Lübbecke - Westfalen-Blatt : eZeitung - Ihre Lokalausgaben im Internet
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LOKALES PREUSSISCH OLDENDORF<br />
<strong>Westfalen</strong>-<strong>Blatt</strong> Nr. 171 Jr15<br />
Mittwoch, 25. Juli 2012<br />
»Wir müssen die<br />
Jugend einbinden«<br />
Christian Streich zieht Bilanz<br />
Preußisch Oldendorf<br />
(fn). Touristikleiter Christian<br />
Streich hat die Reise der<br />
Delegation organisiert und geleitet.<br />
Für ihn war es der 20.<br />
Besuch in der Partnergemeinde.<br />
Die stellvertretende Bürgermeisterin<br />
Marlotte Oestreich<br />
bedankte sich bei ihm mit<br />
einem Präsent. Im Gespräch<br />
mit Friederike Niemeyer<br />
zieht er Bilanz.<br />
?<br />
Marlotte Oestreich hat Sie mit<br />
der Übergabe des Steinquarders<br />
als Auszeichnung für Sie ja<br />
sichtlich überrascht?<br />
Christian Streich: Ja, da war ich<br />
regelrecht gerührt. Das zeigt, dass<br />
man nicht alles falsch gemacht<br />
hat, wenn man in diesem Rahmen<br />
bei der Feierstunde so geehrt<br />
wird. Der Pflasterstein mit dem<br />
goldenen C kommt nun als Briefbeschwerer<br />
auf meinen Schreibtisch.<br />
?<br />
Sie haben ja Vergleichsmöglichkeiten:<br />
Wie hat Ihnen dieser<br />
Besuch gefallen?<br />
Streich: Es war eine sehr harmonische<br />
Reisegruppe, die guten<br />
Zusammenhalt gezeigt hat – trotz<br />
des vielen Regens. Es ist schon<br />
komisch, wie oft das Wetter<br />
schlecht war, wenn wir uns in die<br />
Steiermark aufgemacht haben.<br />
Nach all dem, was ich gehört habe,<br />
bin ich sicher, dass viele Mitreisen-<br />
de auch das nächste Mal dabei<br />
sein werden. Und für den Gegenbesuch<br />
<strong>im</strong> nächsten Jahr wünsche<br />
ich mir, dass wir den steirischen<br />
Freunden ein Stück ihrer unhe<strong>im</strong>lichen<br />
Herzlichkeit und Gastfreundschaft<br />
zurückgeben können.<br />
?<br />
Wie lässt sich der Funke der<br />
Begeisterung für die Partnerschaft<br />
weitertragen?<br />
Streich: In St. Oswald-Möderbrugg<br />
bin ich jedes Mal erstaunt,<br />
wie viele Jugendliche vor Ort in die<br />
Feierlichkeiten eingebunden sind.<br />
Unsere Jugendlichen nehmen gern<br />
an den alljährlichen Skifreizeiten<br />
in Österreich teil. Ich würde mir<br />
wünschen, wenn wir in Preußisch<br />
Oldendorf eine ähnliche Veranstaltung<br />
für die Steirer aufziehen,<br />
damit sie auch hierher kommen.<br />
Wir müssen die Jugend einbinden,<br />
wenn die Partnerschaft weiterleben<br />
soll.<br />
?<br />
Für den Gegenbesuch 2013<br />
laufen die Planungen. Was<br />
können Sie schon verraten?<br />
Streich: Die Österreicher werden<br />
vom 28. bis 30. Juni zu Gast<br />
sein. Am Freitagabend wird <strong>im</strong><br />
Festzelt der Offelter Schützen das<br />
Partnerschaftsfest gefeiert. Ich<br />
hoffe darauf, dass der St. Oswald-<br />
Möderbrugger Musikverein mitkommt<br />
und dann am Sonntag<br />
noch ein Frühschoppenkonzert<br />
gibt. Im Herbst wollen wir die<br />
Abläufe noch genauer abklopfen,<br />
beispielsweise wie die Gäste empfangen<br />
werden oder wo das Essen<br />
aufgetischt wird.<br />
Damit hat Christian Streich nicht gerechnet: Marlotte Oestreich (links)<br />
überreicht einen Pflasterstein als Dankeschön für seinen Einsatz.<br />
Die Partnergemeinde von Preußisch Oldendorf besteht aus den beiden<br />
Ortsteilen Möderbrugg und St. Oswald. Fotos: Friederike Niemeyer<br />
Üppige Blumenrabatte trennen<br />
Parkplatz und Ortsdurchfahrt in<br />
Oberwölz: Überall in den Dörfern<br />
des Tauerngebietes legen die<br />
Bewohner Wert auf ein schmuckes<br />
Ortsbild und kümmern sich<br />
größtenteils selbst darum.<br />
So ein bisschen Regen kann doch Preußisch Oldendorfer nicht<br />
erschüttern: Dieter Gerlach (von links), Dorothee und Heinrich<br />
Aus Österreich berichtet<br />
Friederike Niemeyer<br />
St. Oswald-Möderbrugg<br />
