Lübbecke - Westfalen-Blatt : eZeitung - Ihre Lokalausgaben im Internet
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<strong>Westfalen</strong>-<strong>Blatt</strong> Nr. 171 POLITIK<br />
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Mittwoch, 25. Juli 2012<br />
Namen<br />
und Nachrichten<br />
Missgeschick<br />
Peter Altmaier, Bundesumweltminister<br />
(CDU), ist be<strong>im</strong><br />
Spätzle-Essen in der Stuttgarter<br />
Staatskanzlei ein Malheur passiert.<br />
Er bekleckerte sich die<br />
Krawatte, wie<br />
Ministerpräsident<br />
Winfried<br />
Kretschmann<br />
(Grüne) gestern<br />
erzählte.<br />
»Da habe ich<br />
ihm meine<br />
ausgeliehen.«<br />
Und so trat Altmaier<br />
nach<br />
dem Essen mit einem grünweiß<br />
gestreiften Binder vor die<br />
Presse. Kretschmann kennt solche<br />
Missgeschicke nur zu gut.<br />
Er selbst habe <strong>im</strong>mer eine<br />
Ladung Schlipse in der Villa<br />
Reitzenstein in Reserve, weil er<br />
sich auch <strong>im</strong>mer bekleckere.<br />
»Schon meine Mutter hat <strong>im</strong>mer<br />
gesagt: ›Du kannst nicht<br />
essen.‹«<br />
Ohne Ehrgeiz<br />
David McAllister, Ministerpräsident<br />
in Niedersachsen<br />
(CDU), will seinem Land auf<br />
jeden Fall treu bleiben. Ein<br />
halbes Jahr<br />
vor der Wahl<br />
hat er bekräftigt,<br />
dass er in<br />
Berlin nichts<br />
werden will.<br />
»Keiner muss<br />
fürchten, ich<br />
wolle ihm oder<br />
ihr einen Postenwegnehmen«,<br />
sagte der Regierungschef<br />
in einem Interview. Politik sei<br />
für ihn »eben nicht das permanente<br />
Schielen auf einen neuen<br />
Job«. Der 41-Jährige hatte <strong>im</strong>mer<br />
betont, dass er mit dem<br />
hektischen Berliner Politikbetrieb<br />
wenig anfangen könne.<br />
Entschuldigt<br />
Paolo Gabriele, ehemaliger<br />
Kammerdiener, hat sich laut<br />
Medienberichten in der Enthüllungsaffäre<br />
»Vatileaks« be<strong>im</strong><br />
Papst entschuldigt<br />
und Reue<br />
gezeigt. Der<br />
aus der Untersuchungshaft<br />
in den Hausarrest<br />
entlassene<br />
Gabriele habe<br />
in einem persönlichen<br />
Brief<br />
an Benedikt<br />
XVI. Fehler eingestanden und<br />
um Verzeihung gebeten,<br />
schreibt der »Corriere della<br />
Sera« unter Berufung auf Carlo<br />
Fusco, den Verteidiger Gabrieles.<br />
Er versichere in dem Brief<br />
auch, keine Komplizen gehabt<br />
zu haben. Der Ende Mai festgenommene<br />
Gabriele wird verdächtigt,<br />
vertrauliche Dokumente<br />
aus den päpstlichen Gemächern<br />
entwendet zu haben,<br />
die dann öffentlich wurden.<br />
Weise eise Worte<br />
»Dank darf man in der<br />
Politik nicht erwarten.«<br />
Hans-Jürgen W ischnewski,<br />
SPD-Politiker (1922–2005)<br />
Dann ann war da noch ...<br />
. . . die Initiative eines ukrainischen<br />
Lokalpolitikers, die bei Tierschützern<br />
Empörung ausgelöst<br />
hat. Der Ratsvorsitzende Alexej<br />
Mowtschan der Stadt Sumy bei<br />
Kiew hatte vorgeschlagen, »zur<br />
Vermeidung von Vogeldreck« die<br />
Tiere mit in Wein getränktem Brot<br />
zu füttern und aus der Stadt zu<br />
schaffen. Das werde bereits an<br />
zahlreichen Orten des Landes so<br />
gehandhabt, wurde er gestern von<br />
lokalen Medien zitiert. Tierschützer<br />
sprachen von einer »Schnapsidee«.<br />
Die Ukraine war in den<br />
vergangenen Monaten wegen der<br />
Tötung von Straßenhunden in die<br />
Kritik geraten.<br />
1,5 Millionen Syrer geflüchtet<br />
Rotes Kreuz warnt vor Gefahren für die Helfer – heftige Kämpfe in Aleppo<br />
