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Untitled - Stephaneum

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3/2007


JAHRGANG 2007 HEFT 3<br />

WEIHNACHTSGRÜSSE VOM VORSTAND<br />

Ein frohes, friedvolles Weihnachtsfest und ein glückliches,<br />

gesundes neues Jahr wünscht allen VEST-Mitgliedern und<br />

Freunden im Namen des Vorstandes<br />

Christel Koschnitzke


4<br />

WEIHNACHTLICHE STIMMUNG<br />

Eine Weihnachtsgeschichte<br />

„Es begab sich in heutiger Zeit, dass von manchen Kommunen<br />

ein „Gebot“ ausgeht, um die Anziehungskraft ihrer Gemeinden<br />

zu erhöhen...“<br />

Das klingt nahezu wie die Weihnachtsgeschichte und wird vielleicht<br />

auch eine, wie wohl der Anfang oder der Anlass ein gar<br />

nicht weihnachtlicher zu sein scheint, denn er beginnt auf einem<br />

Friedhof.<br />

Die Stadt Kulmbach ist die eingangs erwähnte Kommune. Als<br />

Objekt hatte sie sich ausgerechnet den alten Friedhof ausgesucht.<br />

Auf ihm sollten halb verfallene Mausoleen bekannter<br />

Bürger freigelegt und restauriert werden. Massive mit Moos<br />

bewachsene Sarkophage sollten sich wieder sichtbar präsentieren<br />

und zeit- und windschiefe Grabsteine gerichtet werden.<br />

Unter ihnen steht nun ein Grabstein von fast unscheinbarem<br />

Aussehen. Aber er hat mit der ins Grab Gelegten seine besondere<br />

Geschichte. Auf ihm thront ein E n g e l. Die Inschrift und<br />

der Name sind kaum noch zu lesen: K..la S...mann entziffert<br />

man mit Mühe und die Zeit reicht weit in den Anfang des vergangenen<br />

Jahrhunderts hinein. Aber hinter dieser Vergangenheit<br />

steht das Leben einer Frau. Man muss nur ein wenig in<br />

Familiengeschichten blättern.<br />

Warum ein Engel, eine noch recht gut erhaltene mädchenhafte<br />

Gestalt, auf diesem Grabstein?<br />

Es hat mit W e i h n a c h t e n zu tun.<br />

Frau K. S. war immer wieder angerührt von dem engelhaften<br />

Geschehen um die Geburt Jesu herum. Ja, sie war fast mehr


6<br />

davon angetan als von der Geburt selber. Und doch erhielt sie<br />

durch das geborene Kind und eben besonders durch den späteren<br />

Jesus Christus selber einen ganz besonderen Impuls für ihr<br />

Leben – ein Leben für andere.<br />

Das Kind in der Krippe gab die Richtung ihres Wirkens an:<br />

arme Kinder und besonders Waisenkinder, denen sie sich mit<br />

Wort und Tat zuwandte. Vor über hundert Jahren kam ihr Tun<br />

diesen Kindern zu gute.<br />

Sie selber hatte nach einer unglücklichen Jugendliebe nie geheiratet,<br />

nie ein leibliches Kind in den Armen gehalten. Das tat sie<br />

nun an armen Kindern und Waisenkindern. Sie vermittelte und<br />

gab ihnen das Gefühl von Geborgenheit und ein Zuhause. Und<br />

diese Zuwendungen ließ sie über ihr Leben hinausgehen durch<br />

Stiftung ihres Vermögens.<br />

Der Ursprung war ein Weihnachtsengel, der Maria und Josef in<br />

ihrer Situation beistand, waren d i e Weihnachtsengel, die den<br />

Hirten die Furcht nahmen und in der Weihnachtsgeschichte im<br />

Lukasevangelium (Zweites Kapitel) mit der „Menge der himmlischen<br />

Heerscharen“ das Gottlob anstimmten.<br />

Darum der Engel auf ihrem Grabstein.<br />

Mit ihm redet die Vergangenheit in die Gegenwart hinein von<br />

der Heiligen Nacht: „FRIEDEN AUF ERDEN UND DEN<br />

MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN!“<br />

So kann einem zuweilen der Gang über einen alten restaurierten<br />

Friedhof mehr geben als der Jubel und Trubel von<br />

Weihnachtsmärkten.<br />

In diesem Engel-ischen Sinne wünschen allen VELSerinnen<br />

und Stephaneern FROHE GESEGNETE WEIHNACHTEN:<br />

Eure Dieter und Margit Thomas


7<br />

VOM VORSTAND<br />

Der erste Auftritt machte Mut<br />

Folgender Zeitungsartikel war am 10. Oktober in der<br />

Mitteldeutschen Zeitung zu lesen:<br />

Chor früherer „Pennäler“<br />

Mitglieder gesucht<br />

In diesen Tagen gründet sich in Aschersleben ein „Chor ehemaliger<br />

Pennäler“, und es werden dringend noch sangesfreudige<br />

ehemalige Schüler des Gymnasiums bzw. der Erweiterten<br />

Oberschule „Thomas Müntzer“ als Mitglieder gesucht.<br />

Die nächste Probe findet am Freitag, dem 19. Oktober, ab 18.00<br />

Uhr im Musikraum des <strong>Stephaneum</strong>s am Dr.-Wilhelm-Külz-<br />

Platz statt.<br />

Schuljahresrahmenplan 2007/08<br />

Im Schuljahresrahmenplan 2007/08 sind unter anderen folgende<br />

Veranstaltungen vorgesehen:<br />

Donnerstag, den 13.12.2007:<br />

Weihnachtliche Festveranstaltung/Stephaneerpreisvergabe<br />

Samstag, den 19.01.2008:<br />

Winterball<br />

Dienstag, den 22.01.2008:<br />

Deutsch-französischer Tag<br />

Samstag, den 26.01.2008:<br />

9 – 12 Uhr Tag der offenen Schultür


8<br />

Freitag, den 27.06.2008:<br />

Abiturzeugnisausgabe + Abiturball<br />

Samstag, den 05.07.2008:<br />

Abiturzeugnisausgabe + Abiturball<br />

Stephaneer-Treffen 2008<br />

Wir kündigen schon jetzt den Termin für das kommende<br />

Stephaneer-Jahrestreffen am 03./04. Oktober 2008 an.<br />

Ziel unserer gemeinsamen Busfahrt am 04. Oktober soll die<br />

Arche Nebra – das Erlebniscenter zur weltweit ältesten bisher<br />

bekannten Himmelsscheibe sein.<br />

VON UNSEREM JAHRESTREFFEN<br />

„Ehemalige“ mit Stimme<br />

Chorkonzert zum traditionellem Jahrestreffen der Stephaneer<br />

birgt Überraschung<br />

Wenn man um die 60 ist, sieht man die Dinge normalerweise<br />

etwas gelassener als in jungen Jahren. Aber jetzt hatten 10 ehemalige<br />

Schüler des <strong>Stephaneum</strong>s Aschersleben doch erhebliches<br />

Herzklopfen, als sie die Aula ihrer alten Schule betraten.<br />

Hier sollte zu Ehren der „Ehemaligen“ ein festliches Chorkonzert<br />

stattfinden, bei dem die Mitglieder des Schulchores und<br />

der Musikschule gemeinsam ihr Können zeigten.<br />

Zu Beginn würdigte die Direktorin, Hildegard Mierzwa, das<br />

Engagement des Verbandes der ehemaligen Schüler des<br />

<strong>Stephaneum</strong>s und gab aktuelle Informationen – z. B. über heutige<br />

Lehrer- und Schülerzahlen. Danach kündigte sie eine Überraschung<br />

für den Schluss des Programms an.


Der Schulchor sowie Schüler der Kreismusikschule zum Jahrestreffen des VEST<br />

9<br />

Das Chorkonzert begann frisch-fröhlich mit Mango-Kanon,<br />

Joggerkanon, dem musikalischen Zoo und dem Lied vom Ping-<br />

Pong-Ball. Außerdem erklangen Musical-Melodien, z. B. ein<br />

wunderschönes Solo von Anne Junghanns, alte bekannte<br />

Schlager, Klassik und mehrere Chorsätze mit Streicherbegleitung.<br />

Michael Herre, Organisator des Jahrestreffens bedankte sich im<br />

Namen der ehemaligen Schüler mit Blumen für das Konzert und<br />

lüftete nun endlich das Geheimnis um die „Überraschung“: Vor<br />

einiger Zeit gab es im Verband die Idee; einen Chor ehemaliger<br />

Schüler ins Leben zu rufen. Die Teilnahme sollte auch ohne<br />

Mitgliedschaft möglich sein. Da das Echo gering war, wurde<br />

das Vorhaben aufgegeben.<br />

Der öffentliche Aufruf über die MZ wurde aber versehentlich<br />

nicht storniert und erschien kurz vor dem diesjährigen Treffen<br />

der Stephaneer. Und siehe da: Es gab Interessenten. Kurz entschlossen<br />

organisierte Michael Herre, früher selbst begeisterter


10<br />

Chorsänger, eine erste Probe mit der Chorleiterin Grit Geschke.<br />

Das war am Tag vor dem Chorkonzert. Zaghafte Stimmchen<br />

wie: „Ich habe vor vierzig Jahren das letzte Mal gesungen“ zählten<br />

nicht. Fünf Leute studierten ein dreistimmiges Lied ein, teilweise<br />

unterstützt durch die kräftigen, geübten Stimmen der<br />

Musiklehrer. Nach dieser ersten, knapp einstündigen Probe<br />

stand fest: „Das machen wir, das wollen wir, und zwar unbedingt.“<br />

Am nächsten Vormittag noch mal eine halbe Stunde Probe, da<br />

wurden die Ascherslebener schon von den ersten angereisten<br />

Ehemaligen aus Hameln und Berlin unterstützt. Am Abend, eine<br />

halbe Stunde vor dem Konzert, eine letzte Probe. Nun waren<br />

noch eine Sopranstimme aus München und das Ehepaar<br />

Christoph und Erika Rink aus Halle dabei, beide ehemalige<br />

Schüler, Chorsänger und überdies Initiatoren für den „Chor der<br />

Ehemaligen“.<br />

Mit einigem Mut zum Risiko, aber noch viel mehr Sangesfreude<br />

und Spaß an der Sache stellte sich der Minichor unter allgemeiner<br />

Begeisterung am Ende des Konzertabends um den Flügel<br />

und sang aus voller Brust und mit einem „unbeschreiblich schönen<br />

Gefühl, als wäre man wieder 18“ das alte Studentenlied<br />

„Gaudeamus igitur – unsrer Schule nun ein Hoch“.<br />

Offen ist nun, ob es eine Fortsetzung gibt. Da nicht zu jeder<br />

Probe Chorsänger aus allen Teilen Deutschlands anreisen können,<br />

sind die Ehemaligen aus Aschersleben und Umgebung<br />

gefragt. Und sollten sich noch einige Interessenten melden,<br />

dann findet sich bestimmt ein Chorleiter und eine wunderbare<br />

Idee könnte Wirklichkeit werden.<br />

Ingeburg Pocklitz


11<br />

Auszug aus dem Kommentar in der MZ<br />

vom 12. September 2007<br />

Die MZ-Redakteurin Kerstin Beier (ebenfalls Mitglied des<br />

VEST) meint zu der Veranstaltung anlässlich des Stephaneertreffens:<br />

Auf diese Weise könnte sich der Verband, der zu Unrecht<br />

manchmal im Verdacht steht, ein wenig „verstaubt“ zu sein, verjüngen<br />

und lebendiger werden. Und nicht zuletzt wäre ein<br />

„Chor der Ehemaligen“ auch eine Bereicherung für das kulturelle<br />

Leben der Stadt Aschersleben.<br />

Die neue Kreisstadt Bernburg war unser Ausflugsziel<br />

Es ist Tradition, dass zu jedem Jahrestreffen des VEST eine<br />

Busfahrt zu einem Ort mit interessanten Sehenswürdigkeiten<br />

unternommen wird.<br />

So war am Sonnabend, den 08. September 2007 Bernburg, die<br />

Kreisstadt des neu gebildeten Salzlandkreises, unser Ziel.<br />

Unser Freund Hans-Georg Badstübner hatte die Reiseleitung<br />

übernommen und konnte schon auf der Strecke zwischen<br />

Aschersleben und Bernburg viele Ausführungen zur Landschaft<br />

und Geschichte geben. In Bernburg übernahm eine sehr kompetente<br />

Stadtführerin unsere Gruppe.<br />

Nachdem wir mit unserem Bus den Auewald Krumbholz, das<br />

Kulturhaus (ehemaliges Kurhaus) und die Saaleüberquerung<br />

„Annenbrücke“ passiert hatten, bekamen wir in der Friedensallee<br />

die ersten Eindrücke von der Stadtmitte. Mit ihren Villen<br />

und Jugendstilhäusern ist sie eine der schönste Straßen in der<br />

Saalestadt.<br />

Am Schloss angekommen, waren alle über die Ausdehnung und<br />

die Schönheit des Schlossanlage erstaunt.


Schlossanlage<br />

12<br />

Von beiden Ufern der Saale aus<br />

kann man das Residenzschloss<br />

im Renaissancestil stolz auf<br />

einem Felssporn hoch über dem<br />

Fluss stehend sehen.<br />

Als Burg wurde der Standort<br />

bereits in einer Schenkungsurkunde<br />

Otto I. im Jahre 961<br />

erwähnt.<br />

Im 11. Jahrhundert befand sich<br />

hier die Grafenburg des mächtigen<br />

Geschlechts der Askanier.<br />

Der Witwensitz von Elika, der Mutter Albrechts des Bären<br />

befand sich hier im 12. Jahrhundert. Kein geringerer als<br />

Albrecht der Bär war der Erbauer einer Wehranlage an dieser<br />

Stelle.<br />

Zu einem der schönsten Renaissanceschlösser in Mitteldeutschland<br />

wurde die Burg im 16. Jahrhundert umgestaltet.<br />

Das Herzogtum Anhalt-Bernburg bestand bis zum Jahre 1863.<br />

Renaissanceschloss Bernburg


13<br />

Zur Schlossanlage gehört auch der Bergfried, genannt<br />

Eulenspiegelturm, der in diesem Jahr zur Freude der Bernburger<br />

in die Route der sachsen-anhaltinischen Straße der Romanik<br />

aufgenommen wurde.<br />

Eulenspiegelturm<br />

Das Carl-Maria-von-Weber-Theater,<br />

das nach<br />

Ideen von Karl-Friedrich<br />

Schinkel gebaut und im<br />

Jahre 1827 eröffnet<br />

wurde, rundet das eindrucksvolleSchloßensemble<br />

ab.<br />

Theater<br />

Im Schlosskomplex hat das Museum mit seinen<br />

ständigen Sammlungen Platz gefunden.<br />

Auch Wanderausstellungen sind hier von Zeit<br />

zu Zeit zu besichtigen.<br />

Auf dem Rückweg zu unserem in der<br />

Schlossstrasse stehenden Bus wurden uns von<br />

der Stadtführerin noch Erklärungen zum<br />

Rathaus mit der Blumenuhr und dem<br />

Metropol gegeben. Am Wege lagen auch der<br />

architektonisch schöne ehemalige Marstall<br />

und das ehemalige Kutscherhaus in<br />

Fachwerkbauweise.<br />

Blumenuhr<br />

Nicht weit entfernt vom<br />

Schloss und Theater steht<br />

auch die Schlosskirche St.<br />

Aegedien in der sich die<br />

Fürstengruft des Geschlechts<br />

der Askanier<br />

befindet.


