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ISSN 1869-568x<br />

MAGAZIN<br />

Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />

4,50 E<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen<br />

in Baden-Württemberg e. V.<br />

Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

Erfolg: <strong>BLV</strong>-Mehrheiten bestätigt!<br />

Inklusion - Neue Herausforderung für berufliche Schulen<br />

Wirtschaftsinformatik - Ein typisch deutscher Sonderweg?<br />

Das besondere Thema: Schule 2020


Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Eindeutiger Vertrauensbeweis für 1<br />

den <strong>BLV</strong>: Klare Mehrheiten für den<br />

<strong>BLV</strong> im Hauptpersonalrat und in allen<br />

Bezirkspersonalräten für die beruflichen<br />

Schulen!<br />

Editorial<br />

Kein Abbau des hohen Unterrichts- 2<br />

defizits in Sicht!<br />

Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

Vorankündigung Personalräte- 2<br />

schulungen<br />

Wahlerfolg des Berufsschullehrer- 3<br />

verbandes!<br />

Aus der HPR-Arbeit<br />

Aktuelles 6<br />

Pressearbeit<br />

Landespressekonferenz 8<br />

Presseecho 11<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Fachtagung des Fachbereichs HPSL: 12<br />

Inklusion an beruflichen Schulen<br />

Tagung des Bundesringes 18<br />

„Agrarwirtschaft“ in Fulda<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Nachgefragt – Neue Profile im 19<br />

Wirtschaftsgymnasium<br />

„Information Systems“ vs. 20<br />

„Wirtschaftsinformatik“<br />

Gespräch im KM: Geplante Ände- 21<br />

rungen der Stundentafel im<br />

Kaufmännischen Berufskolleg II<br />

Abitur am Wirtschaftsgymnasium 22<br />

und was dann?<br />

Erfolgreiche Bildungsbiographie: 23<br />

Martina Schlaich<br />

Qualitätsentwicklung in Singen 24<br />

auf Platz 1<br />

Nachruf Hans Mitsch 24<br />

Gespräch mit dem serbischen 26<br />

Verband „Dositej“<br />

Schulpraktikum an der Kauf- 27<br />

männischen Schule Hechingen<br />

Zum Tod von OStD Hans Dietrich 32<br />

Reichert<br />

Internationale Übungsfirmenmesse 30<br />

in New York<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Informative Baustellenbegegnung 33<br />

Nachhilfe auf neuen Wegen 34<br />

Mit Zauberkästen in die Herzen<br />

der Kinder gezaubert<br />

35<br />

Allgemeine Bildung<br />

Der Überraschungsei-Effekt oder 36<br />

als RL an einer Berufsschule<br />

Internet-Schülerzeitung „Financial 37<br />

T(á)ime“ (Tauberbischofsheim)<br />

erlebt Besucher-Rekord<br />

Jugendliche in beruflicher<br />

Vorbereitung<br />

<strong>BLV</strong>-Fachtagung Jugendliche in be- 38<br />

ruflicher Vorbereitung Workshop 3:<br />

SpLiTing – Sozialpädagogen und<br />

Lehrer im Team<br />

„Suche Zukunft“ – Ein Projekt der 39<br />

Christiane-Herzog-Schule mit dem<br />

Theater Heilbronn<br />

Lehrkräfte i.A. (Angestellte)<br />

<strong>BLV</strong> erreicht 5 von insgesamt 8 40<br />

Arbeitnehmersitzen<br />

Stand der Verhandlungen zur Ent- 41<br />

geltordnung im Lehrkräftebereich<br />

Teilzeitbeschäftigung und 41<br />

Altersermäßigung<br />

Pensionäre<br />

Südbaden: Interessante 42<br />

Veranstaltung in Radolfzell<br />

Einladung zur Wiederholungs- 43<br />

veranstaltung<br />

Südwürttemberg: <strong>BLV</strong>-Pensionäre 45<br />

im Landtag<br />

Personalvertretung<br />

Aus der Personalratsarbeit 46<br />

AK Junglehrer<br />

Wie werde ich Schulleiter? – 46<br />

Führungskräftegewinnung in<br />

Baden-Württemberg<br />

Landesbezirke<br />

Nordbaden: Vorstellung und Podi- 48<br />

umsdiskussion im Seminar Karlsruhe<br />

Südbaden: Großer Erfolg bei den 50<br />

Personalratswahlen<br />

Regionalgruppen<br />

Bodensee: Regionalgruppen- 51<br />

versammlung<br />

Hohenlohe / Main-Tauber: 52<br />

Regionalgruppenversammlung<br />

Odenwald: Von Stuttgart über 53<br />

Brüssel nach Dallau<br />

Das besondere Thema<br />

Schule 2020 – Segmentierung, 54<br />

Pluralismus, Individualisierung<br />

In Memorian<br />

Bitte senden Sie Ihre Beiträge soweit möglich in digitaler Form an<br />

redaktion@blv-bw.de<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Leitartikel<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

der <strong>BLV</strong> hat die Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

wieder mit eindeutigen Mehrheiten im<br />

Bereich der Beruflichen Schulen gewonnen.<br />

In allen Stufenvertretungen stellt<br />

der <strong>BLV</strong> die „stärkste Fraktion“. 25 von<br />

43 Beamtensitzen, 5 von 8 Arbeitnehmersitzen<br />

sind an den <strong>BLV</strong> gegangen:<br />

30 von insgesamt 51 Sitzen – fast 59<br />

Prozent. In allen Stufenvertretungen<br />

sind unsere Spitzenkandidatinnen und<br />

Spitzenkandidaten bei den Beamtinnen<br />

und Beamten Stimmenköniginnen oder<br />

Stimmenkönige geworden. In drei von<br />

fünf Gremien auch im Arbeitnehmerbereich.<br />

In allen Stufenvertretungen sind<br />

unsere <strong>BLV</strong>-Spitzenleute die Vorsit-<br />

zenden des Gremiums. Sei es im Hauptpersonalrat<br />

Berufliche Schulen beim<br />

Kultusministerium Baden-Württemberg,<br />

sei es in den Bezirkspersonalräten für<br />

Lehrkräfte an Beruflichen Schulen in<br />

den Regierungspräsidien.<br />

Dafür danken wir allen Wählerinnen<br />

und Wählern in den beruflichen Schulen,<br />

allen Kandidatinnen und Kandidaten<br />

auf den Listen 2 des <strong>BLV</strong>, allen<br />

Helferinnen und Helfern in den schulischen<br />

und übergreifenden Wahlvorständen<br />

und im <strong>BLV</strong> ganz herzlich.<br />

Wieder einmal hat sich die Stimme der<br />

professionellen Kompetenz, der bildungspolitischen<br />

Vernunft, der verantwortungsvollen<br />

und vertrauenswürdigen<br />

Personalvertretungsarbeit in den<br />

Personalratswahlen durchgesetzt.<br />

Im Hauptpersonalrat Berufliche Schulen<br />

beim Kultusministerium sind 56.623<br />

Stimmen für die <strong>BLV</strong>-Liste im Beamtenbereich<br />

abgegeben worden. Für die<br />

GEW-Liste nur 43.894 Stimmen. <strong>BLV</strong>-<br />

Mehrheit: 6 : 5. Iris Fröhlich, die alte<br />

und neue HPR-Vorsitzende, erhielt mit<br />

6.311 Stimmen die wohl absolut höchste<br />

persönliche Stimmenzahl in der Geschichte<br />

des HPR-BS. Gigantisch! Gerd<br />

Baumer folgt mit 3.103 Stimmen, Bernhard<br />

Arnold mit 2.662, Rainer Messner<br />

mit 1.633, Gerhard Gräber mit 1.262,<br />

Marie-Luise Jakob mit 1.069 (für Rainer<br />

Messner im HPR) und Ottmar Wiedemer<br />

mit beeindruckenden 578 Stimmen im<br />

Arbeitnehmerbereich. Und auch die<br />

nächste Nachrückerin in den HPR BS,<br />

Sophia Guter, hat mit 1.037 Stimmen ein<br />

respektables Vertrauenspotential.<br />

Im Bezirkspersonalrat (BPR) für Lehrkräfte<br />

an Beruflichen Schulen beim<br />

Regierungspräsidium (RP) Stuttgart er-<br />

gab sich bei 18.873 zu 17.00 Stimmen<br />

im Beamtenbereich eine <strong>BLV</strong>-Mehrheit<br />

von 6 : 5. Sophia Guter wurde mit 1.645<br />

Stimmen als BPR-Vorsitzende eindrucks-<br />

voll bestätigt. Dieter Tschaffon, Joachim<br />

Schöllhorn, Anni Combé-Walter,<br />

Otto Zillien für Iris Fröhlich und Harry<br />

Kretschmann für den Arbeitnehmerbereich<br />

nehmen die weiteren Sitze ein.<br />

Auch im BPR für Lehrkräfte an Beruflichen<br />

Schulen beim RP Karlsruhe er-<br />

gab sich bei 15.252 zu 12.400 Stimmen<br />

im Beamtenbereich eine 6 : 5 Mehrheit<br />

für den <strong>BLV</strong>. Marion Peter verteidigte<br />

mit 1.601 Stimmen den BPR-Vorsitz<br />

überzeugend. Michael Schmidt, Heike<br />

Worgall, Christa Holoch, Thomas Speck<br />

und Hans Hendl für den Arbeitnehmerbereich<br />

haben einen fast radikalen Generationenwechsel<br />

bereits vollzogen,<br />

wenn auch – wie zu befürchten war –unter<br />

Verlust eines Sitzes. Ihnen gehört<br />

die Zukunft. Den Vertrauensvorschuss<br />

haben sie.<br />

Im BPR BS Freiburg gewann der<br />

<strong>BLV</strong> einen Sitz hinzu und errang bei<br />

11.199 zu 8.692 Stimmen eine satte<br />

6 : 3 Mehrheit für den <strong>BLV</strong>. Gratulation!<br />

Ottmar Wiedemer wurde als BPR-<br />

Vorsitzender und im Arbeitnehmerbereich<br />

glanzvoll bestätigt. Gerd Baumer<br />

wurde mit 1.232 Stimmen klarer Stimmenkönig<br />

im Beamtenbereich. Gerd<br />

Weinmann, Irmgard Burkert, Kersten<br />

Schröder und Martin Fritz komplettieren<br />

zu Beginn der Periode das erfolgreiche<br />

<strong>BLV</strong>-Team.<br />

Im BPR BS Tübingen haben 6 : 3 Mehrheiten<br />

für den <strong>BLV</strong> Tradition. 9.723 zu<br />

7.016 Stimmen im Beamtenbereich<br />

entsprechen 58,1 %! Das beste Teil-<br />

ergebnis bei allen beruflichen Stufenvertretungen!<br />

Glückwunsch zu und<br />

Respekt vor dieser Leistung! Rainer<br />

Messner wurde mit 1.246 Stimmen mit<br />

Bravour im Amt des BPR-Vorsitzenden<br />

bestätigt. Achim Soulier, Reinhold<br />

Strauß, Clemens Hartelt, Myriam Gompper<br />

und Dr. Angela Schütze für den Arbeitnehmerbereich<br />

werden ihre gute<br />

und überzeugende Arbeit im teilweise<br />

erneuerten Team fortsetzen.<br />

Diese Mehrheiten sind uns Verpflichtung.<br />

Wir müssen auch in Zukunft die<br />

besonderen Belastungen von Lehrkräften<br />

an den beruflichen Schulen thematisieren<br />

und für eine angemessene<br />

Entlastung kämpfen – im HPR und im<br />

<strong>BLV</strong>. Wir brauchen einen wirksamen<br />

präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Wir brauchen mehr Altersermäßigungen.<br />

Wir müssen für den Erhalt<br />

angemessener Lehrerfortbildungsmöglichkeiten<br />

arbeiten. Mit weiteren Kürzungen<br />

muss Schluss sein. Wir müssen<br />

die ungerechte Verteilung bei Beförderungsmöglichkeiten,<br />

bei den Unterstützungssystemen,<br />

z. B. bei der Versorgung<br />

mit Beratungslehrern... so lange<br />

anprangern, bis das Kultusministerium<br />

endlich wirkungsvoll handelt. Und wir<br />

müssen unseren in Baden-Württemberg<br />

einmaligen Stellenmangel, das vorsätzlich<br />

in Kauf genommene „strukturelle<br />

Unterrichtsdefizit“ in Höhe von ca. 4,5<br />

Prozent, und die dadurch entstandene<br />

Überstunden-Bugwelle in Höhe von sage<br />

und schreibe mehr als 1.400 Deputaten<br />

so lange in die Öffentlichkeit tragen,<br />

bis Landespolitik und Kultusministerium<br />

dauerhaft Abhilfe leisten. Das sind<br />

wir wert. Das sind wir uns schuldig.<br />

Waldemar Futter<br />

Waldemar<br />

Futter<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 1


2<br />

Editorial<br />

Kein Abbau des hohen Unterrichtsdefizits<br />

in Sicht!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir befinden uns im anstrengenden<br />

Schlussspurt <strong>zum</strong> Schuljahresende und<br />

die Kolleginnen und Kollegen gehen in<br />

die wohlverdienten Ferien. Ferien, welche<br />

die Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />

angesichts der enormen Belastungen<br />

dringend zur Erholung benötigen:<br />

schwierige Schülerinnen u. Schüler<br />

hoher Fortbildungsbedarf<br />

intensive Zusammenarbeit mit den<br />

Ausbildungsbetrieben<br />

zusätzliche Belastungen durch OES<br />

Trotz all dieser Bürden hat sich die Bugwelle<br />

an MAU-Stunden in den letzten<br />

drei Jahren auf über 700 Deputate verdoppelt!<br />

Diese zusätzliche Belastung<br />

nehmen die Lehrkräfte der beruflichen<br />

Schulen auf sich, um noch mehr Unterrichtsausfall<br />

zu vermeiden.<br />

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern<br />

erholsame Sommerferien!<br />

Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

Vorankündigung Personalräteschulungen<br />

Der <strong>BLV</strong> führt im neuen Schuljahr Grundschulungen<br />

für die Mitglieder der Örtlichen<br />

Personalräte (ÖPR) durch.<br />

Schwerpunktmäßig werden die Handlungsmöglichkeiten<br />

eines ÖPR anhand<br />

des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

(LPVG), seine Geschäftsführung und<br />

seine Rechte und Pflichten besprochen.<br />

Fallbeispiele aus dem Personalratsalltag<br />

sollen dabei eine möglichst realistische<br />

Situation widerspiegeln.<br />

In erster Linie sind die neugewählten<br />

Personalrätinnen und Personalräte (Be-<br />

amtenvertretung) angesprochen, um für<br />

ihre neue Tätigkeit vor Ort gut vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Für die Arbeitnehmervertreter/innen in<br />

den ÖPR ist eine gesonderte Fortbildung<br />

ausgeschrieben:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart:<br />

9. bis 10. November <strong>2010</strong> in der Sparkassenakademie<br />

in Neuhausen<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe:<br />

15.- 16. November <strong>2010</strong> in der Evangelischen<br />

Akademie in Herrenalb<br />

Regierungspräsidium Freiburg:<br />

11. - 12. Oktober <strong>2010</strong> im Caritas-<br />

Tagungszentrum in Freiburg<br />

Leider ist auch im kommenden Schuljahr<br />

<strong>2010</strong>/11 keine signifikante Verbesserung<br />

des Unterrichtsdefizits in Sicht.<br />

Wegen der Wirtschaftskrise werden<br />

zwar ca. 3,9 % weniger Ausbildungsverträge<br />

abgeschlossen werden. Jedoch<br />

werden dadurch mehr Bewerberinnen<br />

und Bewerber an beruflichen Vollzeitschulen<br />

erwartet und es stellt sich die<br />

Frage, ob dann der Bedarf an Lehrkräften<br />

an beruflichen Schulen zurückgeht.<br />

Der Berufsschullehrerverband fordert<br />

erneut mehr Lehrerstellen im kommenden<br />

Schuljahr, um das strukturelle<br />

Unterrichtsdefizit zu verbessern (siehe<br />

Landespressekonferenz des <strong>BLV</strong> Seite<br />

8). Angesichts des hohen Unterrichtsdefizits<br />

ist an einen Abbau der Mau-<br />

Bugwelle nicht zu denken<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen<br />

und erholsame Sommerferien!<br />

Marion Peter<br />

Marion<br />

Peter<br />

Regierungspräsidium Tübingen:<br />

8. - 9. November <strong>2010</strong> im Kloster<br />

Untermarchtal<br />

Personalrätegrundschulung für Vertreter<br />

und Vertreterinnen der Arbeitnehmer<br />

und Arbeitnehmerinnen (Angestellte)<br />

in den ÖPR der vier Regierungspräsidien<br />

15. – 16. November <strong>2010</strong> Landesakademie<br />

für Jugendbildung, Weil der Stadt<br />

Die Ausschreibungen erhalten Sie<br />

rechtzeitig über unsere <strong>BLV</strong>-Verbandsbeauftragten<br />

an den Schulen.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

Probedruck<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 3


Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

4<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Personalratswahlen <strong>2010</strong><br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 5


Stellenhebungen im Bereich der Technischen<br />

Lehrkräfte <strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong>;<br />

Zweites Beförderungsprogramm für<br />

das Jahr <strong>2010</strong> für Technische Lehrkräfte<br />

<strong>zum</strong> 01.08.<strong>2010</strong><br />

Der Landtag hat im Wege der Haushaltsberatungen<br />

für das Haushaltsjahr<br />

<strong>2010</strong> wieder Stellenhebungen für die<br />

Technischen Lehrerinnen und Lehrer an<br />

beruflichen Schulen im Umfang von 47<br />

Stellen in der Besoldungsgruppe A 11<br />

beschlossen.<br />

Die Beförderungsstellen wurden nach<br />

den gleichen Kriterien verteilt, wie die<br />

Beförderungsstellen des zweiten Beförderungsprogramms<br />

<strong>2010</strong>.<br />

Die Stellenhebungen <strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong><br />

verteilen sich auf die Regierungspräsidien<br />

wie folgt:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart 20<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe 9<br />

Regierungspräsidium Freiburg 10<br />

Regierungspräsidium Tübingen 8<br />

Für Technische Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen bestehen<br />

darüber hinaus ab 01.08.<strong>2010</strong> 37 Beförderungsmöglichkeiten,<br />

die sich auf<br />

die Regierungspräsidien wie folgt verteilen:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart 16<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe 7<br />

Regierungspräsidium Freiburg 8<br />

Regierungspräsidium Tübingen 6<br />

Sowohl im Rahmen der Stellenhebungen<br />

<strong>zum</strong> 01.07.<strong>2010</strong> als auch im Rahmen des<br />

zweiten Beförderungsprogramms <strong>zum</strong><br />

01.08.<strong>2010</strong> können Lehrkräfte mit folgender<br />

Beurteilung befördert werden:<br />

1. In den Beförderungsjahrgängen bis<br />

einschließlich 1995 Lehrkräfte mit<br />

mindestens gut bis befriedigender<br />

Beurteilung.<br />

2. In den Beförderungsjahrgängen 1996<br />

bis einschließlich 2001 Lehrkräfte<br />

mit mindestens guter Beurteilung.<br />

3. In den Beförderungsjahrgängen 2002<br />

und 2003 Lehrkräfte mit mindestens<br />

sehr gut bis guter Beurteilung.<br />

6<br />

Aus der HPR-Arbeit<br />

Aktuelles aus dem HPR<br />

4. In dem Beförderungsjahrgang 2004<br />

Lehrkräfte mit sehr guter Beurteilung.<br />

Der Beförderungsjahrgang 2004 wird<br />

erstmalig geöffnet.<br />

Bei der Auswahlentscheidung sollen<br />

bei gleicher Eignung, Befähigung und<br />

fachlicher Leistung Technische Lehrerinnen<br />

bevorzugt befördert werden, soweit<br />

Frauen nach dem jeweils geltenden<br />

Chancengleichheitsplan unterrepräsentiert<br />

sind. Darüber hinaus sind schwerbehinderte<br />

Menschen bei gleicher<br />

Eignung, Befähigung und fachlicher<br />

Leistung vorrangig zu berücksichtigen.<br />

Die Bezirksschwerbehindertenvertretung<br />

erhält eine Beförderungsübersicht<br />

mit Kennzeichnung der betroffenen<br />

schwerbehinderten Lehrkräfte.<br />

Personalkostenbudgetierung (PAB) -<br />

Ablehnung durch den HPR BS<br />

Der Ministerrat hat in seiner Sitzung im<br />

Juni 2009 die Einführung der Personalausgabenbudgetierung<br />

an den öffentlichen<br />

Schulen des Landes beschlossen.<br />

Dies bedeutet, dass Teile des Stundenbudgets<br />

monetarisiert werden können.<br />

Die Schulen sollen künftig für einen Teil<br />

der bisher erhaltenen Lehrerwochenstunden<br />

(max. 5 % der tatsächlich zugewiesenen<br />

Lehrerwochenstunden) befristet<br />

Lehrkräfte und sonstiges geeignetes<br />

Personal einstellen dürfen oder<br />

Verträge mit Unternehmen abschließen,<br />

die beispielsweise die Wartung der<br />

Unterrichtscomputer und Netzwerke<br />

übernehmen.<br />

Das Budget darf von den Schulen nur<br />

für Landesaufgaben des Kultusbereichs<br />

eingesetzt werden, wird jeweils für ein<br />

Schuljahr zur Verfügung gestellt und am<br />

Ende des Schuljahres abgerechnet. Das<br />

Regierungspräsidium weist den Schulen<br />

das Budget zu und überwacht in Zusammenarbeit<br />

mit dem LBV den Abfluss der<br />

Mittel vom PAB-Konto der Schule.<br />

Jede im Rahmen der PAB zu budgetierende<br />

Stelle wird einheitlich mit einem<br />

Pauschaljahressatz wie folgt berechnet:<br />

49.000 Euro für eine Stelle des höheren<br />

Dienstes<br />

Iris<br />

Fröhlich<br />

43.500 Euro für eine Stelle des gehobenen<br />

Dienstes<br />

In Abwägung der maßgeblichen Aspekte<br />

lehnte der Hauptpersonalrat Berufliche<br />

Schulen die Einführung einer Personalkostenbudgetierung<br />

<strong>zum</strong> derzeitigen<br />

Zeitpunkt im beruflichen Schulbereich<br />

ab.<br />

Begründung (stichwortartig):<br />

Keine Kapitalisierung von Lehrerstellen,<br />

so lange an den beruflichen Schulen<br />

ein „strukturelles“ Unterrichtsdefizit<br />

besteht und so lange die Überstunden-<br />

Bugwelle nicht abgebaut wird.<br />

Kapitalisierung von Lehrerstellen ist<br />

der falsche Ansatz zur Lösung unserer<br />

zentralen Probleme. Sie birgt darüber<br />

hinaus die Gefahr einer bildungspolitischen<br />

Fehlentwicklung in sich.<br />

Jede umgewidmete Lehrerstelle<br />

verschiebt eine vorrangig notwendige<br />

Vollversorgung der beruflichen Schulen<br />

mit Lehrpersonal in eine ferne Zukunft<br />

und hat für das jetzige Stammpersonal<br />

an den beruflichen Schulen zusätzliche<br />

Belastungen zur Folge.<br />

Größte Bedenken um die Gesundheit<br />

der Lehrkräfte an den beruflichen<br />

Schulen, da das Kultusministerium ein<br />

Ansteigen der Bugwelle von 757 Deputaten<br />

im Schuljahr 2006/07 auf 1414<br />

Deputate im Schuljahr 2009/10 an den<br />

beruflichen Schulen im Land „billigend“<br />

in Kauf genommen hat!<br />

Beruflichen Schulen benötigen jede<br />

Lehrerstelle für ihren originären Leistungsauftrag<br />

„Erziehung und Unterricht“<br />

sowie „Bildung und Ausbildung“<br />

junger Menschen.<br />

Über die dringend gebotene hundertprozentige<br />

Unterrichtsversorgung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Aus der HPR-Arbeit<br />

hinaus wären zusätzliche Stellen oder<br />

Mittel zur Erledigung von Aufgaben, die<br />

zwar in Landeshoheit liegen, aber nicht<br />

<strong>zum</strong> originären pädagogischen Arbeitsbereich<br />

von Lehrkräften zählen, durchaus<br />

wünschenswert. So <strong>zum</strong> Beispiel<br />

im gesetzlich vorgeschriebenen schulischen<br />

Qualitätsentwicklungsprozess,<br />

bei der dezentralen Lehrereinstellung,<br />

bei der Verwaltung einer Schüler- und<br />

Lehrerbibliothek, bei der Betreuung<br />

von Schülerinnen und Schüler in dringend<br />

benötigten Ganztagesprojekten,<br />

bei der inklusiven Beschulung …<br />

Bei den Beschäftigungsverhältnissen<br />

solcher Personen müsste auch auf<br />

Kontinuität und Verlässlichkeit geachtet<br />

werden. Konsequenterweise hieße<br />

dies den Abschluss von unbefristeten<br />

Arbeitsverträgen.<br />

Bei diesen momentanen, leider unbefriedigenden<br />

Rahmenbedingungen an<br />

den beruflichen Schulen, stand für die<br />

Personalvertretung keine andere Entscheidung<br />

zur Disposition.<br />

Orientierungsseminar – HPR reicht<br />

Feststellungsklage ein<br />

Der HPR BS hat sich beim Kultusministerium<br />

darüber beschwert, dass er bei<br />

der öffentlichen Anhörung zur Einführung<br />

eines Orientierungspraktikums<br />

im Rahmen der neuen Gymnasiallehrerprüfungsordnung<br />

(GymPO I), nicht<br />

einbezogen wurde. Für dieses Versehen<br />

entschuldigte sich das Kultusministerium<br />

nachträglich.<br />

Das zweiwöchige Orientierungspraktikum,<br />

das als Zulassungsvoraussetzung<br />

für das gymnasiale Lehramt vorgeschrieben<br />

wird, kann auch an einer<br />

beruflichen Schule abgeleistet werden.<br />

Die Betreuung der angehenden Studentinnen<br />

und Studenten für das Lehramt<br />

an Gymnasien soll von den Ausbildungslehrkräften<br />

an den beruflichen Schulen<br />

übernommen werden. An eine zeitliche<br />

Entlastung ist nicht gedacht.<br />

Der HPR BS kritisierte, dass ...<br />

... durch das Orientierungspraktikum<br />

erneut eine weitere Belastung für die<br />

betroffenen Lehrkräfte (Ausbildungslehrkräfte<br />

u. a.) an den beruflichen<br />

Schulen entsteht. Diese zusätzlichen<br />

Tätigkeiten müssen auch mit zusätzlichen<br />

zeitlichen Anrechnungen ausgeglichen<br />

werden .<br />

... die Umsetzung an den Schulen für<br />

die betroffenen Lehrkräfte eine Maßnahme<br />

zur Hebung der Arbeitsleistung<br />

ist. Nach Ansicht des HPR BS unterliegt<br />

diese gemäß § 79 Abs. 1 Nr. 9 LPVG der<br />

Mitbestimmung. Der HPR BS fordert<br />

diese Mitbestimmung ein.<br />

... die im Schreiben des Kultusministeriums<br />

an den HPR BS genannten „gewissen<br />

Freiräume“, von Juni bis Mitte Juli<br />

(Abiturienten/innen) oder von Mitte<br />

Februar bis April (vorlesungsfreie Zeit<br />

für Studierende) an den beruflichen<br />

Schulen keine Freiräume sind, sondern<br />

Phasen mit besonderen Belastungen,<br />

z.B. durch eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />

mündlichen Prüfungen, Projektpräsentationen,<br />

Exkursionen, Zeugniserstellungen…<br />

Ab April werden an den<br />

beruflichen Schulen i. d. R. die schriftlichen<br />

Prüfungen durchgeführt.<br />

... bei einem gleichbleibenden sogenannten<br />

strukturellen Unterrichtsdefizit<br />

von ca. 4,5 % auch im Schuljahr<br />

2009/10 trotzdem weitere zusätzlichen<br />

Aufgaben auf die beruflichen Schulen<br />

zukommen, ohne dass dafür mehr<br />

Lehrerstellen zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Nun beantragte der HPR BS beim Verwaltungsgericht<br />

