19.07. - Stadt Rathenow
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<strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung <strong>Rathenow</strong>, 23.07.2010<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> 10 24 12<br />
N i e d e r s c h r i f t<br />
über die Sondersitzung der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung am <strong>19.07.</strong>2010 im Blauen<br />
Saal des Kulturzentrums <strong>Rathenow</strong>, Märkischer Platz 3 in <strong>Rathenow</strong><br />
Beginn: 16:30 Uhr<br />
Ende: 18:15 Uhr<br />
Teilnehmer:<br />
Vorsitzende der SVV: Diana Golze<br />
Bürgermeister: Ronald Seeger<br />
Fraktion DIE LINKE: Marcel Böttger, Karin Dietze, Daniel Golze, Christian Görke, Karl-<br />
Reinhold Granzow, Kerstin Heinrich, Susanne Meier, Gerd<br />
Wollenzien, Otto Stache, Hendrik Öchsle, Benno Rentmeister<br />
Fraktion der CDU: Andreas Gensicke, Reinhard Möschl, Wilfried Verter, Andrea<br />
Voßhoff, Ingo Wilimzig<br />
Fraktion der SPD: Alfred Mantau, Sebastian Lodwig, Manfred Lenz, Host Pahling,<br />
Hartmut Rubach<br />
Fraktion Pro <strong>Rathenow</strong>: Hans Jürgen Lünser, Harri Zich, Klaus Reimann<br />
Fraktion der FDP: Kurt Baldt, Thies-Jan Knake, Monika Rißmann, Dr. Hermann<br />
Schultze, Horst Schwenzer<br />
entschuldigt: Sebastian Lindemann, Oliver Menzel<br />
Teilnehmer der Herr Dr. Lemle, Herr Heise, Herr Remus und<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung: Frau Hille<br />
Niederschrift: Bianca Eichler als Protokollantin<br />
weitere Teilnehmer: Bürger, Vertreter der Presse und weitere Mitarbeiter der<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Ladung, Anwesenheit<br />
und Beschlussfähigkeit<br />
Frau Golze eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und stellt die Ordnungsmäßigkeit<br />
der Ladung und die Beschlussfähigkeit der SVV mit 28 stimmberechtigten Mitgliedern fest.<br />
Herr Rentmeister erscheint zur Sitzung 29 Mitglieder<br />
2. Bestätigung der Tagesordnung und/oder Änderungsanträge<br />
Frau Golze schlägt vor, die Tagesordnung um den Punkt Einwohnerfragestunde zu ergänzen.<br />
Diese soll nach TOP 2 eingefügt werden.<br />
1
Der Vorschlag findet die Zustimmung der <strong>Stadt</strong>verordneten.<br />
Herr Reimann und Herr Stache erscheinen zur Sitzung 31 Mitglieder<br />
Zudem informiert sie über den vorliegenden Änderungsantrag, der vor Sitzungsbeginn an alle<br />
Mitglieder verteilt wurde. Hierzu stellt sie den beigefügten Dringlichkeitsantrag zur Diskussion.<br />
Es soll Punkt 4 „Informationsvorlage DS 082/10 mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong>“ gestrichen werden. Der neue TOP 4 beinhaltet dann die<br />
Beschlussfassung, wobei unter Punkt 4.1 der gemeinsame Antrag (DS-Nr. 085/10 - Beschluss<br />
über die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong>) sowie die<br />
Informationsvorlage DS 082/10 behandelt werden sollen. Unter TOP 4.2 soll DS-Nr. 080/10<br />
behandelt werden.<br />
Frau Voßhoff kritisiert, dass hier eine Informationsvorlage des Bürgermeisters von der<br />
Tagesordnung gestrichen werden soll.<br />
Herr Golze hält die Beschlussfassung in dieser Angelegenheit für notwendig, um rechtlich<br />
argumentieren zu können.<br />
Frau Golze ergänzt, dass die Informationsvorlage trotzdem behandelt wird, aber unter einem<br />
anderen Tagesordnungspunkt.<br />
Frau Golze lässt über den Dringlichkeitsantrag abstimmen:<br />
Abstimmungsergebnis: 25 Ja-, 5 Neinstimmen, 1 Enthaltung.<br />