14<br />

Im Rahmen einer Stadtrundfahrt passierten wir die ehemalige<br />

Karlskaserne, ein imposantes Gebäude in dem heute die<br />

Landkreisverwaltung (Kreishaus I) ihren Sitz hat.<br />

Erwähnenswert ist auch die Existenz einer Talstadt (bestehend<br />

aus Alt- und Neustadt) linksseitig und einer Bergstadt rechtsseitig<br />

der Saale in Bernburg. Im Jahre 1825 wurden beide zu einem<br />

Gemeinwesen vereint.<br />

Beeindruckt waren alle Teilnehmer der Busfahrt auch von der<br />

Marienkirche, einer gotischen Hallenkirche in der Altstadt.<br />

Nach einem traurigen Ruinendasein in der DDR-Zeit erstrahlt<br />

sie heute in ihrem Inneren mit viel Liebe restauriert in neuem<br />

Glanz.<br />

Anschließend wurde die kleine<br />

St.-Stephani-Kirche in<br />

Waldau, dem ältesten Teil<br />

von Bernburg, besichtigt. 964<br />

wurde die Kirche erstmals<br />

erwähnt. Ein Sohn Karls des<br />

Großen, der hier sein<br />

Heerlager hatte, ließ sie<br />

erbauen. Ihre jetzige Gestalt<br />

erhielt sie im 12. Jahrhundert<br />

und liegt ebenfalls an der<br />

Straße der Romanik.<br />

Auf der Fahrt zurück in die<br />

Marienkirche<br />

Innenstadt konnten wir uns von der Nordspange aus an der<br />

historischen Silhouette der Stadt Bernburg mit ihrer Vielzahl<br />

markanter Türme erfreuen.<br />

Von hier aus hatten wir auch den Überblick über die Saalestadt<br />

als Industriestandort. Das Solvay-Werk für die Sodaherstellung,


15<br />

das Zementwerk,<br />

der Kali- und Steinsalzbetrieb<br />

sowie<br />

das Serumwerk<br />

sind die wichtigsten<br />

Unternehmen<br />

und Arbeitgeber.<br />

Vor der Wende<br />

Die romanische Feldsteinkirche in Bernburg-Waldau<br />

hatte Bernburg infolge<br />

der Industrieemissionen<br />

das<br />

Image einer verstaubten, grauen Stadt. Jetzt haben wir uns vom<br />

Gegenteil überzeugen können.<br />

Im Restaurant „Alter Markt“ mundete anschließend allen das<br />

vorbereitete Mittagessen.<br />

Den Weg zur Anlegestelle des Fahrgastschiffes nahmen wir<br />

durch den „Rosenhag“, eine Parkanlage. Das MS „Saalefee“<br />

wartete bereits auf uns als Fahrgäste.<br />

Motorschiff „Saalefee“<br />

Während der Fahrt mit dem Motorschiff konnten wir wieder das<br />

wunderschöne Schloss auf dem Berg sehen sowie die<br />

Auenlandschaft zu beiden Seiten der Saale vorbei ziehen sehen<br />

und gleichzeitig auch Kaffee und Kuchen oder einen leckeren<br />

Eisbecher genießen.<br />

In Bernburg wieder angekommen, traten wir die Rückreise nach


16<br />

Aschersleben mit dem Bus an, um uns dort für den<br />

Gesellschaftsabend im Ascania-Hotel „schön“ zu machen.<br />

Obwohl Bernburg von Aschersleben nur 24 km entfernt ist,<br />

kannten viele diesen Teil des ehemaligen Askaniens noch nicht.<br />

Vom Flair dieser 32.500 Einwohner zählenden Stadt, ihrer<br />

Geschichte und ihren touristischen Attraktionen waren alle positiv<br />

überrascht. Die gute Atmosphäre und die interessanten<br />

Sehenswürdigkeiten dieses Besuches hinterließen bei allen<br />

einen angenehmen bleibenden Eindruck.<br />

Ein Lob gehört vor allem dem Organisator Hans-Georg<br />

Badstübner!<br />

Christel Koschnitzke-Wäschke<br />

Protokoll der Mitgliederversammlung<br />

des Verbandes der ehemaligen Schüler des<br />

<strong>Stephaneum</strong>s zu Aschersleben<br />

Ort: Aula des <strong>Stephaneum</strong>s, Aschersleben<br />

Datum: 07.09.2007<br />

Beginn: 16:15 Uhr<br />

Ende: 18:00 Uhr<br />

Protokollführer: Frau Tegtmeier<br />

Verlauf der Mitgliederversammlung:<br />

Begrüßung und Totengedenken<br />

• Herr Herre begrüßte alle Teilnehmer der Mitgliederversammlung<br />

und wünschte einen guten Verlauf des Treffens.<br />

Der Ablauf des Treffens wurde noch einmal erläutert.<br />

Zum Totengedenken erhoben sich die Anwesenden von den<br />

Plätzen, und Herr Herre verlas die Namen der Verstorbenen.


17<br />

Bericht des stellvertretenden Vorsitzenden<br />

• Terminvorschlag für das Treffen 2008: 03./04.10.2008;<br />

Vorschlag für den Ausflug: „Arche Nebra“.<br />

Im nächsten Jahr muss laut Satzung eine Vorstandswahl stattfinden.<br />

• Rechenschaftsbericht:<br />

In der Schule fanden viele Aktivitäten statt – z.B. Winterball,<br />

Weihnachtskonzert mit Verleihung der Stephaneerpreise,<br />

Theateraufführungen.<br />

Bericht über die Finanzlage: z.Z. fehlen ca. 8.000,- EUR<br />

Beitragsgelder.<br />

Von den „Goldenen Abiturienten“ wurden 260,- EUR für den<br />

Verband gespendet.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Förderkreis ist gut – sowohl<br />

VEST als auch Förderkreis (gemeinnützig) unterstützen die<br />

Schüler.<br />

Es besteht die Absicht, eine Stephaneerstiftung zu gründen,<br />

in der VEST, Förderkreis und Schule gleichberechtigt vertreten<br />

sind.<br />

Die Satzung des Verbandes müsste langfristig geändert werden:<br />

Dies betrifft im Detail die §§ 5 und 6 (Beendigung der<br />

Mitgliedschaft und Mitgliederbeiträge). Bisher kann nach<br />

zweimaliger erfolgloser Mahnung bei fehlender Beitragszahlung<br />

ein Ausschluss aus dem Verband erfolgen. Es besteht<br />

jedoch der Vorschlag, eine ruhende Mitgliedschaft einzuführen,<br />

während keine LB an den Betreffenden gesendet werden.<br />

Ein weiterer Vorschlag beinhaltet die Wiedereinführung<br />

der Einzugsermächtigung.<br />

Herr Herre informierte über die Gründung des „Chores der<br />

Ehemaligen“: Nach dem Aufruf zur Teilnahme in den LB<br />

1/2007 waren sehr wenig Anmeldungen zu verzeichnen,<br />

weshalb in den LB 2/2007 das Vorhaben abgesagt wurde. In<br />

der Tagespresse (MZ) erschien jedoch verspätet der Aufruf<br />

zur Chor-Gründung. Daraufhin meldeten sich einige<br />

Interessierte, die zum heutigen Konzert noch für eine Überraschung<br />

sorgen werden.


18<br />

Diskussion:<br />

• Herr Wachenbrunner schlug vor, den Beitrag in 2 Raten zu<br />

bezahlen und fragte, ob nach Ausschluss aus dem Verband<br />

noch die Teilnahme an Veranstaltungen möglich ist.<br />

Herr Herre erläuterte, dass an den Veranstaltungen bereits<br />

Nichtmitglieder teilgenommen haben. Das sollte auch so beibehalten<br />

werden.<br />

Herr Dr. Wichmann ist gegen eine ruhende Mitgliedschaft.<br />

Herr Dr. Rink hielt dagegen, dass die Konsequenz eines<br />

Ausschlusses schmerzhaft sein kann. Es sollte ein Weg zum<br />

Wiedereintritt offen gelassen werden.<br />

Herr Herre ergänzte, dass eine Abwandlung der Modalitäten<br />

auch eine Satzungsänderung nach sich zieht. Für einen<br />

gesplitteten bzw. einen reduzierten Mitgliederbeitrag besteht<br />

gemäß Satzung § 6.2. („Auf schriftlichen Antrag kann der<br />

Vorstand ein Mitglied in begründeten Fällen von der<br />

Beitragspflicht voll oder teilweise befreien.“) bereits jetzt die<br />

Möglichkeit.<br />

Wenn man „ruhende Mitgliedschaft“ einführt, muss der §<br />

5.1.c) („Ein Mitglied soll durch Beschluss des Vorstands von<br />

der Mitgliederliste gestrichen werden, wenn es trotz zweimaliger<br />

Mahnung mit der Beitragszahlung im Rückstand ist.<br />

...“) überarbeitet werden.<br />

Weitere zu überarbeitende Punkte der Satzung könnten sein:<br />

§ 12.1. „Der Vorstand im Sinne des BGB besteht aus: ...“<br />

§ 15.1. „Der Beirat besteht aus...“<br />

Herr Herre informierte noch über die Arbeit im Archiv: Es<br />

gibt nach wie vor zweimal in der Woche Öffnungszeiten, die<br />

auch gut angenommen werden. Im Zusammenhang mit den<br />

fehlenden Mitgliedsbeiträgen sind die Kosten für den


19<br />

Verband jedoch zu hoch, da außer den Nettolohnkosten noch<br />

Beiträge für SV und Berufsgenossenschaft anfallen. In der<br />

Presse wurde über die Einführung von Bürgerarbeit berichtet<br />

(Kostendeckung durch Arbeitsamt und Kommune) – dieses<br />

Modell kommt jedoch nicht in Aschersleben zum Tragen.<br />

Herr Herre hat daraufhin eine ABM-Stelle beantragt, die<br />

sechs Monate laufen könnte und den Verband 450,- Euro für<br />

diese Zeit kosten würde.<br />

Frau Jahn-Herre fragte nach dem Einzugsgebiet für die<br />

Veranstaltungen – d.h. wie viel Mitglieder in der Umgebung<br />

erreicht werden.<br />

Herr Dr. Schmidt kritisierte die Lautstärke beim Winterball –<br />

eine Unterhaltung am Tisch wäre fast nicht möglich.<br />

Herr Scheffler gab zu bedenken, dass viele Mitglieder aus<br />

Altersgründen nicht mehr fähig sind, zu den Veranstaltungen<br />

zu kommen.<br />

Herr Friedrich äußerte, dass es für ältere Mitglieder aus weiteren<br />

Regionen schwierig ist, zu den Veranstaltungen anzureisen.<br />

Frau Jahn-Herre bedauerte, dass die Mitarbeit im Chor nur<br />

für Interessenten aus dem Aschersleber Bereich möglich ist.<br />

Herr Wachenbrunner sprach über die Verbindung zur Schule<br />

– diese wird bei den Jahrgängen, die nur zwei Jahre die<br />

Schule besuchten, geringer sein.<br />

Herr Giggel meinte, man müsse jeden ehemaligen Schüler<br />

persönlich ansprechen. Nach der Wende wurden nur Leute<br />

erreicht, deren Eltern auch im Verband waren. Seine Klasse<br />

hat das Klassentreffen ohne den Verband durchgeführt, da


20<br />

die Meinung bestand, der VEST sei „nicht attraktiv“. Des<br />

weitern ist Herr Giggel dafür, die Einzugsermächtigung wieder<br />

einzuführen und die Möglichkeit der ruhenden<br />

Mitgliedschaft zu nutzen.<br />

Herr Wachenbrunner berichtete über die Aktivitäten des 3-<br />

Jahrgangstreffens.<br />

Herr Claus bedauerte, dass die Schule sein Angebot, über<br />

Berufe zu sprechen, nicht angenommen hat. Durch derartige<br />

Veranstaltungen könnte ein Kontakt von ehemaligen mit jetzigen<br />

Stephaneern geknüpft werden.<br />

Christopher Jöhring hat vor zwei Jahren das Abitur abgelegt<br />

und studiert jetzt Kunst. Er hat im vergangenen Jahr eine<br />

Kunstausstellung in der Schule organisiert, die aber kaum<br />

von Verbandsmitgliedern besucht wurde. (Anmerkung des<br />

Protokollführers: es war zu wenig bekannt gemacht worden!).<br />

Eine ähnliche Veranstaltung wird in diesem Jahr am<br />

07.12.2007 stattfinden (Motto: „Gut Achten“).<br />

Herr Herre erläuterte noch einmal die Zahlungsmodalitäten<br />

für Studenten.<br />

Herr Scheer betonte, dass der Kontakt zu jungen Mitgliedern<br />

besonders wichtig ist.<br />

Herr Herre erinnerte an den Redaktionsschluss für die LB am<br />

01.11.2007 und bat um Beiträge zu den Diskussionspunkten.<br />

Er dankte für die Diskussionsbeiträge in der Versammlung<br />

und wünschte noch einen weiteren guten Verlauf des<br />

Jahrestreffens.<br />

Leiter der Versammlung, Protokollführer<br />

Helga Tegtmeier<br />

Aschersleben, den 02.10.2007


21<br />

LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Prof. Dr. Martin Schmidt, in der wissenschaftlichen Welt<br />

anerkannter Geologe und Paläontologe<br />

(1863 – 1947)<br />

Prof. Dr. Martin Schmidt<br />

Martin Schmidt wurde am 12. Dezember 1863 in Aschersleben<br />

als Sohn des Archidiakonus Dr. h. c. Adolf Schmidt geboren, der<br />

ein eifriger Sammler und hervorragender Kenner von<br />

Versteinerungen und Schnecken war und auch ein umfassendes<br />

Werk über Diatomeen oder Kieselalgen (kleine, braune<br />

Kieselsäurepanzer) veröffentlichte. So ist es wohl verständlich,<br />

dass er schon in jungen Jahren durch seinen Vater zu naturwissenschaftlichem<br />

Sammeln und Beobachten angehalten wurde.<br />

Von 1875 bis 1876 besuchte er das <strong>Stephaneum</strong> und studierte<br />

nach erfolgreicher Abschlussprüfung die Fächer Geologie und<br />

Paläontologie sowie Paläogeographie an den Universitäten<br />

Heidelberg, Göttingen und Berlin.<br />

Nach dem Staatsexamen war er zunächst wieder am<br />

<strong>Stephaneum</strong> in Aschersleben als Lehrer tätig. 1894 promovierte<br />

er mit einer Arbeit über den Gebirgsbau des Einbecker Beckens


22<br />

und wurde 1898 bei der Preußischen Geologischen Landesanstalt<br />

in Berlin angestellt. Hier begann er seine Tätigkeit als<br />

kartierender Geologe mit einer Landesaufnahme in Pommern<br />

und seinen Fossilien.<br />

Im Jahre 1901 gab Martin Schmidt jedoch, nachdem er gerade<br />

zum Bezirkgeologen befördert worden war, seine Tätigkeit bei<br />

der preußischen Geologischen Landesanstalt auf, beschäftigte<br />

sich anschließend einige Monate mit praktischer<br />

Museumsarbeit am Römermuseum in Hildesheim und ging<br />

noch im selben Jahr im Auftrag der Königlich Holländischen<br />

Petroleum Maatschappij als Geologe nach Südost-Borneo. 1 1 /2<br />

Jahre später kehrte er zurück und brachte nun in Berlin als Gast<br />

bei der Geologischen Landesanstalt seine Monographie über<br />

den preußischen Jura zum Abschluss.<br />

1903 wurde er bei der neu gegründeten geologischen Abteilung<br />

des Württembergischen Statistischen Landesamtes eingestellt<br />

und mit der Bearbeitung geologischer Spezialkarten 1 : 25.000<br />

beauftragt. In rascher Folge erschienen von ihm die Blätter<br />

Freudenstadt, Altensteig, Nagold, Schwenningen und Rottweil.<br />

In mehreren Sonderveröffentlichungen wurden die bei der<br />

Kartierung gemachten wissenschaftlichen Beobachtungen niedergelegt.<br />

Mit einer Arbeit „Wellengebirge von Freudenstadt“<br />

erwarb sich der Landesgeologe Martin Schmidt 1907 die<br />

Lehrberechtigung an der Technischen Hochschule in Stuttgart.<br />

1912 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt.<br />

An der geologischen Kartierung Oberschwabens hat Martin<br />

Schmidt besonderen Anteil. Die Blätter Ravensburg und<br />

Langenargen wurden von ihm als erste Diluvialblätter<br />

Württembergs aufgenommen, die Blätter Neukirch-Aachberg<br />

und Tettnang folgten in Zusammenarbeit mit einigen Kollegen.<br />

In mehreren Arbeiten berichtete er über seine diluvial-geologischen,<br />

morphologischen und stratigraphischen Forschungsergebnisse.


23<br />

Während dieser Studien wurde der Grundstock zu einer<br />

Tausenden von Stücken zählenden Fossiliensammlung gelegt.<br />

Während des 1. Weltkrieges war Martin Schmidt zunächst<br />

Hauptmann und erforschte auftragsgemäß die Kreideformationen<br />

Belgiens und Nordfrankreichs, später übernahm er<br />

die Ausbildung von Kriegsgeologen. Nach dem Kriege wurde er<br />

zum Direktor der Württembergischen Naturaliensammlung in<br />

Stuttgart ernannt. Er hatte gleichzeitig die dortige geologische<br />

Abteilung sowie den Naturschutz des Landes zu betreuen.<br />

Trotzdem fand Martin Schmidt noch Zeit zu geologischen<br />

Kartierungsarbeiten. 1922 veröffentlichte er das Blatt<br />

Geislingen am Riedbach.<br />

Im Frühjahr 1925 musste Martin Schmidt aus gesundheitlichen<br />

Gründen sein Amt als Direktor der Naturaliensammlung niederlegen.<br />

Und zog nach Tübingen. Hier vollendete er sein wichtigstes<br />

und heute noch weitgehend gültiges Werk über die<br />

„Lebenswelt des Trias“, das 1928 erschien. Auf 461 Seiten mit<br />

mehr als 2.300 Zeichnungen des Verfassers vermittelt es eine<br />

zusammenfassende Darstellung der in der Trias von<br />

Deutschland gefundenen Fossilreste. Aus unserer engeren<br />

Heimat finden wir darin unter Figur 1.055 den zu den<br />

Amphibien gehörenden Trematosaurus Brauni aus den oberen<br />

Schichten des mittleren Buntsandsteins von Bernburg.<br />

In den Jahren 1929 bis 1931 führte er im Auftrag der spanischen<br />

Regierung drei Reisen zur Iberischen Halbinsel durch, um die<br />

Ursachen der Hebung des spanischen Mittelmeerstrandes zu<br />

ergründen.<br />

1932 zog er nach Quedlinburg, wo er sich ganz der Ausarbeitung<br />

seiner Untersuchungsergebnisse widmete.<br />

1935 kehrte Martin Schmidt in seine Heimatstadt Aschersleben


24<br />

zurück und vertiefte sich hier in den musealen Ausbau seiner<br />

ungefähr 13.000 Stücke zählenden Fossilien- und Mineraliensammlung,<br />

die er der Stadt Aschersleben zum Geschenk machte.<br />

Sie wurde zur Memorialsammlung erklärt und trägt heute den<br />

Namen „Geologische Studiensammlung Prof. Dr. Martin<br />

Schmidt“. – Ein Führer durch die Sammlung „Die erdgeschichtliche<br />

Sammlung des Museums der Stadt Aschersleben“ vermittelt<br />

auf 34 Seiten dem interessierten Laien die wichtigsten<br />

Tatsachen der Erdgeschichte in enger Beziehung zu den heimischen<br />

Funden. Sein Hauptinteresse galt aber fortan prähistorischen<br />

Fragen, zu denen er in mehreren Aufsätzen Stellung<br />

nimmt.<br />

Aetosaurus ferratus O. Fraas Protecsuchidae,<br />

Stubensandstein, Stuttgart<br />

A ganzes Tier, b Schädel, c Interclavicula, d rechte Scapula, e<br />

Sakralwirbel, Hinterfuß, f humerus<br />

Text und Abbildung aus „Die Lebewelt unseres Trias“


25<br />

Berühmter Fund von einem Vierteljahrhundert meist vollständiger<br />

Tiere von etwa 80 cm Länge. Schädel dreieckig mit winzigen<br />

Praemaxillen, langen Nasenöffnungen von der<br />

Schnauzenspitze an, dahinter niedrigen Präorbitallücken und<br />

großen runden Orbitae. Beide Schläfengruben ziemlich klein,<br />

meist unter dem Halspanzer verborgen, daher auch erst spät<br />

richtig erkannt. Sekundärer Schultergürtel mit zierlich dolchförmiger<br />

Interclavicula. Rumpf ganz gepanzert, 25 präsakrale und<br />

zwei sakrale Wirbel.<br />

Ledig geblieben , starb Martin Schmidt im Alter von 83 Jahren<br />

am 14. Januar 1947 in Blankenburg am Harz. Als kartierender<br />

Geologe der Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin<br />

und der Geologischen Abteilung des Württembergischen<br />

Statistischen Landesamtes in Stuttgart hat er sich große<br />

Verdienste um die Landesaufnahme erworben. Seine außerordentliche<br />

paläontologische Weise vereinigte sich mit der natürlichen<br />

Begabung für das Zeichnen. Die Freunde der geologischen<br />

und paläontologischen Wissenschaft, die das Glück hatten,<br />

mit ihm zusammen zu arbeiten oder bei ihm Vorlesungen zu<br />

hören, sollen ihm viele Anregungen zu verdanken haben. Als<br />

Mitteldeutscher soll er es ferner verstanden haben, dank seiner<br />

vornehmen Art die Herzen seiner schwäbischen Kollegen zu<br />

gewinnen. In diesem Sinne gedenken wir in stolzer Erinnerung<br />

eines großen Stephaneers.