(WB). Die Preußisch<br />
Oldendorfer Reisegruppe ist<br />
am späten Abend wohlbehalten<br />
aus der Steiermark he<strong>im</strong>gekehrt.<br />
Viele Begegnungen<br />
und Erlebnisse und auch einfach<br />
die fröhliche St<strong>im</strong>mung<br />
der Reise werden in Erinnerung<br />
bleiben.<br />
»Es sind viele Freundschaften<br />
entstanden, die nach wie vor<br />
gepflegt werden«, sagte Ewald<br />
Haingartner, Bürgermeister von<br />
St. Oswald-Möderbrugg zur Eröffnung<br />
der Partnerschaftsfeier. Und<br />
diese Freundschaft zeigte sich keineswegs<br />
nur bei offiziellen Anlässen.<br />
So macht das Besondere der<br />
grenzüberschreitenden Partnerschaft<br />
gerade aus, dass auch<br />
neben den Delegationsreisen viele<br />
private Besuche gemacht werden.<br />
Uwe Ramsberg beispielsweise<br />
war regelrecht »<strong>im</strong> Stress«, um<br />
gemeinsam mit seiner Frau die<br />
langjährigen Freunde in der Partnergemeinde<br />
zu besuchen. »Und<br />
überall gibt es gleich eine Tasse<br />
Kaffee und ein Stück Kuchen«,<br />
schilderte auch Marlies Bormann<br />
ihre Eindrücke. Neben der Delegation<br />
<strong>im</strong> Reisebus waren etwa 30<br />
Eggetaler mit dem eigenen Auto<br />
oder in zwei Kleinbussen angereist<br />
und in Privatquartieren unterge-<br />
Diekmeyer sowie Marlies Bormann haben auf der Aussichtsplattform<br />
des Stadtturms von Judenburg ein trockenes Plätzchen gefunden.<br />
Auf einer Wellenlänge<br />
Private Begegnungen prägen Partnerschaft von Anfang an<br />
bracht. Und das beruht auf Gegenseitigkeit:<br />
Auch Lotte Felber aus<br />
St. Oswald freute sich auf das<br />
Wiedersehen mit Anne Schrewe:<br />
»Wir haben schon<br />
gleich bei unserem<br />
Kennenlernen festgestellt,<br />
dass wir auf<br />
einer Wellenlänge<br />
liegen.«<br />
Viele Kontakte<br />
sind über die Landjugend<br />
und Volkstanzgruppe aus<br />
Preußisch Oldendorf geknüpft worden.<br />
Conny Vögeding hat die<br />
Partnerschaft schon von Kindesbeinen<br />
an mitbekommen, als<br />
Zwölfjährige. »Vor 38 Jahren – das<br />
war noch vor der offiziellen Partnerschaft<br />
– haben bei uns zu<br />
Hause Gäste aus Österreich über-<br />
Mitklatschen ist angesagt be<strong>im</strong><br />
Fest <strong>im</strong> Oswaldi-Stadl.<br />
Mehr FOTOS<br />
<strong>im</strong> <strong>Internet</strong><br />
www.westfalen-blatt.de<br />
nachtet«, erinnert sie sich. »Da ist<br />
man so hineingewachsen.« Heute<br />
lebt Conny Vögeding gar nicht<br />
mehr <strong>im</strong> Eggetal sondern in Blashe<strong>im</strong><br />
– die Partnerschaftsfeiern<br />
sind<br />
aber eine feste Größe<br />
in ihrem Terminkalender.<br />
Heinrich<br />
Koring, der Ehrenvorsitzende<br />
des EggetalerHe<strong>im</strong>atvereins,<br />
konnte dieses Mal nicht in<br />
die Steiermark reisen – er wurde<br />
von vielen vermisst. Vorsitzender<br />
Dieter Koch überbrachte genauso<br />
Grüße wie auch seine Tochter<br />
S<strong>im</strong>one, die für ihren Vater ein<br />
Geschenk entgegennahm.<br />
Auf insgesamt 43 Besuche in<br />
Österreich kommt Karl-Heinz Mei-<br />
Eine Gemeinde – zwei Reformen<br />
Bürgermeister Haingartner zur neuen Schulform und zum Kommunalverbund<br />
St. Oswald-Möderbrugg<br />
(fn). Schulreform –<br />
das ist auch für St. Oswald-<br />
Möderbrugg ein Thema. Während<br />
in Preußisch Oldendorf<br />
von 2013/14 an die Hauptund<br />
Realschule in einer Sekundarschule<br />
aufgehen sollen,<br />
heißt das Schlagwort in der<br />
steiermärkischen 1200-Seelen-<br />
Gemeinde Mittelschule.<br />
Wie Bürgermeister Ewald<br />
Haingartner berichtet, wird schon<br />
<strong>im</strong> nächsten Schuljahr die neue<br />
Mittelschule ihren Betrieb <strong>im</strong> benachbarten<br />
Oberzeiring aufnehmen<br />
und die dortige Hauptschule<br />
ersetzen. Sie wird von Kindern aus<br />
allen sechs Pölstalorten besucht.<br />