Von 33 Mitgliedern der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung sind 31 anwesend.<br />
Damit wurde dem Dringlichkeitsantrag mehrheitlich zugestimmt.<br />
Die geänderte Tagesordnung wird mit einer Stimmenthaltung angenommen.<br />
Tagesordnung:<br />
öffentlicher Teil<br />
1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Ladung, Anwesenheit<br />
und Beschlussfähigkeit<br />
2. Bestätigung der Tagesordnung und/oder Änderungsanträge<br />
3. Behandlung von Anfragen oder Anträgen<br />
3.1 Einwohnerfragestunde<br />
4. Informationsvorlage DS 082/10 mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong><br />
4. Beschlussfassung<br />
4.1 DS-Nr. 085/10 Beschluss über die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong><br />
4.2 DS-Nr. 080/10 Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes Wolzensee,<br />
Errichtung eines Laubenganges<br />
nichtöffentlicher Teil<br />
5. Behandlung von Anfragen oder Anträgen<br />
6. Informationen des Bürgermeisters<br />
7. Beschlussfassung<br />
DS-Nr. 083/10 Auftragsvergabe zur Elektroinstallation im Gymnasium „F.-L.-Jahn“<br />
8. Schließung der Sitzung<br />
2
Einwohnerfragestunde<br />
Frau Sandbrink, Geschäftsmieterin der Berliner Str., erinnert an die Aufwertung der Innenstadt<br />
im Rahmen des ZiS-Programmes in den Jahren 2003-2007. Zu den Investitionen zählen u.a.<br />
der Alte Hafen, der Altstadtrundweg, das Torhaus, die Bahnhofstraße und die Mühle. Die<br />
Berliner Straße wurde bis zur Fertigstellung der Ortsumgehung der B188 zurückgestellt. Da<br />
seit 2006 die Planungen dazu unter einer sehr großen Bürgerbeteiligung laufen, bittet sie die<br />
<strong>Stadt</strong>verordneten nun dem <strong>Stadt</strong>zentrum besondere Wichtigkeit beizumessen.<br />
Herr Gursch, Vorsitzender des Kinder- und Jugendparlamentes (KiJuPa), erinnert den<br />
Bürgermeister an sein Wahlversprechen, einen Jugendkoordinator einzustellen. Aus seiner<br />
Sicht wird die finanzielle Situation in der Jugendarbeit immer schwieriger. Die Aufgabe kann<br />
nicht jemand aus der Verwaltung nebenbei erledigen, wobei er das Engagement von Frau<br />
Rentmeister lobt, die zurzeit die Jugendlichen unterstützt. Er weist darauf hin, dass es ohne die<br />
Einstellung eines Jugendkoordinators künftig keinen Jugendtag, kein Kinder- und<br />
Jugendparlament und keinen Jugendarbeitsplan für die <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> geben wird.<br />
Abschließend fordert er die Ausschreibung dieser Stelle für eine Person mit pädagogischem<br />
Hintergrund.<br />
Des Weiteren hat die Berliner Straße hinsichtlich der Bürgerbeteiligung größte Priorität, denn<br />
die geplante Brücke muss in den Folgejahren erhalten und saniert werden. Es könnte in den<br />
Folgejahren zur Frage stehen, ob man die Brücke oder eine Kindereinrichtung saniert. Aus<br />
seiner Sicht könnte auch eine „Bimmelbahn“ die Besucher zum Weinberg bringen. Der<br />
Optikpark ist ein Aushängeschild für die <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong>, trotz dessen muss der Ausschuss für<br />
Finanzen und Rechnungsprüfung bedenken, was dieser jährlich an Zuschuss kostet.<br />
Herr Seeger erklärt, dass er nach wie vor zu der Stelle des Jugendkoordinators steht. Es ist<br />
sinnvoll diese Stelle öffentlich auszuschreiben.<br />
Herr Rubach fragt, ob niemand aus der Verwaltung qualifiziert ist, diese Aufgabe zu erfüllen.<br />
Herr Seeger verweist darauf, dass derzeit alle Stellen überprüft werden.<br />