26<br />

VOM STEPHANEUM<br />

Auch im Jahre 2007 ist wieder ein Jahrbuch des Gymnasiums<br />

<strong>Stephaneum</strong> erschienen, das von den Mitgliedern des Jahrbuch-<br />

Teams<br />

Claudia Rietsch<br />

Julia Haase<br />

Inga-Jenny Buschmann<br />

Christian Grube<br />

Florian Pannhausen<br />

Matthias Kühn<br />

Andy Nagel<br />

Christian Bodewei<br />

mit viel Ideenreichtum und Fleiß bearbeitet und gestaltet wurde.<br />

Hier folgt der Bericht über den besonderen Abiturjahrgang<br />

2006/07:<br />

Der Doppeljahrgang...<br />

Doppeljahrgang - wohl das Schlagwort, welches für unseren<br />

Jahrgang so prägend war wie kein zweites. Pulserhöhung, Stress<br />

und Leistungsdruck rief es sowohl bei den Schülern als auch bei<br />

den Lehrern hervor, schließlich galt es aus ursprünglich zwei<br />

Jahrgängen einen zu machen.


27<br />

Erste Probleme gab es bereits bei der Namensgebung und so<br />

hatten viele das doch eher zweifelhafte Vergnügen die Klasse 11<br />

gleich zweimal zu durchlaufen. Auch die Bildung der Klassen<br />

zog anfangs einige Komplikationen nach sich. Jedoch erwiesen<br />

sich Herr Falke und Herr Labza als äußerst kreative Köpfe und<br />

schufen insgesamt 9 Klassen, deren Zusammensetzung nicht<br />

immer nachvollziehbar, aber durchaus fantasievoll war. So blieben<br />

einige Klassen in ihrem alten Kern nahezu bestehen, während<br />

andere einen Mädchenanteil von nahezu 82 % aufwiesen.<br />

Dennoch stellte sich bald heraus, dass die anfangs eher willkürlich<br />

anmutende Zusammenwürfelung der Klassen ein erster<br />

Schritt auf dem Weg der Zusammenführung der insgesamt 171<br />

Schüler war.<br />

Die Wissenschaftswoche zu Beginn des ersten Kurshalbjahres<br />

glänzte dann mit ersten Höhepunkten wie den Fahrten nach<br />

Frankreich oder Venedig. Doch auch in Aschersleben arbeitete<br />

man fleißig, so dass das Musical „Rotkäppchen“ kurze Zeit später<br />

präsentiert werden konnte und darauf hin so viel Anklang<br />

fand, dass es nicht nur mehrere Male auf DVD geb®annt wurde.<br />

Die sich an die Wissenschaftswochen anschließenden ersten<br />

Unterrichtsstunden standen dann ganz im Zeichen der<br />

Zusammenführung beider Jahrgänge. Somit musste nun jeder<br />

mit der Benotung via 15-Punkte-System sowie dem zu vielen<br />

Diskussionen führenden Klausurplan kämpfen. Selten traf er bei<br />

den Schülern auf Zustimmung, meist waren die Lehrer mit den<br />

vorgegebene Terminen nicht einverstanden und dennoch gelang<br />

es allen irgendwie die Klausurenzeit heil zu überstehen.<br />

Auch das zweite Klausurenhalbjahr begann für einige mit einer<br />

Reise: sensationelle zwei Wochen Skikurs standen auf dem<br />

Programm! Weniger erfreulich war diese Zeit für die<br />

Fachlehrer, deren wachsendes Bedenken im Hinblick auf die


28<br />

Bewältigung des Lehrstoffs immer deutlichere Züge annahm.<br />

Dass diese Ängste durchaus gerechtfertigt waren, zeigte bald<br />

das Mathe-Abitur 2006, welches auch uns angehende<br />

Abiturienten das Fürchten lehrte.<br />

Doch bevor man sich mit der bevorstehenden Bedrohung<br />

namens „Abitur 2007“ auseinander setzen musste, fand noch ein<br />

eigens vom Schülerrat organisiertes Sommerfest statt, bei dem<br />

die Band “Real-Life-Projekt“ für die musikalische Unterhaltung<br />

und das Schüler Service Center für das leibliche Wohl sorgten.<br />

Gegen Ende des Schuljahres durfte dann auch eine obligatorische,<br />

aus der Schulzeit nicht wegzudenkende Projektwoche<br />

nicht fehlen. Auf diese Weise gelang es Herrn Falke auch die<br />

von ihm lang ersehnte Fahrt ans Wattenmeer durchzusetzen,<br />

während andere nach Weimar fuhren oder viele Klassen kleine<br />

Projekte verfolgten, deren kultureller Hintergrund oft nur auf<br />

dem Papier bestand.<br />

Das Ende des zweiten Kurshalbjahres läutete dann den Beginn<br />

der letzten Sommerferien des Schülerdaseins und somit die letzte<br />

große Pause vor dem 12. (bzw. für jene, die sich mit dieser<br />

Bezeichnung noch immer nicht abgefunden haben) 13.<br />

Schuljahr ein. Eben dieses begann auch ohne große Vorrede, da<br />

die Noten der Oberstufe bereits vor den Weihnachtsferien vergeben<br />

werden sollten.<br />

Wieder besaßen die Lehrer einen Grund mehr durch den Stoff<br />

zu rasen und über den voll gestopften Klausurenplan zu schimpfen,<br />

keiner hatte genügend Zeit für irgendetwas und überall<br />

machte sich eine nahezu apokalyptische Stimmung breit.<br />

Lediglich die Sportkurse waren nicht sofort betriebsbereit und<br />

so sah sich Herr Probst aufgrund organisatorischer<br />

Schwierigkeiten mit zahlreichen Wechselwünschen konfrontiert.<br />

Und trotzdem fanden einige Schüler sowie Lehrer noch die<br />

Zeit für Auslandsfahrten. So führten diese beispielsweise nach<br />

Rom oder London.<br />

Bevor der Ernst des Lebens nun jedoch endgültig näher rückte,


29<br />

galt es noch im Rahmen des Weihnachtssingens hervorragende<br />

Schüler des Jahrgangs zu ehren. Der alljährliche Winterball<br />

blieb später nicht der einzige Glanzpunkt des beginnenden<br />

Jahres 2007. So folgte von Schülern für Schüler ins Leben gerufener<br />

Venezianischer Maskenball, welcher die Nacht ebenso<br />

zum Tag machte wie der Festball anlässlich des 100-jährigen<br />

Bestehens der Stephanischule.<br />

Aber das Vergnügen währte nicht lange...<br />

Schließlich begann nach Neujahr das kürzeste und letzte<br />

Kurshalbjahr in der Oberstufe mit dem obligatorischen<br />

Biologie-Vorabitur, welches unter Abiturbedingungen stattfinden<br />

sollte. Die Betonung liegt hier auf „Sollte“.<br />

Ein Phänomen, das zunehmend an Bedeutung gewann, war die<br />

Abiturdurchschnittsberechnung, für die Herr Friedel-Treptow<br />

wohl mehr als eine Mittagspause opfern musste.<br />

Niemand wusste wirklich, was er wie und mit welcher<br />

Wichtung einbringen müsse, Lehrer waren verzweifelt bei der<br />

Erwähnung des Abiturs bzw. der „Additur“ und leiteten<br />

Anfragen gerne an Herrn Friedel-Treptow weiter. Einige Zeit<br />

nach Beginn des letzten Kurshalbjahres kam es dann zur ersten<br />

der nun häufiger stattfindenden Schülervollversammlungen,<br />

während der Herr Falke uns seinen Traum vom Tanzen schilderte<br />

und letzte Instruktionen für die Vorbereitung auf das Abitur<br />

gab.<br />

Auch unser Schulumgestaltungsprojekt wurde auf einer dieser<br />

Vollversammlungen enthüllt, die teilweise erst am selben Tag<br />

angekündigt wurden. Doch nicht nur das Umgestaltungskonzept<br />

des Schulhofes war revolutionär. Und so begann der lang<br />

ersehnte letzte Schultag, welcher die Zeiten Ulbrichts und<br />

Honneckers wieder aufleben ließ, mit einem Marsch entlang der<br />

Breiten Straße sowie einem Fahnenappell. Auch die Abishirts<br />

verkündeten, dass sich in unserem Jahrgang die letzten in der<br />

DDR geborenen Schüler befinden.


30<br />

Nach anfänglichen Grenzen der ursprünglich zwei Jahrgänge<br />

nun endgültig überwunden waren, zeigte auch der Abend dieses<br />

Tages, an dem schließlich jeder mit jedem anstieß. Nach einem<br />

kurzen Wochenende der Erholung folgte sogleich die erste<br />

Abiturprüfung.<br />

Das Bestehornhaus, welches für viele weitere Prüfungen Ort des<br />

Geschehens war, begrüßte in den folgenden zwei Wochen zahlreiche<br />

junge Menschen, denen die Anstrengung deutlich im<br />

Gesicht geschrieben stand. Nachdem endlich alle Prüfungen<br />

erledigt waren, herrschte allgemeine Feierstimmung, da viele<br />

(verständlicherweise) keine Lust hatten sich sechs Wochen lang<br />

auf ihre mündliche Prüfung vorzubereiten.<br />

Außerdem rüstete man sich für den nächsten Höhepunkt: den<br />

Abiball.<br />

Mittels intensiven Trainings im Bereich des Wiener Walzer und<br />

Disco Fox durch die Tanzschule Triebel schufen wir entscheidende<br />

Voraussetzungen für dessen Gelingen. Somit stand nun<br />

das rein formale aber auch gefühlsmäßige Ende unserer<br />

Schulzeit kurz bevor, welches auf Grund der immensen Größe<br />

unseres Jahrganges – ebenso wie die Zeugnisausgabe – in der<br />

WEMA-Halle stattfinden sollte.<br />

Die Frage, ob damit eine stressige Zeit endet oder eine arbeitsintensive<br />

beginnt, wird wohl jeder für sich selbst klären müssen.<br />

Fest steht jedoch, dass unser Jahrgang nicht nur hinsichtlich seiner<br />

Größe besonders war und somit kehren wir unserem<br />

<strong>Stephaneum</strong> sicherlich mit einem lachenden, aber auch einem<br />

weinenden Auge den Rücken.<br />

Anne Herrmann und Gerald Brennecke


31<br />

Aus Facts 20 X<br />

Die ganze Wahrheit<br />

Schule OHNE Rassissmus<br />

Schule mit COURAGE<br />

Rassismus gibt es überall, auch in der Schule.<br />

Das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“<br />

befasst sich genau mit diesem Problem. Die Idee zu diesem Projekt<br />

entstand bereits 1988 in Belgien und verbreitete sich bis jetzt auch<br />

in den Niederlanden, Österreich, Belgien und Deutschland. Ziel<br />

dieses Projekts ist es, dass Schülerinnen und Schüler auf Rassismus<br />

aufmerksam machen und sich für ein soziales, solidarisches und<br />

friedliches Miteinander und eine Gesellschaft ohne Rassismus und<br />

Diskriminierung anderer einsetzen.<br />

Die Unterstützung von Lehrern und Eltern ist hierbei herzlich<br />

willkommen.<br />

Ansprechpartner in Sachsen-Anhalt ist die Landeszentrale für<br />

politische Bildung. In Deutschland sind nach dem Stand von<br />

Januar 2007 317 Schulen mit dem Titel „Schule ohne Rassismus<br />

– Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Der Weg zu diesem Titel<br />

ist gar nicht so schwer. Nach dem Erhalten der Startinformationen<br />

muss sich eine Gruppe von Schülern zusammenschließen,<br />

die, wenn möglich, auch noch Lehrer für ihr Projekt<br />

gewinnen kann.<br />

Diese Gruppe muss dann die Unterschriften von mindestens<br />

70 % aller an der Schule Beschäftigten (Schüler, Lehrer,<br />

Hausmeister, Reinigungskräfte) sammeln. Jeder, der unterschreibt,<br />

verpflichtet sich, sich langfristig mit Aktionen und<br />

Projekten an der Schule gegen Gewalt, Rassismus und<br />

Diskriminierung zu engagieren.


32<br />

Um den Titel zu erlangen, muss jedes Jahr mindestens eine<br />

Veranstaltung zum Thema an der Schule stattfinden. Nachdem<br />

die Unterschriften an die Bundeskoordination von „Schule ohne<br />

Rassismus“ geschickt wurden, wird die Schule bei einem<br />

Festakt mit dem Titel ausgezeichnet. Ein Metallschild, dessen<br />

Kosten jedoch die Schule selbst tragen muss, kennzeichnet sie<br />

dann als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.<br />

Jede Schule darf sich zudem einen Prominenten als Paten<br />

suchen. Einige Paten sind zum Beispiel Dirk Bach, Smudo, Die<br />

Prinzen und Ulla Schmidt.<br />

Herr Labza ist begeistert dabei dieses Projekt an unserer Schule<br />

bekannt zu machen, denn wir tragen diesen Titel leider noch<br />

nicht.<br />

Wir von der Schülerzeitung unterstützen ihn dabei gerne, denn<br />

wir finden das Ziel des Projektes erstrebenswert.<br />

Wenn ihr weitere Informationen haben wollt, meldet euch entweder<br />

bei Herrn Labza oder dem „Schüler Service Center“ im<br />

Haus I – vielleicht können auch wir uns bald stolz als „Schule<br />

ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bezeichnen.<br />

Daniela Waage<br />

In Aschersleben gibt es jetzt nur noch ein Gymnasium:<br />

unser <strong>Stephaneum</strong><br />

Die beiden Gymnasien <strong>Stephaneum</strong> und das Ascaneum haben<br />

zu Beginn des laufenden Schuljahres fusioniert.<br />

Das bedeutet, dass am <strong>Stephaneum</strong> jetzt 961 Schüler lernen und<br />

86 Lehrer unterrichten.<br />

Noch gibt es einen Abiturjahrgang am Ascaneum, aber dieser<br />

endet ja mit dem Abschluss dieses Schuljahres.<br />

Alle anderen Schüler befinden sich in einer Phase des


33<br />

Kennenlernens, des gemeinsamen Lernens und schließen neue<br />

Freundschaften.<br />

Die Schulleitung und die Lehrerschaft sind überzeugt, dass der<br />

Schulzusammenschluss gelungen ist.<br />

Die englische Theatergruppe „White Horse Theatre“<br />

war zu Gast im <strong>Stephaneum</strong><br />

„White Horse Theatre” ist eine professionelle Theatergruppe,<br />

die Deutschland bereist, um an deutschen Schulen ihre<br />

Theaterstücke aufzuführen. Die Gruppe besteht aus vier ausgebildeten<br />

Schauspielern und ein paar Requisiten. Die Stücke<br />

führten sie in ihrer Muttersprache auf.<br />

„ Pich of Salt“ (Eine Prise Salz) wurde märchenhaft vorgeführt.<br />

„Food For Thought“ (Stoff zum Nachdenken) behandelte das<br />

Thema Essstörung und war somit gesellschaftskritisch.<br />

Vor allem beim klassischen „Romeo und Julia“ von William<br />

Shakespeare bewiesen die Schauspieler ihr hervorragendes<br />

Können.<br />

Im nächsten Jahr wollen die Akteure ihr Programm wieder im<br />

<strong>Stephaneum</strong> zeigen.<br />

AUS DEM ALTEN ASCHERSLEBEN<br />

Aus Aschersleben<br />

Ruth Hofacker<br />

Wie jedes Mal an dieser Stelle kann ich auch heute wieder<br />

sagen, dass Aschersleben in einem rapiden äußeren und inneren<br />

Aufschwung begriffen ist. Für den ersteren ist die Kraft-


34<br />

droschke an der B ein beredtes Beispiel. Bitte eine<br />

Kraftdroschke! (Wer lacht da?) Den inneren Aufschwung<br />

beweist der leere Bestehornsaal, vor dem zu spielen und zu<br />

musizieren das Dessauer Ensemble und die vom Konzertverein<br />

engagierten Künstler gezwungen sind. Eine rühmliche<br />

Ausnahme hiervon machen nur die Abende der<br />

Theatergemeinde, an denen sich die Dessauer von den<br />

Enttäuschungen über ihre anderen Abonnementsvorstellungen<br />

erholen können. Aber Ironie beiseite. Unser Städtchen ist wirklich<br />

nett, es lässt sich gut hier leben. Unsere Promenaden und<br />

Anlagen haben ein wunderschönes Gewand, das ihnen der Herr<br />

Stadtgärtner hübsch zurechtstreicht und mit Blumenbeeten aufputzt.<br />

Die Bautätigkeit, die nur ein paar frostige Wintertage lang<br />

geruht hat, regt sich mit großer Emsigkeit.<br />

Die Sternscheune in der Douglastrasse ist abgebrochen. An ihrer<br />

Stelle sollen Eichamt und Arbeitsamt aufgeführt werden.<br />

An unserem <strong>Stephaneum</strong> stiegen am 10. März elf Mann ins<br />

Abitur, die alle bestanden. Dann ist noch eine Personalveränderung<br />

eingetreten. Für den Ostern in Ruhestand getretenen<br />

Oberstudienrat Francke ist Studienrat Haack zum<br />

Oberstudienrat gewählt.<br />

Das Lyzeum veranstaltete am Tage des Abiturs einen Basar in<br />

sämtlichen Klassenräumen. Es war das erste Mal, dass die<br />

Schülerinnen sich dergestalt schaffend betätigten. Die<br />

Veranstaltung hatte ungeheuren Zuspruch und nahm einen glänzenden<br />

Verlauf.<br />

Ende des Monats ist Examen an der Kirchenmusikschule. Unter<br />

den Neuangemeldeten befinden sich zwei Raritäten, nämlich<br />

Pfarrerskinder vom fernen Land Amerika, die über den großen<br />

Teich kommen, um sich hier in evangelischer Kirchenmusik zu<br />

belernen.


