Inhalt 10/2009 - Liebes Land

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Titelgeschichte 6 www.liebes-land.de 10/2009 Welch ein Gastgeber: Kaum sind die heißen Sommertage vorbei, verführt der Herbst mit dem süßen Duft reifer Birnen und dem Aroma würziger Kartoffelfeuer. Am Morgen schmückt er sich mit dem seltsamen Glanz taubedeckter Spinnweben, den Abend taucht er ins raffinierte Licht zarter Rottöne. Er verspricht üppige Ernte im Garten, lockt mit glänzenden Kastanien, saftigen Trauben und knackigen Nüssen. Im Herbst wird die Natur ganz sinnlich. Keine andere Jahreszeit ist so betörend und vielfältig. Licht, Farben und Wetter wechseln stündlich und wecken alle Sinne, etwa bei einer Wanderung auf den Fotos: © mato, Jockelfin/Digitalstock; © pascal cribier/Fotolia.com; Pear Design Markus Jöckel Spuren von Hänsel und Gretel, einem Waldritt mit einem Förster oder dem Tanz mit den Kürbisgeistern zu Halloween. Einige besondere Herbst-Abenteuer finden Sie ab Seite 13. Aber der Herbst, der am 22. September beginnt, ist auch die Zeit der Besinn- www.liebes-land.de 7
Liebes Land Der Geisterjäger vom Kahlgrund Der Blutapfel schmeckt so aromatisch, wie er aussieht. Dieser Franke brennt alles, was ihm in die Finger kommt. Bei Giftpflanzen fängt Arno Dirker erst richtig Feuer. Seine geistigen Ergüsse wurden sogar schon vergoldet. Arno Dirker geht allen auf den Geist. Seine Opfer: uralte Birnensorten, vergessene Äpfel, zuckrige Mirabellen, kernige Zwetschgen. Auch vor Pilzen, Nüssen, Fichtennadeln oder Sandelholz schreckt der 46-Jährige nicht zurück. Mit Verve rückt er sogar tödlichen Eiben zuleibe. „Ich fülle Geist in Flaschen“, beschreibt Arno J. Dirker sein Geschäft. Das J. steht für Josef, das Geschäft ist die Edelbrennerei Dirker in Mömbris bei Aschaffenburg. Seit 1988 erschnuppert Dirker hier im Kahlgrund Fruchtaromen, seit 1992 brennt er sie zu traumhaften Geistern, Bränden und Likören. Selbst tückischen Zutaten ringt er nur Gutes ab. Beispielsweise der Eibe. Nahezu alle Pflanzenteile sind hochgiftig, für Kinder wären schon wenige Kerne tödlich. Allein das sie umhüllende Fleisch ist ungefährlich – und ganz köstlich. „Also verarbeite ich nur das. Die gefährlichen Kerne gebe ich an eine Baumschule ab, die freut sich darüber.“ So ist der Genuss von Dirkers Eibenwasser völlig harmlos, abgesehen von 45 Prozent Alkohol natürlich. Ursprünglich lebte Familie Dirker nur vom Obstanbau. Mitte der Achtziger er- schwerten Supermärkte den Absatz, also machten Dirkers ihre Früchte zu Wein. Arnos ehemalige Militärkameraden meldeten sich zum Probieren, die Messe „Interfrukta“ brachte Kunden, plötzlich war Dirkers Apfelwein in aller Munde. Auch die Schnapsidee zündete, und Arno, im ersten Leben Schreiner und Zimmermann, startete durch: 1993 kürte ihn die Jury der Spirituosenmesse Destillata zum „Schnapsbrenner des Jahres“ in Silber, im Jahr drauf erntete er Gold. „Da habe ich mit dem Rauchen aufgehört.“ So konnte er wieder mit mehr Puste durch seine Obstplantage mit 8000 Bäumen und Schräglage toben. Oder Birnen vom 16-Meter-Baum ernten, Fässer rück- Hübsches Etikett, viel dahinter. 18 www.liebes-land.de 10/2009 Fotos: Beate Jeske Nur Birnen, die den Aroma-Test von Arno Dirker (oben) bestehen, werden gebrannt (unten links) und im Hofladen (rechts) verkauft. 10/2009 www.liebes-land.de 7
Seite 1: Liebes Land im Inhalt 10/2009 132 B
Seite 5 und 6: Liebes Land Der Sommer war total ve
Seite 7 und 8: Leben + Wohnen Auf Tuchfühlung Fü
Seite 9 und 10: Im Bann der Besen Fotos: Steffen Ra
Seite 11 und 12: Küche + Kochen Bei Hühnerfrikasse
Seite 13 und 14: Altes Wissen SchoneSticheleien .. F
Seite 15: Foto: imago Mutter Natur Linda lebt

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