Herr Dr. Schultze fragt, ob es sich um eine Vollzeitstelle handelt.<br />
Herr Seeger erläutert, dass es eine Vollzeitstelle sein soll, die auch andere Aufgaben<br />
beinhalten wird, z.B. demografischen Wandel.<br />
3. Behandlung von Anfragen oder Anträgen<br />
Herr Rubach fragt, ob beim Land beantragt wurde, das zinslose Darlehen i.H.v. 600.000 €,<br />
dass für die Durchführung der Landesgartenschau ausgereicht wurde, im <strong>Stadt</strong>haushalt zu<br />
belassen.<br />
Herr Seeger informiert, dass dieses Schreiben bereits an das Innenministerium verschickt<br />
wurde. Gleiches gilt für den Kredit von MHB und Commerzbank i.H.v. 1.044.000 €.<br />
Herr Gensicke informiert die <strong>Stadt</strong>verordneten über den Antrag der CDU-Fraktion, eine<br />
Sondersitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur, Jugend, Sport und Soziales einzuberufen,<br />
um sich bezüglich des Zugunglücks der Graffitisprayer mit allen beteiligten Stellen, wie Polizei,<br />
Streetworker und Gericht über die künftige Vorgehensweise zu verständigen.<br />
Frau Golze weist darauf hin, dass die SVV nicht über eine Sondersitzung eines Ausschusses<br />
zu entscheiden hat. Zudem wurde bereits mit Frau Heinrich vereinbart, eine Sondersitzung zu<br />
diesem Thema einzuberufen. Der Termin wird nach Abstimmung bekannt gegeben.<br />
3
Herr Rubach gibt zu bedenken, dass auch die Jugendgerichtshilfe und der Horizont e.V. dazu<br />
eingeladen werden sollten.<br />
Frau Golze bittet darum, sich diesbezüglich direkt an die Ausschussvorsitzende zu wenden.<br />
4. Beschlussfassung<br />
4. Informationsvorlage DS 082/10 mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong><br />
Die Informationsvorlage wird durch eine Beschlussvorlage unter TOP 4.1 ausgetauscht.<br />
4.1 DS-Nr. 085/10 Beschluss über die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong><br />
Herr Seeger ist verwundert über das Prozedere dieser Beschlussvorlage, da er mit seiner<br />
Informationsvorlage einen Überblick über die aktuelle Finanzlage und deren Entwicklung<br />
geben wollte. In der Anlage wird ein Fehlbetrag i.H.v. 6.023.300 € ausgewiesen. Deshalb hat<br />
er den Antrag auf Mittel aus dem FAG gestellt. Zudem hat er beantragt, die Mittel aus dem<br />
Darlehen für die Landesgartenschau und das Darlehen der MHB/Commerzbank vorerst nicht<br />
zurückzahlen zu müssen. Er hat seine Wiederwahl mit dem Ziel angenommen, die<br />
Haushaltsstrategie weiterzuverfolgen. Zudem ist er sich der Gesamtverantwortung für die<br />
<strong>Stadt</strong>, die sich in den letzten Jahren gut entwickelt hat, bewusst. Er steht auch weiterhin zur<br />
BUGA und zum Ausbau und der Gestaltung der B188 innerstädtisch. Des Weiteren will er auch<br />
Bildungseinrichtungen mit guter Perspektive erhalten und den <strong>Stadt</strong>umbau weiter vorantreiben.<br />
Das Personal- und Schulentwicklungskonzept stehen im Rahmen des demografischen<br />
Wandels ebenfalls auf dem Prüfstand. Zudem informiert er, dass die Schlüsselzuweisungen für<br />
2011 voraussichtlich von 10,2 auf 8,2 Mio. € sinken. Im Gegenzug werden sich die<br />
Personalkosten aufgrund tariflicher Vereinbarungen und der veränderten Gesetzeslage im<br />
Kita-Bereich erhöhen. Aus seiner Sicht ist es nicht machbar, alle Investitionen bis zum Jahr<br />
2015 zu stemmen. In der Beschlussvorlage wird gefordert, dass der Bürgermeister gegenüber<br />
der ILB erklärt, dass die kommunalen Mitleistungsanteile für die Investitionen zur BUGA und<br />