35<br />

Gefeiert wird in Aschersleben gut und viel. Nach Weihnachten<br />

setzte sich die lange Serie der Winterfeste fort, dazu kamen die<br />

manigfachen Faschingsveranstaltungen, von denen besonders<br />

die Redoute der „Kugel“ und die Fastnachtsveranstaltung „Im<br />

Wartesaal 4. Klasse“ des V.E.L.S. zu erwähnen sind. Wem<br />

außerdem die Zeit daheim zu lang wurde, der konnte sich bei<br />

Ramdohrs bei Bockbier und anderen gefährlichen Getränken<br />

die neuesten Schlager anhören.<br />

Am ersten Märztag fuhr wieder ein Sonderzug. Diesmal war<br />

Berlin das Ziel, wo außer Rundfahrt und Museumsbesichtigung<br />

noch eine Sondervorstellung der Haller-Revue „An und Aus“<br />

geboten wurde.<br />

Wir haben einen besonderen bayrischen Bierausschank hierher<br />

bekommen, den des Lederer-Bräus aus Nürnberg. Im Ratskeller<br />

bekommt man diesen besonderen Gerstensaft verzapft. Das<br />

ganze Lokal ist „wieder neu aufrenoviert“ und zeigt neben<br />

leuchtender Bemalung die verschiedenen Wappen aus der Stadt,<br />

so auch das unsere vom V.E.St. mit Eule und Fackel.<br />

Dieben und Mördern sei größere Vorsicht geboten, denn wir<br />

haben jetzt wieder einen regelrechten Polizeihund bei der Stadt<br />

angestellt, der die Diebesfährten der ganzen Umgebung zu<br />

beschnüffeln hat.<br />

Das Bestehen der Lesehalle war eine Zeit lang gefährdet. Jetzt<br />

ist das Unheil wohl abgewendet. Auch die Kinderlesehalle im<br />

Duoglasstift erfreut sich guten Zuspruchs.<br />

Im Vorraum der Post befindet sich eine Personenwaage, die<br />

einem für einen goldenen Groschen sagt, wie viel man wiegt.<br />

Auf der Wiegekarte stehen nebenbei noch die Normalgewichte<br />

für jegliche Größe und jegliches Alter. Ob die Tabelle mit der im<br />

Ullstein-Sonderheft „Iss gut und bleibe schlank“ übereinstimmt,


36<br />

weiß ich nicht zu sagen. Da wir gerade bei der Post sind: die drei<br />

Automaten für Marken und Karten an der Seite des<br />

Bonifatiuskirchhofes gehen manchmal. Man muss nur Glück<br />

und passende Groschen haben. Sonntags, wenn die Post<br />

geschlossen ist, haben sie meistens auch keinen Dienst (siehe<br />

Sonntagsruhe, § sowieso).<br />

Was wäre Aschersleben ohne Modenschau? Die Firma Conitzer<br />

gab eine Frühjahrsmodenschau, in der gezeigt wurde, was<br />

Damen eben brauchen, und was außerdem noch dazu gehört.<br />

Demzufolge müssen unsere Gatten und Väter tief in den Beutel<br />

greifen, denn Frau und Tochter haben nichts anzuziehen.<br />

Am 13. Februar riefen die Glocken unserer Stephanikirche zur<br />

ernsten Feier. Es galt, das Ehrenmal für die im Weltkrieg<br />

Gefallenen der Gemeinde zu enthüllen. Fast siebenhundert<br />

Namen sind es, die zum ewigen Gedenken in goldener Schrift<br />

auf einem Klappaltar eingegraben sind. Das ist wenig, gemessen<br />

an den zahllosen Opfern, die der Krieg von unserem<br />

Vaterlande gefordert hat, und doch so unendlich viel für eine<br />

kleine Gemeinde. Die Weiherede hielt Herr Superintendent<br />

Schwahn, dann folgten die Enthüllung und die Überreichung<br />

der Kränze durch die einzelnen Körperschaften.<br />

Fern von allem Vergnügen, über städtisches Wohl zu beraten,<br />

taget von Zeit zu Zeit der Stadtverordneten Rat. Und immer das<br />

alte Lied von Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Der<br />

Arbeitsmarkt ist sehr schlecht. Vollbeschäftigt sind die Firmen<br />

H.C. Bestehorn und Trumann, dazu die Kaliwerke und die<br />

Deutag. Die anderen Werke arbeiten mit Einschränkungen. Die<br />

Zahl der Arbeitslosen bewegt sich um 2.000, ist also größer als<br />

je. Obendrein ist auf Jahre hinaus keine Aussicht, Industrie und<br />

damit Arbeitsmöglichkeiten hierher zu bekommen. Man tut<br />

natürlich, was man kann, um diesem Übelstand abzuhelfen. Mit<br />

einsetzender wärmerer Witterung wird die Zahl der


37<br />

Erwerbslosen etwas abnehmen durch die Feldarbeit und die<br />

Bautätigkeit. Die Stadt lässt in der Badergasse vier weitere<br />

Häuser abreißen, dadurch nähert man sich immer mehr dem<br />

geplanten Projekt „Vor dem Dammtor“. In dem Bauplan ist der<br />

geplante Umbau des „Stadttheaters“ berücksichtigt, das einen<br />

zweiten Ausgang nach der verbreiterten Badergasse haben soll.<br />

Die alte Scheune der Stephanischule gegenüber wird abgebrochen,<br />

der Platz in Anlagen verwandelt.<br />

Die Stadt hat die Westphalsche Villa an der Ermslebener Str.<br />

(bei der früheren Brauerei) für die Biologische Reichsanstalt<br />

erworben. Da einige Äcker in der Nähe städtisches Eigentum<br />

sind, können die nötigen Versuchsfelder gleich in der Nähe der<br />

Büroräume angelegt werden.<br />

Im städtischen Freibad werden die Ankleideräume vergrößert;<br />

eine Brücke soll über die Eine gelegt werden, die zu besonderen<br />

Waschanlagen führt. Die Gondeln auf dem Burgteich werden<br />

wieder in Stand gesetzt.<br />

In den Dienst der Kanalisationsarbeit wird ein Elektrokarren<br />

genommen, da die Schlammabfuhr durch Pferde nicht schnell<br />

genug vor sich geht.<br />

Der Antrag für ein neuntes Schuljahr an den Volksschulen wird<br />

angenommen. Die Lehrstellen sind jetzt knapp, so dass viel von<br />

der schulentlassenen Jugend auf der Strasse liegen würde. Dem<br />

soll durch diese Maßnahmen vorgebeugt werden, gleichzeitig<br />

sind damit Möglichkeiten zur Weiterbildung gegeben.<br />

Die Vorarbeiten für die Änderung unserer Elektrizitätsversorgung<br />

von Gleichstrom in Drehstrom ist in Angriff genommen.<br />

Für diesmal ist mein Vorrat an Neuigkeiten erschöpft.


38<br />

Ortsgruppe Aschersleben<br />

Die Ascherslebener erfreuten sich verschiedentlich lebhafter<br />

Debatten. Einmal waren es die Beiträge der O. G., die trotz großen<br />

Widerspruches bei knapper Stimmenmehrheit herabgesetzt<br />

wurden. Dann wurde die Aufnahme von Inseraten für unsere<br />

„Losen“ eingehend erörtert und auch einstimmig abgelehnt.<br />

Der VELS, im Protokollbuch „Unsere kleine Schwester“<br />

genannt, sah zu seinem Kostümfest eine im Wartesaal durch<br />

Zugverspätung festgehaltene, äußerst fidele Gemeinde, die zum<br />

großen Teil auch aus V.e. St`ern bestand. Solchen Andrang von<br />

unseren Mitgliedern sieht man bei den A.A. und bei den<br />

Beitragszahlern sehr selten. Kunststück, es war aber auch wirklich<br />

knorke.<br />

Mitte März vergnügte sich die O. G. mit einigen Mitgliedern<br />

(inkl. 9 Damen) mit einer Besichtigung des Staßfurter Berlepp-<br />

Schachtes. Alle kehrten todmüde zurück, gelabt von einer<br />

Flasche Bier im Schacht (zeitgemäß) und erklärten, solch interessante<br />

Fahrten sollten doch öfter auf dem Programm stehen.<br />

Die Müdesten gingen direkt in die Diele des Hotel Deutsches<br />

Haus, um dort den Sandmann bei den lieblichen Klängen der<br />

jetzt so beliebten Negertänze zu verjagen.<br />

Das übliche Ortsgruppenvergnügen findet nicht statt. Grund:<br />

Dalles der O. G. Aschersleben – Dalles des Verbandes oder<br />

Hartherzigkeit des „General-Zahlmeisters“.<br />

Ortsgruppe Berlin<br />

Die Abende der Berliner Stephaneer waren immer gut besucht.<br />

Ein besonders wohlgelungener „Sonntagnachmittag auf der<br />

Walkmühle“ sah im Hause unseres Mitglieds, des<br />

Rechtsanwalts und Diplomingenieurs Arno Berger viele junge


39<br />

und alte Stephaneer; darüber berichtet wieder unser bewährter<br />

P.B.-Mitarbeiter. Im übrigen lese man nicht bloß die Berichte,<br />

sondern komme selbst zu den Abenden im Wirtshaus Fischer,<br />

Ansbacherstraße 55 (zwischen Wittenbergplatz und<br />

Kurfürstenstraße) jeden ersten Donnerstag n a c h dem<br />

Monatsersten.<br />

Dr. Paul Habermann<br />

Berlin W. 30, Rosenheimerstraße 11<br />

Ortsgruppe Jena<br />

Die O.-G. hatte am 4. Februar diesen Jahres die hohe Ehre,<br />

unser verehrtes Ehrenmitglied Herrn Oberstudiendirektor Prof.<br />

Dr. Berger im Kreise deutscher Turner zu begrüßen. An dieser<br />

Veranstaltung nahmen Rudolf Bodenstein, Heinz Knobbe,<br />

Herbert Ludewig und Fritz Wiegmann teil, die dieses durch eine<br />

Karte an den Schriftwart beurkundeten.<br />

W. H.<br />

Wieder sendet uns Dr. Johannes Schwahn in Form von<br />

Balladen, Sonetten und Gedichten wertvolle Beiträge aus der<br />

eigenen Feder. Die bitteren Ereignisse des 2. Weltkrieges, seine<br />

eigenen schweren Erlebnisse während des Krieges und die<br />

damit verbundenen Gefühle sind in Worte gefasst.<br />

Diese gereimten Zeilen werden in Folge in den „Losen<br />

Blättern“ erscheinen.<br />

Der Turm<br />

Dumpf dröhnen die Glocken vom hohen Turm,<br />

ein warnendes Klagen hinaus in den Sturm. Feindliche Truppe!<br />

Schon stehn sie am Tor!<br />

Angstzitternde Weiber. – Ihr Männer vor!!<br />

Bleiche Gesichter mit festem Schritt<br />

marschieren zur Brüstung – jeder hilft mit<br />

zu verteidigen die eigene Stadt.


40<br />

Wallenstein bei uns nichts zu suchen hat!<br />

Man fordert Einlass, ein Bote naht.<br />

„Öffnet die Tore, eh es zu spat!“<br />

„Wir öffnen nicht, bleibt, wo ihr seid!<br />

Nie sollen fremde Heere hier hausen<br />

und unsere gesparten Vorräte verjausen!“<br />

Der feindliche Feldherr gerät in Wut<br />

ob diesem stolzen Übermut.<br />

„Den Kampf sollen sie haben, wartete ihr Hunde!“<br />

Vom Michaelsturm schlägt die achte Stunde.<br />

Der Sturm heult wie ein gepeitschtes Tier,<br />

jagt Wolkenfetzen, tobt gleich einem Stier.<br />

Haustüren rütteln, Fenster klirrn,<br />

Ziegel scheppernd von Dächern schwirrn.<br />

Frauen wimmern bei flackerndem Licht.<br />

Kämpft Wallenstein noch immer nicht? –<br />

Es dunkelt. Das feindliche Heer greift nicht an.<br />

Sie bereiten sich vor. Wacht Mann für Mann! –<br />

Unheimliche Stille. Nur heulender Sturm.<br />

Neun Schläge tönen vom Michaelsturm.<br />

Wolf Geyer läuft zurück zur Stadt,<br />

da er nicht Abschied genommen hat.<br />

Zögernd öffnet sein Weib das Haus.<br />

„Du, Wolf? Welch Glück, der Kampf ist aus?“<br />

Nein, Gertrud. Dank will ich dir sagen.“<br />

„Dank? Wofür? „ihr erstaunt - banges Fragen.<br />

„Die Stunde ist ernst. Der Kampf wird beginnen.<br />

Wir werden versuchen, den Feind zu bezwingen.<br />

Doch kostet das Opfer, du verstehst, hoffe ich.“<br />

Gertrud begreift ahnungsvoll – unglücklich.<br />

„Innigen Dank für die schönen Stunden,


41<br />

die wir in den Wochen der Ehe gefunden.<br />

Du warst mir immer ein liebes Weib!“<br />

Gertrud schluchzt leise: „Bleibe Wolf, bleib!“<br />

„Kämpfen muss ich für Freiheit und Recht.<br />

Wir Stadtleute sind nicht jedes Knecht!<br />

Die Stunde verpflichtet, die Stunde zwingt.<br />

Hörst du den Ruf, der zu uns dringt?“<br />

Ein kurzes Umarmen, schon ist er fort.<br />

Ratlos starrt Gertrud. Bald ist er dort,<br />

wo kampfbereit alle Männer stehn<br />

und trotzig dem Schicksal entgegen sehn.<br />

Da! In dumpfes Dröhnen am Stephanstor<br />

Verräter! Verflucht! – Der Feind steht davor!<br />

Unbemerkt hat er den Graben genommen<br />

und ist bis dicht vor das Tor gekommen.<br />

Ein knarrendes Öffnen. – Seid ihr von Sinnen?!<br />

Soll sich der Kampf in der eigenen Stadt entspinnen?!<br />

Fahle Gesichter, bleich zitternder Mund.<br />

Wir geben auf! Widerstand zwecklos! Ohne Grund soll unsere<br />

Stadt nicht Ruine werden. –<br />

Schon stürmen grölend feindliche Herden.<br />

Gott schütze uns! – Ein blutiges Ringen.<br />

Vom Michaelsturm klagend zehn Schläge schwingen.<br />

Nur Todesmut schlägt den Feind zurück.<br />

Schnell - schließt das Tor! Noch hatten wir Glück!<br />

Denn wenige Verwundete sind zu beklagen!<br />

Jetzt die Verräter zur Hölle jagen! –<br />

Sie wollen entschwinden. – Feiglinge bleibt!<br />

Angst-flehende Gnade. – In den Kerker treibt! –<br />

- Ihr werdet gehängt vor der ganzen Stadt,<br />

dass eure Schande ein Ende hat. -<br />

Ein Zug stumm durch die Nacht sich bewegt,<br />

drei Männer von ihnen in Ketten gelegt.


