Download - Fachverband Schultheater - Darstellendes Spiel ...
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Die Faszination der „Superstars“<br />
ist ungebrochen, verengt<br />
aber doch etwas den<br />
Blick auf weiterführende Interessen<br />
von Kindern und Jugendlichen,<br />
die sich im Rahmen<br />
von Kinder- und Jugendkulturarbeit<br />
entfalten lassen.<br />
Der hochkonzentrierte Vortrag<br />
eines selbstgeschriebenen<br />
Gedichts – erlebt im Rahmen<br />
des „Plattform-Festivals“ im<br />
Hamburger Ernst-Deutsch-Theater zum Thema „Gewalt“ -<br />
kann da genauso auf Entwicklungspotenziale verweisen wie<br />
das mitreißende <strong>Spiel</strong> der in Hamburg inzwischen stadtbekannten<br />
Trommelgruppe „Hot Schrott“, die am Osdorfer Born<br />
(Stadtteil mit hohem Anteil sozial Benachteiligter) für eine<br />
ganz eigene Art von Aufruhr sorgt. Die Suche nach Lebensund<br />
Freizeitqualitäten muss sich also nicht in medial inszenierten<br />
Großereignissen einerseits und dem Fernsehdauerkonsum<br />
andererseits erschöpfen. (...)<br />
In der Schule und an ihren Grenzlinien zu freier Kulturarbeit<br />
und Jugendhilfe entwickelt sich ein Interesse, bisher<br />
unverbundene Arbeitsansätze - ganz im Sinne einer Kultur<br />
des Aufwachsens (Forderung des 10. Kinder- und Jugendberichts<br />
(1998: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend/Hg.: 10. Kinder- und Jugendbericht: Bericht<br />
über die Lebenssituation von Kindern und die Leistungen<br />
der Kinderhilfen in Deutschland) - stärker aufeinander zu<br />
beziehen und damit Kindern und Jugendlichen verbesserte<br />
Ausgangsbedingungen für eine gelungene<br />
Bildungsbiografie und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit<br />
zu bieten.<br />
Ich will einige Ausgangsimpulse für dieses Bemühen um<br />
Neuorientierung benennen:<br />
1. Das strukturelle Defizit von Schule<br />
Die wenig schmeichelhaften Ergebnisse der PISA-Studie<br />
haben eine intensive Bildungsdebatte ausgelöst, deren Horizont<br />
eben auch über Schule hinausreicht, da mit der Studie<br />
Fragen nach dem Zusammenhang des Kompetenzerwerbs in<br />
der Bildungsbiografie von Kindern und damit korrespondie-<br />
<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> als Schulfach<br />
Die Schule und die Kunst - Das Hamburger Modell<br />
Im Stadtstaat Hamburg bekommt die Kulturarbeit Wind, und zwar aus eigener Kraft. In Anlehnung an die Leipziger<br />
These „Bildung ist mehr als Schule“ versuchen die Abteilungen Bildung und Kultur des Hamburger Senats kulturelle<br />
Arbeit in den Bereich Schule einzubinden. Kulturelle Beschäftigung soll nicht in den Nachmittag als Platzfüller (in<br />
Ganztagsschulen) abgedrängt werden, sondern Anerkennung finden und eingebunden werden in den gesamten schulischen<br />
Alltag. Die Bedeutung der Ganztagsschule zeigt sich hier aufs Neue.<br />
Und der gute Ansatz wurde bereits in die Tat umgesetzt: In Hamburg gibt es drei Pilotschulen, die als „Kulturschulen“<br />
eingerichtet werden. Ein vorbildliches Beispiel. Ob es allerdings von den Vorteilen der Administration eines Stadtstaates<br />
auf einen Flächenstaat wie Niedersachsen übertragen werden kann, müsste überdacht werden. Die Grundidee aus Hamburg<br />
sollte uns jedoch Anlass sein dazu.<br />
Werner Frömming, der leitende Referent in der Hamburger Kulturbehörde hat uns das Rahmenkonzept zur Veröffentlichung<br />
zur Verfügung gestellt, das wir hier in leicht gekürzter Form abdrucken. (N.D.)<br />
Rahmenkonzept<br />
„Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“<br />
Beitrag für die Zeitschrift SchulTheaterInfo<br />
des <strong>Fachverband</strong>es<br />
<strong>Schultheater</strong> - <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong><br />
in Niedersachsen<br />
von Werner Frömming,<br />
Kulturbehörde Hamburg<br />
Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 26 10/2005 Seite 14<br />
render Bedeutung unterschiedlicher<br />
Bildungsorte<br />
aufgeworfen wurden. Es<br />
kann also nicht mehr allein<br />
darum gehen, die Institution<br />
Schule in einer Binnensicht<br />
zu optimieren. Vielmehr<br />
erweitert sich der Blick<br />
von formalen Bildungsinstitutionen<br />
(wie Schule)<br />
über non-formale Strukturen<br />
bis hin zu informellen<br />
Bildungsorten und Modalitäten und bezieht von Familie,<br />
über Kindergarten bis hin zu eigenständiger Projektarbeit<br />
z.B. in einer Freien Theatergruppe alle Chancen einer<br />
Bildungsbiografie mit ein. (...)<br />
2. Bildung als „Kompetenzerwerb“ erweitert den Blick<br />
auf non-formale und informelle Bildungsressourcen<br />
Die genannte Vorstudie nimmt bildungstheoretisch Bezug<br />
auf eine Veröffentlichung des „Forums Bildung“ aus dem<br />
Jahr 2002 und zeigt auf, wie sich ein weiter Bildungsbegriff<br />
orientiert am Ziel autonomer Lebensführung konkretisieren<br />
lässt:<br />
Durch Transformation von „Bildung“ in „Kompetenzen“.<br />
Zitat „Forum Bildung“: „In einer auf Pluralität und ständigen<br />
Wechsel gegründeten Gesellschaft führt der Weg zur<br />
Realisierung dieses umfassenden Bildungsbegriffs über den<br />
Erwerb von Kompetenzen, die den Einzelnen zur Orientierung<br />
und zum produktiven Umgang mit Pluralität und Wandel<br />
befähigen. Zu diesen Kompetenzen zählen vor allem:<br />
- Lernkompetenz (Lernen Lernen),<br />
- Die Verknüpfung von „intelligentem“ inhaltlichen Wissen<br />
mit der Fähigkeit zu dessen Anwendung,<br />
- Methodisch-instrumentelle (Schlüssel-) Kompetenzen,<br />
insbesondere im Bereich Sprachen, Medien und Naturwissenschaften,<br />
- Soziale Kompetenzen sowie<br />
- Wertorientierungen“<br />
In einem Folgeschritt werden von den Autoren der Vorstudie