deren Nachfolgekosten bereit stehen. Er weist darauf hin, dass diese Erklärung durch die<br />
Kämmerin erfolgt, da vielerorts die Bürgermeister unter politische Zwänge geraten und man<br />
diesem Verhalten Rechnung tragen wollte.<br />
Zudem erschließt sich ihm nicht, warum der Antrag auf Mittel aus dem FAG zurückgezogen<br />
werden soll.<br />
Bei der Finanzplanung 2011-2015 geht es in erster Linie darum, Prioritäten festzulegen.<br />
Abschließend macht er deutlich, dass er kein Gegner der BUGA ist. Er weist jedoch darauf hin,<br />
die Gesamtverantwortung für die <strong>Stadt</strong> zu tragen, nicht nur für Einzelprojekte.<br />
Sollte ein Beschluss gefasst werden, der aus seiner Sicht nicht tragbar ist, wird er sich zu<br />
wehren wissen.<br />
Herr Golze erklärt, dass die Abgeordneten den Eindruck hatten, sich zwischen BUGA und<br />
Berliner Straße entscheiden zu müssen. Zudem hat der Bürgermeister gegenüber der ILB den<br />
Planungsstopp der BUGA-Projekte erklärt. Er hält es für bedenklich, wenn in der<br />
Planungsphase ein Antrag auf finanzielle Mittel gestellt wird, da die <strong>Stadt</strong> nicht in der Lage ist<br />
den Eigenanteil aufzubringen. Am 12.08.10 tagt der Vergabeausschuss über die Fördermittel<br />
des Landes. Dieser Ausschuss erwartet von der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> die Erklärung, dass die<br />
Eigenmittel für die BUGA 2015 zur Verfügung gestellt werden. Gibt die <strong>Stadt</strong> eine solche<br />
Erklärung nicht ab, muss damit gerechnet werden, dass die <strong>Stadt</strong> keine Zuwendungen des<br />
Landes für die BUGA erhält. Durch die geplanten Attraktionen im Zuge der BUGA soll auch<br />
dem demografischen Wandel entgegengewirkt werden.<br />
Er kritisiert das Zögern des Bürgermeisters, da er nur eine Informationsvorlage und keinen<br />
Beschluss zur Sitzung eingereicht hat. Laut seinen Informationen hat der Bürgermeister ohne<br />
Zustimmung der SVV einen Antrag auf Mittel aus dem FAG i.H.v. 6 bzw. 8 Mio. € gestellt. Die<br />
4
Voraussetzungen für einen solchen Antrag treffen auf <strong>Rathenow</strong> jedoch nicht zu, da die <strong>Stadt</strong><br />
mit einer Rücklage von 8 Mio. € keine notleidende Kommune ist. Er kritisiert die<br />
Informationspolitik des Bürgermeisters und ist enttäuscht, dass er nach dieser bedeutsamen<br />
Wiederwahl keine Projekte auf den Weg bringt. Er appelliert an die <strong>Stadt</strong>verordneten anhand<br />
der in der Anlage befindlichen Finanzaufstellung bis zur Sitzung im September Vorschläge für<br />
eine erfolgreiche Durchführung der BUGA 2015 zu machen. Zudem muss auch die Berliner<br />
Straße realisiert werden, da die Planungen unter einer sehr großen Bürgerbeteiligung erfolgt<br />
sind.<br />
Herr Gensicke fasst noch einmal zusammen, dass Schlüsselzuweisungen sinken,<br />
Mehrausgaben im Personal- und Sachkostenbereich sowie hohe Zuschüsse an Optikpark und<br />
Kulturzentrum zu erwarten sind. Er appelliert an die Abgeordneten Lösungen zu finden, die<br />
nicht zu Lasten von Kitas, Schulen und Berliner Straße gehen. Zudem schlägt er vor,<br />
kostengünstigere Alternativen zu der geplanten Havelbrücke zu prüfen. Abschließend<br />
beantragt er eine namentliche Abstimmung.<br />
Herr Lünser gibt zu bedenken, dass die Reduzierung der investiven Schlüsselzuweisungen<br />
noch nicht abschließend bekannt ist. Es gibt Informationen, dass sich für <strong>Rathenow</strong> keine<br />