42<br />

- In den Kerker, Verruchte! – Hart schließt die Tür.<br />

Seht dort, o Schrecken! Mit unheimlicher Gier<br />

züngeln die Flammen im Süden empor! –<br />

Von neuem dringt der Feind hier vor.<br />

Um die Löwenmauer wird blutig gerungen.<br />

Bald scheint die Stadtmannschaft niedergezwungen.<br />

Unheimlich wird die Nacht erhellt<br />

vom grell-flackernden, feurigen Kampfesfeld.<br />

Inzwischen bangt Gertrud um ihren Mann.<br />

Erschreckt fährt sie hoch. Klopft nicht jemand an?<br />

Sie wartet. Da! Wieder ein dumpfes Pochen.<br />

Ahnungsvoll hat sie Angst bekrochen.<br />

Weißzitternde Hände öffnen die Tür.<br />

„Du, Andreas? Was willst du bei mir?“<br />

Ihr Herz schlägt schneller – wie schön er ist! –<br />

„Sprich doch! Ich glaube, du vergisst,<br />

ich lebe glücklich mit einem Gemahl.“<br />

„Du wurdest gezwungen zu seiner Wahl!<br />

Wir liebten, wollten einander nicht lassen.<br />

Da kam er, ich begann ihn zu hassen.<br />

Konntest du mich denn ganz vergessen?!“<br />

„Lass ab, Andreas, du bist besessen!?“<br />

hastig ist er in die Diele gesprungen<br />

und hält die Geliebte feurig – umschlungen.<br />

Sie reißt sich los. Er verriegelt die Tür.<br />

Ihr Busen wogt. „Lass ab von mir!<br />

Du kämpfst nicht!“ – „Ich bin stadtuntertänig.<br />

Mich kümmert das Ringen draußen nur wenig!“<br />

Heiß brennen die Augen, begehrend sein Blick<br />

Nähert er sich Gertrud. „Weiche zurück!“<br />

„Geliebte, bist du mir ganz verloren?“<br />

„Ich habe dem Anderen Treue geschworen!“<br />

„Du wurdest gezwungen, ihm Treue zu halten.<br />

Soll deswegen unsere Liebe erkalten!?“


43<br />

Er reißt sie an sich. „Das darf nicht sein!<br />

Als Liebende bleibst du ewig mein!“<br />

Er küsst sie wild, sie wehrt sich schwach.<br />

„Gertrud, führ mich in dein Gemach!“<br />

Wankendes Leuchten durch düsteres Haus,<br />

bizarre Schatten flattern voraus.<br />

Gespenstische Stille, nur rüttelnder Sturm!<br />

Elf Schläge wimmern vom Michaelsturm.<br />

Ratlose Blässe bedeckt ihr Gesicht.<br />

Andreas leise: „Kommt dein Zimmer noch nicht?“<br />

„Hier“, Gertrud sinkt matt auf die Bank<br />

und blickt ihn an. Jugendlich schlank<br />

der Bau seines Körpers, sein Haar fällt weich.<br />

Schön seine Augen, seine Haut samten-bleich.<br />

O Gott, welches Feuer – wie komme ich los!?“<br />

Er fällt vor ihr nieder, bedeckt ihren Schoß<br />

Mit wilden, begehrenden, heißen Küssen.<br />

Plötzlich hat sie ihn zu sich empor gerissen.<br />

„Dich liebe ich immer. Jetzt bin ich dein.“<br />

Froh bebt er: „es durfte nicht anders sein.“<br />

Er presst sie an sich, fühlt zarte Haut.<br />

Sie sich ihm vollends anvertraut.<br />

Ein genießendes, körperliches Sich-Finden<br />

Bis beider Sinne ins Traumhafte entschwinden.<br />

Und draußen:<br />

Die Stadt ist erfüllt von grausigen Szenen,<br />

von tobenden Kämpfen, gewaltigem Dröhnen.<br />

Der Feind will im Süden die Mauern erstürmen,<br />

wo blutende Körper zu Haufen sich türmen.<br />

Man kämpft verbissen, keiner gibt nach.<br />

Die Stadtmauern schüttern, Schlag folgt auf Schlag.<br />

Das Ringen ist unheimlich von Feuern erhellt,<br />

die flammend beleuchten das blutige Feld.


44<br />

Dumpf läutet sankt Michael Mitternacht<br />

hinüber zu der gewaltigen Schlacht.<br />

Der Marktplatz voller Kinder und Fraun,<br />

die angsterfüllt nach dem Stadtsüden schaun.<br />

Erbarme dich unser, gnädiger Gott! –<br />

Hilf und in dieser entsetzlichen Not! –<br />

„Wer ist es, den ihr durch die Gassen tragt?“<br />

Eine heisere Stimme den Stadtmedikus fragt:<br />

„Wolf Geyer. Er blutet aus mächtiger Wunde!“<br />

Vom Michaelsturm klagt die erste Stunde.<br />

„Könnt ihr mir sagen, wo Geyers Heim?“<br />

„In der Mariengasse, dort soll es sein.“<br />

Bald ist es gefunden, der Klopfer dröhnt.<br />

Wolf Geyer in seinen Wunden stöhnt.<br />

Kein Echo – nur nächtlich-betretenes Schweigen –<br />

doch endlich Treppen hernieder steigen.<br />

Schwer knarrend öffnet das dunkle Haus.<br />

Verstört tritt Gertrud zur Gasse hinaus.<br />

„Was ist?“ Sie starrt bebend den Stadtmedikus an.<br />

„Wir bringen deinen verwundeten Mann!“<br />

Ein schluchzendes Wanken, erschüttert sie kniet.<br />

Flackerndes Leuchten durch düsteren Raum.<br />

Gertrud geht sinnend, ihr scheint alles Traum.<br />

Wolf blutet! – Andreas – o Gott, meine Schuld!<br />

Erschreckt-bleiches Hasten – „Weib, habt Geduld!<br />

Der Kranke ist schwer, wir kommen nicht nach!“<br />

Sie wartet. „Hier meines Mannes Gemach.“<br />

Stumm wird er gebettet, man erteilt ihr Rat<br />

wie sie ihn fürder zu pflegen hat.<br />

„Habt Dank, Gott schenke euch himmlischen Segen<br />

und leite euch weiter auf euren Wegen.“<br />

Tonlos ist es von den Lippen gekommen.


45<br />

Die Männer verschwinden, noch steht sie benommen.<br />

Früher trieb man treulose Weiber ins Moor. –<br />

Aus finstrer Ecke tritt Andreas hervor.<br />

„Hinweg! Du hast meine Ehre geraubt!“<br />

„Geliebte, du selbst hast es erlaubt!“<br />

„Du spottest meiner! Hinweg mit dir!“<br />

Er taumelt hinaus, krachend schließt die Tür.<br />

Und drinnen anklagend – verzweifelter Schmerz.<br />

Am Boden liegt Gertrud, ihr zerbricht fast das Herz.<br />

Sankt Michael läutet die zweite Stunde.<br />

Von den trotzigen Mauern dringt froh die Kunde<br />

in die schlaflos geängstigten schmalen Straßen<br />

Wir haben uns nicht niederzwingen lassen. –<br />

Der Feind gibt auf und zieht sich zurück! –<br />

Frei sind wir Bürger, frei bleibt der Blick<br />

hinaus auf das langsam erwachende Land! –<br />

Bei uns nur vereinzelt flackernder Brand! –<br />

Ein Morgen erwächst, strahlend, sonnenreich.<br />

Durch die Strahlen flieht Gertrud, verstört und bleich.<br />

Dem Mann hat sie erzählt ihre nächtliche Schuld.<br />

Er hört mit betroffen-vergebender Geduld.<br />

Seine traurige Güte war nicht zu ertragen.<br />

Schnell ließ sie durch Boten Wolfs Mutter sagen, dass der Sohn<br />

im Kampf ernstlich verwundet sei.<br />

Nun steht die Mutter dem Sohn mütterlich – liebevoll bei.<br />

Stumm hat Gertrud von allem Abschied genommen<br />

und tastet durch Straßen gequält und benommen.<br />

Vom Michaelsturm klingender Glockenjubel.<br />

In unserer Stadt dankbar freudiger Trubel ---<br />

Menschenmengen wogen ins Gotteshaus.<br />

Ein einzelnes Weib schwankt zur Stadt hinaus.<br />

Meine Ehre genommen, verwirkt ist mein Leben. –


46<br />

Dort, dort das Moor, wo die Nebel schweben<br />

ein Hemmen des Schrittes, - keine Angst vor dem Tod . –<br />

„Nur du vergib mir gnädiger Gott!“<br />

betendes Sinken in schlingendem Moor.<br />

Von Ferne Glocken wie Engelschor.<br />

Untreue zerbricht! – Gesühnt meine Nacht?<br />

Hab ich mir so mein Ende gedacht? –<br />

Da wächst von ungefähr eine Gestalt,<br />

vertritt ihr den Weg, gebietet Halt.<br />

„Du watest bereits auf schwankem Land!“<br />

Behutsam greift er nach ihrer Hand.<br />

Sie lässt es geschehn. „Wer hält mich auf?“<br />

„Die Liebe ist`s, Gertrud, der Liebe Lauf.“<br />

„Ich habe verwirkt in letzter Nacht,<br />

was mir ein Mensch an Vertrauen gebracht.“<br />

„Es stimmt, du bist falschen Träumen erlegen.<br />

Immer gefährlich, wenn sie sich regen.<br />

Jederman weiß um fremdes Begehren.<br />

Gesteigert zur Tat, muss das zerstören<br />

was menschliches Miteinander hält<br />

in unserer armen gefallenen Welt.<br />

Nur Ehre treibt dich dem Abgrund zu?“<br />

„Nein, nein, Verzweiflung lässt keine Ruh!“<br />

„Willst du ein zweites Mal versagen?<br />

Den Menschen verlassen, der dich getragen?<br />

Was macht Ehre, wenn nicht von Gott verliehn.<br />

Seine Gnade hat dir längst verziehn.<br />

Umkehren, zurück zum verwundeten Mann.<br />

Fangt beide ein neues Leben an!“<br />

Entschwunden der Alte, sie kehrt zurück.<br />

Langsam beginnt neues Lebensglück.<br />

Liebe liebt über sich selbst hinaus.<br />

Das erst begründet, festigt ein Haus.


47<br />

EIN STÄDTCHEN IM SÜDHARZ<br />

Gedanken über den Geburtsort Thomas Müntzer´s<br />

Am 08. und 09. September 2007 fand das Stolberger<br />

Europastadtfest und wie in ganz Deutschland der Tag des offenen<br />

Denkmals statt.<br />

In Stolberg wurde der Theologe Thomas Müntzer um 1489<br />

geboren.<br />

Zur Geschichte unserer Schule gehört auch, dass sie in der<br />

DDR-Zeit den Namen dieses Bauernführers trug.<br />

Er war die Symbolfigur des Bauernkrieges 1524/1525. Auch<br />

Luther ist in Stolberg gewesen. Er wollte den revolutionären<br />

Müntzer in die Schranken weisen. An Müntzer erinnert eine<br />

Skulptur, an Luther eine Buche.<br />

Stolberg überstand den Bauernkrieg, den Siebenjährigen Krieg<br />

und die beiden Weltkriege unbeschadet. Es brannte auch nie in<br />

der kleinen Stadt- daher blieb das mittelalterliche Stolberg bis<br />

heute erhalten.<br />

Hoch oben über dem malerischen Ort mit seinen sanierten<br />

Fachwerkhäusern steht stolz das Schloss Stolberg, die ehemalige<br />

Residenz der Grafen zu Stolberg.<br />

Blick auf Stadt und<br />

Schloss Stolberg


48<br />

Heute kann das Schloss wegen seines maroden baulichen<br />

Zustandes nur in Ausnahmen besichtigt werden.<br />

An mehreren Stellen wird eifrig gearbeitet und wenn der Plan<br />

eingehalten wird, sind die Sanierungsarbeiten 2012 abgeschlossen.<br />

Eingesandt von Karl Lehmann<br />

EHEMALIGE BERICHTEN<br />

Liebe Grüße erreichten uns von unserer VEST-Freundin Ortrud<br />

Peterding aus Brühl. Sie fand alle Aufsätze in den „Losen“<br />

2/2007 sehr interessant.<br />

In ihren Zeilen hebt sie noch einmal die Leistungen unseres<br />

Verbandsmitgliedes Lieselotte Fürst-Ramdohr als Buchautorin<br />

hervor.<br />

Ihr Buch „Freundschaften in der Weißen Rose“ wurde in<br />

Amerika vergangenen Jahres herausgegeben. Dieses Buch wird<br />

ins Englische übersetzt, gedruckt und zu ihrem 94. Geburtstag<br />

herausgebracht.<br />

Auch hat uns Ortrud Peterding eine Kopie eines Briefes vom<br />

damaligen Vorsitzenden des Verbandes Helmut Zilm vom<br />

20.08.1996 gesandt, der hier veröffentlicht wird.<br />

VERBAND<br />

EHEMALIGER SCHÜLER DES STEPHANEUMS<br />

E. V.<br />

DER VORSITZENDE<br />

20. August 1996


Verehrte Frau Fürst-Ramdohr!<br />

49<br />

Nachdem es uns leider nicht möglich war, zeitgerecht weder 3-<br />

Sat noch Bayern 3 zu empfangen, hatten Stephaneerfreunde auf<br />

unsere Bitte Ihre Sendung auf Videokassette aufgenommen, die<br />

für meine Frau und mich nun gestern abgespielt worden ist.<br />

Wir haben Sie kennen lernen dürfen, und sind erfüllt von<br />

Bewunderung. Sie zählen für uns zu den selten gewordenen<br />

Persönlichkeiten, die man mit Recht Vorbilder nennen kann,<br />

denn Sie haben Ihr Leben trotz mancher Widrigkeit in Ihrem<br />

Leben immer wieder positiv gestalten können, so dass es jetzt so<br />

scheint`s seine Klimax gefunden hat in verbliebener physischer<br />

Elastizität, künstlerischer Aussage und verdichteter<br />

Altersweisheit. Unser Stolz auf „Bedeutende Stephaneer“ wird<br />

künftige auch Sie mit einbeziehen als „eine bemerkenswerte<br />

Frau“, die bewundernswert ist.<br />

Auch im Namen meiner Frau grüße ich Sie herzlich.<br />

Zwei Fotos von Stephaneertreffen vergangener Jahre ließ sie<br />

uns ebenfalls zukommen:<br />

Ostern 1975 – Stephaneertreffen im „Malkasten“ in Düsseldorf<br />

Lieselotte Schramm, Irmgard Giessler, Ortrud Peterding, Ursula Kuntze


50<br />

Im Jahre 1980 „Cafe Reinhard“ am Dom Köln zum 50-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Köln<br />

Ursel Schwerstfeger, Ortrud Peterding, Erika Schiefer, Frau Hanna Grünewald<br />

Sechzig Jahre nach dem Abitur!<br />

Am 30. Juni 2007 trafen sich in Aschersleben ehemalige<br />

Stephaneer, die im Juli 1947 ihr Abitur abgelegt hatten – also<br />

sechzig Jahre danach. Von den ehemals 34 Abiturienten konnten<br />

noch elf an diesem Treffen teilnehmen. Die anderen waren entweder<br />

sehr krank oder nicht mehr am Leben. Außerdem hatten<br />

wir Klassenkameraden eingeladen, die lange Zeit in unserer<br />

Klasse waren, dann aber aus den verschiedensten Gründen ausgeschieden<br />

waren oder das Abitur an anderen Schulen ablegten.<br />

Wir waren der erste Abiturjahrgang nach dem Ende des von<br />

Deutschland angezettelten zweiten Weltkrieges mit seinen aber<br />

Millionen Toten. Der Unterricht wurde in den Kriegsjahren von<br />

älteren Lehrkräften durchgeführt, die nicht mehr zum Wehrdienst<br />

eingezogen werden konnten. Viele Klassenkameraden<br />

konnten gegen Kriegsende nicht mehr am Unterricht des<br />

<strong>Stephaneum</strong>s teilnehmen, weil sie als Marine- oder Flakhelfer<br />

eingezogen waren. Sie wurden am Einsatzort neben ihrem militärischen<br />

Einsatz nur notdürftig mit Unterricht versorgt und<br />

mussten am Kriegsende große Wissenslücken schließen. Es<br />

kamen einige Schüler in unsere Klasse, weil ihre Eltern nach


51<br />

Aschersleben evakuiert waren oder aus östlichen Landesteilen<br />

fliehen mussten. Andere kehrten nach Kriegsende nicht wieder<br />

ans <strong>Stephaneum</strong> zurück, weil ihre Eltern fortgezogen waren<br />

oder sich den Schulbesuch nicht mehr leisten konnten.<br />

Nachdem Aschersleben zunächst von amerikanischen, dann von<br />

sowjetischen Truppen besetzt worden war, fiel der Schulunterricht<br />

zunächst aus. Wir wurden zur Arbeit beispielsweise in der<br />

Landwirtschaft eingesetzt. Ich selbst arbeitete ein halbes Jahr<br />

beim Bauern Just, der seinen Hof an der Herrenbreite hatte. Dort<br />

lernte ich schwere körperliche Arbeit kennen.<br />

Nach einiger Zeit wurde der Unterricht wieder aufgenommen.<br />

Es herrschte akuter Lehrermangel. Lehrer, die der NSDAP<br />

angehört hatten, durften natürlich nicht mehr unterrichten.<br />

Einige Lehrer kehrten in ihre Heimat im Westen zurück.<br />

Politisch unbelastete Menschen wurden in Eilkursen zu<br />

Neulehrern ausgebildet und übernahmen neben alteingesessenen<br />

Lehrern zunehmend den Unterricht. Das hatte den Vorteil,<br />

dass er manchmal lebensnaher war, weil sie aus der Praxis in<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Technik kamen. Es kamen aber<br />

auch sehr kompetente Lehrer hinzu, so Prof. Dr. Ehlert für<br />

Biologie, Chemie und Physik (er hatte sogar an der Universität<br />

Oxford gelehrt), Dr. Ottinger für Deutsch und Latein, oder Dr.<br />

Kallsen für Mathematik (der „nebenbei„ ein Seminar über<br />

Goethes FAUST; Teil II durchführte).<br />

Die Erlebnisse besonders der letzten Schuljahre wurden von<br />

Ehemaligen der b-Klasse in fünfzig Beiträgen der drei Folgen<br />

unserer „Klassenpostille“ zwischen 1995 und 1997 festgehalten.<br />

Kopien davon müssten im Archiv des <strong>Stephaneum</strong>s vorhanden<br />

sein.<br />

In den Nachkriegsjahren stand die Existenzsicherung bei vielen<br />

Familien im Vordergrund. Die streng rationierten Lebensmittel


52<br />

reichten oft nicht aus, so dass sie durch Stoppeln von Kartoffeln,<br />

Getreide und Zuckerrüben von den umliegenden Feldern<br />

ergänzt werden mussten. Meine Familie hielt 20-30 Kaninchen<br />

für die täglich Futter heranzuschaffen war. Auch das<br />

Heizmaterial reichte im Winter nicht und wurde durch gesammeltes<br />

Holz und „organisierte“ Briketts ergänzt. Selbst der tägliche<br />

Transport der Fahrschüler aus der Umgebung<br />

Ascherslebens war oft problematisch. So war einer unserer<br />

Klassenkameraden aus Hoym oft schon ganz glücklich, wenn er<br />

mit einem Kohle-Lastwagen mitgenommen wurde.<br />

So war es dann ein kleines Wunder, dass trotz dieser<br />

Belastungen alle Klassenkameraden ihr Abitur im Juli 1947<br />

bestanden, sogar unser Rudi Vollmer, der später nach Kanada<br />

auswanderte. Am 11. 07. 1947 fand die Entlassungsfeier in der<br />

Aula des <strong>Stephaneum</strong>s statt. Studiendirektor Händel (sein<br />

Vorgänger als Direktor des <strong>Stephaneum</strong>s, Dr. Dienemann hatte<br />

sich das Leben genommen) sagte: „Es ist seit dem Krieg die<br />

erste Abiturien-Entlassung, die wir hier feiern können, es ist der<br />

erste große Ehrentag des <strong>Stephaneum</strong>s nach dem Kriege.“ Und<br />

weiter sagte er: „Sie haben die Schattenseiten des Lebens kennen<br />

gelernt, aber trotzdem die Energie aufgebracht, sich wieder<br />

auf die Schulbank zu setzen, noch einmal Schüler zu werden.<br />

Das spricht für Sie! Lassen Sie nie den Mut sinken. Ebenso, wie<br />

Sie ihren Weg durch die Schule gemacht haben, werden Sie<br />

Ihren Weg durch das Leben gehen.“<br />

Und tatsächlich haben alle erfolgreich ihren Weg ins Leben<br />

gemacht. Viele nutzten die günstigen Studienmöglichkeiten in<br />

der DDR und wurden Lehrer, Schuldirektoren, Ärzte,<br />

Hochschullehrer, Forscher, Physiker, Architekten, Betriebsleiter.<br />

Andere gingen nach Westdeutschland bzw. Westberlin als<br />

Lehrer, Architekten, Ärzte, Pastoren, Bewährungshelfer, andere<br />

wurden Biologen, Geodäten, Geschäftsführer usw.<br />

Zurück in die Gegenwart: Unsere Gruppe wurde am 30. Juni


53<br />

2007 von der langjährigen Direktorin des <strong>Stephaneum</strong>s, Frau<br />

