BLV Magazin 3/2010 zum Download
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ISSN 1869-568x<br />
MAGAZIN<br />
Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />
4,50 E<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen<br />
in Baden-Württemberg e. V.<br />
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
Erfolg: <strong>BLV</strong>-Mehrheiten bestätigt!<br />
Inklusion - Neue Herausforderung für berufliche Schulen<br />
Wirtschaftsinformatik - Ein typisch deutscher Sonderweg?<br />
Das besondere Thema: Schule 2020
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Eindeutiger Vertrauensbeweis für 1<br />
den <strong>BLV</strong>: Klare Mehrheiten für den<br />
<strong>BLV</strong> im Hauptpersonalrat und in allen<br />
Bezirkspersonalräten für die beruflichen<br />
Schulen!<br />
Editorial<br />
Kein Abbau des hohen Unterrichts- 2<br />
defizits in Sicht!<br />
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
Vorankündigung Personalräte- 2<br />
schulungen<br />
Wahlerfolg des Berufsschullehrer- 3<br />
verbandes!<br />
Aus der HPR-Arbeit<br />
Aktuelles 6<br />
Pressearbeit<br />
Landespressekonferenz 8<br />
Presseecho 11<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Fachtagung des Fachbereichs HPSL: 12<br />
Inklusion an beruflichen Schulen<br />
Tagung des Bundesringes 18<br />
„Agrarwirtschaft“ in Fulda<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Nachgefragt – Neue Profile im 19<br />
Wirtschaftsgymnasium<br />
„Information Systems“ vs. 20<br />
„Wirtschaftsinformatik“<br />
Gespräch im KM: Geplante Ände- 21<br />
rungen der Stundentafel im<br />
Kaufmännischen Berufskolleg II<br />
Abitur am Wirtschaftsgymnasium 22<br />
und was dann?<br />
Erfolgreiche Bildungsbiographie: 23<br />
Martina Schlaich<br />
Qualitätsentwicklung in Singen 24<br />
auf Platz 1<br />
Nachruf Hans Mitsch 24<br />
Gespräch mit dem serbischen 26<br />
Verband „Dositej“<br />
Schulpraktikum an der Kauf- 27<br />
männischen Schule Hechingen<br />
Zum Tod von OStD Hans Dietrich 32<br />
Reichert<br />
Internationale Übungsfirmenmesse 30<br />
in New York<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Informative Baustellenbegegnung 33<br />
Nachhilfe auf neuen Wegen 34<br />
Mit Zauberkästen in die Herzen<br />
der Kinder gezaubert<br />
35<br />
Allgemeine Bildung<br />
Der Überraschungsei-Effekt oder 36<br />
als RL an einer Berufsschule<br />
Internet-Schülerzeitung „Financial 37<br />
T(á)ime“ (Tauberbischofsheim)<br />
erlebt Besucher-Rekord<br />
Jugendliche in beruflicher<br />
Vorbereitung<br />
<strong>BLV</strong>-Fachtagung Jugendliche in be- 38<br />
ruflicher Vorbereitung Workshop 3:<br />
SpLiTing – Sozialpädagogen und<br />
Lehrer im Team<br />
„Suche Zukunft“ – Ein Projekt der 39<br />
Christiane-Herzog-Schule mit dem<br />
Theater Heilbronn<br />
Lehrkräfte i.A. (Angestellte)<br />
<strong>BLV</strong> erreicht 5 von insgesamt 8 40<br />
Arbeitnehmersitzen<br />
Stand der Verhandlungen zur Ent- 41<br />
geltordnung im Lehrkräftebereich<br />
Teilzeitbeschäftigung und 41<br />
Altersermäßigung<br />
Pensionäre<br />
Südbaden: Interessante 42<br />
Veranstaltung in Radolfzell<br />
Einladung zur Wiederholungs- 43<br />
veranstaltung<br />
Südwürttemberg: <strong>BLV</strong>-Pensionäre 45<br />
im Landtag<br />
Personalvertretung<br />
Aus der Personalratsarbeit 46<br />
AK Junglehrer<br />
Wie werde ich Schulleiter? – 46<br />
Führungskräftegewinnung in<br />
Baden-Württemberg<br />
Landesbezirke<br />
Nordbaden: Vorstellung und Podi- 48<br />
umsdiskussion im Seminar Karlsruhe<br />
Südbaden: Großer Erfolg bei den 50<br />
Personalratswahlen<br />
Regionalgruppen<br />
Bodensee: Regionalgruppen- 51<br />
versammlung<br />
Hohenlohe / Main-Tauber: 52<br />
Regionalgruppenversammlung<br />
Odenwald: Von Stuttgart über 53<br />
Brüssel nach Dallau<br />
Das besondere Thema<br />
Schule 2020 – Segmentierung, 54<br />
Pluralismus, Individualisierung<br />
In Memorian<br />
Bitte senden Sie Ihre Beiträge soweit möglich in digitaler Form an<br />
redaktion@blv-bw.de<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Leitartikel<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
der <strong>BLV</strong> hat die Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
wieder mit eindeutigen Mehrheiten im<br />
Bereich der Beruflichen Schulen gewonnen.<br />
In allen Stufenvertretungen stellt<br />
der <strong>BLV</strong> die „stärkste Fraktion“. 25 von<br />
43 Beamtensitzen, 5 von 8 Arbeitnehmersitzen<br />
sind an den <strong>BLV</strong> gegangen:<br />
30 von insgesamt 51 Sitzen – fast 59<br />
Prozent. In allen Stufenvertretungen<br />
sind unsere Spitzenkandidatinnen und<br />
Spitzenkandidaten bei den Beamtinnen<br />
und Beamten Stimmenköniginnen oder<br />
Stimmenkönige geworden. In drei von<br />
fünf Gremien auch im Arbeitnehmerbereich.<br />
In allen Stufenvertretungen sind<br />
unsere <strong>BLV</strong>-Spitzenleute die Vorsit-<br />
zenden des Gremiums. Sei es im Hauptpersonalrat<br />
Berufliche Schulen beim<br />
Kultusministerium Baden-Württemberg,<br />
sei es in den Bezirkspersonalräten für<br />
Lehrkräfte an Beruflichen Schulen in<br />
den Regierungspräsidien.<br />
Dafür danken wir allen Wählerinnen<br />
und Wählern in den beruflichen Schulen,<br />
allen Kandidatinnen und Kandidaten<br />
auf den Listen 2 des <strong>BLV</strong>, allen<br />
Helferinnen und Helfern in den schulischen<br />
und übergreifenden Wahlvorständen<br />
und im <strong>BLV</strong> ganz herzlich.<br />
Wieder einmal hat sich die Stimme der<br />
professionellen Kompetenz, der bildungspolitischen<br />
Vernunft, der verantwortungsvollen<br />
und vertrauenswürdigen<br />
Personalvertretungsarbeit in den<br />
Personalratswahlen durchgesetzt.<br />
Im Hauptpersonalrat Berufliche Schulen<br />
beim Kultusministerium sind 56.623<br />
Stimmen für die <strong>BLV</strong>-Liste im Beamtenbereich<br />
abgegeben worden. Für die<br />
GEW-Liste nur 43.894 Stimmen. <strong>BLV</strong>-<br />
Mehrheit: 6 : 5. Iris Fröhlich, die alte<br />
und neue HPR-Vorsitzende, erhielt mit<br />
6.311 Stimmen die wohl absolut höchste<br />
persönliche Stimmenzahl in der Geschichte<br />
des HPR-BS. Gigantisch! Gerd<br />
Baumer folgt mit 3.103 Stimmen, Bernhard<br />
Arnold mit 2.662, Rainer Messner<br />
mit 1.633, Gerhard Gräber mit 1.262,<br />
Marie-Luise Jakob mit 1.069 (für Rainer<br />
Messner im HPR) und Ottmar Wiedemer<br />
mit beeindruckenden 578 Stimmen im<br />
Arbeitnehmerbereich. Und auch die<br />
nächste Nachrückerin in den HPR BS,<br />
Sophia Guter, hat mit 1.037 Stimmen ein<br />
respektables Vertrauenspotential.<br />
Im Bezirkspersonalrat (BPR) für Lehrkräfte<br />
an Beruflichen Schulen beim<br />
Regierungspräsidium (RP) Stuttgart er-<br />
gab sich bei 18.873 zu 17.00 Stimmen<br />
im Beamtenbereich eine <strong>BLV</strong>-Mehrheit<br />
von 6 : 5. Sophia Guter wurde mit 1.645<br />
Stimmen als BPR-Vorsitzende eindrucks-<br />
voll bestätigt. Dieter Tschaffon, Joachim<br />
Schöllhorn, Anni Combé-Walter,<br />
Otto Zillien für Iris Fröhlich und Harry<br />
Kretschmann für den Arbeitnehmerbereich<br />
nehmen die weiteren Sitze ein.<br />
Auch im BPR für Lehrkräfte an Beruflichen<br />
Schulen beim RP Karlsruhe er-<br />
gab sich bei 15.252 zu 12.400 Stimmen<br />
im Beamtenbereich eine 6 : 5 Mehrheit<br />
für den <strong>BLV</strong>. Marion Peter verteidigte<br />
mit 1.601 Stimmen den BPR-Vorsitz<br />
überzeugend. Michael Schmidt, Heike<br />
Worgall, Christa Holoch, Thomas Speck<br />
und Hans Hendl für den Arbeitnehmerbereich<br />
haben einen fast radikalen Generationenwechsel<br />
bereits vollzogen,<br />
wenn auch – wie zu befürchten war –unter<br />
Verlust eines Sitzes. Ihnen gehört<br />
die Zukunft. Den Vertrauensvorschuss<br />
haben sie.<br />
Im BPR BS Freiburg gewann der<br />
<strong>BLV</strong> einen Sitz hinzu und errang bei<br />
11.199 zu 8.692 Stimmen eine satte<br />
6 : 3 Mehrheit für den <strong>BLV</strong>. Gratulation!<br />
Ottmar Wiedemer wurde als BPR-<br />
Vorsitzender und im Arbeitnehmerbereich<br />
glanzvoll bestätigt. Gerd Baumer<br />
wurde mit 1.232 Stimmen klarer Stimmenkönig<br />
im Beamtenbereich. Gerd<br />
Weinmann, Irmgard Burkert, Kersten<br />
Schröder und Martin Fritz komplettieren<br />
zu Beginn der Periode das erfolgreiche<br />
<strong>BLV</strong>-Team.<br />
Im BPR BS Tübingen haben 6 : 3 Mehrheiten<br />
für den <strong>BLV</strong> Tradition. 9.723 zu<br />
7.016 Stimmen im Beamtenbereich<br />
entsprechen 58,1 %! Das beste Teil-<br />
ergebnis bei allen beruflichen Stufenvertretungen!<br />
Glückwunsch zu und<br />
Respekt vor dieser Leistung! Rainer<br />
Messner wurde mit 1.246 Stimmen mit<br />
Bravour im Amt des BPR-Vorsitzenden<br />
bestätigt. Achim Soulier, Reinhold<br />
Strauß, Clemens Hartelt, Myriam Gompper<br />
und Dr. Angela Schütze für den Arbeitnehmerbereich<br />
werden ihre gute<br />
und überzeugende Arbeit im teilweise<br />
erneuerten Team fortsetzen.<br />
Diese Mehrheiten sind uns Verpflichtung.<br />
Wir müssen auch in Zukunft die<br />
besonderen Belastungen von Lehrkräften<br />
an den beruflichen Schulen thematisieren<br />
und für eine angemessene<br />
Entlastung kämpfen – im HPR und im<br />
<strong>BLV</strong>. Wir brauchen einen wirksamen<br />
präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />
Wir brauchen mehr Altersermäßigungen.<br />
Wir müssen für den Erhalt<br />
angemessener Lehrerfortbildungsmöglichkeiten<br />
arbeiten. Mit weiteren Kürzungen<br />
muss Schluss sein. Wir müssen<br />
die ungerechte Verteilung bei Beförderungsmöglichkeiten,<br />
bei den Unterstützungssystemen,<br />
z. B. bei der Versorgung<br />
mit Beratungslehrern... so lange<br />
anprangern, bis das Kultusministerium<br />
endlich wirkungsvoll handelt. Und wir<br />
müssen unseren in Baden-Württemberg<br />
einmaligen Stellenmangel, das vorsätzlich<br />
in Kauf genommene „strukturelle<br />
Unterrichtsdefizit“ in Höhe von ca. 4,5<br />
Prozent, und die dadurch entstandene<br />
Überstunden-Bugwelle in Höhe von sage<br />
und schreibe mehr als 1.400 Deputaten<br />
so lange in die Öffentlichkeit tragen,<br />
bis Landespolitik und Kultusministerium<br />
dauerhaft Abhilfe leisten. Das sind<br />
wir wert. Das sind wir uns schuldig.<br />
Waldemar Futter<br />
Waldemar<br />
Futter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 1
2<br />
Editorial<br />
Kein Abbau des hohen Unterrichtsdefizits<br />
in Sicht!<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir befinden uns im anstrengenden<br />
Schlussspurt <strong>zum</strong> Schuljahresende und<br />
die Kolleginnen und Kollegen gehen in<br />
die wohlverdienten Ferien. Ferien, welche<br />
die Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />
angesichts der enormen Belastungen<br />
dringend zur Erholung benötigen:<br />
schwierige Schülerinnen u. Schüler<br />
hoher Fortbildungsbedarf<br />
intensive Zusammenarbeit mit den<br />
Ausbildungsbetrieben<br />
zusätzliche Belastungen durch OES<br />
Trotz all dieser Bürden hat sich die Bugwelle<br />
an MAU-Stunden in den letzten<br />
drei Jahren auf über 700 Deputate verdoppelt!<br />
Diese zusätzliche Belastung<br />
nehmen die Lehrkräfte der beruflichen<br />
Schulen auf sich, um noch mehr Unterrichtsausfall<br />
zu vermeiden.<br />
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern<br />
erholsame Sommerferien!<br />
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
Vorankündigung Personalräteschulungen<br />
Der <strong>BLV</strong> führt im neuen Schuljahr Grundschulungen<br />
für die Mitglieder der Örtlichen<br />
Personalräte (ÖPR) durch.<br />
Schwerpunktmäßig werden die Handlungsmöglichkeiten<br />
eines ÖPR anhand<br />
des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
(LPVG), seine Geschäftsführung und<br />
seine Rechte und Pflichten besprochen.<br />
Fallbeispiele aus dem Personalratsalltag<br />
sollen dabei eine möglichst realistische<br />
Situation widerspiegeln.<br />
In erster Linie sind die neugewählten<br />
Personalrätinnen und Personalräte (Be-<br />
amtenvertretung) angesprochen, um für<br />
ihre neue Tätigkeit vor Ort gut vorbereitet<br />
zu sein.<br />
Für die Arbeitnehmervertreter/innen in<br />
den ÖPR ist eine gesonderte Fortbildung<br />
ausgeschrieben:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart:<br />
9. bis 10. November <strong>2010</strong> in der Sparkassenakademie<br />
in Neuhausen<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe:<br />
15.- 16. November <strong>2010</strong> in der Evangelischen<br />
Akademie in Herrenalb<br />
Regierungspräsidium Freiburg:<br />
11. - 12. Oktober <strong>2010</strong> im Caritas-<br />
Tagungszentrum in Freiburg<br />
Leider ist auch im kommenden Schuljahr<br />
<strong>2010</strong>/11 keine signifikante Verbesserung<br />
des Unterrichtsdefizits in Sicht.<br />
Wegen der Wirtschaftskrise werden<br />
zwar ca. 3,9 % weniger Ausbildungsverträge<br />
abgeschlossen werden. Jedoch<br />
werden dadurch mehr Bewerberinnen<br />
und Bewerber an beruflichen Vollzeitschulen<br />
erwartet und es stellt sich die<br />
Frage, ob dann der Bedarf an Lehrkräften<br />
an beruflichen Schulen zurückgeht.<br />
Der Berufsschullehrerverband fordert<br />
erneut mehr Lehrerstellen im kommenden<br />
Schuljahr, um das strukturelle<br />
Unterrichtsdefizit zu verbessern (siehe<br />
Landespressekonferenz des <strong>BLV</strong> Seite<br />
8). Angesichts des hohen Unterrichtsdefizits<br />
ist an einen Abbau der Mau-<br />
Bugwelle nicht zu denken<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen<br />
und erholsame Sommerferien!<br />
Marion Peter<br />
Marion<br />
Peter<br />
Regierungspräsidium Tübingen:<br />
8. - 9. November <strong>2010</strong> im Kloster<br />
Untermarchtal<br />
Personalrätegrundschulung für Vertreter<br />
und Vertreterinnen der Arbeitnehmer<br />
und Arbeitnehmerinnen (Angestellte)<br />
in den ÖPR der vier Regierungspräsidien<br />
15. – 16. November <strong>2010</strong> Landesakademie<br />
für Jugendbildung, Weil der Stadt<br />
Die Ausschreibungen erhalten Sie<br />
rechtzeitig über unsere <strong>BLV</strong>-Verbandsbeauftragten<br />
an den Schulen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
Probedruck<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 3
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
4<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 5
Stellenhebungen im Bereich der Technischen<br />
Lehrkräfte <strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong>;<br />
Zweites Beförderungsprogramm für<br />
das Jahr <strong>2010</strong> für Technische Lehrkräfte<br />
<strong>zum</strong> 01.08.<strong>2010</strong><br />
Der Landtag hat im Wege der Haushaltsberatungen<br />
für das Haushaltsjahr<br />
<strong>2010</strong> wieder Stellenhebungen für die<br />
Technischen Lehrerinnen und Lehrer an<br />
beruflichen Schulen im Umfang von 47<br />
Stellen in der Besoldungsgruppe A 11<br />
beschlossen.<br />
Die Beförderungsstellen wurden nach<br />
den gleichen Kriterien verteilt, wie die<br />
Beförderungsstellen des zweiten Beförderungsprogramms<br />
<strong>2010</strong>.<br />
Die Stellenhebungen <strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong><br />
verteilen sich auf die Regierungspräsidien<br />
wie folgt:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart 20<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe 9<br />
Regierungspräsidium Freiburg 10<br />
Regierungspräsidium Tübingen 8<br />
Für Technische Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen bestehen<br />
darüber hinaus ab 01.08.<strong>2010</strong> 37 Beförderungsmöglichkeiten,<br />
die sich auf<br />
die Regierungspräsidien wie folgt verteilen:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart 16<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe 7<br />
Regierungspräsidium Freiburg 8<br />
Regierungspräsidium Tübingen 6<br />
Sowohl im Rahmen der Stellenhebungen<br />
<strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong> als auch im Rahmen des<br />
zweiten Beförderungsprogramms <strong>zum</strong><br />
01.08.<strong>2010</strong> können Lehrkräfte mit folgender<br />
Beurteilung befördert werden:<br />
1. In den Beförderungsjahrgängen bis<br />
einschließlich 1995 Lehrkräfte mit<br />
mindestens gut bis befriedigender<br />
Beurteilung.<br />
2. In den Beförderungsjahrgängen 1996<br />
bis einschließlich 2001 Lehrkräfte<br />
mit mindestens guter Beurteilung.<br />
3. In den Beförderungsjahrgängen 2002<br />
und 2003 Lehrkräfte mit mindestens<br />
sehr gut bis guter Beurteilung.<br />
6<br />
Aus der HPR-Arbeit<br />
Aktuelles aus dem HPR<br />
4. In dem Beförderungsjahrgang 2004<br />
Lehrkräfte mit sehr guter Beurteilung.<br />
Der Beförderungsjahrgang 2004 wird<br />
erstmalig geöffnet.<br />
Bei der Auswahlentscheidung sollen<br />
bei gleicher Eignung, Befähigung und<br />
fachlicher Leistung Technische Lehrerinnen<br />
bevorzugt befördert werden, soweit<br />
Frauen nach dem jeweils geltenden<br />
Chancengleichheitsplan unterrepräsentiert<br />
sind. Darüber hinaus sind schwerbehinderte<br />
Menschen bei gleicher<br />
Eignung, Befähigung und fachlicher<br />
Leistung vorrangig zu berücksichtigen.<br />
Die Bezirksschwerbehindertenvertretung<br />
erhält eine Beförderungsübersicht<br />
mit Kennzeichnung der betroffenen<br />
schwerbehinderten Lehrkräfte.<br />
Personalkostenbudgetierung (PAB) -<br />
Ablehnung durch den HPR BS<br />
Der Ministerrat hat in seiner Sitzung im<br />
Juni 2009 die Einführung der Personalausgabenbudgetierung<br />
an den öffentlichen<br />
Schulen des Landes beschlossen.<br />
Dies bedeutet, dass Teile des Stundenbudgets<br />
monetarisiert werden können.<br />
Die Schulen sollen künftig für einen Teil<br />
der bisher erhaltenen Lehrerwochenstunden<br />
(max. 5 % der tatsächlich zugewiesenen<br />
Lehrerwochenstunden) befristet<br />
Lehrkräfte und sonstiges geeignetes<br />
Personal einstellen dürfen oder<br />
Verträge mit Unternehmen abschließen,<br />
die beispielsweise die Wartung der<br />
Unterrichtscomputer und Netzwerke<br />
übernehmen.<br />
Das Budget darf von den Schulen nur<br />
für Landesaufgaben des Kultusbereichs<br />
eingesetzt werden, wird jeweils für ein<br />
Schuljahr zur Verfügung gestellt und am<br />
Ende des Schuljahres abgerechnet. Das<br />
Regierungspräsidium weist den Schulen<br />
das Budget zu und überwacht in Zusammenarbeit<br />
mit dem LBV den Abfluss der<br />
Mittel vom PAB-Konto der Schule.<br />
Jede im Rahmen der PAB zu budgetierende<br />
Stelle wird einheitlich mit einem<br />
Pauschaljahressatz wie folgt berechnet:<br />
49.000 Euro für eine Stelle des höheren<br />
Dienstes<br />
Iris<br />
Fröhlich<br />
43.500 Euro für eine Stelle des gehobenen<br />
Dienstes<br />
In Abwägung der maßgeblichen Aspekte<br />
lehnte der Hauptpersonalrat Berufliche<br />
Schulen die Einführung einer Personalkostenbudgetierung<br />
<strong>zum</strong> derzeitigen<br />
Zeitpunkt im beruflichen Schulbereich<br />
ab.<br />
Begründung (stichwortartig):<br />
Keine Kapitalisierung von Lehrerstellen,<br />
so lange an den beruflichen Schulen<br />
ein „strukturelles“ Unterrichtsdefizit<br />
besteht und so lange die Überstunden-<br />
Bugwelle nicht abgebaut wird.<br />
Kapitalisierung von Lehrerstellen ist<br />
der falsche Ansatz zur Lösung unserer<br />
zentralen Probleme. Sie birgt darüber<br />
hinaus die Gefahr einer bildungspolitischen<br />
Fehlentwicklung in sich.<br />
Jede umgewidmete Lehrerstelle<br />
verschiebt eine vorrangig notwendige<br />
Vollversorgung der beruflichen Schulen<br />
mit Lehrpersonal in eine ferne Zukunft<br />
und hat für das jetzige Stammpersonal<br />
an den beruflichen Schulen zusätzliche<br />
Belastungen zur Folge.<br />
Größte Bedenken um die Gesundheit<br />
der Lehrkräfte an den beruflichen<br />
Schulen, da das Kultusministerium ein<br />
Ansteigen der Bugwelle von 757 Deputaten<br />
im Schuljahr 2006/07 auf 1414<br />
Deputate im Schuljahr 2009/10 an den<br />
beruflichen Schulen im Land „billigend“<br />
in Kauf genommen hat!<br />
Beruflichen Schulen benötigen jede<br />
Lehrerstelle für ihren originären Leistungsauftrag<br />
„Erziehung und Unterricht“<br />
sowie „Bildung und Ausbildung“<br />
junger Menschen.<br />
Über die dringend gebotene hundertprozentige<br />
Unterrichtsversorgung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Aus der HPR-Arbeit<br />
hinaus wären zusätzliche Stellen oder<br />
Mittel zur Erledigung von Aufgaben, die<br />
zwar in Landeshoheit liegen, aber nicht<br />
<strong>zum</strong> originären pädagogischen Arbeitsbereich<br />
von Lehrkräften zählen, durchaus<br />
wünschenswert. So <strong>zum</strong> Beispiel<br />
im gesetzlich vorgeschriebenen schulischen<br />
Qualitätsentwicklungsprozess,<br />
bei der dezentralen Lehrereinstellung,<br />
bei der Verwaltung einer Schüler- und<br />
Lehrerbibliothek, bei der Betreuung<br />
von Schülerinnen und Schüler in dringend<br />
benötigten Ganztagesprojekten,<br />
bei der inklusiven Beschulung …<br />
Bei den Beschäftigungsverhältnissen<br />
solcher Personen müsste auch auf<br />
Kontinuität und Verlässlichkeit geachtet<br />
werden. Konsequenterweise hieße<br />
dies den Abschluss von unbefristeten<br />
Arbeitsverträgen.<br />
Bei diesen momentanen, leider unbefriedigenden<br />
Rahmenbedingungen an<br />
den beruflichen Schulen, stand für die<br />
Personalvertretung keine andere Entscheidung<br />
zur Disposition.<br />
Orientierungsseminar – HPR reicht<br />
Feststellungsklage ein<br />
Der HPR BS hat sich beim Kultusministerium<br />
darüber beschwert, dass er bei<br />
der öffentlichen Anhörung zur Einführung<br />
eines Orientierungspraktikums<br />
im Rahmen der neuen Gymnasiallehrerprüfungsordnung<br />
(GymPO I), nicht<br />
einbezogen wurde. Für dieses Versehen<br />
entschuldigte sich das Kultusministerium<br />
nachträglich.<br />
Das zweiwöchige Orientierungspraktikum,<br />
das als Zulassungsvoraussetzung<br />
für das gymnasiale Lehramt vorgeschrieben<br />
wird, kann auch an einer<br />
beruflichen Schule abgeleistet werden.<br />
Die Betreuung der angehenden Studentinnen<br />
und Studenten für das Lehramt<br />
an Gymnasien soll von den Ausbildungslehrkräften<br />
an den beruflichen Schulen<br />
übernommen werden. An eine zeitliche<br />
Entlastung ist nicht gedacht.<br />
Der HPR BS kritisierte, dass ...<br />
... durch das Orientierungspraktikum<br />
erneut eine weitere Belastung für die<br />
betroffenen Lehrkräfte (Ausbildungslehrkräfte<br />
u. a.) an den beruflichen<br />
Schulen entsteht. Diese zusätzlichen<br />
Tätigkeiten müssen auch mit zusätzlichen<br />
zeitlichen Anrechnungen ausgeglichen<br />
werden .<br />
... die Umsetzung an den Schulen für<br />
die betroffenen Lehrkräfte eine Maßnahme<br />
zur Hebung der Arbeitsleistung<br />
ist. Nach Ansicht des HPR BS unterliegt<br />
diese gemäß § 79 Abs. 1 Nr. 9 LPVG der<br />
Mitbestimmung. Der HPR BS fordert<br />
diese Mitbestimmung ein.<br />
... die im Schreiben des Kultusministeriums<br />
an den HPR BS genannten „gewissen<br />
Freiräume“, von Juni bis Mitte Juli<br />
(Abiturienten/innen) oder von Mitte<br />
Februar bis April (vorlesungsfreie Zeit<br />
für Studierende) an den beruflichen<br />
Schulen keine Freiräume sind, sondern<br />
Phasen mit besonderen Belastungen,<br />
z.B. durch eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />
mündlichen Prüfungen, Projektpräsentationen,<br />
Exkursionen, Zeugniserstellungen…<br />
Ab April werden an den<br />
beruflichen Schulen i. d. R. die schriftlichen<br />
Prüfungen durchgeführt.<br />
... bei einem gleichbleibenden sogenannten<br />
strukturellen Unterrichtsdefizit<br />
von ca. 4,5 % auch im Schuljahr<br />
2009/10 trotzdem weitere zusätzlichen<br />
Aufgaben auf die beruflichen Schulen<br />
zukommen, ohne dass dafür mehr<br />
Lehrerstellen zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Nun beantragte der HPR BS beim Verwaltungsgericht<br />
Stuttgart die Einleitung<br />
eines Beschlussverfahrens (Feststellungsklage).<br />
Es soll gerichtlich geklärt<br />
werden, ob Mitbestimmungsrechte der<br />
Personalvertretung verletzt wurden.<br />
Der HPR BS begründet dies wie folgt<br />
(stichwortartig):<br />
Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen<br />
beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />
wurden in den letzten<br />
Jahren zu einer Fülle zusätzlicher<br />
zeitraubender und belastender Aufga-<br />
ben verpflichtet (z.B. Aufgaben im Rahmen<br />
der STEBS- und OES-Prozesse zur<br />
Entwicklung und Einführung eines Qualitätsmanagementsystems,<br />
Einführung<br />
der Lernfeldkonzeption, Mitwirkung<br />
bei der Ausbildung von Lehrerinnen<br />
und Lehrern in der Referendarsausbildung<br />
und im Direkteinstieg... )<br />
Parallel dazu hat das Kultusministerium<br />
Entlastungen über Anrechnungsstunden<br />
und Altersermäßigungen sowie<br />
motivierende Beförderungsmöglichkeiten<br />
kontinuierlich abgebaut.<br />
Das Land hat bereits geplante Maßnahmen<br />
<strong>zum</strong> Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
zeitlich verschoben und im<br />
Bereich des Kultusministeriums im Umfang<br />
gekürzt.<br />
Bei gleichbleibendem sogenannten<br />
strukturellen Unterrichtsdefizit von<br />
ca. 4,5 % an den beruflichen Schulen<br />
in Baden-Württemberg und unter Berücksichtigung<br />
der Tatsache, dass sich<br />
die Überstunden-“Bugwelle“ an unseren<br />
Schulen von 757 Deputaten im<br />
Schuljahr 2006/07 auf 1.414 Deputate<br />
im Schuljahr 2009/10 innerhalb von 4<br />
Jahren fast verdoppelt hat, ist es für<br />
den HPR BS nicht mehr hinzunehmen,<br />
dass die Kolleginnen und Kollegen mit<br />
weiteren zusätzlichen Aufgaben – ohne<br />
zusätzliche Entlastungen – belastet<br />
werden.<br />
In keinem anderen Schulbereich<br />
müssen die Lehrerinnen und Lehrer -<br />
bei einer eklatant chronischen Unterfinanzierung<br />
- ein solches Ausmaß an zusätzlichen<br />
Belastungen bewältigen. Die<br />
Gesundheit unserer Lehrkräfte, auch<br />
die der Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Schulleitungen an beruflichen Schulen<br />
wird dadurch massiv gefährdet.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder in den Personalvertretungen<br />
positionieren sich dazu eindeutig:<br />
Dies kann und darf so nicht<br />
weitergehen!<br />
Iris Fröhlich<br />
HPR-Vorsitzende<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 7
8<br />
Pressearbeit<br />
Landespressekonferenz am 23.04.<strong>2010</strong><br />
Zum strukturellen Unterrichtsdefizit an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />
im Schuljahr <strong>2010</strong>/11:<br />
Keine signifikante Verbesserung in Sicht!<br />
Auch im nächsten Schuljahr noch kein „fester Boden unter den Füßen“<br />
in den beruflichen Schulen des Landes! Stuttgart, 23.04.<strong>2010</strong><br />
1. Die Weltwirtschaftskrise wirkt sich in Baden-Württemberg stärker auf den Ausbildungsmarkt aus als im Bund.<br />
Fazit: Weniger berufsschulpflichtige Jugendliche werden <strong>2010</strong> eine Ausbildungsstelle erhalten als 2009: (Stand März <strong>2010</strong>)<br />
3,9 % weniger Ausbildungsstellen<br />
2,4 % mehr Bewerberinnen und Bewerber<br />
Fraglich ist, ob bei zurückgehenden Schülerzahlen die Zahl der Berufsschulklassen - und in Folge die Zahl der benötigten<br />
Lehrkräfte - zurückgeht.<br />
Beispiel 2009/10: - 2.980 Schüler, aber + 28 Klassen<br />
Einige Details:<br />
- Basiszahlen des Statistischen Landesamts <strong>zum</strong> Stichtag der Berufsbildungsstatistik am 31.12.2009 für 2009:<br />
76.248 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist - 6,8 % bezogen auf 2008<br />
- Prognose des Statistischen Landesamts für Baden Württemberg im Herbst 2009 für <strong>2010</strong>/11:<br />
7.800 Auszubildende weniger in den Berufsschulklassen<br />
- Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg: März <strong>2010</strong><br />
Ausbildungsstellen<br />
Bewerber<br />
IST<br />
<strong>2010</strong><br />
47.567<br />
49.125<br />
Baden-Württemberg Bund<br />
Delta Vorjahr<br />
absolut %<br />
- 1.930 - 3,9<br />
+1.172 +2,4<br />
Bandbreiten in BW:<br />
Ausbildungsstellen: + 15,0 % in Nagold - 18,7 % in Ravensburg<br />
Bewerber: + 20,4 % in Freiburg - 14,8 % in Rottweil<br />
In BW kommen auf 100 Bewerber im Durchschnitt 95 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />
Bandbreiten in BW:<br />
In Rottweil kommen auf 100 Bewerber 135 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />
In Waiblingen kommen auf 100 Bewerber 68 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />
Große regionale und branchenspezifische Unterschiede – Beispiele:<br />
Landkreis Böblingen: - 23 % Ausbildungsstellen, davon Fertigungsberufe – 28,3 %<br />
Enzkreis und Pforzheim: - 7,1 % gemeldete Ausbildungsstellen<br />
+ 6,2 % gemeldete Bewerberinnen und Bewerber<br />
Derzeit großer Unsicherheitsfaktor. Ggf. noch weitere Meldungen von Ausbildungsstellen durch die Ausbildungsbetriebe.<br />