Änderung ergibt. Des Weiteren erinnert er an die erfolgreich durchgeführte Landesgartenschau<br />
und die damit verbundenen Aufwertungen der <strong>Stadt</strong>. Er erinnert auch an das Zögern der<br />
Landesregierung hinsichtlich der Unterstützung für die Durchführung der BUGA und die damit<br />
einhergehende Kritik an diesem Verhalten. Zudem gibt er zu bedenken, dass die <strong>Stadt</strong> mit dem<br />
Vertrag über die Vergabe und Durchführung zur BUGA eine rechtliche Verpflichtung<br />
eingegangen ist. Er erwartet einen Vorschlag zur Reduzierung der Eigenmittel, so dass mehr<br />
Geld für den <strong>Stadt</strong>umbau verwendet werden kann.<br />
Herr Gensicke verweist auf den Beschlussantrag, in dem die Berliner Straße an 4. Stelle der<br />
Prioritätenliste aufgeführt ist. Zudem vermisst er einen Vorschlag zur Finanzierung.<br />
Herr Golze erläutert, dass die Aufzählung der vier aufgeführten Prioritäten ohne Wertigkeit<br />
erfolgt ist und lediglich als Handlungsauftrag für den Bürgermeister aufgeführt sind.<br />
Herr Görke gibt zu bedenken, dass die Zahlen aus der Informationsvorlage bereits im Oktober<br />
des vergangenen Jahres vorlagen. Es wurde versäumt, den Bürgern die finanziellen Risiken<br />
deutlich zu machen und Alternativen zur Brücke zu prüfen. Nun, da die Landesregierung<br />
womöglich die Höchstförderung bereitstellt, sollte dieses Zeitfenster genutzt werden. Bei der<br />
Gestaltung der Berliner Straße wäre durch den Verzicht des Kreisverkehrs der Bundestraßen<br />
eine Einsparung zu erzielen. Er hätte den Bürgermeister ausdrücklich vor der Antragstellung<br />
für Mittel aus dem Ausgleichsfonds gewarnt.<br />
Frau Meier zweifelt an, dass <strong>Rathenow</strong> sich alles leisten kann. Persönlich spricht sie sich<br />
gegen die Brücke und den Weinberg aus, da es mit Sicherheit kostengünstigere Varianten gibt.<br />
Zudem geht sie davon aus, dass niemand zur BUGA nach <strong>Rathenow</strong> kommt, weil hier eine<br />
„geile“ Brücke steht. Des Weiteren ist anzunehmen, dass das Publikum hauptsächlich aus der<br />
Generation 60+ besteht, die nach einem ausgiebigen Spaziergang im Optikpark nicht<br />
unbedingt auch noch den Weinberg besteigt. Sie weist daraufhin, dass wir den Bau mit<br />
Fördermitteln planen können, für die Nachfolgekosten aber allein aufkommen müssen. Zudem<br />
sind Eigenanteile erforderlich.<br />
Herr Rubach kann die Bedenken nicht nachvollziehen, weil der Weinberg vor allem für junge<br />
Familien attraktiver werden soll. Es sind eine Sommerrodelbahn und ein Kletterpark geplant.<br />
Frau Voßhoff weist darauf hin, dass in der Beschlussvorlage gefordert wird, die Eigenmittel für<br />
alle BUGA-Projekte bereitzustellen und damit nicht alle vier Projekte ausführbar sein werden.<br />
Um die Berliner Straße zu realisieren sollte eine Alternative zur Brücke in Betracht gezogen<br />
werden.<br />
5
Herr Dr. Lemle macht deutlich, dass die BUGA-Projekte nicht in Gänze in der vorliegenden<br />
Beschlussvorlage berücksichtigt wurden.<br />
Festzuhalten ist, dass der Weinberg nur ausgebaut wird, wenn die Brücke gebaut wird. Er geht<br />
von ca. 1,5 Mio. Besucher der BUGA in <strong>Rathenow</strong> aus, so dass die Beförderung mit Bus oder<br />
Bimmelbahn keine Alternative zur Brücke wäre. Zudem ist zu bedenken, dass weniger<br />
Besucher kommen, wenn keine Attraktionen an diesem Standort zu finden sind. Dies<br />
wiederum würde ein weiteres Defizit bedeuten.<br />
