Inhalt 10/2009 - Liebes Land
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<strong>Liebes</strong> <strong>Land</strong><br />
Der Sommer war total verregnet, viele Menschen fühlten sich genervt.<br />
Aber die Natur profitierte fast überall mit üppigem Wachstum. Ein Rückblick.<br />
Fotos: © Ulrike Kinze/Fotolia.com; © Katrin-Weyermann-Bötschi/Pixelio<br />
Wasser<br />
marsch!<br />
34 www.liebes-land.de <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />
Kaiser Wilhelm hat einen goldenen Kopf, knallrote<br />
Pausbacken und bringt satte 250 Gramm auf die<br />
Waage. Und das im September. Dabei sollte der<br />
Apfel erst Mitte Oktober so richtig prall und saftig sein. „In<br />
diesem Jahr ist die Natur früher dran“, sagt Peter van Nahmen.<br />
Der Obstbauer aus Hamminkeln am Niederrhein<br />
pflückt auf seinen Streuobstwiesen alte Apfelsorten wie<br />
den Schönen von Boskoop, die Rote Sternrenette oder eben<br />
Kaiser Wilhelm und presst sie zu sortenreinen Säften. Auch<br />
Bundespräsident Horst Köhler lässt sich angeblich bevorzugt<br />
die Delikatessen vom Niederrhein schmecken.<br />
Auf was geht die üppige Ernte zurück? „Es hat im Juli<br />
wie aus Kübeln geschüttet“, sagt der Obstbauer. „Das hat<br />
unseren Pflanzen gut getan.“ Klar, denn Sommer heißt<br />
Wachstum. Dann saugen die Bäume über die Wurzeln die<br />
meiste Flüssigkeit aus dem Boden und leiten sie über den<br />
Stamm in die Früchte. Ist der Sommerregen reichlich,<br />
ist es die Ernte auch. Und deshalb watet der Obstbauer<br />
fröhlich in Gummistiefeln über seine matschigen Wiesen,<br />
wenn es mal wieder kräftig prasselt.<br />
Dass es in diesem Jahr tatsächlich in einer Tour geplätschert<br />
hat, bestätigt Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst<br />
(DWD). „<strong>10</strong>5 Liter fielen in Deutschland allein im<br />
Juli auf einen Quadratmeter, ein Drittel mehr als sonst.“<br />
Ein Durchschnitts-Juli kommt laut DWD nur auf 79 Liter.<br />
Bereits Anfang August war mit 214 Litern Regen fast die<br />
Menge herabgeprasselt, die für die Sommermonate Juni,<br />
Juli und August zusammen anfällt. <strong>2009</strong> floss etwa doppelt<br />
soviel Regenwasser in den Boden wie im Rekordsommer<br />
1911. Der gilt bis heute mit 124 Litern als der trockenste<br />
in der Geschichte.<br />
Knapp <strong>10</strong>0 Jahre später kam es den Leuten so vor, als<br />
wüchsen den Damen allmählich Meerjungfrau-Flossen,<br />
während die Herren statt in neue Badehosen lieber in wetterfeste<br />
Regencapes investierten. Aber es klingt wie eine<br />
Alle Wetter!<br />
Die Gewinner des Sommers: Äpfel, Frösche, Salat,<br />
Weintrauben, Tausendgüldenkraut und Robinien<br />
Zu den diesjährigen Regenlöchern zählt Freudenstadt im Schwarzwald. Im Juli <strong>2009</strong> prasselten hier rund 225 Liter pro Quadratmeter<br />
nieder, mehr als doppelt so viel wie der Mittelwert vieler Jahre. Baden-Württemberg sicherte sich im Juli zudem den wenig<br />
schmeichelhaften Titel „Nassestes Bundesland“ mit durchschnittlich 140 Litern pro Quadratmeter. Sind jetzt die Grundwasserspeicher<br />
im Südwesten praller gefüllt als üblich? „Nein, denn Grundwasser bildet sich vor allem im Winter neu“, sagt Markus Langner vom<br />
Umweltministerium Baden-Württemberg. Der Regen schlug sich wie überall in Deutschland im üppigen Grün nieder.<br />
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Fotos: © iNNOCENt, © Martin Valigursky, © victoria p., © Torsten Schon/Fotolia.com; © R. Biedermann/Digitalstock; imago