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Kinder Er versüßte den Schuhkauf und brachte Erstklässlern in den Fünfzigerjahren das Schönschreiben bei. Jetzt feiert der abenteuerlustige Feuersalamander Lurchi sein Comeback. Da werden Kindheitserinnerungen wach. Und da sind dann augenblicklich, alle, alle restlos glucklich. .. So endet Lurchis erstes Abenteuer, bei dem das Zwergenvolk endlich gute Schuhe bekommt. Der Reim passt auch auf den Esslinger Verlag, der mit der Neuauflage der kultigen Erlebnisse von Lurchi, dem berühmtesten Salamander Deutschlands, derzeit die Bestsellerlisten stürmt. Und er passt auf jeden, der mit Lurchi groß geworden ist und sich beim Wiederlesen seiner Abenteuer noch so freut wie früher (siehe dazu auch die Dorfgeschichten auf Seite 130). Als die Werbefigur der Schuhfirma 1937 geboren wurde, war sie nur eine von vielen. Jedes bessere Unternehmen warb damals mit mehr oder weniger hübschen Reimen für sein Produkt. Zum Star wurde Lurchi erst dank des genialen Gespanns von Zeichner Heinz Schubel und Salamander- Prokurist Erwin Kühlewein. Der eine zeichnete so gut, dass die Druckerei seine Identität geheimhielt und hoffte, mit diesem Trumpf den Auftrag von bis zu 2,7 Millionen Exemplaren pro Heft zu sichern. Der zweite dichtete aus den Erlebnissen seiner Kinder die spannenden Abenteuer mit der perfekten Portion Realitätsbezug. Kostprobe gefällig? Der Buttel .. weist die wilde Rasse, strengen Blickes in die Klasse. Weil nach dem II. Weltkrieg Lesefibeln fehlten und Lurchi in der offiziellen Schreibschrift verfasst war, lernten die Kinder ab 1951 mit dem Salamander lesen und schreiben. Lurchi und seine Freunde Hopps, Piping, Mäusepiep, Igelmann und Unkerich reimten, was das Zeug hielt. Nebenbei vermittelten sie einiges über die heimische Tierwelt, ferne Länder oder Olympia. Weiter geht’s auf Seite 116 114 www.liebes-land.de 10/2009 In diese Schule wäre jedes Kind gerne gegangen: Bei Lurchi und seinen Freunden war immer etwas los. Sammelleidenschaft Hermann Wagner arbeitete ein Berufsleben lang bei Salamander. Seine Freizeit widmete der Kornwestheimer Sammler dem Star Lurchi. Hermann Wagners früheste Erinnerung an Lurchi: Sein großer Bruder tat so, als ob er Lurchi- Hefte lesen könne, und gab damit mächtig an. Dabei war auch der ältere Dreikäsehoch noch Analphabet. Nur kannte er die meisten Abenteuer auswendig, weil die Mutter allabendlich aus den Lurchi-Heftchen vorlas. Das gefleckte Tierchen sollte Hermann Wagner nie wieder loslassen. Als junger Mann ging der gelernte Heizungsinstallateur zur Kornwestheimer Firma und blieb mehr als 40 Jahre. Dort fand er nicht nur die Frau seines Lebens, sondern auch reichen Stoff für seine Sammlung. Wagner, wie Lurchi Jahrgang 1937, hortete Leder, Dokumente, Stanzmaschinen, 4000 Paar Modellschuhe und auch alles zu Lurchi: Originalzeichnungen, Reklameschilder, Luftballons, Aufkleber, Kostüme, Bälle, Figuren, ein Kasperltheater und natürlich Hefte und Sammelbände. Selbst die Gussformen für die Werbefigur rettete er vor der Vernichtung. Das Prunkstück seiner Sammlung ist ein mit Lurchifiguren bemaltes Holzkarussell aus den Fünfzigerjahren. Das ist allerdings genauso unverkäuflich wie hunderte weitere Exponate, die Wagner im Museum des örtlichen Vereins für Geschichte und Heimatpflege ausstellt. So lebt der Salamander in Kornwestheim fort, auch wenn im Werk die Lampen längst ausgeschaltet wurden. 10/2009 www.liebes-land.de 115 Fotos: Esslinger Verlag; Salamander
Altes Wissen SchoneSticheleien .. Fotos: Peter Duran Sie stammen aus Kinderhand, sind unfassbar fein und verraten die Geheimnisse junger Mädchen: Mustertücher. Solche edlen Stickvorlagen galten lange als verschollen. Bis die Historikerin Dorothee Kandzi die Schätze ans Licht holte. 124 www.liebes-land.de An preußischen Schulen mussten Mädchen auf Leinen sticken. Kam bei der wochenlangen Arbeit nur ein kleiner Fleck auf den weißen Stoff, unterstellte die Handarbeitslehrerin der Stickerin eine „schmutzige Seele“. Wenn Dorothee Kandzi, 48, die Lupe um den Hals hängt und ein historisches Mustertuch anfasst, taucht sie in eine andere Welt ein. „Unglaublich, dass ein Stück Stoff so viel über frühere Mädchen- erziehung, über Politik, Religion und Kunstverständnis erzählt“, sagt sie. Das ahnte sie vor 23 Jahren nicht. Damals schenkte ihr jemand eine Stickschere. Die wollte sie unbedingt benutzen und suchte nach Stickvorlagen. Aber egal, ob sie Teddys oder Herzen fand – alle langweilten sie rasch. Dann entdeckte sie Bilder historischer Mustertücher in Büchern und war begeistert: „Es ist kaum zu glauben, dass zehn- bis fünfzehnjährige Mädchen diese aufwändige, feine und präzise Arbeit anfertigten.“ Weil Vorlagen aus Papier zu viel Geld kosteten, stickten die Mädchen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Bilder zuerst auf Mustertücher. Die dienten dann als Stoffvorlage, von der die Mädchen die Motive auf Servietten, Kissenbezüge oder Krägen übertrugen. Nach der Arbeit rollten sie die Mustertücher zusammen und steckten sie ins Nähkörbchen. Weil alle ständig 10/2009 www.liebes-land.de 125
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Seite 5 und 6: Liebes Land Der Sommer war total ve
Seite 7 und 8: Leben + Wohnen Auf Tuchfühlung Fü
Seite 9 und 10: Im Bann der Besen Fotos: Steffen Ra
Seite 11: Küche + Kochen Bei Hühnerfrikasse
Seite 15: Foto: imago Mutter Natur Linda lebt

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