Stuttgart die Einleitung<br />

eines Beschlussverfahrens (Feststellungsklage).<br />

Es soll gerichtlich geklärt<br />

werden, ob Mitbestimmungsrechte der<br />

Personalvertretung verletzt wurden.<br />

Der HPR BS begründet dies wie folgt<br />

(stichwortartig):<br />

Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen<br />

beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />

wurden in den letzten<br />

Jahren zu einer Fülle zusätzlicher<br />

zeitraubender und belastender Aufga-<br />

ben verpflichtet (z.B. Aufgaben im Rahmen<br />

der STEBS- und OES-Prozesse zur<br />

Entwicklung und Einführung eines Qualitätsmanagementsystems,<br />

Einführung<br />

der Lernfeldkonzeption, Mitwirkung<br />

bei der Ausbildung von Lehrerinnen<br />

und Lehrern in der Referendarsausbildung<br />

und im Direkteinstieg... )<br />

Parallel dazu hat das Kultusministerium<br />

Entlastungen über Anrechnungsstunden<br />

und Altersermäßigungen sowie<br />

motivierende Beförderungsmöglichkeiten<br />

kontinuierlich abgebaut.<br />

Das Land hat bereits geplante Maßnahmen<br />

<strong>zum</strong> Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

zeitlich verschoben und im<br />

Bereich des Kultusministeriums im Umfang<br />

gekürzt.<br />

Bei gleichbleibendem sogenannten<br />

strukturellen Unterrichtsdefizit von<br />

ca. 4,5 % an den beruflichen Schulen<br />

in Baden-Württemberg und unter Berücksichtigung<br />

der Tatsache, dass sich<br />

die Überstunden-“Bugwelle“ an unseren<br />

Schulen von 757 Deputaten im<br />

Schuljahr 2006/07 auf 1.414 Deputate<br />

im Schuljahr 2009/10 innerhalb von 4<br />

Jahren fast verdoppelt hat, ist es für<br />

den HPR BS nicht mehr hinzunehmen,<br />

dass die Kolleginnen und Kollegen mit<br />

weiteren zusätzlichen Aufgaben – ohne<br />

zusätzliche Entlastungen – belastet<br />

werden.<br />

In keinem anderen Schulbereich<br />

müssen die Lehrerinnen und Lehrer -<br />

bei einer eklatant chronischen Unterfinanzierung<br />

- ein solches Ausmaß an zusätzlichen<br />

Belastungen bewältigen. Die<br />

Gesundheit unserer Lehrkräfte, auch<br />

die der Kolleginnen und Kollegen in den<br />

Schulleitungen an beruflichen Schulen<br />

wird dadurch massiv gefährdet.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder in den Personalvertretungen<br />

positionieren sich dazu eindeutig:<br />

Dies kann und darf so nicht<br />

weitergehen!<br />

Iris Fröhlich<br />

HPR-Vorsitzende<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 7


8<br />

Pressearbeit<br />

Landespressekonferenz am 23.04.<strong>2010</strong><br />

Zum strukturellen Unterrichtsdefizit an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />

im Schuljahr <strong>2010</strong>/11:<br />

Keine signifikante Verbesserung in Sicht!<br />

Auch im nächsten Schuljahr noch kein „fester Boden unter den Füßen“<br />

in den beruflichen Schulen des Landes! Stuttgart, 23.04.<strong>2010</strong><br />

1. Die Weltwirtschaftskrise wirkt sich in Baden-Württemberg stärker auf den Ausbildungsmarkt aus als im Bund.<br />

Fazit: Weniger berufsschulpflichtige Jugendliche werden <strong>2010</strong> eine Ausbildungsstelle erhalten als 2009: (Stand März <strong>2010</strong>)<br />

3,9 % weniger Ausbildungsstellen<br />

2,4 % mehr Bewerberinnen und Bewerber<br />

Fraglich ist, ob bei zurückgehenden Schülerzahlen die Zahl der Berufsschulklassen - und in Folge die Zahl der benötigten<br />

Lehrkräfte - zurückgeht.<br />

Beispiel 2009/10: - 2.980 Schüler, aber + 28 Klassen<br />

Einige Details:<br />

- Basiszahlen des Statistischen Landesamts <strong>zum</strong> Stichtag der Berufsbildungsstatistik am 31.12.2009 für 2009:<br />

76.248 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist - 6,8 % bezogen auf 2008<br />

- Prognose des Statistischen Landesamts für Baden Württemberg im Herbst 2009 für <strong>2010</strong>/11:<br />

7.800 Auszubildende weniger in den Berufsschulklassen<br />

- Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg: März <strong>2010</strong><br />

Ausbildungsstellen<br />

Bewerber<br />

IST<br />

<strong>2010</strong><br />

47.567<br />

49.125<br />

Baden-Württemberg Bund<br />

Delta Vorjahr<br />

absolut %<br />

- 1.930 - 3,9<br />

+1.172 +2,4<br />

Bandbreiten in BW:<br />

Ausbildungsstellen: + 15,0 % in Nagold - 18,7 % in Ravensburg<br />

Bewerber: + 20,4 % in Freiburg - 14,8 % in Rottweil<br />

In BW kommen auf 100 Bewerber im Durchschnitt 95 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />

Bandbreiten in BW:<br />

In Rottweil kommen auf 100 Bewerber 135 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />

In Waiblingen kommen auf 100 Bewerber 68 betriebliche Ausbildungsplätze.<br />

Große regionale und branchenspezifische Unterschiede – Beispiele:<br />

Landkreis Böblingen: - 23 % Ausbildungsstellen, davon Fertigungsberufe – 28,3 %<br />

Enzkreis und Pforzheim: - 7,1 % gemeldete Ausbildungsstellen<br />

+ 6,2 % gemeldete Bewerberinnen und Bewerber<br />

Derzeit großer Unsicherheitsfaktor. Ggf. noch weitere Meldungen von Ausbildungsstellen durch die Ausbildungsbetriebe.<br />

Derzeit große Unsicherheit in den beruflichen Schulen bei der Planung der Klassenbildung und des Lehrereinsatzes für<br />

<strong>2010</strong>/11.<br />

2. Mehr berufsschulpflichtige Schülerinnen und Schüler bewerben sich - sehr weitsichtig und gut informiert - für<br />

<strong>2010</strong>/11 bei den Vollzeitschulen an den beruflichen Schulen, um ihre Berufsschulpflicht zu erfüllen und gleichzeitig ihre<br />

Lebenschancen über höhere Bildungsabschlüsse zu verbessern.<br />

Fazit: Mehr berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag werden voraussichtlich <strong>2010</strong>/11 vollzeitschulische<br />

Bildungsgänge an den beruflichen Schulen als 2009/10 besuchen.<br />

Mehr ausgebildete Facharbeiterinnen und Facharbeiter ohne Übernahme oder ohne Arbeit werden voraussichtlich <strong>2010</strong>/11 ihre<br />

Fachhochschulreife oder Hochschulreife an den beruflichen Schulen erwerben wollen als 2009/10.<br />

IST<br />

<strong>2010</strong><br />

334.463<br />

383.619<br />

Delta Vorjahr<br />

Absolut %<br />

+ 3.298 +1,0<br />

- 5.030 - 1,3<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Pressearbeit<br />

Die Zahl der Vollzeitklassen an den beruflichen Schulen wird zunehmen. Der Lehrerbedarf wird in diesem Segment steigen.<br />

Einige Details:<br />

- Prognose des Statistischen Landesamts für Baden Württemberg im Herbst 2009 für <strong>2010</strong>/11:<br />

1.200 Schüler weniger in den Vollzeitklassen an den beruflichen Schulen<br />

- Stand der Bewerbersituation in den einzelnen Vollzeitschularten nach dem Bewerbungsstichtag am 01.März <strong>2010</strong>:<br />

Berufliches Gymnasium: in etwa gleich wie 2009<br />

Berufskollegs: ca. 900 mehr als 2009<br />

Zweijährige Berufsfachschule: in etwa gleich wie 2009<br />

Fachschulen: in etwa gleich wie 2009<br />

1jähr. Berufskolleg FHSR: ca. 700 mehr als 2009<br />

Prognose insgesamt: ca. 1.600 mehr als 2009<br />

Delta zur Prognose des statistischen Landesamtes: + 2.800 (?)<br />

Planungen des Kultusministeriums und der Regierungspräsidien:<br />

Wegen der teilweise erhöhten Bewerberzahlen und wegen der Absenkung des Klassenteilers von 32 auf 31 werden an Standorten<br />

und Schularten mit erhöhtem Bewerberandrang landesweit vermutlich rund 100 zusätzliche Klassen eingerichtet werden.<br />

3. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat nach langen und zähen Verhandlungen mit dem Berufsschullehrerverband<br />

Baden-Württemberg (<strong>BLV</strong>) die ursprünglichen Planungen für die <strong>2010</strong>/11 neu zu besetzenden Stellen auf 924 erhöht<br />

und gleichzeitig zugesagt, dass bei der Endverteilung aller Stellen im Zuständigkeitsbereich des Kultusministeriums ab<br />

Mitte Mai äußerst wohlwollend geprüft werde, ob für das kommende Schuljahr <strong>2010</strong>/11 nicht noch weitere Stellen für die<br />

beruflichen Schulen bereitgestellt werden können.<br />

Einige Details:<br />

Frau Kultusministerin Prof. Dr. Schick hat in einem Gespräch mit dem <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden Waldemar Futter am 31.03.<strong>2010</strong> betont,<br />

dass es ihr ein besonderes Anliegen sei, die Bildungsbiographien von Kindern von Anfang an besonders zu fördern, und der<br />

beruflichen Bildung, also dem Ende der schulischen Bildungsbiographie in staatlicher Verantwortung, ihre volle Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Den beruflichen Schulen werde sie in Zukunft die notwendige Unterstützung verschaffen, damit die Spitzenstellung<br />

der beruflichen Bildung in Baden-Württemberg erhalten und womöglich noch weiter ausgebaut werden könne. „Nach oben ist<br />

immer noch Luft.“, sagte sie in diesem Gespräch über ihre vorrangigen Ziele als Kultusministerin in Baden-Württemberg für die<br />

berufliche und die allgemeine Bildung.<br />

In den vergangenen Jahren konnten in den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg durchschnittlich mehr als 700<br />

Stellen neu besetzt werden.<br />

Für das Schuljahr <strong>2010</strong>/11 können an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg deutlich mehr als 900 Stellen<br />

besetzt werden,<br />

also ungefähr 200 mehr als in den vergangenen Jahren.<br />

Mehr als 1.000 neue Lehrerinnen und Lehrer können eingestellt werden.<br />

In den Landespressekonferenzen der vergangenen Jahre, zuletzt am 01.09.2009 hatte der <strong>BLV</strong> jeweils gefordert, dass mindestens<br />

300 Stellen mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre so lange neu besetzt werden müssen, bis das strukturelle Unterrichtsdefizit<br />

völlig beseitigt und die Überstunden-Bugwelle in Höhe von schätzungsweise rund 1.000 Jahresdeputaten abgebaut ist. Für das<br />

nächste Schuljahr hat Frau Kultusministerin Prof. Dr. Schick eine notwendige, aber noch nicht hinreichende Maßnahme zu einer<br />

leichten Verbesserung der Unterrichtsversorgung in den beruflichen Schulen veranlasst. Weitere deutliche Verbesserungen<br />

müssen schnellstens folgen.<br />

4. Der <strong>BLV</strong> fordert:<br />

Die Enquête-Kommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ muss in ihren<br />

Handlungsempfehlungen sehr energische und vor allem schnelle Maßnahmen vorschlagen<br />

<strong>zum</strong> Abbau des strukturellen Unterrichtsdefizits<br />

<strong>zum</strong> Abbau der Überstundenbugwelle<br />

für den Aufbau eines „Innovationspools“ an Stellen und Lehrerwochenstunden<br />

- für die Einführung eines Ganztagsschulbetriebs in ausgewählten Schularten<br />

- für die Durchführung diagnostischer Verfahren und individueller Förderung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 9


10<br />

Pressearbeit<br />

- für die Förderung von Integration und Inklusion in den beruflichen Schulen<br />

- für die Umsetzung beruflich und wissenschaftlich bedingter, insbesondere technologischer Innovationen<br />

- für die Ausbildung von zusätzlichen Erzieherinnen und Erzieher sowie Altenpflegerinnen und -pfleger<br />

- für die Einführung eines wirksamen und präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

- für die Einführung eines die Kolleginnen und Kollegen entlastenden und die Qualität des Unterrichts verbessernden<br />

Qualitätsmanagementsystems<br />

- …<br />

Begründung:<br />

Für einige dringend notwendige Maßnahmen im Zusammenhang mit der Lehrergewinnung bleibt nur noch ein kleines Zeitfenster<br />

bis 2012:<br />

Wissenschaftliche Lehrkräfte für Metall und Elektro erhalten als Direkteinsteiger nur noch bis <strong>zum</strong> Einstiegsjahr 2012 Zulagen<br />

in Höhe von bis zu ca. 600,-EUR (FH) und bis zu 800,- EUR (Universität), die für alle angestellten Lehrkräfte maximal bis 2015<br />

laufen.<br />

Schon jetzt „kostet der Ingenieurmangel, der insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern die Produktion lähmt,<br />

jedes Jahr 3 Milliarden“, so der VDI auf der Grundlage einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Im kommenden<br />

Aufschwung werden die beruflichen Schulen mit ihren Stellenangeboten und Konditionen beim „Wettbewerb um die besten<br />

Köpfe“ nicht mithalten können.<br />

Wer die Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen verbessern will, muss spätestens in den nächsten beiden<br />

Schuljahren zusätzliche neu zu besetzende Stellen zur Verfügung stellen. Bis 2012 finden wir hoffentlich noch genügend<br />

qualifizierte Köpfe für zusätzliche Stellen. Danach sind die Aussichten dafür, insbesondere im ingenieurwissenschaftlichen<br />

Bereich sehr schlecht.<br />

Ab 2013 besteht in Baden-Württemberg ein gesetzlicher Anspruch für ein Drittel eines Jahrgangs der „Unter 3jährigen“ auf<br />

einen Kindertagesplatz. Noch sind wir weit davon entfernt, die Erzieherinnen und Erzieher in der nötigen Zahl und Qualität<br />

nach einer 4jährigen Ausbildung im Land bereitstellen zu können. Auch hier ist höchste Eile geboten!<br />

Gute und weitsichtige Politik stellt zusätzliche Stellen dann zur Verfügung, wenn die Schülerzahlen am höchsten sind<br />

und wenn es qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für diese Stellen gibt.<br />

Wenig Sinn macht es, in ein paar Jahren zusätzliche Stellen zur Besetzung freizugeben, wenn die Schülerzahlen bereits<br />

zurückgegangen sind und wenn es keine qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber mehr gibt!<br />

FDP/DVP Fraktion im Landtag Baden-Württemberg<br />

Konrad-Adenauer-Straße 12<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel. 0711-2063-625<br />

Fax 0711-2063-610<br />

post@fdp.landtag-bw.de<br />

www.fdp-dvp.de<br />

Pressemitteilung<br />

Berroth: Strukturelles Defizit in beruflichen Schulen muss beseitigt werden<br />

Pflichtunterricht darf aufgrund von Lehrermangel nicht ausfallen<br />

26.04.<strong>2010</strong> - „Das strukturelle Defizit in unseren beruflichen Schulen muss beseitigt werden“, sagte die Obfrau der FDP/DVP-Land-<br />

tagsfraktion in der Enquetekommission, Heiderose Berroth, anlässlich der Kritik des Vorsitzenden des Berufsschullehrerverbandes<br />

Futter.<br />

„Es kann nicht sein, dass Pflichtunterricht aufgrund von Lehrermangel ausfallen muss. Damit berufliche Bildung in Baden-<br />

Württemberg auch zukünftig den Spitzenplatz belegt, werden wir uns in der Enquetekommission für dieses Ziel stark machen.“<br />

Berroth unterstützt daher diese Forderung des <strong>BLV</strong> nachdrücklich. Die FDP/DVP-Landtagsfraktion weist darauf hin, dass die<br />

Regierungskoalition den Ausbau beruflicher Gymnasien stark vorangetrieben habe. Hierzu haben auch die neu eingerichteten<br />

sozialwissenschaftlichen Gymnasien beigetragen. Das Prinzip „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bleibe weiterhin wichtiges Ziel.<br />

Berufliche Gymnasien müssen daher bedarfsgerecht ausgebaut werden. Angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation stehe<br />

auch das Duale System vor besonderen Herausforderungen. Daneben gelte es, die Ausbildungsreife von Jugendlichen zu verbessern,<br />

den Unterrichtsausfall weiter zu minimieren sowie das Elternengagement zu fördern.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Presseecho<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 11


Die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die in Deutschland am 26. März 2009<br />

in Kraft getreten ist, hat <strong>zum</strong> Ziel, behinderte<br />

Menschen von Anfang an in<br />

die Gesellschaft einzubeziehen und sie<br />

nicht auszugrenzen. Die Konvention<br />

geht vom Leitbild der Inklusion aus und<br />

geht damit über bisherige Vorstellungen<br />

von Integration hinaus. Während<br />

die Integration Kinder und Jugendliche<br />

in ein bestehendes System einfügt,<br />

wird durch die Inklusion das bisherige<br />

System so verändert, dass das Kind und<br />

der Jugendliche sich in diesem veränderten<br />

System entwickeln können.<br />

Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

verbindet die Vorstellungen<br />

zur Inklusion mit einem deutlichen<br />

Auftrag:<br />

„Die Vertragsstaaten stellen sicher,<br />

dass Menschen mit Behinderungen ohne<br />

Diskriminierung und gleichberechtigt<br />

mit anderen Zugang zu allgemeiner<br />

Hochschulbildung, Berufsausbildung,<br />

Erwachsenenbildung und lebenslangem<br />

Lernen haben.“ (1)<br />

Um diesen Auftrag zu erfüllen, wird in<br />

Baden-Württemberg das Schulgesetz<br />

dahin gehend verändert, dass ein zieldifferenter<br />

gemeinsamer Unterricht<br />

12<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Fachtagung des Fachbereichs HPSL:<br />

Inklusion an beruflichen Schulen: Wie kann die Integration von Behinderten<br />

in den Unterricht gelingen?<br />

Ausblick auf Entwicklungen an hauswirtschaftlichen, pflegerischen,<br />

sozialpädagogischen und landwirtschaftlichen Schulen<br />

Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer<br />

von behinderten und nichtbehinderten<br />

Kindern und Jugendlichen verankert<br />

wird und die sonderpädagogischen Einrichtungen<br />

für Kinder ohne Behinderungen<br />

geöffnet werden.<br />

Damit kommen auch auf die beruflichen<br />

Schulen erhebliche Herausforderungen<br />

zu, die in letzter Konsequenz noch nicht<br />

präzise absehbar sind.<br />

Der Fachbereich hauswirtschaftliche,<br />

pflegerische, sozialpädagogische und<br />

landwirtschaftliche Schulen hatte deshalb<br />

am 27. März <strong>2010</strong> zu einem Fachforum<br />

an der Johanna-Wittum-Schule<br />

in Pforzheim eingeladen. Schulleiterin<br />

Margarete Schaefer begrüßte die zahlreich<br />

erschienenen Kolleginnen und<br />

Kollegen, der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar<br />

Futter erläuterte aktuelle Themen<br />

aus der Verbandsarbeit.<br />

Im ersten Teil der Fachtagung referierte<br />

Ministerialrätin Hildegard Rothenhäusler<br />

ausführlich über das Thema „Inklusion“<br />

und stellte die Empfehlungen des<br />

Expertenrates „Schulische Bildung von<br />

jungen Menschen mit Behinderung“ (2)<br />

vor.<br />

Kernpunkte der Empfehlungen sind:<br />

Sonderschulen sollen zu fachrichtungsspezifischensonderpädagogi-<br />

schen Bildungs- und Beratungszentren<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Künftig gibt es ein Elternwahlrecht,<br />

das sich auf die in einer Bildungskonferenz<br />

entwickelten Fördermöglichkeiten<br />

beziehen soll.<br />

Die Umsetzung soll in einer Erprobungsphase<br />

in regionalen Schwerpunkten<br />

erfolgen.<br />

Die Erprobung soll durch den Expertenrat<br />

und das Kultusministerium<br />

begleitet werden.<br />

An allen Schulen soll ein Ansprechpartner<br />

für Belange von Schülerinnen<br />

und Schülern mit Behinderungen,<br />

Benachteiligungen und chronischen<br />

Erkrankungen etabliert werden.<br />

Im Anschluss an das Referat entwickelte<br />

sich eine lebhafte Diskussion, in der<br />

die Kolleginnen und Kollegen die Auswirkungen<br />

auf die beruflichen Schulen<br />

in zahlreichen Fragen thematisierten,<br />

die hier nur beispielhaft wiedergegeben<br />

werden:<br />

Wie soll die Umsetzung an den beruflichen<br />

Schulen konkret aussehen?<br />

Wie kann eine inklusive Beschulung<br />

an einer beruflichen Schule gelingen?<br />

Welche Maßnahmen bei unterschiedlichen<br />

Behinderungen sind angemessen<br />

und erfolgreich?<br />

Welche pädagogischen Voraussetzungen<br />

müssen geschaffen werden?<br />

Werden die baulichen Voraussetzungen<br />

an Schulen entsprechend verändert?<br />

Welche Auswirkungen ergeben sich<br />

für Lehrpläne, Zeugnisse und Prüfungen?<br />

Welche Begleitkonzepte sieht das<br />

Kultusministerium vor?<br />

Wie kann an den beruflichen Schulen<br />

ein sonderpädagogischer Dienst aufgebaut<br />

werden?<br />

Können Sonderpädagogen an beruflichen<br />

Schulen tätig werden?<br />

Welche Ressourcen werden den beruflichen<br />

Schulen zur Verfügung gestellt?<br />

Die anwesenden Kolleginnen und Kollegen<br />

machten deutlich, dass die neuen<br />

Herausforderungen nicht ohne zusätzliche<br />

Ressourcen geschultert werden<br />

können, und forderten das Kultusministerium<br />

auf, entsprechende Anrechnungen<br />

bereitzustellen.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Vortrag von Hildegard Rothenhäusler<br />

„Menschen mit verschiedenen Behinderungen<br />

brauchen unterschiedliche Angebote<br />

an beruflichen Schulen“, so das<br />

Fazit eines Teilnehmers. Wenn Inklusion<br />

gelingen soll, sei es nicht hinnehmbar,<br />

dass zusätzliche Arbeit ohne jeden<br />

Ausgleich auf die beruflichen Schulen<br />

abgeschichtet wird, so der Tenor der<br />

sachlichen und engagierten Debatte.<br />

Inzwischen hat die Kultusministerkonferenz<br />

ein Diskussionspapier veröffentlicht,<br />

in dem auch die beruflichen Schulen<br />

in den Blick genommen werden:<br />

„Eine besondere Herausforderung besteht<br />

für berufliche Schulen, weil sie unmittelbar<br />

mit dem Arbeitsmarkt verbunden<br />

sind. Berufliche Schulen ermöglichen<br />

Zugänge zu Ausbildung, Arbeitswelt und<br />

Beschäftigung. Ihr Erfolg ist daher in<br />

einer besonderen Weise mit der gesamtgesellschaftlichen<br />

Aufgabe insbesondere<br />

der Wirtschaft verknüpft, Ausbildungs-<br />

und Arbeitsplätze für junge Menschen zu<br />

schaffen. Der Übergang in das Berufsleben<br />

mit dem Ziel der aktiven Teilhabe ist<br />

durch frühe, also schon in der Sekundarstufe<br />

I einsetzende Berufsorientierung,<br />

individuelle Förderung und begleitende<br />

Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den<br />

berufsbildenden Schulen, der Agentur für<br />

Arbeit, den Integrationsfachdiensten und<br />

anderen Partnern anzustreben.“ (3)<br />

Im zweiten Teil ihres Vortrags berichte-<br />

Die Veranstalter: V.l. H. Rothenhäusler, B. Arnold, M. Schaefer<br />

te Hildegard Rothenhäusler über neue<br />

Entwicklungen im Fachbereich:<br />

Erzieherinnen und Erzieher<br />

Durch den Ausbau der Betreuungsplätze<br />

für Kinder unter drei Jahren werden bis<br />

<strong>zum</strong> Jahr 2013 und darüber hinaus mehr<br />

Erzieherinnen und Erzieher benötigt.<br />

Zusätzlicher Bedarf ergibt sich durch<br />

die Erhöhung des Personalschlüssels in<br />

den Kindertagesstätten von 1, 5 auf 1,8<br />

in den nächsten 3 Jahren.<br />

Das Kultusministerium hat eine Werbekampagne<br />

gestartet und führt Regionalkonferenzen<br />

durch, um für den Beruf<br />

zu werben. Es sollen weitere Klassen<br />

in der Vollzeit- und Teilzeitausbildung<br />

eingerichtet werden, außerdem sollen<br />

Klassen für die Vorbereitung auf<br />

die Schulfremdenprüfung eingerichtet<br />

werden.<br />

Pflegeausbildung<br />

Auf Bundesebene wird derzeit eine<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet zur Weiterentwicklung<br />

der Pflegeberufe mit<br />

4 Ländervertretern Altenpflege und 4<br />

Ländervertretern Krankenpflege.<br />

Im SGB III wurde die Einstiegsqualifizierung<br />

in der Altenpflege neu aufgenommen.<br />

Berufsschulpflichtige Jugendliche<br />

sollen in der Altenpflegehilfe<br />

beschult werden.<br />

Alltagsbetreuer<br />

Eingerichtet wird eine zweijährige Ausbildung<br />

mit einem Ausbildungsvertrag,<br />

der eine kleine Vergütung vorsieht.<br />

Derzeit findet die Ausbildung an acht<br />

öffentlichen und zwei privaten Schulen<br />

statt. Die restlichen Standorte 1BFPT<br />

stellen im kommenden Schuljahr um<br />

oder schließen den Bildungsgang.<br />

Die inhaltliche Ausgestaltung sieht<br />

hauswirtschaftliche und pflegenahe<br />

Dienstleistungen sowie Aktivierung<br />

vor. Sie enthält die Inhalte der Richtlinien<br />

nach § 87b Abs. 3 SGB XI von zusätzlichen<br />

Betreuungskräften in Pflegeheimen.<br />

Bernhard Arnold bedankte sich bei Hildegard<br />

Rothenhäusler für das ausführliche<br />

Referat und die Geduld bei der Beantwortung<br />

der zahlreichen Fragen. Er<br />

verband sein Schlusswort mit der Bitte,<br />

die Interessen der beruflichen Schulen<br />

auch bei dieser neuen Aufgabe offensiv<br />

im Kultusministerium und gegenüber<br />

den politischen Entscheidungsträgern<br />

zu vertreten.<br />

Der Fachtagung wurde dann am Nachmittag<br />

mit verschiedenen Workshops zu<br />

Themen das Fachbereichs fortgesetzt.<br />

Bernhard Arnold<br />

Materialien:<br />

(1) Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten<br />

Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen, Artikel 24<br />

Bildung: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil<br />

II Nr. 35, ausgegeben zu Bonn am 31. Dezember<br />

2008<br />

http://www.bgbl.de/Xaver/media.xav?SID=an<br />

onymous2763675262712&bk=Bundesanzeige<br />

r_BGBl&name=bgbl%2FBundesgesetzblatt%20<br />

Teil%20II%2F2008%2FNr.%2035%20vom%20<br />

31.12.2008%2Fbgbl208s1419.pdf<br />

(2) Empfehlungen des Expertenrates „Schulische<br />

Bildung von jungen Menschen mit Behinderung“:<br />

http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/<br />

show/1263897/<br />

(3) Pädagogische und rechtliche Aspekte der Umsetzung<br />

des Übereinkommens der Vereinten Nationen<br />

vom 13. Dezember 2006 über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention<br />