Dr. Mierzwa, empfangen. Bis in die Nachkriegsjahre war das<br />

<strong>Stephaneum</strong> eine Jungenschule gewesen. 1947 hatte eine einzige<br />

Schülerin bei uns am <strong>Stephaneum</strong> teilgenommen und mit uns<br />

zusammen das Abitur abgelegt (leider haben wir Rosemarie<br />

Abel ganz aus den Augen verloren). Und nun wurde das<br />

<strong>Stephaneum</strong> schon lange von Jungen und Mädchen besucht, und<br />

die Chefin war eine Frau. Das hat uns sehr beeindruckt.<br />

Frau Dr. Mierzwa gab uns zu Beginn in der Aula einen kurzen<br />

Überblick über die Arbeit des <strong>Stephaneum</strong>s, das mittlerweile<br />

von über 900 Schülern besucht wird. Die alte Stephanischule<br />

nimmt die unteren Jahrgänge des <strong>Stephaneum</strong>s auf. Im Jahr<br />

2007 nahmen ca. 160 Schüler am Abitur teil, weil gleichzeitig<br />

zwei Jahrgänge zu Ende gingen. Das <strong>Stephaneum</strong> ist inzwischen<br />

auch als Europaschule anerkannt, hat viele internationale<br />

Kontakte, und die Schüler führen Praktika nicht nur in<br />

Deutschland, sondern in vielen europäischen Ländern durch.<br />

Seit langem gibt es auch eine Internetseite des <strong>Stephaneum</strong>s<br />

nicht nur auf Deutsch, sondern auch in mehreren<br />

Fremdsprachen, wobei die englische Version sprachlich verbesserungsbedürftig<br />

ist.<br />

Nach der Einführung in der Aula zeigte uns Frau Dr. Mierzwa<br />

ihr Reich und führte uns durch viele Unterrichtsräume und die<br />

schöne Turnhalle. Sie wurde dabei von Michael Herre unterstützt,<br />

dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes ehemaliger<br />

Schüler des <strong>Stephaneum</strong>s, der sehr viel für die Schule<br />

wie für den Verband getan hat. Einige von uns begaben sich in<br />

einen der ehemaligen Klassenräume und verweilten dort auf<br />

einem Schülerplatz. Wir bedankten uns herzlich dafür, dass Frau<br />

Dr. Mierzwa, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen<br />

möchte, sich so viel Zeit für uns genommen hatte.<br />

Anschließend wanderten wir zum Hotel ASCANIA und führ-


54<br />

ten dort bis spät in die Nacht angeregte Gespräche mit unseren<br />

Klassenkameraden, von denen sich einige immerhin sechzig<br />

Jahre nicht gesehen hatten. Der folgende Sonntag wurde von<br />

vielen genutzt, um die Stadt Aschersleben zu besichtigen und<br />

vertraute Orte aufzusuchen.<br />

Insgesamt eine gelungene Veranstaltung: Ein bisschen<br />

Nostalgie muss sein!<br />

Teilnehmer waren neben Klaus Bötel die Familien Alert, Bestehorn, Breitschuh, Egeling, Jahn, Krug, Dr.<br />

Kühne, Löchelt, Roeger, Dr. Schulze, Dr. Severin, Siegel, Thomas, Wachenbrunner, Dr. Wichmann und Dr.<br />

Zacharias.<br />

Dr. Günter Wichmann<br />

Rheinische Ortsgruppe Köln<br />

Die Rheinische Ortsgruppe Köln grüßt zum bevorstehenden<br />

Weihnachtsfest alle VELS-Schwestern und Stephaneer verbunden<br />

auch mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel.<br />

Am 01.01.2008 sind es 35 Jahre unter meiner Leitung. Wir erinnern<br />

uns wehmütig an die vielen Freunde/innen, die uns seit<br />

dem Bestehen der Kölner Gruppe ein Stück dieses Lebensweges


55<br />

mit der Erinnerung an Schule und Heimat mit uns gegangen<br />

sind.<br />

Einige wenige sind noch bei uns. Wir haben den Wunsch, uns<br />

im Frühjahr noch mal zu einem Wiedersehen in Köln in alter<br />

Tradition zu treffen!<br />

Ortrud Peterding<br />

Landesgruppe Berlin-Brandenburg<br />

Gedanken zum Treffen an der Spree<br />

August 2007<br />

Wer kennt es nicht, das Schwanklied auf den Prototyp des unbekümmerten,<br />

„rüdigen Berliners“: „Bolle reiste jüngst zu<br />

Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel. Da verlor er seinen<br />

Jüngsten janz plötzlich im Jewühl! Ne volle halbe Stunde hat er<br />

nach ihm jespürt, aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich<br />

amüsiert“. Dieses mundartlich abgefasste Volkslied aus dem<br />

Berliner Raum hat uns schon als Kinder belustigt; noch heute<br />

ergötzen uns die Umdichtungen wonnevoll.<br />

Wenn auch weit verbreitet, gibt es keine Beziehung zu Carl A.<br />

J. Bolle, dem Begründer der Provinzial-Meierei im Jahr 1886<br />

nahe dem Ufer der Spree. Das gilt ebenso für den Ausspruch<br />

„sich wie Bolle uff`n Milchwagen amüsieren“, weil Lied und<br />

Redewendung für einen „amüsierfreudigen Mann aus dem<br />

Volk“ namens Bolle schon populär waren, bevor sich das verdienstvolle<br />

Wirken des Fabrikanten für die Stadt Berlin als<br />

segensreich offenbarte.<br />

Gegenüber diesem einstigen Gelände, auf dem derzeit das<br />

Bundesministerium des Innern in einem neu errichteten, hufeisenförmigen,<br />

gläsernen Hauskomplex residiert, erschienen<br />

immerhin 10 von 15 „Ehemaligen“, um das alljährliche som-


56<br />

merliche Beisammensein gesellig zu verbringen. Unter ihnen<br />

der in der Schweiz lebende Arzt unser Stephaneer Dr. Eberhard<br />

Schulze, mit dem ich mich seit Kindesbeinen an erinnerungsträchtig<br />

verbunden fühle, und dessen unerwarteter Besuch bei<br />

uns allen große Freude auslöste. Die am nördlichen Rand des<br />

Tiergartens, direkt vor der Moabiter Brücke gelegene<br />

„Lokalität“ war zuvor erkundet worden, ohne zu erahnen dass<br />

wir an dem Tag so wohltuend von der Sonne verwöhnt werden<br />

würden.<br />

Von den wenigen Plätzen des winzigen , aber zauberhaften<br />

Vorgartens der traditionsreichen „Konditorei und Cafe<br />

Buchwald“, einem ehemaligen königlich-preußischen Hoflieferanten,<br />

ging unser Blick hinüber auf das begrünte Spreeufer<br />

mit seinem kindgerecht gestalteten Umfeld moderner<br />

Wohnbebauung; diesseits erfreute uns der Anblick liebevoll<br />

restaurierter Jugendstilfassaden. In diesem Ambiente, nur wenige<br />

Minuten vom Schloss Bellevue entfernt, genossen wir die<br />

gediegene, altberlinische Kaffeehauskultur. Spezialität des<br />

Hauses sind die in alle Welt versandten Baumkuchen aus eigener<br />

Fabrikation, versiegelt mit heißer Aprikosenkonfitüre, überzogen<br />

mit Zuckerguss oder Schokolade, solcherart getürmt den<br />

Verkaufsraum schmückend.<br />

Während wir uns diese und andere Delikatessen munden ließen,<br />

erfuhren wir etwas über die Geschichte des seit rund 150 Jahren<br />

in der 5. Generation bestehenden Familienunternehmens.<br />

Erwähnenswert, dass einerseits der Konditorei bereits zur<br />

Wende des 19. Jahrhunderts die bevorrechtigte Auszeichnung<br />

„Hoflieferant“ durch den preußischen Prinzenhof verliehen<br />

wurde. Andererseits hat man in neuerer Zeit einen Mitarbeiter<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, der 13-jährig im Betrieb<br />

als Lehrling begann und ihm mehr als 60 Jahre lang als gute<br />

Seele angehörte.


57<br />

Berlin: Blick über die Spree von der Moabiter Brücke mit Bärenskulptur (Anlauf 1981) auf das Ministerium<br />

des Innern (Flurstück der ehemaligen Meierei C. Bolle)<br />

Anschließend war ein kleiner Spaziergang über die Moabiter<br />

Brücke vorgesehen, um im sogenannten Spreebogen bei „Speis<br />

und Trank“ die Abenddämmerung zu erleben. Dafür bot sich<br />

unterhalb prächtiger, ministeriell genutzter Bauten die Terrasse<br />

eines „gutbürgerlichen“ Restaurants, errichtet unter Nutzung<br />

der früheren Rampe auf der nach Kriegszerstörung und Abriss<br />

übrig gebliebenen Denkmal geschützten Bausubstanz der<br />

Meierei Bolle.<br />

Zuvor ließen sich die mit dieser Gegend wenig vertrauten<br />

Anwesenden – brav und geduldig zuhörend – über die historische<br />

Gegebenheit aufklären. Über die seit 1894 existierende<br />

steinerne Brücke, die das Hansa-Viertel mit Alt-Moabit verbindet,<br />

war zu hören, dass sie ursprünglich eine hölzerne mit vier<br />

bronzenen Bärenskulpturen gewesen ist. Im Zweiten Weltkrieg<br />

eingeschmolzen, wurden diese erst in den 80er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts durch gusseiserne ersetzt.<br />

Über den sozial engagierten Firmengründer Bolle erfuhren wir,<br />

dass er bereits das kaiserliche Berlin seit dem Jahr 1879 mit


58<br />

Frischmilch belieferte, und zwar von seinen, inmitten der Stadt<br />

weidenden Kühen. Anfangs geschah der Transport in Kannen<br />

auf Handwagen, gezogen von zeitgenössisch uniformiert<br />

gekleideten Milchmädchen („Bolle-Mädchen“). Später sah man<br />

sie auf Pferdegespannen, zusammen mit einem Kutscher<br />

(„Bolle“) als beliebten Blickfang im Stadtbild.<br />

Den Chronisten zufolge verlor die Meierei aufgrund gewandelter<br />

Verkaufsstruktur zunehmend an Bedeutung. Im Jahre 1969<br />

wurde die Eigenproduktion eingestellt, die Gebäude verfielen,<br />

eine Stadtbrache entstand. Ab dem Jahr 1992 änderte sich das<br />

grundlegend: man errichtete ein 14-geschossiges<br />

Dienstleistungszentrum, das wegen seiner gegliederten<br />

Gestaltung mit Glas und Granitelementen wohlgefällig und<br />

anmutig wirkt. Unmittelbar an der Spree entstanden ein Hotel<br />

von erlesenem Geschmack sowie weitere gastronomische<br />

Einrichtungen. Auf einer der Terrassen verweilten wir nach<br />

beendetem Spaziergang, ließen es uns kulinarisch bis zum<br />

Sonnenuntergang gut gehen, der uns andeutete, die<br />

Wiedersehensfreude ausklingen zu lassen, gleichwohl hoffnungsfroh<br />

Abschied zu nehmen.<br />

Dr. med. habil. Günter H. P. Fuchs<br />

Freunde unterwegs: eine Flusskreuzfahrt auf Saar,<br />

Mosel und Rhein<br />

Bei den monatlichen Treffen unseres Freundeskreises in<br />

Hannover steht oftmals ein Thema im Vordergrund: was können<br />

wir mal wieder zusammen unternehmen?<br />

Da sind wir bei den Überlegungen uns selbst gegenüber auch<br />

ehrlich, dass so manches von vornherein ausscheidet, da wir<br />

auch auf unser Alter und Beschwernisse Rücksicht nehmen<br />

müssen.


59<br />

Im Katalog eines Busreiseunternehmens hier in Hannover, mit<br />

dem wir schon oft unterwegs waren, fanden wir etwas sehr<br />

Interessantes und Passendes: eine 5-tägige Fluss-Kreuzfahrt auf<br />

Saar, Mosel und Rhein. Als Reiseleiterin wurde Ute Lichtenberg<br />

beauftragt, alles Notwendige für die Reise zu organisieren.<br />

Nach einer Umfrage stand fest, dass unsere erweiterte Gruppe<br />

aus 14 Personen bestehen würde.<br />

Genau am 01. September 2007, morgens um 6.00 Uhr, ging es<br />

vom Betriebshof des Reiseunternehmens in Hannover-<br />

Kirchrode los.<br />

Die Fahrt erfolgte in einem neuen 5-Sterne-Bus, der für jeden<br />

Teilnehmer viele angenehme Bequemlichkeiten bot.<br />

Das Wetter war gut, die Stimmung der Reisenden bestens.<br />

Mit den üblichen Pausen gelangten wir nach Villingen im<br />

Saarland. Und dort erwartete uns ein schon optisch sehr schönes<br />

Schiff einer französischen Reederei.<br />

Flusskreuzfahrt September 2007<br />

Die BOTTICELLI ist immerhin stolze 120 m lang und hat 74<br />

Kabinen in zwei Decks.<br />

Nach dem Bezug der Kabinen und einem Begrüßungsdrink


60<br />

begann unsere Fahrt in Richtung Merzig. Schon bald hieß es<br />

Platz nehmen im hübschen Restaurant des Schiffes zum<br />

Abendessen.<br />

Bei der Vorstellung der Besatzung hatten wir gehört, dass diese<br />

aus Deutschen, Franzosen und Ungarn bestand. Die sehr höfliche<br />

und freundliche Bedienung im Restaurant und im Salon<br />

erfolgte durch junge Damen aus Frankreich und Ungarn. Am<br />

späten Abend erreichten wir Merzig.<br />

Der nächste Tag zeigte uns viele Schönheiten der Saar, so die<br />

berühmte Saar-Schleife. Ein besonderer Höhepunkt dieses<br />

Tages war ein Rundgang durch die wunderschöne Stadt<br />

Saarburg.<br />

In der Altstadt von Saarburg<br />

Weiter ging es noch auf der Saar, dann waren wir schon bald auf<br />

der Mosel mit ständig neuen Eindrücken. Immer wieder<br />

bestaunten wir besonders die steilen Weinberge und die vielen<br />

Burgen auf beiden Seiten des Flusses. Bei Ansicht der<br />

Steilhänge vieler Weinberge dachten wir daran, wie viel körperliche<br />

Arbeit zur Pflege und bei der Ernte notwendig ist.<br />

Bekommen die Winzer wirklich einen entsprechenden<br />

Gegenwert für ihre Erzeugnisse?