Genf/Damaskus (epd/<br />
dapd). Die Gewalt in Syrien<br />
zwingt <strong>im</strong>mer mehr Menschen<br />
in die Flucht. Mittlerweile seien<br />
1,5 Millionen Syrer innerhalb<br />
des Bürgerkriegslandes geflohen,<br />
teilten die Vereinten Nationen<br />
gestern in Genf mit.<br />
Nach UN-Schätzungen starben<br />
seit März 2011, dem Beginn<br />
des Volksaufstands gegen den<br />
Diktator Baschar al-Assad,<br />
17 000 Menschen.<br />
Das Deutsche Rote Kreuz warnte,<br />
humanitäre Helfer in Syrien<br />
seien in tödlicher Gefahr. Die<br />
Regierung Libanons weigert sich<br />
laut Caritas, Flüchtlingslager zu<br />
bauen. Die Zahl von 1,5 Millionen<br />
Binnenflüchtlingen stützt sich laut<br />
Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf<br />
Angaben des Syrischen Roten<br />
Halbmonds. Bisher war man von<br />
einer Million Binnenflüchtlingen in<br />
Syrien ausgegangen. Ins Ausland<br />
flohen mittlerweile mehr als<br />
150 000 Syrer, wie die Vereinten<br />
Nationen weiter erklärten.<br />
Die meisten Menschen mit syrischer<br />
Nationalität hätten in der<br />
Türkei (44 000), in Jordanien<br />
(knapp 39 000), <strong>im</strong> Libanon<br />
(knapp 33 000) und <strong>im</strong> Irak (8000)<br />
Zuflucht gesucht. Zudem fliehen<br />
den Angaben zufolge <strong>im</strong>mer mehr<br />
Iraker aus Syrien. Seit Mitte voriger<br />
Woche hätten 10 000 Iraker in<br />
ihrem alten He<strong>im</strong>atland Schutz<br />
gesucht. In Syrien leben laut<br />
UNHCR noch etwa 80 000 irakische<br />
Flüchtlinge. Sie waren in den<br />
vergangenen Jahrzehnten vor Gewalt<br />
und Unterdrückung <strong>im</strong> Irak<br />
nach Syrien geflohen.<br />
Angesichts der Gewalt in Syrien<br />
mahnte der DRK-Präsident Rudolf<br />
Seiters die Achtung des humanitären<br />
Völkerrechts an. Die Versorgung<br />
von 1,5 Millionen Menschen<br />
in Syrien werde <strong>im</strong>mer schwieriger,<br />
sagte der frühere Bundesinnenminister.<br />
Der Syrische Rote<br />
Halbmond sei die einzige Hilfsorganisation,<br />
die mit 10 000 Mitarbeitern<br />
<strong>im</strong> ganzen Land arbeite.<br />
»Das ist ein gefährlicher Einsatz«,<br />
sagte Seiters. Vor ein paar Wochen<br />
sei der Generalsekretär der Organisation<br />
erschossen worden. Das<br />
Deutsche Rote Kreuz unterstützt<br />
die Schwesterorganisation mit Hilfe<br />
des Auswärtigen Amtes mit 1,1<br />
Millionen Euro, wie Seiters erläuterte.<br />
Rupert Neudeck, der Gründer<br />
der Hilfsorganisationen Grünhel-<br />
Diese Frau aus Syrien hat mit ihren beiden Töchtern<br />
die He<strong>im</strong>at verlassen. Sie haben den Libanon<br />
me und Cap Anamur, berichtete<br />
von einer Solidarität der türkischen<br />
Bevölkerung mit syrischen<br />
Flüchtlingen. »Die Dörfer und die<br />
Bewohner sind sehr freundlich<br />
und sehr sympathisierend mit der<br />
Bevölkerung von jenseits der Grenze<br />
und nehmen Menschen einfach<br />
auf«, sagte Neudeck, der in das<br />
türkisch-syrische Grenzgebiet gereist<br />
war, gestern in einem Interview.<br />
In Camps der türkischen<br />
Regierung würden Flüchtlinge<br />
»recht straff kaserniert«, aber gut<br />
und ausreichend versorgt. Liba-<br />
Wie ie sicher sind Assads Chemiewaffen?<br />
Die dramatische Entwicklung<br />
<strong>im</strong> Syrienkonflikt nährt die Sorge<br />
um die Sicherheit der Chemiewaffen<br />
des Landes. Nach internationalen<br />
Reaktionen hat Syrien<br />
seine Aussagen zu einem möglichen<br />