- VN-BRK) in der schulischen<br />

Bildung (Stand: 29.04.<strong>2010</strong>)<br />

Diskussionspapier der Kultusministerkonferenz<br />

für die Fachtagung der Kultusministerkonferenz<br />

am 21./22.06.<strong>2010</strong>, Bremen<br />

http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/AllgBildung/Diskussionspapier-<br />

Stand-29-04-<strong>2010</strong>.pdf<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 13


14<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten<br />

Nationen vom 13. Dezember 2006 über die<br />

Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />

Artikel 24 Bildung<br />

(1) Die Vertragsstaaten anerkennen<br />

das Recht von Menschen mit Behinderungen<br />

auf Bildung. Um dieses<br />

Recht ohne Diskriminierung und auf<br />

der Grundlage der Chancengleichheit<br />

zu verwirklichen, gewährleisten<br />

die Vertragsstaaten ein integratives<br />

Bildungssystem auf allen Ebenen<br />

und lebenslanges Lernen mit dem<br />

Ziel,<br />

a) die menschlichen Möglichkeiten sowie<br />

das Bewusstsein der Würde und<br />

das Selbstwertgefühl des Menschen<br />

voll zur Entfaltung zu bringen und<br />

die Achtung vor den Menschenrechten,<br />

den Grundfreiheiten und der<br />

menschlichen Vielfalt zu stärken;<br />

b) Menschen mit Behinderungen ihre<br />

Persönlichkeit, ihre Begabungen<br />

und ihre Kreativität sowie ihre geistigen<br />

und körperlichen Fähigkeiten<br />

voll zur Entfaltung bringen zu<br />

lassen;<br />

c) Menschen mit Behinderungen zur<br />

wirklichen Teilhabe an einer freien<br />

Gesellschaft zu befähigen.<br />

(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts<br />

stellen die Vertragsstaaten sicher,<br />

dass<br />

a) Menschen mit Behinderungen nicht<br />

aufgrund von Behinderung vom allgemeinen<br />

Bildungssystem ausgeschlossen<br />

werden und dass Kinder<br />

mit Behinderungen nicht aufgrund<br />

von Behinderung vom unentgeltlichen<br />

und obligatorischen Grundschulunterricht<br />

oder vom Besuch<br />

weiterführender Schulen ausgeschlossen<br />

werden;<br />

b) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt<br />

mit anderen in der Gemeinschaft,<br />

in der sie leben, Zugang<br />

zu einem integrativen, hochwertigen<br />

und unentgeltlichen Unterricht an<br />

Grundschulen und weiterführenden<br />

Schulen haben;<br />

c) angemessene Vorkehrungen für die<br />

Bedürfnisse des Einzelnen getroffen<br />

werden;<br />

d) Menschen mit Behinderungen innerhalb<br />

des allgemeinen Bildungssystems<br />

die notwendige Unterstützung<br />

geleistet wird, um ihre erfolgreiche<br />

Bildung zu erleichtern;<br />

e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der<br />

vollständigen Integration wirksame<br />

individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen<br />

in einem Umfeld,<br />

das die bestmögliche schulische<br />

und soziale Entwicklung gestattet,<br />

angeboten werden.<br />

(3) Die Vertragsstaaten ermöglichen<br />

Menschen mit Behinderungen, lebenspraktische<br />

Fertigkeiten und<br />

soziale Kompetenzen zu erwerben,<br />

um ihre volle und gleichberechtigte<br />

Teilhabe an der Bildung und als Mitglieder<br />

der Gemeinschaft zu erleichtern.<br />

Zu diesem Zweck ergreifen die<br />

Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen;<br />

unter anderem<br />

a) erleichtern sie das Erlernen von<br />

Brailleschrift, alternativer Schrift,<br />

ergänzenden und alternativen Formen,<br />

Mitteln und Formaten der<br />

Kommunikation, den Erwerb von<br />

Orientierungs- und Mobilitätsfertigkeiten<br />

sowie die Unterstützung<br />

durch andere Menschen mit Behinderungen<br />

und das Mentoring;<br />

b) erleichtern sie das Erlernen der Gebärdensprache<br />

und die Förderung<br />

der sprachlichen Identität der Gehörlosen;<br />

c) stellen sie sicher, dass blinden,<br />

gehörlosen oder taubblinden Men-<br />

Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht.<br />

Man muss zu den Menschen sprechen.<br />

Stanislaw Jerzy Lec<br />

schen, insbesondere Kindern, Bildung<br />

in den Sprachen und Kommunikationsformen<br />

und mit den<br />

Kommunikationsmitteln, die für<br />

den Einzelnen am besten geeignet<br />

sind, sowie in einem Umfeld vermittelt<br />

wird, das die bestmögliche<br />

schulische und soziale Entwicklung<br />

gestattet.<br />

(4) Um zur Verwirklichung dieses Rechts<br />

beizutragen, treffen die Vertragsstaaten<br />

geeignete Maßnahmen zur<br />

Einstellung von Lehrkräften, einschließlich<br />

solcher mit Behinderungen,<br />

die in Gebärdensprache oder<br />

Brailleschrift ausgebildet sind, und<br />

zur Schulung von Fachkräften sowie<br />

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

auf allen Ebenen des Bildungswesens.<br />

Diese Schulung schließt die<br />

Schärfung des Bewusstseins für Behinderungen<br />

und die Verwendung<br />

geeigneter ergänzender und alternativer<br />

Formen, Mittel und Formate<br />

der Kommunikation sowie pädagogische<br />

Verfahren und Materialien<br />

zur Unterstützung von Menschen<br />

mit Behinderungen ein.<br />

(5) Die Vertragsstaaten stellen sicher,<br />

dass Menschen mit Behinderungen<br />

ohne Diskriminierung und gleichberechtigt<br />

mit anderen Zugang zu<br />

allgemeiner Hochschulbildung, Be-<br />

rufsausbildung, Erwachsenenbildung<br />

und lebenslangem Lernen haben. Zu<br />

diesem Zweck stellen die Vertragsstaaten<br />

sicher, dass für Menschen<br />

mit Behinderungen angemessene<br />

Vorkehrungen getroffen werden.<br />

Aus: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008<br />

Teil II Nr. 35, ausgegeben zu Bonn am<br />

31. Dezember 2008<br />

http://www.bgbl.de/Xaver/media.xa<br />

v?SID=anonymous2763675262712&b<br />

k=Bundesanzeiger_BGBl&name=bgb<br />

l%2FBundesgesetzblatt%20Teil%20<br />

II%2F2008%2FNr.%2035%20vom%20<br />

31.12.2008%2Fbgbl208s1419.pdf<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Workshop Lernfeld<br />

Im Workshop „Lernfelder in den zweijährigen<br />

Berufsfachschulen“ stellte<br />

Sophia Guter die Entwicklung der Lernfelder<br />

und die damit verbundenen Ziele<br />

dar. Als Voraussetzungen für das Gelingen<br />

wurden folgende Punkte festgestellt:<br />

Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />

„Gemeinsam an einem Strang ziehen“<br />

möglichst wenig Lehrkräfte in einem<br />

Lernfeld einsetzen<br />

konstante Teams<br />

Festlegung klarer Regeln<br />

Klar wurde auch, dass die Rahmenbedingungen<br />

– Unterricht der Kolleginnen<br />

und Kollegen in vielen unterschiedlichen<br />

Schularten, Lehrerausbildung in<br />

zwei Fächern, räumliche Enge – die<br />

Umsetzung erschweren. Ein weiteres<br />

Problem wurde darin gesehen, dass<br />

Fortbildungen nicht in allen Regierungsbezirken<br />

gleichermaßen stattfinden<br />

und Handreichungen noch nicht<br />

zu allen Profilen vorliegen.<br />

Anni Combé-Walter berichtete, dass<br />

aufgrund stundenplantechnischer Umsetzung<br />

und fachwissenschaftlicher<br />

Ausbildung der Lehrkräfte, viele Schulen<br />

einzelne Inhalte des Lernfelds Fächern<br />

bzw. Lehrern zuweisen.<br />

Notenbildung: Jeder Fachlehrer schreibt<br />

eine vorher festgelegte Anzahl von<br />

Klassenarbeiten. Pro Halbjahr ist es<br />

sinnvoll eine gemeinsame Lernfeldarbeit<br />

zu schreiben. Mündliche Noten,<br />

die von einzelnen Lehrern in ihrem Unterricht<br />

gewonnen werden, werden als<br />

eine gesamte mündliche Note gebildet<br />

und mit den schriftlichen Noten verrechnet.<br />

Insgesamt standen die Teilnehmerinnen<br />

den Lernfeldern zwar positiv gegenüber,<br />

sehen aber in der Umsetzung<br />

Workshop Lernfeld<br />

an zweijährigen Berufsfachschulen zunächst<br />

die enorme Belastung der Kolleginnen<br />

und Kollegen. Gefordert wurde,<br />

das Fortbildungsangebot für alle<br />

Lernfelder in allen Regierungsbezirken<br />

auszubauen. Vereinbart wurde auch die<br />

verbandsinternen Möglichkeiten zur<br />

Zusammenarbeit mehr zu nutzen.<br />

Sophia Guter, Anni Combé-Walter<br />

Leute mit Mut und Charakter sind anderen Leuten immer sehr unheimlich.<br />

Hermann Hesse<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 15


16<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Inklusion im Kindergarten<br />

Frau Lamprecht von der Inklusionsstelle<br />

in Rastatt stellte in einem Workshop<br />

dar, was unter Inklusion in der Praxis<br />

konkret zu verstehen ist.<br />

An Hand eines Bildungsbarometers Inklusion<br />

zeigte sie auf, dass es in den<br />

Bestrebungen die UN-Konventionen<br />

umzusetzen, in den einzelnen Bundesländern<br />

große Unterschiede gebe.<br />

Weiterhin stellte sie die Aufgaben der<br />

Beratungsstelle dar, die Ansprechpartner<br />

z.B. für Eltern und Erzieher in Fragen<br />

der Inklusion ist.<br />

Es erfolgte innerhalb ihres Vortrages<br />

eine Gegenüberstellung von Inklusion<br />

und Integration, wobei der Schwerpunkt<br />

heißt: Weg von einem individuumszentrierten<br />

Ansatz hin zu einem<br />

systemischen Ansatz.<br />

Das Ziel der Inklusion ist die Anerkennung<br />

jedes Menschen als vollwertigen<br />

Teil der Gemeinschaft. Voraussetzung<br />

hierzu ist gemeinsames Leben und Lernen.<br />

V.l.: S. Guter, C. Farr, Ch. Holoch<br />

Ihre abschließende Botschaft lautete:<br />

Klein in einzelnen Einrichtungen zu<br />

beginnen und sich über die gemachten<br />

Workshop Inklusion<br />

B. Arnold bedankt sich bei Hildegard Rothenhäusler<br />

Erfahrungen auszutauschen und enger<br />

zu vernetzen.<br />

Dorothee Michel-Steinmann, Ingrid Sies<br />

Gute Stimmung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Pausengespräche<br />

W. Futter erläutert die Verbandsarbeit<br />

Pausengespräche<br />

Pausengespräche<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 17


Im Bundesring „Agrarwirtschaft“ ist jeweils<br />

ein Lehrer aus jedem Bundesland<br />

vertreten, der vom jeweiligen Lehrerverband<br />

entsandt wird. Die Bundesländer<br />

aus dem Osten Deutschlands sind<br />

bislang unterrepräsentiert.<br />

Mit der Ausrichtung der Jahrestagung<br />

des Bundesrings „Agrarwirtschaft“<br />

war in diesem Jahr Hessen betraut.<br />

Die Tagung fand an der Eduard-Stieler-<br />

Schule in Fulda statt. Die Eduard-Stieler-Schule<br />

ist als Berufliche Schule des<br />

Landkreises Fulda für die Beschulung<br />

der Auszubildenden in den Berufsfeldern<br />

Agrarwirtschaft, Ernährung und<br />

Hauswirtschaft, Gastronomie sowie<br />

Nahrungsmittelhandwerk, Gesundheit<br />

und Körperpflege zuständig. Daneben<br />

gibt es im Vollzeitbereich 2-jährige<br />

Berufsfachschulen und ein berufliches<br />

Gymnasium mit den Schwerpunkten<br />

„Ernährung und Hauswirtschaft“, „Biologietechnik“<br />

und „Gesundheit“.<br />

18<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

Tagung des Bundesringes<br />

„Agrarwirtschaft“ in Fulda<br />

Arbeitssitzung an der landwirtschaftlichen Berufsschule in Fulda<br />

Empfang beim OB der Stadt Fulda<br />

Herr OStD Rudolf Drexler – Leiter der<br />

Schule und als Agrarwissenschaftler<br />

Vertreter Hessens im Bundesring –<br />

stellte uns die Schule vor. Außerdem<br />

organisierte er einen Empfang beim<br />

Oberbürgermeister der Stadt, Herrn<br />

Möller, im Fuldaer Schloss. Herr Möller<br />

konnte von einer positiven Entwicklung<br />

der Region nach der Wiedervereinigung<br />

berichten. Außerdem hob er die besondere<br />

Bedeutung der Landwirtschaft<br />

für die Region Osthessen hervor und<br />

wünschte der Bundesringtagung einen<br />

guten Verlauf.<br />

Einige Ergebnisse der Veranstaltung<br />

In den meisten Bundesländern haben<br />

die agrarischen Bildungsgänge noch<br />

stabile, z.T. leicht sinkende (BW, Hessen,<br />

Niedersachsen) Ausbildungszahlen zu<br />

verzeichnen. In Mecklenburg – Vorpommern<br />

ist die Zahl der Auszubildenden in<br />

den Agrarberufen stark rückläufig. Die<br />

geburtenschwachen Jahrgänge sind<br />

Günter<br />

Denninger<br />

Hauptursache. Da ein ähnlicher Trend<br />

auch für die übrigen Bundesländer abzusehen<br />

ist, wird auf die Nachwuchsgewinnung<br />

für den Agrarbereich, seitens<br />

der Berufsverbände und der Politik, ein<br />

besonderes Augenmerk zu richten sein.<br />

Durch ein hochwertiges Unterrichtsangebot<br />

können die landwirtschaftlichen<br />

Berufschulen dazu beitragen, dass die<br />

Agrarberufe für junge Menschen attraktiv<br />

bleiben. Gezielte Fortbildungen, die<br />

Bereitstellung von didaktisch aufbereitetem<br />

Unterrichtsmaterial sowie eine<br />

enge Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden<br />

sind dafür wesentliche Voraussetzungen.<br />

Die bayerischen Berufsschullehrer pflegen<br />

einen besonders engen Kontakt<br />

<strong>zum</strong> Berufsverband und führen gemeinsame<br />

Fortbildungen durch. Die Kosten<br />

für Referenten und Verpflegung trägt<br />

der Bauernverband, die Fahrtkosten<br />

das Kultusministerium.<br />

Zum wiederholten Male stand die Problematik<br />

der länderspezifischen Stoffverteilung<br />

(jedes Bundesland hat seine<br />

eigenen Bildungspläne) auf der Tagesordnung.<br />

Alle Ländervertreter sind<br />

sich einig, dass im Zeitalter der Globalisierung<br />

die Zuordnung der Lehrplaninhalte<br />

zu den einzelnen Ausbildungsjahren<br />

bundesweit einheitlich geregelt<br />

sein sollte, damit bei einem Lehrstellenwechsel<br />

in ein anderes Bundesland<br />

keine stofflichen Überschneidungen in<br />

der Berufsschule auftreten. Deutlich<br />

wird dies am Beispiel der Schweinehaltung,<br />

die in Baden-Württemberg<br />

ausschließlich im 3. Ausbildungsjahr<br />

unterrichtet wird, in Bayern aber bereits<br />

im 2. Ausbildungsjahr. Wechselt<br />

z.B. ein Auszubildender nach dem 2.<br />

Lehrjahr von Baden- Württemberg<br />

nach Bayern, wird er in der Berufsschule<br />

nichts über das prüfungsrelevante<br />

Thema „Schweinehaltung“ erfahren.<br />

Beim Wechsel in andere Bundesländer<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege und Landwirtschaft<br />

gibt es ähnliche Probleme; so wird beispielsweise<br />

im Norden Deutschlands<br />

die „Schweinehaltung“ über zwei Ausbildungsjahre<br />

hinweg unterrichtet. So<br />

wie es im Übrigen auch der bundeseinheitliche<br />

Rahmenlehrplan vorsieht.<br />

Der Bundesring „landwirtschaftlicher<br />

Berufsschullehrer“ hat sich einstimmig<br />

für eine bundeseinheitliche Verteilung<br />

der Inhalte auf die 3 Lehrjahre<br />

ausgesprochen und möchte zunächst<br />

über die einzelnen Landesverbände der<br />

Berufsschullehrer aktiv werden. Der<br />

Bundesvorsitzende des Bundesrings,<br />

Herr Lochner aus Bayern, wird sich mit<br />

einem entsprechenden Schreiben an<br />

die Landesverbände wenden.<br />

Aus Sicht der baden-württembergischen<br />

Berufschullehrer, des Bauernverbandes<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Nachgefragt - Neue Profile<br />

im Wirtschaftsgymnasium<br />

In der Gerüchteküche brodelte es. Wie<br />

weit reichen die Überlegungen des<br />

Kultusministeriums bei der Frage nach<br />

neuen Profilen am Wirtschaftsgymnasium?<br />

Um dieser Frage nachzugehen, bat das<br />

Referat kaufmännische Bildung die<br />

Referatsleiterin für Berufliche Gymnasien<br />

Frau Dr. Nölle um ein Gespräch zu<br />

und der ÜBA Boxberg wäre es richtig<br />

und wichtig, die Thematik „Schweinehaltung“<br />

auf das zweite und auf das<br />

dritte Lehrjahr zu verteilen, weil<br />

die Auszubildenden, die ihre Lehre<br />

auf einem Schweinebetrieb absolvieren,<br />

im zweiten Ausbildungsjahr<br />

dann auch mal „etwas über Schweine“<br />

in der Schule hören<br />

bei der überbetrieblichen Ausbildung<br />

in Boxberg (Landesanstalt für<br />

Schweinezucht) während des dritten<br />

Ausbildungsjahres bereits Vorkenntnisse<br />

vorhanden sind.<br />

Für die Lösung des Problems gibt es<br />

zwei Möglichkeiten.<br />

Die Kultusministerien der Länder einigen<br />

sich auf eine einheitlichere Vertei-<br />

V.l.n.r.: Erich Herrling, Kerstin Hollwedel, Dr. Veronika Nölle (KM), Herbert Huber, Markus<br />

Benkmann-Köhler<br />

diesem Thema. Am 05. Mai <strong>2010</strong> trafen<br />

sich Frau Dr. Nölle und ihr Stellvertreter<br />

Herr Benkmann-Köhler von Seiten des<br />

KM mit dem Fachbereichsvorsitzenden<br />

Herbert Huber, Kerstin Hollwedel und<br />

Erich Herrling als Vertreter des <strong>BLV</strong>.<br />

Frau Dr. Nölle begrüßte die Anwesenden<br />

in der Neuen Kanzlei. Zunächst kam<br />

Herbert Huber auf die Entwicklung der<br />

lung der Lerninhalte über die Ausbildungszeit<br />

hinweg oder der Beruf wird<br />

neu geordnet und die dabei erstellten<br />

Rahmenlehrpläne werden bundesweit<br />

eingesetzt.<br />

Die nächste Bundesringtagung findet<br />

2011 in NRW statt.<br />

Für Anregungen zur Arbeit im Bundesring<br />

wäre ich allen Kollegen/-innen,<br />

die im Agrarbereich unterrichten, sehr<br />

dankbar.<br />

Die Arbeit im Bundesring und im Arbeitskreis<br />

„Agrarwirtschaft“ des <strong>BLV</strong><br />

wird vom Vorstand des <strong>BLV</strong> und vom<br />

Fachbereich HPSL unterstützt und dafür<br />

möchte ich mich an dieser Stelle<br />

bedanken.<br />

Günter Denninger<br />

Anmeldezahlen im Vollzeitbereich zu<br />

sprechen. Der Schülerrückgang, der<br />

in den nächsten Jahren auch in den<br />

Beruflichen Schulen spürbar werden<br />

wird, ist aufgrund der Anmeldezahlen<br />

für das Schuljahr <strong>2010</strong>/11 noch nicht<br />

merklich. An einigen Standorten sind<br />

die Anmeldezahlen für das Wirtschaftsgymnasium,<br />

das kaufmännische Berufskolleg<br />

oder auch die Wirtschaftsschule<br />

keineswegs rückläufig. Deshalb ist ein<br />

weiterer Ausbau des Vollzeitbereichs in<br />

Baden-Württemberg notwendig.<br />

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte<br />

kürzlich die Zahl von ca. 154.000<br />

Absolventen von Fachgymnasien/Beruflichen<br />

Gymnasien in Deutschland<br />

insgesamt. Davon entfielen 31,7%<br />

(48.825 Schülerinnen und Schüler) allein<br />

auf Baden-Württemberg. Mit der<br />

Berufsoberschule erreichen wir eine<br />

Zahl von über 50.000 Schülerinnen<br />

und Schülern, die über die Beruflichen<br />

Schulen <strong>zum</strong> Abitur gelangen.<br />

An diesen 31,7% erkennt man den Erfolg<br />

und den Stellenwert der Beruflichen<br />

Gymnasien in unserem Land. Das<br />

ist mit ein Grund, die Entwicklung eines<br />

zusätzlichen Profils für das Wirtschaftsgymnasium<br />

voran zu treiben. Laut Frau<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 19


20<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Dr. Nölle gibt es zu dem Zeitpunkt noch<br />

keine konkreten Festlegungen für ein<br />

zweites Profil, allerdings sind einige<br />

Überlegungen bereits fixiert wie <strong>zum</strong><br />

Beispiel:<br />

die Ausrichtung zu einem internationalen<br />

Wirtschaftsabitur<br />

mehr bilingualer Unterricht<br />

die Stärkung von 2 Fremdsprachen<br />

Internationale Fachlichkeit in dem<br />

Fach Wirtschaft.<br />

Es soll keine Modullösung werden,<br />

sondern - neben dem bewährten Wirtschaftsprofil<br />

- ein klar definiertes zweites<br />

Profil entstehen, zunächst an wenigen<br />

Standorten. Dazu gehört auch die<br />

Überlegung, am WG generell die wichtigen<br />

Kernthemen des Faches Wirtschaft<br />

beizubehalten und in dem neuen Profil<br />

insgesamt neun Stunden bilingual zu<br />

unterrichten und den Erwerb mehrerer<br />

Fremdsprachen zu fördern. Ein Praktikum<br />

im Ausland ist ergänzend wünschenswert.<br />

Das neue Profilfach wird<br />

auch unter Einbeziehung des Faches<br />

Global Studies entwickelt werden; dieses<br />

Fach kann es weiterhin geben, es<br />

wird aber möglicherweise im Stundenumfang<br />

reduziert.<br />

Das zeitliche Vorgehen für dieses zweite<br />

Profil wird eng an die Lehrplanüberarbeitung<br />

im Fach Wirtschaft - des<br />

bisherigen alleinigen Profils - gekoppelt<br />

sein. Aufgrund der vorhandenen<br />

massiven Kritik an diesem Lehrplan ist<br />

dieser Arbeitsschritt notwendig geworden<br />

und soll im nächsten Schuljahr<br />

beginnen. Der Schulversuch des Profils<br />

„Internationale Wirtschaft“ soll dann<br />

im Schuljahr 2011/2012 starten. Über<br />

mögliche Schulversuchsstandorte wurde<br />

noch nicht entschieden.<br />

Zur Diskussion: „Information Systems“ vs.<br />

„Wirtschaftsinformatik“<br />

Das Fach „Wirtschaft“ ist das traditionelle<br />

Profilfach des Wirtschaftsgymnasiums.<br />

Dieses Angebot der Volks- und<br />

Betriebswirtschaftslehre mit Wirtschaftlichem<br />

Rechnungswesen macht<br />

das Wirtschaftsgymnasium gemessen<br />

an der Schülerzahl <strong>zum</strong> erfolgreichsten<br />

beruflichen Gymnasium. Der Fachbereich<br />

Kaufmännische Bildung diskutiert<br />

zurzeit über weitere Profilfächer<br />

für das Wirtschaftsgymnasium (WG),<br />

z. B. auch das Fach „Wirtschaftsinformatik“.<br />

Dieser Artikel soll Anregungen<br />

geben für Inhalte, die in den Lehrplan<br />

des Profilfachs „Wirtschaftsinformatik“<br />

aufgenommen werden sollten und welche<br />

nicht.<br />

Einen guten Hinweis für die Vorstellungen<br />

des Kultusministeriums über die<br />

Inhalte des profilergänzenden Fachs<br />

„Wirtschaftsinformatik“ liefert der<br />

entsprechende Schulversuchslehrplan.<br />

Erklärtes Ziel des Kultusministeriums<br />

ist es, „Schülerinnen und Schüler auf<br />

Anforderungen in Beruf und Studium<br />

der Wirtschaftsinformatik vorzubereiten“.<br />

An diesem Ziel müssen sich die beschlossenen<br />

Änderungen und die Lehrpläne<br />

messen lassen. Der Autor dieser<br />

Zeilen vertritt die Ansicht, dass die<br />

beschlossenen Massnahmen nicht ausreichend<br />

sind und diesem wünschenswerten<br />

Ziel gar zuwider laufen.<br />

Worin gründet diese Einschätzung? Sie<br />

gründet zunächst einmal darin, dass<br />

unter dem Etikett der Wirtschaftsinformatik<br />

tatsächlich Informatik angeboten<br />

wird. Ein Blick in den Lehrplan<br />

genügt um diese These zu untermauern:<br />

Von Grundlagen <strong>zum</strong> Thema Datenbanken<br />

bis zur objektorientierten<br />

Systementwicklung finden sich dort<br />

beliebte Spielwiesen für Informatiker.<br />

Das Schulfach „Wirtschaftsinformatik“<br />

leidet also an einer Informatiklastigkeit.<br />

Das ist auch nicht weiter verwunderlich,<br />

schliesslich wurde der Lehrplan<br />

aus den Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) Rahmenvorgaben für Informatik<br />

abgeleitet. Das wiederum ist verwunderlich,<br />

denn Wirtschaftsinformatik<br />

ist nicht Informatik. Erkenntnisobjekt<br />

der Wirtschaftsinformatik ist das Informationssystem,<br />

also die Kombination<br />

von Mensch, Aufgabe und Technik. Die<br />

Informatik steckt dabei in der Technik<br />

und ist mithin lediglich einer von drei<br />

Punkten, die das Erkenntnisdreieck<br />

In unserem Gespräch informierte Frau<br />

Dr. Nölle uns über ein mögliches weiteres<br />

Profil am Wirtschaftsgymnasium,<br />

die Wirtschaftsinformatik. Auch dieses<br />

Profil - allerdings mit Schwerpunkt auf<br />

dem Bereich „Wirtschaft“ - kann in die<br />

Überlegungen einbezogen werden, hat<br />

allerdings nachrangige Priorität. An<br />

eine Einführung ist vor dem Schuljahr<br />

2012/13 nicht zu denken.<br />

Für diese Informationen bedankte sich<br />

Herbert Huber im Namen des Verbands<br />

für die Gelegenheit <strong>zum</strong> Gedankenaustausch<br />

und die Möglichkeit, dem Ministerium<br />

die Ansichten der Fachvertretung<br />

der Lehrkräfte darlegen zu können.<br />

Eine Fortführung solcher Gespräche<br />

ist aus Sicht aller Beteiligten auch<br />

in Zukunft notwendig und sinnvoll.<br />

Kerstin Hollwedel<br />

Thomas Huber,<br />

Bern<br />

der Wirtschaftsinformatik aufspannt.<br />

Die Informatiklastigkeit des geplanten<br />

Schulfaches ist aber höchst bedenklich.<br />

So wird die Disziplin Wirtschaftsinformatik<br />

nicht nur verkürzt dargestellt,<br />

mehr noch geht ihr Kerngedanke durch<br />

die Konzentration auf die Informatik<br />

verloren. Denn gerade die Einbeziehung<br />

sozialer Faktoren – Mensch und<br />

Aufgabe – ist das Abgrenzungsmerkmal<br />

der Wirtschaftsinformatik von der<br />

klassischen Informatik. Das Schulfach<br />

„Wirtschaftsinformatik“ wird also daran<br />

scheitern, Schülerinnen und Schüler<br />

auf das gleichnamige Studienfach vorzubereiten,<br />

weil es aufgrund seiner inhaltlichen<br />

Engführung die Wirtschaftsinformatik<br />

gar nicht abbildet.<br />

Die gerade skizzierte inhaltliche Engführung<br />

ist aus einem weiteren Grund<br />

problematisch: Sie schmälert die Attraktivität<br />

des Schulfachs aus Sicht der<br />

Schülerinnen und Schüler. Dafür sprechen<br />

Erfahrungen aus dem Studium der<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Wirtschaftsinformatik. Dort gehen die<br />