Frau Meier erinnert, dass die eingebrachten Ideen des Kinder- und Jugendparlamentes keine<br />
Berücksichtigung gefunden haben. Sie geht auch davon aus, dass der geplante Kletterpark als<br />
erstes dem Rotstift geopfert wird, wenn Einsparungen erforderlich werden.<br />
Herr Dr. Schultze war bisher ein Gegner der Brücke, jedoch ist offensichtlich, dass eine<br />
abgespeckte Variante die Besucher nicht zufrieden stellen wird. Aus seiner Sicht wird die<br />
Berliner Straße auch nach der Aufwertung nicht zum Flanieren einladen, da sie immer von der<br />
sozialistischen Bauweise geprägt sein wird und die Geschäfte zu weit voneinander entfernt<br />
sind. Aus diesem Grund sind die BUGA-Projekte vorrangig zu bewerten.<br />
Herr Rubach kann sich durchaus vorstellen, dass die Berliner Straße durch den Umbau<br />
attraktiver wird. Am Wochenende haben die Einreicher diesbezüglich zusammengesessen, um<br />
Einsparpotenziale und Ideen auszuloten. Zudem erwartet er vom Bürgermeister die<br />
versprochene Umgestaltung der Verwaltungsstruktur, die auch Einsparungen mit sich bringen<br />
wird.<br />
Herr Zich appelliert an die <strong>Stadt</strong>verordneten, dass die BUGA etwas Besonderes werden soll.<br />
Es fließen ca. 18 Mio. € in die <strong>Stadt</strong>. Ziel ist es, Teil des Blauen Bandes zu werden, welches<br />
die teilnehmenden BUGA-Städte verbindet. Was, wenn die anderen Städte auch massive<br />
Einsparungen vornehmen? Er fragt, ob sich der BUGA-Aufbaustab hinsichtlich der Kürzung<br />
bereits Gedanken gemacht hat.<br />
Herr Dr. Lemle informiert, dass in 14 Tagen die nächste Sitzung des Aufbaustabes stattfindet.<br />
Jedoch hat die Zweckverbandsversammlung den Vertrag unterzeichnet, so dass gravierende<br />
Änderungen dort beschlossen werden müssen.<br />
Herr Böttger kritisiert, dass die Information erst jetzt gegeben wird, obwohl die Zahlen schon<br />
länger bekannt waren. Nach seiner Auffassung hätte man genügend Zeit gehabt, die<br />
Fachausschüsse einzubeziehen. Zudem vermisst er seitens des Bürgermeisters und der CDU-<br />
Fraktion Alternativvorschläge. Die BUGA soll kommen, deshalb muss jetzt ein Beschluss<br />
gefasst werden.<br />
Herr Gensicke zieht den Antrag auf namentliche Abstimmung zurück.<br />
Herr Seeger weist noch einmal darauf hin, dass die Kämmerin beide Forderungen gegenüber<br />
dem Bürgermeister verneint hat.<br />
Frau Hille erläutert, dass die ILB eine Bestätigung fordert, dass die <strong>Stadt</strong> die Folgekosten in<br />
den Jahren nach der Investition abdecken kann. Durch die Umstellung auf Doppik ab 2011<br />
müssen die Abschreibungen erwirtschaftet werden. Die Erwirtschaftung muss wiederum im<br />
Ergebnishaushalt dargestellt werden. Die Schlüsselzuweisung für das Jahr 2010 werden um<br />
2,3 Mio. € reduziert, im Jahr 2011 um 600.000 €. Damit können die jährlichen Folgekosten<br />
i.H.v. 900.000 € nicht gedeckt werden. Zudem wird der Optikpark jährlich mit 580.000 €<br />
bezuschusst. Diese jährlichen Mehraufwendungen können bei dem zu erwartenden<br />
Haushaltsdefizit nicht finanziert werden.<br />
Herr Görke bemerkt, dass die <strong>Stadt</strong>umbauförderung von 610 Mio. € auf 305 Mio. € halbiert<br />
wird. Das bedeutet, dass wir nach Aufnahme in dieses Förderprogramm nur noch die Hälfte<br />
der möglichen Mittel als Eigenmittel zur Verfügung stellen müssen.<br />
6
Frau Hille erläutert, dass diese Mittel künftig im Finanzhaushalt zu veranschlagen sind und<br />