Einsatz von Giftgas korrigiert:<br />
Man würde »niemals chemische<br />
und biologische Waffen<br />
nutzen«, erklärte der Außenministeriumssprecher<br />
Dschihad<br />
Die Situation des Nürburgrings ist offenbar noch dramatischer als bisher<br />
gedacht: Der Fehlbetrag ist weit größer als der Verkehrswert.<br />
Nürburgring sucht Kurs<br />
Gutachter sieht hohe Kosten für Steuerzahler<br />
Mainz (dapd). Der Weg für eine<br />
Sanierung des pleitegegangenen<br />
Nürburgrings ist frei: Während<br />
sich der vorläufige Gläubigerausschuss<br />
gestern einst<strong>im</strong>mig für ein<br />
Eigenverfahren bei der Insolvenz<br />
ausgesprochen hat, deuten sich<br />
herbe Verluste für den Steuerzahler<br />
an. Ein Gutachten von Wirtschaftsprüfern<br />
rechnet vor, dass<br />
der Wert der Rennstrecke mit<br />
angrenzenden Immobilien die<br />
Schulden bei einem Verkauf kaum<br />
tilgen könne. Das Amtsgericht Bad<br />
Neuenahr-Ahrweiler teilte mit,<br />
dass die Gläubiger eine Insolvenz<br />
<strong>im</strong> Eigenverfahren wollen. Dem<br />
werde das Gericht zust<strong>im</strong>men,<br />
sagte Direktor Jürgen Powolny.<br />
Aufregung rief die Berechnung<br />
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Dornbach & Partner hervor.<br />
Demnach ist der Nürburgring zwischen<br />
98 und 126 Millionen Euro<br />
wert, die Netto-Schulden liegen bei<br />
400 Millionen Euro. Folglich können<br />
auf den Steuerzahler Kosten<br />
von 300 Millionen Euro zukommen.<br />
Das sind mehr als die<br />
Notfallrücklage des Landes Rheinland-Pfalz<br />
von 254 Millionen Euro.<br />
Den oberen Wert für den Nürburgring<br />
halten die Experten »für<br />
anspruchsvoll aber gerade noch<br />
vertretbar«. Nach Ansicht der Liberalen<br />
trägt Ministerpräsident<br />
Kurt Beck (SPD) die Hauptschuld<br />
an der Finanzmisere in der Eifel.<br />
nons Regierung verweigert jedoch<br />
laut Caritasverband aus politischen<br />
Gründen die Errichtung von<br />
Flüchtlingslagern. Die <strong>im</strong> Libanon<br />
ankommenden Syrer suchten in<br />
verlassenen Häusern, Baracken<br />
und in Zelten rund um Versorgungseinrichtungen<br />
der Caritas<br />
und anderer Hilfsorganisationen<br />
Zuflucht, erklärte S<strong>im</strong>on Faddoul,<br />
der Präsident der libanesischen<br />
Caritas. Eine Folge des ungeordneten<br />
Zustroms der Flüchtlinge aus<br />
Syrien könnte der Ausbruch von<br />
Epidemien sein.<br />
Makdissi. Zuvor hatte derselbe<br />
Sprecher erklärt, Syrien würde<br />
Chemiewaffen zwar nicht gegen<br />
die Aufständischen <strong>im</strong> eigenen<br />
Land, wohl aber gegen »äußere<br />
Aggressoren« einsetzen. US-Präsident<br />
Barack Obama warnte<br />
Syrien eindringlich. Die Machthaber<br />
in Damaskus sollten keinen<br />
»tragischen Fehler« begehen<br />
und diese Waffen einsetzen.<br />
Stromspeicher: keine Förderung<br />
Berlin (dpa). Die Bundesregierung<br />
plant <strong>im</strong> Rahmen der Energiewende<br />
vorerst keine weiteren<br />
Marktanreize für Stromspeicher.<br />
Das geht aus der Antwort des<br />
Wirtschaftsministeriums auf eine<br />
Anfrage der Grünen hervor. Eine<br />
Ministeriumssprecherin verwies<br />
darauf, dass beabsichtigt sei, von<br />
2013 an unter anderem verbilligte<br />
Kredite der staatseigenen KfW-<br />
erreicht, wissen aber nicht, wohin. Das Nachbarland<br />
weigert sich offenbar, Flüchtlingslager zu errichten.<br />
Unterdessen haben sich syrische<br />
Rebellen in Aleppo gestern den<br />