Derzeit große Unsicherheit in den beruflichen Schulen bei der Planung der Klassenbildung und des Lehrereinsatzes für<br />
<strong>2010</strong>/11.<br />
2. Mehr berufsschulpflichtige Schülerinnen und Schüler bewerben sich - sehr weitsichtig und gut informiert - für<br />
<strong>2010</strong>/11 bei den Vollzeitschulen an den beruflichen Schulen, um ihre Berufsschulpflicht zu erfüllen und gleichzeitig ihre<br />
Lebenschancen über höhere Bildungsabschlüsse zu verbessern.<br />
Fazit: Mehr berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag werden voraussichtlich <strong>2010</strong>/11 vollzeitschulische<br />
Bildungsgänge an den beruflichen Schulen als 2009/10 besuchen.<br />
Mehr ausgebildete Facharbeiterinnen und Facharbeiter ohne Übernahme oder ohne Arbeit werden voraussichtlich <strong>2010</strong>/11 ihre<br />
Fachhochschulreife oder Hochschulreife an den beruflichen Schulen erwerben wollen als 2009/10.<br />
IST<br />
<strong>2010</strong><br />
334.463<br />
383.619<br />
Delta Vorjahr<br />
Absolut %<br />
+ 3.298 +1,0<br />
- 5.030 - 1,3<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Pressearbeit<br />
Die Zahl der Vollzeitklassen an den beruflichen Schulen wird zunehmen. Der Lehrerbedarf wird in diesem Segment steigen.<br />
Einige Details:<br />
- Prognose des Statistischen Landesamts für Baden Württemberg im Herbst 2009 für <strong>2010</strong>/11:<br />
1.200 Schüler weniger in den Vollzeitklassen an den beruflichen Schulen<br />
- Stand der Bewerbersituation in den einzelnen Vollzeitschularten nach dem Bewerbungsstichtag am 01.März <strong>2010</strong>:<br />
Berufliches Gymnasium: in etwa gleich wie 2009<br />
Berufskollegs: ca. 900 mehr als 2009<br />
Zweijährige Berufsfachschule: in etwa gleich wie 2009<br />
Fachschulen: in etwa gleich wie 2009<br />
1jähr. Berufskolleg FHSR: ca. 700 mehr als 2009<br />
Prognose insgesamt: ca. 1.600 mehr als 2009<br />
Delta zur Prognose des statistischen Landesamtes: + 2.800 (?)<br />
Planungen des Kultusministeriums und der Regierungspräsidien:<br />
Wegen der teilweise erhöhten Bewerberzahlen und wegen der Absenkung des Klassenteilers von 32 auf 31 werden an Standorten<br />
und Schularten mit erhöhtem Bewerberandrang landesweit vermutlich rund 100 zusätzliche Klassen eingerichtet werden.<br />
3. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat nach langen und zähen Verhandlungen mit dem Berufsschullehrerverband<br />
Baden-Württemberg (<strong>BLV</strong>) die ursprünglichen Planungen für die <strong>2010</strong>/11 neu zu besetzenden Stellen auf 924 erhöht<br />
und gleichzeitig zugesagt, dass bei der Endverteilung aller Stellen im Zuständigkeitsbereich des Kultusministeriums ab<br />
Mitte Mai äußerst wohlwollend geprüft werde, ob für das kommende Schuljahr <strong>2010</strong>/11 nicht noch weitere Stellen für die<br />
beruflichen Schulen bereitgestellt werden können.<br />
Einige Details:<br />
Frau Kultusministerin Prof. Dr. Schick hat in einem Gespräch mit dem <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden Waldemar Futter am 31.03.<strong>2010</strong> betont,<br />
dass es ihr ein besonderes Anliegen sei, die Bildungsbiographien von Kindern von Anfang an besonders zu fördern, und der<br />
beruflichen Bildung, also dem Ende der schulischen Bildungsbiographie in staatlicher Verantwortung, ihre volle Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Den beruflichen Schulen werde sie in Zukunft die notwendige Unterstützung verschaffen, damit die Spitzenstellung<br />
der beruflichen Bildung in Baden-Württemberg erhalten und womöglich noch weiter ausgebaut werden könne. „Nach oben ist<br />
immer noch Luft.“, sagte sie in diesem Gespräch über ihre vorrangigen Ziele als Kultusministerin in Baden-Württemberg für die<br />
berufliche und die allgemeine Bildung.<br />
In den vergangenen Jahren konnten in den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg durchschnittlich mehr als 700<br />
Stellen neu besetzt werden.<br />
Für das Schuljahr <strong>2010</strong>/11 können an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg deutlich mehr als 900 Stellen<br />
besetzt werden,<br />
also ungefähr 200 mehr als in den vergangenen Jahren.<br />
Mehr als 1.000 neue Lehrerinnen und Lehrer können eingestellt werden.<br />
In den Landespressekonferenzen der vergangenen Jahre, zuletzt am 01.09.2009 hatte der <strong>BLV</strong> jeweils gefordert, dass mindestens<br />
300 Stellen mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre so lange neu besetzt werden müssen, bis das strukturelle Unterrichtsdefizit<br />
völlig beseitigt und die Überstunden-Bugwelle in Höhe von schätzungsweise rund 1.000 Jahresdeputaten abgebaut ist. Für das<br />
nächste Schuljahr hat Frau Kultusministerin Prof. Dr. Schick eine notwendige, aber noch nicht hinreichende Maßnahme zu einer<br />
leichten Verbesserung der Unterrichtsversorgung in den beruflichen Schulen veranlasst. Weitere deutliche Verbesserungen<br />
müssen schnellstens folgen.<br />
4. Der <strong>BLV</strong> fordert:<br />
Die Enquête-Kommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ muss in ihren<br />
Handlungsempfehlungen sehr energische und vor allem schnelle Maßnahmen vorschlagen<br />
<strong>zum</strong> Abbau des strukturellen Unterrichtsdefizits<br />
<strong>zum</strong> Abbau der Überstundenbugwelle<br />
für den Aufbau eines „Innovationspools“ an Stellen und Lehrerwochenstunden<br />
- für die Einführung eines Ganztagsschulbetriebs in ausgewählten Schularten<br />
- für die Durchführung diagnostischer Verfahren und individueller Förderung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 9
10<br />
Pressearbeit<br />
- für die Förderung von Integration und Inklusion in den beruflichen Schulen<br />
- für die Umsetzung beruflich und wissenschaftlich bedingter, insbesondere technologischer Innovationen<br />
- für die Ausbildung von zusätzlichen Erzieherinnen und Erzieher sowie Altenpflegerinnen und -pfleger<br />
- für die Einführung eines wirksamen und präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />
- für die Einführung eines die Kolleginnen und Kollegen entlastenden und die Qualität des Unterrichts verbessernden<br />
Qualitätsmanagementsystems<br />
- …<br />
Begründung:<br />
Für einige dringend notwendige Maßnahmen im Zusammenhang mit der Lehrergewinnung bleibt nur noch ein kleines Zeitfenster<br />
bis 2012:<br />
Wissenschaftliche Lehrkräfte für Metall und Elektro erhalten als Direkteinsteiger nur noch bis <strong>zum</strong> Einstiegsjahr 2012 Zulagen<br />
in Höhe von bis zu ca. 600,-EUR (FH) und bis zu 800,- EUR (Universität), die für alle angestellten Lehrkräfte maximal bis 2015<br />
laufen.<br />
Schon jetzt „kostet der Ingenieurmangel, der insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern die Produktion lähmt,<br />
jedes Jahr 3 Milliarden“, so der VDI auf der Grundlage einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Im kommenden<br />
Aufschwung werden die beruflichen Schulen mit ihren Stellenangeboten und Konditionen beim „Wettbewerb um die besten<br />
Köpfe“ nicht mithalten können.<br />
Wer die Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen verbessern will, muss spätestens in den nächsten beiden<br />
Schuljahren zusätzliche neu zu besetzende Stellen zur Verfügung stellen. Bis 2012 finden wir hoffentlich noch genügend<br />
qualifizierte Köpfe für zusätzliche Stellen. Danach sind die Aussichten dafür, insbesondere im ingenieurwissenschaftlichen<br />
Bereich sehr schlecht.<br />
Ab 2013 besteht in Baden-Württemberg ein gesetzlicher Anspruch für ein Drittel eines Jahrgangs der „Unter 3jährigen“ auf<br />
einen Kindertagesplatz. Noch sind wir weit davon entfernt, die Erzieherinnen und Erzieher in der nötigen Zahl und Qualität<br />
nach einer 4jährigen Ausbildung im Land bereitstellen zu können. Auch hier ist höchste Eile geboten!<br />
Gute und weitsichtige Politik stellt zusätzliche Stellen dann zur Verfügung, wenn die Schülerzahlen am höchsten sind<br />
und wenn es qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für diese Stellen gibt.<br />
Wenig Sinn macht es, in ein paar Jahren zusätzliche Stellen zur Besetzung freizugeben, wenn die Schülerzahlen bereits<br />
zurückgegangen sind und wenn es keine qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber mehr gibt!<br />
FDP/DVP Fraktion im Landtag Baden-Württemberg<br />
Konrad-Adenauer-Straße 12<br />
70173 Stuttgart<br />
Tel. 0711-2063-625<br />
Fax 0711-2063-610<br />
post@fdp.landtag-bw.de<br />
www.fdp-dvp.de<br />
Pressemitteilung<br />
Berroth: Strukturelles Defizit in beruflichen Schulen muss beseitigt werden<br />
Pflichtunterricht darf aufgrund von Lehrermangel nicht ausfallen<br />
26.04.<strong>2010</strong> - „Das strukturelle Defizit in unseren beruflichen Schulen muss beseitigt werden“, sagte die Obfrau der FDP/DVP-Land-<br />
tagsfraktion in der Enquetekommission, Heiderose Berroth, anlässlich der Kritik des Vorsitzenden des Berufsschullehrerverbandes<br />
Futter.<br />
„Es kann nicht sein, dass Pflichtunterricht aufgrund von Lehrermangel ausfallen muss. Damit berufliche Bildung in Baden-<br />
Württemberg auch zukünftig den Spitzenplatz belegt, werden wir uns in der Enquetekommission für dieses Ziel stark machen.“<br />
Berroth unterstützt daher diese Forderung des <strong>BLV</strong> nachdrücklich. Die FDP/DVP-Landtagsfraktion weist darauf hin, dass die<br />
Regierungskoalition den Ausbau beruflicher Gymnasien stark vorangetrieben habe. Hierzu haben auch die neu eingerichteten<br />
sozialwissenschaftlichen Gymnasien beigetragen. Das Prinzip „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bleibe weiterhin wichtiges Ziel.<br />
Berufliche Gymnasien müssen daher bedarfsgerecht ausgebaut werden. Angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation stehe<br />
auch das Duale System vor besonderen Herausforderungen. Daneben gelte es, die Ausbildungsreife von Jugendlichen zu verbessern,<br />
den Unterrichtsausfall weiter zu minimieren sowie das Elternengagement zu fördern.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Presseecho<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 11
Die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
die in Deutschland am 26. März 2009<br />
in Kraft getreten ist, hat <strong>zum</strong> Ziel, behinderte<br />
Menschen von Anfang an in<br />
die Gesellschaft einzubeziehen und sie<br />
nicht auszugrenzen. Die Konvention<br />
geht vom Leitbild der Inklusion aus und<br />
geht damit über bisherige Vorstellungen<br />
von Integration hinaus. Während<br />
die Integration Kinder und Jugendliche<br />
in ein bestehendes System einfügt,<br />
wird durch die Inklusion das bisherige<br />
System so verändert, dass das Kind und<br />
der Jugendliche sich in diesem veränderten<br />
System entwickeln können.<br />
Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
verbindet die Vorstellungen<br />
zur Inklusion mit einem deutlichen<br />
Auftrag:<br />
„Die Vertragsstaaten stellen sicher,<br />
dass Menschen mit Behinderungen ohne<br />
Diskriminierung und gleichberechtigt<br />
mit anderen Zugang zu allgemeiner<br />
Hochschulbildung, Berufsausbildung,<br />
Erwachsenenbildung und lebenslangem<br />
Lernen haben.“ (1)<br />
Um diesen Auftrag zu erfüllen, wird in<br />
Baden-Württemberg das Schulgesetz<br />
dahin gehend verändert, dass ein zieldifferenter<br />
gemeinsamer Unterricht<br />
12<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Fachtagung des Fachbereichs HPSL:<br />
Inklusion an beruflichen Schulen: Wie kann die Integration von Behinderten<br />
in den Unterricht gelingen?<br />
Ausblick auf Entwicklungen an hauswirtschaftlichen, pflegerischen,<br />
sozialpädagogischen und landwirtschaftlichen Schulen<br />
Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
von behinderten und nichtbehinderten<br />
Kindern und Jugendlichen verankert<br />
wird und die sonderpädagogischen Einrichtungen<br />
für Kinder ohne Behinderungen<br />
geöffnet werden.<br />
Damit kommen auch auf die beruflichen<br />
Schulen erhebliche Herausforderungen<br />
zu, die in letzter Konsequenz noch nicht<br />
präzise absehbar sind.<br />
Der Fachbereich hauswirtschaftliche,<br />
pflegerische, sozialpädagogische und<br />
landwirtschaftliche Schulen hatte deshalb<br />
am 27. März <strong>2010</strong> zu einem Fachforum<br />
an der Johanna-Wittum-Schule<br />
in Pforzheim eingeladen. Schulleiterin<br />
Margarete Schaefer begrüßte die zahlreich<br />
erschienenen Kolleginnen und<br />
Kollegen, der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar<br />
Futter erläuterte aktuelle Themen<br />
aus der Verbandsarbeit.<br />
Im ersten Teil der Fachtagung referierte<br />
Ministerialrätin Hildegard Rothenhäusler<br />
ausführlich über das Thema „Inklusion“<br />
und stellte die Empfehlungen des<br />
Expertenrates „Schulische Bildung von<br />
jungen Menschen mit Behinderung“ (2)<br />
vor.<br />
Kernpunkte der Empfehlungen sind:<br />
Sonderschulen sollen zu fachrichtungsspezifischensonderpädagogi-<br />
schen Bildungs- und Beratungszentren<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Künftig gibt es ein Elternwahlrecht,<br />
das sich auf die in einer Bildungskonferenz<br />
entwickelten Fördermöglichkeiten<br />
beziehen soll.<br />
Die Umsetzung soll in einer Erprobungsphase<br />
in regionalen Schwerpunkten<br />
erfolgen.<br />
Die Erprobung soll durch den Expertenrat<br />
und das Kultusministerium<br />
begleitet werden.<br />
An allen Schulen soll ein Ansprechpartner<br />
für Belange von Schülerinnen<br />
und Schülern mit Behinderungen,<br />
Benachteiligungen und chronischen<br />
Erkrankungen etabliert werden.<br />
Im Anschluss an das Referat entwickelte<br />
sich eine lebhafte Diskussion, in der<br />
die Kolleginnen und Kollegen die Auswirkungen<br />
auf die beruflichen Schulen<br />
in zahlreichen Fragen thematisierten,<br />
die hier nur beispielhaft wiedergegeben<br />
werden:<br />
Wie soll die Umsetzung an den beruflichen<br />
Schulen konkret aussehen?<br />
Wie kann eine inklusive Beschulung<br />
an einer beruflichen Schule gelingen?<br />
Welche Maßnahmen bei unterschiedlichen<br />
Behinderungen sind angemessen<br />
und erfolgreich?<br />
Welche pädagogischen Voraussetzungen<br />
müssen geschaffen werden?<br />
Werden die baulichen Voraussetzungen<br />
an Schulen entsprechend verändert?<br />
Welche Auswirkungen ergeben sich<br />
für Lehrpläne, Zeugnisse und Prüfungen?<br />
Welche Begleitkonzepte sieht das<br />
Kultusministerium vor?<br />
Wie kann an den beruflichen Schulen<br />
ein sonderpädagogischer Dienst aufgebaut<br />
werden?<br />
Können Sonderpädagogen an beruflichen<br />
Schulen tätig werden?<br />
Welche Ressourcen werden den beruflichen<br />
Schulen zur Verfügung gestellt?<br />
Die anwesenden Kolleginnen und Kollegen<br />
machten deutlich, dass die neuen<br />
Herausforderungen nicht ohne zusätzliche<br />
Ressourcen geschultert werden<br />
können, und forderten das Kultusministerium<br />
auf, entsprechende Anrechnungen<br />
bereitzustellen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Vortrag von Hildegard Rothenhäusler<br />
„Menschen mit verschiedenen Behinderungen<br />
brauchen unterschiedliche Angebote<br />
an beruflichen Schulen“, so das<br />
Fazit eines Teilnehmers. Wenn Inklusion<br />
gelingen soll, sei es nicht hinnehmbar,<br />
dass zusätzliche Arbeit ohne jeden<br />
Ausgleich auf die beruflichen Schulen<br />
abgeschichtet wird, so der Tenor der<br />
sachlichen und engagierten Debatte.<br />
Inzwischen hat die Kultusministerkonferenz<br />
ein Diskussionspapier veröffentlicht,<br />
in dem auch die beruflichen Schulen<br />
in den Blick genommen werden:<br />
„Eine besondere Herausforderung besteht<br />
für berufliche Schulen, weil sie unmittelbar<br />
mit dem Arbeitsmarkt verbunden<br />
sind. Berufliche Schulen ermöglichen<br />
Zugänge zu Ausbildung, Arbeitswelt und<br />
Beschäftigung. Ihr Erfolg ist daher in<br />
einer besonderen Weise mit der gesamtgesellschaftlichen<br />
Aufgabe insbesondere<br />
der Wirtschaft verknüpft, Ausbildungs-<br />
und Arbeitsplätze für junge Menschen zu<br />
schaffen. Der Übergang in das Berufsleben<br />
mit dem Ziel der aktiven Teilhabe ist<br />
durch frühe, also schon in der Sekundarstufe<br />
I einsetzende Berufsorientierung,<br />
individuelle Förderung und begleitende<br />
Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den<br />
berufsbildenden Schulen, der Agentur für<br />
Arbeit, den Integrationsfachdiensten und<br />
anderen Partnern anzustreben.“ (3)<br />
Im zweiten Teil ihres Vortrags berichte-<br />
Die Veranstalter: V.l. H. Rothenhäusler, B. Arnold, M. Schaefer<br />
te Hildegard Rothenhäusler über neue<br />
Entwicklungen im Fachbereich:<br />
Erzieherinnen und Erzieher<br />
Durch den Ausbau der Betreuungsplätze<br />
für Kinder unter drei Jahren werden bis<br />
<strong>zum</strong> Jahr 2013 und darüber hinaus mehr<br />
Erzieherinnen und Erzieher benötigt.<br />
Zusätzlicher Bedarf ergibt sich durch<br />
die Erhöhung des Personalschlüssels in<br />
den Kindertagesstätten von 1, 5 auf 1,8<br />
in den nächsten 3 Jahren.<br />
Das Kultusministerium hat eine Werbekampagne<br />
gestartet und führt Regionalkonferenzen<br />
durch, um für den Beruf<br />
zu werben. Es sollen weitere Klassen<br />
in der Vollzeit- und Teilzeitausbildung<br />
eingerichtet werden, außerdem sollen<br />
Klassen für die Vorbereitung auf<br />
die Schulfremdenprüfung eingerichtet<br />
werden.<br />
Pflegeausbildung<br />
Auf Bundesebene wird derzeit eine<br />
Arbeitsgruppe eingerichtet zur Weiterentwicklung<br />
der Pflegeberufe mit<br />
4 Ländervertretern Altenpflege und 4<br />
Ländervertretern Krankenpflege.<br />
Im SGB III wurde die Einstiegsqualifizierung<br />
in der Altenpflege neu aufgenommen.<br />
Berufsschulpflichtige Jugendliche<br />
sollen in der Altenpflegehilfe<br />
beschult werden.<br />
Alltagsbetreuer<br />
Eingerichtet wird eine zweijährige Ausbildung<br />
mit einem Ausbildungsvertrag,<br />
der eine kleine Vergütung vorsieht.<br />
Derzeit findet die Ausbildung an acht<br />
öffentlichen und zwei privaten Schulen<br />
statt. Die restlichen Standorte 1BFPT<br />
stellen im kommenden Schuljahr um<br />
oder schließen den Bildungsgang.<br />
Die inhaltliche Ausgestaltung sieht<br />
hauswirtschaftliche und pflegenahe<br />
Dienstleistungen sowie Aktivierung<br />
vor. Sie enthält die Inhalte der Richtlinien<br />
nach § 87b Abs. 3 SGB XI von zusätzlichen<br />
Betreuungskräften in Pflegeheimen.<br />
Bernhard Arnold bedankte sich bei Hildegard<br />
Rothenhäusler für das ausführliche<br />
Referat und die Geduld bei der Beantwortung<br />
der zahlreichen Fragen. Er<br />
verband sein Schlusswort mit der Bitte,<br />
die Interessen der beruflichen Schulen<br />
auch bei dieser neuen Aufgabe offensiv<br />
im Kultusministerium und gegenüber<br />
den politischen Entscheidungsträgern<br />
zu vertreten.<br />
Der Fachtagung wurde dann am Nachmittag<br />
mit verschiedenen Workshops zu<br />
Themen das Fachbereichs fortgesetzt.<br />
Bernhard Arnold<br />
Materialien:<br />
(1) Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten<br />
Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen, Artikel 24<br />
Bildung: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil<br />
II Nr. 35, ausgegeben zu Bonn am 31. Dezember<br />
2008<br />
http://www.bgbl.de/Xaver/media.xav?SID=an<br />
onymous2763675262712&bk=Bundesanzeige<br />
r_BGBl&name=bgbl%2FBundesgesetzblatt%20<br />
Teil%20II%2F2008%2FNr.%2035%20vom%20<br />
31.12.2008%2Fbgbl208s1419.pdf<br />
(2) Empfehlungen des Expertenrates „Schulische<br />
Bildung von jungen Menschen mit Behinderung“:<br />
http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/<br />
show/1263897/<br />
(3) Pädagogische und rechtliche Aspekte der Umsetzung<br />
des Übereinkommens der Vereinten Nationen<br />
vom 13. Dezember 2006 über die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention<br />
- VN-BRK) in der schulischen<br />
Bildung (Stand: 29.04.<strong>2010</strong>)<br />
Diskussionspapier der Kultusministerkonferenz<br />
für die Fachtagung der Kultusministerkonferenz<br />
am 21./22.06.<strong>2010</strong>, Bremen<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/AllgBildung/Diskussionspapier-<br />
Stand-29-04-<strong>2010</strong>.pdf<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 13
14<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten<br />
Nationen vom 13. Dezember 2006 über die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
Artikel 24 Bildung<br />
(1) Die Vertragsstaaten anerkennen<br />
das Recht von Menschen mit Behinderungen<br />
auf Bildung. Um dieses<br />
Recht ohne Diskriminierung und auf<br />
der Grundlage der Chancengleichheit<br />
zu verwirklichen, gewährleisten<br />
die Vertragsstaaten ein integratives<br />
Bildungssystem auf allen Ebenen<br />
und lebenslanges Lernen mit dem<br />
Ziel,<br />
a) die menschlichen Möglichkeiten sowie<br />
das Bewusstsein der Würde und<br />
das Selbstwertgefühl des Menschen<br />
voll zur Entfaltung zu bringen und<br />
die Achtung vor den Menschenrechten,<br />
den Grundfreiheiten und der<br />
menschlichen Vielfalt zu stärken;<br />
b) Menschen mit Behinderungen ihre<br />
Persönlichkeit, ihre Begabungen<br />
und ihre Kreativität sowie ihre geistigen<br />
und körperlichen Fähigkeiten<br />
voll zur Entfaltung bringen zu<br />
lassen;<br />
c) Menschen mit Behinderungen zur<br />
wirklichen Teilhabe an einer freien<br />
Gesellschaft zu befähigen.<br />
(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts<br />
stellen die Vertragsstaaten sicher,<br />
dass<br />
a) Menschen mit Behinderungen nicht<br />
aufgrund von Behinderung vom allgemeinen<br />
Bildungssystem ausgeschlossen<br />
werden und dass Kinder<br />
mit Behinderungen nicht aufgrund<br />
von Behinderung vom unentgeltlichen<br />
und obligatorischen Grundschulunterricht<br />
oder vom Besuch<br />
weiterführender Schulen ausgeschlossen<br />
werden;<br />
b) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt<br />
mit anderen in der Gemeinschaft,<br />
in der sie leben, Zugang<br />
zu einem integrativen, hochwertigen<br />
und unentgeltlichen Unterricht an<br />
Grundschulen und weiterführenden<br />
Schulen haben;<br />
c) angemessene Vorkehrungen für die<br />
Bedürfnisse des Einzelnen getroffen<br />
werden;<br />
d) Menschen mit Behinderungen innerhalb<br />
des allgemeinen Bildungssystems<br />
die notwendige Unterstützung<br />
geleistet wird, um ihre erfolgreiche<br />
Bildung zu erleichtern;<br />
e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der<br />
vollständigen Integration wirksame<br />
individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen<br />
in einem Umfeld,<br />
das die bestmögliche schulische<br />
und soziale Entwicklung gestattet,<br />
angeboten werden.<br />
(3) Die Vertragsstaaten ermöglichen<br />
Menschen mit Behinderungen, lebenspraktische<br />
Fertigkeiten und<br />
soziale Kompetenzen zu erwerben,<br />
um ihre volle und gleichberechtigte<br />
Teilhabe an der Bildung und als Mitglieder<br />
der Gemeinschaft zu erleichtern.<br />
Zu diesem Zweck ergreifen die<br />
Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen;<br />
unter anderem<br />
a) erleichtern sie das Erlernen von<br />
Brailleschrift, alternativer Schrift,<br />
ergänzenden und alternativen Formen,<br />
Mitteln und Formaten der<br />
Kommunikation, den Erwerb von<br />
Orientierungs- und Mobilitätsfertigkeiten<br />
sowie die Unterstützung<br />
durch andere Menschen mit Behinderungen<br />
und das Mentoring;<br />
b) erleichtern sie das Erlernen der Gebärdensprache<br />
und die Förderung<br />
der sprachlichen Identität der Gehörlosen;<br />
c) stellen sie sicher, dass blinden,<br />
gehörlosen oder taubblinden Men-<br />
Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht.<br />
Man muss zu den Menschen sprechen.<br />
Stanislaw Jerzy Lec<br />
schen, insbesondere Kindern, Bildung<br />
in den Sprachen und Kommunikationsformen<br />
und mit den<br />
Kommunikationsmitteln, die für<br />
den Einzelnen am besten geeignet<br />
sind, sowie in einem Umfeld vermittelt<br />
wird, das die bestmögliche<br />
schulische und soziale Entwicklung<br />
gestattet.<br />
(4) Um zur Verwirklichung dieses Rechts<br />
beizutragen, treffen die Vertragsstaaten<br />
geeignete Maßnahmen zur<br />
Einstellung von Lehrkräften, einschließlich<br />
solcher mit Behinderungen,<br />
die in Gebärdensprache oder<br />
Brailleschrift ausgebildet sind, und<br />
zur Schulung von Fachkräften sowie<br />
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
auf allen Ebenen des Bildungswesens.<br />
Diese Schulung schließt die<br />
Schärfung des Bewusstseins für Behinderungen<br />
und die Verwendung<br />
geeigneter ergänzender und alternativer<br />
Formen, Mittel und Formate<br />
der Kommunikation sowie pädagogische<br />
Verfahren und Materialien<br />
zur Unterstützung von Menschen<br />
mit Behinderungen ein.<br />
(5) Die Vertragsstaaten stellen sicher,<br />
dass Menschen mit Behinderungen<br />
ohne Diskriminierung und gleichberechtigt<br />
mit anderen Zugang zu<br />
allgemeiner Hochschulbildung, Be-<br />
rufsausbildung, Erwachsenenbildung<br />
und lebenslangem Lernen haben. Zu<br />
diesem Zweck stellen die Vertragsstaaten<br />
sicher, dass für Menschen<br />
mit Behinderungen angemessene<br />
Vorkehrungen getroffen werden.<br />
Aus: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008<br />
Teil II Nr. 35, ausgegeben zu Bonn am<br />
31. Dezember 2008<br />
http://www.bgbl.de/Xaver/media.xa<br />
v?SID=anonymous2763675262712&b<br />
k=Bundesanzeiger_BGBl&name=bgb<br />
l%2FBundesgesetzblatt%20Teil%20<br />
II%2F2008%2FNr.%2035%20vom%20<br />
31.12.2008%2Fbgbl208s1419.pdf<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Workshop Lernfeld<br />
Im Workshop „Lernfelder in den zweijährigen<br />
Berufsfachschulen“ stellte<br />
Sophia Guter die Entwicklung der Lernfelder<br />
und die damit verbundenen Ziele<br />
dar. Als Voraussetzungen für das Gelingen<br />
wurden folgende Punkte festgestellt:<br />
Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
„Gemeinsam an einem Strang ziehen“<br />
möglichst wenig Lehrkräfte in einem<br />
Lernfeld einsetzen<br />
konstante Teams<br />
Festlegung klarer Regeln<br />
Klar wurde auch, dass die Rahmenbedingungen<br />
– Unterricht der Kolleginnen<br />
und Kollegen in vielen unterschiedlichen<br />
Schularten, Lehrerausbildung in<br />
zwei Fächern, räumliche Enge – die<br />
Umsetzung erschweren. Ein weiteres<br />
Problem wurde darin gesehen, dass<br />
Fortbildungen nicht in allen Regierungsbezirken<br />
gleichermaßen stattfinden<br />
und Handreichungen noch nicht<br />
zu allen Profilen vorliegen.<br />
Anni Combé-Walter berichtete, dass<br />
aufgrund stundenplantechnischer Umsetzung<br />
und fachwissenschaftlicher<br />
Ausbildung der Lehrkräfte, viele Schulen<br />
einzelne Inhalte des Lernfelds Fächern<br />
bzw. Lehrern zuweisen.<br />
Notenbildung: Jeder Fachlehrer schreibt<br />
eine vorher festgelegte Anzahl von<br />
Klassenarbeiten. Pro Halbjahr ist es<br />
sinnvoll eine gemeinsame Lernfeldarbeit<br />
zu schreiben. Mündliche Noten,<br />
die von einzelnen Lehrern in ihrem Unterricht<br />
gewonnen werden, werden als<br />
eine gesamte mündliche Note gebildet<br />
und mit den schriftlichen Noten verrechnet.<br />
Insgesamt standen die Teilnehmerinnen<br />
den Lernfeldern zwar positiv gegenüber,<br />
sehen aber in der Umsetzung<br />
Workshop Lernfeld<br />
an zweijährigen Berufsfachschulen zunächst<br />
die enorme Belastung der Kolleginnen<br />
und Kollegen. Gefordert wurde,<br />
das Fortbildungsangebot für alle<br />
Lernfelder in allen Regierungsbezirken<br />
auszubauen. Vereinbart wurde auch die<br />
verbandsinternen Möglichkeiten zur<br />
Zusammenarbeit mehr zu nutzen.<br />
Sophia Guter, Anni Combé-Walter<br />
Leute mit Mut und Charakter sind anderen Leuten immer sehr unheimlich.<br />
Hermann Hesse<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 15
16<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Inklusion im Kindergarten<br />
Frau Lamprecht von der Inklusionsstelle<br />
in Rastatt stellte in einem Workshop<br />
dar, was unter Inklusion in der Praxis<br />
konkret zu verstehen ist.<br />
An Hand eines Bildungsbarometers Inklusion<br />
zeigte sie auf, dass es in den<br />
Bestrebungen die UN-Konventionen<br />
umzusetzen, in den einzelnen Bundesländern<br />
große Unterschiede gebe.<br />
Weiterhin stellte sie die Aufgaben der<br />
Beratungsstelle dar, die Ansprechpartner<br />
z.B. für Eltern und Erzieher in Fragen<br />
der Inklusion ist.<br />
Es erfolgte innerhalb ihres Vortrages<br />
eine Gegenüberstellung von Inklusion<br />
und Integration, wobei der Schwerpunkt<br />
heißt: Weg von einem individuumszentrierten<br />
Ansatz hin zu einem<br />
systemischen Ansatz.<br />
Das Ziel der Inklusion ist die Anerkennung<br />
jedes Menschen als vollwertigen<br />
Teil der Gemeinschaft. Voraussetzung<br />