Zahlen der Studierenden, die im Rahmen<br />

eines betriebswirtschaftlichen Studiums<br />

“freiwillig” Wirtschaftsinformatik-<br />

Veranstaltungen wählen, um so stärker<br />

zurück, je näher sich die Studieninhalte<br />

an der Informatik bewegen. Dieses Phänomen<br />

sollte gerade von Wirtschaftsgymnasien<br />

bedacht werden, denn auch<br />

für sie steht zu befürchten, dass die<br />

Informatiklastigkeit des Schulfaches<br />

„Wirtschaftsinformatik“ das gleichnamige<br />

Studienfach eher diskreditiert, als<br />

es attraktiv zu machen. Mithin könnte<br />

die Einführung des Schulfaches Wirtschaftsinformatik<br />

den damit verbundenen<br />

Zielen zuwiderlaufen.<br />

Die Informatiklastigkeit des geplanten<br />

Schulfachs überrascht umso mehr,<br />

wenn man dessen Vorgänger an Wirtschaftsgymnasien<br />

- „Informationsmanagement“<br />

- betrachtet. Denn „Informationsmanagement“<br />

ist eine typische<br />

Domäne der Wirtschaftsinformatik. Wie<br />

konnte es also dazu kommen, dass beim<br />

„Relaunch“ des Faches eine so problematische<br />

Verschiebung der Schwer-<br />

punkte vollzogen wurde? Möglicherweise<br />

spiegelt sich darin eine umstrittene<br />

Tradition der deutschen Wirtschaftsinformatik<br />

wider. Teile der deutschen<br />

Wirtschaftsinformatik haben sich nämlich<br />

schon vor Jahrzehnten auf einen<br />

Sonderweg begeben – den Sonderweg<br />

der Ingenieursorientierung. Diese<br />

Fraktion versteht Wirtschaftsinformatik<br />

als Gestaltungswissenschaft, deren<br />

Vorgehensweise die Entwicklung von<br />

Softwareprototypen ist, die wiederum<br />

als Machbarkeitsnachweis für die<br />

zugrunde liegenden Konzepte dienen.<br />

Damit einher geht zwangsläufig eine<br />

stärkere Orientierung an der Informatik.<br />

Die internationale WI – die sogenannte<br />

„Information Systems“ – versteht<br />

sich dagegen als Erklärungswissenschaft.<br />

Sie ist damit stärker an der<br />

Referenzdisziplin Betriebswirtschaftslehre<br />

orientiert. Beide Ansätze können<br />

mit guten Gründen verteidigt werden.<br />

Und das ist nicht der Ort, um die Vorzüge<br />

dieser konkurrierenden Ansätze<br />

zu diskutieren. Die Entscheider in den<br />

Ministerien sollten sich aber sehr wohl<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung -<br />

Gespräch im Kultusministerium:<br />

Geplante Änderungen der Stundentafel im<br />

Kaufmännischen Berufskolleg II<br />

V.l.n.r.: Friedrich Graser, Kerstin Hollwedel, Ingo Noack (KM), Herbert Huber, Helmut Kleinböck<br />

Ingo Noack, Referent im KM für die Berufskollegs,<br />

führte mit Vertretern des<br />

Fachbereichs Kaufmännische Bildung<br />

ein Gespräch über mögliche Veränderungen<br />

der Stundentafel des Kaufmännischen<br />

Berufskollegs II. Friedrich<br />

Graser, Helmut Kleinböck, Kerstin Hollwedel<br />

und Herbert Huber führten am<br />

18. Mai <strong>2010</strong> ein erstes grundlegendes<br />

Gespräch.<br />

Die Schulen weisen in ihren Erfahrungsberichten<br />

<strong>zum</strong> Schuljahr 2008/09<br />

auf die Stofffülle im Fach „Betriebswirtschaft“<br />

hin Das Kultusministerium<br />

überlegt daher zur Lösung des<br />

die Frage stellen: Ist es für eine Schulform,<br />

die die „Wirtschaft“ im Namen<br />

trägt, zielführend sich auf einen von<br />

der Informatik geprägten Sonderweg<br />

zu begeben? Es darf bezweifelt werden,<br />

dass dies gleichermassen den Stärken<br />

und den Zielen der Schülerinnen und<br />

Schüler wie auch der Lehrerinnen und<br />

Lehrer an Wirtschaftsgymnasien entgegenkommt.<br />

Das ist bedauerlich, da<br />

die Informatiklastigkeit nicht alternativlos<br />

ist, sondern mit der „Information<br />

Systems“ ein reicher und überaus nützlicher<br />

Wissensbestand zur Verfügung<br />

steht. Ein Wissensbestand, der mit seinem<br />

Anliegen – der Verzahnung wirtschaftlicher,<br />

sozialer und technischer<br />

Fragestellungen –eine sinnvolle Ergänzung<br />

der Fächerstruktur an den Wirtschaftsgymnasien<br />

darstellen würde.<br />

Das Schulfach „Wirtschaftsinformatik“<br />

würde dann auf genau jenen Stärken<br />

aufbauen, die diese Schulform schon in<br />

der Vergangenheit <strong>zum</strong> erfolgreichsten<br />

beruflichen Gymnasium gemacht haben.<br />

Thomas Huber<br />

berechtigten Anliegens das Fach „Betriebswirtschaft“<br />

mit wöchentlich fünf<br />

Unterrichtsstunden auszustatten und<br />

das Fach „Kaufmännische Steuerung<br />

und Kontrolle“ um eine Stunde auf zwei<br />

Stunden zu kürzen (Variante 1) oder ein<br />

neues siebenstündiges Fach „Betriebswirtschaftslehre<br />

mit Steuerung und<br />

Kontrolle“ einzurichten (Variante 2).<br />

Die Verbandsvertreter favorisierten Variante<br />

1. Schon jetzt könne man beide<br />

Fächer in eine Hand geben, um unterrichtliche<br />

Synergieeffekte realisieren<br />

zu können. Große Unterrichtsblöcke<br />

hätten auch organisatorische Nachteile<br />

zur Folge, z. B. dann, wenn eine Lehrkraft<br />

erkrankt. Der Unterrichtsausfall<br />

wäre in diesem Falle aus der Sicht der<br />

Schülerinnen und Schüler in einem<br />

zentralen Fach beträchtlich, die Vertretungsregelung<br />

schwieriger. Ein siebenstündiges<br />

Fach „Betriebswirtschaft<br />

mit Steuerung und Kontrolle“ führt zu<br />

höherem Prüfungs- und Korrekturaufwand.<br />

Nicht auszuschließen ist, dass<br />

das mögliche neue Fach „Betriebswirtschaft<br />

mit Steuerung und Kontrolle“<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 21


22<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

nachträglich wieder aufgeteilt und in<br />

den Verantwortungsbereich von zwei<br />

Lehrkräften gelegt wird. Das Fach<br />

„Wirtschaft“ im Wirtschaftsgymnasium<br />

ist dafür ein Beispiel.<br />

Das Kultusministerium signalisiert im<br />

Verlauf des konstruktiven Gesprächs,<br />

auch eine Präferenz für Variante 1. Der<br />

Lehrplan im Fach „Betriebswirtschaft“<br />

würde inhaltlich nicht verändert. Für<br />

den Stoff stünden fünf Stunden pro Wo-<br />

che zur Verfügung. Allerdings müsste<br />

im Fach „Steuerung und Kontrolle“ der<br />

Lehrplan entsprechend der Stundenreduzierung<br />

angepasst werden.<br />

Die neue Regelung könnte <strong>zum</strong> Schuljahr<br />

2011/2012 in Kraft treten. Das Kultusministerium<br />

wird die Schulen entsprechend<br />

informieren.<br />

Ein weiteres Thema des Gesprächs war die<br />

Zukunft der Verzahnungs-BKs nach Ab-<br />

Abitur am Wirtschaftsgymnasium<br />

Und was dann? Humpis-Schule Ravensburg<br />

am 19. Mai <strong>2010</strong> erneut zu Besuch an der<br />

Universität Mannheim<br />

Schlosshof (Bild: Norbert Bach)<br />

Der Blick dafür, dass das Abitur an sich<br />

kein Selbstzweck ist, sondern viel mehr<br />

dazu berechtigt, eine ganze Reihe von<br />

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

im Tertiären Bereich anstreben zu können,<br />

mag durch aufwändige Abiturvorbereitungen<br />

und -prüfungen schriftlicher<br />

und mündlicher Art für manche<br />

Schülerinnen und Schüler und die sie<br />

unterrichtenden Lehrkräfte an den<br />

Wirtschaftsgymnasien bisweilen verstellt<br />

werden.<br />

Andererseits wird ein Mangel an ausgebildetem<br />

Nachwuchs an den Wirtschaftsgymnasien<br />

von den Kollegien<br />

immer lauter beklagt. Eine Möglichkeit,<br />

beiden Umständen in aktiver Weise<br />

Rechnung zu tragen, kann darin bestehen,<br />

über den Studiengang „Wirtschaftspädagogik“<br />

im Rahmen einer<br />

Veranstaltung zu informieren. Vielleicht<br />

findet es manche oder mancher reizvoll,<br />

in die Fußstapfen der BWL-Lehrerin<br />

oder des VWL-Lehrers zu treten?<br />

Kollegen am Wirtschaftsgymnasium<br />

der Humpis-Schule Ravensburg haben<br />

mit ‚Uni-Tagen’ sehr gute Erfahrungen<br />

in den letzten Jahren sammeln können.<br />

Durch Unterstützung des Lehrstuhls<br />

Wirtschaftspädagogik von Herrn Prof.<br />

Dr. Ebner und seiner Mitarbeiter, Frau<br />

Dipl.-Hdl. Birgit Lehmann und Herrn<br />

StR Matthias Schneider, wurde ein solcher<br />

Tag für den 19. Mai <strong>2010</strong> für über<br />

40 Schülerinnen und Schüler der Humpis-Schule<br />

geplant und umgesetzt.<br />

Frau Lehmann und Herr Schneider ermöglichten<br />

uns den direkten Zugang zu<br />

Veranstaltungen im laufenden Unibetrieb,<br />

indem sie für uns bei Dozentinnen<br />

und Dozenten über alle Fakultäten der<br />

Universität Mannheim hinweg anfragten:<br />

Differentielle Psychologie, Marke-<br />

schluss der Erprobungsphase 2011. Über<br />

diese Frage und weitere Themen wird<br />

der Fachbereich kaufmännische Bildung<br />

noch vor der Sommerpause mit Herrn<br />

Noack ein weiteres Gespräch führen.<br />

Die Verbandsvertreter danken Herrn<br />

Noack für das konstruktive Gespräch.<br />

Man vereinbarte, das Gespräch in naher<br />

Zukunft fortzusetzen.<br />

Herbert Huber<br />

Dr. Oliver<br />

Geuling<br />

ting (in englischer Sprache), Veranstaltungen<br />

in Anglistik und Romanistik und<br />

zur Managementtheorie waren unter<br />

anderem die Renner an diesem Tag.<br />

Frau Lehmann bot am Mittag eine einstündige<br />

Info-Veranstaltung <strong>zum</strong> neu<br />

ausgerichteten Studiengang „Wirtschaftspädagogik“<br />

für Interessierte an,<br />

welche von der Hälfte (!) der Ravensburger<br />

Abiturienten besucht wurde.<br />

Sie verdeutlichte, welche Chancen sich<br />

mit dem Studiengang sowohl auf dem<br />

Arbeitsmarkt als auch in der Schule<br />

eröffnen. Die Ansprüche an die Bewerber<br />

seien hoch, so seien unter anderem<br />

Teamfähigkeit und der problemlose<br />

Umgang mit der „Wissenschaftssprache<br />

Englisch“ wesentliche Voraussetzungen<br />

für ein erfolgreiches Studium.<br />

Sie legte ebenso dar, dass nach der<br />

inzwischen vollzogenen Umstellung<br />

des Studiengangs auf die so genannte<br />

Bachelor-/Master-Struktur erst mit<br />

dem Master-Abschluss der Zugang <strong>zum</strong><br />

Lehrerberuf an beruflichen Schulen<br />

möglich ist und die Plätze dafür zudem<br />

begrenzt sind. Auf Nachfrage unsererseits<br />

wurde klar, dass nicht jeder beliebige<br />

Bachelor-Abschluss im Fach Wirtschaft<br />

von anderen Hochschuleinrichtungen<br />

voll anerkannt werden könne,<br />

da im Bachelor „Wirtschaftspädagogik“<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

an der Universität Mannheim Grundlagen<br />

gelegt würden, die an anderen Einrichtungen<br />

nicht <strong>zum</strong> Ausbildungsprogramm<br />

gehören.<br />

Der kurze Einblick in den Uni-Alltag<br />

selbst gab - so unsere Schülerinnen<br />

<strong>BLV</strong>: Wo sind Sie geboren?<br />

MS: In Balingen<br />

<strong>BLV</strong>: Welche Schulen haben Sie bisher<br />

besucht?<br />

MS: Die GHS in Geislingen. Nach meinem<br />

Hauptschulabschluss habe ich mich für<br />

die Wirtschaftsschule in Hechingen<br />

entschieden, nach diesem erfolgreichen<br />

Abschluss besuche ich im Moment<br />

das Wirtschaftsgymnasium ebenfalls in<br />

Hechingen.<br />

<strong>BLV</strong>: Welche Überlegungen spielten<br />

eine Rolle beim Wechsel von der Hauptschule<br />

in die Wirtschaftsschule?<br />

MS: Die Entscheidung für die Wirtschaftsschule<br />

und einen höheren Abschluss<br />

habe ich getroffen, weil man heute „nur“<br />

mit einem Hauptschulabschluss nicht<br />

weit kommt und ich einen Einblick in die<br />

Wirtschaft haben wollte und mich für das<br />

„Kaufmännische“ interessiere.<br />

<strong>BLV</strong>: Wie haben Sie den Wechsel von<br />

der Hauptschule zur Wirtschaftsschule<br />

erlebt?<br />

MS: Es war ein sehr angenehmer Wechsel,<br />

da der Einstieg und der Lernstoff<br />

über zwei Jahre ging und somit gut verteilt<br />

war und nicht zu schwer.<br />

und Schüler - für manche den letzten<br />

Ausschlag sich gegen eine bereits ins<br />

Visier genommene Ausbildung und für<br />

ein Studium an einer Universität zu entscheiden.<br />

Die begleitenden Lehrkräfte,<br />

Oberstufenberater Michael Held und<br />

Oliver Greuling, selbst ehemalige Mannheimer<br />

Wirtschaftspädagogen, waren<br />

mit dieser Erkenntnis der Schülerinnen<br />

und Schüler im Ergebnis zufrieden.<br />

Dr. Oliver Greuling<br />

Kaufmännische Bildung: Wir haben eine klare Meinung!<br />

Fragen im Rahmen eines Interviews mit dem Berufsschullehrerverband (<strong>BLV</strong>)<br />

Eine erfolgreiche Bildungsbiografie<br />

Im Portrait: Martina Schlaich, Wirtschaftsgymnasium der<br />

Kaufmännischen Schule Hechingen 1 , Klasse 13/2<br />

<strong>BLV</strong>: Wie unterscheidet sich der Unterricht<br />

in der Hauptschule von dem Unterricht<br />

in der Wirtschaftsschule?<br />

MS: Der Unterricht an der Hauptschule<br />

war sehr trocken und langsam. An der<br />

Wirtschaftsschule war es intensiver und<br />

praxisbezogener. Durch die neuen Herausforderungen<br />

hat es Spaß gemacht.<br />

<strong>BLV</strong>: Welchen Nutzen hat der Besuch<br />

der Wirtschaftsschule für Ihren weiteren<br />

schulischen Werdegang gehabt?<br />

MS: Durch den Besuch der Wirtschaftsschule<br />

konnte ich das Wirtschaftsgymnasium<br />

besuchen.<br />

<strong>BLV</strong>: Hat sich Ihrer Erfahrung nach<br />

aus der Sicht eines Schülers des Wirtschaftsgymnasiums<br />

der Besuch der<br />

Wirtschaftsschule gelohnt?<br />

MS: Auf alle Fälle. Durch den Besuch der<br />

Wirtschaftsschule hatte ich anfangs einen<br />

Vorteil im Fach Wirtschaft.<br />

<strong>BLV</strong>: Welche Schule / Universität / Fachhochschule<br />

/ Berufsakademie besuchen<br />

Sie jetzt?<br />

MS: Im Moment absolviere ich mein Abitur.<br />

Danach werde ich ab dem 1.10.<strong>2010</strong><br />

ein Studium an der Dualen Hochschule<br />

(ehemals Berufsakademie) antreten.<br />

<strong>BLV</strong>: Welches Berufsziel haben Sie?<br />

MS: Mein Berufsziel ist es, das Unternehmen<br />

meines Vaters weiter zu führen.<br />

<strong>BLV</strong>: Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles<br />

Gute.<br />

Das Gespräch führte<br />

Herbert Huber<br />

Martina Schlaich,<br />

Wirtschaftsgymnasium<br />

der<br />

Kaufmännischen<br />

Schule Hechingen<br />

1 Martina Schlaich besucht das Wirtschaftsgymnasium<br />

der Kaufmännischen<br />

Schule Hechingen, sie ist eine<br />

von derzeit 1150 Schülerinnen bzw.<br />

Schülern.Das Wirtschaftsgymnasium<br />

wird dreizügig geführt.<br />

Anschrift:<br />

Kaufmännische Schule Hechingen.<br />

Schlossackerstraße 82,<br />

72379 Hechingen<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 23


24<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Qualitätsentwicklung der<br />

Robert-Gerwig-Schule Singen auf Platz 1<br />

V.l.: Olaf Stieper, Claudia Berberich-Klaus, Elke Weckbach, Manfred Hensler, Manfred Weichhold<br />

Bei dem bundesweitem Wettbewerb<br />

der Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />

mit dem Thema „Förderung der Qualitätsentwicklung<br />

durch Kaufmännische<br />

Schulen“ hat die Robert-Gerwig-Schule<br />

Singen den ersten Preis geholt. Der mit<br />

5000 Euro dotierte Preis wurde in Karlsruhe<br />

dem Schulleiter Manfred Hensler,<br />

Claudia Berberich-Klaus (Lehrerin und<br />

Qualitätsentwicklungskoordinatorin)<br />

und Elke Weckbach (Lehrerin und Personalrätin)<br />

überreicht.<br />

Drei weitere Preise gingen an das Berufskolleg<br />

an der Lindenstraße, Köln (2.<br />

Hans Mitsch<br />

Oberstudiendirektor a.D.<br />

05.04.1922 – 16.06.<strong>2010</strong><br />

N A C H R U F<br />

Preis), die Europa-Berufsschule Weiden<br />

(3. Preis) und die Handelsschule Weidenstieg<br />

mit Wirtschaftsgymnasium,<br />

Hamburg (Fächerpreis der Stadt Karlsruhe).<br />

„Die Robert-Gerwig-Schule hat die Jury<br />

mit ihrem, alle Schularten umfassenden<br />

und fundierten Qualitätsmanagement<br />

überzeugt und leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zur Stärkung und Weiterentwicklung<br />

der beruflichen Bildung“, so<br />

der Laudator Olaf Stieper (Vorsitzender<br />

der Jury und Leiter der Berufsbil-<br />

dung der METRO AG Düsseldorf). Für<br />

die Jury standen für die Bewertung des<br />

Qualitätsmanagements an der Robert-<br />

Gerwig-Schule Projekte wie die Hochschul-<br />

und Berufsinformationstage,<br />

die Bewerbertage, das Projekt Textverständnis<br />

trainieren, der modularisierte<br />

Fremdsprachenunterricht sowie die<br />

Feedback-Kultur im Mittelpunkt.<br />

„Wir sind auf diesen Preis sehr stolz“ so<br />

der Schulleiter Manfred Hensler, „wir<br />

sehen ihn als Belohnung für die jahrelange<br />

Arbeit an der Verbesserung unserer<br />

Qualität und zugleich auch als Ansporn<br />

auf diesem Weg weiterzugehen.“<br />

Die Robert-Gerwig-Schule ist eine der<br />

ersten Schulen, die seit 2004 sehr erfolgreich<br />

an dem Projekt OES (Operativ<br />

Eigenständige Schule) teilnehmen, das<br />

<strong>zum</strong> Kernelement die Entwicklung eines<br />

Qualitätsmanagements hat. Der Ministerialdirigent<br />

und Festredner Klaus<br />

Lorenz ging in seiner Ansprache auf<br />

dieses bundesweit einmalige Projekt<br />

ausführlich ein und erläuterte die Vorteile<br />

dieses Konzepts.<br />

Die Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />

mit ihrem Vorsitzenden Manfred Weichhold<br />

wird im Herbst dieses Jahres ein<br />

Seminar in Königswinter organisieren,<br />

an dem die vier Preisträger allen interessierten<br />

Schulen ihr Qualitätskonzept<br />

ausführlich erläutern.<br />

Claudia Berberich-Klaus<br />

Hans Mitsch, in Weinheim/Bergstraße geboren, wurde nach dem Abitur 1940 zur Kriegsmarine<br />

eingezogen, der er bis Kriegsende, zuletzt als Oberleutnant zur See angehörte. Er studierte an<br />

der Wirtschaftshochschule Mannheim Wirtschaftspädagogik und unterrichtete seit 1957 an<br />

der Handelslehranstalt Pforzheim als Diplom Handelslehrer. Die stürmische Aufwärtsentwicklung<br />

der kaufmännischen Schule in Pforzheim führte 1965 zur Teilung der Schule. Hans Mitsch<br />

wurde Leiter der Handelslehranstalt II, der späteren Ludwig-Erhard-Schule. Er leistete in den<br />

folgenden Jahren wertvolle Aufbauarbeit und entwickelte die Schule zu einer attraktiven Bildungseinrichtung<br />

in Pforzheim.<br />

Sein sicheres Gespür für das Machbare, seine Beharrlichkeit und Ausdauer waren die Kernpunkte<br />

seines Erfolges. Von 1965-1986, also 21 Jahre lang, leitete er die Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim<br />

und es gelang ihm in dieser Zeit ein attraktives und differenziertes Bildungsangebot an<br />

seiner Schule zu entwickeln und die Grundlagen dafür zu legen, was die Schule heute ist.<br />

Auch nach seiner Pensionierung war Hans Mitsch eng mit seiner Schule verbunden und interessierte<br />

sich sehr für ihre Entwicklung, das personelle Geschehen und das Schulleben.<br />

Hans Mitsch war stets ein äußerst engagierter und hilfsbereiter Kollege, der in seinem Beruf<br />

als Wirtschaftspädagoge und Leiter unserer Schule Erfüllung suchte und fand.<br />

Er verstand seinen Beruf als Auftrag <strong>zum</strong> Dienst an Menschen. Seine Pflichterfüllung und Leistungsbereitschaft,<br />

seine Geradlinigkeit und Verlässlichkeit, seine Besinnung auf die Grundlagen<br />

unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaftsordnung waren vorbildhaft.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Bewerbung Berufsschulpreis <strong>2010</strong> Förderung der Qualitätsentwicklung durch Kaufmännische Schulen, Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />

Projekte<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Schulart Berufsfachschule für Wirtschaft<br />