61<br />

Am nächsten Tag bestand Gelegenheit zu einem Bummel durch<br />

das hübsche Städtchen Cochem. Sehr eindrucksvoll war dort<br />

das berühmte Barock-Rathaus.<br />

Auch gab es die Möglichkeit an einer Weinprobe teilzunehmen.<br />

Abends legte das Schiff in Koblenz an. Da hieß es für viele<br />

gleich noch einen Spaziergang zum „Deutschen Eck“ am<br />

Zusammenfluss von Mosel und Rhein und zum berühmten<br />

Kaiser Wilhelm-Denkmal zu machen.<br />

Im Prospekt der Reise steht, dass wir am nächsten Morgen eine<br />

der schönsten Landschaften Europas durchfahren würden. Das<br />

ist sicher zutreffend: besonderer Höhepunkt dabei das Passieren<br />

des sagenumwobenen Loreley-Felsens, aber auch der vielen<br />

bekannten Schlösser und Burgen beiderseits des Vater Rhein.<br />

Dazu auch immer wieder die vielen, jetzt herrlich bunten<br />

Weinberge mit teilweise sehr bekannten und berühmten Orts-<br />

Weinlagen.<br />

Und dann erreichten wir das bekannte Weinbau-Städtchen<br />

Rüdesheim. Hier gab es eine interessante Führung durch das in<br />

ganz Europa einzigartige Musik-Museum mit mechanischen<br />

Instrumenten. Wir staunten über herrliche Jahrmarkt-Orgeln,<br />

mechanische Klaviere oder riesige Grammophone. Einige der<br />

Projekte wurden uns auch vorgeführt, wobei die teilweise enormen,<br />

raumfüllenden Lautstärken der Instrumente erstaunlich<br />

waren.<br />

Natürlich schlenderten wir danach noch durch die berühmte<br />

Drosselgasse zurück zum Schiff.<br />

Mittags legte die BOTTIELLI ab zur letzten Etappe in<br />

Richtung Strassburg.<br />

Am Abend erwartete uns ein ganz besonderer Höhepunkt der<br />

Reise: das Gala-Dinner.<br />

Während der ganzen Reise wurden wir kulinarisch sehr verwöhnt,<br />

aber nun entfaltete der französische Chef-Koch mit seinem<br />

Team noch einmal ganz besonders seine Kochkunst!


62<br />

Im Anschluss daran klang der Tag im Salon bei Musik und Tanz<br />

aus.<br />

Für einen Bummel in Strassburg war leider keine Zeit vorgesehen.<br />

Im Großen Hafen warteten gleich am Morgen die Busse:<br />

für uns ging es direkt zurück nach Hannover.<br />

Es war eine wunderschöne Reise im Freundeskreis. Sie wird<br />

viele unvergessliche Eindrücke hinterlassen.<br />

Wir sind immer wieder froh und dankbar, dass wir diese herrlichen<br />

Tage erleben konnten.<br />

Es waren zusammen unterwegs: Richard Bestehorn; Günter<br />

Claus und Frau; Dr. Hubertus Hitschhold und Frau; Karsten<br />

Lichtenberg und Frau; Gerhard Löchelt und Frau; Günter<br />

Nathow und Frau; Claus Wachenbrunner und Frau<br />

Karsten Lichtenberg<br />

Und nochmals: Freunde unterwegs, dieses Mal<br />

im Frankenland<br />

Die Idee zu dieser Reise hatte unser Freund Claus<br />

Wachenbrunner aus Erlangen. Und was da in seinem<br />

Programmvorschlag stand, war sehr verlockend. Die Rundfrage<br />

ergab, dass wir etwa 20 Teilnehmer sein würden.<br />

Standquartier für das Freundestreffen vom 11. – 14. Oktober<br />

2007 war das Hotel „Weißes Lamm“ in Veitshöchheim.<br />

Nach der Anreise hatte man die Möglichkeit, sich ein wenig im<br />

hübschen Städtchen umzusehen. Abends trafen wir uns dann<br />

zum gemeinsamen Abendessen und zum Klönen im Hotel.<br />

Für den nächsten Tag hatten wir ein recht umfangreiches<br />

Programm: nach dem Frühstück erwartete uns ein Bus zur Fahrt


Die Teilnehmer<br />

63<br />

nach Würzburg. Eine kleine Stadtrundfahrt endete vor der<br />

imposanten Fürstbischhöflichen Residenz.<br />

Nach teilweise sehr starker Zerstörung im 2. Weltkrieg präsentieren<br />

sich die Gebäude wieder in voller Schönheit.<br />

Die Residenz gilt als Hauptwerk des süddeutschen Barock und<br />

eines der bedeutendsten Schlösser Europas. Sie gehört zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Bei der Führung gab es vieles zu bewundern: besonders eindrucksvoll<br />

ist das großartige Treppenhaus mit einem grandiosen<br />

Deckengemälde. Ob Weißer Saal, Kaisersaal oder Gartensaal.<br />

Überall staunt man über die Gemälde, reich verzierten Stuck,<br />

prächtige Fresken.<br />

Ein besonderer Höhepunkt: die wiederhergestellten Paradezimmer<br />

ausgestattet mit reichstem Rokoko.<br />

Es bestand auch die Möglichkeit zu einem Blick in die berühmte<br />

Hofkirche und einem kleinen Spaziergang durch den<br />

Hofgarten.<br />

Danach brachte uns der Bus zur Feste Marienberg, wo wir nach


64<br />

dem Mittagessen in der „Burgklause“ ebenfalls an einer<br />

Führung teilnahmen.<br />

Blick zur Festung Marienberg<br />

Im Anschluss fuhren wir zum „Käppele“, der berühmten<br />

Wallfahrtskirche oberhalb der Stadt.<br />

Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt<br />

Würzburg mit ihren vielen Türmen.<br />

Den Abend verbrachten wir wieder mit Gesprächen im Hotel.<br />

Auch am nächsten Tag ging es nochmals nach Würzburg. Aber<br />

dieses Mal fuhren wir mit dem Schiff auf dem Main in die Stadt.<br />

Wieder erwartete uns ein Bus: mit einer Reiseleiterin erlebten<br />

wir nochmals eine umfangreiche Stadtrundfahrt. Da war ein<br />

besonderer Höhepunkt der Besuch im Dom „St. Kilian“: er gilt<br />

als Hauptwerk deutscher Baukunst aus dem 11./12. Jahrhundert.<br />

Auch der Dom brannte im Jahre 1945 aus, der Wiederaufbau<br />

dauerte bis 1967. Einige barocke Stuckdekorationen sind erhalten<br />

geblieben.<br />

Zum Mittagessen kehrten wir im berühmten Bürgerspital ein.<br />

Nach dieser Stärkung erlebten wir eine sehr interessante<br />

Besichtigung der Weinkeller des Weingutes unter fachlicher<br />

Führung.


65<br />

Zu Fuß ging es danach durch die belebten Straßen der<br />

Innenstadt zur Schiffsanlegestelle am „Alten Kranen“ und von<br />

dort nach Veitshöchheim zurück.<br />

Damit war unser Programm für diesen Tag noch nicht beendet:<br />

nach einer zünftigen Brotzeit erlebten wir eine sehr gut geleitete<br />

Weinprobe mit fränkischen Weiß- und Rotweinen.<br />

Da hat sicher jeder eine Menge über den Anbau, die Pflege und<br />

die Ernte der Weine gelernt. Und die probierten Sorten fanden<br />

großen Anklang.<br />

Es gab noch eine Menge untereinander zu diskutieren, damit<br />

klang dieser sehr inhaltsreiche Tag aus.<br />

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hieß es Abschied<br />

nehmen. Das ist immer ein wenig traurig, aber nach so schönen,<br />

auch vom Wetter begünstigten Tagen, ist man sehr dankbar für<br />

das Zusammensein und das Erleben im Freundeskreis.<br />

So trennten wir uns mit der Hoffnung auf weitere ähnliche<br />

Treffen.<br />

Im Frankenland trafen sich: Richard Bestehorn und Frau, Achim<br />

Breitschuh und Frau, Günter Claus und Frau, Michael Herre<br />

und Frau, Eberhard Krueger und Frau, Diether Siegel und Frau,<br />

Hans-Heinrich Strate und Frau, Claus Wachenbrunner und Frau<br />

Karsten Lichtenberg<br />

INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />

Wo bekommt man Majoranbier?<br />

In Aschersleben wurde im Sommer zum ersten Mal Majoranbier<br />

gebraut.<br />

Mit einer Stammwürze von 12,6 Prozent und mit dunkler Farbe


66<br />

war der halbe Liter für 2,50 € bei den Stadtwerken erhältlich.<br />

Manchem schmeckte es gut. Für andere war es gewöhnungsbedürftig.<br />

Majoranbier zu brauen, war die Idee des Chefs des<br />

Majoranwerkes J. Tendler. Der Chef der Stadtwerke H. W.<br />

Geißler hatte das Bier gebraut.<br />

Der Grundriss mittelalterlicher Bebauung kam zu Tage<br />

Der Leiter der archäologischen Grabungen kennt Aschersleben<br />

schon sehr gut durch seine berufliche Tätigkeit.<br />

Aber am Baugebiet für die drei Mehrfamilienhäuser<br />

Ritterstraße/Hopfenmarkt ist es eine besondere Entdeckung,<br />

denn es handelt sich hierbei um eines der ältesten Stadtteile in<br />

der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts. So werden hier Erdreich<br />

und Verfüllung vorsichtig Schicht für Schicht von Hand abgetragen.<br />

Der Grundriss eines Grubenhauses<br />

Der Grabungsleiter schätzt,<br />

dass hier wenigstens sechs<br />

Parzellen aus dem 12.<br />

Jahrhundert vorliegen. Der<br />

Grundriss eines Töpferofens,<br />

der etwa ab 1660 nicht mehr<br />

genutzt wurde, gab Anlass zu<br />

großer Freude.<br />

Ein seltener Fund ist auch ein<br />

Grubenhaus, eine Bauweise der<br />

Slawen. Die Häuser wurden<br />

tief in die Erde eingebaut, um<br />

bei großer Winterkälte einen<br />

guten Schutz zu haben.


67<br />

Alle Dokumente der frühen Besiedlung werden für die<br />

Geschichtsschreibung bestens festgehalten.<br />

Nach Aussage des Grabungsleiters deuten Scherbenfunde auf<br />

die Entstehung des Hauses vor dem Hochmittelalter hin.<br />

Es wird vermutet, dass es sich hierbei um das älteste Haus in<br />

Aschersleben handelt.<br />

Bald wird an dieser Stelle eine moderne Tiefgarage gebaut sein.<br />

Der Salzlandkreis existiert seit dem 01. Juli 2007<br />

Bei der Wahl des neuen Namens für den Großkreis waren die<br />

Vorkommen des „weißen Goldes“ in den drei ehemaligen<br />

Landkreisen von ausschlaggebender Bedeutung.<br />

Ein kurzer geschichtlicher Abriss verdeutlicht die Fakten:<br />

• 1792 die Saline Schönebeck wird zum größten staatlichen<br />

Betrieb Preußens, das Gradierwerk ist das längste Europas<br />

• 1861 entsteht in Staßfurt die erste Kalifabrik der Welt<br />

• 1880 Gründung der Sodafabrik in Bernburg und danach der<br />

Erwerb von Salz- und Kalischächten<br />

• 1883 Aschersleben besitzt eine eigene Saline und nimmt die<br />

Kalisalzförderung auf<br />

Die Stephanusgruppe wurde im Jubiläumsjahr<br />

wieder aufgestellt<br />

Zwei Tage vor dem Tag des offenen Denkmals war es soweit!<br />

Vor dem Westportal des Ascherslebener Stephanikirche war ein<br />

Kran aufgestellt, der die 0,125 t schwere Skulptur an den Platz<br />

empor gehoben hat, den sie wegen Brüchigkeit und Gefahr für<br />

die Passanten vor sechs Jahren verlassen musste.


68<br />

So konnte sie zum Tag des Denkmals wieder besichtigt werden.<br />

Die Restauratorin aus Niedersachsen war erstaunt über die<br />

Arbeit des Bildhauers aus dem Jahre 1460, denn der Faltenwurf<br />

des Kleider aus Stein war äußerst filigran gearbeitet. Auch von<br />

der Rückseite war sie als Vollplastik bearbeitet.<br />

Für die Gartenschau 2010 gibt es nun ein Logo<br />

Das Logo der Gartenschau<br />

Wer erkennt die Umrisse der Stadt Aschersleben? Eine stilisierte<br />

Blüte und in der Mitte das zukünftige Gelände der<br />

Gartenschau sind hierauf zu sehen. Eine Agentur aus der Nähe<br />

von Stendal hat das Logo entworfen.<br />

Es ist zugleich ein Teil des Marketingkonzeptes. Fortan sollen<br />

alle Publikationen für die Schau damit versehen werden.<br />

ASCHERSLEBEN AKTUELL IN KÜRZE<br />

Die Fachhochschule der Polizei bleibt<br />

Aschersleben erhalten<br />

Das Landeskabinett in Magdeburg hat eine Prioritätenliste erarbeitet:<br />

der Neubau eines Hörsaal- und Mensagebäudes der


69<br />

Fachhochschule ist beschlossene Sache, muss jedoch noch<br />

vom Landtag bestätigt werden. Investitionen in Millionenhöhe<br />

werden für den Neubau sowie für die Sanierung bestehender<br />

Gebäude erforderlich.<br />

Seit zehn Jahren besteht die Fachhochschule Polizei<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Aus diesem Anlass beging die Studieneinrichtung vom 10. bis<br />

15. September eine Festwoche.<br />

Mit der Einführung des Bachelor-Studienganges soll die<br />

Ascherslebener Fachhochschule europäischer werden. Das<br />

heißt auch, dass Teile des Studiums im Ausland durchgeführt<br />

werden können. Zuvor muss sich das Lehrpersonal dafür fortbilden.<br />

Ferner ist an dieser Einrichtung ein Koordinierungszentrum für<br />

die EU-Kompetenz geplant.<br />

Das Gegenstück zur Halbschale wurde entdeckt<br />

Im August wurde es wahr: der vermutete Turm als Teil der<br />

Stadtbefestigung wurde bei Tiefbauarbeiten in der Höhe des<br />

Hohen Tores freigelegt . Die Lage kann jetzt in die Pläne der<br />

Stadtbefestigungsanlage eingearbeitet werden. Es ist vorgesehen,<br />

die unterirdischen Reste dieses zweiten Turmes durch<br />

eine andersfarbige Pflasterung auf der zukünftigen Straßenbefestigung<br />

erkennbar zu machen.<br />

150 Jahre Werkzeugmaschinenbau in Aschersleben<br />

Anlässlich dieses Jubiläums fand am 25. August ein Tag der<br />

offenen Tür bei der Schiess GmbH im ehemaligen Werk 3 der<br />

WEMA in der Wilslebener Str. statt.<br />

15 langjährige Mitarbeiter führten die unerwartet hohe<br />

Besucherzahl durch den Betrieb.


70<br />

Die Geschichte des Werkzeugmaschinenbaus wurde in einer<br />

Ausstellung dokumentiert. Schiess ist seit 2004 in chinesischer<br />

Hand. Die Leitung des chinesischen Unternehmens hat versprochen,<br />

auch weiterhin die derzeitige Produktionspalette in<br />

Aschersleben beizubehalten.<br />

Eine gute Nachricht kam aus Magdeburg<br />

Die Zusage, Fördergelder für den Bestehornpark bereit zu stellen,<br />

hat im Rathaus von Aschersleben Freude und Erleichterung<br />

ausgelöst.<br />

Diese Förderung in Höhe von 8,7 Millionen Euro, setzt sich aus<br />

Geldern vom Land Sachsen-Anhalt, dem Bund und der<br />

Europäische Union zusammen. Eine Gegenfinanzierung von 1,9<br />

Millionen Euro durch die Stadt Aschersleben ist erforderlich.<br />

Nun kann mit der Realisierung eines Teils des Bestehornparkes<br />

begonnen werden. Bis zum Beginn der Landesgartenschau 2010<br />

soll der Heckner-Riese fertig sein, denn er soll die Verbindung<br />

zwischen den Gartenschauteilen Herrenbreite und Stadtpark<br />

herstellen.<br />

Seit 180 Jahren gibt es Grünanlagen in Aschersleben<br />

Ist das kein Grund für eine Ausstellung? Frank Reisberg von der<br />

Geschichtswerkstatt setzte die Idee, eine Exposition in der<br />

Bestehorn-Villa aufzubauen in die Tat um.<br />

Material dazu fand er in Chroniken, Zeitungen, im Stadtarchiv<br />

und im Museum.<br />

Wegen der Fülle der Materials wird es sogar eine Ausstellungsreihe<br />

geben.<br />

1827 hatte der Ratsmann Körte erste Begrünungsmaßnahmen<br />

auf dem Wolfsberg vornehmen lassen.


71<br />

Das Park- und Lichterfest – ein Event voller Höhepunkte<br />

Wenn auch das diesjährige Stadtfest mit Regen eingeleitet<br />

wurde, war es am Ende doch ein gelungenes Fest. Das<br />

Programm hielt mit seiner Vielseitigkeit für jeden Geschmack<br />

etwas bereit.<br />

Beeindruckend war die Beleuchtungshow „Licht erleben im<br />

Zauber der Musik“, die das Postgebäude und die Herrenbreite<br />

zum Strahlen brachte. Auch beim Feuerwerk hatte sich die Stadt<br />

besonders angestrengt. Die Zuschauer belohnten dies mit dem<br />

entsprechenden Applaus. Die „Fliegenden Sachsen“ boten<br />

Akrobatik in 50 m Höhe. Der Schlagerstar Frank Schöbel begeisterte<br />

mit einem Medley das Publikum.<br />

Zum Tag des offenen Denkmals wurde wieder viel geboten<br />

In diesem Jahr, am 09. September, war das Programm von den<br />

Veranstaltern wieder sehr abwechslungsreich ausgedacht.<br />

Das Thema lautete „Orte der Einkehr und des Gebets – historische<br />

Sakralbauten“.<br />

Darüber hinaus waren aber auch die baugeschichtlich wertvollen<br />

Türme der Stadtbefestigung, Fachwerkhäuser, Industriebauten,<br />

Villen und Privathäuser zu besichtigen.<br />

Auch die eingemeindeten Ortschaften zeigten ihre sakralen<br />

Schätze.