hierzu ist gemeinsames Leben und Lernen.<br />
V.l.: S. Guter, C. Farr, Ch. Holoch<br />
Ihre abschließende Botschaft lautete:<br />
Klein in einzelnen Einrichtungen zu<br />
beginnen und sich über die gemachten<br />
Workshop Inklusion<br />
B. Arnold bedankt sich bei Hildegard Rothenhäusler<br />
Erfahrungen auszutauschen und enger<br />
zu vernetzen.<br />
Dorothee Michel-Steinmann, Ingrid Sies<br />
Gute Stimmung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Pausengespräche<br />
W. Futter erläutert die Verbandsarbeit<br />
Pausengespräche<br />
Pausengespräche<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 17
Im Bundesring „Agrarwirtschaft“ ist jeweils<br />
ein Lehrer aus jedem Bundesland<br />
vertreten, der vom jeweiligen Lehrerverband<br />
entsandt wird. Die Bundesländer<br />
aus dem Osten Deutschlands sind<br />
bislang unterrepräsentiert.<br />
Mit der Ausrichtung der Jahrestagung<br />
des Bundesrings „Agrarwirtschaft“<br />
war in diesem Jahr Hessen betraut.<br />
Die Tagung fand an der Eduard-Stieler-<br />
Schule in Fulda statt. Die Eduard-Stieler-Schule<br />
ist als Berufliche Schule des<br />
Landkreises Fulda für die Beschulung<br />
der Auszubildenden in den Berufsfeldern<br />
Agrarwirtschaft, Ernährung und<br />
Hauswirtschaft, Gastronomie sowie<br />
Nahrungsmittelhandwerk, Gesundheit<br />
und Körperpflege zuständig. Daneben<br />
gibt es im Vollzeitbereich 2-jährige<br />
Berufsfachschulen und ein berufliches<br />
Gymnasium mit den Schwerpunkten<br />
„Ernährung und Hauswirtschaft“, „Biologietechnik“<br />
und „Gesundheit“.<br />
18<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
Tagung des Bundesringes<br />
„Agrarwirtschaft“ in Fulda<br />
Arbeitssitzung an der landwirtschaftlichen Berufsschule in Fulda<br />
Empfang beim OB der Stadt Fulda<br />
Herr OStD Rudolf Drexler – Leiter der<br />
Schule und als Agrarwissenschaftler<br />
Vertreter Hessens im Bundesring –<br />
stellte uns die Schule vor. Außerdem<br />
organisierte er einen Empfang beim<br />
Oberbürgermeister der Stadt, Herrn<br />
Möller, im Fuldaer Schloss. Herr Möller<br />
konnte von einer positiven Entwicklung<br />
der Region nach der Wiedervereinigung<br />
berichten. Außerdem hob er die besondere<br />
Bedeutung der Landwirtschaft<br />
für die Region Osthessen hervor und<br />
wünschte der Bundesringtagung einen<br />
guten Verlauf.<br />
Einige Ergebnisse der Veranstaltung<br />
In den meisten Bundesländern haben<br />
die agrarischen Bildungsgänge noch<br />
stabile, z.T. leicht sinkende (BW, Hessen,<br />
Niedersachsen) Ausbildungszahlen zu<br />
verzeichnen. In Mecklenburg – Vorpommern<br />
ist die Zahl der Auszubildenden in<br />
den Agrarberufen stark rückläufig. Die<br />
geburtenschwachen Jahrgänge sind<br />
Günter<br />
Denninger<br />
Hauptursache. Da ein ähnlicher Trend<br />
auch für die übrigen Bundesländer abzusehen<br />
ist, wird auf die Nachwuchsgewinnung<br />
für den Agrarbereich, seitens<br />
der Berufsverbände und der Politik, ein<br />
besonderes Augenmerk zu richten sein.<br />
Durch ein hochwertiges Unterrichtsangebot<br />
können die landwirtschaftlichen<br />
Berufschulen dazu beitragen, dass die<br />
Agrarberufe für junge Menschen attraktiv<br />
bleiben. Gezielte Fortbildungen, die<br />
Bereitstellung von didaktisch aufbereitetem<br />
Unterrichtsmaterial sowie eine<br />
enge Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden<br />
sind dafür wesentliche Voraussetzungen.<br />
Die bayerischen Berufsschullehrer pflegen<br />
einen besonders engen Kontakt<br />
<strong>zum</strong> Berufsverband und führen gemeinsame<br />
Fortbildungen durch. Die Kosten<br />
für Referenten und Verpflegung trägt<br />
der Bauernverband, die Fahrtkosten<br />
das Kultusministerium.<br />
Zum wiederholten Male stand die Problematik<br />
der länderspezifischen Stoffverteilung<br />
(jedes Bundesland hat seine<br />
eigenen Bildungspläne) auf der Tagesordnung.<br />
Alle Ländervertreter sind<br />
sich einig, dass im Zeitalter der Globalisierung<br />
die Zuordnung der Lehrplaninhalte<br />
zu den einzelnen Ausbildungsjahren<br />
bundesweit einheitlich geregelt<br />
sein sollte, damit bei einem Lehrstellenwechsel<br />
in ein anderes Bundesland<br />
keine stofflichen Überschneidungen in<br />
der Berufsschule auftreten. Deutlich<br />
wird dies am Beispiel der Schweinehaltung,<br />
die in Baden-Württemberg<br />
ausschließlich im 3. Ausbildungsjahr<br />
unterrichtet wird, in Bayern aber bereits<br />
im 2. Ausbildungsjahr. Wechselt<br />
z.B. ein Auszubildender nach dem 2.<br />
Lehrjahr von Baden- Württemberg<br />
nach Bayern, wird er in der Berufsschule<br />
nichts über das prüfungsrelevante<br />
Thema „Schweinehaltung“ erfahren.<br />
Beim Wechsel in andere Bundesländer<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />
gibt es ähnliche Probleme; so wird beispielsweise<br />
im Norden Deutschlands<br />
die „Schweinehaltung“ über zwei Ausbildungsjahre<br />
hinweg unterrichtet. So<br />
wie es im Übrigen auch der bundeseinheitliche<br />
Rahmenlehrplan vorsieht.<br />
Der Bundesring „landwirtschaftlicher<br />
Berufsschullehrer“ hat sich einstimmig<br />
für eine bundeseinheitliche Verteilung<br />
der Inhalte auf die 3 Lehrjahre<br />
ausgesprochen und möchte zunächst<br />
über die einzelnen Landesverbände der<br />
Berufsschullehrer aktiv werden. Der<br />
Bundesvorsitzende des Bundesrings,<br />
Herr Lochner aus Bayern, wird sich mit<br />
einem entsprechenden Schreiben an<br />
die Landesverbände wenden.<br />
Aus Sicht der baden-württembergischen<br />
Berufschullehrer, des Bauernverbandes<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Nachgefragt - Neue Profile<br />
im Wirtschaftsgymnasium<br />
In der Gerüchteküche brodelte es. Wie<br />
weit reichen die Überlegungen des<br />
Kultusministeriums bei der Frage nach<br />
neuen Profilen am Wirtschaftsgymnasium?<br />
Um dieser Frage nachzugehen, bat das<br />
Referat kaufmännische Bildung die<br />
Referatsleiterin für Berufliche Gymnasien<br />
Frau Dr. Nölle um ein Gespräch zu<br />
und der ÜBA Boxberg wäre es richtig<br />
und wichtig, die Thematik „Schweinehaltung“<br />
auf das zweite und auf das<br />
dritte Lehrjahr zu verteilen, weil<br />
die Auszubildenden, die ihre Lehre<br />
auf einem Schweinebetrieb absolvieren,<br />
im zweiten Ausbildungsjahr<br />
dann auch mal „etwas über Schweine“<br />
in der Schule hören<br />
bei der überbetrieblichen Ausbildung<br />
in Boxberg (Landesanstalt für<br />
Schweinezucht) während des dritten<br />
Ausbildungsjahres bereits Vorkenntnisse<br />
vorhanden sind.<br />
Für die Lösung des Problems gibt es<br />
zwei Möglichkeiten.<br />
Die Kultusministerien der Länder einigen<br />
sich auf eine einheitlichere Vertei-<br />
V.l.n.r.: Erich Herrling, Kerstin Hollwedel, Dr. Veronika Nölle (KM), Herbert Huber, Markus<br />
Benkmann-Köhler<br />
diesem Thema. Am 05. Mai <strong>2010</strong> trafen<br />
sich Frau Dr. Nölle und ihr Stellvertreter<br />
Herr Benkmann-Köhler von Seiten des<br />
KM mit dem Fachbereichsvorsitzenden<br />
Herbert Huber, Kerstin Hollwedel und<br />
Erich Herrling als Vertreter des <strong>BLV</strong>.<br />
Frau Dr. Nölle begrüßte die Anwesenden<br />
in der Neuen Kanzlei. Zunächst kam<br />
Herbert Huber auf die Entwicklung der<br />
lung der Lerninhalte über die Ausbildungszeit<br />
hinweg oder der Beruf wird<br />
neu geordnet und die dabei erstellten<br />
Rahmenlehrpläne werden bundesweit<br />
eingesetzt.<br />
Die nächste Bundesringtagung findet<br />
2011 in NRW statt.<br />
Für Anregungen zur Arbeit im Bundesring<br />
wäre ich allen Kollegen/-innen,<br />
die im Agrarbereich unterrichten, sehr<br />
dankbar.<br />
Die Arbeit im Bundesring und im Arbeitskreis<br />
„Agrarwirtschaft“ des <strong>BLV</strong><br />
wird vom Vorstand des <strong>BLV</strong> und vom<br />
Fachbereich HPSL unterstützt und dafür<br />
möchte ich mich an dieser Stelle<br />
bedanken.<br />
Günter Denninger<br />
Anmeldezahlen im Vollzeitbereich zu<br />
sprechen. Der Schülerrückgang, der<br />
in den nächsten Jahren auch in den<br />
Beruflichen Schulen spürbar werden<br />
wird, ist aufgrund der Anmeldezahlen<br />
für das Schuljahr <strong>2010</strong>/11 noch nicht<br />
merklich. An einigen Standorten sind<br />
die Anmeldezahlen für das Wirtschaftsgymnasium,<br />
das kaufmännische Berufskolleg<br />
oder auch die Wirtschaftsschule<br />
keineswegs rückläufig. Deshalb ist ein<br />
weiterer Ausbau des Vollzeitbereichs in<br />
Baden-Württemberg notwendig.<br />
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte<br />
kürzlich die Zahl von ca. 154.000<br />
Absolventen von Fachgymnasien/Beruflichen<br />
Gymnasien in Deutschland<br />
insgesamt. Davon entfielen 31,7%<br />
(48.825 Schülerinnen und Schüler) allein<br />
auf Baden-Württemberg. Mit der<br />
Berufsoberschule erreichen wir eine<br />
Zahl von über 50.000 Schülerinnen<br />
und Schülern, die über die Beruflichen<br />
Schulen <strong>zum</strong> Abitur gelangen.<br />
An diesen 31,7% erkennt man den Erfolg<br />
und den Stellenwert der Beruflichen<br />
Gymnasien in unserem Land. Das<br />
ist mit ein Grund, die Entwicklung eines<br />
zusätzlichen Profils für das Wirtschaftsgymnasium<br />
voran zu treiben. Laut Frau<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 19
20<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Dr. Nölle gibt es zu dem Zeitpunkt noch<br />
keine konkreten Festlegungen für ein<br />
zweites Profil, allerdings sind einige<br />
Überlegungen bereits fixiert wie <strong>zum</strong><br />
Beispiel:<br />
die Ausrichtung zu einem internationalen<br />
Wirtschaftsabitur<br />
mehr bilingualer Unterricht<br />
die Stärkung von 2 Fremdsprachen<br />
Internationale Fachlichkeit in dem<br />
Fach Wirtschaft.<br />
Es soll keine Modullösung werden,<br />
sondern - neben dem bewährten Wirtschaftsprofil<br />
- ein klar definiertes zweites<br />
Profil entstehen, zunächst an wenigen<br />
Standorten. Dazu gehört auch die<br />
Überlegung, am WG generell die wichtigen<br />
Kernthemen des Faches Wirtschaft<br />
beizubehalten und in dem neuen Profil<br />
insgesamt neun Stunden bilingual zu<br />
unterrichten und den Erwerb mehrerer<br />
Fremdsprachen zu fördern. Ein Praktikum<br />
im Ausland ist ergänzend wünschenswert.<br />
Das neue Profilfach wird<br />
auch unter Einbeziehung des Faches<br />
Global Studies entwickelt werden; dieses<br />
Fach kann es weiterhin geben, es<br />
wird aber möglicherweise im Stundenumfang<br />
reduziert.<br />
Das zeitliche Vorgehen für dieses zweite<br />
Profil wird eng an die Lehrplanüberarbeitung<br />
im Fach Wirtschaft - des<br />
bisherigen alleinigen Profils - gekoppelt<br />
sein. Aufgrund der vorhandenen<br />
massiven Kritik an diesem Lehrplan ist<br />
dieser Arbeitsschritt notwendig geworden<br />
und soll im nächsten Schuljahr<br />
beginnen. Der Schulversuch des Profils<br />
„Internationale Wirtschaft“ soll dann<br />
im Schuljahr 2011/2012 starten. Über<br />
mögliche Schulversuchsstandorte wurde<br />
noch nicht entschieden.<br />
Zur Diskussion: „Information Systems“ vs.<br />
„Wirtschaftsinformatik“<br />
Das Fach „Wirtschaft“ ist das traditionelle<br />
Profilfach des Wirtschaftsgymnasiums.<br />
Dieses Angebot der Volks- und<br />
Betriebswirtschaftslehre mit Wirtschaftlichem<br />
Rechnungswesen macht<br />
das Wirtschaftsgymnasium gemessen<br />
an der Schülerzahl <strong>zum</strong> erfolgreichsten<br />
beruflichen Gymnasium. Der Fachbereich<br />
Kaufmännische Bildung diskutiert<br />
zurzeit über weitere Profilfächer<br />
für das Wirtschaftsgymnasium (WG),<br />
z. B. auch das Fach „Wirtschaftsinformatik“.<br />
Dieser Artikel soll Anregungen<br />
geben für Inhalte, die in den Lehrplan<br />
des Profilfachs „Wirtschaftsinformatik“<br />
aufgenommen werden sollten und welche<br />
nicht.<br />
Einen guten Hinweis für die Vorstellungen<br />
des Kultusministeriums über die<br />
Inhalte des profilergänzenden Fachs<br />
„Wirtschaftsinformatik“ liefert der<br />
entsprechende Schulversuchslehrplan.<br />
Erklärtes Ziel des Kultusministeriums<br />
ist es, „Schülerinnen und Schüler auf<br />
Anforderungen in Beruf und Studium<br />
der Wirtschaftsinformatik vorzubereiten“.<br />
An diesem Ziel müssen sich die beschlossenen<br />
Änderungen und die Lehrpläne<br />
messen lassen. Der Autor dieser<br />
Zeilen vertritt die Ansicht, dass die<br />
beschlossenen Massnahmen nicht ausreichend<br />
sind und diesem wünschenswerten<br />
Ziel gar zuwider laufen.<br />
Worin gründet diese Einschätzung? Sie<br />
gründet zunächst einmal darin, dass<br />
unter dem Etikett der Wirtschaftsinformatik<br />
tatsächlich Informatik angeboten<br />
wird. Ein Blick in den Lehrplan<br />
genügt um diese These zu untermauern:<br />
Von Grundlagen <strong>zum</strong> Thema Datenbanken<br />
bis zur objektorientierten<br />
Systementwicklung finden sich dort<br />
beliebte Spielwiesen für Informatiker.<br />
Das Schulfach „Wirtschaftsinformatik“<br />
leidet also an einer Informatiklastigkeit.<br />
Das ist auch nicht weiter verwunderlich,<br />
schliesslich wurde der Lehrplan<br />
aus den Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) Rahmenvorgaben für Informatik<br />
abgeleitet. Das wiederum ist verwunderlich,<br />
denn Wirtschaftsinformatik<br />
ist nicht Informatik. Erkenntnisobjekt<br />
der Wirtschaftsinformatik ist das Informationssystem,<br />
also die Kombination<br />
von Mensch, Aufgabe und Technik. Die<br />
Informatik steckt dabei in der Technik<br />
und ist mithin lediglich einer von drei<br />
Punkten, die das Erkenntnisdreieck<br />
In unserem Gespräch informierte Frau<br />
Dr. Nölle uns über ein mögliches weiteres<br />
Profil am Wirtschaftsgymnasium,<br />
die Wirtschaftsinformatik. Auch dieses<br />
Profil - allerdings mit Schwerpunkt auf<br />
dem Bereich „Wirtschaft“ - kann in die<br />
Überlegungen einbezogen werden, hat<br />
allerdings nachrangige Priorität. An<br />
eine Einführung ist vor dem Schuljahr<br />
2012/13 nicht zu denken.<br />
Für diese Informationen bedankte sich<br />
Herbert Huber im Namen des Verbands<br />
für die Gelegenheit <strong>zum</strong> Gedankenaustausch<br />
und die Möglichkeit, dem Ministerium<br />
die Ansichten der Fachvertretung<br />
der Lehrkräfte darlegen zu können.<br />
Eine Fortführung solcher Gespräche<br />
ist aus Sicht aller Beteiligten auch<br />
in Zukunft notwendig und sinnvoll.<br />
Kerstin Hollwedel<br />
Thomas Huber,<br />
Bern<br />
der Wirtschaftsinformatik aufspannt.<br />
Die Informatiklastigkeit des geplanten<br />
Schulfaches ist aber höchst bedenklich.<br />
So wird die Disziplin Wirtschaftsinformatik<br />
nicht nur verkürzt dargestellt,<br />
mehr noch geht ihr Kerngedanke durch<br />
die Konzentration auf die Informatik<br />
verloren. Denn gerade die Einbeziehung<br />
sozialer Faktoren – Mensch und<br />
Aufgabe – ist das Abgrenzungsmerkmal<br />
der Wirtschaftsinformatik von der<br />
klassischen Informatik. Das Schulfach<br />
„Wirtschaftsinformatik“ wird also daran<br />
scheitern, Schülerinnen und Schüler<br />
auf das gleichnamige Studienfach vorzubereiten,<br />
weil es aufgrund seiner inhaltlichen<br />
Engführung die Wirtschaftsinformatik<br />
gar nicht abbildet.<br />
Die gerade skizzierte inhaltliche Engführung<br />
ist aus einem weiteren Grund<br />
problematisch: Sie schmälert die Attraktivität<br />
des Schulfachs aus Sicht der<br />
Schülerinnen und Schüler. Dafür sprechen<br />
Erfahrungen aus dem Studium der<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Wirtschaftsinformatik. Dort gehen die<br />
Zahlen der Studierenden, die im Rahmen<br />
eines betriebswirtschaftlichen Studiums<br />
“freiwillig” Wirtschaftsinformatik-<br />
Veranstaltungen wählen, um so stärker<br />
zurück, je näher sich die Studieninhalte<br />
an der Informatik bewegen. Dieses Phänomen<br />
sollte gerade von Wirtschaftsgymnasien<br />
bedacht werden, denn auch<br />
für sie steht zu befürchten, dass die<br />
Informatiklastigkeit des Schulfaches<br />
„Wirtschaftsinformatik“ das gleichnamige<br />
Studienfach eher diskreditiert, als<br />
es attraktiv zu machen. Mithin könnte<br />
die Einführung des Schulfaches Wirtschaftsinformatik<br />
den damit verbundenen<br />
Zielen zuwiderlaufen.<br />
Die Informatiklastigkeit des geplanten<br />
Schulfachs überrascht umso mehr,<br />
wenn man dessen Vorgänger an Wirtschaftsgymnasien<br />
- „Informationsmanagement“<br />
- betrachtet. Denn „Informationsmanagement“<br />
ist eine typische<br />
Domäne der Wirtschaftsinformatik. Wie<br />
konnte es also dazu kommen, dass beim<br />
„Relaunch“ des Faches eine so problematische<br />
Verschiebung der Schwer-<br />
punkte vollzogen wurde? Möglicherweise<br />
spiegelt sich darin eine umstrittene<br />
Tradition der deutschen Wirtschaftsinformatik<br />
wider. Teile der deutschen<br />
Wirtschaftsinformatik haben sich nämlich<br />
schon vor Jahrzehnten auf einen<br />
Sonderweg begeben – den Sonderweg<br />
der Ingenieursorientierung. Diese<br />
Fraktion versteht Wirtschaftsinformatik<br />
als Gestaltungswissenschaft, deren<br />
Vorgehensweise die Entwicklung von<br />
Softwareprototypen ist, die wiederum<br />
als Machbarkeitsnachweis für die<br />
zugrunde liegenden Konzepte dienen.<br />
Damit einher geht zwangsläufig eine<br />
stärkere Orientierung an der Informatik.<br />
Die internationale WI – die sogenannte<br />
„Information Systems“ – versteht<br />
sich dagegen als Erklärungswissenschaft.<br />
Sie ist damit stärker an der<br />
Referenzdisziplin Betriebswirtschaftslehre<br />
orientiert. Beide Ansätze können<br />
mit guten Gründen verteidigt werden.<br />
Und das ist nicht der Ort, um die Vorzüge<br />
dieser konkurrierenden Ansätze<br />
zu diskutieren. Die Entscheider in den<br />
Ministerien sollten sich aber sehr wohl<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung -<br />
Gespräch im Kultusministerium:<br />
Geplante Änderungen der Stundentafel im<br />
Kaufmännischen Berufskolleg II<br />
V.l.n.r.: Friedrich Graser, Kerstin Hollwedel, Ingo Noack (KM), Herbert Huber, Helmut Kleinböck<br />
Ingo Noack, Referent im KM für die Berufskollegs,<br />
führte mit Vertretern des<br />
Fachbereichs Kaufmännische Bildung<br />
ein Gespräch über mögliche Veränderungen<br />
der Stundentafel des Kaufmännischen<br />
Berufskollegs II. Friedrich<br />
Graser, Helmut Kleinböck, Kerstin Hollwedel<br />
und Herbert Huber führten am<br />
18. Mai <strong>2010</strong> ein erstes grundlegendes<br />
Gespräch.<br />
Die Schulen weisen in ihren Erfahrungsberichten<br />
<strong>zum</strong> Schuljahr 2008/09<br />
auf die Stofffülle im Fach „Betriebswirtschaft“<br />
hin Das Kultusministerium<br />
überlegt daher zur Lösung des<br />
die Frage stellen: Ist es für eine Schulform,<br />
die die „Wirtschaft“ im Namen<br />
trägt, zielführend sich auf einen von<br />
der Informatik geprägten Sonderweg<br />
zu begeben? Es darf bezweifelt werden,<br />
dass dies gleichermassen den Stärken<br />
und den Zielen der Schülerinnen und<br />
Schüler wie auch der Lehrerinnen und<br />
Lehrer an Wirtschaftsgymnasien entgegenkommt.<br />
Das ist bedauerlich, da<br />
die Informatiklastigkeit nicht alternativlos<br />
ist, sondern mit der „Information<br />
Systems“ ein reicher und überaus nützlicher<br />
Wissensbestand zur Verfügung<br />
steht. Ein Wissensbestand, der mit seinem<br />
Anliegen – der Verzahnung wirtschaftlicher,<br />
sozialer und technischer<br />
Fragestellungen –eine sinnvolle Ergänzung<br />
der Fächerstruktur an den Wirtschaftsgymnasien<br />
darstellen würde.<br />
Das Schulfach „Wirtschaftsinformatik“<br />
würde dann auf genau jenen Stärken<br />
aufbauen, die diese Schulform schon in<br />
der Vergangenheit <strong>zum</strong> erfolgreichsten<br />
beruflichen Gymnasium gemacht haben.<br />
Thomas Huber<br />
berechtigten Anliegens das Fach „Betriebswirtschaft“<br />
mit wöchentlich fünf<br />
Unterrichtsstunden auszustatten und<br />
das Fach „Kaufmännische Steuerung<br />
und Kontrolle“ um eine Stunde auf zwei<br />
Stunden zu kürzen (Variante 1) oder ein<br />
neues siebenstündiges Fach „Betriebswirtschaftslehre<br />
mit Steuerung und<br />
Kontrolle“ einzurichten (Variante 2).<br />
Die Verbandsvertreter favorisierten Variante<br />
1. Schon jetzt könne man beide<br />
Fächer in eine Hand geben, um unterrichtliche<br />
Synergieeffekte realisieren<br />
zu können. Große Unterrichtsblöcke<br />
hätten auch organisatorische Nachteile<br />
zur Folge, z. B. dann, wenn eine Lehrkraft<br />
erkrankt. Der Unterrichtsausfall<br />
wäre in diesem Falle aus der Sicht der<br />
Schülerinnen und Schüler in einem<br />
zentralen Fach beträchtlich, die Vertretungsregelung<br />
schwieriger. Ein siebenstündiges<br />
Fach „Betriebswirtschaft<br />
mit Steuerung und Kontrolle“ führt zu<br />
höherem Prüfungs- und Korrekturaufwand.<br />
Nicht auszuschließen ist, dass<br />
das mögliche neue Fach „Betriebswirtschaft<br />
mit Steuerung und Kontrolle“<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 21
22<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
nachträglich wieder aufgeteilt und in<br />
den Verantwortungsbereich von zwei<br />
Lehrkräften gelegt wird. Das Fach<br />
„Wirtschaft“ im Wirtschaftsgymnasium<br />
ist dafür ein Beispiel.<br />
Das Kultusministerium signalisiert im<br />
Verlauf des konstruktiven Gesprächs,<br />
auch eine Präferenz für Variante 1. Der<br />
Lehrplan im Fach „Betriebswirtschaft“<br />
würde inhaltlich nicht verändert. Für<br />
den Stoff stünden fünf Stunden pro Wo-<br />
che zur Verfügung. Allerdings müsste<br />
im Fach „Steuerung und Kontrolle“ der<br />
Lehrplan entsprechend der Stundenreduzierung<br />
angepasst werden.<br />
Die neue Regelung könnte <strong>zum</strong> Schuljahr<br />
2011/2012 in Kraft treten. Das Kultusministerium<br />
wird die Schulen entsprechend<br />
informieren.<br />
Ein weiteres Thema des Gesprächs war die<br />
Zukunft der Verzahnungs-BKs nach Ab-<br />
Abitur am Wirtschaftsgymnasium<br />
Und was dann? Humpis-Schule Ravensburg<br />
am 19. Mai <strong>2010</strong> erneut zu Besuch an der<br />
Universität Mannheim<br />
Schlosshof (Bild: Norbert Bach)<br />
Der Blick dafür, dass das Abitur an sich<br />
kein Selbstzweck ist, sondern viel mehr<br />
dazu berechtigt, eine ganze Reihe von<br />
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
im Tertiären Bereich anstreben zu können,<br />
mag durch aufwändige Abiturvorbereitungen<br />
und -prüfungen schriftlicher<br />
und mündlicher Art für manche<br />
Schülerinnen und Schüler und die sie<br />
unterrichtenden Lehrkräfte an den<br />
Wirtschaftsgymnasien bisweilen verstellt<br />
werden.<br />
Andererseits wird ein Mangel an ausgebildetem<br />
Nachwuchs an den Wirtschaftsgymnasien<br />
von den Kollegien<br />
immer lauter beklagt. Eine Möglichkeit,<br />
beiden Umständen in aktiver Weise<br />
Rechnung zu tragen, kann darin bestehen,<br />
über den Studiengang „Wirtschaftspädagogik“<br />
im Rahmen einer<br />
Veranstaltung zu informieren. Vielleicht<br />
findet es manche oder mancher reizvoll,<br />
in die Fußstapfen der BWL-Lehrerin<br />
oder des VWL-Lehrers zu treten?<br />
Kollegen am Wirtschaftsgymnasium<br />
der Humpis-Schule Ravensburg haben<br />
mit ‚Uni-Tagen’ sehr gute Erfahrungen<br />
in den letzten Jahren sammeln können.<br />
Durch Unterstützung des Lehrstuhls<br />
Wirtschaftspädagogik von Herrn Prof.<br />
Dr. Ebner und seiner Mitarbeiter, Frau<br />
Dipl.-Hdl. Birgit Lehmann und Herrn<br />
StR Matthias Schneider, wurde ein solcher<br />
Tag für den 19. Mai <strong>2010</strong> für über<br />
40 Schülerinnen und Schüler der Humpis-Schule<br />
geplant und umgesetzt.<br />
Frau Lehmann und Herr Schneider ermöglichten<br />
uns den direkten Zugang zu<br />
Veranstaltungen im laufenden Unibetrieb,<br />
indem sie für uns bei Dozentinnen<br />
und Dozenten über alle Fakultäten der<br />
Universität Mannheim hinweg anfragten:<br />
Differentielle Psychologie, Marke-<br />
schluss der Erprobungsphase 2011. Über<br />
diese Frage und weitere Themen wird<br />
der Fachbereich kaufmännische Bildung<br />
noch vor der Sommerpause mit Herrn<br />
Noack ein weiteres Gespräch führen.<br />
Die Verbandsvertreter danken Herrn<br />
Noack für das konstruktive Gespräch.<br />
Man vereinbarte, das Gespräch in naher<br />
Zukunft fortzusetzen.<br />
Herbert Huber<br />
Dr. Oliver<br />
Geuling<br />
ting (in englischer Sprache), Veranstaltungen<br />
in Anglistik und Romanistik und<br />
zur Managementtheorie waren unter<br />
anderem die Renner an diesem Tag.<br />
Frau Lehmann bot am Mittag eine einstündige<br />
Info-Veranstaltung <strong>zum</strong> neu<br />
ausgerichteten Studiengang „Wirtschaftspädagogik“<br />
für Interessierte an,<br />
welche von der Hälfte (!) der Ravensburger<br />
Abiturienten besucht wurde.<br />
Sie verdeutlichte, welche Chancen sich<br />
mit dem Studiengang sowohl auf dem<br />
Arbeitsmarkt als auch in der Schule<br />
eröffnen. Die Ansprüche an die Bewerber<br />
seien hoch, so seien unter anderem<br />
Teamfähigkeit und der problemlose<br />
Umgang mit der „Wissenschaftssprache<br />
Englisch“ wesentliche Voraussetzungen<br />
für ein erfolgreiches Studium.<br />
Sie legte ebenso dar, dass nach der<br />
inzwischen vollzogenen Umstellung<br />
des Studiengangs auf die so genannte<br />
Bachelor-/Master-Struktur erst mit<br />
dem Master-Abschluss der Zugang <strong>zum</strong><br />
Lehrerberuf an beruflichen Schulen<br />
möglich ist und die Plätze dafür zudem<br />
begrenzt sind. Auf Nachfrage unsererseits<br />
wurde klar, dass nicht jeder beliebige<br />
Bachelor-Abschluss im Fach Wirtschaft<br />
von anderen Hochschuleinrichtungen<br />
voll anerkannt werden könne,<br />
da im Bachelor „Wirtschaftspädagogik“<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
an der Universität Mannheim Grundlagen<br />
gelegt würden, die an anderen Einrichtungen<br />
nicht <strong>zum</strong> Ausbildungsprogramm<br />
gehören.<br />
Der kurze Einblick in den Uni-Alltag<br />
selbst gab - so unsere Schülerinnen<br />
<strong>BLV</strong>: Wo sind Sie geboren?<br />
MS: In Balingen<br />
<strong>BLV</strong>: Welche Schulen haben Sie bisher<br />
besucht?<br />
MS: Die GHS in Geislingen. Nach meinem<br />
Hauptschulabschluss habe ich mich für<br />
die Wirtschaftsschule in Hechingen<br />
entschieden, nach diesem erfolgreichen<br />
Abschluss besuche ich im Moment<br />
das Wirtschaftsgymnasium ebenfalls in<br />
Hechingen.<br />
<strong>BLV</strong>: Welche Überlegungen spielten<br />
eine Rolle beim Wechsel von der Hauptschule<br />
in die Wirtschaftsschule?<br />
MS: Die Entscheidung für die Wirtschaftsschule<br />
und einen höheren Abschluss<br />
habe ich getroffen, weil man heute „nur“<br />
mit einem Hauptschulabschluss nicht<br />
weit kommt und ich einen Einblick in die<br />
Wirtschaft haben wollte und mich für das<br />
„Kaufmännische“ interessiere.<br />
<strong>BLV</strong>: Wie haben Sie den Wechsel von<br />
der Hauptschule zur Wirtschaftsschule<br />
erlebt?<br />
MS: Es war ein sehr angenehmer Wechsel,<br />
da der Einstieg und der Lernstoff<br />
über zwei Jahre ging und somit gut verteilt<br />
war und nicht zu schwer.<br />
und Schüler - für manche den letzten<br />
Ausschlag sich gegen eine bereits ins<br />
Visier genommene Ausbildung und für<br />
ein Studium an einer Universität zu entscheiden.<br />
Die begleitenden Lehrkräfte,<br />
Oberstufenberater Michael Held und<br />
Oliver Greuling, selbst ehemalige Mannheimer<br />
Wirtschaftspädagogen, waren<br />
mit dieser Erkenntnis der Schülerinnen<br />
und Schüler im Ergebnis zufrieden.<br />
Dr. Oliver Greuling<br />
Kaufmännische Bildung: Wir haben eine klare Meinung!<br />
Fragen im Rahmen eines Interviews mit dem Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>)<br />
Eine erfolgreiche Bildungsbiografie<br />
Im Portrait: Martina Schlaich, Wirtschaftsgymnasium der<br />
Kaufmännischen Schule Hechingen 1 , Klasse 13/2<br />
<strong>BLV</strong>: Wie unterscheidet sich der Unterricht<br />
in der Hauptschule von dem Unterricht<br />
in der Wirtschaftsschule?<br />
MS: Der Unterricht an der Hauptschule<br />
war sehr trocken und langsam. An der<br />
Wirtschaftsschule war es intensiver und<br />
praxisbezogener. Durch die neuen Herausforderungen<br />
hat es Spaß gemacht.<br />
<strong>BLV</strong>: Welchen Nutzen hat der Besuch<br />
der Wirtschaftsschule für Ihren weiteren<br />
schulischen Werdegang gehabt?<br />
MS: Durch den Besuch der Wirtschaftsschule<br />
konnte ich das Wirtschaftsgymnasium<br />
besuchen.<br />
<strong>BLV</strong>: Hat sich Ihrer Erfahrung nach<br />
aus der Sicht eines Schülers des Wirtschaftsgymnasiums<br />
der Besuch der<br />
Wirtschaftsschule gelohnt?<br />
MS: Auf alle Fälle. Durch den Besuch der<br />
Wirtschaftsschule hatte ich anfangs einen<br />
Vorteil im Fach Wirtschaft.<br />
<strong>BLV</strong>: Welche Schule / Universität / Fachhochschule<br />
/ Berufsakademie besuchen<br />
Sie jetzt?<br />
MS: Im Moment absolviere ich mein Abitur.<br />