(BFW)<br />

Projekt „Bewerbertage“<br />

Schulart Wirtschaftsgymnasium (WG)<br />

Projekt „Textverständnis“<br />

Kriterien der Stiftung<br />

Projekt (umfasst 4 Tage) wurde erstmals<br />

2006 durchgeführt, betrifft das erste<br />

Jahr der BFW und ist seit 2007 als Prozess<br />

fest in die Schulorganisation der BFW implementiert.<br />

Schulart Wirtschaftsgymnasium /<br />

Berufskolleg (BK)<br />

Projekt „Hochschul- und Berufsinformationstage“<br />

(HOBIT)<br />

durchgeführt, betrifft die Jahrgangstufe<br />

12 des WG und das BK2. Das Projekt wurde<br />

zu HOBIT weiterentwickelt.<br />

Nach Abschluss der Projektphase soll es<br />

als Prozess in die Schulorganisation des<br />

WG und BK implementiert werden.<br />

Projekt wurde erstmals 2004 als mehrtägiger<br />

Workshop durchgeführt, betrifft<br />

alle Eingangsklassen des WG und wurde<br />

2008 als Prozess in die Schulorganisation<br />

des WG implementiert.<br />

Projekt (mehrtägig) wurde erstmals 2008<br />

Umfang, Dauer und Kontinuität<br />

der Projekte<br />

Die Schule vermittelt nicht nur Fachinhalte,<br />

sondern fördert auch Schlüsselquali-fikationen.<br />

Fächerübergreifendes<br />

Konzept. Die Chancen der Schüler, einen<br />

geeigneten Ausbildungsplatz zu finden,<br />

verbessern sich<br />

Schüler werden aufgefordert, sich frühzeitig<br />

mit Studier- bzw. Berufswunsch<br />

auseinanderzusetzen. Darbietung einer<br />

Hochschul- und Ausbildungsbetriebsmesse,<br />

Probevorlesungen. Einführung in wissenschaftliches<br />

Arbeiten als Workshop.<br />

Textverständnis ist Voraussetzung für<br />

erfolgreiches Lernen, dies wird gleich zu<br />

Beginn in den Eingangklassen geschult.<br />

Fächerübergreifendes Konzept.<br />

Innovations- und<br />

Kreativitätsaspekte<br />

Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />

Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />

Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />

Maßnahmen zur<br />

Qualitätssicherung<br />

fächerübergreifendes Konzept, Zusammenarbeit<br />

der Lehrkräfte für die Fächer<br />

Deutsch und Wirtschaft.<br />

Wenn Studier- bzw. Berufswünsche feststehen,<br />

kann zielstrebiger gelernt werden.<br />

Die Schülermotivation ist höher.<br />

Der Umgang mit Texten spielt in jedem<br />

Unterrichtsfach eine große Rolle. Durch<br />

verbessertes Textverständnis erhöht sich<br />

der Lernerfolg der Schüler.<br />

Anwendung und Transfer<br />

in die Unterrichtsfächer<br />

Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />

Schule geben wir die Erfahrungen an<br />

andere Schulen weiter. Das Projekt bzw.<br />

der Prozess wurde im Regierungsbezirk<br />

Freiburg als Best-Practice-Beispiel veröffentlicht.<br />

Unterstützung des Lehrerteams durch Personalleiter<br />

aus regionalen Unternehmen.<br />

Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />

Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />

und Weiterentwicklungen des Prozesses.<br />

Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />

Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />

Schulen weiter.<br />

Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />

Schule geben wir die Erfahrungen an<br />

andere Schulen weiter. Das Projekt bzw.<br />

der Prozess wurde im Regierungsbezirk<br />

Freiburg als Best-Practice-Beispiel veröffentlicht.<br />

Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />

Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />

und Weiterentwicklungen des Prozesses.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 25<br />

Erfahrungsaustausch/<br />

Best-Practice-Beispiele<br />

Regelmäßige Konferenzen der beteiligten<br />

Lehrkörper. Dort erfolgen Abstimmungen<br />

und Weiterentwicklungen des Projektes.<br />

Teilnahme von externen Referenten (Professoren,<br />

Referenten aus Unternehmen)<br />

am Projekt.<br />

Maßnahmen zur internen<br />

Lehrerfortbildung und Abstimmung<br />

Verschiedene veröffentlichte Zeitungsartikel<br />

in der Lokalpresse. Veröffentlicht<br />

als Best-Practice-Bsp. im Regierungsbezirk<br />

Freiburg. Gegenstand der Fremdevaluation<br />

2009.<br />

Verschiedene veröffentlichte Zeitungsartikel<br />

in der Lokalpresse. Gegenstand der<br />

Fremdevaluation 2009. Veröffentlicht auf<br />

der Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />

Verschiedene veröffentlichte Zeitungs-artikel<br />

in der Lokalpresse. Veröffentlicht als<br />

Best-Practice-Bsp. im Regierungsbezirk<br />

Freiburg. Gegenstand der Fremdeva-luationen<br />

2006 und 2009. Veröffentlicht auf der<br />

Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />

Öffentlichkeitsarbeit


26<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Schulartenübergreifendes Projekt<br />

„Feedback“<br />

Schulart Kaufmännische Berufsschule<br />

(KBS)<br />

Projekt „Modularisierter Fremdspra-<br />

Projekte<br />

chenunterricht“<br />

Kriterien der Stiftung<br />

Projekt wurde erstmals 2004 durchgeführt,<br />

betrifft das gesamte Kollegium und<br />

ist seit 2008 als Prozess fest in die Schulorganisation<br />

implementiert.<br />

Projekt wurde 2002 erstmals durchgeführt,<br />

betrifft die gesamte kaufmännische<br />

Berufsschule und ist jetzt als Prozess<br />

fest in die Organisation der KBS implementiert.<br />

Umfang, Dauer und Kontinuität<br />

der Projekte<br />

Teamarbeit wird gefördert, das Schulklima<br />

verbessert sich, es entsteht ein offener<br />

Umgang zwischen Lehrern und Schülern<br />

und zwischen Lehrkräften untereinander.<br />

Schüler werden am Gelingen von Unterricht<br />

beteiligt.<br />

Schüler können selbst wählen, welche<br />

Sprache und welches Niveau sie belegen.<br />

Die Motivation der Schüler wird somit<br />

gesteigert. Auf Bedürfnisse der Betriebe<br />

kann besser eingegangen werden. In den<br />

Fremdsprachenmodulen ist der bisherige<br />

Klassenverband aufgelöst und Schüler<br />

unterschiedlicher Ausbildungsberufe werden<br />

gemeinsam unterrichtet und lernen<br />

sich kennen. Damit wird die Flexibilität<br />

und Sozialkompetenz gefördert.<br />

Innovations- und<br />

Kreativitätsaspekte<br />

Selbstevaluationsplan (siehe Prozessbeschreibung)<br />

Selbstevaluationsplan (siehe Pro-zessbeschreibung)<br />

Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

Das Klima zwischen Schülern und Lehrern<br />

verbessert sich, dadurch wird erfolgreicher<br />

Unterricht gefördert.<br />

Sprachen werden als eigenständiges Unterrichtsfach<br />

über die gesamte Ausbildungszeit<br />

unterrichtet<br />

Anwendung und Transfer<br />

in die Unterrichtsfächer<br />

Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />

Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />

Schulen weiter.<br />

Im Rahmen der Stützpunktarbeit unserer<br />

Schule geben wir die Erfahrungen an andere<br />

Schulen weiter.<br />

Gespräch mit dem serbischen Verband „Dositej“<br />

Am 26. April <strong>2010</strong> knüpften wir in Karlsruhe<br />

erste Kontakte zu dem serbischen<br />

Verband „Dositej“. Organisiert wurde<br />

das Treffen von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ).<br />

Die Delegation aus Serbien wurde begleitet<br />

von Frau Karen Konopka, 2k-ver-<br />

bandsberatung Hamburg, und der ser-<br />

Erfahrungsaustausch /<br />

Best-Practice-Beispiele<br />

bischen Dolmetscherin, Frau Dragana<br />

Vrhobac. Im Rahmen des Projektes „Reform<br />

der beruflichen Bildung in Serbien‘<br />

besuchte die ‚Dositej‘ Association<br />

unter Leitung ihrer Präsidentin, Frau<br />

Anita Malesevic, auch den <strong>BLV</strong>-Fachbereich<br />

Kaufmännische Bildung.<br />

Dositej ist ein Verband der Lehrerinnen<br />

und Lehrer an kaufmännischen Schulen<br />

Mehrere Workshops mit externen Beratern<br />

an unserer Schule <strong>zum</strong> Erlernen des<br />

professionellen Feedbackgebens und<br />

–nehmens. Ständige Erfahrungsberichte<br />

in den Gesamtlehrerkonferenzen.<br />

Ständige Sitzungen der Lehrkräfte, die in<br />

den Sprachmodulen unterrichten + Abteilungsleitung<br />

KBS. Darin Erfahrungsaustausch<br />

und Abstimmung bzw. Ableitung<br />

von Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Maßnahmen zur internen Lehrerfortbildung<br />

und Abstimmung<br />

Veröffentlichte Zeitungsartikel in der Lokalpresse.<br />

Eltern, Ausbildungsbetriebe werden<br />

an Eltern-/Ausbilderabenden informiert.<br />

Projekt bzw. Prozess war Gegenstand<br />

beider Fremdevaluationen 2006<br />

und 2009.<br />

Veröffentlicht auf der Homepage der Robert-Gerwig-Schule.<br />

Projekt wurde in der lokalen Presse veröffentlicht.<br />

Ausserdem war das Projekt<br />

bzw. der Prozess Gegenstand der beiden<br />

Fremdevaluationen, die an unserer Schule<br />

2006 und 2009 stattgefunden haben.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

in Serbien. Dr. Niephaus und Herbert<br />

Huber erläuterten effektive Strategien<br />

der Verbandsarbeit und dem Aufbau des<br />

Berufsschullehrerverbands. Zahlreiche<br />

Fragen <strong>zum</strong> Verbandsmanagement, zur<br />

Verbandstradition und zur Bildungspolitik<br />

in Baden-Württemberg stehen<br />

stellvertretend für das Informationsbedürfnis<br />

der serbischen Kolleginnen und<br />

Kollegen aus dem Bereich der Kaufmännischen<br />

Bildung.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Großes Interesse besteht von Seiten<br />

des serbischen Verbands an einer Partnerschaft<br />

mit dem Fachbereich Kaufmännische<br />

Bildung. Herbert Huber versprach,<br />

dieses Anliegen im Fachbereich<br />

zu diskutieren und eine Entscheidung<br />

herbeizuführen.<br />

Über zwei Stunden dauerte die Informationsveranstaltung.<br />

Nicht jedes Detail<br />

konnte angesprochen oder geklärt<br />

werden. Nachhaltige Unterstützung ha-<br />

ben wir zugesagt.<br />

Die Pflege der Kontakte mit Dositej<br />

wäre nach Einschätzung der beiden<br />

<strong>BLV</strong>-Vertreter durchaus <strong>zum</strong> Vorteil beider<br />

Verbände.<br />

Herbert Huber<br />

Schulpraktikum an der<br />

Kaufmännischen Schule Hechingen<br />

Einleitung<br />

Im Zuge des Studiengangs Diplom-Wirtschaftspädagogik<br />

an der Universität<br />

Mannheim absolvieren die Studierenden<br />

ein insgesamt zehnwöchiges Schulpraktikum.<br />

Dieser schulpraktische Teil wird<br />

in drei Module unterteilt, welche alle<br />

an derselben beruflichen Schule stattfinden.<br />

Während das erste Modul einen<br />

zweiwöchigen Aufenthalt an der Ausbildungsschule<br />

vorsieht, umfassen die Module<br />

zwei und drei jeweils vier Wochen.<br />

Hierzu werden von der Universität Mannheim<br />

(Modul 1) und dem Staatlichen<br />

Seminar für Didaktik und Lehrerbildung<br />

(Berufliche Schulen) Karlsruhe (Modul<br />

2 und Modul 3) jeweils begleitende Seminare<br />

durchgeführt. Entsprechend der<br />

Handreichung <strong>zum</strong> Praxissemester 1 des<br />

Kultusministeriums Baden-Württemberg<br />

sind die Praktikanten zehn Stunden pro<br />

Woche (100 h insgesamt) in das Unterrichtsgeschehen<br />

eingebunden, wovon<br />

sie 30 Stunden angeleitet unterrichten<br />

müssen. Bindeglied zwischen Universität,<br />

Seminar und Schule sowie Ansprechpartner<br />

für die Praktikanten sind über<br />

die gesamte Ausbildungszeit hinweg die<br />

Ausbildungslehrer. Das Praxissemester<br />

„… dient der Berufsorientierung und<br />

Stärkung des Bezugs zur Schulpraxis.<br />

Es ermöglicht ein frühzeitiges Kennenlernen<br />

des gesamten Tätigkeitsfeldes<br />

Schule unter professioneller Begleitung<br />

Dositej-Delegation aus Serbien. Sechste von rechts Präsidentin Anita Malesevic.<br />

von Schulen, Staatlichem Seminar und<br />

soweit möglich von Universitäten und<br />

Hochschulen. Außerdem wird ein Einblick<br />

in das außerschulische Lern-, Sozial<br />

und Freizeitverhalten von Schülerinnen<br />

und Schülern aus dem Blickwinkel eines<br />

Nicht-Schülers möglich.“ 2<br />

Im Folgenden möchte ich nun, nach Abschluss<br />

von Modul 3, persönliche Erfahrungen<br />

und Eindrücke bezüglich Organisation,<br />

Durchführung und Betreuung<br />

meiner schulpraktischen Studien schildern.<br />

Diese Ausführungen werden sich<br />

ausschließlich auf meine hierfür zuständige<br />

Ausbildungsschule beschränken,<br />

während auf die begleitende Betreuung<br />

durch das staatliche Seminar Karlsruhe<br />

und die Universität Mannheim an dieser<br />

Stelle nicht näher eingegangen wird.<br />

Ich habe mein Praktikum an der Kaufmännischen<br />

Schule Hechingen, Schloßackerstr.<br />

82, 72379 Hechingen im März<br />

2006 (1. Modul), Jan. / Feb. 2007 (2. Modul)<br />

und Jan. / Feb. <strong>2010</strong> (3. Modul) absolviert.<br />

Herr Joachim Dietrich war während<br />

der gesamten Zeit mein zuständiger<br />

Ausbildungslehrer.<br />

1 http://www.praxissemester.kultusbw.de<br />

2 http://www.seminar-bw.de<br />

Ausbildungslehrer<br />

Die Betreuung durch Herrn Dietrich war<br />

Janik<br />

Grieser<br />

während der gesamten Praktikumsdauer<br />

als sehr positiv zu bewerten. Zu Beginn<br />

des ersten Moduls wurden mir die wichtigsten<br />

Ansprechpartner und Einrichtungen<br />

der Schule vorgestellt und gezeigt,<br />

so dass ich mich sofort gut zurechtfinden<br />

konnte. Unter der Prämisse pro Woche<br />

12-13 Stunden (Hospitation und eigener<br />

Unterricht) einzuplanen und diese<br />

möglichst gleichmäßig auf verschiedene<br />

Fächer und Schularten zu verteilen,<br />

kam mir das Vorgehen, zu Beginn der<br />

jeweiligen Module einen Stundenplan<br />

als grobes Raster und Orientierung von<br />

Herrn Dietrich an die Hand zu bekommen<br />

und gleichzeitig die Freiheit zu erhalten<br />

diesen nach Wunsch umzugestalten, sehr<br />

entgegen. So wurde eine Art „Starthilfe“<br />

in die jeweiligen Praktikumswochen geliefert,<br />

ohne jedoch zu strikte Vorgaben<br />

zu machen. Ich hatte somit die Gelegenheit,<br />

zunächst einen ersten Eindruck von<br />

Kollegen, Klassen, Fächern und aktuell<br />

behandelten Unterrichtsthemen zu erhalten.<br />

Anschließend konnte ich dann<br />

entscheiden, in welchen Klassen ich<br />

hospitierte und welche Unterrichtsinhalte<br />

ich selbstständig vorbereiten und<br />

unterrichten wollte. Dieser Handlungs-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 27


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

spielraum ist von Vorteil, da andernfalls<br />

während der wenigen Praktikumswochen<br />

kaum Zeit bleibt, innerhalb einer einzigen<br />

Klasse eine geeignete Lehrplaneinheit<br />

abzuwarten. Darüber hinaus wurde<br />

mir die Option eingeräumt, nach Ablauf<br />

der jeweiligen Module zusätzlich eine<br />

Woche „anzuhängen“, um somit die Anzahl<br />

der geforderten Hospitations- und<br />

eigenen Unterrichtsstunden zu erreichen<br />

(wovon ich in Modul 2 und 3 Gebrauch<br />

gemacht habe, was die Module<br />

auf jeweils 5 Wochen erweiterte). Diese<br />

flexible Umsetzung ist meiner Meinung<br />

nach auch notwendig, da es während<br />

des Praktikums öfters zu Änderungen<br />

des Schulalltags kommen kann, wodurch<br />

einem Praktikanten, durch starres<br />

Festhalten an einem bestimmten Stundenplan,<br />

wichtige Schultage verloren<br />

gehen. Beispielsweise wurden durch die<br />

begleitenden Seminarveranstaltungen<br />

in Karlsruhe, Feiertage, Krankheit oder<br />

den Infotag bzw. die Ausbildungsmesse<br />

der Schule vereinbarte Unterrichtsstunden<br />

gestrichen. Letzteres eröffnete andererseits<br />

eine willkommene Abwechslung<br />

mit interessanten außerunterrichtlichen<br />

Einblicken in eine kaufmännische<br />

Schule. Durch das entgegengebrachte<br />

Vertrauen und die flexible Leitung von<br />

Herrn Dietrich wurde ein sehr offenes<br />

Praktikum erst ermöglicht.<br />

Des Weiteren war Herr Dietrich über die<br />

gesamte Praktikumsphase bei Fragen jederzeit<br />

ansprechbar und stets bemüht,<br />

bei der Planung des organisatorischen<br />

Rahmens beratend zu Seite zu stehen.<br />

Die anberaumten Ausbildungsgespräche,<br />

welche einmal pro Woche durchgeführt<br />

wurden, waren lehrreich und zielführend.<br />

Neben der Vermittlung rechtlicher<br />

Grundlagen und Pflichten, Erläuterungen<br />

der verschiedenen Schularten, der anstehenden<br />

Hospitationen, dem eigenen Unterricht<br />

oder Unterrichtsentwürfen blieb<br />

auf Grund der lockeren und angenehmen<br />

Atmosphäre dieser Gespräche stets auch<br />

Raum und Zeit für allgemeinere Schul-<br />

themen und Ratschläge. Beispielsweise<br />

weckten Einstellungschancen, Lehreralltag,<br />

fachfremdes Unterrichten oder Fortbildungen<br />

mein besonderes Interesse.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten,<br />

dass ich mich von Herrn Dietrich jederzeit<br />

sehr gut betreut fühlte. Obwohl es<br />

angesichts meiner Fächerkombinati-<br />

28<br />

on (BWL und Mathematik) während des<br />

Praktikums zu sehr wenigen Überschneidungen<br />

innerhalb des eigentlichen Unterrichts<br />

kam, stand er mir ausnahmslos<br />

als kompetenter Ansprechpartner zur<br />

Seite.<br />

Schulleitung und Kollegium, insbesondere<br />

betreuende Fachlehrer<br />

Im Verlauf meines Praktikums lernte ich<br />

an der Kaufmännischen Schule Hechingen<br />

zwei Schulleiter kennen. Während<br />

der ersten beiden Module war dies Herr<br />

Freimuth und schließlich im dritten<br />

Modul Herr Speidel. Angesichts meiner<br />

Tätigkeit als Praktikant fand hier jedoch<br />

sehr wenig persönlicher Kontakt<br />

statt. So erlebte ich beide Schulleiter<br />

eher als passive Beobachter während<br />

Konferenzen o.ä., was mir dennoch aufschlussreiche<br />

Erkenntnisse über die verschiedenen<br />

Aufgabenfelder (wenn auch<br />

eingeschränkt) ermöglichte. Angenehm<br />

empfand ich darüber hinaus, dass mich<br />

sowohl Herr Freimuth als auch Herr Speidel<br />

am Ende des 2. bzw. 3. Moduls in ihr<br />

Büro baten, um ein kurzes Feedback-<br />

Gespräch über die vorangegangenen Wochen<br />

zu führen.<br />

Besonders hervorzuheben ist meines Erachtens<br />

auch die Unterstützung des Sekretariats.<br />

Frau Gaus, Frau Meßmer und<br />

Frau Wolf waren in allen Belangen überaus<br />

hilfsbereit und freundlich, so dass<br />

stets eine sehr angenehme Atmosphäre<br />

vorherrschte. Notwendige (Unterrichts-)<br />

Materialien und Medien waren immer<br />

verfügbar.<br />

Das Lehrerkollegium der Schule empfand<br />

ich ebenfalls als sehr offen und umgänglich.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass<br />

die Schule ein sehr großes Kollegium<br />

besitzt, gab es nicht zu jeder Person näheren<br />

Kontakt. Jedoch konnte ich mich<br />

bei verschiedenen Fragen jederzeit auf<br />

die Hilfsbereitschaft der Kollegen verlassen.<br />

Des Öfteren entstanden darüber<br />

hinaus nette und informative Gespräche<br />

mit einzelnen Personen, wodurch<br />

ich mich gut in das Kollegium integriert<br />

fühlte.<br />

Für gewöhnlich muss ein Praktikant ohne<br />

besonders ausgeprägtes didaktisches<br />

und methodisches Vorwissen erstmals<br />

an einer Schule zurechtkommen. Daher<br />

war es mir wichtig, Klassen in denen ich<br />

hospitierte und selbst unterrichtete,<br />

möglichst kontinuierlich zu besuchen.<br />

Dadurch konnte ich den „roten Faden“ einer<br />

Lehrplaneinheit erkennen und Unterrichtssequenzen,<br />

welche ich schließlich<br />

selbst halten durfte, ließen sich besser<br />

in den Gesamtzusammenhang einordnen.<br />

Dennoch bin ich der Meinung, dass<br />

die kurze Modulform des Praktikums ein<br />

Problem darstellt, da man sich innerhalb<br />

kürzester Zeit in den Klassen und den jeweiligen<br />

Unterrichtseinheiten zurechtfinden<br />

muss. Dies wurde vor allem bei<br />

der Vorbereitung eigener Unterrichtsstunden<br />

deutlich, da ich oft mit dem Problem<br />

konfrontiert war, das Vorwissen der<br />

Schüler richtig einschätzen zu müssen.<br />

Auch das Leistungsniveau der verschiedenen<br />

Schularten richtig beurteilen zu<br />

können, ist zunächst sehr schwierig. Ein<br />

Praxissemester, wie es beispielsweise<br />

beim Studium des gymnasialen Lehramtes<br />

durchgeführt wird, wäre hier wohl<br />

sinnvoller. Da dies innerhalb meines Studiengangs<br />

jedoch leider nicht möglich<br />

ist, musste ich mich mit den gegebenen<br />

Umständen arrangieren und in diesem<br />

Zusammenhang kamen wiederum die<br />

Vorteile des flexiblen Stundenplans <strong>zum</strong><br />

Tragen. In Fächern, in welchen ich selbst<br />

Unterricht halten durfte, war daher eine<br />

weitestgehend „lückenlose“ Hospitation<br />

möglich, wodurch die oben beschriebenen<br />

Schwierigkeiten reduziert wurden.<br />

Im Laufe meiner drei Praktikumsmodule<br />

hatte ich natürlich besonders engen Kontakt<br />

zu den jeweils betreuenden Fachlehrern.<br />

Bis auf sehr wenige Ausnahmen (in<br />

diesem Fall suchte ich mir Alternativen)<br />

hatte ich den Eindruck, dass die Kollegen<br />

mich gerne ihre Unterrichtsstunden<br />

hospitieren ließen. Für mich war es auch<br />

wichtig zu erkennen (auch wenn ich dies<br />

letztlich nicht mit absoluter Sicherheit<br />

beurteilen kann), dass innerhalb der Hospitationsstunden<br />

keine „Show-Stunden“<br />

abgehalten, sondern Einblicke in den<br />

normalen Schul- und Unterrichtsalltag<br />

ermöglicht wurden. Hierbei war es auch<br />

von Vorteil, dass viele Kollegen in den<br />

hospitierten Stunden ihren Aufgaben<br />

als Klassenlehrer nachkommen mussten,<br />

sodass auch dieses Tätigkeitsfeld von<br />

mir beobachtet werden konnte. Als weniger<br />

angemessen empfand ich lediglich<br />

in Ausnahmefällen das Vorgehen, wie ich<br />

den Schülern in den jeweils ersten Stunden<br />

des Praktikums vorgestellt wurde.<br />

Bevor ich mich kurz mit ein paar eigenen<br />

Worten an die Klasse richten konnte,<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

