myoclonus (unregelmäßiges Zittern,<br />

Zuckungen in den Extremitäten)<br />

• autonome Störungen (Störungen des vegetativen<br />

Nervensystems wie Blutdruckregulationsstörungen<br />

„schwarz werden vor Augen beim Aufstehen“, Blasenstörungen,<br />

Erektionsstörungen des Mannes)<br />

• negative L-Dopa Antwort bei 1000 mg/Tag (keine<br />

Verbesserung der Beschwerden durch eine hohe Dosis<br />

von Dopamin)<br />

• Okulomotorikstörungen (Störungen der Blickbewegungen)<br />

• Dysarthrie/Dysphagie (undeutliche Sprache,<br />

Sprechstörungen und Schluckstörungen)<br />

• „Cold hand sign“ (außergewöhnlich lange kalte<br />

Hände, wenn diese in kaltes Wasser getaucht werden)<br />

Das Auftreten einer <strong>MSA</strong> vor dem 30. Lebensjahr ist äußerst<br />

unwahrscheinlich. Ebenso, wenn es keinen Hinweis<br />

auf eine familiäre Häufung gibt.<br />

Diagnose und<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Diagnosekriterien<br />

Die derzeitigen Diagnosekriterien unterscheiden<br />

zwischen möglich, wahrscheinlich und definitiv vorliegender<br />

<strong>MSA</strong>. Eine <strong>MSA</strong> ist wahrscheinlich, wenn zu<br />

einer orthostatischen Hypotonie (Blutdruckabfall beim<br />

Aufstehen) oder einer Urininkontinenz ein Parkinsonsyndrom<br />

hinzukommt, das schlecht auf eine medikamentöse<br />

Behandlung anspricht oder eine Gleichgewichtsstörung<br />

vorliegt.<br />

Wie ist die Behandlung?<br />

Da die Ursache der Erkrankung bis heute unbekannt<br />

ist, gibt es keine ausreichende Behandlung, die den<br />

Verlauf der <strong>MSA</strong> verlangsamen oder die Erkrankung<br />

heilen könnte. Bei einem Teil der Patienten können L-<br />

Dopa und Dopamin-Agonisten sowie Amantadin oder<br />

Serotonin stimulierende Medikation die motorischen<br />

Symptome und die allgemeine Beweglichkeit, insbesondere<br />

zu Beginn der Erkrankung, verbessern. Im<br />

Prinzip entspricht das der Therapie des M. Parkinson.<br />

Sprechstörungen sollten logopädisch behandelt<br />

werden. Ebenso sollten Sie Schluckstörungen testen<br />

lassen. Vermindern Sie das Sturzrisiko durch Gleichgewichtstraining.<br />

Die Diagnose einer <strong>MSA</strong> kann häufig erst in einem<br />

späteren Stadium eindeutig gestellt werden, in der<br />

Frühphase wird sie oft nur vermutet.

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