Danach werde ich ab dem 1.10.<strong>2010</strong><br />
ein Studium an der Dualen Hochschule<br />
(ehemals Berufsakademie) antreten.<br />
<strong>BLV</strong>: Welches Berufsziel haben Sie?<br />
MS: Mein Berufsziel ist es, das Unternehmen<br />
meines Vaters weiter zu führen.<br />
<strong>BLV</strong>: Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles<br />
Gute.<br />
Das Gespräch führte<br />
Herbert Huber<br />
Martina Schlaich,<br />
Wirtschaftsgymnasium<br />
der<br />
Kaufmännischen<br />
Schule Hechingen<br />
1 Martina Schlaich besucht das Wirtschaftsgymnasium<br />
der Kaufmännischen<br />
Schule Hechingen, sie ist eine<br />
von derzeit 1150 Schülerinnen bzw.<br />
Schülern.Das Wirtschaftsgymnasium<br />
wird dreizügig geführt.<br />
Anschrift:<br />
Kaufmännische Schule Hechingen.<br />
Schlossackerstraße 82,<br />
72379 Hechingen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 23
24<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Qualitätsentwicklung der<br />
Robert-Gerwig-Schule Singen auf Platz 1<br />
V.l.: Olaf Stieper, Claudia Berberich-Klaus, Elke Weckbach, Manfred Hensler, Manfred Weichhold<br />
Bei dem bundesweitem Wettbewerb<br />
der Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />
mit dem Thema „Förderung der Qualitätsentwicklung<br />
durch Kaufmännische<br />
Schulen“ hat die Robert-Gerwig-Schule<br />
Singen den ersten Preis geholt. Der mit<br />
5000 Euro dotierte Preis wurde in Karlsruhe<br />
dem Schulleiter Manfred Hensler,<br />
Claudia Berberich-Klaus (Lehrerin und<br />
Qualitätsentwicklungskoordinatorin)<br />
und Elke Weckbach (Lehrerin und Personalrätin)<br />
überreicht.<br />
Drei weitere Preise gingen an das Berufskolleg<br />
an der Lindenstraße, Köln (2.<br />
Hans Mitsch<br />
Oberstudiendirektor a.D.<br />
05.04.1922 – 16.06.<strong>2010</strong><br />
N A C H R U F<br />
Preis), die Europa-Berufsschule Weiden<br />
(3. Preis) und die Handelsschule Weidenstieg<br />
mit Wirtschaftsgymnasium,<br />
Hamburg (Fächerpreis der Stadt Karlsruhe).<br />
„Die Robert-Gerwig-Schule hat die Jury<br />
mit ihrem, alle Schularten umfassenden<br />
und fundierten Qualitätsmanagement<br />
überzeugt und leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur Stärkung und Weiterentwicklung<br />
der beruflichen Bildung“, so<br />
der Laudator Olaf Stieper (Vorsitzender<br />
der Jury und Leiter der Berufsbil-<br />
dung der METRO AG Düsseldorf). Für<br />
die Jury standen für die Bewertung des<br />
Qualitätsmanagements an der Robert-<br />
Gerwig-Schule Projekte wie die Hochschul-<br />
und Berufsinformationstage,<br />
die Bewerbertage, das Projekt Textverständnis<br />
trainieren, der modularisierte<br />
Fremdsprachenunterricht sowie die<br />
Feedback-Kultur im Mittelpunkt.<br />
„Wir sind auf diesen Preis sehr stolz“ so<br />
der Schulleiter Manfred Hensler, „wir<br />
sehen ihn als Belohnung für die jahrelange<br />
Arbeit an der Verbesserung unserer<br />
Qualität und zugleich auch als Ansporn<br />
auf diesem Weg weiterzugehen.“<br />
Die Robert-Gerwig-Schule ist eine der<br />
ersten Schulen, die seit 2004 sehr erfolgreich<br />
an dem Projekt OES (Operativ<br />
Eigenständige Schule) teilnehmen, das<br />
<strong>zum</strong> Kernelement die Entwicklung eines<br />
Qualitätsmanagements hat. Der Ministerialdirigent<br />
und Festredner Klaus<br />
Lorenz ging in seiner Ansprache auf<br />
dieses bundesweit einmalige Projekt<br />
ausführlich ein und erläuterte die Vorteile<br />
dieses Konzepts.<br />
Die Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />
mit ihrem Vorsitzenden Manfred Weichhold<br />
wird im Herbst dieses Jahres ein<br />
Seminar in Königswinter organisieren,<br />
an dem die vier Preisträger allen interessierten<br />
Schulen ihr Qualitätskonzept<br />
ausführlich erläutern.<br />
Claudia Berberich-Klaus<br />
Hans Mitsch, in Weinheim/Bergstraße geboren, wurde nach dem Abitur 1940 zur Kriegsmarine<br />
eingezogen, der er bis Kriegsende, zuletzt als Oberleutnant zur See angehörte. Er studierte an<br />
der Wirtschaftshochschule Mannheim Wirtschaftspädagogik und unterrichtete seit 1957 an<br />
der Handelslehranstalt Pforzheim als Diplom Handelslehrer. Die stürmische Aufwärtsentwicklung<br />
der kaufmännischen Schule in Pforzheim führte 1965 zur Teilung der Schule. Hans Mitsch<br />
wurde Leiter der Handelslehranstalt II, der späteren Ludwig-Erhard-Schule. Er leistete in den<br />
folgenden Jahren wertvolle Aufbauarbeit und entwickelte die Schule zu einer attraktiven Bildungseinrichtung<br />
in Pforzheim.<br />
Sein sicheres Gespür für das Machbare, seine Beharrlichkeit und Ausdauer waren die Kernpunkte<br />
seines Erfolges. Von 1965-1986, also 21 Jahre lang, leitete er die Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim<br />
und es gelang ihm in dieser Zeit ein attraktives und differenziertes Bildungsangebot an<br />
seiner Schule zu entwickeln und die Grundlagen dafür zu legen, was die Schule heute ist.<br />
Auch nach seiner Pensionierung war Hans Mitsch eng mit seiner Schule verbunden und interessierte<br />
sich sehr für ihre Entwicklung, das personelle Geschehen und das Schulleben.<br />
Hans Mitsch war stets ein äußerst engagierter und hilfsbereiter Kollege, der in seinem Beruf<br />
als Wirtschaftspädagoge und Leiter unserer Schule Erfüllung suchte und fand.<br />
Er verstand seinen Beruf als Auftrag <strong>zum</strong> Dienst an Menschen. Seine Pflichterfüllung und Leistungsbereitschaft,<br />
seine Geradlinigkeit und Verlässlichkeit, seine Besinnung auf die Grundlagen<br />
unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaftsordnung waren vorbildhaft.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Bewerbung Berufsschulpreis <strong>2010</strong> Förderung der Qualitätsentwicklung durch Kaufmännische Schulen, Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />
Projekte<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Schulart Berufsfachschule für Wirtschaft<br />
(BFW)<br />
Projekt „Bewerbertage“<br />
Schulart Wirtschaftsgymnasium (WG)<br />
Projekt „Textverständnis“<br />
Kriterien der Stiftung<br />
Projekt (umfasst 4 Tage) wurde erstmals<br />
2006 durchgeführt, betrifft das erste<br />
Jahr der BFW und ist seit 2007 als Prozess<br />
fest in die Schulorganisation der BFW implementiert.<br />
Schulart Wirtschaftsgymnasium /<br />
Berufskolleg (BK)<br />
Projekt „Hochschul- und Berufsinformationstage“<br />
(HOBIT)<br />
durchgeführt, betrifft die Jahrgangstufe<br />
12 des WG und das BK2. Das Projekt wurde<br />
zu HOBIT weiterentwickelt.<br />
Nach Abschluss der Projektphase soll es<br />
als Prozess in die Schulorganisation des<br />
WG und BK implementiert werden.<br />
Projekt wurde erstmals 2004 als mehrtägiger<br />
Workshop durchgeführt, betrifft<br />
alle Eingangsklassen des WG und wurde<br />
2008 als Prozess in die Schulorganisation<br />
des WG implementiert.<br />
Projekt (mehrtägig) wurde erstmals 2008<br />
Umfang, Dauer und Kontinuität<br />
der Projekte<br />
Die Schule vermittelt nicht nur Fachinhalte,<br />
sondern fördert auch Schlüsselquali-fikationen.<br />
Fächerübergreifendes<br />
Konzept. Die Chancen der Schüler, einen<br />
geeigneten Ausbildungsplatz zu finden,<br />
verbessern sich<br />
Schüler werden aufgefordert, sich frühzeitig<br />
mit Studier- bzw. Berufswunsch<br />
auseinanderzusetzen. Darbietung einer<br />
Hochschul- und Ausbildungsbetriebsmesse,<br />
Probevorlesungen. Einführung in wissenschaftliches<br />
Arbeiten als Workshop.<br />
Textverständnis ist Voraussetzung für<br />
erfolgreiches Lernen, dies wird gleich zu<br />
Beginn in den Eingangklassen geschult.<br />
Fächerübergreifendes Konzept.<br />
Innovations- und<br />
Kreativitätsaspekte<br />
Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />
Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />
Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />
Maßnahmen zur<br />
Qualitätssicherung<br />
fächerübergreifendes Konzept, Zusammenarbeit<br />
der Lehrkräfte für die Fächer<br />
Deutsch und Wirtschaft.<br />
Wenn Studier- bzw. Berufswünsche feststehen,<br />
kann zielstrebiger gelernt werden.<br />
Die Schülermotivation ist höher.<br />
Der Umgang mit Texten spielt in jedem<br />
Unterrichtsfach eine große Rolle. Durch<br />
verbessertes Textverständnis erhöht sich<br />
der Lernerfolg der Schüler.<br />
Anwendung und Transfer<br />
in die Unterrichtsfächer<br />
Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />
Schule geben wir die Erfahrungen an<br />
andere Schulen weiter. Das Projekt bzw.<br />
der Prozess wurde im Regierungsbezirk<br />
Freiburg als Best-Practice-Beispiel veröffentlicht.<br />
Unterstützung des Lehrerteams durch Personalleiter<br />
aus regionalen Unternehmen.<br />
Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />
Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />
und Weiterentwicklungen des Prozesses.<br />
Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />
Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />
Schulen weiter.<br />
Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />
Schule geben wir die Erfahrungen an<br />
andere Schulen weiter. Das Projekt bzw.<br />
der Prozess wurde im Regierungsbezirk<br />
Freiburg als Best-Practice-Beispiel veröffentlicht.<br />
Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />
Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />
und Weiterentwicklungen des Prozesses.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 25<br />
Erfahrungsaustausch/<br />
Best-Practice-Beispiele<br />
Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />
Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />
und Weiterentwicklungen des Projektes.<br />
Teilnahme von externen Referenten (Professoren,<br />
Referenten aus Unternehmen)<br />
am Projekt.<br />
Maßnahmen zur internen<br />
Lehrerfortbildung und Abstimmung<br />
Verschiedene veröffentlichte Zeitungsartikel<br />
in der Lokalpresse. Veröffentlicht<br />
als Best-Practice-Bsp. im Regierungsbezirk<br />
Freiburg. Gegenstand der Fremdevaluation<br />
2009.<br />
Verschiedene veröffentlichte Zeitungsartikel<br />
in der Lokalpresse. Gegenstand der<br />
Fremdevaluation 2009. Veröffentlicht auf<br />
der Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />
Verschiedene veröffentlichte Zeitungs-artikel<br />
in der Lokalpresse. Veröffentlicht als<br />
Best-Practice-Bsp. im Regierungsbezirk<br />
Freiburg. Gegenstand der Fremdeva-luationen<br />
2006 und 2009. Veröffentlicht auf der<br />
Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />
Öffentlichkeitsarbeit
26<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Schulartenübergreifendes Projekt<br />
„Feedback“<br />
Schulart Kaufmännische Berufsschule<br />
(KBS)<br />
Projekt „Modularisierter Fremdspra-<br />
Projekte<br />
chenunterricht“<br />
Kriterien der Stiftung<br />
Projekt wurde erstmals 2004 durchgeführt,<br />
betrifft das gesamte Kollegium und<br />
ist seit 2008 als Prozess fest in die Schulorganisation<br />
implementiert.<br />
Projekt wurde 2002 erstmals durchgeführt,<br />
betrifft die gesamte kaufmännische<br />
Berufsschule und ist jetzt als Prozess<br />
fest in die Organisation der KBS implementiert.<br />
Umfang, Dauer und Kontinuität<br />
der Projekte<br />
Teamarbeit wird gefördert, das Schulklima<br />
verbessert sich, es entsteht ein offener<br />
Umgang zwischen Lehrern und Schülern<br />
und zwischen Lehrkräften untereinander.<br />
Schüler werden am Gelingen von Unterricht<br />
beteiligt.<br />
Schüler können selbst wählen, welche<br />
Sprache und welches Niveau sie belegen.<br />
Die Motivation der Schüler wird somit<br />
gesteigert. Auf Bedürfnisse der Betriebe<br />
kann besser eingegangen werden. In den<br />
Fremdsprachenmodulen ist der bisherige<br />
Klassenverband aufgelöst und Schüler<br />
unterschiedlicher Ausbildungsberufe werden<br />
gemeinsam unterrichtet und lernen<br />
sich kennen. Damit wird die Flexibilität<br />
und Sozialkompetenz gefördert.<br />
Innovations- und<br />
Kreativitätsaspekte<br />
Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />
Selbstevaluationsplan (siehe Pro-zessbeschreibung)<br />
Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
Das Klima zwischen Schülern und Lehrern<br />
verbessert sich, dadurch wird erfolgreicher<br />
Unterricht gefördert.<br />
Sprachen werden als eigenständiges Unterrichtsfach<br />
über die gesamte Ausbildungszeit<br />
unterrichtet<br />
Anwendung und Transfer<br />
in die Unterrichtsfächer<br />
Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />
Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />
Schulen weiter.<br />
Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />
Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />
Schulen weiter.<br />
Gespräch mit dem serbischen Verband „Dositej“<br />
Am 26. April <strong>2010</strong> knüpften wir in Karlsruhe<br />
erste Kontakte zu dem serbischen<br />
Verband „Dositej“. Organisiert wurde<br />
das Treffen von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ).<br />
Die Delegation aus Serbien wurde begleitet<br />
von Frau Karen Konopka, 2k-ver-<br />
bandsberatung Hamburg, und der ser-<br />
Erfahrungsaustausch /<br />
Best-Practice-Beispiele<br />
bischen Dolmetscherin, Frau Dragana<br />
Vrhobac. Im Rahmen des Projektes „Reform<br />
der beruflichen Bildung in Serbien‘<br />
besuchte die ‚Dositej‘ Association<br />
unter Leitung ihrer Präsidentin, Frau<br />
Anita Malesevic, auch den <strong>BLV</strong>-Fachbereich<br />
Kaufmännische Bildung.<br />
Dositej ist ein Verband der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an kaufmännischen Schulen<br />
Mehrere Workshops mit externen Beratern<br />
an unserer Schule <strong>zum</strong> Erlernen des<br />
professionellen Feedbackgebens und<br />
–nehmens. Ständige Erfahrungsberichte<br />
in den Gesamtlehrerkonferenzen.<br />
Ständige Sitzungen der Lehrkräfte, die in<br />
den Sprachmodulen unterrichten + Abteilungsleitung<br />
KBS. Darin Erfahrungsaustausch<br />
und Abstimmung bzw. Ableitung<br />
von Verbesserungsmaßnahmen.<br />
Maßnahmen zur internen Lehrerfortbildung<br />
und Abstimmung<br />
Veröffentlichte Zeitungsartikel in der Lokalpresse.<br />
Eltern, Ausbildungsbetriebe werden<br />
an Eltern-/Ausbilderabenden informiert.<br />
Projekt bzw. Prozess war Gegenstand<br />
beider Fremdevaluationen 2006<br />
und 2009.<br />
Veröffentlicht auf der Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />
Projekt wurde in der lokalen Presse veröffentlicht.<br />
Ausserdem war das Projekt<br />
bzw. der Prozess Gegenstand der beiden<br />
Fremdevaluationen, die an unserer Schule<br />
2006 und 2009 stattgefunden haben.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
in Serbien. Dr. Niephaus und Herbert<br />
Huber erläuterten effektive Strategien<br />
der Verbandsarbeit und dem Aufbau des<br />
Berufsschullehrerverbands. Zahlreiche<br />
Fragen <strong>zum</strong> Verbandsmanagement, zur<br />
Verbandstradition und zur Bildungspolitik<br />
in Baden-Württemberg stehen<br />
stellvertretend für das Informationsbedürfnis<br />
der serbischen Kolleginnen und<br />
Kollegen aus dem Bereich der Kaufmännischen<br />
Bildung.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Großes Interesse besteht von Seiten<br />
des serbischen Verbands an einer Partnerschaft<br />
mit dem Fachbereich Kaufmännische<br />
Bildung. Herbert Huber versprach,<br />
dieses Anliegen im Fachbereich<br />
zu diskutieren und eine Entscheidung<br />
herbeizuführen.<br />
Über zwei Stunden dauerte die Informationsveranstaltung.<br />
Nicht jedes Detail<br />
konnte angesprochen oder geklärt<br />
werden. Nachhaltige Unterstützung ha-<br />
ben wir zugesagt.<br />
Die Pflege der Kontakte mit Dositej<br />
wäre nach Einschätzung der beiden<br />
<strong>BLV</strong>-Vertreter durchaus <strong>zum</strong> Vorteil beider<br />
Verbände.<br />
Herbert Huber<br />
Schulpraktikum an der<br />
Kaufmännischen Schule Hechingen<br />
Einleitung<br />
Im Zuge des Studiengangs Diplom-Wirtschaftspädagogik<br />
an der Universität<br />
Mannheim absolvieren die Studierenden<br />
ein insgesamt zehnwöchiges Schulpraktikum.<br />
Dieser schulpraktische Teil wird<br />
in drei Module unterteilt, welche alle<br />
an derselben beruflichen Schule stattfinden.<br />
Während das erste Modul einen<br />
zweiwöchigen Aufenthalt an der Ausbildungsschule<br />
vorsieht, umfassen die Module<br />
zwei und drei jeweils vier Wochen.<br />
Hierzu werden von der Universität Mannheim<br />
(Modul 1) und dem Staatlichen<br />
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung<br />
(Berufliche Schulen) Karlsruhe (Modul<br />
2 und Modul 3) jeweils begleitende Seminare<br />
durchgeführt. Entsprechend der<br />
Handreichung <strong>zum</strong> Praxissemester 1 des<br />
Kultusministeriums Baden-Württemberg<br />
sind die Praktikanten zehn Stunden pro<br />
Woche (100 h insgesamt) in das Unterrichtsgeschehen<br />
eingebunden, wovon<br />
sie 30 Stunden angeleitet unterrichten<br />
müssen. Bindeglied zwischen Universität,<br />
Seminar und Schule sowie Ansprechpartner<br />
für die Praktikanten sind über<br />
die gesamte Ausbildungszeit hinweg die<br />
Ausbildungslehrer. Das Praxissemester<br />
„… dient der Berufsorientierung und<br />
Stärkung des Bezugs zur Schulpraxis.<br />
Es ermöglicht ein frühzeitiges Kennenlernen<br />
des gesamten Tätigkeitsfeldes<br />
Schule unter professioneller Begleitung<br />
Dositej-Delegation aus Serbien. Sechste von rechts Präsidentin Anita Malesevic.<br />
von Schulen, Staatlichem Seminar und<br />
soweit möglich von Universitäten und<br />
Hochschulen. Außerdem wird ein Einblick<br />
in das außerschulische Lern-, Sozial<br />
und Freizeitverhalten von Schülerinnen<br />
und Schülern aus dem Blickwinkel eines<br />
Nicht-Schülers möglich.“ 2<br />
Im Folgenden möchte ich nun, nach Abschluss<br />
von Modul 3, persönliche Erfahrungen<br />
und Eindrücke bezüglich Organisation,<br />
Durchführung und Betreuung<br />
meiner schulpraktischen Studien schildern.<br />
Diese Ausführungen werden sich<br />
ausschließlich auf meine hierfür zuständige<br />
Ausbildungsschule beschränken,<br />
während auf die begleitende Betreuung<br />
durch das staatliche Seminar Karlsruhe<br />
und die Universität Mannheim an dieser<br />
Stelle nicht näher eingegangen wird.<br />
Ich habe mein Praktikum an der Kaufmännischen<br />
Schule Hechingen, Schloßackerstr.<br />
82, 72379 Hechingen im März<br />
2006 (1. Modul), Jan. / Feb. 2007 (2. Modul)<br />
und Jan. / Feb. <strong>2010</strong> (3. Modul) absolviert.<br />
Herr Joachim Dietrich war während<br />
der gesamten Zeit mein zuständiger<br />
Ausbildungslehrer.<br />
1 http://www.praxissemester.kultusbw.de<br />
2 http://www.seminar-bw.de<br />
Ausbildungslehrer<br />
Die Betreuung durch Herrn Dietrich war<br />
Janik<br />
Grieser<br />
während der gesamten Praktikumsdauer<br />
als sehr positiv zu bewerten. Zu Beginn<br />
des ersten Moduls wurden mir die wichtigsten<br />
Ansprechpartner und Einrichtungen<br />
der Schule vorgestellt und gezeigt,<br />
so dass ich mich sofort gut zurechtfinden<br />
konnte. Unter der Prämisse pro Woche<br />
12-13 Stunden (Hospitation und eigener<br />
Unterricht) einzuplanen und diese<br />
möglichst gleichmäßig auf verschiedene<br />
Fächer und Schularten zu verteilen,<br />
kam mir das Vorgehen, zu Beginn der<br />
jeweiligen Module einen Stundenplan<br />
als grobes Raster und Orientierung von<br />
Herrn Dietrich an die Hand zu bekommen<br />
und gleichzeitig die Freiheit zu erhalten<br />
diesen nach Wunsch umzugestalten, sehr<br />
entgegen. So wurde eine Art „Starthilfe“<br />
in die jeweiligen Praktikumswochen geliefert,<br />
ohne jedoch zu strikte Vorgaben<br />
zu machen. Ich hatte somit die Gelegenheit,<br />
zunächst einen ersten Eindruck von<br />
Kollegen, Klassen, Fächern und aktuell<br />
behandelten Unterrichtsthemen zu erhalten.<br />
Anschließend konnte ich dann<br />
entscheiden, in welchen Klassen ich<br />
hospitierte und welche Unterrichtsinhalte<br />
ich selbstständig vorbereiten und<br />
unterrichten wollte. Dieser Handlungs-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 27
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
spielraum ist von Vorteil, da andernfalls<br />
während der wenigen Praktikumswochen<br />
kaum Zeit bleibt, innerhalb einer einzigen<br />
Klasse eine geeignete Lehrplaneinheit<br />
abzuwarten. Darüber hinaus wurde<br />
mir die Option eingeräumt, nach Ablauf<br />
der jeweiligen Module zusätzlich eine<br />
Woche „anzuhängen“, um somit die Anzahl<br />
der geforderten Hospitations- und<br />
eigenen Unterrichtsstunden zu erreichen<br />
(wovon ich in Modul 2 und 3 Gebrauch<br />
gemacht habe, was die Module<br />
auf jeweils 5 Wochen erweiterte). Diese<br />
flexible Umsetzung ist meiner Meinung<br />
nach auch notwendig, da es während<br />
des Praktikums öfters zu Änderungen<br />
des Schulalltags kommen kann, wodurch<br />
einem Praktikanten, durch starres<br />
Festhalten an einem bestimmten Stundenplan,<br />
wichtige Schultage verloren<br />
gehen. Beispielsweise wurden durch die<br />
begleitenden Seminarveranstaltungen<br />
in Karlsruhe, Feiertage, Krankheit oder<br />
den Infotag bzw. die Ausbildungsmesse<br />
der Schule vereinbarte Unterrichtsstunden<br />
gestrichen. Letzteres eröffnete andererseits<br />
eine willkommene Abwechslung<br />
mit interessanten außerunterrichtlichen<br />
Einblicken in eine kaufmännische<br />
Schule. Durch das entgegengebrachte<br />
Vertrauen und die flexible Leitung von<br />
Herrn Dietrich wurde ein sehr offenes<br />
Praktikum erst ermöglicht.<br />
Des Weiteren war Herr Dietrich über die<br />
gesamte Praktikumsphase bei Fragen jederzeit<br />
ansprechbar und stets bemüht,<br />
bei der Planung des organisatorischen<br />
Rahmens beratend zu Seite zu stehen.<br />
Die anberaumten Ausbildungsgespräche,<br />
welche einmal pro Woche durchgeführt<br />
wurden, waren lehrreich und zielführend.<br />
Neben der Vermittlung rechtlicher<br />
Grundlagen und Pflichten, Erläuterungen<br />
der verschiedenen Schularten, der anstehenden<br />
Hospitationen, dem eigenen Unterricht<br />
oder Unterrichtsentwürfen blieb<br />
auf Grund der lockeren und angenehmen<br />
Atmosphäre dieser Gespräche stets auch<br />
Raum und Zeit für allgemeinere Schul-<br />
themen und Ratschläge. Beispielsweise<br />
weckten Einstellungschancen, Lehreralltag,<br />
fachfremdes Unterrichten oder Fortbildungen<br />
mein besonderes Interesse.<br />
Zusammenfassend bleibt festzuhalten,<br />
dass ich mich von Herrn Dietrich jederzeit<br />
sehr gut betreut fühlte. Obwohl es<br />
angesichts meiner Fächerkombinati-<br />
28<br />
on (BWL und Mathematik) während des<br />
Praktikums zu sehr wenigen Überschneidungen<br />
innerhalb des eigentlichen Unterrichts<br />
kam, stand er mir ausnahmslos<br />
als kompetenter Ansprechpartner zur<br />
Seite.<br />
Schulleitung und Kollegium, insbesondere<br />
betreuende Fachlehrer<br />
Im Verlauf meines Praktikums lernte ich<br />
an der Kaufmännischen Schule Hechingen<br />
zwei Schulleiter kennen. Während<br />
der ersten beiden Module war dies Herr<br />
Freimuth und schließlich im dritten<br />
Modul Herr Speidel. Angesichts meiner<br />
Tätigkeit als Praktikant fand hier jedoch<br />
sehr wenig persönlicher Kontakt<br />
statt. So erlebte ich beide Schulleiter<br />
eher als passive Beobachter während<br />
Konferenzen o.ä., was mir dennoch aufschlussreiche<br />
Erkenntnisse über die verschiedenen<br />
Aufgabenfelder (wenn auch<br />
eingeschränkt) ermöglichte. Angenehm<br />
empfand ich darüber hinaus, dass mich<br />
sowohl Herr Freimuth als auch Herr Speidel<br />
am Ende des 2. bzw. 3. Moduls in ihr<br />
Büro baten, um ein kurzes Feedback-<br />
Gespräch über die vorangegangenen Wochen<br />
zu führen.<br />
Besonders hervorzuheben ist meines Erachtens<br />
auch die Unterstützung des Sekretariats.<br />
Frau Gaus, Frau Meßmer und<br />
Frau Wolf waren in allen Belangen überaus<br />
hilfsbereit und freundlich, so dass<br />
stets eine sehr angenehme Atmosphäre<br />
vorherrschte. Notwendige (Unterrichts-)<br />
Materialien und Medien waren immer<br />
verfügbar.<br />
Das Lehrerkollegium der Schule empfand<br />
ich ebenfalls als sehr offen und umgänglich.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass<br />
die Schule ein sehr großes Kollegium<br />
besitzt, gab es nicht zu jeder Person näheren<br />
Kontakt. Jedoch konnte ich mich<br />
bei verschiedenen Fragen jederzeit auf<br />
die Hilfsbereitschaft der Kollegen verlassen.<br />
Des Öfteren entstanden darüber<br />
hinaus nette und informative Gespräche<br />
mit einzelnen Personen, wodurch<br />
ich mich gut in das Kollegium integriert<br />
fühlte.<br />
Für gewöhnlich muss ein Praktikant ohne<br />
besonders ausgeprägtes didaktisches<br />
und methodisches Vorwissen erstmals<br />
an einer Schule zurechtkommen. Daher<br />
war es mir wichtig, Klassen in denen ich<br />
hospitierte und selbst unterrichtete,<br />
möglichst kontinuierlich zu besuchen.<br />
Dadurch konnte ich den „roten Faden“ einer<br />
Lehrplaneinheit erkennen und Unterrichtssequenzen,<br />
welche ich schließlich<br />
selbst halten durfte, ließen sich besser<br />
in den Gesamtzusammenhang einordnen.<br />
Dennoch bin ich der Meinung, dass<br />
die kurze Modulform des Praktikums ein<br />
Problem darstellt, da man sich innerhalb<br />
kürzester Zeit in den Klassen und den jeweiligen<br />
Unterrichtseinheiten zurechtfinden<br />
muss. Dies wurde vor allem bei<br />
der Vorbereitung eigener Unterrichtsstunden<br />
deutlich, da ich oft mit dem Problem<br />
konfrontiert war, das Vorwissen der<br />
Schüler richtig einschätzen zu müssen.<br />
Auch das Leistungsniveau der verschiedenen<br />
Schularten richtig beurteilen zu<br />
können, ist zunächst sehr schwierig. Ein<br />
Praxissemester, wie es beispielsweise<br />
beim Studium des gymnasialen Lehramtes<br />
durchgeführt wird, wäre hier wohl<br />
sinnvoller. Da dies innerhalb meines Studiengangs<br />
jedoch leider nicht möglich<br />
ist, musste ich mich mit den gegebenen<br />
Umständen arrangieren und in diesem<br />
Zusammenhang kamen wiederum die<br />
Vorteile des flexiblen Stundenplans <strong>zum</strong><br />
Tragen. In Fächern, in welchen ich selbst<br />
Unterricht halten durfte, war daher eine<br />
weitestgehend „lückenlose“ Hospitation<br />
möglich, wodurch die oben beschriebenen<br />
Schwierigkeiten reduziert wurden.<br />
Im Laufe meiner drei Praktikumsmodule<br />
hatte ich natürlich besonders engen Kontakt<br />
zu den jeweils betreuenden Fachlehrern.<br />
Bis auf sehr wenige Ausnahmen (in<br />
diesem Fall suchte ich mir Alternativen)<br />
hatte ich den Eindruck, dass die Kollegen<br />
mich gerne ihre Unterrichtsstunden<br />
hospitieren ließen. Für mich war es auch<br />
wichtig zu erkennen (auch wenn ich dies<br />
letztlich nicht mit absoluter Sicherheit<br />
beurteilen kann), dass innerhalb der Hospitationsstunden<br />
keine „Show-Stunden“<br />
abgehalten, sondern Einblicke in den<br />
normalen Schul- und Unterrichtsalltag<br />
ermöglicht wurden. Hierbei war es auch<br />
von Vorteil, dass viele Kollegen in den<br />
hospitierten Stunden ihren Aufgaben<br />
als Klassenlehrer nachkommen mussten,<br />
sodass auch dieses Tätigkeitsfeld von<br />
mir beobachtet werden konnte. Als weniger<br />
angemessen empfand ich lediglich<br />
in Ausnahmefällen das Vorgehen, wie ich<br />
den Schülern in den jeweils ersten Stunden<br />
des Praktikums vorgestellt wurde.<br />
Bevor ich mich kurz mit ein paar eigenen<br />
Worten an die Klasse richten konnte,<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
wurde in einzelnen Fällen von der Lehrperson<br />
mit den Worten „das ist der Janik,<br />
unser Praktikant“ auf mich übergeleitet.<br />
Natürlich hat ein Praktikant noch nicht<br />
den Status eines Referendars, dennoch<br />
sollte auch hier schon eine gewisse autoritäre<br />
Distanz zu den Schülern gewahrt<br />
bleiben, nicht zuletzt in Verbindung mit<br />
den rechtlichen Pflichten, welchen man<br />
während seines Aufenthalts an der Schule<br />
nachkommen muss. Dass dies mit der<br />
o.g. Einführung etwas schwerer fällt,<br />
liegt nahe, insbesondere wenn in den betreffenden<br />
Klassen später noch ein eigener<br />
Unterricht gehalten werden sollte.<br />
Hospitation<br />
Während der regelmäßigen Hospitation<br />
aller Schularten war es für mich interessant<br />
zu beobachten, welche Unterschiede<br />
in Verhalten und Leistungsniveau dort<br />
jeweils vorherrschten und wie dem durch<br />
die Lehrperson jeweils Rechnung getragen<br />
wurde. Die entsprechenden Lehrer<br />
waren ebenfalls bereit, mir bei Unklarheiten<br />
oder Fragen zu helfen und ihre<br />
Planungen und ihr Vorgehen bezüglich<br />
der jeweiligen Klassen und Schularten<br />
genauer zu erläutern. Notwendiges Hintergrundwissen<br />
zu Klassenklima, Schü-<br />
lerverhalten, etc. wurde mitgeteilt, wodurch<br />
sich ein Gesamtbild der Situation<br />
eröffnete. Hierdurch wurde auch deutlich,<br />