wurde in einzelnen Fällen von der Lehrperson<br />

mit den Worten „das ist der Janik,<br />

unser Praktikant“ auf mich übergeleitet.<br />

Natürlich hat ein Praktikant noch nicht<br />

den Status eines Referendars, dennoch<br />

sollte auch hier schon eine gewisse autoritäre<br />

Distanz zu den Schülern gewahrt<br />

bleiben, nicht zuletzt in Verbindung mit<br />

den rechtlichen Pflichten, welchen man<br />

während seines Aufenthalts an der Schule<br />

nachkommen muss. Dass dies mit der<br />

o.g. Einführung etwas schwerer fällt,<br />

liegt nahe, insbesondere wenn in den betreffenden<br />

Klassen später noch ein eigener<br />

Unterricht gehalten werden sollte.<br />

Hospitation<br />

Während der regelmäßigen Hospitation<br />

aller Schularten war es für mich interessant<br />

zu beobachten, welche Unterschiede<br />

in Verhalten und Leistungsniveau dort<br />

jeweils vorherrschten und wie dem durch<br />

die Lehrperson jeweils Rechnung getragen<br />

wurde. Die entsprechenden Lehrer<br />

waren ebenfalls bereit, mir bei Unklarheiten<br />

oder Fragen zu helfen und ihre<br />

Planungen und ihr Vorgehen bezüglich<br />

der jeweiligen Klassen und Schularten<br />

genauer zu erläutern. Notwendiges Hintergrundwissen<br />

zu Klassenklima, Schü-<br />

lerverhalten, etc. wurde mitgeteilt, wodurch<br />

sich ein Gesamtbild der Situation<br />

eröffnete. Hierdurch wurde auch deutlich,<br />

welche Lehrplaneinheiten für einen<br />

eigenen Unterricht in Frage kommen<br />

würden.<br />

Überdies waren für mich, da ich selbst<br />

ein allgemeinbildendes Gymnasium besucht<br />

hatte, Hospitationsstunden der<br />

sogenannten Übungsfirma der Schule<br />

eine neue und wertvolle Erfahrung.<br />

Eigener Unterricht<br />

Bei der Planung eigener Unterrichtsstunden<br />

konnte ich in jedem Fall auf die<br />

Unterstützung der Klassenlehrer zählen.<br />

Mir wurden bei Bedarf relevante Materialien<br />

zur Verfügung gestellt und Denkanstöße<br />

für die Gestaltung des Unterrichts<br />

gegeben. Auch auf meine Wünsche, was<br />

die zeitliche Einteilung (Einzel- oder Dop-<br />

pelstunden sowie den Schultag) und die<br />

Themenwahl (innerhalb der begrenzten<br />

Möglichkeiten) betraf, wurde stets eingegangen.<br />

In konstruktiven Gesprächen<br />

wurde geklärt, welche Einheiten sich<br />

besser oder schlechter für einen Unterricht<br />

meinerseits eigneten. Diese offene<br />

und entgegenkommende Zusammenarbeit<br />

bereitete mir, trotz der nicht von der<br />

Hand zu weisende Mühen bei der Vorbereitung<br />

der ersten Unterrichtsstunden,<br />

auch sehr viel Freude. Diesbezüglich<br />

bin ich den jeweiligen Kollegen für ihre<br />

Bereitschaft, solch eine Praktikantenbetreuung<br />

durchzuführen, sehr dankbar.<br />

Besonders herausstellen möchte ich Frau<br />

Lehr, Herrn Kacir, Herrn Neudecker (Modul<br />

2), Herrn Pfeiffer (Modul 2 & 3), Herrn<br />

Butz, Herrn Emperle, Herrn Hieronymus<br />

und Herrn Dr. Müller (Modul 3), da hier,<br />

speziell auf den eigenen Unterricht bezogen,<br />

eine sehr enge und erkenntnisreiche<br />

Zusammenarbeit erfolgte.<br />

Die Rückmeldungen bezüglich der eigenen<br />

Unterrichtsstunden waren in der<br />

Regel sehr lehrreich und informativ. Der<br />

Reflektion wurde auch ausreichend Zeit<br />

eingeräumt. Teilweise hätte ich mir jedoch<br />

ein „mehr“ an Feedback gewünscht.<br />

Gerade für einen Praktikanten kann dies<br />

sehr wichtige Informationen enthalten,<br />

da man in vielen Punkten noch unsicher<br />

ist. Die meisten Unklarheiten hierzu<br />

konnten jedoch durch gezieltes Nachfragen<br />

geklärt werden.<br />

Außerunterrichtliche Einblicke<br />

Auch außerhalb des eigentlichen Unterrichts<br />

boten sich mir viele Gelegenheiten<br />

einen umfassenden Einblick in das Tätigkeitsfeld<br />

eines Lehrers zu erhalten. Angefangen<br />

von den in Modul 3 vom neuen<br />

Schulleiter, Herrn Speidel, eingeführten<br />

Kurzkonferenzen in den großen Pausen,<br />

über die abgehaltenen Zeugniskonferenzen<br />

<strong>zum</strong> Halbjahr, bis hin zu den Infotagen<br />

und Ausbildungsmessen. Eine Teilnahme<br />

an diesen Veranstaltungen wurde<br />

freundlicherweise jederzeit ermöglicht<br />

und von mir auch gerne wahrgenommen.<br />

Auch die alltäglichen Gespräche und<br />

Gedankenaustausche im Lehrerzimmer<br />

trugen zu einem intensiveren Bezug zur<br />

Schulpraxis bei.<br />

Fazit<br />

Während meines gesamten Aufenthalts<br />

an der Schule hatte ich das Gefühl willkommen<br />

zu sein und wenn nötig kompetente<br />

Hilfe in Anspruch nehmen zu<br />

können. Eine Intention dieser schulpraktischen<br />

Studien, das Tätigkeitsfeld<br />

des Lehrers und die Verhaltensweisen<br />

der Schüler aus einem neuen Blickwin-<br />

kel des „Nicht-Schülers“ wahrzunehmen,<br />

konnte meiner Meinung nach gut<br />

umgesetzt werden. Bei den zahlreichen<br />

Unterrichtshospitationen konnte ich interessanterweise<br />

sehr unterschiedliche<br />

Unterrichtsmethoden und Handlungsweisen<br />

der Lehrer beobachten. Durch das<br />

Engagement und die gute Zusammenarbeite<br />

der betreuenden Fachlehrer bot<br />

sich mir auch die Gelegenheit, wichtige<br />

Erfahrungen „vor der Klasse“ zu sammeln.<br />

Die Vorgabe, Hospitation und eigenen<br />

Unterricht auf alle Schularten zu<br />

verteilen, war sehr aufschlussreich. So<br />

wurde mir besonders deutlich, dass es für<br />

die Lehrperson eine sehr anspruchsvolle<br />

Aufgabe ist, den vorliegenden Unterschieden<br />

in Verhalten, Leistungsniveau,<br />

Ausbildungsart etc. gerecht zu werden.<br />

Jedoch ist so auch eine bemerkenswerte<br />

Vielfalt und Abwechslung im Berufsbild<br />

des Handelslehrers gegeben.<br />

Ein etwas unglücklicher Umstand war lediglich,<br />

dass ich aufgrund der geänderten<br />

Semesterzeiten an der Universität<br />

Mannheim die Module 2 und 3 zu einem<br />

Zeitpunkt absolvieren musste, in dem<br />

Zeugnisse <strong>zum</strong> Halbjahr unmittelbar bevorstanden.<br />

Folglich hatte ich den Eindruck,<br />

dass einige Lehrer übermäßig viel<br />

zu tun hatten und etwas unflexibel in<br />

der Gestaltung ihrer Unterrichtsplanung<br />

waren, weil im Hinblick auf die Zeugnisse<br />

noch häufig wichtige Klausuren geschrieben<br />

werden mussten. In Modul 1 hatte<br />

ich diesbezüglich das Gefühl eine etwas<br />

günstigere Phase zu erleben, jedoch<br />

konnten diese Probleme durch o.g. gute<br />

Zusammenarbeit gut gelöst werden.<br />

Rückblickend bewerte ich die drei abgeschlossenen<br />

Praktikumsmodule als<br />

durchweg positiv. Sie ermöglichten mir<br />

viele wertvolle Erkenntnisse und Informationen,<br />

welche mich in der Wahl meines<br />

Studiengangs und des Lehrerberufs<br />

bestätigten. Trotz der zu Beginn noch<br />

recht mühsamen Unterrichtsvorbereitungen<br />

behalte ich das Praktikum als<br />

wertvolle Erfahrung in Erinnerung. Wie<br />

schon erwähnt, trug hierzu die gute Organisation<br />

und Betreuung durch meinen<br />

Ausbildungslehrer, Herrn Dietrich, bei<br />

sowie ein sehr freundliches und entgegenkommendes<br />

Kollegium.<br />

Janik Grieser<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 29


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Internationale Üfa-Messe<br />

Die Internationale Üfa-Messe New York<br />

findet jährlich im März statt. Nähere<br />

Infos unter: http://schools.nyc.gov/ve/<br />

anew/newyork/tradefair.htm oder http://<br />

www.schucks.de/ny/. Anmeldung unter:<br />

30<br />

http://schools.nyc.gov/ve/anew/new<br />

york/tradefair.htm. Die Standkosten be-<br />

tragen ca. 400,- EUR; Flugkosten FRA-NY<br />

p.P. ca. 400 bis 450,- EUR, Hostel ÜF p.P./<br />

Woche ca. 140,- EUR. An der Üfa-Messe<br />

NY <strong>2010</strong> nahmen aus Deutschland teil:<br />

Handelslehranstalt Bruchsal, Walter-<br />

Eucken-Gymnasium/Kaufmännische<br />

Schulen 1 Freiburg, Berufsschulzentrum<br />

Waldkirch. http://www.schucks.de/ny/<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Klassenzimmer: New York City<br />

Wirtschaftsschüler erleben internationales Messeflair im Herzen der<br />

Weltstadt New York<br />

Eine Erfahrung der besonderen Art ist<br />

der Besuch der New York City Trade Fair,<br />

der Internationalen Übungsfirmen-<br />

Messe im New Yorker Stadtteil Manhattan.<br />

Im März <strong>2010</strong> stellten sich dieser<br />

Herausforderung 21 Schülerinnen und<br />

Schüler der Zweijährigen Berufsfachschule<br />

für Wirtschaft der Handelslehranstalt<br />

Bruchsal gemeinsam mit ihren<br />

Lehrern Andrea Nemeth und Carsten<br />

Wolz.<br />

Im eigenen Verkaufsstand in der Messehalle<br />

in Manhattan präsentierten die<br />

Schüler die Produkte der Scooter-World<br />

Bruchsal GmbH, einer der vier Übungsfirmen<br />

der Handelslehranstalt. Neben der<br />

Anfertigung englischsprachiger Mes-<br />

seangebote, Werbe- und Verkaufsunterlagen<br />

gehörten auch die Organisation<br />

und Finanzierung der Reise zu diesem<br />

außergewöhnlichen Projekt.<br />

„Lerning by doing“ ist das zentrale<br />

Konzept der Übungsfirma (kurz: ÜFA),<br />

einem vierstündigen Unterrichtsfach,<br />

das speziell für die Vorbereitung auf<br />

die berufliche Praxis eingerichtet wur-<br />

de. In fiktiven Geschäften mit anderen<br />

Übungsfirmen lernen die Schüler die<br />

für Handelsunternehmen grundlegenden<br />

kaufmännischen Tätigkeiten von<br />

der Beschaffung und dem Vertrieb der<br />

Produkte im virtuellen Übungsfirmennetzwerk<br />

bis hin zur Büroorganisation<br />

und Personalverwaltung. Der Besuch<br />

von Verkaufsmessen ist Bestandteil des<br />

Bildungsplans. Die dort getätigten Verkaufsabschlüsse<br />

und neu geknüpften<br />

Geschäftsverbindungen sind die Grundlage<br />

der prozessorientierten Übungsfirmenarbeit.<br />

Im Kontakt mit anderen Messeteilnehmern<br />

aus den USA, China, Brasilien,<br />

Pakistan und Europa verbanden die<br />

Schüler sowohl als Händler wie auch<br />

als Kunde ihre Kenntnisse der Fremdsprache<br />

Englisch mit den in der Wirtschaftschule<br />

erlernten betriebs- und<br />

volkswirtschaftlichen Zusammenhängen.<br />

Die pädagogische und praktische<br />

Relevanz dieser Fahrt wurde einmal<br />

mehr deutlich, als die Mitarbeiterin<br />

Selina Walther im Anschluss an den<br />

Messebesuch den Enthusiasmus, das<br />

Engagement und die Freundlichkeit der<br />

Messeteilnehmer unterstrich, die somit<br />

den Kunden ins Zentrum der unternehmerischen<br />

Tätigkeit stellten.<br />

Dieses Verhalten besitzt teilweise kulturellen<br />

Ursprung. Der insbesondere<br />

im nahezu freien Wirtschaftsystem der<br />

Vereinigten Staaten äußerst ausgeprägte<br />

Wettbewerbsgedanke wird unter anderem<br />

durch Verleihung einer Vielzahl<br />

von Preisen motiviert. Beispielsweise<br />

wurden die beste Präsentation eines<br />

Businessplans, der beste Stand und die<br />

beste Verkaufsperson prämiert.<br />

Weitere kulturelle Unterschiede zeigten<br />

sich im gesamten Messeverlauf.<br />

Eine militärische Delegation mit Paradeuniform<br />

und Nationalfahne eröffnete<br />

die NYC Trade Fair for Virtual Enterprises<br />

feierlich mit der Nationalhymne der<br />

Vereinigten Staaten. Der US-amerikanische<br />

Nationalstolz war allgegenwärtig.<br />

Auch die Gestaltung der Verkaufsstände<br />

mit kostspieligem Displaymaterial und<br />

Unmengen Luftballons, als Maskottchen<br />

verkleidete Mitarbeiter sowie laufende<br />

Werbedurchsagen beherrschten<br />

das Messetreiben.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 31


32<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Viele Verkaufsgespräche konnten erfolgreich<br />

<strong>zum</strong> Abschluss gebracht werden.<br />

Die Nachbereitung der Verkaufsaufträge<br />

in den Übungsfirmenräumen<br />

in Bruchsal wird sicherlich die Eindrücke<br />

der Schüler in Erinnerung rufen<br />

und somit eine nachhaltige Erfahrung<br />

bewirken. Durch die Verwendung einer<br />

integrierten Unternehmenssoftware<br />

werden das grundlegenden Prinzip und<br />

die Vorteile einer Software erkennbar,<br />

die alle Unternehmensbereiche miteinander<br />

verknüpft.<br />

Neben der Messe blieb natürlich Zeit für<br />

das politische und kulturelle New York<br />

selbst. Einen Einblick in das amerikanische<br />

Schulsystem ermöglichte der Besuch<br />

der Norman-Thomas High School<br />

im Zentrum Manhattans. Das Fach<br />

Übungsfirma wird hier täglich unterrichtet<br />

und ist damit viel stärker in der<br />

Schulbildung verankert als in Deutsch-<br />

land. Die in unserem dualen Ausbildungssystem<br />

bestehende Verzahnung<br />

von Theorie (Berufsschule) und Praxis<br />

(Ausbildungsbetrieb) existiert in dieser<br />

Form in den Vereinigten Staaten nicht.<br />

Eine Führung durch das auf internationalem<br />

Gebiet stehende Hauptquartier<br />

der Vereinten Nationen vermittelte den<br />

Schülern einen Bezug <strong>zum</strong> alltäglichen<br />

Weltgeschehen. Beeindruckend spiegelten<br />

sich auch die extremen Gegensätze<br />

Amerikas wider: in der Wallstreet<br />

zwischen den Wolkenkratzern des Finance<br />

Destricts die christliche Werte<br />

vermittelnde Trinity Church unmittelbar<br />

neben der konkurrenzorientierten<br />

Aktienbörse New York Stock Exchange;<br />

der übermäßige Reichtum prachtvoller<br />

Wolkenkratzer neben heruntergekommen<br />

Stadtvierteln.<br />

Viele Museen, Bühnen und Bauwerke<br />

der Stadt gehören zu den bedeutendsten<br />

der Welt. Entsprechend standen<br />

Zum Tod von OStD a.D. Hans Dietrich Reichert<br />

das Guggenheim-Museum, ein Musical-<br />

Besuch am Broadway und ein Spaziergang<br />

über die Brooklyn Bridge bei Nacht<br />

mit Blick auf die berühmte Skyline New<br />

Yorks auf dem Programm.<br />

Genannt wurden hier nur einige der<br />

zahlreichen neuen Perspektiven und<br />

Eindrücke, welche die Verlegung des<br />

Klassenzimmers nach New York bot. Im<br />

Rahmen der Anbahnung einer möglichen<br />

Schulpartnerschaft wurden zunächst<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

den Übungsfirmen der Norman-Thomas<br />

High School und der Handelslehranstalt<br />

Bruchsal vereinbart. Ein erster Schritt,<br />

um zukünftig diese nachhaltige Möglichkeit<br />

der internationalen Lernerfahrung<br />

auch anderen Übungsfirmen-Klassen<br />

der Handelslehranstalt Bruchsal<br />

offen zu halten.<br />

Andrea Nemeth, Carsten Wolz<br />

Am 19.März <strong>2010</strong> ist Oberstudiendirektor a.D. Hans Dietrich Reichert verstorben. Herr Reichert<br />

war <strong>BLV</strong>/VLW-Mitglied und Mitglied in der Direktorenvereinigung kaufmännischer Schulen im Regierungsbezirk<br />

Karlsruhe; diese leitete er mehrere Jahre. Er hat die Direktorenvereinigung mit<br />

geprägt und getragen. Als Referent im Oberschulamt und als Schulleiter der Carl-Theodor-Schule<br />

Schwetzingen war er ein einflussreicher Mann; er hat sich um das kaufmännische Schulwesen<br />

verdient gemacht. Oberstudiendirektor a.D. Reichert verfügte über einen scharfen Verstand und<br />

verstand es seine Vorstellungen über das kaufmännische Schulwesen dort anzusprechen, wo dies<br />

angebracht war. OStD Reichert war ein gradliniger, konsequenter und sehr aufmerksamer Kollege.<br />

Die Schulleitervereinigung verdankt ihm auch sehr gehaltvolle Bildungsreisen, die in bester<br />

Erinnerung bleiben. Ihm war es leider nicht vergönnt, noch mehr vom Leben zu erfahren, aber er hat dies akzeptiert und<br />

verstand es, damit in der ihm eigenen Weise geordnet umzugehen. Die Mitglieder der Direktorenvereinigung werden ihn nicht<br />

vergessen - unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner ganzen Familie.<br />

Karl-Heinz Wagner, Vorsitzender Direktorenvereinigung kaufmännischer Schulen im RP-Bezirk Nordbaden<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Informative Baustellenbegehung<br />

Herr Ziegler erläutert die Baustelle vor Ort<br />

Am 19. Mai <strong>2010</strong> konnten sich die angehenden<br />

Techniker und Technikerinnen<br />

der Fachschule für Bautechnik in Schwäbisch<br />

Hall bei einer kurzfristig anberaumten<br />

Baustellenbegehung über die<br />

Westumgehung der Stadt Schwäbisch<br />

Hall informieren.<br />

Der zuständige Bauleiter der Fa. Leonhard<br />

Weiss aus Crailsheim-Satteldorf,<br />

Herr Martin Ziegler, konnte pünktlich<br />

am frühen Nachmittag trotz leichtem<br />

Nieselregen im Bauleitungscontainer<br />

die 24 Herren und zwei Damen sowie<br />

den Kursleiter Herrn Radke und den<br />

Fachlehrer Herrn Deubel begrüßen.<br />

Ralf Werner erklärt den Brückenbau<br />

In einem einführenden Statement erläuterte<br />

Herr Ziegler seine Laufbahn<br />

sowie die Bandbreite der Bautätigkeit<br />

von Leonhard Weiss. Vor allem anhand<br />

der aufgehängten Pläne und mit eindrucksvollen<br />

Zahlen ging er auf die Details<br />

des von ihm zu verantwortenden<br />

Bauabschnittes ein.<br />

In einer lebhaften Diskussion wurden<br />

dabei mit dem Bauleiter Fragen zur Kal-<br />

kulation, <strong>zum</strong> Maschinen- und Materialeinsatz,<br />

den Bauzeiten und Terminen<br />

sowie zur Baustellenlogistik besprochen.<br />

Neben den Erdbewegungen sind<br />

auf der Baustelle mehrere Brückenbauwerke<br />

zu erstellen – bis hin <strong>zum</strong> Endaus-<br />

bau, der mit dem Aufbringen der letzten<br />

Asphaltdecke voraussichtlich Ende<br />

2011 erfolgt.<br />

Gruppenbild mit Bagger<br />

Von besonderem Interesse war für die<br />

Exkursionsteilnehmer der momentan<br />

auf der Baustelle anwesende Praktikant,<br />

ein Ingenieurstudent der Universität<br />

Stuttgart, der im Zuge seiner Ingenieurausbildung<br />

für eine bestimmte Zeit<br />

auf der Baustelle Erfahrung sammeln<br />

kann und der Bauleitung zuarbeitet.<br />

Bei der anschließenden Begehung zahlte<br />

sich das feste Schuhwerk aus, denn<br />

infolge des Regens war die Erdbaustelle<br />

erwartungsgemäß in einem leicht<br />

schlüpfrigen Zustand. Als erstes fiel<br />

auf, dass wenige LKW zu sehen waren,<br />

stattdessen waren einige leistungsstarke<br />

Traktoren mit Muldenkipper auf der<br />

Baustelle unterwegs. Es hat sich herausgestellt,<br />

dass diese Geräte beinahe<br />

die gleiche Transportgeschwindigkeit<br />

erreichen, aber gerade bei schwierigem<br />

Gelände viel besser mit der Situation<br />

zurechtkommen und durch ihre Anbaumöglichkeiten<br />

vielseitiger eingesetzt<br />

werden können.<br />

Bei der weiteren Inspektion des 2400 m<br />

langen Bauabschnitts konnte Herr Ziegler<br />

auf den Umgang mit Biotopen und<br />

Wasserläufen, die Berücksichtigung<br />

der Vegetation und der Bedürfnisse der<br />

angrenzenden Anlieger eingehen.<br />

Der im Verlauf dazugekommene zuständige<br />

Geologe der Baumaßnahme konnte<br />

weiter ins Detail gehen. Er erklärte die<br />

im Vorfeld erforderlichen Ergründungen<br />

und die baubegleitenden qualitätssichernden<br />

Maßnahmen, welche die Untersuchungsergebnisse<br />

ergaben. Dabei<br />

kamen mögliche Altlasten, sowie der<br />

Einfluss von wasserführenden Schichten<br />

bis hin zu bodenstabilisierenden<br />

Maßnahmen durch das Einfräsen von<br />

Kalk oder Zement zur Sprache.<br />

Die Betonbauer bei der Arbeit<br />

Als wirklich gelungener Abschluss können<br />

die Erläuterungen von Ralf Werner<br />

zu den Brückenbauwerken angesehen<br />

werden. Herr Werner, der als ehemaliger<br />

Schüler der Meisterschule Schwäbisch<br />

Hall bei der Firma Leonhard Weiss<br />

im Brückenbau seinen Schwerpunkt<br />

gefunden hat, konnte alle Fragen hinsichtlich<br />

der Gründung, der Schalung<br />

sowie den Betonierarbeiten bis hin zu<br />

Besonderheiten des Sichtbetons anschaulich<br />

beantworten.<br />

Ein besonderer Dank muss all den Firmen<br />

ausgesprochen werden, die „Unterricht“<br />

in dieser besonderen Form trotz<br />

des Kosten- und Zeitdrucks möglich<br />

machen. Viele Firmen machen sich immer<br />

wieder die Mühe und sehen es auch<br />

als Aufgabe für die Zukunft an, bei solchen<br />

Exkursionen den Teilnehmern die<br />

Realität vor Augen zu führen. Sie bieten<br />

aber auch Gelegenheit Neuerungen und<br />

Chancen im Bauwesen aufzuzeigen. Zudem<br />

können auch Kontakte geknüpft<br />

werden, woraus sich immer wieder über<br />

Praktika wichtige Weichenstellungen<br />

für das Berufsleben ergeben können.<br />

Otto Deubel<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 33


34<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Nachhilfe auf neuen Wegen<br />

Pionierprojekt an der Gewerblichen Schule in Backnang: Pensionäre und Förderverein<br />

helfen Schülern beim Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses<br />

V.l.: Dr. Isolde Fleuchaus, Helmut Kummer, Reiner Immik<br />

Ob unzählige Bewerbungen nur mit Absagen<br />

beantwortet wurden oder trotz<br />

bisher nicht vorhandener Voraussetzungen<br />

ein Studium angestrebt wird: Die<br />

Gewerbliche Schule Backnang im Rems-<br />

Murr-Kreis bietet ihren Schülerinnen<br />

und Schülern vielfältige Möglichkeiten,<br />

das Niveau des bisherigen Bildungsabschlusses<br />

zu verbessern. Sei es, in einer<br />

zweijährigen Berufsfachschule einen<br />

mittleren Bildungsabschluss zu erreichen<br />

oder als Realschüler im Berufskolleg<br />

neben der Berufsausbildung die<br />

Fachhochschulreife zu erwerben:<br />

Das dreigliedrige Bildungssystem Baden-Württembergs<br />

ist durchlässiger<br />

geworden, doch der Weg <strong>zum</strong> höheren<br />

Schulabschluss ist oft sehr steinig.<br />

Der Satz des Pythagoras ist ja vielleicht<br />

noch präsent, aber die binomische oder<br />

gar die Mitternachtsformel? Irgend etwas<br />

war da mal – oder doch nicht?<br />

Mathematik: für manche ein Buch mit<br />

sieben Sigeln.<br />

„In der Hauptschule hatte ich in Mathe<br />

immer eine gute Note“ erzählt beispielsweise<br />

der Schüler Sebastian Konrad,<br />

und dies, „ohne viel lernen zu müssen.“<br />

Nun, in der zweijährigen Berufsfachschule,<br />

sieht die Situation ganz anders<br />

aus, denn: „Aus der Zwei in Mathe wurde<br />

plötzlich eine schlechte Vier.“<br />

Die Anforderungen steigen enorm und<br />

neben Mathematik bereiten vielen<br />

Schüler vor allem die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer und Fremdsprachen<br />

nicht unerhebliche Schwierigkeiten.<br />

Der Weg <strong>zum</strong> höherwertigen Abschluss<br />

ist nicht immer einfach. Nichts ist umsonst<br />

– fast nichts: Probleme in Mathe,<br />

den Naturwissenschaften, der Fachpraxis,<br />

der Fachtheorie oder den Fremdsprachen:<br />

Hilfe ist angesagt – für die<br />

Schülerinnen und Schüler im ländlich<br />

idyllisch gelegenen Backnang kostenlos.<br />

Diese Hilfe erhalten Konrad und<br />

seine Mitschüler aus der zweijährigen<br />

Berufsfachschule oder anderen Schularten<br />

der Gewerblichen Schule seit<br />

diesem Schuljahr durch die organisatorische<br />

und finanzielle Unterstützung<br />

des Fördervereins der Gewerblichen<br />

Schule.<br />

Der Grund: Eines der „wesentlichen<br />

Ziele unseres Vereins der Freunde und<br />

Förderer der Gewerblichen Schule“ sei<br />

es, auch die Schülerinnen und Schüler<br />

„auf ihrem Weg zu unterstützen, die<br />

sich einen privaten Nachhilfeunterricht<br />

nicht leisten können,“ erklärt<br />

Reiner Immik, Geschäftsführender<br />

Vorsitzender des Fördervereins und<br />

Stellvertretender Schulleiter der Gewerblichen<br />

Schule.<br />

Das in diesem Schuljahr gestartete Pionierprojekt<br />

ist in Baden-Württemberg<br />

wohl einzigartig: Ehemalige Lehrer und<br />

Pensionäre vermitteln ihr in Jahrzehnten<br />

gesammeltes Wissen und Können<br />

ehrenamtlich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung,<br />

welche gerade<br />

mal die Fahrtkosten ausgleicht, an die<br />

jungen Schülerinnen und Schüler. „Für<br />

mich ist das, was meine Kollegen und<br />

ich hier machen, gelebte Sozialarbeit“<br />

erklärt beispielsweise Pensionär Helmut<br />

Kummer. Seine Frau sei ebenfalls<br />

ehrenamtlich aktiv; allerdings in der<br />

„Altenarbeit“, was ihm aber weniger liege,<br />

da er es schließlich „jahrzehntelang<br />

gewohnt“ sei, mit „jungen Menschen<br />

zu arbeiten und diese zu unterrichten.“<br />

Bis zu 12 Schülern sitzen nachmittags<br />

wissbegierig in seinem Klassenzimmer<br />

und wenn „mal nur einer da ist, freue<br />

ich mich auch“, denn dann „kann ich<br />

mich besonders intensiv um dessen<br />

Probleme kümmern und wo sonst gibt<br />

es das denn noch? Kostenlose Nachhilfeunterstützung“.<br />

Dr. Isolde Fleuchaus, seit dem vergangenen<br />

Schuljahr Schulleiterin, ließ es<br />

sich trotz des derzeitigen Schulneubaus<br />

nicht nehmen, sich ein persönliches<br />

Bild vom Erfolg der Förderkurse<br />

zu verschaffen. Es sei „vorbildlich und<br />

bewundernswert“, mit welch „uneigennützigem<br />

sozialem Engagement sich<br />

hier an unserer Schule ehemalige Kollegen<br />

für die junge Generation, für deren<br />

und unsere gesellschaftliche Zukunft<br />

einbringen und hierdurch gleichzeitig<br />

ihre Nähe und ihre Verbundenheit zu unserer<br />

Schule, deren Zielen und unserem<br />

neuen Leitbild zeigen“, so Fleuchaus.<br />

Helmut Katzenwadel<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Mit Zauberkästen in die Herzen<br />

der Kinder gezaubert<br />

Berufsschüler der Holzabteilung an der Balthasar-Neumann-Schule 1 bauten<br />

„Bewegungslandschaft“ für die Kinder des St. Elisabeth-Kindergartens in Bruchsal<br />