vierten Tag in Folge heftige Kämpfe<br />
mit Regierungssoldaten geliefert.<br />
Damaskus hingegen schienen<br />
die Truppen von Präsident<br />
Baschar Assad wieder weitgehend<br />
unter ihre Kontrolle gebracht zu<br />
haben. Der türkische Ministerpräsident<br />
Recep Tayyip Erdogan sagte,<br />
das Ende des Reg<strong>im</strong>es in Syrien<br />
stehe kurz bevor.<br />
Syrische Rebellenführer geben<br />
zum Teil von türkischem Gebiet<br />
aus ihre Kommandos. Experten<br />
gehen davon aus, dass syrische<br />
Oppositionskämpfer auch ihre<br />
Waffen teilweise über diesen Weg<br />
erhalten. Die in London ansässige<br />
Beobachtungsstelle für Menschenrechte<br />
berichtete über Bombardements<br />
mehrerer Stadtviertel durch<br />
Regierungstruppen in der Nacht<br />
zum Dienstag.<br />
Die Gefechte in Aleppo begannen<br />
am Wochenende, als Reg<strong>im</strong>egegner<br />
erklärten, die Stadt befreien<br />
zu wollen. Mehrere Rebellengruppen<br />
schlossen sich dazu nach<br />
eigenen Angaben in einer neuen<br />
Allianz, der Brigade für die Vereinigung,<br />
zusammen.<br />
Bankengruppe zu vergeben und<br />
dies mit 50 Millionen Euro zu<br />
fördern. Ende Mai hatte Thomas<br />
Bareiß (CDU), der Energie-Experte<br />
der Union, angekündigt, <strong>im</strong> Oktober<br />
Pläne für ein Marktanreizprogramm<br />
von 100 Millionen Euro<br />
vorzulegen. Das Wirtschaftsministerium<br />
schrieb nun, der Bedarf an<br />
Speichern bestehe »erst mittel- bis<br />
langfristig«.<br />
Bundesjustizministerin<br />
Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger (FDP)<br />
Wulff-Anklage:<br />
Entscheidung naht<br />
Hannover (dpa). Die Entscheidung<br />
über eine mögliche Anklage<br />
gegen Altbundespräsident Christian<br />
Wulff fällt nach Angaben der<br />
Staatsanwaltschaft Hannover frühestens<br />
<strong>im</strong> September. »Diese Entscheidung<br />
kann man nicht auf<br />
einen Monat zuspitzen, das kann<br />
auch bis November dauern«, sagte<br />
ein Sprecher gestern. »Belastbare<br />
Ergebnisse« könnten eine Entlastung<br />
ebenso zur Folge haben wie<br />
eine Anklage. Bei den Ermittlungen<br />
wegen Vorteilsnahme prüft die<br />
Staatsanwaltschaft, ob Wulff als<br />
Ministerpräsident politische Entscheidungen<br />
mit privaten Kontakten<br />
unzulässig vermischte.<br />
Landtags-Neubau<br />
vom Tisch<br />
Hannover (dpa). Die Pläne für<br />
einen Abriss und Neubau des<br />
niedersächsischen Landtags sind<br />
vom Tisch. »Ich habe mit großer<br />
Zust<strong>im</strong>mung der Fraktionen entschieden,<br />
dass die Neubaupläne<br />
nicht mehr verfolgt werden«, sagte<br />
gestern Landtagspräsident Hermann<br />
Dinkla nach einer Sitzung<br />
der Baukommission. Damit revidierten<br />
die Abgeordneten ihre<br />
Entscheidung aus dem Jahr 2010.<br />
Damals hatte die Mehrheit für den<br />
Neubau gest<strong>im</strong>mt, aber nur max<strong>im</strong>al<br />
45 Millionen Euro bewilligt.<br />
Für den jetzt beabsichtigten Plenarsaal-Umbau<br />
sind knapp 47<br />
Millionen Euro nötig.<br />
Sinti-Zentralrat<br />
kämpft um Rente<br />
Heidelberg (epd). Der Zentralrat<br />
Deutscher Sinti und Roma protestiert<br />
gegen die Weigerung der<br />
Bezirksregierung Düsseldorf, der<br />
Witwe eines KZ-Überlebenden eine<br />
Witwenrente zuzuerkennen. Er<br />
sprach von einem »skandalösen<br />
Umgang«. Es geht um einen 1924<br />
geborenen Sinto, der mehr als<br />
zwei Jahre <strong>im</strong> KZ war. Später<br />
erhielt er eine Opferrente. Nach<br />