welche Lehrplaneinheiten für einen<br />
eigenen Unterricht in Frage kommen<br />
würden.<br />
Überdies waren für mich, da ich selbst<br />
ein allgemeinbildendes Gymnasium besucht<br />
hatte, Hospitationsstunden der<br />
sogenannten Übungsfirma der Schule<br />
eine neue und wertvolle Erfahrung.<br />
Eigener Unterricht<br />
Bei der Planung eigener Unterrichtsstunden<br />
konnte ich in jedem Fall auf die<br />
Unterstützung der Klassenlehrer zählen.<br />
Mir wurden bei Bedarf relevante Materialien<br />
zur Verfügung gestellt und Denkanstöße<br />
für die Gestaltung des Unterrichts<br />
gegeben. Auch auf meine Wünsche, was<br />
die zeitliche Einteilung (Einzel- oder Dop-<br />
pelstunden sowie den Schultag) und die<br />
Themenwahl (innerhalb der begrenzten<br />
Möglichkeiten) betraf, wurde stets eingegangen.<br />
In konstruktiven Gesprächen<br />
wurde geklärt, welche Einheiten sich<br />
besser oder schlechter für einen Unterricht<br />
meinerseits eigneten. Diese offene<br />
und entgegenkommende Zusammenarbeit<br />
bereitete mir, trotz der nicht von der<br />
Hand zu weisende Mühen bei der Vorbereitung<br />
der ersten Unterrichtsstunden,<br />
auch sehr viel Freude. Diesbezüglich<br />
bin ich den jeweiligen Kollegen für ihre<br />
Bereitschaft, solch eine Praktikantenbetreuung<br />
durchzuführen, sehr dankbar.<br />
Besonders herausstellen möchte ich Frau<br />
Lehr, Herrn Kacir, Herrn Neudecker (Modul<br />
2), Herrn Pfeiffer (Modul 2 & 3), Herrn<br />
Butz, Herrn Emperle, Herrn Hieronymus<br />
und Herrn Dr. Müller (Modul 3), da hier,<br />
speziell auf den eigenen Unterricht bezogen,<br />
eine sehr enge und erkenntnisreiche<br />
Zusammenarbeit erfolgte.<br />
Die Rückmeldungen bezüglich der eigenen<br />
Unterrichtsstunden waren in der<br />
Regel sehr lehrreich und informativ. Der<br />
Reflektion wurde auch ausreichend Zeit<br />
eingeräumt. Teilweise hätte ich mir jedoch<br />
ein „mehr“ an Feedback gewünscht.<br />
Gerade für einen Praktikanten kann dies<br />
sehr wichtige Informationen enthalten,<br />
da man in vielen Punkten noch unsicher<br />
ist. Die meisten Unklarheiten hierzu<br />
konnten jedoch durch gezieltes Nachfragen<br />
geklärt werden.<br />
Außerunterrichtliche Einblicke<br />
Auch außerhalb des eigentlichen Unterrichts<br />
boten sich mir viele Gelegenheiten<br />
einen umfassenden Einblick in das Tätigkeitsfeld<br />
eines Lehrers zu erhalten. Angefangen<br />
von den in Modul 3 vom neuen<br />
Schulleiter, Herrn Speidel, eingeführten<br />
Kurzkonferenzen in den großen Pausen,<br />
über die abgehaltenen Zeugniskonferenzen<br />
<strong>zum</strong> Halbjahr, bis hin zu den Infotagen<br />
und Ausbildungsmessen. Eine Teilnahme<br />
an diesen Veranstaltungen wurde<br />
freundlicherweise jederzeit ermöglicht<br />
und von mir auch gerne wahrgenommen.<br />
Auch die alltäglichen Gespräche und<br />
Gedankenaustausche im Lehrerzimmer<br />
trugen zu einem intensiveren Bezug zur<br />
Schulpraxis bei.<br />
Fazit<br />
Während meines gesamten Aufenthalts<br />
an der Schule hatte ich das Gefühl willkommen<br />
zu sein und wenn nötig kompetente<br />
Hilfe in Anspruch nehmen zu<br />
können. Eine Intention dieser schulpraktischen<br />
Studien, das Tätigkeitsfeld<br />
des Lehrers und die Verhaltensweisen<br />
der Schüler aus einem neuen Blickwin-<br />
kel des „Nicht-Schülers“ wahrzunehmen,<br />
konnte meiner Meinung nach gut<br />
umgesetzt werden. Bei den zahlreichen<br />
Unterrichtshospitationen konnte ich interessanterweise<br />
sehr unterschiedliche<br />
Unterrichtsmethoden und Handlungsweisen<br />
der Lehrer beobachten. Durch das<br />
Engagement und die gute Zusammenarbeite<br />
der betreuenden Fachlehrer bot<br />
sich mir auch die Gelegenheit, wichtige<br />
Erfahrungen „vor der Klasse“ zu sammeln.<br />
Die Vorgabe, Hospitation und eigenen<br />
Unterricht auf alle Schularten zu<br />
verteilen, war sehr aufschlussreich. So<br />
wurde mir besonders deutlich, dass es für<br />
die Lehrperson eine sehr anspruchsvolle<br />
Aufgabe ist, den vorliegenden Unterschieden<br />
in Verhalten, Leistungsniveau,<br />
Ausbildungsart etc. gerecht zu werden.<br />
Jedoch ist so auch eine bemerkenswerte<br />
Vielfalt und Abwechslung im Berufsbild<br />
des Handelslehrers gegeben.<br />
Ein etwas unglücklicher Umstand war lediglich,<br />
dass ich aufgrund der geänderten<br />
Semesterzeiten an der Universität<br />
Mannheim die Module 2 und 3 zu einem<br />
Zeitpunkt absolvieren musste, in dem<br />
Zeugnisse <strong>zum</strong> Halbjahr unmittelbar bevorstanden.<br />
Folglich hatte ich den Eindruck,<br />
dass einige Lehrer übermäßig viel<br />
zu tun hatten und etwas unflexibel in<br />
der Gestaltung ihrer Unterrichtsplanung<br />
waren, weil im Hinblick auf die Zeugnisse<br />
noch häufig wichtige Klausuren geschrieben<br />
werden mussten. In Modul 1 hatte<br />
ich diesbezüglich das Gefühl eine etwas<br />
günstigere Phase zu erleben, jedoch<br />
konnten diese Probleme durch o.g. gute<br />
Zusammenarbeit gut gelöst werden.<br />
Rückblickend bewerte ich die drei abgeschlossenen<br />
Praktikumsmodule als<br />
durchweg positiv. Sie ermöglichten mir<br />
viele wertvolle Erkenntnisse und Informationen,<br />
welche mich in der Wahl meines<br />
Studiengangs und des Lehrerberufs<br />
bestätigten. Trotz der zu Beginn noch<br />
recht mühsamen Unterrichtsvorbereitungen<br />
behalte ich das Praktikum als<br />
wertvolle Erfahrung in Erinnerung. Wie<br />
schon erwähnt, trug hierzu die gute Organisation<br />
und Betreuung durch meinen<br />
Ausbildungslehrer, Herrn Dietrich, bei<br />
sowie ein sehr freundliches und entgegenkommendes<br />
Kollegium.<br />
Janik Grieser<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 29
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Internationale Üfa-Messe<br />
Die Internationale Üfa-Messe New York<br />
findet jährlich im März statt. Nähere<br />
Infos unter: http://schools.nyc.gov/ve/<br />
anew/newyork/tradefair.htm oder http://<br />
www.schucks.de/ny/. Anmeldung unter:<br />
30<br />
http://schools.nyc.gov/ve/anew/new<br />
york/tradefair.htm. Die Standkosten be-<br />
tragen ca. 400,- EUR; Flugkosten FRA-NY<br />
p.P. ca. 400 bis 450,- EUR, Hostel ÜF p.P./<br />
Woche ca. 140,- EUR. An der Üfa-Messe<br />
NY <strong>2010</strong> nahmen aus Deutschland teil:<br />
Handelslehranstalt Bruchsal, Walter-<br />
Eucken-Gymnasium/Kaufmännische<br />
Schulen 1 Freiburg, Berufsschulzentrum<br />
Waldkirch. http://www.schucks.de/ny/<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Klassenzimmer: New York City<br />
Wirtschaftsschüler erleben internationales Messeflair im Herzen der<br />
Weltstadt New York<br />
Eine Erfahrung der besonderen Art ist<br />
der Besuch der New York City Trade Fair,<br />
der Internationalen Übungsfirmen-<br />
Messe im New Yorker Stadtteil Manhattan.<br />
Im März <strong>2010</strong> stellten sich dieser<br />
Herausforderung 21 Schülerinnen und<br />
Schüler der Zweijährigen Berufsfachschule<br />
für Wirtschaft der Handelslehranstalt<br />
Bruchsal gemeinsam mit ihren<br />
Lehrern Andrea Nemeth und Carsten<br />
Wolz.<br />
Im eigenen Verkaufsstand in der Messehalle<br />
in Manhattan präsentierten die<br />
Schüler die Produkte der Scooter-World<br />
Bruchsal GmbH, einer der vier Übungsfirmen<br />
der Handelslehranstalt. Neben der<br />
Anfertigung englischsprachiger Mes-<br />
seangebote, Werbe- und Verkaufsunterlagen<br />
gehörten auch die Organisation<br />
und Finanzierung der Reise zu diesem<br />
außergewöhnlichen Projekt.<br />
„Lerning by doing“ ist das zentrale<br />
Konzept der Übungsfirma (kurz: ÜFA),<br />
einem vierstündigen Unterrichtsfach,<br />
das speziell für die Vorbereitung auf<br />
die berufliche Praxis eingerichtet wur-<br />
de. In fiktiven Geschäften mit anderen<br />
Übungsfirmen lernen die Schüler die<br />
für Handelsunternehmen grundlegenden<br />
kaufmännischen Tätigkeiten von<br />
der Beschaffung und dem Vertrieb der<br />
Produkte im virtuellen Übungsfirmennetzwerk<br />
bis hin zur Büroorganisation<br />
und Personalverwaltung. Der Besuch<br />
von Verkaufsmessen ist Bestandteil des<br />
Bildungsplans. Die dort getätigten Verkaufsabschlüsse<br />
und neu geknüpften<br />
Geschäftsverbindungen sind die Grundlage<br />
der prozessorientierten Übungsfirmenarbeit.<br />
Im Kontakt mit anderen Messeteilnehmern<br />
aus den USA, China, Brasilien,<br />
Pakistan und Europa verbanden die<br />
Schüler sowohl als Händler wie auch<br />
als Kunde ihre Kenntnisse der Fremdsprache<br />
Englisch mit den in der Wirtschaftschule<br />
erlernten betriebs- und<br />
volkswirtschaftlichen Zusammenhängen.<br />
Die pädagogische und praktische<br />
Relevanz dieser Fahrt wurde einmal<br />
mehr deutlich, als die Mitarbeiterin<br />
Selina Walther im Anschluss an den<br />
Messebesuch den Enthusiasmus, das<br />
Engagement und die Freundlichkeit der<br />
Messeteilnehmer unterstrich, die somit<br />
den Kunden ins Zentrum der unternehmerischen<br />
Tätigkeit stellten.<br />
Dieses Verhalten besitzt teilweise kulturellen<br />
Ursprung. Der insbesondere<br />
im nahezu freien Wirtschaftsystem der<br />
Vereinigten Staaten äußerst ausgeprägte<br />
Wettbewerbsgedanke wird unter anderem<br />
durch Verleihung einer Vielzahl<br />
von Preisen motiviert. Beispielsweise<br />
wurden die beste Präsentation eines<br />
Businessplans, der beste Stand und die<br />
beste Verkaufsperson prämiert.<br />
Weitere kulturelle Unterschiede zeigten<br />
sich im gesamten Messeverlauf.<br />
Eine militärische Delegation mit Paradeuniform<br />
und Nationalfahne eröffnete<br />
die NYC Trade Fair for Virtual Enterprises<br />
feierlich mit der Nationalhymne der<br />
Vereinigten Staaten. Der US-amerikanische<br />
Nationalstolz war allgegenwärtig.<br />
Auch die Gestaltung der Verkaufsstände<br />
mit kostspieligem Displaymaterial und<br />
Unmengen Luftballons, als Maskottchen<br />
verkleidete Mitarbeiter sowie laufende<br />
Werbedurchsagen beherrschten<br />
das Messetreiben.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 31
32<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Viele Verkaufsgespräche konnten erfolgreich<br />
<strong>zum</strong> Abschluss gebracht werden.<br />
Die Nachbereitung der Verkaufsaufträge<br />
in den Übungsfirmenräumen<br />
in Bruchsal wird sicherlich die Eindrücke<br />
der Schüler in Erinnerung rufen<br />
und somit eine nachhaltige Erfahrung<br />
bewirken. Durch die Verwendung einer<br />
integrierten Unternehmenssoftware<br />
werden das grundlegenden Prinzip und<br />
die Vorteile einer Software erkennbar,<br />
die alle Unternehmensbereiche miteinander<br />
verknüpft.<br />
Neben der Messe blieb natürlich Zeit für<br />
das politische und kulturelle New York<br />
selbst. Einen Einblick in das amerikanische<br />
Schulsystem ermöglichte der Besuch<br />
der Norman-Thomas High School<br />
im Zentrum Manhattans. Das Fach<br />
Übungsfirma wird hier täglich unterrichtet<br />
und ist damit viel stärker in der<br />
Schulbildung verankert als in Deutsch-<br />
land. Die in unserem dualen Ausbildungssystem<br />
bestehende Verzahnung<br />
von Theorie (Berufsschule) und Praxis<br />
(Ausbildungsbetrieb) existiert in dieser<br />
Form in den Vereinigten Staaten nicht.<br />
Eine Führung durch das auf internationalem<br />
Gebiet stehende Hauptquartier<br />
der Vereinten Nationen vermittelte den<br />
Schülern einen Bezug <strong>zum</strong> alltäglichen<br />
Weltgeschehen. Beeindruckend spiegelten<br />
sich auch die extremen Gegensätze<br />
Amerikas wider: in der Wallstreet<br />
zwischen den Wolkenkratzern des Finance<br />
Destricts die christliche Werte<br />
vermittelnde Trinity Church unmittelbar<br />
neben der konkurrenzorientierten<br />
Aktienbörse New York Stock Exchange;<br />
der übermäßige Reichtum prachtvoller<br />
Wolkenkratzer neben heruntergekommen<br />
Stadtvierteln.<br />
Viele Museen, Bühnen und Bauwerke<br />
der Stadt gehören zu den bedeutendsten<br />
der Welt. Entsprechend standen<br />
Zum Tod von OStD a.D. Hans Dietrich Reichert<br />
das Guggenheim-Museum, ein Musical-<br />
Besuch am Broadway und ein Spaziergang<br />
über die Brooklyn Bridge bei Nacht<br />
mit Blick auf die berühmte Skyline New<br />
Yorks auf dem Programm.<br />
Genannt wurden hier nur einige der<br />
zahlreichen neuen Perspektiven und<br />
Eindrücke, welche die Verlegung des<br />
Klassenzimmers nach New York bot. Im<br />
Rahmen der Anbahnung einer möglichen<br />
Schulpartnerschaft wurden zunächst<br />
eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
den Übungsfirmen der Norman-Thomas<br />
High School und der Handelslehranstalt<br />
Bruchsal vereinbart. Ein erster Schritt,<br />
um zukünftig diese nachhaltige Möglichkeit<br />
der internationalen Lernerfahrung<br />
auch anderen Übungsfirmen-Klassen<br />
der Handelslehranstalt Bruchsal<br />
offen zu halten.<br />
Andrea Nemeth, Carsten Wolz<br />
Am 19.März <strong>2010</strong> ist Oberstudiendirektor a.D. Hans Dietrich Reichert verstorben. Herr Reichert<br />
war <strong>BLV</strong>/VLW-Mitglied und Mitglied in der Direktorenvereinigung kaufmännischer Schulen im Regierungsbezirk<br />
Karlsruhe; diese leitete er mehrere Jahre. Er hat die Direktorenvereinigung mit<br />
geprägt und getragen. Als Referent im Oberschulamt und als Schulleiter der Carl-Theodor-Schule<br />
Schwetzingen war er ein einflussreicher Mann; er hat sich um das kaufmännische Schulwesen<br />
verdient gemacht. Oberstudiendirektor a.D. Reichert verfügte über einen scharfen Verstand und<br />
verstand es seine Vorstellungen über das kaufmännische Schulwesen dort anzusprechen, wo dies<br />
angebracht war. OStD Reichert war ein gradliniger, konsequenter und sehr aufmerksamer Kollege.<br />
Die Schulleitervereinigung verdankt ihm auch sehr gehaltvolle Bildungsreisen, die in bester<br />
Erinnerung bleiben. Ihm war es leider nicht vergönnt, noch mehr vom Leben zu erfahren, aber er hat dies akzeptiert und<br />
verstand es, damit in der ihm eigenen Weise geordnet umzugehen. Die Mitglieder der Direktorenvereinigung werden ihn nicht<br />
vergessen - unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner ganzen Familie.<br />
Karl-Heinz Wagner, Vorsitzender Direktorenvereinigung kaufmännischer Schulen im RP-Bezirk Nordbaden<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Informative Baustellenbegehung<br />
Herr Ziegler erläutert die Baustelle vor Ort<br />
Am 19. Mai <strong>2010</strong> konnten sich die angehenden<br />
Techniker und Technikerinnen<br />
der Fachschule für Bautechnik in Schwäbisch<br />
Hall bei einer kurzfristig anberaumten<br />
Baustellenbegehung über die<br />
Westumgehung der Stadt Schwäbisch<br />
Hall informieren.<br />
Der zuständige Bauleiter der Fa. Leonhard<br />
Weiss aus Crailsheim-Satteldorf,<br />
Herr Martin Ziegler, konnte pünktlich<br />
am frühen Nachmittag trotz leichtem<br />
Nieselregen im Bauleitungscontainer<br />
die 24 Herren und zwei Damen sowie<br />
den Kursleiter Herrn Radke und den<br />
Fachlehrer Herrn Deubel begrüßen.<br />
Ralf Werner erklärt den Brückenbau<br />
In einem einführenden Statement erläuterte<br />
Herr Ziegler seine Laufbahn<br />
sowie die Bandbreite der Bautätigkeit<br />
von Leonhard Weiss. Vor allem anhand<br />
der aufgehängten Pläne und mit eindrucksvollen<br />
Zahlen ging er auf die Details<br />
des von ihm zu verantwortenden<br />
Bauabschnittes ein.<br />
In einer lebhaften Diskussion wurden<br />
dabei mit dem Bauleiter Fragen zur Kal-<br />
kulation, <strong>zum</strong> Maschinen- und Materialeinsatz,<br />
den Bauzeiten und Terminen<br />
sowie zur Baustellenlogistik besprochen.<br />
Neben den Erdbewegungen sind<br />
auf der Baustelle mehrere Brückenbauwerke<br />
zu erstellen – bis hin <strong>zum</strong> Endaus-<br />
bau, der mit dem Aufbringen der letzten<br />
Asphaltdecke voraussichtlich Ende<br />
2011 erfolgt.<br />
Gruppenbild mit Bagger<br />
Von besonderem Interesse war für die<br />
Exkursionsteilnehmer der momentan<br />
auf der Baustelle anwesende Praktikant,<br />
ein Ingenieurstudent der Universität<br />
Stuttgart, der im Zuge seiner Ingenieurausbildung<br />
für eine bestimmte Zeit<br />
auf der Baustelle Erfahrung sammeln<br />
kann und der Bauleitung zuarbeitet.<br />
Bei der anschließenden Begehung zahlte<br />
sich das feste Schuhwerk aus, denn<br />
infolge des Regens war die Erdbaustelle<br />
erwartungsgemäß in einem leicht<br />
schlüpfrigen Zustand. Als erstes fiel<br />
auf, dass wenige LKW zu sehen waren,<br />
stattdessen waren einige leistungsstarke<br />
Traktoren mit Muldenkipper auf der<br />
Baustelle unterwegs. Es hat sich herausgestellt,<br />
dass diese Geräte beinahe<br />
die gleiche Transportgeschwindigkeit<br />
erreichen, aber gerade bei schwierigem<br />
Gelände viel besser mit der Situation<br />
zurechtkommen und durch ihre Anbaumöglichkeiten<br />
vielseitiger eingesetzt<br />
werden können.<br />
Bei der weiteren Inspektion des 2400 m<br />
langen Bauabschnitts konnte Herr Ziegler<br />
auf den Umgang mit Biotopen und<br />
Wasserläufen, die Berücksichtigung<br />
der Vegetation und der Bedürfnisse der<br />
angrenzenden Anlieger eingehen.<br />
Der im Verlauf dazugekommene zuständige<br />
Geologe der Baumaßnahme konnte<br />
weiter ins Detail gehen. Er erklärte die<br />
im Vorfeld erforderlichen Ergründungen<br />
und die baubegleitenden qualitätssichernden<br />
Maßnahmen, welche die Untersuchungsergebnisse<br />
ergaben. Dabei<br />
kamen mögliche Altlasten, sowie der<br />
Einfluss von wasserführenden Schichten<br />
bis hin zu bodenstabilisierenden<br />
Maßnahmen durch das Einfräsen von<br />
Kalk oder Zement zur Sprache.<br />
Die Betonbauer bei der Arbeit<br />
Als wirklich gelungener Abschluss können<br />
die Erläuterungen von Ralf Werner<br />
zu den Brückenbauwerken angesehen<br />
werden. Herr Werner, der als ehemaliger<br />
Schüler der Meisterschule Schwäbisch<br />
Hall bei der Firma Leonhard Weiss<br />
im Brückenbau seinen Schwerpunkt<br />
gefunden hat, konnte alle Fragen hinsichtlich<br />
der Gründung, der Schalung<br />
sowie den Betonierarbeiten bis hin zu<br />
Besonderheiten des Sichtbetons anschaulich<br />
beantworten.<br />
Ein besonderer Dank muss all den Firmen<br />
ausgesprochen werden, die „Unterricht“<br />
in dieser besonderen Form trotz<br />
des Kosten- und Zeitdrucks möglich<br />
machen. Viele Firmen machen sich immer<br />
wieder die Mühe und sehen es auch<br />
als Aufgabe für die Zukunft an, bei solchen<br />
Exkursionen den Teilnehmern die<br />
Realität vor Augen zu führen. Sie bieten<br />
aber auch Gelegenheit Neuerungen und<br />
Chancen im Bauwesen aufzuzeigen. Zudem<br />
können auch Kontakte geknüpft<br />
werden, woraus sich immer wieder über<br />
Praktika wichtige Weichenstellungen<br />
für das Berufsleben ergeben können.<br />
Otto Deubel<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 33
34<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Nachhilfe auf neuen Wegen<br />
Pionierprojekt an der Gewerblichen Schule in Backnang: Pensionäre und Förderverein<br />
helfen Schülern beim Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses<br />
V.l.: Dr. Isolde Fleuchaus, Helmut Kummer, Reiner Immik<br />
Ob unzählige Bewerbungen nur mit Absagen<br />
beantwortet wurden oder trotz<br />
bisher nicht vorhandener Voraussetzungen<br />
ein Studium angestrebt wird: Die<br />
Gewerbliche Schule Backnang im Rems-<br />
Murr-Kreis bietet ihren Schülerinnen<br />
und Schülern vielfältige Möglichkeiten,<br />
das Niveau des bisherigen Bildungsabschlusses<br />
zu verbessern. Sei es, in einer<br />
zweijährigen Berufsfachschule einen<br />
mittleren Bildungsabschluss zu erreichen<br />
oder als Realschüler im Berufskolleg<br />
neben der Berufsausbildung die<br />
Fachhochschulreife zu erwerben:<br />
Das dreigliedrige Bildungssystem Baden-Württembergs<br />
ist durchlässiger<br />
geworden, doch der Weg <strong>zum</strong> höheren<br />
Schulabschluss ist oft sehr steinig.<br />
Der Satz des Pythagoras ist ja vielleicht<br />
noch präsent, aber die binomische oder<br />
gar die Mitternachtsformel? Irgend etwas<br />
war da mal – oder doch nicht?<br />
Mathematik: für manche ein Buch mit<br />
sieben Sigeln.<br />
„In der Hauptschule hatte ich in Mathe<br />
immer eine gute Note“ erzählt beispielsweise<br />
der Schüler Sebastian Konrad,<br />
und dies, „ohne viel lernen zu müssen.“<br />
Nun, in der zweijährigen Berufsfachschule,<br />
sieht die Situation ganz anders<br />
aus, denn: „Aus der Zwei in Mathe wurde<br />
plötzlich eine schlechte Vier.“<br />
Die Anforderungen steigen enorm und<br />
neben Mathematik bereiten vielen<br />
Schüler vor allem die naturwissenschaftlichen<br />
Fächer und Fremdsprachen<br />
nicht unerhebliche Schwierigkeiten.<br />
Der Weg <strong>zum</strong> höherwertigen Abschluss<br />
ist nicht immer einfach. Nichts ist umsonst<br />
– fast nichts: Probleme in Mathe,<br />
den Naturwissenschaften, der Fachpraxis,<br />
der Fachtheorie oder den Fremdsprachen:<br />
Hilfe ist angesagt – für die<br />
Schülerinnen und Schüler im ländlich<br />
idyllisch gelegenen Backnang kostenlos.<br />
Diese Hilfe erhalten Konrad und<br />
seine Mitschüler aus der zweijährigen<br />
Berufsfachschule oder anderen Schularten<br />
der Gewerblichen Schule seit<br />
diesem Schuljahr durch die organisatorische<br />
und finanzielle Unterstützung<br />
des Fördervereins der Gewerblichen<br />
Schule.<br />
Der Grund: Eines der „wesentlichen<br />
Ziele unseres Vereins der Freunde und<br />
Förderer der Gewerblichen Schule“ sei<br />
es, auch die Schülerinnen und Schüler<br />
„auf ihrem Weg zu unterstützen, die<br />
sich einen privaten Nachhilfeunterricht<br />
nicht leisten können,“ erklärt<br />
Reiner Immik, Geschäftsführender<br />
Vorsitzender des Fördervereins und<br />
Stellvertretender Schulleiter der Gewerblichen<br />
Schule.<br />
Das in diesem Schuljahr gestartete Pionierprojekt<br />
ist in Baden-Württemberg<br />
wohl einzigartig: Ehemalige Lehrer und<br />
Pensionäre vermitteln ihr in Jahrzehnten<br />
gesammeltes Wissen und Können<br />
ehrenamtlich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung,<br />
welche gerade<br />
mal die Fahrtkosten ausgleicht, an die<br />
jungen Schülerinnen und Schüler. „Für<br />
mich ist das, was meine Kollegen und<br />
ich hier machen, gelebte Sozialarbeit“<br />
erklärt beispielsweise Pensionär Helmut<br />
Kummer. Seine Frau sei ebenfalls<br />
ehrenamtlich aktiv; allerdings in der<br />
„Altenarbeit“, was ihm aber weniger liege,<br />
da er es schließlich „jahrzehntelang<br />
gewohnt“ sei, mit „jungen Menschen<br />
zu arbeiten und diese zu unterrichten.“<br />
Bis zu 12 Schülern sitzen nachmittags<br />
wissbegierig in seinem Klassenzimmer<br />
und wenn „mal nur einer da ist, freue<br />
ich mich auch“, denn dann „kann ich<br />
mich besonders intensiv um dessen<br />
Probleme kümmern und wo sonst gibt<br />
es das denn noch? Kostenlose Nachhilfeunterstützung“.<br />
Dr. Isolde Fleuchaus, seit dem vergangenen<br />
Schuljahr Schulleiterin, ließ es<br />
sich trotz des derzeitigen Schulneubaus<br />
nicht nehmen, sich ein persönliches<br />
Bild vom Erfolg der Förderkurse<br />
zu verschaffen. Es sei „vorbildlich und<br />
bewundernswert“, mit welch „uneigennützigem<br />
sozialem Engagement sich<br />
hier an unserer Schule ehemalige Kollegen<br />
für die junge Generation, für deren<br />
und unsere gesellschaftliche Zukunft<br />
einbringen und hierdurch gleichzeitig<br />
ihre Nähe und ihre Verbundenheit zu unserer<br />
Schule, deren Zielen und unserem<br />
neuen Leitbild zeigen“, so Fleuchaus.<br />
Helmut Katzenwadel<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Mit Zauberkästen in die Herzen<br />
der Kinder gezaubert<br />
Berufsschüler der Holzabteilung an der Balthasar-Neumann-Schule 1 bauten<br />
„Bewegungslandschaft“ für die Kinder des St. Elisabeth-Kindergartens in Bruchsal<br />
Der gute alte Friedrich Fröbel, der 1840<br />
den ersten deutschen Kindergarten ins<br />
Leben rief, würde in der Tat „Bauklötzchen“<br />
staunen, könnte er jetzt einen<br />
Blick in das „Spiel(e)zimmer“ des St.<br />
Elisabeth Kindergartens in der Bruchsaler<br />
Tunnelstraße werfen.<br />
War doch der auch heute noch in aller<br />
Welt geschätzte Pädagoge Ideengeber<br />
für eine Vielzahl an Spielobjekten, welche<br />
der schöpferischen Phantasie der<br />
Kinder freien Lauf lassen.<br />
Sie habe sich schon lange mit dem Gedanken<br />
herumgeschlagen, wie der Kindergarten<br />
bei seinem kleinen Budget zu<br />
Fröbels imposantem Baukasten kommen<br />
könne, bemerkte Renate Schlüssler,<br />
eine der verantwortlichen Erzieherinnen<br />
des Kindergartens. Gemeinsam<br />
mit ihrer Kollegin Karola Vettermann,<br />
der Leiterin des Kindergartens, sei sie<br />
schließlich einem „Tipp“ von außen<br />
nachgegegangen und so geradewegs<br />
zu den Holzkünstlern in die Franz-Sigel-Straße<br />
gelangt, verriet sie. Diesen<br />
gehe der Ruf voraus, so R. Schlüssler<br />
schmunzelnd, sich in solchen Fällen<br />
nicht zweimal bitten zu lassen…<br />
Rudi Weick, Technischer Oberlehrer<br />
der Holzabteilung, griff die Idee der<br />
Pädagogin denn auch spontan auf und<br />
sägte, hobelte und baute mit seiner<br />
9-köpfigen Gruppe in 1-jähriger Projektarbeit<br />
eine Fülle an unterschiedlichen<br />
Spielobjekten aus Vollholz sowie<br />
Multiplex-platten – wobei er auch noch<br />
auf die gutnachbarschaftlichen Beziehungen<br />
zur Malerabteilung zurückgreifen<br />
konnte.<br />
Wer auch immer könnte das Ergebnis<br />
besser bewerten als die Kinder selbst.<br />
Kaum hatten die Schreinereleven die<br />
Objekte im Spielesaal vor der staunenden<br />
Schar abgestellt, war deren Bewegungs-<br />
und Spieltrieb nicht mehr zu<br />
bändigen. Bewegung sei das „Tor <strong>zum</strong><br />
Lernen“ – ganz im Sinne Fröbels – warf<br />
R. Schlüssler mit einem Blick auf das<br />
muntere Treiben ein und zeigte sich dabei<br />
selbst ganz „bewegt“.<br />
„Zusammenbauen, Umbauen und Neukonstruieren“<br />
fördere die motorischen<br />
Fähigkeiten sowie die Flexibilität des<br />
Denkens und Handelns in immenser Weise,<br />
betonte R. Schlüssler. Außerdem sei<br />
der soziale Aspekt des „gemeinsamen<br />
Bauens“, sprich: das soziale Lernen,<br />
hierbei von erheblicher Bedeutung.<br />
Die beiden Pädagoginnen bemerkten in<br />
diesem Zusammenhang, dass es gerade<br />
wegen des knappen Platzangebotes im<br />
Außenbereich des Kindergartens enorm<br />
wichtig sei, mit einem angemessenen<br />
Innenangebot dem Bewegungsdrang<br />
der Kinder ein „Zuckerchen“ zu geben.<br />
Und dieser Wunsch sei nun mehr als erfüllt<br />
– dank der generösen Unterstützung<br />
des Bruchsaler Schreinernachwuchses.<br />
Selbst der Schulleiter der Balthasar-<br />
Neumann-Schule 1, Herbert Schäffner,<br />
ließ es sich nicht nehmen, noch auf „einen<br />
Sprung“ vorbeizukommen.<br />
„Es ist immer wieder wichtig zu helfen,<br />
wo wir helfen können“, so H. Schäffner<br />
– selbst sichtbar ergriffen vom Glanz in<br />
den Kinderaugen. „Wenn wir dort, wo<br />
es Not tut und Sinn macht, mit unseren<br />
schulischen Möglichkeiten anderen<br />
eine Freude machen können, dann ist<br />
dies für uns Verpflichtung und Genugtuung<br />
zugleich“, fügte er hinzu. Sein<br />
besonderer Dank galt dabei Rudi Weick<br />
und dessen Crew.<br />
Dr. Ulrich Brefka<br />
Dr. Ulrich<br />
Brefka<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 35
36<br />
Allgemeine Bildung<br />
Der Überrschungsei-Effekt oder<br />
als RL an einer Berufsschule<br />
Seit ca. fünf Jahren werden in Baden-<br />
Württemberg verstärkt fertige RL- Referendare<br />
an BS eingestellt. Einerseits<br />
bietet dies für die Perspektivlosen eine<br />
Aufstiegschance in das Lehramt der Sek.<br />
II via 3-jährigem Aufstiegslehrgang,<br />
einen anderen Bildungsbereich, der den<br />
Junglehrern, die an den RS unterkommen,<br />
verschlossen bleibt. Andererseits<br />
ist das Opfer nicht gerade gering, welches<br />
man hierfür erbringen muss.<br />
Nach 1,5 Jahren strapazierender Referendariatszeit<br />
hält man nun also seine<br />
Lizenz der Pädagogik in Händen, motiviert,<br />
endlich etwas an der Wurzel der<br />
Gesellschaft bewegen zu können, noch<br />
dazu abgesichert durch Verbeamtung<br />
und - in heutiger Zeit selbstverständlich<br />
sehr wichtig für die emanzipierte<br />
Frau - einen Job zu haben, mit dem sich<br />
Kind und Familie „easy“ unter einen Hut<br />
bringen lassen. (68er lassen grüßen )<br />
Sind wir mal ehrlich: Nach dem mageren<br />
Ref.-Gehalt und 4-5 Jahren ständiger<br />
Nebenjobs im Studium freuen wir uns<br />
auf ein regelmäßiges Einkommen über<br />
Hartz IV- Niveau, auf dem wir bis zur<br />
Ersteinstellung lebten.<br />
Ja, man muss sich arbeitslos melden<br />
nach dem I. Staatsexamen - auch, wenn<br />
der Papierkram und seine Bearbeitungszeit<br />
länger dauern als die Arbeitslosigkeit<br />
von 6 Monaten. Immerhin kann man<br />
seinen Schülern dann mal was aus dem<br />