Der gute alte Friedrich Fröbel, der 1840<br />

den ersten deutschen Kindergarten ins<br />

Leben rief, würde in der Tat „Bauklötzchen“<br />

staunen, könnte er jetzt einen<br />

Blick in das „Spiel(e)zimmer“ des St.<br />

Elisabeth Kindergartens in der Bruchsaler<br />

Tunnelstraße werfen.<br />

War doch der auch heute noch in aller<br />

Welt geschätzte Pädagoge Ideengeber<br />

für eine Vielzahl an Spielobjekten, welche<br />

der schöpferischen Phantasie der<br />

Kinder freien Lauf lassen.<br />

Sie habe sich schon lange mit dem Gedanken<br />

herumgeschlagen, wie der Kindergarten<br />

bei seinem kleinen Budget zu<br />

Fröbels imposantem Baukasten kommen<br />

könne, bemerkte Renate Schlüssler,<br />

eine der verantwortlichen Erzieherinnen<br />

des Kindergartens. Gemeinsam<br />

mit ihrer Kollegin Karola Vettermann,<br />

der Leiterin des Kindergartens, sei sie<br />

schließlich einem „Tipp“ von außen<br />

nachgegegangen und so geradewegs<br />

zu den Holzkünstlern in die Franz-Sigel-Straße<br />

gelangt, verriet sie. Diesen<br />

gehe der Ruf voraus, so R. Schlüssler<br />

schmunzelnd, sich in solchen Fällen<br />

nicht zweimal bitten zu lassen…<br />

Rudi Weick, Technischer Oberlehrer<br />

der Holzabteilung, griff die Idee der<br />

Pädagogin denn auch spontan auf und<br />

sägte, hobelte und baute mit seiner<br />

9-köpfigen Gruppe in 1-jähriger Projektarbeit<br />

eine Fülle an unterschiedlichen<br />

Spielobjekten aus Vollholz sowie<br />

Multiplex-platten – wobei er auch noch<br />

auf die gutnachbarschaftlichen Beziehungen<br />

zur Malerabteilung zurückgreifen<br />

konnte.<br />

Wer auch immer könnte das Ergebnis<br />

besser bewerten als die Kinder selbst.<br />

Kaum hatten die Schreinereleven die<br />

Objekte im Spielesaal vor der staunenden<br />

Schar abgestellt, war deren Bewegungs-<br />

und Spieltrieb nicht mehr zu<br />

bändigen. Bewegung sei das „Tor <strong>zum</strong><br />

Lernen“ – ganz im Sinne Fröbels – warf<br />

R. Schlüssler mit einem Blick auf das<br />

muntere Treiben ein und zeigte sich dabei<br />

selbst ganz „bewegt“.<br />

„Zusammenbauen, Umbauen und Neukonstruieren“<br />

fördere die motorischen<br />

Fähigkeiten sowie die Flexibilität des<br />

Denkens und Handelns in immenser Weise,<br />

betonte R. Schlüssler. Außerdem sei<br />

der soziale Aspekt des „gemeinsamen<br />

Bauens“, sprich: das soziale Lernen,<br />

hierbei von erheblicher Bedeutung.<br />

Die beiden Pädagoginnen bemerkten in<br />

diesem Zusammenhang, dass es gerade<br />

wegen des knappen Platzangebotes im<br />

Außenbereich des Kindergartens enorm<br />

wichtig sei, mit einem angemessenen<br />

Innenangebot dem Bewegungsdrang<br />

der Kinder ein „Zuckerchen“ zu geben.<br />

Und dieser Wunsch sei nun mehr als erfüllt<br />

– dank der generösen Unterstützung<br />

des Bruchsaler Schreinernachwuchses.<br />

Selbst der Schulleiter der Balthasar-<br />

Neumann-Schule 1, Herbert Schäffner,<br />

ließ es sich nicht nehmen, noch auf „einen<br />

Sprung“ vorbeizukommen.<br />

„Es ist immer wieder wichtig zu helfen,<br />

wo wir helfen können“, so H. Schäffner<br />

– selbst sichtbar ergriffen vom Glanz in<br />

den Kinderaugen. „Wenn wir dort, wo<br />

es Not tut und Sinn macht, mit unseren<br />

schulischen Möglichkeiten anderen<br />

eine Freude machen können, dann ist<br />

dies für uns Verpflichtung und Genugtuung<br />

zugleich“, fügte er hinzu. Sein<br />

besonderer Dank galt dabei Rudi Weick<br />

und dessen Crew.<br />

Dr. Ulrich Brefka<br />

Dr. Ulrich<br />

Brefka<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 35


36<br />

Allgemeine Bildung<br />

Der Überrschungsei-Effekt oder<br />

als RL an einer Berufsschule<br />

Seit ca. fünf Jahren werden in Baden-<br />

Württemberg verstärkt fertige RL- Referendare<br />

an BS eingestellt. Einerseits<br />

bietet dies für die Perspektivlosen eine<br />

Aufstiegschance in das Lehramt der Sek.<br />

II via 3-jährigem Aufstiegslehrgang,<br />

einen anderen Bildungsbereich, der den<br />

Junglehrern, die an den RS unterkommen,<br />

verschlossen bleibt. Andererseits<br />

ist das Opfer nicht gerade gering, welches<br />

man hierfür erbringen muss.<br />

Nach 1,5 Jahren strapazierender Referendariatszeit<br />

hält man nun also seine<br />

Lizenz der Pädagogik in Händen, motiviert,<br />

endlich etwas an der Wurzel der<br />

Gesellschaft bewegen zu können, noch<br />

dazu abgesichert durch Verbeamtung<br />

und - in heutiger Zeit selbstverständlich<br />

sehr wichtig für die emanzipierte<br />

Frau - einen Job zu haben, mit dem sich<br />

Kind und Familie „easy“ unter einen Hut<br />

bringen lassen. (68er lassen grüßen )<br />

Sind wir mal ehrlich: Nach dem mageren<br />

Ref.-Gehalt und 4-5 Jahren ständiger<br />

Nebenjobs im Studium freuen wir uns<br />

auf ein regelmäßiges Einkommen über<br />

Hartz IV- Niveau, auf dem wir bis zur<br />

Ersteinstellung lebten.<br />

Ja, man muss sich arbeitslos melden<br />

nach dem I. Staatsexamen - auch, wenn<br />

der Papierkram und seine Bearbeitungszeit<br />

länger dauern als die Arbeitslosigkeit<br />

von 6 Monaten. Immerhin kann man<br />

seinen Schülern dann mal was aus dem<br />

wahren Leben erzählen.<br />

Nach einem erfolgreichen Einstellungsgespräch<br />

fällt man aus der ersten Seifenblase<br />

unsanft auf den Boden der<br />

Tatsachen, wenn man erfährt, dass man<br />

sich ja hier erst einmal bewähren müsse<br />

und somit ein Jahr im Angestelltenverhältnis<br />

absolut legitim sei.<br />

Hand in Hand natürlich mit gesetzlicher<br />

Versicherung und wesentlich geringerem<br />

Lohn. Unterrichtsbesuche kenne<br />

man ja schon. Immerhin wird das Jahr<br />

auf die Dienststufen angerechnet.<br />

Etwas unklar war noch, wie das mit der<br />

Fächerkombination von Kunst, Deutsch<br />

und Theologie an der BS klappen soll,<br />

eventuell müsse ein Fach zusätzlich<br />

fachfremd unterrichtet werden, aber<br />

das sehe man dann.<br />

Schulbeginn, erster Stundenplan mit<br />

sanften 18 Stunden.<br />

Wöchentlich wechselnde Blockpläne<br />

mit Hieroglyphen, wie R3NF2, 2BFM,<br />

BVJ oder 1MK4T, in einem Gebäude mit<br />

ca. 2000 Schülern und 146 Kollegen.<br />

„Die lernen Sie bald alle kennen!“ Erstaunlicherweise<br />

hat sich die Prophezeiung<br />

erfüllt - nach ca. einem dreiviertel<br />

Jahr kann man sogar die Kollegen<br />

begrüßen.<br />

Die sind – abgesehen von Hausmeister<br />

und Sekretariat - in dieser „Burg“,<br />

ebenfalls überlebenswichtig! Ein Dank<br />

an dieser Stelle an ALLE, die mir stets<br />

mit Rat und Tat zur Seite standen. Die<br />

Größe des Kollegiums sowie die vielen<br />

Schularten (abweichend von BS zu BS)<br />

ermöglichen ein angenehmes Arbeiten<br />

in kleinen Büros, statt eines Riesenlehrerzimmers,<br />

wie ich es aus den RS<br />

kannte, in dem man ohnehin auf 30 qm<br />

mit einem Lärmpegel eines Call-Centers<br />

nicht arbeiten kann.<br />

Außerdem verteilt sich alles- und man<br />

findet garantiert unter dem Kollegen-<br />

Angebot Gleichgesinnte sowie für sich<br />

selbst die geeignete Schulart.<br />

Wer die Pädagogik vorleben will<br />

und aktive Herausforderung sucht,<br />

auch körperlich, der ist im BVJ /BEJ<br />

(Hauptschulniveau) gut angesiedelt.<br />

Türkisch/ DfA als Zusatzkompetenz<br />

wäre von Vorteil.<br />

Wer HS-Absolventen in Klassen mit<br />

32er-Stärke im ersten und 16-er<br />

Resten im 2. Jahr zu einem RS-Abschluss<br />

verhelfen möchte, sollte seinen<br />

Schwerpunkt auf die 1BFM oder<br />

2BFM legen.<br />

Wer Abwechslung schätzt und sich<br />

nicht über seinen „Doktor“ in Politik<br />

oder Germanistik profilieren möchte,<br />

der kann in den BS-Bereichen egal<br />

welcher Berufe, die Allgemeinbildung<br />

auffrischen, deren Basis weitgehend<br />

bereits durch andere Schulen<br />

gelegt wurde.<br />

D-GK-WI-Drillinge, die aufgrund der<br />

Stunden und Blockplanung selten zu<br />

trennen sind, bieten den Vorteil von<br />

doppelstündigem, flexiblem und fächerübergreifendem<br />

Unterricht von bis<br />

RL-Lehrerin<br />

Angela Mühleck<br />

zu 7 Stunden pro Woche in einer Klasse.<br />

Der Überraschungsei-Effekt liegt allerdings<br />

weniger in Spiel, Spaß und<br />

Spannung, als in der Masse der Korrekturen:<br />

3 Fächer in einem, d.h. 25<br />

Schüler x 3 Fächer x je 15min = 18,75<br />

Std. Korrektur - für eine Klasse.<br />

Nur gut, dass pro „Halbjahr“/Blockhälfte<br />

eine KA geschrieben werden muss.<br />

Aber wir wollen ja nicht meckern –<br />

schließlich erhalten wir als angehende<br />

BS-Lehrer mit nur 25 Std/Deputat<br />

einmal das gleiche Gehalt wie die RL-<br />

Kollegen mit 27 Std. – exklusive ständiger<br />

Elterngespräche, neugegründeten<br />

Lehrer-AG´s für Lernfelderumstellung<br />

oder stundenlangen Konferenzen über<br />

gesundheitsbewusste Pausenernährung.<br />

Hier haben wir nur ein Problem: Und<br />

das sind die Fehlzeiten. Die Betriebe<br />

/Ausbilder im Rücken stärken erfahrungsgemäß<br />

die Autorität der Lehrer.<br />

Nach zwei Abmahnungen folgt die Kündigung.<br />

Basta.<br />

Leider hat die Wirtschaft aber auch das<br />

Sagen: Fällt ein Schüler am Ende der<br />

Klasse durch, kann er trotzdem seine<br />

Ausbildung schulisch und betrieblich<br />

weiterführen. Das wiederum senkt die<br />

Achtung erheblich.<br />

Man sollte sich ohnehin „abschminken“,<br />

dass Berufsschüler motiviert, ein Ziel<br />

vor Augen, wie die Realschüler ihren<br />

Startschuss ins neue Leben hätten. Oft<br />

sitzen sie drin, weil sie eben müssen,<br />

die Eltern die Ausbildung suchten oder<br />

es nichts anderes mehr gab.<br />

Eine Riesenschule hat auch einen Riesenvorteil:<br />

Hier muss der Laden eben<br />

laufen.<br />

Selbständigkeit und Mitdenken sind<br />

gefragt, Formulare gibt’s im Lehrerzimmer,<br />

man muss nicht seine Pause<br />

im Sekretariat verbringen und wenn<br />

man Glück hat, so gibt es sogar einen<br />

„Förderverein der Freunde“, welcher<br />

integrierte PC´s in jedem Pult oder installierte<br />

Beamer in mindestens vier<br />

Zimmern auf dem Stock ermöglicht.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Allgemeine Bildung<br />

Ja, es gibt auch mehr als einen Kopierer.<br />

Bibliothek und Cafeteria erinnern<br />

an die Studienzeit und schaffen eine<br />

Lernatmosphäre, die bei regulärem<br />

Mittagsunterricht und 8h Unterricht<br />

pro Tag umso wichtiger ist.<br />

Wenn man dann also die ersten drei<br />

Jahre damit verbracht hat, sich alle<br />

Unterlagen für die fachfremden Bereiche<br />

zu besorgen, so kann man getrost<br />

die nächsten drei damit verbringen,<br />

kräftig auszusortieren und Schwerpunkte<br />

zu legen.<br />

Dass es leichter wird und man irgendwann<br />

nur „herausziehen müsse“, kann<br />

ich für meine Fächer der Allgemeinbildung<br />

nicht behaupten. Hier muss man<br />

immer auf dem aktuellen Stand sein<br />

und auch Lehrbücher ändern sich ständig<br />

oder sogar von Fachbereich zu Fachbereich.<br />

FAZIT: Das BS-Lehramt lebt von pragmatischen<br />

Menschen, die bunt gemischt<br />

als Quereinsteiger der Wirtschaft oder<br />

anderen Schularten neue Impulse einbringen.<br />

Das habe ich an RS als zu verschult oder<br />

gar engstirnig empfunden, wo es oft<br />

von der Schule ins Studium und direkt<br />

wieder in die Schule geht.<br />

Natürlich kann man es vermissen, sich<br />

am Reifungsprozess seiner eben noch<br />

„goldigen Fünferle“ spätestens bei der<br />

10er-Abschlussfeier zu erfreuen, doch<br />

die Neuerungen, welche die letzten Reformen<br />

den RS brachten, machen das<br />

Internet-Schülerzeitung „Financial T(’a)ime“<br />

(Tauberbischofsheim) erlebt Besucher-<br />

Rekord<br />

Mit Sendungen landesweit in aller Abiturienten Munde<br />

Das derzeit bei den Abiturienten bekannteste Lehrer-Schüler-Team in Baden-Württemberg.<br />

Hier bei der Aufnahme zu Schillers „Räuber“. Von links nach rechts: Klaus Schenck, Lydia<br />

Spiesberger, Jakob Grethe und Miriam Krug. Foto: Richard Clausing<br />

„Ihre neuen Videofilme sind ein Segen!“<br />

„Danke, danke, danke!“ „Eure Videos<br />

sind wirklich eine gute Sache.“ Solche<br />

Formulierungen durchziehen Mails von<br />

Ulm bis Hechingen, von Stuttgart bis<br />

Weikersheim. „Financial T(’a)ime“, die<br />

Schülerzeitung der Kaufmännischen<br />

Schule Tauberbischofsheim, gilt lan-<br />

desweit als Abiturienten-Tipp: Tausende<br />

haben in den letzten sechs Wochen<br />

die Sendungen zu den Pflichtlektüren<br />

des jetzigen Abiturs gesehen, 24.000<br />

besuchten die Deutsch-Homepage des<br />

beratenden Lehrers Klaus Schenck, beide<br />

Homepages stellen eine Erfolgs-Einheit<br />

dar: auf der Lehrer-Homepage die<br />

Unterrichten dort auch nicht leichter.<br />

Grundsätzlich denke ich: Wer diesen<br />

Beruf wählt, weiß, dass ein Lehrer<br />

heutzutage weder vormittags noch<br />

nachmittags, geschweige denn in den<br />

Ferien frei hat.<br />

1. Es sollte eine Herzensentscheidung<br />

sein. 2. Man sollte nie seine Visionen<br />

aufgeben, sie höchstens relativieren/<br />

anpassen. 3. Man sollte den Blick auf<br />

die Seele des jungen Menschen richten<br />

- nicht auf die Karriere. Dann findet man<br />

seinen Platz schon in unserem Schulsystem.<br />

Sie kennen ihn noch nicht? Fragen<br />

Sie mal Ihre Schüler …<br />

RL-Lehrerin Angela Mühleck<br />

Deutsch-Materialfülle <strong>zum</strong> Runterladen,<br />

auf der Schülerzeitungs-Homepage<br />

die dazu gehörigen Videofilme, gedreht<br />

von Redaktionsmitgliedern zusammen<br />

mit ihrem beratenden Lehrer.<br />

Die Idee entstand, als Schenck der VHS<br />

Tauberbischofsheim vorschlug, gemein-<br />

sam mit der „Financial T(’a)ime“-Redaktion<br />

eine Vortrags-Reihe zu den Sternchen-Themen<br />

im Abitur zu gestalten.<br />

Nachdem die Vorträge auf große Resonanz<br />

stießen, wagten Redaktion und<br />

Lehrer mutig den zweiten Schritt: FT-<br />

Sendungen im Internet für die gleiche<br />

Zielgruppe. Die Speicherkapazität beider<br />

Homepages wurde drastisch erhöht,<br />

Videolampen gekauft, die Videokamera<br />

kam <strong>zum</strong> Einsatz und alles wurde vor der<br />

Neuanschaffung der Schule gedreht,<br />

vor dem Activboard, einer „intelligenten<br />

Tafel“.<br />

Teilweise bis abends produzierten an<br />

Freitagnachmittagen Redaktionsmitglieder<br />

Lydia Spiesberger, Miriam Krug<br />

und Jakob Grethe mit ihrem beratenden<br />

Lehrer gemeinsam Videofilme.<br />

Ein Klassenzimmer verwandelte sich<br />

Schritt für Schritt in ein Film-Studio.<br />

Das Activboard bot immer wieder neue<br />

Überraschungen, die Videoleuchte fiel<br />

plötzlich aus, die Kamera schaltete sich<br />

während der Aufnahme ab, Herausforderungen<br />

auf Herausforderungen. Von<br />

Sendung zu Sendung steigerte sich<br />

die Lehrer-Schüler-Film-Crew: Immer<br />

professioneller, immer lockerer, immer<br />

problemloser brachte sie den Abi-Stoff<br />

rüber. Computerspezialistin Sabrina<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 37


38<br />

Allgemeine Bildung<br />

Häfner schaffte den idealen Kompromiss<br />

zwischen reduziertem Speicherumfang<br />

<strong>zum</strong> schnellen Laden und angemessener<br />

Filmqualität.<br />

Inzwischen eroberte die „Financial T(’a)<br />

ime“ den Platz als bekannteste Schülerzeitung<br />

des Landes, was sie auch<br />

ihrer enormen Vielfalt verdankt. Neben<br />

Print- und Internetausgaben bereichert<br />

sie das „Jugendnetz Baden-Württemberg“<br />

mit vielen Artikeln, ganze Rubriken<br />

werden von FT-Arbeiten dominiert.<br />

Das „Jugendnetz“ mit täglich 26.000<br />

Besuchern bietet eine ungemeine Verbreitung<br />

der Schülerzeitungsartikel.<br />

Generationsübergreifend arbeitet die<br />

„Financial T(’a)ime“ mit der Seniorenzeitung<br />

von Haus Heimberg (Tauberbischofsheim)<br />

zusammen. So schrieb der<br />

97-jährige Bruno Rottenbach für die<br />

Schülerzeitung einen 12-seitigen Bericht<br />

zu seiner Schulzeit ab dem Ersten<br />

Weltkrieg. Wohl nirgends auf der Welt<br />

gibt es eine Schülerzeitung mit einem<br />

älteren freien Mitarbeiter.<br />

Vor wenigen Wochen packte die „Financial<br />

T(’a)ime“ sogar den Sprung in ein<br />

Schulbuch für Nordrhein-Westfalen. Zu<br />

dieser Erfolgsserie kommen jetzt noch<br />

die bereits erwähnten FT-Sendungen,<br />

die die Userzahlen explodieren ließen.<br />

Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />

Von April 2009 bis April <strong>2010</strong> haben<br />

sich die Besucherzahlen verzehnfacht,<br />

wobei nach dem Abitur das Interesse<br />

wieder sinken wird.<br />

Auch in Blick auf die innerredaktionelle<br />

Kommunikation dürfte diese Schülerzeitung<br />

in Deutschland führend sein:<br />

Seit rund zwei Jahren finden Redaktionssitzungen<br />

als Schaltkonferenzen<br />

statt, der weltweit modernsten Kommunikationsform.<br />

Folglich können Redaktionsmitglieder<br />

des Matthias-Grünewald-GymnasiumsTauberbischofsheim<br />

problemlos integriert werden.<br />

Auch wäre es technisch jederzeit möglich,<br />

einen internationalen virtuellen<br />

Redaktionstisch zu schaffen, alle Voraussetzungen<br />

dazu sind vorhanden.<br />

Das Erfolgsrezept dieser Schülerzeitung<br />

ist u.a. das kompromisslose Einfordern<br />

von Teamfähigkeit, Verantwortungsgefühl<br />

und Engagement. Jedes Redaktionsmitglied<br />

muss eine Verpflichtungserklärung<br />

zur präzisierten Leistungsanforderung<br />

unterschreiben und eine<br />

sechswöchige Probezeit durchlaufen.<br />

Nachdem die Schülerzeitung mehrfach<br />

wegen Verantwortungslosigkeit am Abgrund<br />

stand, wurden diese Schutzmaßnahmen<br />

für das Engagement der Redaktion<br />

ergriffen. Wer das gemeinsam<br />

<strong>BLV</strong>-Fachtag Jugendliche in beruflicher Vorbereitung: Workshop 3:<br />

SpLiTting – Sozialpädagogen und<br />

Lehrer im Team<br />

Der Workshop wurde geleitet von Frau<br />

StR’in Martina Bhattacharyya und Frau<br />

Soz.Päd. Nina Ebker. Beide Referentinnen<br />

sind an der Johanna-Wittum-Schule<br />

in Pforzheim tätig. Sie betreuen eine<br />

BVJ-Klasse im Rahmen der Ganztagesförderung<br />

über das ESF-Modell.<br />

Als Einführung diente ein Rollenspiel<br />

(Schüler – Lehrer), welches eine alltägliche<br />

Konfliktsituation in einer BVJ-<br />

Klasse zeigte. Die Teilnehmer erarbeiteten<br />

Gründe für das gezeigte Schülerverhalten.<br />

Danach wurde überlegt, um<br />

welche der Gründe/Probleme sich der<br />

Klassenlehrer und um welche sich der<br />

Sozialarbeiter kümmern könnte.<br />

Probleme:<br />

An vielen Schulen gibt es keine<br />

Schulsozialarbeit.<br />

Der Klassenlehrer muss bereit sein<br />

Kompetenzen abzugeben.<br />

Schweigepflicht des Sozialarbeiters<br />

Konsens:<br />

Persönliche und familiäre Probleme,<br />

die erhebliche Auswirkungen auf die<br />

schulische Leistung oder das Verhalten<br />

haben, müssen dem Klassenlehrer<br />

bekannt gemacht werden.<br />

Zur Verdeutlichung der Arbeitsweisen<br />

von Lehrern (lehren, beurteilen, erzie-<br />

aufgebaute Projekt durch seine Gleichgültigkeit<br />

gefährdet, muss die Redaktion<br />

verlassen. Diese harte Linie hat<br />

die Schülerzeitung nicht nur überleben<br />

lassen, sondern sie <strong>zum</strong> bekanntesten<br />

Aushängeschild der Schule gemacht.<br />

Eine „Schülerzeitungs-Schule“ ist eine<br />

Chancenschule, in selbstbestimmtem<br />

Engagement die eigenen Fähigkeiten<br />

zu erkennen, Verpflichtungen wie<br />

Pünktlichkeit, Einsatzfreude und Teamfähigkeit<br />

zu trainieren, im schulischen<br />

Heute das berufliche Morgen zu leben,<br />

- und dies alles in der Kommunikationsform<br />

der Zukunft. Dies macht das Wirtschaftsgymnasium<br />

Tauberbischofsheim<br />

nicht nur zur Chancenschule, sondern<br />

zur Zukunftsschule: eine Angebotsschule<br />

für Engagierte, die im kreativen,<br />

gleichzeitig aber teamverpflichtenden<br />

Tun erfahren, wozu junge Menschen fähig<br />

sind, was sie bewegen können, worauf<br />

sie stolz sein werden.<br />

FT<br />

Links:<br />

www.schuelerzeitung-tbb.de / Medien<br />

www.KlausSchenck.de<br />

hen und Sozialpädagogen, wurden die<br />

unterschiedlichen Ausbildungen und<br />

Studieninhalte dargestellt.<br />

In Gruppenarbeit wurden folgende Themen<br />

bearbeitet und im Plenum vorgestellt:<br />

Gemeinsame Vorbereitung eines Elternabends<br />

mit Klassenlehrer und<br />

Schulsozialarbeiter<br />

Stellenbeschreibung einer sozialpädagogischen<br />

Fachkraft aus Sicht<br />

des Lehrers<br />

Arbeitsfelder des Sozialpädagogen<br />

an der Schule<br />

Die beiden Referentinnen stellten umfangreiches<br />

Material aus ihren Erfahrungen,<br />

die in 1 ½ Jahren gewonnen<br />

wurden, zur Verfügung.<br />

Claudia Jung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />

„Suche Zukunft“<br />

Ein Projekt der Christiane-Herzog-Schule<br />

mit dem Theater Heilbronn<br />

Judie malt Daniel seine Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt auf - rein statistisch gesehen<br />

„Sitzt hier zufällig jemand von „subway“?,<br />

fragt Linda in das Publikum.<br />

Sie ist eine von 23 Jugendlichen einer<br />

BEJ Klasse, viele mit Migrationshintergrund,<br />

die genau drei Minuten lang Zeit<br />

hat, sich für einen Job zu bewerben. Eigentlich<br />

möchte sie als Model auf dem<br />

roten Teppich bewundert werden. Aber<br />

die Realität hat sie eingeholt und jetzt<br />

sucht sie noch etwas unschlüssig nach<br />

Alternativen. Auf dem Arbeitsamt haben<br />

sie ihr eine Ausbildung im Bereich<br />

Systemgastronomie empfohlen. Ein<br />

Praktikum hat sie überzeugt. Vielleicht<br />

sitzt jemand im Publikum, der ihr weiterhelfen<br />

kann.<br />

In sechswöchiger Probenarbeit haben<br />

Schülerinnen und Schüler einer BEJ<br />

Klasse unter der Regie von Maria Magdalena<br />

Ludewig ihr Stück inszeniert: Sie<br />

haben gezeigt, dass sie Fähigkeiten haben,<br />

die im Klassenzimmer völlig unbemerkt<br />

bleiben. Sie haben sich zu ihren<br />

Schwächen bekannt und ihre Wünsche<br />

und Hoffnungen geäußert. Das Theater<br />

Heilbronn hat ihnen im Komödienhaus<br />

eine Bühne geboten für eine ganz andere<br />

Art von Bewerbung. An drei Aufführungstagen<br />

haben die Jugendlichen die<br />

Zuschauer für sich eingenommen.<br />

Jeder hat Talente. Rebecca hat Routine<br />

im Holzhacken.<br />

Da ist Cheyenne, die im Gymnasium war<br />

und jetzt mit 18 Jahren eigentlich ganz<br />

woanders sein könnte. Immer wieder<br />

bekennt sie sich zu ihrer Eigenverantwortung.<br />

Sie weiß, sie hat ihren Vater<br />

enttäuscht. Aber sie fragt ihn: „Muss<br />

ich immer etwas leisten, um geliebt zu<br />

werden?“<br />

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind gering. Also sucht Jana auf dem Heiratsmarkt!<br />