72<br />

TURMSPITZEN<br />

Telefonisch oder schriftlich bedankten sich für die<br />

Glückwünsche des Verbandes zum Geburtstag Karlheinz<br />

Haake , Hans-Joachim Lampe, Dr. Detlef Symietz, Marlies<br />

Grünewald, Hans-Joachim Löblich, Anneliese Mewes-<br />

Wegener, Prof. Dr. Heinz Jagodzinski, Rosemarie Grobe-<br />

Gusche, Gertraud Vogel-Henning, Dr. Waltraud Scholz,<br />

Margit Thomas-Hund, Bärbel Bilawa, Ruth Scheffler,<br />

Diether Siegel, Ute Lichtenberg, Karsten Lichtenberg, Hans<br />

Friedrich, Günter Scheffler, Albrecht Bucholski, Hanni<br />

Krieghoff, Walter Winkler, Ingeborg Poeschel-Gaul, Renate<br />

Seidel-Steffens<br />

Nicht alltäglich ist, wenn jemand sein 90. Lebensjahr vollendet.<br />

Unserem Ehrenvorsitzenden Werner Kopsch war es vergönnt.<br />

So dankt auch er dem Verband, der das bedeutsame Bindeglied<br />

zur lieben alten Heimat und Schule war und bleibt.


73<br />

Die Ansicht des <strong>Stephaneum</strong>s ragte aus der Fülle der<br />

Gratulationskarten heraus.<br />

Gern hätte er seinen Geburtstag, wie ursprünglich beabsichtigt,<br />

in Aschersleben im Kreise ehemaliger Stephaneer verlebt, wäre<br />

gern noch einmal in der Schule gewesen, auf den Stühlen der<br />

Aula sitzend, den Liedern des Schülerchors gelauscht. Selbst<br />

war er früher auch begeisterter Sänger des Schüler-Auswahl-<br />

Chores.<br />

Mit Freude verfolgt er das Geschehen in der alten Schule und<br />

der Heimat in den „Losen Blättern“. Er hängt mit Liebe an seiner<br />

Heimatstadt und unserem <strong>Stephaneum</strong> und dankt deshalb<br />

für die Arbeit an den „Losen“.<br />

Auch seine Frau dankt für die Grüße.<br />

Anneliese Mewes-Wegener bedankt<br />

sich herzlich bei unserem jetzigen<br />

Vorstand für die Fortführung des<br />

Verbandes und die damit verbundene<br />

durch allerlei Krisen belastete Arbeit.<br />

Anneliese Mewes-Wegener heute


Liebe Stephaneer!<br />

74<br />

Aschersleben, den 28.10 .2007<br />

Wenn man zu seinem 86. Geburtstag von vielen Freunden und<br />

Bekannten und auch vom Verband herzliche und freundschaftliche<br />

Glückwünsche bekommt, dann macht einen das glücklich<br />

und zufrieden.<br />

Über unsere Geburtstagskarte mit der alten „Penne“ habe ich<br />

mich sehr gefreut. Mit meiner Frau habe ich mich in diesen<br />

Tagen in das wunderschöne Schwarzatal in Thüringen zurück<br />

gezogen. Wenn man die 60 überschritten hat, braucht man ab<br />

und zu ein paar erholsame Tage. Die Gesundheit ist noch recht<br />

zufriedenstellend und wird durch viele Spaziergänge durch das<br />

schöne Aschersleben und vernünftiges Leben immer wieder<br />

aufgefrischt. Die Arbeit im Garten und etwas Malerei sorgen für<br />

Abwechslung.<br />

Heute haben wir einen Rundgang durch die Stadt gemacht. Es<br />

tut sich viel: Die Hohe Straße wird neu gemacht, ebenso die<br />

Heinrichstraße, die alte Tischlerei von HCB wird ausgebaut und<br />

der große Hecknerbau ist mit einer bemalten Plane verhängt, auf<br />

dem Markt wird das Pfarrhaus neu verputzt, in der Ritterstraße<br />

entstehen für ältere Bürger neue Wohnungen, und der Bürger<br />

freut sich. Der Umbau der Stadt geht voran auf die Landesgartenschau<br />

2010 zu.<br />

Alle Stephaneer werden ja in den nächsten Jahren diese<br />

Entwicklung in den „Losen Blättern“ miterleben können und<br />

also Schule und Stadt treu bleiben.<br />

Besten Gruß<br />

Günter Scheffler<br />

Ingeborg Poeschel-Gaul bringt in ihren Dankesworten für die<br />

Geburtstagsglückwünsche auch ihre große Freude zum<br />

Ausdruck, dass die Schülerinnen Sophie Anton und Daniela<br />

Waage diese Zeilen geschrieben haben.<br />

Auch andere Mitglieder waren sehr erfreut über die<br />

Geburtstagsgrüße von diesen beiden Stephaneerinnen.


75<br />

Prof. Dr. Heinz Jagoszinski verlebte seinen Geburtstag in einer<br />

Münchner Klinik, wo er am rechten Arm operiert werden musste.<br />

Sein Zustand hat sich glücklicherweise wieder verbessert, so<br />

dass er einfache Handgriffe wieder vollziehen kann.<br />

Die Eigernordwand<br />

Auch diese schöne<br />

Ansicht von Köln und<br />

seinem weltberühmten<br />

Dom, die uns Marlies<br />

Grünewald von ihrem<br />

Wohnort schickte, bereichert<br />

unsere „Losen“.<br />

Die Schweiz ist unserem Vest-<br />

Mitglied Dr. Detlef Symietz zur<br />

neuen Heimat geworden. Er schickte<br />

uns diese Ansicht von der berühmten<br />

Eigernordwand, dem vergletscherten<br />

Kalkgipfel im Berner Oberland. Der<br />

Eiger ist 3.970 m hoch und hat eine<br />

fast senkrechte Nordwand, die auf<br />

verschiedenen Routen gern erklommen<br />

wird.<br />

Dom und Groß Sankt Martin zu Köln am Rhein<br />

Ihre Heimat in der Eifel gefunden<br />

Aus Nettersheim am Rande des Nationalparks Eifel grüßt uns<br />

das Verbandsmitglied Frau Dr. Waltraud Scholz. In ihrer jetzigen<br />

Heimat fühlt sie sich wohl und schreibt uns folgenden<br />

selbstverfassten Vers:<br />

Auf dem Hielig fand sich Raum<br />

Für Häuser und Gärten.


76<br />

Unten ein feuchter Wiesensaum –<br />

drüben Wälder und Fährten.<br />

Sonnenschein und Blütenluft –<br />

Bäche gleiten und rauschen.<br />

Drunten im Tal dröhnt die Bahn.<br />

Lasst uns verweilen und lauschen.<br />

Sie sandte uns auch dieses Foto:<br />

Kalkeifel (495 m über NN)<br />

Dass der Nationalpark<br />

Eifel von den Großstädten<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

mit Bahn und Bus<br />

gut zu erreichen ist, lässt<br />

sich aus dem beigefügten<br />

Landkartenausschnitt gut<br />

erkennen.<br />

Wer sich im Nationalpark<br />

Eifel auf Erlebnistour<br />

begeben will, kann eine<br />

Anzahl von Bahnen benutzen:<br />

Mit der Rurtalbahn, der euregieo-bahn und den Bahnen der DB<br />

kommen Besucher aus den Ballungsräumen Aachen, Köln und


77<br />

Bonn schnell in die Region des Nationalparks.<br />

Der Nationalpark Shuttle SB 82 fährt täglich vom Bahnhof Kall<br />

nach Vogelsang, am Wochenende sogar im Stundentakt.<br />

Die Wasser-Linie 231 verkehrt ganztägig von Heimbach über<br />

Mariawald und den Höhenrücken des Kermeters nach Gmünd.<br />

Die Wildnis-Linie 63 verkehrt von Simmerath nach Vogelsang.<br />

Mäxchen - ein Panorama-Doppeldeckerbus fährt von Heimbach<br />

über Kloster Mariawald nach Schwammenauel.<br />

Laden diese Vorschläge nicht zum Besuch des Eifel-<br />

Nationalparks ein?<br />

Dr. Waltraud Scholz<br />

Frau Ortrud Peterding ist seit dem 09. Oktober im Besitz der<br />

Jubiläums-Armbanduhr mit Zertifikat, das heißt sie hat etwas<br />

für die St. Stephani-Kirche zum 500. Jubiläum getan. Bis 1957<br />

war sie dort im Kirchenchor unter der Leitung des damaligen<br />

Kantors Martin Seebaß.<br />

Diether Siegel sendet uns ein Bild von seinem Urlaubs-Domizil<br />

in Südtirol seit 1964!<br />

Hotel Gnollhof auf 1.160 m Meereshöhe<br />

Hanni Krieghoff dankt für die netten Zeilen zum Geburtstag<br />

und bringt zum Ausdruck, dass Michael Herre von allen<br />

Mitgliedern des Verbandes sehr geschätzt wird. Alle sind dankbar<br />

für seinen unermüdlichen Einsatz.


78<br />

VON UNSEREN MITGLIEDERN<br />

Christiane Hänsch, Studentin<br />

geb.: am 04.02.1989<br />

Am Mühlgraben 3A<br />

06449 Groß-Schierstedt<br />

Tel. 03473/815117<br />

Christiane-haensch@web.de<br />

Mitgliederbewegung<br />

Neue Mitglieder<br />

Maria Bethmann, Abitur 2005, Student<br />

geb. am 17.04.1986<br />

Schwetschke Str. 34<br />

06110 Halle<br />

Rosemarie Grobe-Gusche<br />

geb. am 26.08.1946<br />

Klosterstr. 22<br />

06449 Aschersleben<br />

OT Winningen<br />

Adressenänderung<br />

Erika Schnell-Richter<br />

Seniorenhaus „St. Anna“, III. Etage<br />

Franzstr. 16<br />

50931 Köln-Sindenthal<br />

Tel.: 0221/9405230 (Wohnbereichsanschluss,<br />

keine persönliche Durchwahl)<br />

Ursula Ricker-Daniel<br />

10300 United Village, Ciade 3<br />

3302 Palor Park, Illinois-USA<br />

Tel.: 60464/3461


Sven Habich<br />

Vogelgesang 57<br />

06449 Aschersleben<br />

Dr. Karl-Wilhelm Fricke<br />

Gisela Menning - Vopel<br />

79<br />

Austritte<br />

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder<br />

Dr. Horst Seefeld 04.04.1929 – 2007<br />

Hans Klüß 03.10.1922 – 2007<br />

Ursula Nieland-Schneider 12.10.1913 – 2007<br />

In memoriam Dr. Horst Seefeldt<br />

1929 – 2007<br />

Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben, von nun an;<br />

… sie sollen ruhen von ihrer Mühsal, denn ihre Werke folgen<br />

ihnen nach. (Offbg. 24.13)<br />

Dr. Seefeldt war von Hause aus ein behüteter Junge, einziger<br />

Sohn seiner (in unseren Augen) schon ältlichen Eltern. Wir<br />

erlebten ihn als strebsamen und gut Klavier spielenden<br />

Mitschüler.<br />

Nach dem Kriegsende arbeitete er – dienstverpflichtet wir alle<br />

damals - in einer Gärtnerei unter einem despotischen Chef.<br />

Damals hatte er sich, wie er mir später einmal sagte, geschworen,<br />

ein gutes Abitur zu machen, um dann Medizin zu studieren.<br />

Leider fielen die Immatrikulationen nach dem Kriege spärlich<br />

aus für uns Jüngere. So begegneten wir uns 1947/48 im<br />

Krankenhaus in Aschersleben als Praktikanten, er in der


80<br />

Röntgen- und ich in der Chirurgieabteilung. Danach waren wir<br />

zusammen in der Neulehrerausbildung in Köthen 1948/49.<br />

Mitten im Jahre wurde er immatrikuliert, kam aber von Halle<br />

rüber, um seinen Neulehrerabschluss zu machen.<br />

Danach verloren wir uns aus den Augen.<br />

Nach Jahren wurde er mein behandelnder Arzt in Magdeburg.<br />

Neben der ärztlichen Konsultation und der chiropraktischen<br />

Behandlung hatten wir viele Gespräche – wie man so sagt –<br />

über Gott und die Welt.<br />

Seine fachliche Kompetenz war so groß, dass er sie nicht ideologisch<br />

absichern musste – wie manche Chef(arzt)posten in der<br />

damaligen DDR: Er pflegte einen außerordentlich klugen<br />

Umgang mit seinen vielen Mitarbeitern, deren Interne natürlich<br />

auf ihn „aufpassten“.<br />

Nach unserem Wegzug von Magdeburg blieben wir weiter im<br />

brieflichen Kontakt und Treffen anlässlich der Stephaneertage.<br />

Besonders das bis in die Nacht hineingehende Gespräch beim<br />

letzten Treffen 2006 atmete für mein Gespür schon Abschied,<br />

Trennung für immer.<br />

Schon auf dem Kranken- bzw. Sterbebett liegend schrieb ich<br />

ihm noch einen seelsorgerlichen Brief, gebunden an Bibelstellen,<br />

die mir bei meiner schweren OP im Februar 2007 wichtig<br />

waren und eine positive Wertung des tt. „EXITUS“ =<br />

Ausgang in eine andere Welt.<br />

Leider kam es mit seiner zunehmenden Schwäche zu keiner<br />

Antwort mehr, was ich sehr bedaure.<br />

Mit Horst Seefeldt verliere ich einen Gleichgesinnten, der sich<br />

trotz seiner exponierten Stellung eines Chefarztes in der DDR<br />

nicht zu schade war, mit einem Pfarrer Verbindung zu halten:<br />

requiescat in pace! Dieter Thomas, Kulmbach


81<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

WEIHNACHTSGRÜSSE VOM VORSTAND 3<br />

WEIHNACHTLICHE STIMMUNG 4<br />

• Eine Weihnachtsgeschichte<br />

VOM VORSTAND 7<br />

• Der erste Auftritt machte Mut<br />

• Schuljahresrahmenplan 2007/08<br />

• Stephaneer-Treffen 2008<br />

VON UNSEREM JAHRESTREFFEN 8<br />

• „Ehemalige“ mit Stimme<br />

• Auszug aus dem Kommentar in der MZ<br />

vom 12. September 2007<br />

• Die neue Kreisstadt war unser Ausflugsziel<br />

• Protokoll der Mitgliederversammlung des Verbandes der<br />

ehemaligen Schüler des <strong>Stephaneum</strong>s zu Aschersleben<br />

LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER 21<br />

• Prof. Dr. Martin Schmidt, in der wissenschaftlichen Welt<br />

anerkannter Geologe und Paläontologe (1863 – 1947)<br />

VOM STEPHANEUM 26<br />

• Der Doppeljahrgang...<br />

• Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage<br />

• In Aschersleben gibt es nur noch ein Gymnasium:<br />

das <strong>Stephaneum</strong><br />

• Die englische Theatergruppe „White Horse Theatre“ war zu<br />

Gast im <strong>Stephaneum</strong><br />

AUS DEM ALTEN ASCHERSLEBEN 33<br />

• Aus Aschersleben<br />

• Ortsgruppe Aschersleben<br />

• Ortsgruppe Berlin<br />

• Ortsgruppe Jena<br />

• Der Turm


82<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

EIN STÄDTCHEN IM SÜDHARZ 47<br />

• Gedanken über den Geburtsort Thomas Müntzers<br />

EHEMALIGE BERICHTEN 48<br />

• Sechzig Jahre nach dem Abitur<br />

• Rheinische Ortsgruppe Köln<br />

• Landesgruppe Berlin-Brandenburg<br />

• Freunde unterwegs: eine Flusskreuzfahrt auf Saar,<br />

Mosel und Rhein<br />

• Und nochmals: Freunde unterwegs,<br />

diese Mal im Frankenland<br />

INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY 65<br />

• Wo bekommt man Majoranbier?<br />

• Der Grundriss mittelalterlicher Bebauung kam zu Tage<br />

• Der Salzlandkreis existiert seit dem 01. Juli 2007<br />

• Die Stephanusgruppe wurde im Jubiläumsjahr<br />

wieder aufgestellt<br />

• Für die Gartenschau gib es nun ein Logo<br />

ASCHERSLEBEN AKTUELL IN KÜRZE 68<br />

• Die Fachhochschule Polizei bleibt Aschersleben erhalten<br />

• Seit zehn Jahren besteht die Fachhochschule<br />

Polizei Sachsen-Anhalt<br />

• Das Gegenstück zur Halbschale wurde entdeckt<br />

• 150 Jahre Werkzeugmaschinenbau in Aschersleben<br />

• Eine gute Nachricht kam aus Magdeburg<br />

• Seit 180 Jahren gibt es Grünanlagen in Aschersleben<br />

• Das Park- und Lichterfest – ein Event voller Höhepunkte<br />

• Zum Tag des offenen Denkmals wurde wieder viel geboten<br />

TURMSPITZEN 72<br />

VON UNSEREN MITGLIEDERN 78<br />

• In memoriam Dr. Horst Seefeldt (1929-2007)


83<br />

Den jährlichen Verbandsbeitrag von 35,- Euro bitten wir<br />

wie auch Spenden auf<br />

unser Verbandskonto zu überweisen:<br />

Ostharz Volksbank e.G., Kto.-Nr. 164500 (BLZ 800 635 08)<br />

S t e l l v e r t r e t e n d e r V o r s i t z e n d e r :<br />

Michael Herre, Askanierstr. 53, 06449 Aschersleben,<br />

Tel. (03473)81 29 12<br />

Z e i ts c h r i f t e n l e i t e r:<br />

Christel Koschnitzke, R.-Breitscheid-Str.4, 06420 Könnern,<br />

Tel. (034691) 20 313<br />

K a s s e n w a r t :<br />

Hans-Georg Badstübner, Steinstr. 44, Pf 1404, 06394 Bernburg,<br />

Tel. (03471) 62 32 23<br />

M i t g l i e d e r w a r t:<br />

Impressum<br />

Helga Tegtmeier, Thomas-Mann-Str. 8, 06449 Aschersleben<br />

Tel. (03473) 91 23 11<br />

Redaktionsschluss für Heft 1/2008: 1. März 2008

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