wahren Leben erzählen.<br />
Nach einem erfolgreichen Einstellungsgespräch<br />
fällt man aus der ersten Seifenblase<br />
unsanft auf den Boden der<br />
Tatsachen, wenn man erfährt, dass man<br />
sich ja hier erst einmal bewähren müsse<br />
und somit ein Jahr im Angestelltenverhältnis<br />
absolut legitim sei.<br />
Hand in Hand natürlich mit gesetzlicher<br />
Versicherung und wesentlich geringerem<br />
Lohn. Unterrichtsbesuche kenne<br />
man ja schon. Immerhin wird das Jahr<br />
auf die Dienststufen angerechnet.<br />
Etwas unklar war noch, wie das mit der<br />
Fächerkombination von Kunst, Deutsch<br />
und Theologie an der BS klappen soll,<br />
eventuell müsse ein Fach zusätzlich<br />
fachfremd unterrichtet werden, aber<br />
das sehe man dann.<br />
Schulbeginn, erster Stundenplan mit<br />
sanften 18 Stunden.<br />
Wöchentlich wechselnde Blockpläne<br />
mit Hieroglyphen, wie R3NF2, 2BFM,<br />
BVJ oder 1MK4T, in einem Gebäude mit<br />
ca. 2000 Schülern und 146 Kollegen.<br />
„Die lernen Sie bald alle kennen!“ Erstaunlicherweise<br />
hat sich die Prophezeiung<br />
erfüllt - nach ca. einem dreiviertel<br />
Jahr kann man sogar die Kollegen<br />
begrüßen.<br />
Die sind – abgesehen von Hausmeister<br />
und Sekretariat - in dieser „Burg“,<br />
ebenfalls überlebenswichtig! Ein Dank<br />
an dieser Stelle an ALLE, die mir stets<br />
mit Rat und Tat zur Seite standen. Die<br />
Größe des Kollegiums sowie die vielen<br />
Schularten (abweichend von BS zu BS)<br />
ermöglichen ein angenehmes Arbeiten<br />
in kleinen Büros, statt eines Riesenlehrerzimmers,<br />
wie ich es aus den RS<br />
kannte, in dem man ohnehin auf 30 qm<br />
mit einem Lärmpegel eines Call-Centers<br />
nicht arbeiten kann.<br />
Außerdem verteilt sich alles- und man<br />
findet garantiert unter dem Kollegen-<br />
Angebot Gleichgesinnte sowie für sich<br />
selbst die geeignete Schulart.<br />
Wer die Pädagogik vorleben will<br />
und aktive Herausforderung sucht,<br />
auch körperlich, der ist im BVJ /BEJ<br />
(Hauptschulniveau) gut angesiedelt.<br />
Türkisch/ DfA als Zusatzkompetenz<br />
wäre von Vorteil.<br />
Wer HS-Absolventen in Klassen mit<br />
32er-Stärke im ersten und 16-er<br />
Resten im 2. Jahr zu einem RS-Abschluss<br />
verhelfen möchte, sollte seinen<br />
Schwerpunkt auf die 1BFM oder<br />
2BFM legen.<br />
Wer Abwechslung schätzt und sich<br />
nicht über seinen „Doktor“ in Politik<br />
oder Germanistik profilieren möchte,<br />
der kann in den BS-Bereichen egal<br />
welcher Berufe, die Allgemeinbildung<br />
auffrischen, deren Basis weitgehend<br />
bereits durch andere Schulen<br />
gelegt wurde.<br />
D-GK-WI-Drillinge, die aufgrund der<br />
Stunden und Blockplanung selten zu<br />
trennen sind, bieten den Vorteil von<br />
doppelstündigem, flexiblem und fächerübergreifendem<br />
Unterricht von bis<br />
RL-Lehrerin<br />
Angela Mühleck<br />
zu 7 Stunden pro Woche in einer Klasse.<br />
Der Überraschungsei-Effekt liegt allerdings<br />
weniger in Spiel, Spaß und<br />
Spannung, als in der Masse der Korrekturen:<br />
3 Fächer in einem, d.h. 25<br />
Schüler x 3 Fächer x je 15min = 18,75<br />
Std. Korrektur - für eine Klasse.<br />
Nur gut, dass pro „Halbjahr“/Blockhälfte<br />
eine KA geschrieben werden muss.<br />
Aber wir wollen ja nicht meckern –<br />
schließlich erhalten wir als angehende<br />
BS-Lehrer mit nur 25 Std/Deputat<br />
einmal das gleiche Gehalt wie die RL-<br />
Kollegen mit 27 Std. – exklusive ständiger<br />
Elterngespräche, neugegründeten<br />
Lehrer-AG´s für Lernfelderumstellung<br />
oder stundenlangen Konferenzen über<br />
gesundheitsbewusste Pausenernährung.<br />
Hier haben wir nur ein Problem: Und<br />
das sind die Fehlzeiten. Die Betriebe<br />
/Ausbilder im Rücken stärken erfahrungsgemäß<br />
die Autorität der Lehrer.<br />
Nach zwei Abmahnungen folgt die Kündigung.<br />
Basta.<br />
Leider hat die Wirtschaft aber auch das<br />
Sagen: Fällt ein Schüler am Ende der<br />
Klasse durch, kann er trotzdem seine<br />
Ausbildung schulisch und betrieblich<br />
weiterführen. Das wiederum senkt die<br />
Achtung erheblich.<br />
Man sollte sich ohnehin „abschminken“,<br />
dass Berufsschüler motiviert, ein Ziel<br />
vor Augen, wie die Realschüler ihren<br />
Startschuss ins neue Leben hätten. Oft<br />
sitzen sie drin, weil sie eben müssen,<br />
die Eltern die Ausbildung suchten oder<br />
es nichts anderes mehr gab.<br />
Eine Riesenschule hat auch einen Riesenvorteil:<br />
Hier muss der Laden eben<br />
laufen.<br />
Selbständigkeit und Mitdenken sind<br />
gefragt, Formulare gibt’s im Lehrerzimmer,<br />
man muss nicht seine Pause<br />
im Sekretariat verbringen und wenn<br />
man Glück hat, so gibt es sogar einen<br />
„Förderverein der Freunde“, welcher<br />
integrierte PC´s in jedem Pult oder installierte<br />
Beamer in mindestens vier<br />
Zimmern auf dem Stock ermöglicht.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Allgemeine Bildung<br />
Ja, es gibt auch mehr als einen Kopierer.<br />
Bibliothek und Cafeteria erinnern<br />
an die Studienzeit und schaffen eine<br />
Lernatmosphäre, die bei regulärem<br />
Mittagsunterricht und 8h Unterricht<br />
pro Tag umso wichtiger ist.<br />
Wenn man dann also die ersten drei<br />
Jahre damit verbracht hat, sich alle<br />
Unterlagen für die fachfremden Bereiche<br />
zu besorgen, so kann man getrost<br />
die nächsten drei damit verbringen,<br />
kräftig auszusortieren und Schwerpunkte<br />
zu legen.<br />
Dass es leichter wird und man irgendwann<br />
nur „herausziehen müsse“, kann<br />
ich für meine Fächer der Allgemeinbildung<br />
nicht behaupten. Hier muss man<br />
immer auf dem aktuellen Stand sein<br />
und auch Lehrbücher ändern sich ständig<br />
oder sogar von Fachbereich zu Fachbereich.<br />
FAZIT: Das BS-Lehramt lebt von pragmatischen<br />
Menschen, die bunt gemischt<br />
als Quereinsteiger der Wirtschaft oder<br />
anderen Schularten neue Impulse einbringen.<br />
Das habe ich an RS als zu verschult oder<br />
gar engstirnig empfunden, wo es oft<br />
von der Schule ins Studium und direkt<br />
wieder in die Schule geht.<br />
Natürlich kann man es vermissen, sich<br />
am Reifungsprozess seiner eben noch<br />
„goldigen Fünferle“ spätestens bei der<br />
10er-Abschlussfeier zu erfreuen, doch<br />
die Neuerungen, welche die letzten Reformen<br />
den RS brachten, machen das<br />
Internet-Schülerzeitung „Financial T(’a)ime“<br />
(Tauberbischofsheim) erlebt Besucher-<br />
Rekord<br />
Mit Sendungen landesweit in aller Abiturienten Munde<br />
Das derzeit bei den Abiturienten bekannteste Lehrer-Schüler-Team in Baden-Württemberg.<br />
Hier bei der Aufnahme zu Schillers „Räuber“. Von links nach rechts: Klaus Schenck, Lydia<br />
Spiesberger, Jakob Grethe und Miriam Krug. Foto: Richard Clausing<br />
„Ihre neuen Videofilme sind ein Segen!“<br />
„Danke, danke, danke!“ „Eure Videos<br />
sind wirklich eine gute Sache.“ Solche<br />
Formulierungen durchziehen Mails von<br />
Ulm bis Hechingen, von Stuttgart bis<br />
Weikersheim. „Financial T(’a)ime“, die<br />
Schülerzeitung der Kaufmännischen<br />
Schule Tauberbischofsheim, gilt lan-<br />
desweit als Abiturienten-Tipp: Tausende<br />
haben in den letzten sechs Wochen<br />
die Sendungen zu den Pflichtlektüren<br />
des jetzigen Abiturs gesehen, 24.000<br />
besuchten die Deutsch-Homepage des<br />
beratenden Lehrers Klaus Schenck, beide<br />
Homepages stellen eine Erfolgs-Einheit<br />
dar: auf der Lehrer-Homepage die<br />
Unterrichten dort auch nicht leichter.<br />
Grundsätzlich denke ich: Wer diesen<br />
Beruf wählt, weiß, dass ein Lehrer<br />
heutzutage weder vormittags noch<br />
nachmittags, geschweige denn in den<br />
Ferien frei hat.<br />
1. Es sollte eine Herzensentscheidung<br />
sein. 2. Man sollte nie seine Visionen<br />
aufgeben, sie höchstens relativieren/<br />
anpassen. 3. Man sollte den Blick auf<br />
die Seele des jungen Menschen richten<br />
- nicht auf die Karriere. Dann findet man<br />
seinen Platz schon in unserem Schulsystem.<br />
Sie kennen ihn noch nicht? Fragen<br />
Sie mal Ihre Schüler …<br />
RL-Lehrerin Angela Mühleck<br />
Deutsch-Materialfülle <strong>zum</strong> Runterladen,<br />
auf der Schülerzeitungs-Homepage<br />
die dazu gehörigen Videofilme, gedreht<br />
von Redaktionsmitgliedern zusammen<br />
mit ihrem beratenden Lehrer.<br />
Die Idee entstand, als Schenck der VHS<br />
Tauberbischofsheim vorschlug, gemein-<br />
sam mit der „Financial T(’a)ime“-Redaktion<br />
eine Vortrags-Reihe zu den Sternchen-Themen<br />
im Abitur zu gestalten.<br />
Nachdem die Vorträge auf große Resonanz<br />
stießen, wagten Redaktion und<br />
Lehrer mutig den zweiten Schritt: FT-<br />
Sendungen im Internet für die gleiche<br />
Zielgruppe. Die Speicherkapazität beider<br />
Homepages wurde drastisch erhöht,<br />
Videolampen gekauft, die Videokamera<br />
kam <strong>zum</strong> Einsatz und alles wurde vor der<br />
Neuanschaffung der Schule gedreht,<br />
vor dem Activboard, einer „intelligenten<br />
Tafel“.<br />
Teilweise bis abends produzierten an<br />
Freitagnachmittagen Redaktionsmitglieder<br />
Lydia Spiesberger, Miriam Krug<br />
und Jakob Grethe mit ihrem beratenden<br />
Lehrer gemeinsam Videofilme.<br />
Ein Klassenzimmer verwandelte sich<br />
Schritt für Schritt in ein Film-Studio.<br />
Das Activboard bot immer wieder neue<br />
Überraschungen, die Videoleuchte fiel<br />
plötzlich aus, die Kamera schaltete sich<br />
während der Aufnahme ab, Herausforderungen<br />
auf Herausforderungen. Von<br />
Sendung zu Sendung steigerte sich<br />
die Lehrer-Schüler-Film-Crew: Immer<br />
professioneller, immer lockerer, immer<br />
problemloser brachte sie den Abi-Stoff<br />
rüber. Computerspezialistin Sabrina<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 37
38<br />
Allgemeine Bildung<br />
Häfner schaffte den idealen Kompromiss<br />
zwischen reduziertem Speicherumfang<br />
<strong>zum</strong> schnellen Laden und angemessener<br />
Filmqualität.<br />
Inzwischen eroberte die „Financial T(’a)<br />
ime“ den Platz als bekannteste Schülerzeitung<br />
des Landes, was sie auch<br />
ihrer enormen Vielfalt verdankt. Neben<br />
Print- und Internetausgaben bereichert<br />
sie das „Jugendnetz Baden-Württemberg“<br />
mit vielen Artikeln, ganze Rubriken<br />
werden von FT-Arbeiten dominiert.<br />
Das „Jugendnetz“ mit täglich 26.000<br />
Besuchern bietet eine ungemeine Verbreitung<br />
der Schülerzeitungsartikel.<br />
Generationsübergreifend arbeitet die<br />
„Financial T(’a)ime“ mit der Seniorenzeitung<br />
von Haus Heimberg (Tauberbischofsheim)<br />
zusammen. So schrieb der<br />
97-jährige Bruno Rottenbach für die<br />
Schülerzeitung einen 12-seitigen Bericht<br />
zu seiner Schulzeit ab dem Ersten<br />
Weltkrieg. Wohl nirgends auf der Welt<br />
gibt es eine Schülerzeitung mit einem<br />
älteren freien Mitarbeiter.<br />
Vor wenigen Wochen packte die „Financial<br />
T(’a)ime“ sogar den Sprung in ein<br />
Schulbuch für Nordrhein-Westfalen. Zu<br />
dieser Erfolgsserie kommen jetzt noch<br />
die bereits erwähnten FT-Sendungen,<br />
die die Userzahlen explodieren ließen.<br />
Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />
Von April 2009 bis April <strong>2010</strong> haben<br />
sich die Besucherzahlen verzehnfacht,<br />
wobei nach dem Abitur das Interesse<br />
wieder sinken wird.<br />
Auch in Blick auf die innerredaktionelle<br />
Kommunikation dürfte diese Schülerzeitung<br />
in Deutschland führend sein:<br />
Seit rund zwei Jahren finden Redaktionssitzungen<br />
als Schaltkonferenzen<br />
statt, der weltweit modernsten Kommunikationsform.<br />
Folglich können Redaktionsmitglieder<br />
des Matthias-Grünewald-GymnasiumsTauberbischofsheim<br />
problemlos integriert werden.<br />
Auch wäre es technisch jederzeit möglich,<br />
einen internationalen virtuellen<br />
Redaktionstisch zu schaffen, alle Voraussetzungen<br />
dazu sind vorhanden.<br />
Das Erfolgsrezept dieser Schülerzeitung<br />
ist u.a. das kompromisslose Einfordern<br />
von Teamfähigkeit, Verantwortungsgefühl<br />
und Engagement. Jedes Redaktionsmitglied<br />
muss eine Verpflichtungserklärung<br />
zur präzisierten Leistungsanforderung<br />
unterschreiben und eine<br />
sechswöchige Probezeit durchlaufen.<br />
Nachdem die Schülerzeitung mehrfach<br />
wegen Verantwortungslosigkeit am Abgrund<br />
stand, wurden diese Schutzmaßnahmen<br />
für das Engagement der Redaktion<br />
ergriffen. Wer das gemeinsam<br />
<strong>BLV</strong>-Fachtag Jugendliche in beruflicher Vorbereitung: Workshop 3:<br />
SpLiTting – Sozialpädagogen und<br />
Lehrer im Team<br />
Der Workshop wurde geleitet von Frau<br />
StR’in Martina Bhattacharyya und Frau<br />
Soz.Päd. Nina Ebker. Beide Referentinnen<br />
sind an der Johanna-Wittum-Schule<br />
in Pforzheim tätig. Sie betreuen eine<br />
BVJ-Klasse im Rahmen der Ganztagesförderung<br />
über das ESF-Modell.<br />
Als Einführung diente ein Rollenspiel<br />
(Schüler – Lehrer), welches eine alltägliche<br />
Konfliktsituation in einer BVJ-<br />
Klasse zeigte. Die Teilnehmer erarbeiteten<br />
Gründe für das gezeigte Schülerverhalten.<br />
Danach wurde überlegt, um<br />
welche der Gründe/Probleme sich der<br />
Klassenlehrer und um welche sich der<br />
Sozialarbeiter kümmern könnte.<br />
Probleme:<br />
An vielen Schulen gibt es keine<br />
Schulsozialarbeit.<br />
Der Klassenlehrer muss bereit sein<br />
Kompetenzen abzugeben.<br />
Schweigepflicht des Sozialarbeiters<br />
Konsens:<br />
Persönliche und familiäre Probleme,<br />
die erhebliche Auswirkungen auf die<br />
schulische Leistung oder das Verhalten<br />
haben, müssen dem Klassenlehrer<br />
bekannt gemacht werden.<br />
Zur Verdeutlichung der Arbeitsweisen<br />
von Lehrern (lehren, beurteilen, erzie-<br />
aufgebaute Projekt durch seine Gleichgültigkeit<br />
gefährdet, muss die Redaktion<br />
verlassen. Diese harte Linie hat<br />
die Schülerzeitung nicht nur überleben<br />
lassen, sondern sie <strong>zum</strong> bekanntesten<br />
Aushängeschild der Schule gemacht.<br />
Eine „Schülerzeitungs-Schule“ ist eine<br />
Chancenschule, in selbstbestimmtem<br />
Engagement die eigenen Fähigkeiten<br />
zu erkennen, Verpflichtungen wie<br />
Pünktlichkeit, Einsatzfreude und Teamfähigkeit<br />
zu trainieren, im schulischen<br />
Heute das berufliche Morgen zu leben,<br />
- und dies alles in der Kommunikationsform<br />
der Zukunft. Dies macht das Wirtschaftsgymnasium<br />
Tauberbischofsheim<br />
nicht nur zur Chancenschule, sondern<br />
zur Zukunftsschule: eine Angebotsschule<br />
für Engagierte, die im kreativen,<br />
gleichzeitig aber teamverpflichtenden<br />
Tun erfahren, wozu junge Menschen fähig<br />
sind, was sie bewegen können, worauf<br />
sie stolz sein werden.<br />
FT<br />
Links:<br />
www.schuelerzeitung-tbb.de / Medien<br />
www.KlausSchenck.de<br />
hen und Sozialpädagogen, wurden die<br />
unterschiedlichen Ausbildungen und<br />
Studieninhalte dargestellt.<br />
In Gruppenarbeit wurden folgende Themen<br />
bearbeitet und im Plenum vorgestellt:<br />
Gemeinsame Vorbereitung eines Elternabends<br />
mit Klassenlehrer und<br />
Schulsozialarbeiter<br />
Stellenbeschreibung einer sozialpädagogischen<br />
Fachkraft aus Sicht<br />
des Lehrers<br />
Arbeitsfelder des Sozialpädagogen<br />
an der Schule<br />
Die beiden Referentinnen stellten umfangreiches<br />
Material aus ihren Erfahrungen,<br />
die in 1 ½ Jahren gewonnen<br />
wurden, zur Verfügung.<br />
Claudia Jung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />
„Suche Zukunft“<br />
Ein Projekt der Christiane-Herzog-Schule<br />
mit dem Theater Heilbronn<br />
Judie malt Daniel seine Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt auf - rein statistisch gesehen<br />
„Sitzt hier zufällig jemand von „subway“?,<br />
fragt Linda in das Publikum.<br />
Sie ist eine von 23 Jugendlichen einer<br />
BEJ Klasse, viele mit Migrationshintergrund,<br />
die genau drei Minuten lang Zeit<br />
hat, sich für einen Job zu bewerben. Eigentlich<br />
möchte sie als Model auf dem<br />
roten Teppich bewundert werden. Aber<br />
die Realität hat sie eingeholt und jetzt<br />
sucht sie noch etwas unschlüssig nach<br />
Alternativen. Auf dem Arbeitsamt haben<br />
sie ihr eine Ausbildung im Bereich<br />
Systemgastronomie empfohlen. Ein<br />
Praktikum hat sie überzeugt. Vielleicht<br />
sitzt jemand im Publikum, der ihr weiterhelfen<br />
kann.<br />
In sechswöchiger Probenarbeit haben<br />
Schülerinnen und Schüler einer BEJ<br />
Klasse unter der Regie von Maria Magdalena<br />
Ludewig ihr Stück inszeniert: Sie<br />
haben gezeigt, dass sie Fähigkeiten haben,<br />
die im Klassenzimmer völlig unbemerkt<br />
bleiben. Sie haben sich zu ihren<br />
Schwächen bekannt und ihre Wünsche<br />
und Hoffnungen geäußert. Das Theater<br />
Heilbronn hat ihnen im Komödienhaus<br />
eine Bühne geboten für eine ganz andere<br />
Art von Bewerbung. An drei Aufführungstagen<br />
haben die Jugendlichen die<br />
Zuschauer für sich eingenommen.<br />
Jeder hat Talente. Rebecca hat Routine<br />
im Holzhacken.<br />
Da ist Cheyenne, die im Gymnasium war<br />
und jetzt mit 18 Jahren eigentlich ganz<br />
woanders sein könnte. Immer wieder<br />
bekennt sie sich zu ihrer Eigenverantwortung.<br />
Sie weiß, sie hat ihren Vater<br />
enttäuscht. Aber sie fragt ihn: „Muss<br />
ich immer etwas leisten, um geliebt zu<br />
werden?“<br />
Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind gering. Also sucht Jana auf dem Heiratsmarkt!<br />
Kübra möchte Modedesignerin werden<br />
und übt schon mal an Model Raffael den<br />
Kopfschmuck.<br />
Oder Demet: Seit 15 Jahren bewirbt sie<br />
sich um Asyl. Sie will arbeiten. Sie hat<br />
einen Ausbildungsplatz. Sie darf nicht.<br />
Sie kämpft unbeirrt weiter für ihre Aufenthaltsgenehmigung<br />
und für ihre Zukunft.<br />
Zwei Jungköche teilen Kostproben ihres<br />
Kochtalents ans Publikum aus.<br />
Sine hat schlechte Noten. Sie zeigt<br />
Photos von ihrem schwerbehinderten<br />
kleinen Bruder. Sie hat Verantwortung<br />
6 Wochen haben sie die „Bretter, die die<br />
Welt bedeuten“ gegen das Klassenzimmer<br />
getauscht.<br />
für ihn übernommen, pflegt ihn, füttert<br />
ihn, liebt ihn so sehr, dass sie nur einen<br />
Mann heiratet, der nicht nur sie, sondern<br />
auch den Bruder will. Aber für eine<br />
Ausbildung braucht sie bessere Noten.<br />
„Ob ich das schaffe?“, fragt sie sich besorgt.<br />
Toni und Fabian möchten Koch werden.<br />
Auf der Bühne zeigen sie Kostproben<br />
ihres Talents. Wo ist der Betrieb, der ihnen<br />
eine Ausbildung ermöglicht?<br />
Es sind 23 Einzelschicksale, die in die<br />
Statistik eingehen. Julie zeigt Daniel,<br />
dass er statistisch gesehen schlechte<br />
Aussichten hat, in den nächsten Jahren<br />
einen Ausbildungsplatz zu bekommen:<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 39
40<br />
Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />
Luca liebt die großen Gesten. Er will<br />
Schauspieler werden.<br />
Er hat einen Migrationshintergrund,<br />
ist männlich, lebt in dicht besiedeltem<br />
Lehrer i. A. (Angestellte)<br />
Für den Hauptpersonalrat (HPR) entfielen<br />
51,85 % der Stimmen auf die <strong>BLV</strong>-<br />
Liste. Mit der höchsten Stimmenzahl<br />
der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der Kollege Ottmar<br />
Wiedemer von den Kaufmännischen<br />
Schulen Hausach, seit 2001 bereits Mitglied<br />
im HPR, Ihre Interessen auch weiterhin<br />
ab dem neuen Schuljahr im HPR.<br />
Ottmar<br />
Wiedemer<br />
Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Stuttgart<br />
entfielen 49,66 % der Stimmen<br />
auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Mit der höchsten<br />
Stimmenzahl der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der<br />
Kollege Harry Kretschmann von der<br />
Gewerblichen Schule Waiblingen Ihre<br />
Interessen ab dem neuen Schuljahr im<br />
BPR Stuttgart.<br />
Gebiet und hat einen schlechten Hauptschulabschluss.<br />
Sie haben, so bekennen die Jugendlichen,<br />
in diesem Projekt viel gelernt:<br />
Pflicht- und Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung<br />
und die Zuversicht, ihre<br />
Situation durch schulisches Engagement<br />
zu verbessern: „Das kann doch<br />
nicht so schwer sein!“.<br />
Das ist die Stärke dieser Inszenierung:<br />
Es sind nicht einstudierte Rollen, die<br />
dem Zuschauer gezeigt werden. Es sind<br />
Großer Erfolg bei den Personalratswahlen!<br />
<strong>BLV</strong> erreicht 5 von insgesamt 8 Arbeit-<br />
nehmersitzen!<br />
Harry<br />
Kretschmann<br />
Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Karls-<br />
ruhe entfielen 49,53 % der Stimmen auf<br />
die <strong>BLV</strong>-Liste. Mit der höchsten Stimmenzahl<br />
der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der Kollege<br />
Hans Hendl von der Johannes-Gutenberg-<br />
Schule Heidelberg Ihre Interessen ab dem<br />
neuen Schuljahr im BPR Karlsruhe.<br />
Hans<br />
Hendl<br />
Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Freiburg<br />
entfielen 70,55 % der Stimmen auf<br />
die <strong>BLV</strong>-Liste. Somit vertritt der von<br />
Ihnen mit großer Mehrheit gewählte<br />
Kollege Ottmar Wiedemer von den<br />
Kaufmännischen Schulen Hausach, seit<br />
1997 bereits Mitglied im BPR Freiburg,<br />
weiterhin Ihre Interessen ab dem neuen<br />
Schuljahr im BPR Freiburg.<br />
Ottmar<br />
Wiedemer<br />
die Jugendlichen selbst, die in ihrer<br />
Sprache authentisch <strong>zum</strong> Ausdruck<br />
bringen, wer sie sind und wohin sie wollen.<br />
Das Projekt hat die Endauswahl des<br />
Wettbewerbs „Kinder <strong>zum</strong> Olymp“ erreicht.<br />
Adelinde Sailer<br />
Bilder:<br />
Katja Zern (Fotostudio M42)<br />
Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Tübingen<br />
entfielen 57,70 % der Stimmen<br />
auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Somit vertritt die von<br />
Ihnen mit dieser eindeutigen Mehrheit<br />
gewählte Kollegin Dr. Angela Schütze<br />
von der Elektronikschule Tettnang, seit<br />
1997 bereits Mitglied im BPR Tübingen,<br />
weiterhin Ihre Interessen ab dem neuen<br />
Schuljahr im BPR Tübingen.<br />
Dr. Angela<br />
Schütze<br />
Unser Dank gilt den Wählerinnen und<br />
Wählern, die sich mit Ihrer Stimme für<br />
unsere Kandidatinnen und Kandidaten<br />
ausgesprochen haben. Ein weiterer<br />
Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen,<br />
welche bereit waren, auf der <strong>BLV</strong>-<br />
Liste zu kandidieren.<br />
Den neu bzw. wieder gewählten Örtlichen<br />
Personalräten gilt unser Glückwunsch.<br />
Wir versprechen Ihnen, dass<br />
wir Sie weiterhin in Ihrer Arbeit vor Ort<br />
unterstützen werden und auch weiterhin<br />
ÖPR-Schulungen und ÖPR-Konferenzen<br />
für Sie als Vertreter der Lehrkräfte<br />
i. A. (Angestellte) anbieten; eine<br />
erste planen wir bereits für Ende <strong>2010</strong>.<br />
Die Ausschreibung ergeht rechtzeitig<br />
an die ÖPR-Mitglieder.<br />
Ottmar Wiedemer<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Lehrer i. A. (Angestellte)<br />
Stand der Verhandlungen zur Entgeltordnung<br />
im Lehrkräftebereich<br />
Am 27./28. Mai <strong>2010</strong> hat unsere Dachorganisation,<br />
die dbb tarifunion, mit der<br />
Tarifgemeinschaft deutscher Länder<br />
(TdL) die Tarifverhandlungen für eine<br />
Entgeltordnung im Lehrkräftebereich<br />
in Berlin fortgesetzt. Den uns vorliegenden<br />
Informationen nach ist der inhaltliche<br />
Ertrag dieser Verhandlungsrunde<br />
dünn.<br />
Zur Erinnerung: Nachdem auch nach<br />
mehreren Verhandlungsmonaten die Tarifgemeinschaft<br />
deutscher Länder (TdL)<br />
sich immer noch nicht dahingehend<br />
erklären konnte, tatsächlich eine Entgeltordnung<br />
für Lehrkräfte tarifieren<br />
zu wollen, hatten die Gewerkschaften<br />
in der Verhandlungsrunde vom 15./16.<br />
März <strong>2010</strong> auf die Beantwortung einiger<br />
grundsätzlicher Fragen gedrängt.<br />
Da die TdL-Antworten auf diese Fragen<br />
wenig konkret waren und der konkrete<br />
Wille zu zielgerichteten Verhandlungen<br />
Aus aktuellem Anlass und auf Grund<br />
vieler Fragen wird an dieser Stelle nochmals<br />
das Thema Altersermäßigung für<br />
teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />
aufgegriffen. Die Regelungen der teilzeitbeschäftigten<br />
Lehrkräfte i. A. unterscheiden<br />
sich von den Regelungen<br />
der vollzeitbeschäftigten Lehrkräfte i.<br />
A. und sind an den Schulen nicht immer<br />
bekannt oder werden nicht entsprechend<br />
umgesetzt. Teilzeitbeschäftigte<br />
Lehrkräfte i. A. erhalten gemäß ihrem<br />
Deputat anteilig die Altersermäßigung<br />
der Vollzeitbeschäftigten.<br />
Beispiel 1<br />
Wissenschaftliche Lehrerin, 59 Jahre<br />
alt, 16 Stunden Deputat, erhält 16/25<br />
von 1 Stunde = 0,64 Std. AE.<br />
Wie wird die Ermäßigung erteilt?<br />
Seit September 2009 wird auch eine Ermäßigung<br />
von halben Deputatsstunden<br />
in Zeit ausgeglichen. Der Rest wird mit<br />
dem Entgelt ausbezahlt.<br />
Wie ist die Vorgehensweise?<br />
Das LBV erhält die Gesamtermäßigung<br />
über eine Entgeltordnung für Lehrkräfte<br />
nicht erkennbar war, haben die Gewerkschaften<br />
in der ersten Maiwoche<br />
<strong>2010</strong> einige Aktionen und Warnstreiks<br />
durchgeführt. Dies nahm die TdL <strong>zum</strong><br />
Anlass, den Fortgang der Verhandlungen<br />
grundsätzlich in Frage zu stellen.<br />
Ein Abbruch der Verhandlungen stand<br />
während beider Tage im Raum. Das nunmehr<br />
von den Arbeitgebern auch in die<br />
Niederschrift zu den Verhandlungen<br />
geschriebene „Gebot der strikten Kostenneutralität“<br />
ist Beleg dafür, dass<br />
die TdL auch in Zukunft ihre Haltung<br />
ausschließlich an haushalterischen Gesichtspunkten<br />
ausrichtet, zudem steht<br />
der Vorwurf an die Gewerkschaften im<br />
Raum, sie halten an ihrer Maximalforderung<br />
fest. Die Gewerkschaften haben<br />
jedoch mehrfach deutlich gemacht,<br />
dass sie ihre tarifpolitischen Ziele als<br />
nicht für „in einem Schritt“ erreichbar<br />
Teilzeitbeschäftigung und Altersermäßigung<br />
(AE) für Lehrkräfte i. A. (Angestellte)<br />
vom RP und errechnet nur die über die<br />
halben Stunden hinausgehende Ermäßigung<br />
in Geldanteile um und weist<br />
diese in der Entgeltmitteilung aus. Sie<br />
erkennen diese Anteile an den Dezimalen<br />
Ihres Deputatsumfangs.<br />
Wie sieht dies konkret aus?<br />
Deputatsermäßigung im Lehrerstundenplan:<br />
0,50 Stunden; Entgelt: 0,14<br />
Stunden<br />
Im Entgeltnachweis sehen Sie dies in<br />
der Kopfzeile:<br />
Vergütung, Lohn Dienst/<br />
sonstige Bezüge Lebensaltersstufe<br />
E 13 05+ TZ 16,14 /25,00 WSTD<br />
Beispiel 2:<br />
Technische Lehrerin, 61 Jahre alt, 24<br />
Stunden Deputat, erhält 24/27 von 2<br />
Stunden = 1,78 Stunden AE.<br />
Im Entgeltnachweis erscheint in der<br />
Kopfzeile:<br />
E 10 05+ 24,28 /27,00 WSTD d.h.:<br />
Deputatsermäßigung im Lehrerstunden-<br />
Ottmar<br />
Wiedemer<br />
halten. Allerdings müsse der Wille der<br />
Arbeitgeber erkennbar werden, „eine<br />
Schlechterstellung gegenüber anderen<br />
akademischen Berufen im Öffentlichen<br />
Dienst“ perspektivisch abzubauen.<br />
Die dbb tarifunion hält in jedem Falle an<br />
dem Ziel, eine Entgeltordnung für Lehrkräfte<br />
spätestens im Kontext der Einkommensrunde<br />
2011 zu tarifieren, fest.<br />
Um ausreichend Zeit für interne Bewertungen<br />
und Diskussionen zu haben, findet<br />
die nächste Verhandlungsrunde erst<br />
im Oktober <strong>2010</strong> statt. Allerdings wird<br />
in der Zwischenzeit auf Arbeitsebene<br />
die Detailarbeit fortgeführt.<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Elisabeth<br />
Bezner<br />
plan: 1,50 Stunden; Entgelt: 0,28 Std.<br />
Durch die Umstellung auf den Zeitausgleich<br />
von halben Stunden konnte es<br />
geschehen, dass seit September 2009<br />
Ihre Entgeltmitteilung eine kleine Dezimale<br />
auswies.<br />
Sehen Sie in Ihrem Lehrerstundenplan<br />
und in Ihrer Entgeltmitteilung nach, ob<br />
die veränderten Regelungen zur Altersermäßigung<br />
auch richtig umgesetzt<br />
wurden.<br />
Zur Erinnerung: Altersermäßigung bei<br />
Vollbeschäftigung:<br />
Beginn des Schuljahres mit Vollendung<br />
des 58. Lebensjahres 1 Std.<br />
Beginn des Schuljahres mit Vollendung<br />
des 60. Lebensjahres 2 Std.<br />
Elisabeth Bezner<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 41
42<br />
Pensionäre<br />
Interessante Pensionärsveranstaltung<br />
in Radolfzell<br />
Mitteilung <strong>BLV</strong> Pensionäre Südbaden<br />
Die angekündigte Wiederholungsveranstaltung am<br />
15. Juli <strong>2010</strong> in Radolfzell<br />
Auch die 2. Veranstaltung der Pensionärinnen<br />
und Pensionäre in Südbaden am<br />
1. Juni in Radolfzell hatte wieder so<br />
großen Zuspruch, dass die Veranstaltung<br />
für den 15. Juli <strong>2010</strong> erneut angeboten<br />
wurde.<br />
Frau Christine Schmitt, Vorsitzende der<br />