damit keinen Einfluss auf dem Ergebnishaushalt haben. Das ist eine reine Investition. Zudem<br />
werden diese Gelder in der Regel an die Wohnungsbaugesellschaften durchgereicht. Die <strong>Stadt</strong><br />
muss dabei lediglich einen Eigenanteilzuschuss tragen, der künftig im Finanzhaushalt<br />
abgebildet wird. Daraus entstehen nur bei den Gesellschaften Abschreibungen, nicht bei der<br />
<strong>Stadt</strong>.<br />
Beschluss: Die <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> beauftragt den<br />
Bürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong>, gegenüber der Investitionsbank des Landes Brandenburg<br />
bis zum 20. Juli 2010 die Erklärung abzugeben, dass die Eigenmittel für die BUGA-<br />
Maßnahmen Brücke Weinberg/Schwedendamm und die Kulisse Weinberg/Schwedendamm<br />
durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> bereitgestellt werden und die Investitionsfolgekosten in die<br />
mittelfristige Finanzplanung eingestellt werden.<br />
Die Investitionsvorhaben der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> für den Zeitraum 2011-2015 sind insgesamt auf<br />
den Prüfstand zu stellen, um entsprechend der zu erwartenden finanziellen Möglichkeiten die<br />
Bereitstellung der Eigenmittel absichern zu können. Als Anlage ist ein entsprechender Entwurf<br />
beigefügt.<br />
Der am 08.07.2010 an das Innenministerium des Landes Brandenburg gestellte Antrag auf<br />
eine Zuwendung nach § 16 FAG in Höhe von 6 Mio. € ist bis zum 20.07.2010 zurückzuziehen.<br />
Der gegenüber der Investitionsbank des Landes Brandenburg ausgesprochene Planungsstopp<br />
für die BUGA-Investitionen ist bis zum 20.07.2010 zu widerrufen.<br />
Die mittelfristige Finanzplanung ist bis zur nächsten ordentlichen Sitzung der<br />
<strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung am 08.09.2010 entsprechend der nachstehend aufgelisteten<br />
Priorität zu überarbeiten:<br />
BUGA-Investitionen, Investitionen im Bereich Bildung, <strong>Stadt</strong>umbau und Berliner Straße.<br />
Abstimmungsergebnis: 23 Ja-, 5 Neinstimmen, 3 Enthaltungen.<br />
Von 33 Mitgliedern der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung sind 31 anwesend.<br />
Damit wurde dem Beschlussantrag der Drucksache 085/10 ohne Änderungen mehrheitlich<br />
zugestimmt.<br />
4.2 DS-Nr. 080/10 Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes<br />
Wolzensee, Errichtung eines Laubenganges<br />
Es liegen keine Wortmeldungen vor.<br />
Beschluss: Die <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong> beschließt, gemäß §<br />
31 BauGB dem Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen des bebauungsplanes<br />
„Wolzensee“ zuzustimmen (Unterschreitung der GRZ um 0,018) und das gemeindliche<br />
Einvernehmen gemäß § 36 BauGB für die Errichtung eines Laubenganges zu erteilen.<br />
Abstimmungsergebnis: 30 Ja-, 0 Neinstimmen, 1 Enthaltung.<br />
Von 33 Mitgliedern der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung sind 31 anwesend.<br />
Damit wurde dem Beschlussantrag der Drucksache 080/10 ohne Änderungen einstimmig<br />
zugestimmt.<br />
Der öffentliche Teil der SVV ist um 18:05 Uhr beendet. Die Öffentlichkeit wird gebeten, den<br />
Saal zu verlassen.<br />
Einwendungen gegen den Wortlaut der Niederschrift des öffentlichen Teils der SVV sind an die<br />
Vorsitzende der SVV zu richten.<br />
Diana Golze<br />
Vorsitzende der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung<br />
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