seinem Tod sei seiner Frau Witwenrente<br />
verweigert worden. Die<br />
Behörde habe ärztliche Befunde<br />
aus den 50er Jahren angezweifelt.<br />
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin<br />
Hannelore Kraft<br />
will den Fall erneut prüfen lassen.<br />
Hinrichtung erneut<br />
verschoben<br />
Washington (dpa). Die Hinrichtung<br />
eines anscheinend geistig<br />
behinderten Mannes <strong>im</strong> US-Bundesstaat<br />
Georgia ist erneut verschoben<br />
worden. Der oberste Gerichtshof<br />
des Staates habe nach<br />
einem Einspruch des verurteilten<br />
Mörders Warren Hill eine Aussetzung<br />
verlangt, sagte eine Mitarbeiterin<br />
der örtlichen Justizbehörden.<br />
Der Beschluss sei kurz vor der<br />
mittels Giftspritze geplanten Exekution<br />
ergangen. Über einen möglichen<br />
neuen Termin wurde nichts<br />
bekannt. Der 52-jährige Hill habe<br />
Einspruch gegen die Hinrichtung<br />
durch die Injektion nur eines<br />
einzigen Giftes erhoben.<br />
Neue Zweifel an NPD-Verbot<br />
Auch Justizministerin verweist auf Akten-Schredderung<br />
Berlin (dapd/dpa). Trotz<br />
der Aktenaffäre be<strong>im</strong> Verfassungsschutz<br />
hält die Opposition<br />
am Fahrplan für ein NPD-<br />
Verbot fest. Gehe es nach ihm,<br />
müsse die NPD verboten werden,<br />
sagte Michael Hartmann,<br />
der innenpolitische Sprecher<br />
der SPD-Bundestagsfraktion.<br />
Die Partei sei eine »offenkundig<br />
menschenverachtende und verfassungsfeindliche<br />
Partei, die nicht<br />
länger mit Geld der Steuerzahler<br />
finanziert werden darf« , sagte<br />
Hartmann weiter.<br />
Ebenso betonte der Grünen-<br />
Fraktionschef Jürgen Trittin, die<br />
NPD gehöre verboten. Beide Politiker<br />
reagierten auf Äußerungen des<br />
CSU-Innenexperten Hans-Peter<br />
Uhl, der ein Verbotsverfahren<br />
nach der Aktenvernichtungsaffäre<br />
be<strong>im</strong> Verfassungsschutz für »so<br />
gut wie erledigt« hält. Nach Einschätzung<br />
von Uhl werden sich die<br />
Anwälte der NPD die Affäre vor<br />
Gericht zunutze machen, um die<br />
Glaubwürdigkeit des Verfassungsschutzes<br />
und seiner Quellen in<br />
Zweifel zu ziehen.<br />
Auch Bundesjustizministerin SabineLeutheusser-Schnarrenberger<br />
(FDP) schließt nicht aus, dass<br />
die Aktenvernichtung<br />
be<strong>im</strong> Verfassungsschutz<br />
ein neuesNPD-Verbotsverfahrenbeeinträchtigen<br />
könnte. »Ob das<br />
Schreddern von Akten<br />
auf ein Verbotsverfahren<br />
Einfluss<br />
hätte, muss gründlich<br />
geprüft werden«,<br />
erklärte sie.<br />
Die Verfassungs-<br />
schutzaffäre dürfe<br />
bei den Überlegungen<br />
zu einem neuen<br />
Verbotsverfahren<br />
nicht außen vor bleiben. »Ein<br />
zweites Scheitern des NPD-Verbots<br />
wäre ein Desaster«, sagte Leutheusser-Schnarrenberger.<br />
Trittin forderte, die Voraussetzungen<br />
für ein erfolgreiches NPD-<br />
Verbot müssten weiter geschaffen<br />
werden. Wenn der Pfusch be<strong>im</strong><br />
Verfassungsschutz das Vorhaben<br />
gefährde, dann sei das eine schallende<br />
Ohrfeige für<br />
die Koalition und<br />
insbesondere für die<br />
Union, sagte der<br />
Grünen-Fraktionschef.<br />
Die Innenminister<br />
von Bund und<br />
Ländern hatten <strong>im</strong><br />
Frühjahr 2012 verabredet,<br />
neues belastendes<br />
Material<br />
zu sichten und <strong>im</strong><br />
Herbst über das wei-<br />
tere Verfahren zu<br />
beraten. 2003 war<br />
ein erster Verbotsversuch<br />
gescheitert.