Regionalgruppe Bodensee und Stellvertreterin<br />
für Südbaden, organisierte<br />
eine ansprechende kulturelle Veranstaltung.<br />
Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmer<br />
von Herrn Werner, einem pensionierten<br />
Kollegen aus Radolfzell,<br />
der zu Beginn viel Interessantes zur<br />
Stadtgeschichte zu erzählen wusste.<br />
Bei der anschließenden Führung durch<br />
das Münster erfuhren die anwesenden<br />
Kolleginnen und Kollegen viel Wissenswertes<br />
über diesen eindrucksvollen Kirchenbau.<br />
Nach einem gemütlichen Mittagessen<br />
im Yachtclub, mit Blick auf den Bodensee,<br />
schloss sich ein Rundgang durch<br />
die Altstadt an. Bei Kaffee und Kuchen<br />
wurde den Teilnehmern <strong>zum</strong> Abschluss<br />
der gelungenen Veranstaltung die Gelegenheit<br />
geboten, untereinander ins<br />
Gespräch zu kommen und weitere Informationen<br />
zu geplanten <strong>BLV</strong>-Pensionärs-<br />
veranstaltungen zu erhalten.<br />
Hildegard Brenneis<br />
(Kulturprogramm; Münsterbesichtigung, Altstadt Radolfzell) entfällt!<br />
Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt erneut angeboten.<br />
Christina Schmitt<br />
Organisatorin<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Pensionäre<br />
Einladung<br />
Wiederholungsveranstaltung<br />
für die Pensionärinnen und Pensionäre im Landesbezirk Südbaden<br />
Wir laden Sie herzlich zur o.g. Wiederholungsveranstaltung ein. Für alle auf der Warteliste<br />
stehende Angemeldete für die Veranstaltung am 17.3.<strong>2010</strong> in Freiburg sind die Plätze reserviert.<br />
Bitte um Mitteilung, wenn Sie n i c h t teilnehmen können.<br />
Tagesordnung:<br />
Donnerstag, 14. Oktober <strong>2010</strong><br />
14:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr<br />
Radolfzell<br />
BSZ Mezgerwaidring<br />
1. Begrüßung<br />
2. StD a.D. Manfred Till informiert anhand von Beispielen:<br />
„Welche Leistungen können Ruheständler von der Beihilfe erwarten?“<br />
- bei Pflegefall, insbesondere stationärer Pflege<br />
- bei Zahnbehandlungen<br />
- Kur auch für Ruheständler?<br />
3. StD a.D. Erich Herrling informiert über das Thema:<br />
„Erbrecht und seine aktuellen Änderungen“<br />
- neue Freibeträge und ihre Ausnutzung<br />
- Schenkungen vorweg nehmen?<br />
- Erbschaftssteuer und Testamentsgestaltung<br />
- Tücken des Berliner Testaments<br />
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme<br />
und wünschen eine gute Anreise<br />
Hildegard Brenneis Christina Schmitt<br />
Pensionärsvertreterin Südbaden Stellvertreterin und Organisatorin<br />
dieser Veranstaltung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 43
44<br />
Pensionäre<br />
Frau<br />
Christina Schmitt<br />
Zum Lerchental 26a<br />
78315 Radolfzell<br />
Tel.: 07732/13227<br />
E-Mail: rolf.tina@web.de<br />
Fax: 07732/258650<br />
Rückmeldung<br />
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis <strong>zum</strong> 30.09.<strong>2010</strong><br />
An der Pensionärsveranstaltung des Landesbezirks Südbaden<br />
in Radolfzell am 14.10.<strong>2010</strong><br />
werde ich teilnehmen mit insgesamt ____ Personen<br />
Weitere Mitteilungen:…………………………………………………………………............………<br />
…………………………………………………………………………………………..........…………<br />
…………………………………………………………………………………………………..........…<br />
Absender:<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Pensionäre<br />
<strong>BLV</strong>-Pensionäre Südwürttemberg im Landtag<br />
Ein Teil der Abgeordneten und der Pensionäre im Landtagsfoyer<br />
V.l.n.r. Abgeordnete Locherer, Berroth, Rastätter, Rivoir<br />
Am 6. Mai <strong>2010</strong> sind die verschiedenen<br />
Regionalgruppen nach Vorplanung durch<br />
die Pensionärsgruppe Südwürttemberg<br />
in eigener Regie in die Landeshauptstadt<br />
gereist. Die Regionalgruppenbeauftragten<br />
von Ulm, Oberschwaben-Bodensee,<br />
Neckar-Alb und Zollernalb organisierten<br />
die Fahrt nach Stuttgart. Im Vorprogramm<br />
wurden folgende Angebote wahrgenommen:<br />
Haus der Geschichte<br />
Besuch der Landesbibliothek<br />
Besuch der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> in<br />
der Schwabstraße: die Geschäftstellenleiterin<br />
Frau Kurz und der Geschäftsführer<br />
Herr Fechner stellten<br />
sich als Ansprechpartner zur Verfügung<br />
und gaben bereitwillig Auskunft.<br />
Es entwickelte sich eine rege Diskussion,<br />
wobei pensionärs- und rentnerrelevante,<br />
aber auch bildungspolitische<br />
Beim Gespräch mit den Abgeordneten<br />
In der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />
Themen zur Sprache kamen.<br />
Stadtbummel (im Regen) und Einkäufe.<br />
Gegen 15:30 Uhr versammelten sich rund<br />
40 Pensionäre vor dem Landtag. Gleichzeitig<br />
trafen zur Überraschung der Gruppe<br />
prominente Politiker ein, für die wir den<br />
Eingang freihalten mussten: Ministerpräsident<br />
Mappus, Kultusministerin Schick,<br />
Staatsminister Rau und der amerikanische<br />
Generalkonsul mit Landtagspräsident<br />
Straub zu seinem Antrittsbesuch im<br />
Landtag. Eine Dame des Besucherdienstes<br />
nahm die Gruppe in Empfang. Nach einer<br />
kurzen Begrüßung und Einführung in den<br />
Ablauf des Programms nahmen wir <strong>zum</strong><br />
Einführungsvortrag im Moser-Saal Platz.<br />
Ein weiterer Mitarbeiter, der früher im<br />
Schuldienst war, erklärte anschaulich die<br />
Arbeit des Landtags und die Entstehung<br />
eines Gesetzes.<br />
Anschließend nahmen wir auf der Besuchertribüne<br />
des Landtags Platz und verfolgten<br />
rund eine halbe Stunde lang die<br />
Kurz-Statements der Fraktionen zu verschiedenen<br />
Tagesordnungspunkten, z.B.<br />
zur Begrenzung des Flächenverbrauchs<br />
im Land und <strong>zum</strong> „Grünbuch zur Europäischen<br />
Bürgerinitiative“. Die Sitzung leitete<br />
die stellv. Präsidentin Frau Christa<br />
Vossschulte. Zur Begründung der letztlich<br />
in die Ausschüsse verwiesenen bzw.<br />
verabschiedeten Anträge sprachen auch<br />
die Fachminister Pfister und Rech. Mancher<br />
Abgeordneter musste mit einer nach<br />
Sekunden berechneten Redezeit auskommen.<br />
Zu unserer Überraschung und Freude<br />
fanden sich zur anschließenden Diskussion<br />
folgende Mitglieder des Landtags ein:<br />
Frau MdL Heiderose Berroth, FDP<br />
Frau Mdl Renate Rastätter, Grüne<br />
Herr Mdl Paul Locherer, CDU<br />
Herr Mdl Martin Rivoir, SPD<br />
In einer intensiven und engagierten, aber<br />
sachlichen Diskussion standen aktuelle<br />
Themen im Vordergrund. Aus der Bildungspolitik<br />
waren dies die Schulstandorte<br />
der Werkrealschule und damit zusammenhängend<br />
auch die Auswirkungen<br />
auf die zweijährigen Berufsfachschulen.<br />
Einstimmigkeit herrschte bei den Mitgliedern<br />
des Landtags über die Notwendigkeit,<br />
für unsere Bildung mehr Mittel zur<br />
Verfügung zu stellen. Die Konflikte mit<br />
dem Finanzministerium wurden aber dargelegt.<br />
Von Seiten der <strong>BLV</strong>-Gruppe wurde<br />
der Einstellungsmodus für die Junglehrer<br />
thematisiert, insbesondere wegen der<br />
finanziellen Durststrecke zwischen dem<br />
Ende des Vorbereitungsdienstes und dem<br />
Einstellungszeitpunkt erst zu Beginn des<br />
Unterrichts im neuen Schuljahr. Auch die<br />
daraus resultierende Abwanderungstendenz<br />
in andere Bundesländer wurde thematisiert.<br />
Wegen der knappen Finanzmittel<br />
machten uns die Volksvertreter hier<br />
aber keine Hoffung auf Änderung.<br />
Der Vorsitzende der Landesbezirksgruppe<br />
Pensionäre für Südwürttemberg, Erwin<br />
Franz, bedankte sich für das Engagement<br />
und die offene Diskussion im Namen aller<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />
Wir gingen zufrieden, mit vielen neuen<br />
Eindrücken und weiter diskutierend <strong>zum</strong><br />
Bahnhof.<br />
Reinhilde Amann<br />
Erich Herrling<br />
Pensionärsteam Südwürttemberg<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 45
46<br />
Personalvertretung<br />
Aus der Personalratsarbeit<br />
Seit längerer Zeit ist an den Beruflichen<br />
Schulen eine desolate Lehrerfortbildung<br />
(LFB) zu beobachten.<br />
Wo heute in der Industrie, im Dienstleistungsbereich,<br />
Handwerk usw. rasante,<br />
innovative Entwicklungen zu beobachten<br />
sind, dümpelt die LFB so vor sich dahin.<br />
Dringend benötigte Inhalte werden nicht<br />
mehr angeboten oder viele der angebotenen<br />
LFB fallen wegen Teilnehmermangel<br />
aus. Dies gilt vor allem für die regionale<br />
LFB. Alarmierend ist auch, dass obwohl<br />
die Mittelansätze für die LFB in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich vermindert<br />
wurden, im Jahre 2009 erhebliche Mittel<br />
nicht verbraucht wurden. Der Finanzminister<br />
freut sich sicher.<br />
Bei Gesprächen vor Ort an den Schulen<br />
hört man immer wieder die gleichen Klagen:<br />
Die Aufgaben und Anforderungen an<br />
die Lehrkräfte sind in den letzten Jahren<br />
stark gestiegen.<br />
Wir haben einfach keine Zeit mehr für<br />
LFB. Diese Aussagen verwundern ja auch<br />
nicht. Sind doch unsere Schulen in den<br />
letzten Jahren richtiggehend atomisiert<br />
worden in unzählige Gruppen. Ich denke<br />
da vor allem an all die Gruppen und<br />
Grüppchen im Rahmen der sogenannten<br />
Schulentwicklung wie z.B. Steuerungs-,<br />
AK Junglehrer<br />
Wie werde ich Schulleiter?<br />
Führungskräftegewinnung in Baden-Württemberg<br />
Lenkungs-, Eva-, Qualitätsentwicklungsgruppe<br />
usw.<br />
Die Lehrkräfte, die sich in diesen Gruppen<br />
engagieren, haben einfach keine Zeit<br />
mehr um sich systematisch fortzubilden.<br />
Dies ist für unsere Schulen eine höchst<br />
dramatische und gefährliche Entwicklung.<br />
Wir betreiben auf allen Ebenen die Schulentwicklung<br />
mit gewaltigen Ressourcen,<br />
vergessen aber offensichtlich den entscheidenden<br />
Kernbereich unseres Tuns,<br />
den Unterricht.<br />
Das hohe Ansehen unserer Beruflichen<br />
Schulen kommt nicht von STEBS, OES usw.<br />
sondern von der qualitativ hochwertigen<br />
Arbeit unserer Lehrkräfte in allen Berufsfeldern<br />
und dies seit vielen Jahrzehnten.<br />
Ich möchte nicht falsch verstanden werden,<br />
ich habe nichts gegen eine vernünftige<br />
Weiterentwicklung unserer Schulen,<br />
aber wenn die LFB weiter so leidet, haben<br />
wir in einigen Jahren vielleicht an den Beruflichen<br />
Schulen nicht mehr viel zu entwickeln,<br />
weil andere das Geschäft besser<br />
machen.<br />
Verschärft wird die Situation auch durch<br />
das permanent vorhandene Unterrichtsdefizit<br />
an den Beruflichen Schulen. Ein<br />
klarer Beweis für die extrem gestiegene<br />
V.l.: Christine Hammer (<strong>BLV</strong>-Junglehrer), Sandra Lochmann (RP Karlsruhe), Michaela Keinath<br />
(<strong>BLV</strong>-Junglehrer)<br />
Belastung der Kolleginnen und Kollegen<br />
ist auch die Bugwelle. Diese hat sich innerhalb<br />
von nur 1 Jahr von ca. 700 Deputaten<br />
auf über 1400 Deputate erhöht.<br />
Man glaubt es nicht, aber es ist so!<br />
Um diese äußerst dramatischen Entwicklungen<br />
zu stoppen, fordert der <strong>BLV</strong> mit<br />
allem Nachdruck umgehend neue Lehrerstellen<br />
im Beruflichen Bereich. Nur so<br />
kommen wir endlich weg vom Unterrichtsdefizit<br />
und der Bugwelle. Wir haben seit<br />
vielen Jahren eine Unterrichtsversorgung<br />
von ca. 95%, die allgemeinbildenden<br />
Schulen verfügen über eine Lehrerversorgung<br />
von ca. 105%. Dies interessiert die<br />
verantwortlichen Politiker offensichtlich<br />
aber überhaupt nicht, denn sonst hätte<br />
man hier schon seit Jahren massiv dagegen<br />
gesteuert.<br />
Rainer Messner<br />
Rainer<br />
Messner<br />
Ein Interview des Arbeitskreises <strong>BLV</strong>-<br />
Junglehrer mit Studiendirektorin Sandra<br />
Lochmann, Referentin am RP Karlsruhe.<br />
<strong>BLV</strong>: Frau Lochmann, herzlichen Dank,<br />
dass Sie sich Zeit für den <strong>BLV</strong> genommen<br />
haben. Es wäre nett, wenn Sie sich kurz<br />
vorstellen würden.<br />
Sandra Lochmann: Von 1994-1996 absolvierte<br />
ich mein Referendariat mit den Fächern<br />
BWL/VWL und unterrichtete danach<br />
– seit 1998 an der Ludwig-Erhard-Schule<br />
Karlsruhe. Nach diversen schulinternen<br />
Aufgaben und Tätigkeiten übernahm ich<br />
2003 die Leitung der Berufsschulabteilung<br />
Gesundheit. Seit 2008 bin ich als<br />
Referentin für Funktionsstellen und Personalentwicklung<br />
an das RP Karlsruhe<br />
abgeordnet.<br />
Meine Arbeit hier umfasst die Verwaltung<br />
der Funktionsstellen, sowie die Planung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
AK Junglehrer<br />
und Durchführung von Besetzungsverfahren.<br />
Ferner bin ich für die Gewinnung<br />
und Förderung des Führungskräftenachwuchses<br />
und die Begleitung neuer Funktionsstelleninhaber<br />
in der Einstiegsphase<br />
zuständig.<br />
<strong>BLV</strong>: Sie haben gerade den Begriff „Funktionsstelle“<br />
benutzt. Was verstehen Sie<br />
unter einer Funktionsstelle?<br />
Sandra Lochmann: Funktionsstellen sind<br />
Stellen, die mit einer besonderen Funktion<br />
in der Schulleitung oder Schulaufsicht<br />
verbunden sind.<br />
<strong>BLV</strong>: Sie sind am Regierungspräsidium<br />
im Besonderen auch Ansprechpartnerin<br />
für das Programm zur Führungskräfteentwicklung.<br />
Was ist der Sinn dieses Programms?<br />
Sandra Lochmann: Das Programm wurde<br />
im Zuge der Qualitätsoffensive Bildung<br />
aufgelegt und soll Nachwuchsführungskräfte<br />
gewinnen und auf ihre Aufgaben<br />
vorbereiten. Die Bewerber auf eine Funktionsstelle<br />
sollen künftig schon vor dem<br />
Antritt einer Stelle entsprechend qualifiziert<br />
werden. Aus diesem Grund finden<br />
zunächst Informationsveranstaltungen<br />
statt, an denen interessierte Kolleginnen<br />
und Kollegen durch Berichte von Funktionsstelleninhabern<br />
einen ersten Einblick<br />
in deren Tätigkeitsfelder erhalten sowie<br />
Informationen zu den neu initiierten<br />
Fortbildungen an der Landesakademie für<br />
Schulentwicklung, Standort Comburg.<br />
<strong>BLV</strong>: Würden Sie bitte kurz den Ablauf<br />
und Inhalt des Programms vorstellen.<br />
Sandra Lochmann: Die Landesakademie<br />
Comburg bietet zunächst ein Orientierungsseminar<br />
an, bei dem die Aufgabenfelder<br />
von Funktionsstelleninhabern aufgezeigt,<br />
der Umgang mit der veränderten<br />
Rolle thematisiert und die persönlichen<br />
Stärken und Schwächen der Teilnehmer<br />
ermittelt werden. Die Teilnehmer werden<br />
<strong>zum</strong> Abschluss hinsichtlich ihrer Führungsqualitäten<br />
beraten, d.h. ob er/sie<br />
sich für Schulleitungsaufgaben oder für<br />
eine Fachberatertätigkeit eignet. Die bei<br />
diesem Seminar ermittelten Daten sind<br />
nur zur Orientierung für die Teilnehmer<br />
bestimmt und gehen nicht in die Personalakte<br />
ein.<br />
<strong>BLV</strong>: Und wie geht es danach weiter?<br />
Sandra Lochmann: Die folgende Vorqualifizierung<br />
erfolgt dann entweder im<br />
Bereich Schulleitungsaufgaben oder im<br />
Bereich Fachberatertätigkeit. Beide Vorqualifizierungsreihen<br />
setzen sich aus drei<br />
bis vier Fortbildungsmodulen à 2,5 Tagen<br />
zusammen, die auf eine berufliche Tätigkeit<br />
in dem jeweiligen Aufgabengebiet<br />
vorbereiten. Parallel dazu nehmen die<br />
Teilnehmer der Vorqualifizierung Schulleitung<br />
noch an kollegialen Fallberatungen<br />
teil, führen eigenständig Projekte<br />
an der Schule durch und schnuppern an<br />
Inspirations- und Hospitationstagen in<br />
den Arbeitsalltag der Schulleitung, eines<br />
Unternehmens oder einer zuführenden<br />
Schule hinein und holen sich Anregungen<br />
für ihre eigene berufliche Weiterentwicklung.<br />
Die Qualifizierungsmodule sollten<br />
die ernsthaft interessierten Teilnehmer<br />
in ca. 1,5 bis 2 Jahren durchlaufen. Die<br />
Qualifizierungsmaßnahme schließt dann<br />
mit einer Potenzialanalyse des Teilnehmers<br />
ab, in der typische Beratungs- und<br />
Schulleitungsaufgaben abgebildet und<br />
gelöst werden sollen. Die Potenzialanalyse<br />
geht dann auch in die Personalakte<br />
ein und wird bei der Bewerbung auf eine<br />
Funktionsstelle herangezogen.<br />
<strong>BLV</strong>: An welche Personen richtet sich das<br />
Programm?<br />
Sandra Lochmann: Prinzipiell richtet<br />
sich das Programm an alle Kolleginnen<br />
und Kollegen, die an Aufgaben der Schulleitung<br />
oder Fachberatung interessiert<br />
sind.<br />
<strong>BLV</strong>: Welche Voraussetzungen muss man<br />
erfüllen, um am Programm teilnehmen zu<br />
können?<br />
Sandra Lochmann: Es gibt zunächst keine<br />
festgelegten Voraussetzungen für die<br />
Teilnehmer. Jeder interessierte Kollege<br />
kann an den samstags stattfindenden Informationsveranstaltungen<br />
teilnehmen<br />
und kann sich für das Orientierungsseminar<br />
an der Landesakademie Comburg<br />
anmelden, da hier auch Ferientermine<br />
angeboten werden.<br />
Alle Vorqualifizierungen sind jedoch nur<br />
für konkret interessierte Kollegen mit einigen<br />
Jahren Berufserfahrung gedacht,<br />
die sich in absehbarer Zeit auf eine Funktionsstelle<br />
bewerben wollen. Den Schulleitungen<br />
kommt hier im Rahmen der<br />
Personalentwicklung die Aufgabe zu, die<br />
Interessenten zu beraten und die Teilnahme<br />
zu kanalisieren, damit z.B. auch die<br />
Unterrichtsversorgung nicht leidet.<br />
<strong>BLV</strong>: Wie erfolgt die Anmeldung, wie die<br />
Zulassung?<br />
Sandra Lochmann: Die Anmeldung erfolgt<br />
über die Homepage der Landesakademie<br />
Comburg, von der ein Anmelde-<br />
formular heruntergeladen werden muss,<br />
auf dem der interessierte Kollege eine<br />
Begründung formuliert, weshalb er sich<br />
vorqualifizieren möchte. Danach muss die<br />
Zustimmung des Schulleiters und des Regierungspräsidiums<br />
eingeholt werden.<br />
Die Seminare sind stark nachgefragt und<br />
man wird möglicherweise nicht für den<br />
Kurs an sich, sondern nur auf eine Warteliste<br />
aufgenommen.<br />
<strong>BLV</strong>: Was passiert, wenn man zu den Infoveranstaltungen/Fortbildungen<br />
nicht<br />
zugelassen wird?<br />
Sandra Lochmann: Wie bereits erwähnt<br />
sind die Kurse stark frequentiert und man<br />
wird aus diesem Grund möglicherweise<br />
nicht sofort zugelassen. Dann muss man<br />
sich erneut bewerben und kann auf seine<br />
vorherige Anmeldung verweisen.<br />
<strong>BLV</strong>: Die Veranstaltungen auf der Landesakademie<br />
Comburg sind nicht nach Schularten<br />
getrennt. Wäre es nicht zielführender,<br />
wenn hier eine schulartenspezifische<br />
Trennung vorläge?<br />
Sandra Lochmann: Die Gestalter der<br />
Fortbildungskonzeption sehen gerade in<br />
der Mischung von Teilnehmern aus unterschiedlichen<br />
Schularten die Möglichkeiten<br />
des Erfahrungsaustausches und der<br />
Erweiterung des Problemlösungshorizonts.<br />
<strong>BLV</strong>: Wann hat man eine konkrete Chance<br />
auf eine Funktionsstelle?<br />
Sandra Lochmann: Wie bisher werden<br />
auch zukünftig Funktionsstellen ausgeschrieben<br />
und Besetzungsverfahren<br />
durchgeführt. Der Erfolg einer Bewerbung<br />
ist immer abhängig von verschiedenen<br />
Faktoren: vom Anforderungsprofil,<br />
der persönlichen Eignung für die Stelle<br />
sowie vom Bewerberfeld. So wird sicher<br />
nicht jeder engagierte und qualifizierte<br />
Bewerber <strong>zum</strong> Zuge kommen können.<br />
Die Teilnahme am Qualifizierungsprogramm<br />
gibt keine Beförderungsgarantie<br />
für Funktionsstellen. Dies wären falsche<br />
Erwartungen an das Programm, die enttäuscht<br />
würden.<br />
<strong>BLV</strong>: Zum Ende unseres Gesprächs möchten<br />
wir uns nochmals bedanken, dass Sie<br />
sich Zeit für dieses Gespräch genommen<br />
haben und hoffen, Sie bei weiteren Informationsveranstaltungen<br />
unseres Verbands<br />
als Referentin begrüßen zu dürfen.<br />
Christine Hammer<br />
Michaela Keinath<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 47
48<br />
Landesbezirke<br />
Nordbaden:<br />
Seminar Karlsruhe -<br />
Vorstellung und Podiumsdiskussion<br />
Am 6. Mai <strong>2010</strong> stellten sich die Vertreter<br />
des <strong>BLV</strong> und der GEW den vielfältigen<br />
Fragen der Kursteilnehmerinnen<br />
und Kursteilnehmer. Die Einladung erfolgte<br />
durch den noch „jung im Amt“<br />
agierenden Seminarleiter, Herrn Prof.<br />
Dr. Döbber, der damit eine alte, bewährte<br />
Tradition mit dieser Art von<br />
Veranstaltungen am Seminar fortführt.<br />
Durch den verantwortlichen Bereichsleiter<br />
für Technische Lehrer/-innen<br />
am Seminar Karlsruhe, Herrn Theodor<br />
Pfeffer, wurde die Veranstaltung organisiert<br />
und eröffnet. Herr Pfeffer<br />
konnte neben den zahlreich erschienen<br />
Kursteilnehmern, Gewerkschafts- und<br />
Verbandsmitgliedern auch Herrn Horak<br />
als Vertreter des Regierungspräsidiums<br />
Karlsruhe (Personalreferent im beruflichen<br />
Bereich, Referat 76) herzlich willkommen<br />
heißen. Souverän moderierte<br />
Herr Pfeffer die lebhaft geführte „Fra-<br />
Blick ins Auditorium<br />
Gerd Gräber und Gerd Baumer stellen den <strong>BLV</strong> vor.<br />
ge- und Antwort-Runde“ und beendete<br />
diese mit einer „Zeitpunktlandung“.<br />
Gerhard Gräber stellte als <strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />
von Nordbaden unseren <strong>BLV</strong> als<br />
gewerkschaftlichen Fachverband für<br />
Lehrkräfte vor, der mit seinen fachspezifischen<br />
Spezialisten in den einzelnen<br />
Referaten für eine ständige Verbesserung<br />
im Bereich der beruflichen Schulen<br />
und Bildung eintritt. Kollege Gerd<br />
Baumer unterstützte als Leiter des<br />
<strong>BLV</strong>-Referats „Technische Lehrkräfte“<br />
und als Hauptpersonalrat für beruflichen<br />
Schulen beim Kultusministerium<br />
Baden-Württemberg (KM) die Aussagen<br />
von Gerhard Gräber mit Elementen aus<br />
dem Personalvertretungsalltag am KM<br />
und im schulischen Wirkungskreis.<br />
Eine anzahlmäßig umfassende, die<br />
Veranstaltung begleitende „<strong>BLV</strong>-Frak-<br />
tion“ mit Angestelltenvertreter (Hans<br />
Hendl), Vertrauensperson der Schwerbehinderten<br />
(Gisela Wöhrle), Mitgliedern<br />
des AK-Junglehrer und dem Regionalgruppenvorsitzenden<br />
von Karlsruhe<br />
(Michael Schmidt) zeigte deutlich: „Wir<br />
sind im beruflichen Bereich die Nr.1 im<br />
Ländle!“. Die Standpunkte und Visionen<br />
(z.B. „Einheitslehrer“ bei der Besoldung)<br />
der GEW wurden von Erich Liesekke<br />
und Gabriele Bilger vertreten.<br />
Die Schwerpunkte in dieser schon seit<br />
Jahren stattfindenden Diskussionsrunde<br />
lagen diesmal bei den Möglichkeiten<br />
der politischen Einflussnahme der Verbände<br />
und Gewerkschaften bei den Einstellungschancen,<br />
Verbeamtung unter<br />
gesundheitlichen Aspekten, leistungsabhängiger<br />
Bezahlung (Entgeltgruppe,<br />
Erfahrungsstufe) und Besonderheiten<br />
des TV-L für die angestellten Lehrkräfte.<br />
Aber auch Probleme des Schulalltags,<br />
z.B. demografische Entwicklung<br />
(zukünftig weniger Schüler im Sekundarbereich),<br />
Rahmenbedingungen<br />
für Lehrkräfte (Klassenteiler, Pflichtdeputat),<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
(Burn-Out-Syndrom) oder die<br />
Besoldung von Angestellten mit sehr<br />
hoher Qualifikation waren Diskussionselemente.<br />
Völlig einig waren sich die<br />
Verbands- und Gewerkschaftsvertreter,<br />
dass der Staat die fiskalischen Rahmenbedingungen<br />
schaffen und auch bei der<br />
Diskussion um die Qualitätsentwicklung<br />
an den Schulen den zunehmenden<br />
Belastungen im Schulalltag für die Lehrerschaft<br />
in (An-)Rechnung gebracht<br />
werden müsse.<br />
Diese Veranstaltung (Vorstellung und<br />
Podiumsdiskussion) und die anschließende<br />
Möglichkeit für individuelle<br />
Gespräche bzw. Fragen an den Informationsständen<br />
des <strong>BLV</strong> und der GEW<br />
wurden intensiv von den Kursteilnehmern<br />
genutzt. Dies ist oftmals der erste<br />
Berührungspunkt der „frischen“<br />
Lehrkräfte mit den Vertretern des <strong>BLV</strong>.<br />
So informierte die engagierte <strong>BLV</strong>-Vertretung<br />
(Gerd Baumer, Gerhard Gräber,<br />
Christine Hammer, Hans Hendl, Christa<br />
Holoch, Michaela Keinath, Gisela Wöhrle,<br />
Michael Schmidt, Thomas Speck)<br />
über die Vorteile einer Mitgliedschaft<br />
bei dem <strong>BLV</strong> (siehe Fotos „<strong>BLV</strong>-Info-<br />
Bereich“, „Persönliche Betreuung“).<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Landesbezirke<br />
„Die <strong>BLV</strong>-Fraktion“<br />
Der <strong>BLV</strong>-Infobereich<br />
Hans Hendl informiert über den <strong>BLV</strong><br />
Die angebotenen <strong>BLV</strong>-Info-Mappen<br />
und Verbandsmedien fanden reges Interesse<br />
– ein Muss bei den „Junglehrerinnen<br />
und Junglehrern“ war die Mitnahme<br />
des blauen „<strong>BLV</strong>-Deutefingers“,<br />
der eine wertvolle Unterrichtshilfe<br />
sein wird/ist. Einige Interessenten<br />
ließen es sich nicht nehmen, gleich<br />
eine <strong>BLV</strong>-Beitrittserklärung auszufüllen<br />
– als Dankeschön für diese „Spontanmitgliedschaft“<br />
(und die, die den<br />
zeitnahen <strong>BLV</strong>-Beitritt versprochen<br />
haben!) wurde erstmalig unser neuer<br />
„<strong>BLV</strong>-USB-Stick“ mit „Vollständigem<br />
Schulrecht für Baden-Württemberg“,<br />
„Auszügen aus dem Beamtenrecht für<br />
Baden-Württemberg“, „Wichtige Mitgliederinformationen<br />
des <strong>BLV</strong>“ und<br />
genügend Speicherplatz (4 GB) für<br />
den persönlichen Bedarf (z.B. elektronische<br />
Schultasche) überreicht.<br />
Wir wünschen allen Direkteinsteigern<br />
und Technischen Lehrkräften viel Erfolg<br />
in der „Vorbereitungszeit“ – herzlich<br />
willkommen als „neue“ Kolleginnen<br />
und Kollegen!<br />
Gerhard Gräber<br />
Fachleute für<br />
berufliche Bildung<br />
sind im <strong>BLV</strong>.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 49
50<br />
Landesbezirke<br />
Südbaden wider dem Trend:<br />
Großer Erfolg bei den Personalratswahlen!<br />
<strong>BLV</strong> erreicht 5 Beamtensitze und den Arbeitnehmersitz im BPR Freiburg!<br />
Für den Bezirkspersonalrat (BPR) beim<br />
RP Freiburg entfi elen 56,30 % der Stimmen<br />
auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Damit vertreten<br />
Unser Dank gilt den Wählerinnen<br />
und Wählern, die sich mit ihrer Stimme<br />
für unsere Kandidatinnen und<br />
Kandidaten ausgesprochen haben,<br />
ebenso wie allen Kolleginnen und<br />
Kollegen, welche bereit waren, auf<br />
zukünftig 5 <strong>BLV</strong>-Beamtenvertreter neben<br />
dem Arbeitnehmervertreter Ottmar<br />
Wiedemer ebenfalls vom <strong>BLV</strong> ab dem<br />
Unsere künftigen Vertreter im BPR beim RP Freiburg:<br />
Gerd Baumer<br />
BS Kehl<br />
Irmgard Burkert<br />
BSZ Radolfzell<br />
Fritz Martin<br />
Gertrud-Luckner-<br />
Gewerbeschule<br />
Freiburg<br />
der <strong>BLV</strong>-Liste zu kandidieren.<br />
Den neu bzw. wieder gewählten<br />
Örtlichen Personalräten gilt unser<br />
Glückwunsch. Wir werden Sie weiterhin<br />
in Ihrer Arbeit vor Ort unterstützen<br />
und auch weiterhin ÖPR-<br />
kommenden Schuljahr Ihre Interessen<br />
im BPR Freiburg. Den Spitzenplatz<br />
erreichte der Vorsitzende des Landesbezirks<br />
Südbaden, Gerd Baumer, mit<br />
einem überragenden Wahlergebnis<br />
von 1232 Stimmen. Das sind exakt 600<br />
Stimmen mehr, als der Spitzenkandidat<br />
der GEW.<br />
Gerd Weinmann<br />
Nell-Breuning-<br />
Schule Rottweil<br />
Kersten Schröder<br />
KS Lörrach<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Abeitnehmervertreter<br />
KS Hausach<br />
Schulungen und ÖPR-Konferenzen<br />
für Sie als ÖPR-Vertreter anbieten;<br />
eine erste ÖPR-Schulung planen wir<br />
bereits für Oktober <strong>2010</strong>. Die Ausschreibung<br />
ergeht rechtzeitig an die<br />
ÖPR-Mitglieder.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Regionalgruppen<br />
Regionalgruppenversammlung Bodensee<br />
Am 9. März <strong>2010</strong> fand die Regionalversammlung<br />
der Region Bodensee im Berufsschulzentrum<br />
Radolfzell statt. OStD<br />
Günter Reichle und der Regionalvorsitzende<br />
Helmut Weier konnten 34 Verbandsmitglieder<br />
begrüßen, darunter zahlreiche<br />
Gäste. Als Gäste waren die Haupt- und<br />
Bezirkspersonalräte Gerd Baumer, Ottmar<br />
Wiedemer, Gerd Weinmann, Irmgard<br />
Burkert und die Vertreterin der Junglehrer<br />
Tina Stark anwesend.<br />
Auf der Tagesordnung standen u.a. die<br />
Delegiertenwahl für die erste Delegiertenversammlung<br />
des <strong>BLV</strong> im März <strong>2010</strong><br />
und Aktuelles aus Politik und Verband.<br />
Gerd Weinmann berichtete über den aktuellen<br />
Stand der Dienstrechtsreform. Von<br />
besonderem Interesse waren Altersgren-<br />
ze, längeres Arbeiten, Leistungsstufen,<br />