»In der Mittelschule gibt es dann<br />
kein Sitzenbleiben mehr. Ob das<br />
gut ist, ist Ansichtssache«, sagt<br />
Haingartner, der der konservativen<br />
ÖVP angehört. Nach vier<br />
Jahren Volksschule, vergleichbar<br />
Zum neuen Fußweg in Möderbrugg ist jetzt die Bank aus Preußisch<br />
Oldendorf dazu gekommen. Das gute Stück ist aus Lärchenholz.<br />
mit der Grundschule, besuchen die<br />
Kinder mindestens vier Jahre die<br />
Mittelschule und entscheiden dann<br />
über ihren weiteren schulischen<br />
oder beruflichen Werdegang.<br />
Der 48-jährige Ewald Haingartner<br />
ist vor eineinhalb Jahren vom<br />
Gemeinderat zum Nachfolger von<br />
Gerhard Horn gewählt worden,<br />
der aus persönlichen Gründen sein<br />
Amt niedergelegt hat. Bei der<br />
nächsten Gemeinderatswahl 2015<br />
wird sich dann Ewald Haingartner<br />
als Bürgermeister zur Wahl stellen.<br />
Derzeit sitzen <strong>im</strong> Gemeinderat<br />
acht ÖVP-Politiker und sieben<br />
SPÖ-Politiker. »Das Miteinander ist<br />
trotz der knappen Mehrheit sehr<br />
er. Der 84-Jährige ist seit 1976<br />
dabei. »Der Kontakt besteht, seitdem<br />
der Musikverein St. Oswald-<br />
Möderbrugg zum Volksfest nach<br />
Börninghausen gekommen ist«,<br />
sagt Meier. Zeitweise bis zu drei<br />
Mal <strong>im</strong> Jahr sei er nach Österreich<br />
gefahren. »Zwe<strong>im</strong>al waren wir<br />
außerdem auf Hochzeiten eingeladen,<br />
einmal bei einem runden<br />
Geburtstag, und von jedem Besuch<br />
habe ich einen Film gedreht.«<br />
Das ist nicht selbstverständlich:<br />
Die Gastfreundschaft wird auch<br />
dann noch hoch gehalten, wenn<br />
äußere Umstände dies erschweren.<br />
Trotz des Unwetters mit<br />
zahllosen Einsätzen für die Freiwilligen<br />
Feuerwehren von St. Oswald<br />
und Möderbrugg wurden die<br />
Besucher vorbildlich betreut.<br />
Brigitta Prutti zeichnet gemeinsam mit Bürgermeister Haingartner das<br />
Partnerschafts-Urgestein Karl-Heinz Meier (rechts) aus.<br />
gut«, sagt Haingartner.<br />
Auch über die Haushaltslage<br />
kann sich der Bürgermeister freuen.<br />
»Wir sind eine der wenigen<br />
Gemeinden der Umgebung, die<br />
ihren Haushalt selbst ausgleichen<br />
können«, sagt Ewald Haingartner.<br />
Der Grund seien unter anderem<br />
die gesunden Gewerbebetriebe des<br />
Ortes sowie das sparsame Wirtschaften.<br />
Und belegt wird dies<br />
durch die öffentlichen Gebäude<br />
und Anlagen, die tatsächlich in<br />
sehr gutem Zustand sind.<br />
Das beherrschende politische<br />
Thema nicht nur in St. Oswald-<br />
Möderbrugg ist derzeit die Gemeindestrukturreform.<br />
Das Land<br />
Steiermark will die sechs Pölstal-<br />
Gemeinden zu einem Verband<br />
zusammenlegen. Bis jetzt stehen<br />
vier in Verhandlungen miteinander,<br />
zwei sträuben sich. Ewald<br />
Haingartner zeigt hier klare Kante:<br />
»Ich gehe eine Kooperation nur<br />
ein, wenn Möderbrugg Verwaltungssitz<br />
bleibt.« Möglichst bis<br />
2015 soll der Verbund umgesetzt<br />
werden.<br />
Das as wäre geklärt!<br />
Als sich Alois Gruber, ein<br />
Mitbegründer der Partnerschaft,<br />
an seinen Tisch setzte,<br />
nutzte Heinrich Diekmeyer die<br />
Gelegenheit:<br />
»Sag' doch<br />
mal, warum<br />
mussten wir<br />
damals vor<br />
30 Jahren eigentlich<br />
die<br />
Fahnen auslösen?«<br />
Bei<br />
der Unterzeichnung<br />
der Partner-<br />
Alois Gruber<br />
schaftsurkunde 1982 in der<br />
Steiermark hatten sich einige<br />
Spaßvögel der Preußisch Oldendorfer<br />
Fahne bemächtigt, mit<br />
der das Festzelt geschmückt<br />
war. Die Stadtfahne wurde erst<br />
wieder herausgerückt, als ein<br />
Obulus entrichtet worden war –<br />
obwohl Teilnehmern wie Heinrich<br />
Diekmeyer die Fahne gar<br />
nicht gehörte. Alois Gruber<br />
grinste von einem Ohr zum<br />
anderen: »Das gehört bei uns<br />
einfach dazu!« – Dann wäre das<br />
ja geklärt...