Besoldung, Beförderungsmöglichkeiten,<br />
unterhälftige Teilzeit und Sabbatjahrregelung.<br />
Ottmar Wiedemer, der Vertreter der Angestellten,<br />
erläuterte den Tarifabschluss<br />
Februar <strong>2010</strong> und dessen Auswirkungen<br />
auf Tarife, soziale Komponenten und flexible<br />
Arbeitszeitregelungen für ältere<br />
Beschäftigte. Als besonderen Erfolg wertete<br />
er, dass es eine Anschlussregelung<br />
für Altersteilzeit geben werde.<br />
Irmgard Burkert stellte die Beförderungssituation<br />
im aktuellen und für das nächste<br />
Schuljahr dar.<br />
Bezüglich Werkrealschule wies Gerd Weinmann<br />
darauf hin, dass durch den Erhalt der<br />
BFS Deputate im beruflichen Schulwesen<br />
gerettet werden konnten. Auch wurden<br />
für technische Lehrer Aufstiegsmöglichkeiten<br />
geschaffen. Erfolge des <strong>BLV</strong>.<br />
Gerd Baumer erörterte Aktuelles zur Situation<br />
der technischen Lehrer. Das Thema<br />
Gesundheitsschutz stehe bei zunehmender<br />
Arbeitszeit und Belastung für den<br />
<strong>BLV</strong> ganz oben. Daten aus einer früheren<br />
Umfrage würden von der Politik bewusst<br />
zurückgehalten.<br />
Tina Stark stellte die Aufgaben des Arbeitskreises<br />
„Junglehrer“ dar: Wer sind<br />
wir? Warum gibt es uns? Was bieten wir?<br />
Was fordern wir? Sie lud alle jungen Kollegen/innen,<br />
die kürzlich ihr Referendariat<br />
beendet haben, zur Mitarbeit im Arbeitskreis<br />
„Junglehrer“ ein.<br />
Auf die Bedeutung der Personalratswahlen<br />
im Mai <strong>2010</strong> für das berufliche Schulwesen<br />
wiesen die anwesenden Haupt-<br />
bzw. Bezirkspersonalräte Gerd Baumer,<br />
Ottmar Wiedemer, Gerd Weinmann und<br />
Irmgard Burkert hin. Als Kandidaten bei<br />
der anstehenden Wahl baten sie nach<br />
einem kurzen Statement erneut um das<br />
Vertrauen.<br />
Helmut Weier dankte am Ende der Versammlung<br />
den Anwesenden für Beiträge<br />
und reges Interesse.<br />
Helmut Weier<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 51
52<br />
Regionalgruppen<br />
Regionalgruppenversammlung<br />
Hohenlohe / Main-Tauber<br />
Friedbert Grosch und Richard Leuser feierten ihr 25-Jähriges. Es gratulieren: Sophia Guter,<br />
Ernst Gauger und Iris Fröhlich<br />
Dank an die treuen Verbandsbeauftragten<br />
In Eschental bei Kupferzell begrüßte der<br />
Regionalgruppenvorsitzende Ernst Gauger<br />
die <strong>BLV</strong>-Mitglieder und die kompetenten<br />
Referentinnen Sophia Guter und Iris<br />
Fröhlich herzlich. Trotz Abiturkorrekturen<br />
und glühender Hitze fanden 40 Personen<br />
den Weg in die „Günzburg“.<br />
Delegiertenwahl<br />
Für die Delegiertenversammlung in Fellbach,<br />
am 18. und 19. März 2011, wählten<br />
die einzelnen Fachbereiche jeweils einstimmig<br />
die zu entsendenden Delegierten<br />
und die Ersatzdelegierten. Ernst Gauger<br />
wies darauf hin, dass die Mitglieder<br />
der Regionalgruppe und die Gruppe der<br />
Verbandsbeauftragten noch weitere Anträge<br />
an den Vorstand stellen könnten. Er<br />
erinnerte daran, dass alle Delegierten für<br />
die Delegiertenversammlung dienstlich<br />
freizustellen sind.<br />
25-, 40- und 60-jährige Mitgliedschaft<br />
Im Anschluss an die Wahl ehrte der Regionalgruppenvorsitzende<br />
die Jubilare.<br />
Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden die<br />
Damen Liselotte Doderer, Barbara Garet,<br />
Maria Leschinger, Ursula Mennekes und<br />
die Herren Friedbert Grosch und Richard<br />
Leuser geehrt. Die Damen Ingrid Brösicke,<br />
Christa Leyh und Monika Wießner sowie<br />
die Herren Dieter Mugele und Georg Pieper<br />
erhielten für die 40-jährige Mitgliedschaft<br />
eine Urkunde und ein Weinpräsent.<br />
Frau Annemarie Zimmermann aus Creglingen<br />
wird für 60-Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />
Da sie leider nicht kommen konnte,<br />
wird ihr Ernst Gauger persönlich Urkunde<br />
und Präsent überreichen.<br />
Licht und Schatten aus der Personalratsarbeit<br />
Die HPR-Vorsitzende Iris Fröhlich berichtete<br />
über die zu erwartenden Änderungen<br />
im Dienstrecht. So werden zukünftig die<br />
Leistungsstufen entfallen und die Dienstaltersstufen<br />
auf elf Erfahrungsstufen re-<br />
duziert werden. Beamte, die vorzeitig<br />
den Ruhestand antreten möchten, können<br />
weiterhin mit 63 Jahren ihren Dienst<br />
beenden, wenn sie einen Abschlag von<br />
3,6 Prozent pro Jahr (max. 14,4 %) dafür<br />
akzeptierten. Auch gäbe es eine Offensive<br />
für freiwillig längere Arbeitszeiten.<br />
Bei der Versorgungsberechnung würde<br />
die Studienzeit auf zwei Jahre und vier<br />
Monate reduziert.<br />
Positiv an der Dienstrechtsreform sei die<br />
Sophia Guter bei ihrem Vortrag.<br />
verbesserte Freistellung für Beamte, die<br />
Pflegefälle betreuten oder die für ihre<br />
kranken Kinder zuhause bleiben müssten.<br />
Ab dem Jahr 2016 und dann im fünf-Jahres-Turnus<br />
erhielten alle Beamte Auskünfte<br />
über ihre Versorgungsansprüche. Früher<br />
sei dies erst mit 55 Jahren und auf Antrag<br />
möglich gewesen. Im Bereich der Beihilfe<br />
wird gefordert, dass das Land sich stärker<br />
an Präventionskosten (z.B. Prophylaxe,<br />
Schutzimpfung, Vorsorgeuntersuchungen)<br />
beteiligen, solle.<br />
Die Stuttgarter BPR-Vorsitzende Sophia<br />
Guter berichtete über die Beförderungsstellen.<br />
Während es für Technische Lehrkräfte<br />
<strong>2010</strong> verhältnismäßig „gut“ aussehe,<br />
habe man bei den wissenschaftlichen<br />
Lehrkräften drastische Kürzungen beim<br />
konventionellen Verfahren hinnehmen<br />
müssen. 30 Stellen wurden gestrichen, so<br />
dass nur neun Personen im Regierungspräsidium<br />
Stuttgart herkömmlich befördert<br />
werden konnten. Im Anschluss an die<br />
Referate diskutierten die Mitglieder rege<br />
über die neue Werkrealschule und die Belastungen<br />
durch OES.<br />
Iris Fröhlich vermeldete, dass die geforderten<br />
Anrechnungsstunden für Lehrkräfte<br />
und Schulleitungen der beruflichen<br />
Schulen bei der Einführung der Werkrealschule<br />
vergeben werden und dass es auch<br />
Sachkostenbeiträge und Lehrerfortbildungen<br />
für die beruflichen Schulen geben<br />
werde.<br />
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich<br />
Ernst Gauger bei den Referentinnen und<br />
bei seinen Verbandsbeauftragten, die gerade<br />
im Personalratswahlkampf ungleich<br />
mehr Arbeit hatten und die ihm regelmäßig<br />
mit Rat und Tat in Ailringen <strong>zum</strong> Diskussionsaustausch<br />
zur Seite standen.<br />
Er wünschte allen einen guten Nachhauseweg.<br />
Edeltraud Smolka<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Regionalgruppen<br />
Regionalgruppe Odenwald:<br />
Von Stuttgart über Brüssel nach Dallau<br />
Herbert Ballweg begrüßt die Mitglieder<br />
der Regionalgruppe Odenwald<br />
BBW - Vorsitzender Volker Stich referierte<br />
bei einer gemeinsamen Veranstaltung des<br />
<strong>BLV</strong> und des BBW über die Dienstrechtsreform.<br />
„Herzlich willkommen im Odenwald“. So<br />
begrüßte der Vorsitzende der Regionalgruppe<br />
15 Herbert Ballweg den vielbeschäftigten<br />
und weitgereisten BBW - Vorsitzenden<br />
Volker Stich. Zuvor hatte er die<br />
Anwesenden mit den Worten des neuen<br />
Ministerpräsidenten Stefan Mappus: „Im<br />
Bildungsbereich wird kein Euro gespart“<br />
auf die Regionalgruppenversammlung am<br />
16. März im Gasthaus „Pfalz“ in Dallau<br />
eingestimmt. Erfreut zeigte er sich auch<br />
über die Anwesenheit der HPR BS-Vorsitzenden<br />
Iris Fröhlich. Rolf Langhärig,<br />
stellvertretender RG-Vorsitzender und<br />
der Pensionärsvertreter Karlheinz Lenzen<br />
konnten krankheitsbedingt leider nicht<br />
an der Versammlung teilnehmen.<br />
In einer Schweigeminute zu Ehren der<br />
verstorbenen <strong>BLV</strong> - Mitglieder und der Opfer<br />
des Amoklaufes in Winnenden wurde<br />
auch des kürzlich im Dienst ermordeten<br />
Kollegen in Ludwigshafen gedacht.<br />
Der nächste Punkt auf der Tagesordnung<br />
war der Bericht des Vorsitzenden. Man<br />
hoffe, so H. Ballweg, die Grenze von 250<br />
Mitgliedern demnächst überschreiten zu<br />
können. Er berichtete von der Arbeit des<br />
Vorstandes, dessen Sitzungen regelmäßig<br />
stattfinden sowie von seiner Teilnahme<br />
an den Hauptvorstandssitzungen und<br />
den dort behandelten Themen.<br />
Für die Teilnahme am Delegiertentag im<br />
März 2011 wurden folgende Kandidaten<br />
gewählt:<br />
Fachbereich TuG<br />
Ralf Barwig, GS Mosbach<br />
Andreas Fehr, GS Mosbach<br />
Wolfgang Schweitzer, ZGB (Ersatz)<br />
Fachbereich KB<br />
Rolf Langhärig, FLS Walldürn<br />
Michael Schulz, LES Mosbach<br />
Klaus Roos, LES Mosbach (Ersatz)<br />
Wolfgang Keller, LES Mosbach (Ersatz)<br />
Fachbereich HPSL<br />
Helga Knapp, ABS Mosbach<br />
Christiane Mann, ABS Mosbach (Ersatz)<br />
Jedes <strong>BLV</strong> - Mitglied hat sicher gemerkt,<br />
dass die Personalratswahl näher rückt.<br />
Spätestens als Iris Fröhlich über die Arbeit<br />
zur Wahlvorbereitung berichtete<br />
und engagiert die Anwesenden an die<br />
Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung<br />
erinnerte war klar, dass der Wahlkampf<br />
begonnen hat. So war auch Christa Holoch<br />
aus Pforzheim nach Dallau gereist<br />
um sich als Kandidatin des HPSL für den<br />
BPR vorzustellen.<br />
Iris Fröhlich berichtete über Beförderungs-<br />
und Aufstiegserlasse und dass<br />
im Beförderungsprogramm Mai <strong>2010</strong> an<br />
beruflichen Schulen 30 A 14-Stellen gestrichen<br />
werden. Dies trüge nicht zur Motivationssteigerung<br />
der Kolleginnen und<br />
Kollegen bei. Es widerspricht auch der<br />
Aussage der Landesregierung, welche die<br />
Beförderung als zentralen Leistungsanreiz<br />
darstellt.<br />
Iris Fröhlich berichtet aus dem HPR<br />
Anschließend machte sie deutlich wie<br />
wichtig es ist, die <strong>BLV</strong> Standpunkte im<br />
HPR zu vertreten und nannte Themen,<br />
bei denen aktuell noch Verhandlungs-<br />
und Nachbesserungsbedarf besteht, bei-<br />
spielsweise beim Pilotversuch Lehrerfortbildung-Online,<br />
bei der Anzahl der<br />
Beratungslehrerstellen an beruflichen<br />
Schulen, der Werkrealschule und der<br />
Lernfeldarbeit.<br />
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag<br />
von Volker Stich, der gern in den Odenwald<br />
gekommen war. Wann hat man schon<br />
einmal die Gelegenheit, Informationen<br />
zur Dienstrechtsreform aus erster Hand<br />
zu erfahren? Er referierte schwerpunktmäßig<br />
über die Themen „Pension mit 67“<br />
und „Sonderopfer für Lehrer?“.<br />
Um eine Absenkung der Versorgung oder<br />
ein Eingreifen in aktive Bezüge abzuwenden<br />
vertritt der Beamtenbund die Position,<br />
dass für eine freiwillige Lebensarbeitszeitverlängerung<br />
Anreize geschaffen<br />
werden müssen. So sollen 15 % der<br />
Einsparungen des Landes in Form eines<br />
Gehaltszuschlages für länger arbeitende<br />
Beamte, einen entsprechenden Zuschlag<br />
bei der Pension oder eine Reduzierung<br />
der Wochenarbeitszeit ohne Abschläge<br />
an die Betroffenen zurückgegeben<br />
werden. Es sei nicht zu befürchten, dass<br />
sich durch diese freiwillige Regelung die<br />
Neueinstellungschancen für junge Kolleginnen<br />
und Kollegen verschlechtern,<br />
da ohnehin schon Nachwuchsmangel<br />
herrscht. Für Lehrerinnen und Lehrer gibt<br />
es nicht wie ursprünglich geplant ein weiteres<br />
Sonderopfer bei der Anhebung der<br />
Pensionsgrenze. Ziel des BBW ist es, vor<br />
der Landtagswahl Eckpunkte vertraglich<br />
festzuhalten. Ein erstes Gespräch mit<br />
dem neuen Ministerpräsidenten findet am<br />
19. März statt.<br />
Eine besondere Ehre ist es immer wieder,<br />
sich bei langjährigen Mitgliedern für ihre<br />
Unterstützung zu bedanken. Dieses Mal<br />
konnten 14 Jubilare ihre Urkunde und ein<br />
Weinpräsent entgegennehmen.<br />
Es wurden geehrt für<br />
25 Jahre:<br />
Martin Butschbacher Spechbach<br />
Klaus Öppling Seckach<br />
Roland Haas Limbach<br />
Wolfgang Schäfer Buchen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 53
54<br />
Regionalgruppen<br />
Gudrun Kühn-Stephan Mosbach<br />
Christiane Mann Obrigheim<br />
Für 40 Jahre:<br />
Karl-Otto Walter Schefflenz<br />
Gottfried Nossek Mosbach<br />
Wolfgang Keller Fahrenbach<br />
Heinrich Bauer Fahrenbach<br />
Sigrid Fischer Heidelberg<br />
Für 50 Jahre:<br />
Karl Knauber Mosbach<br />
Gertrud Decker Buchen<br />
Irma Sachse Walldürn<br />
Unter dem Tagesordnungspunkt Aussprache<br />
wurde deutlich, welche Themen den<br />
Berufsschullehrern zur Zeit unter den<br />
Nägeln brennen. Besonders die Ausgestaltung<br />
der Rahmenbedingungen für die<br />
neue Werkrealschule wird noch viel Stoff<br />
für Diskussionen liefern. Die Kernfrage in<br />
Dallau war, wie die lernschwachen Schüler<br />
das Pensum nun in kürzerer Zeit bewältigen<br />
sollen. Ob man den Schülern und den<br />
zukünftigen Ausbildungsbetrieben mit<br />
dieser „Turbo-Mittleren Reife“ wirklich<br />
einen Gefallen tut? Unser altbewährtes<br />
Konzept der zweijährigen Berufsfachschule<br />
war jahrelang für viele Hauptschulabgänger<br />
ein maßgeschneiderter<br />
Weg <strong>zum</strong> mittleren Bildungsabschluss<br />
und ins Berufsleben und bleibt <strong>zum</strong> Glück<br />
Das besondere Thema<br />
Veränderungsprozesse<br />
Die pädagogischen und betrieblichen<br />
Anforderungen an Schulbauten im Allgemeinen<br />
und für berufliche Schulen<br />
im speziellen, haben sich in den letzten<br />
Jahren stark verändert; dieser Trend wird<br />
sich fortsetzen.<br />
Die Curricula wurden seit 1998 einem<br />
kontinuierlichen Umstellungsprozess un-<br />
terworfen, weg von den traditionellen<br />
Unterrichtsfächern, hin zu den Lernfeldern.<br />
So fand auf Bundesebene seit dieser<br />
Zeit ein grundlegender Modernisierungsprozess<br />
statt, in den bis <strong>zum</strong> Jahr <strong>2010</strong><br />
fast alle der ca. 330 Berufe einbezogen<br />
Ehrung der Jubilare<br />
alternativ erhalten.<br />
Schule 2020 - Segmentierung,<br />
Pluralisierung, Individualisierung<br />
Volker Stich (Vorsitzender des Beamtenbundes BW) informiert über die geplante Dienstrechtsreform<br />
Herbert Ballweg bedankte sich abschließend<br />
bei den Referenten, den Teilnehmern<br />
und den vielen im Hintergrund wirkenden<br />
Mitgliedern und leitete <strong>zum</strong> zweiten Teil<br />
wurden. Profilgebendes Kernelement<br />
dieses Modernisierungsprozesses ist es,<br />
die ehemals fachbezogene Ausbildungs-<br />
und Prüfungsstruktur stärker an den in<br />
Betrieben und Unternehmen der Wirtschaft<br />
vorhandenen Geschäftsprozessen<br />
und Handlungsfeldern zu orientieren. Die<br />
Strukturierung der Lehrpläne nach Lernfeldern<br />
greift das didaktische Prinzip der<br />
Handlungsorientierung auf, so dass der<br />
Unterricht an beruflichen Schulen stärker<br />
auf die realen Erfahrungen der Arbeitswelt<br />
Bezug nimmt. Die Planung des<br />
Unterrichts geht hierbei nicht von fachsystematisch<br />
vollständigen Inhaltskatalogen<br />
aus, sondern verfolgt das Ziel, den<br />
der Veranstaltung über: Volker Stich berichtete<br />
weiter über den aktuellen Stand<br />
der Dienstrechtsreform und beantwortete<br />
fachkundig die gestellten Fragen.<br />
Helga Knapp<br />
Hans<br />
Lehmann<br />
jungen Menschen während ihrer Zeit an<br />
unseren Schulen den Erwerb einer zeitgemäßen<br />
beruflichen Handlungskompetenz<br />
zu ermöglichen. Die gestaltungsoffenen<br />
Strukturen der Lehrpläne ermöglichen<br />
dabei den beruflichen Schulen größere<br />
Freiräume, als dies bei den nach Fächern<br />
strukturierten Lehrplänen der Fall war.<br />
Diese Aussagen treffen außerhalb des<br />
dualen Systems zunehmend auch auf die<br />
beruflichen Vollzeitschulen zu, die inte-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Das besondere Thema<br />
grativ allgemein bildende und berufsbildende<br />
Abschlüsse vermitteln und deren<br />
prozentualen Anteile sich mittlerweile<br />
auf 50% des berufsschulischen Angebots<br />
beziffern.<br />
Didaktische Grundsätze<br />
Die Zielsetzung der Handlungsorientie-<br />
rung erfordert es nach den Vorgaben<br />
der KMK, den Unterricht an einer auf die<br />
Aufgaben der beruflichen Schulen zu<br />
geschnittenen Pädagogik auszurichten.<br />
Im Mittelpunkt des Handelns stehen die<br />
Schüler, von denen selbstständiges Planen,<br />
Durchführen und Beurteilen gefordert<br />
und gefördert wird. Lernen in den<br />
beruflichen Schulen vollzieht sich nun<br />
grundsätzlich in Beziehung auf vielfältige<br />
gedankliche Operationen und auf<br />
Nachvollziehen von Handlungen anderer.<br />
Dieses neue Lernen, das auf Selbstständigkeit,<br />
Selbstbestimmung, Organisationsfähigkeit,<br />
Selbstbewusstsein aber<br />
auch auf Selbstdisziplin und Beziehungsfähigkeit<br />
bis hin zur realen Produktgestaltung<br />
ausgerichtet ist, erfordert zwingend<br />
eine anforderungsgerechte Schulhausarchitektur<br />
mit pädagogisch durchdachten<br />
Raumkonzepten und Räumen mit einer<br />
positiven Ausstrahlung.<br />
Besonders betroffen von dieser neuen<br />
Denkweise sind die Werkstatt-Fachräume<br />
bzw. die Labore der beruflichen Schulen.<br />
War früher dieser Unterricht als Monolith<br />
separat neben den anderen Fächern<br />
ausgewiesen, ist er nun integrativer Bestandteil<br />
der Konzeption des gesamten<br />
Unterrichts. Unabhängig von den früheren<br />
Läut- und Fächerstrukturen soll der<br />
Unterricht in den Werkstatt-Fachräumen<br />
nun den didaktischen Strukturen der<br />
Lernfeldkonzeptionen entsprechen. Das<br />
bedeutet, dass unsere Schülerinnen und<br />
Schüler wie früher zu „Bauhaus-Zeiten“<br />
einen offenen Zugang zu diesen Räumen<br />
erhalten sollten, um damit dem Manifest<br />
des Bauhauses, - der sich bedingenden<br />
Theorie und Praxis -, entsprechen können.<br />
Architektonisch würde diese Forderung<br />
bedeuten, dass unsere beruflichen<br />
Schulen so gestaltet werden müssten,<br />
dass ein Zusammenwachsen die Bereiche<br />
Theorie und Praxis zu einem gemeinsamen<br />
Campus führen würde. Aber nicht<br />
nur die neuen Lehr- und Unterrichtsformen<br />
bedingen durch die flächendeckende<br />
Umstellung auf die neuen Gegebenheiten<br />
eine veränderte Anforderung an unsere<br />
Schulhausarchitektur, auch die Wichtigkeit<br />
klassenübergreifender Zusammenarbeit<br />
und die Entwicklung einer gemeinsamen<br />
Schulidentität (die Schule als Marke)<br />
verändern und intensivieren neue Konzepte<br />
der Raumnutzung.<br />
Schularchitektur, Architektur schult<br />
„Cluster“ lautet das Schlüsselwort, flexible<br />
Großräume, in denen alles möglich<br />
ist: hier Frontalunterricht, dort Gruppenarbeit<br />
und dies in Theorie und Praxis.<br />
Frei zugängliche Medienräume, in denen<br />
sich Schüler alleine beschäftigen können<br />
um Präsentationen vorzubereiten, Multifunktionsräume<br />
für Präsentationen, Musik-<br />
und Theateraufführungen. Nischen<br />
und Ecken mit Sofas als Ruhezonen. Bibliotheken,<br />
offene Werkstatträume und<br />
Mediotheken spielen im Leben moderner<br />
Schulen eine wachsende Rolle. Intelligente<br />
Nutzungsüberlagerungen ermöglichen,<br />
mit der Ressource Raum sparsam<br />
umzugehen. Mensen oder Cafeterien mit<br />
hochwertiger, nach biologischen Prinzipien<br />
angebotener Verpflegung vollenden<br />
das Angebot.<br />
„Transparenz“, das Lieblingswort moderner<br />
Architekten wird nun auch auf Schulen<br />
angewandt. Die Schule als Lehranstalt<br />
wie sie Erich Kästner in seinen Kindheitserinnerungen<br />
(„Als ich ein kleiner Junge<br />
war“) beschrieb, mit einem Gebäude das<br />
düster, steif und unheimlich, dunkelrot<br />
oder schwärzlich grau gewesen sei, - das<br />
war gestern.<br />
Moderne Schularchitektur passt sich den<br />
Lernbedürfnissen der Schüler an und<br />
dient ihrem Wohlbefinden. Sie folgt aufeinander<br />
abgestimmten Farb- und Raumkonzepten,<br />
bietet eine gute Raumluft,<br />
hat Licht durchflutete Räume und Flure,<br />
schafft Platz für Begegnungen und Entspannung<br />
und bietet damit ideale Lernumgebungen.<br />
Die Art und Weise, wie Räume miteinander<br />
in Beziehung stehen, das Ineinanderfließen<br />
von Innen und Außen, das richtige<br />
Verhältnis zwischen persönlichen<br />
Räumen und Gemeinschaftsräumen, die<br />
Anordnung der verschiedenen Lernlandschaften,<br />
die farbliche Gestaltung, die<br />
Qualität des Lichtes beeinflussen Lernprozesse<br />
nachhaltig.<br />
Die Prinzipien der neuen Schulhausarchitektur<br />
lauten: “Raum ist nur durch noch<br />
mehr Raum zu ersetzen“, sowie „hohe architektonische<br />
und städtebauliche Qualität,<br />
Funktionalität, Sparsamkeit, Nachhaltigkeit,<br />
durch ökologisches Bauen und<br />
Energieeffizienz.“<br />
„Der Raum ist der dritte Pädagoge“ – eine<br />
Aussage, die vor allem in den skandinavischen<br />
Ländern nicht nur häufig gemacht,<br />
sondern auch ernst genommen wird.<br />
Neben den Mitschülern und den Lehrern<br />
wird dem gestalteten Raum eine starke<br />
erziehende Kraft zugeschrieben.<br />
Schulhäuser, die nach diesem Prinzip des<br />
gestaltenden Raumes gebaut wurden,<br />
entsprechen den Anforderungen einer<br />
modernen, teamorientierten und integrierenden<br />
Pädagogik. Nach dieser Idee<br />
entwickeln Architekten rund um den Globus<br />
(Anlage) spannungsvolle Schulhäuser<br />
mit flexibel nutzbaren Unterrichtsräumen,<br />
Ruheräumen, Mensen, Schülerklubs,<br />
Aulen, Bibliotheken und Lehrerzimmern.<br />
Ferner gestalten sie auch immer mehr<br />
Schulen, die von Parks umgeben sind, mit<br />
Sportanlagen, Grillstellen und Bäumen,<br />
welche auch der Quartiersbevölkerung<br />
zur Benutzung offen stehen.<br />
Diese Kraft einer anforderungsgerechten<br />
Schulhausarchitektur gilt es im Aufbau<br />
einer neuen Lernkultur gezielt zu nutzen.<br />
Diese Aussagen und Forderungen gelten<br />
global für alle Schularten, ob allgemein<br />
bildend oder berufsbildend.<br />
Dipl.-Ing. Hans Lehmann<br />
Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
BLBS<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 55
56<br />
In Memoriam<br />
In Memoriam<br />
Julius Vöhringer<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
21.01.1915 – 22.01.<strong>2010</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Reutlingen<br />
Elisabeth Gelder<br />
Oberstudiendirektorin a. D.<br />
26.10.1921 – 24.12.2009<br />
Claude-Dornier-Schule Friedrichshafen<br />
Hans-Dietrich Reichert<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
02.09.1936 – 19.03.<strong>2010</strong><br />
Carl-Theodor-Schule Schwetzingen<br />
Ernst Günter Steinfurth<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
17.10.1933 – 29.03.<strong>2010</strong><br />
Gewerbeschule Schopfheim<br />
Anneliese Schultheiß<br />
Studiendirektorin a. D.<br />
02.08.1919 – 04.04.<strong>2010</strong><br />
Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal<br />
Gisela Fackler-Verbarg<br />
Oberstudienrätin a. D.<br />
05.07.1950 – 09.04.<strong>2010</strong><br />
Haus- und Landw. Schule Offenburg<br />
Karl Georg Ringwald<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
07.04.1945 – 13.04.<strong>2010</strong><br />
Berufliche Schulen Wolfach<br />
Werner Doll<br />
Studiendirektor a. D.<br />
31.03.1938 – 26.04.<strong>2010</strong><br />
Balthasar-Neumann-Schule II Bruchsal<br />
Ottmar Buck<br />
Technischer Oberlehrer a. D.<br />
20.11.1928 – 28.04.<strong>2010</strong><br />
Berufliches Schulzentrum Leonberg<br />
Hans Artur Fischer<br />
Technischer Lehrer a. D.<br />
14.05.1931 – 01.05.<strong>2010</strong><br />
Gottlieb-Daimler-Schule I Sindelfingen<br />
Ursula Völkle<br />
Studiendirektorin a. D.<br />
09.10.1926 – 13.05.<strong>2010</strong><br />
Anne-Frank-Schule Rastatt<br />
Wir werden ihnen ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Konrad Schuler<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
22.09.1946 – 16.05.<strong>2010</strong><br />
Luise-Büchner-Schule Freudenstadt<br />
Albrecht Martis<br />
Studiendirektor a. D.<br />
06.04.1920 – 18.05.<strong>2010</strong><br />
Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd<br />
Hans Mitsch<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
05.04.1922 – 16.06.<strong>2010</strong><br />
Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>
Geschäftsführender Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
Waldemar Futter<br />
Stellvertreter<br />
Bernhard Arnold<br />
Herbert Huber<br />
Vorsitzende des<br />
Landesbezirks Nordwürttemberg<br />
Iris Fröhlich<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Nordbaden<br />
Gerhard Gräber<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südbaden<br />
Gerd Baumer<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südwürttemberg<br />
Achim Soulier<br />
Finanzen<br />
Erich Herrling<br />
Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Sophia Guter<br />
Referat Technik und Gewerbe<br />
Albrecht Baumann<br />
Referat Kaufmännische Bildung<br />
Kerstin Hollwedel<br />
Referat Allgemeine Bildung<br />
Swantje Schulz<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />
Referat Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Rainer Messner<br />
Referat Dienstrecht<br />
Helmut Kleinböck<br />
Referat Gleichstellung<br />
Irmgard Burkert<br />
Referat Jugendliche in<br />
beruflicher Vorbereitung<br />
Gerd Weinmann<br />
Referat Lehrkräfte i.A. (Angestellte)<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Referat Mitgliederbetreuung<br />
Konrad Hasel<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Friedrich Graser<br />
Referat Pensionäre<br />
Alexander Fesl<br />
Referat Personalvertretung<br />
Iris Fröhlich<br />
Referat Redaktion<br />
Marion Peter<br />
Referat Technische Lehrkräfte<br />
Gerd Baumer<br />
Geschäftsführer<br />
Gerhard Fechner<br />
Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />
jederzeit gerne zur Verfügung:<br />
Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />
<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />
Fachbereich TuG: Fr. Kurz - 20<br />
Fachbereich KB: Fr. Brenner - 25<br />
Fachbereich HPSL: Fr. Wahl -11<br />
Telefax: - 19<br />
Impressum<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen in<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
Abonnenten-Service:<br />
Geschäftsstelle<br />
Schwabstraße 59<br />
70197 Stuttgart<br />
Telefon 0711 489837-0<br />
Telefax 0711 489837-19<br />
www.blv-bw.de<br />
gs@blv-bw.de<br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />
redaktion@blv-bw.de<br />
Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />
Dr. Ulrich Brefka<br />
Adelinde Sailer<br />
Michael Schmidt<br />
Titelfoto: Marion Peter<br />
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Württemberger Straße 118<br />
76646 Bruchsal<br />
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Erscheinungsweise und Bezugspreis:<br />
<strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint 5 x jährlich.<br />
Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten.<br />
Auflage: 12.200 Stück<br />
Copyright:<br />
Die veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Manuskripte und Beiträge:<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
decken sich nicht unbedingt mit der<br />
Meinung der Redaktion.<br />
Redaktionstermine:<br />
Ausgabe Redaktionsschluss<br />
4/<strong>2010</strong> 16.09.<strong>2010</strong><br />
5/<strong>2010</strong> 04.11.<strong>2010</strong>
Lernfeldunterricht:<br />
„Es muss nachgebessert werden!“<br />
Lehrerinnen und Lehrer wollen den Unterricht im Lernfeld für ihre Schülerinnen<br />
und Schüler erfolgreich und effektiv gestalten. Dazu sind aussagekräftigere<br />
Lehrpläne und eine bessere Aus- und Fortbildung für das Unterrichten in Lernfeldern<br />
dringend notwendig.<br />
<strong>BLV</strong> fordert:<br />
Fach- und Strukturwissen ist deutlich in den Lehrplänen auszuweisen.<br />
Prüfungsrelevante Lerninhalte sind zur Sicherung einer zentralen<br />
Abschlussprüfung ausdrücklich in die Lehrpläne zu den einzelnen<br />
Lernfeldern aufzunehmen.<br />
Zeugnisse müssen für Dritte nachvollziehbar Auskunft über die<br />
für den jeweiligen Beruf relevanten Fähigkeiten und Kenntnisse<br />
geben.<br />
Lehrerfortbildung muss - über die Vorstellung gelungener Lernsituationen<br />
des Lernfeldunterrichts hinaus - dazu befähigen,<br />
Lernfelder umzusetzen.<br />
Unterricht in Lernfeldern muss ein Schwerpunkt in der Lehrerausbildung<br />
sein.<br />
Eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Lernfeldkonzepte<br />
durchzuführen.<br />
Eine Beliebigkeit von Lerninhalten<br />
lehnen wir entschieden ab!<br />
Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />
erwarten mehr Unterstützung!<br />
Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg . Schwabstr. 59 . 70197 Stuttgart . Tel. 0711 489837-0 . E-Mail: info@blv-bw.de . Internet: www.blv-bw.de