Kübra möchte Modedesignerin werden<br />

und übt schon mal an Model Raffael den<br />

Kopfschmuck.<br />

Oder Demet: Seit 15 Jahren bewirbt sie<br />

sich um Asyl. Sie will arbeiten. Sie hat<br />

einen Ausbildungsplatz. Sie darf nicht.<br />

Sie kämpft unbeirrt weiter für ihre Aufenthaltsgenehmigung<br />

und für ihre Zukunft.<br />

Zwei Jungköche teilen Kostproben ihres<br />

Kochtalents ans Publikum aus.<br />

Sine hat schlechte Noten. Sie zeigt<br />

Photos von ihrem schwerbehinderten<br />

kleinen Bruder. Sie hat Verantwortung<br />

6 Wochen haben sie die „Bretter, die die<br />

Welt bedeuten“ gegen das Klassenzimmer<br />

getauscht.<br />

für ihn übernommen, pflegt ihn, füttert<br />

ihn, liebt ihn so sehr, dass sie nur einen<br />

Mann heiratet, der nicht nur sie, sondern<br />

auch den Bruder will. Aber für eine<br />

Ausbildung braucht sie bessere Noten.<br />

„Ob ich das schaffe?“, fragt sie sich besorgt.<br />

Toni und Fabian möchten Koch werden.<br />

Auf der Bühne zeigen sie Kostproben<br />

ihres Talents. Wo ist der Betrieb, der ihnen<br />

eine Ausbildung ermöglicht?<br />

Es sind 23 Einzelschicksale, die in die<br />

Statistik eingehen. Julie zeigt Daniel,<br />

dass er statistisch gesehen schlechte<br />

Aussichten hat, in den nächsten Jahren<br />

einen Ausbildungsplatz zu bekommen:<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 39


40<br />

Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />

Luca liebt die großen Gesten. Er will<br />

Schauspieler werden.<br />

Er hat einen Migrationshintergrund,<br />

ist männlich, lebt in dicht besiedeltem<br />

Lehrer i. A. (Angestellte)<br />

Für den Hauptpersonalrat (HPR) entfielen<br />

51,85 % der Stimmen auf die <strong>BLV</strong>-<br />

Liste. Mit der höchsten Stimmenzahl<br />

der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der Kollege Ottmar<br />

Wiedemer von den Kaufmännischen<br />

Schulen Hausach, seit 2001 bereits Mitglied<br />

im HPR, Ihre Interessen auch weiterhin<br />

ab dem neuen Schuljahr im HPR.<br />

Ottmar<br />

Wiedemer<br />

Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Stuttgart<br />

entfielen 49,66 % der Stimmen<br />

auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Mit der höchsten<br />

Stimmenzahl der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der<br />

Kollege Harry Kretschmann von der<br />

Gewerblichen Schule Waiblingen Ihre<br />

Interessen ab dem neuen Schuljahr im<br />

BPR Stuttgart.<br />

Gebiet und hat einen schlechten Hauptschulabschluss.<br />

Sie haben, so bekennen die Jugendlichen,<br />

in diesem Projekt viel gelernt:<br />

Pflicht- und Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung<br />

und die Zuversicht, ihre<br />

Situation durch schulisches Engagement<br />

zu verbessern: „Das kann doch<br />

nicht so schwer sein!“.<br />

Das ist die Stärke dieser Inszenierung:<br />

Es sind nicht einstudierte Rollen, die<br />

dem Zuschauer gezeigt werden. Es sind<br />

Großer Erfolg bei den Personalratswahlen!<br />

<strong>BLV</strong> erreicht 5 von insgesamt 8 Arbeit-<br />

nehmersitzen!<br />

Harry<br />

Kretschmann<br />

Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Karls-<br />

ruhe entfielen 49,53 % der Stimmen auf<br />

die <strong>BLV</strong>-Liste. Mit der höchsten Stimmenzahl<br />

der <strong>BLV</strong>-Liste vertritt der Kollege<br />

Hans Hendl von der Johannes-Gutenberg-<br />

Schule Heidelberg Ihre Interessen ab dem<br />

neuen Schuljahr im BPR Karlsruhe.<br />

Hans<br />

Hendl<br />

Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Freiburg<br />

entfielen 70,55 % der Stimmen auf<br />

die <strong>BLV</strong>-Liste. Somit vertritt der von<br />

Ihnen mit großer Mehrheit gewählte<br />

Kollege Ottmar Wiedemer von den<br />

Kaufmännischen Schulen Hausach, seit<br />

1997 bereits Mitglied im BPR Freiburg,<br />

weiterhin Ihre Interessen ab dem neuen<br />

Schuljahr im BPR Freiburg.<br />

Ottmar<br />

Wiedemer<br />

die Jugendlichen selbst, die in ihrer<br />

Sprache authentisch <strong>zum</strong> Ausdruck<br />

bringen, wer sie sind und wohin sie wollen.<br />

Das Projekt hat die Endauswahl des<br />

Wettbewerbs „Kinder <strong>zum</strong> Olymp“ erreicht.<br />

Adelinde Sailer<br />

Bilder:<br />

Katja Zern (Fotostudio M42)<br />

Für den Bezirkspersonalrat (BPR) Tübingen<br />

entfielen 57,70 % der Stimmen<br />

auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Somit vertritt die von<br />

Ihnen mit dieser eindeutigen Mehrheit<br />

gewählte Kollegin Dr. Angela Schütze<br />

von der Elektronikschule Tettnang, seit<br />

1997 bereits Mitglied im BPR Tübingen,<br />

weiterhin Ihre Interessen ab dem neuen<br />

Schuljahr im BPR Tübingen.<br />

Dr. Angela<br />

Schütze<br />

Unser Dank gilt den Wählerinnen und<br />

Wählern, die sich mit Ihrer Stimme für<br />

unsere Kandidatinnen und Kandidaten<br />

ausgesprochen haben. Ein weiterer<br />

Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen,<br />

welche bereit waren, auf der <strong>BLV</strong>-<br />

Liste zu kandidieren.<br />

Den neu bzw. wieder gewählten Örtlichen<br />

Personalräten gilt unser Glückwunsch.<br />

Wir versprechen Ihnen, dass<br />

wir Sie weiterhin in Ihrer Arbeit vor Ort<br />

unterstützen werden und auch weiterhin<br />

ÖPR-Schulungen und ÖPR-Konferenzen<br />

für Sie als Vertreter der Lehrkräfte<br />

i. A. (Angestellte) anbieten; eine<br />

erste planen wir bereits für Ende <strong>2010</strong>.<br />

Die Ausschreibung ergeht rechtzeitig<br />

an die ÖPR-Mitglieder.<br />

Ottmar Wiedemer<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Lehrer i. A. (Angestellte)<br />

Stand der Verhandlungen zur Entgeltordnung<br />

im Lehrkräftebereich<br />

Am 27./28. Mai <strong>2010</strong> hat unsere Dachorganisation,<br />

die dbb tarifunion, mit der<br />

Tarifgemeinschaft deutscher Länder<br />

(TdL) die Tarifverhandlungen für eine<br />

Entgeltordnung im Lehrkräftebereich<br />

in Berlin fortgesetzt. Den uns vorliegenden<br />

Informationen nach ist der inhaltliche<br />

Ertrag dieser Verhandlungsrunde<br />

dünn.<br />

Zur Erinnerung: Nachdem auch nach<br />

mehreren Verhandlungsmonaten die Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder (TdL)<br />

sich immer noch nicht dahingehend<br />

erklären konnte, tatsächlich eine Entgeltordnung<br />

für Lehrkräfte tarifieren<br />

zu wollen, hatten die Gewerkschaften<br />

in der Verhandlungsrunde vom 15./16.<br />

März <strong>2010</strong> auf die Beantwortung einiger<br />

grundsätzlicher Fragen gedrängt.<br />

Da die TdL-Antworten auf diese Fragen<br />

wenig konkret waren und der konkrete<br />

Wille zu zielgerichteten Verhandlungen<br />

Aus aktuellem Anlass und auf Grund<br />

vieler Fragen wird an dieser Stelle nochmals<br />

das Thema Altersermäßigung für<br />

teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />

aufgegriffen. Die Regelungen der teilzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräfte i. A. unterscheiden<br />

sich von den Regelungen<br />

der vollzeitbeschäftigten Lehrkräfte i.<br />

A. und sind an den Schulen nicht immer<br />

bekannt oder werden nicht entsprechend<br />

umgesetzt. Teilzeitbeschäftigte<br />

Lehrkräfte i. A. erhalten gemäß ihrem<br />

Deputat anteilig die Altersermäßigung<br />

der Vollzeitbeschäftigten.<br />

Beispiel 1<br />

Wissenschaftliche Lehrerin, 59 Jahre<br />

alt, 16 Stunden Deputat, erhält 16/25<br />

von 1 Stunde = 0,64 Std. AE.<br />

Wie wird die Ermäßigung erteilt?<br />

Seit September 2009 wird auch eine Ermäßigung<br />

von halben Deputatsstunden<br />

in Zeit ausgeglichen. Der Rest wird mit<br />

dem Entgelt ausbezahlt.<br />

Wie ist die Vorgehensweise?<br />

Das LBV erhält die Gesamtermäßigung<br />

über eine Entgeltordnung für Lehrkräfte<br />

nicht erkennbar war, haben die Gewerkschaften<br />

in der ersten Maiwoche<br />

<strong>2010</strong> einige Aktionen und Warnstreiks<br />

durchgeführt. Dies nahm die TdL <strong>zum</strong><br />

Anlass, den Fortgang der Verhandlungen<br />

grundsätzlich in Frage zu stellen.<br />

Ein Abbruch der Verhandlungen stand<br />

während beider Tage im Raum. Das nunmehr<br />

von den Arbeitgebern auch in die<br />

Niederschrift zu den Verhandlungen<br />

geschriebene „Gebot der strikten Kostenneutralität“<br />

ist Beleg dafür, dass<br />

die TdL auch in Zukunft ihre Haltung<br />

ausschließlich an haushalterischen Gesichtspunkten<br />

ausrichtet, zudem steht<br />

der Vorwurf an die Gewerkschaften im<br />

Raum, sie halten an ihrer Maximalforderung<br />

fest. Die Gewerkschaften haben<br />

jedoch mehrfach deutlich gemacht,<br />

dass sie ihre tarifpolitischen Ziele als<br />

nicht für „in einem Schritt“ erreichbar<br />

Teilzeitbeschäftigung und Altersermäßigung<br />

(AE) für Lehrkräfte i. A. (Angestellte)<br />

vom RP und errechnet nur die über die<br />

halben Stunden hinausgehende Ermäßigung<br />

in Geldanteile um und weist<br />

diese in der Entgeltmitteilung aus. Sie<br />

erkennen diese Anteile an den Dezimalen<br />

Ihres Deputatsumfangs.<br />

Wie sieht dies konkret aus?<br />

Deputatsermäßigung im Lehrerstundenplan:<br />

0,50 Stunden; Entgelt: 0,14<br />

Stunden<br />

Im Entgeltnachweis sehen Sie dies in<br />

der Kopfzeile:<br />

Vergütung, Lohn Dienst/<br />

sonstige Bezüge Lebensaltersstufe<br />

E 13 05+ TZ 16,14 /25,00 WSTD<br />

Beispiel 2:<br />

Technische Lehrerin, 61 Jahre alt, 24<br />

Stunden Deputat, erhält 24/27 von 2<br />

Stunden = 1,78 Stunden AE.<br />

Im Entgeltnachweis erscheint in der<br />

Kopfzeile:<br />

E 10 05+ 24,28 /27,00 WSTD d.h.:<br />

Deputatsermäßigung im Lehrerstunden-<br />

Ottmar<br />

Wiedemer<br />

halten. Allerdings müsse der Wille der<br />

Arbeitgeber erkennbar werden, „eine<br />

Schlechterstellung gegenüber anderen<br />

akademischen Berufen im Öffentlichen<br />

Dienst“ perspektivisch abzubauen.<br />

Die dbb tarifunion hält in jedem Falle an<br />

dem Ziel, eine Entgeltordnung für Lehrkräfte<br />

spätestens im Kontext der Einkommensrunde<br />

2011 zu tarifieren, fest.<br />

Um ausreichend Zeit für interne Bewertungen<br />

und Diskussionen zu haben, findet<br />

die nächste Verhandlungsrunde erst<br />

im Oktober <strong>2010</strong> statt. Allerdings wird<br />

in der Zwischenzeit auf Arbeitsebene<br />

die Detailarbeit fortgeführt.<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Elisabeth<br />

Bezner<br />

plan: 1,50 Stunden; Entgelt: 0,28 Std.<br />

Durch die Umstellung auf den Zeitausgleich<br />

von halben Stunden konnte es<br />

geschehen, dass seit September 2009<br />

Ihre Entgeltmitteilung eine kleine Dezimale<br />

auswies.<br />

Sehen Sie in Ihrem Lehrerstundenplan<br />

und in Ihrer Entgeltmitteilung nach, ob<br />

die veränderten Regelungen zur Altersermäßigung<br />

auch richtig umgesetzt<br />

wurden.<br />

Zur Erinnerung: Altersermäßigung bei<br />

Vollbeschäftigung:<br />

Beginn des Schuljahres mit Vollendung<br />

des 58. Lebensjahres 1 Std.<br />

Beginn des Schuljahres mit Vollendung<br />

des 60. Lebensjahres 2 Std.<br />

Elisabeth Bezner<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 41


42<br />

Pensionäre<br />

Interessante Pensionärsveranstaltung<br />

in Radolfzell<br />

Mitteilung <strong>BLV</strong> Pensionäre Südbaden<br />

Die angekündigte Wiederholungsveranstaltung am<br />

15. Juli <strong>2010</strong> in Radolfzell<br />

Auch die 2. Veranstaltung der Pensionärinnen<br />

und Pensionäre in Südbaden am<br />

1. Juni in Radolfzell hatte wieder so<br />

großen Zuspruch, dass die Veranstaltung<br />

für den 15. Juli <strong>2010</strong> erneut angeboten<br />

wurde.<br />

Frau Christine Schmitt, Vorsitzende der<br />

Regionalgruppe Bodensee und Stellvertreterin<br />

für Südbaden, organisierte<br />

eine ansprechende kulturelle Veranstaltung.<br />

Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmer<br />

von Herrn Werner, einem pensionierten<br />

Kollegen aus Radolfzell,<br />

der zu Beginn viel Interessantes zur<br />

Stadtgeschichte zu erzählen wusste.<br />

Bei der anschließenden Führung durch<br />

das Münster erfuhren die anwesenden<br />

Kolleginnen und Kollegen viel Wissenswertes<br />

über diesen eindrucksvollen Kirchenbau.<br />

Nach einem gemütlichen Mittagessen<br />

im Yachtclub, mit Blick auf den Bodensee,<br />

schloss sich ein Rundgang durch<br />

die Altstadt an. Bei Kaffee und Kuchen<br />

wurde den Teilnehmern <strong>zum</strong> Abschluss<br />

der gelungenen Veranstaltung die Gelegenheit<br />

geboten, untereinander ins<br />

Gespräch zu kommen und weitere Informationen<br />

zu geplanten <strong>BLV</strong>-Pensionärs-<br />

veranstaltungen zu erhalten.<br />

Hildegard Brenneis<br />

(Kulturprogramm; Münsterbesichtigung, Altstadt Radolfzell) entfällt!<br />

Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt erneut angeboten.<br />

Christina Schmitt<br />

Organisatorin<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Pensionäre<br />

Einladung<br />

Wiederholungsveranstaltung<br />

für die Pensionärinnen und Pensionäre im Landesbezirk Südbaden<br />

Wir laden Sie herzlich zur o.g. Wiederholungsveranstaltung ein. Für alle auf der Warteliste<br />

stehende Angemeldete für die Veranstaltung am 17.3.<strong>2010</strong> in Freiburg sind die Plätze reserviert.<br />

Bitte um Mitteilung, wenn Sie n i c h t teilnehmen können.<br />

Tagesordnung:<br />

Donnerstag, 14. Oktober <strong>2010</strong><br />

14:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr<br />

Radolfzell<br />

BSZ Mezgerwaidring<br />

1. Begrüßung<br />

2. StD a.D. Manfred Till informiert anhand von Beispielen:<br />

„Welche Leistungen können Ruheständler von der Beihilfe erwarten?“<br />

- bei Pflegefall, insbesondere stationärer Pflege<br />

- bei Zahnbehandlungen<br />

- Kur auch für Ruheständler?<br />

3. StD a.D. Erich Herrling informiert über das Thema:<br />

„Erbrecht und seine aktuellen Änderungen“<br />

- neue Freibeträge und ihre Ausnutzung<br />

- Schenkungen vorweg nehmen?<br />

- Erbschaftssteuer und Testamentsgestaltung<br />

- Tücken des Berliner Testaments<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme<br />

und wünschen eine gute Anreise<br />

Hildegard Brenneis Christina Schmitt<br />

Pensionärsvertreterin Südbaden Stellvertreterin und Organisatorin<br />

dieser Veranstaltung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 43


44<br />

Pensionäre<br />

Frau<br />

Christina Schmitt<br />

Zum Lerchental 26a<br />

78315 Radolfzell<br />

Tel.: 07732/13227<br />

E-Mail: rolf.tina@web.de<br />

Fax: 07732/258650<br />

Rückmeldung<br />

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis <strong>zum</strong> 30.09.<strong>2010</strong><br />

An der Pensionärsveranstaltung des Landesbezirks Südbaden<br />

in Radolfzell am 14.10.<strong>2010</strong><br />

werde ich teilnehmen mit insgesamt ____ Personen<br />

Weitere Mitteilungen:…………………………………………………………………............………<br />

…………………………………………………………………………………………..........…………<br />

…………………………………………………………………………………………………..........…<br />

Absender:<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Pensionäre<br />

<strong>BLV</strong>-Pensionäre Südwürttemberg im Landtag<br />

Ein Teil der Abgeordneten und der Pensionäre im Landtagsfoyer<br />

V.l.n.r. Abgeordnete Locherer, Berroth, Rastätter, Rivoir<br />

Am 6. Mai <strong>2010</strong> sind die verschiedenen<br />

Regionalgruppen nach Vorplanung durch<br />

die Pensionärsgruppe Südwürttemberg<br />

in eigener Regie in die Landeshauptstadt<br />

gereist. Die Regionalgruppenbeauftragten<br />

von Ulm, Oberschwaben-Bodensee,<br />

Neckar-Alb und Zollernalb organisierten<br />

die Fahrt nach Stuttgart. Im Vorprogramm<br />

wurden folgende Angebote wahrgenommen:<br />

Haus der Geschichte<br />

Besuch der Landesbibliothek<br />

Besuch der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> in<br />

der Schwabstraße: die Geschäftstellenleiterin<br />

Frau Kurz und der Geschäftsführer<br />

Herr Fechner stellten<br />

sich als Ansprechpartner zur Verfügung<br />

und gaben bereitwillig Auskunft.<br />

Es entwickelte sich eine rege Diskussion,<br />

wobei pensionärs- und rentnerrelevante,<br />

aber auch bildungspolitische<br />

Beim Gespräch mit den Abgeordneten<br />

In der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />

Themen zur Sprache kamen.<br />

Stadtbummel (im Regen) und Einkäufe.<br />

Gegen 15:30 Uhr versammelten sich rund<br />

40 Pensionäre vor dem Landtag. Gleichzeitig<br />

trafen zur Überraschung der Gruppe<br />

prominente Politiker ein, für die wir den<br />

Eingang freihalten mussten: Ministerpräsident<br />

Mappus, Kultusministerin Schick,<br />

Staatsminister Rau und der amerikanische<br />

Generalkonsul mit Landtagspräsident<br />

Straub zu seinem Antrittsbesuch im<br />

Landtag. Eine Dame des Besucherdienstes<br />

nahm die Gruppe in Empfang. Nach einer<br />

kurzen Begrüßung und Einführung in den<br />

Ablauf des Programms nahmen wir <strong>zum</strong><br />

Einführungsvortrag im Moser-Saal Platz.<br />

Ein weiterer Mitarbeiter, der früher im<br />

Schuldienst war, erklärte anschaulich die<br />

Arbeit des Landtags und die Entstehung<br />

eines Gesetzes.<br />

Anschließend nahmen wir auf der Besuchertribüne<br />

des Landtags Platz und verfolgten<br />

rund eine halbe Stunde lang die<br />

Kurz-Statements der Fraktionen zu verschiedenen<br />

Tagesordnungspunkten, z.B.<br />

zur Begrenzung des Flächenverbrauchs<br />

im Land und <strong>zum</strong> „Grünbuch zur Europäischen<br />

Bürgerinitiative“. Die Sitzung leitete<br />

die stellv. Präsidentin Frau Christa<br />

Vossschulte. Zur Begründung der letztlich<br />

in die Ausschüsse verwiesenen bzw.<br />

verabschiedeten Anträge sprachen auch<br />

die Fachminister Pfister und Rech. Mancher<br />

Abgeordneter musste mit einer nach<br />

Sekunden berechneten Redezeit auskommen.<br />

Zu unserer Überraschung und Freude<br />

fanden sich zur anschließenden Diskussion<br />

folgende Mitglieder des Landtags ein:<br />

Frau MdL Heiderose Berroth, FDP<br />

Frau Mdl Renate Rastätter, Grüne<br />

Herr Mdl Paul Locherer, CDU<br />

Herr Mdl Martin Rivoir, SPD<br />

In einer intensiven und engagierten, aber<br />

sachlichen Diskussion standen aktuelle<br />

Themen im Vordergrund. Aus der Bildungspolitik<br />

waren dies die Schulstandorte<br />

der Werkrealschule und damit zusammenhängend<br />

auch die Auswirkungen<br />

auf die zweijährigen Berufsfachschulen.<br />

Einstimmigkeit herrschte bei den Mitgliedern<br />

des Landtags über die Notwendigkeit,<br />

für unsere Bildung mehr Mittel zur<br />

Verfügung zu stellen. Die Konflikte mit<br />

dem Finanzministerium wurden aber dargelegt.<br />

Von Seiten der <strong>BLV</strong>-Gruppe wurde<br />

der Einstellungsmodus für die Junglehrer<br />

thematisiert, insbesondere wegen der<br />

finanziellen Durststrecke zwischen dem<br />

Ende des Vorbereitungsdienstes und dem<br />

Einstellungszeitpunkt erst zu Beginn des<br />

Unterrichts im neuen Schuljahr. Auch die<br />

daraus resultierende Abwanderungstendenz<br />

in andere Bundesländer wurde thematisiert.<br />

Wegen der knappen Finanzmittel<br />

machten uns die Volksvertreter hier<br />

aber keine Hoffung auf Änderung.<br />

Der Vorsitzende der Landesbezirksgruppe<br />

Pensionäre für Südwürttemberg, Erwin<br />

Franz, bedankte sich für das Engagement<br />

und die offene Diskussion im Namen aller<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />

Wir gingen zufrieden, mit vielen neuen<br />

Eindrücken und weiter diskutierend <strong>zum</strong><br />

Bahnhof.<br />

Reinhilde Amann<br />

Erich Herrling<br />

Pensionärsteam Südwürttemberg<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 45


46<br />

Personalvertretung<br />

Aus der Personalratsarbeit<br />

Seit längerer Zeit ist an den Beruflichen<br />

Schulen eine desolate Lehrerfortbildung<br />

(LFB) zu beobachten.<br />

Wo heute in der Industrie, im Dienstleistungsbereich,<br />

Handwerk usw. rasante,<br />

innovative Entwicklungen zu beobachten<br />

sind, dümpelt die LFB so vor sich dahin.<br />

Dringend benötigte Inhalte werden nicht<br />

mehr angeboten oder viele der angebotenen<br />

LFB fallen wegen Teilnehmermangel<br />

aus. Dies gilt vor allem für die regionale<br />

LFB. Alarmierend ist auch, dass obwohl<br />

die Mittelansätze für die LFB in den letzten<br />

Jahren kontinuierlich vermindert<br />

wurden, im Jahre 2009 erhebliche Mittel<br />

nicht verbraucht wurden. Der Finanzminister<br />

freut sich sicher.<br />

Bei Gesprächen vor Ort an den Schulen<br />

hört man immer wieder die gleichen Klagen:<br />

Die Aufgaben und Anforderungen an<br />

die Lehrkräfte sind in den letzten Jahren<br />

stark gestiegen.<br />

Wir haben einfach keine Zeit mehr für<br />

LFB. Diese Aussagen verwundern ja auch<br />

nicht. Sind doch unsere Schulen in den<br />

letzten Jahren richtiggehend atomisiert<br />

worden in unzählige Gruppen. Ich denke<br />

da vor allem an all die Gruppen und<br />

Grüppchen im Rahmen der sogenannten<br />

Schulentwicklung wie z.B. Steuerungs-,<br />

AK Junglehrer<br />

Wie werde ich Schulleiter?<br />

Führungskräftegewinnung in Baden-Württemberg<br />

Lenkungs-, Eva-, Qualitätsentwicklungsgruppe<br />

usw.<br />

Die Lehrkräfte, die sich in diesen Gruppen<br />

engagieren, haben einfach keine Zeit<br />

mehr um sich systematisch fortzubilden.<br />

Dies ist für unsere Schulen eine höchst<br />

dramatische und gefährliche Entwicklung.<br />

Wir betreiben auf allen Ebenen die Schulentwicklung<br />

mit gewaltigen Ressourcen,<br />

vergessen aber offensichtlich den entscheidenden<br />

Kernbereich unseres Tuns,<br />

den Unterricht.<br />

Das hohe Ansehen unserer Beruflichen<br />

Schulen kommt nicht von STEBS, OES usw.<br />

sondern von der qualitativ hochwertigen<br />

Arbeit unserer Lehrkräfte in allen Berufsfeldern<br />

und dies seit vielen Jahrzehnten.<br />

Ich möchte nicht falsch verstanden werden,<br />

ich habe nichts gegen eine vernünftige<br />

Weiterentwicklung unserer Schulen,<br />

aber wenn die LFB weiter so leidet, haben<br />

wir in einigen Jahren vielleicht an den Beruflichen<br />

Schulen nicht mehr viel zu entwickeln,<br />

weil andere das Geschäft besser<br />

machen.<br />

Verschärft wird die Situation auch durch<br />

das permanent vorhandene Unterrichtsdefizit<br />

an den Beruflichen Schulen. Ein<br />

klarer Beweis für die extrem gestiegene<br />

V.l.: Christine Hammer (<strong>BLV</strong>-Junglehrer), Sandra Lochmann (RP Karlsruhe), Michaela Keinath<br />

(<strong>BLV</strong>-Junglehrer)<br />

Belastung der Kolleginnen und Kollegen<br />

ist auch die Bugwelle. Diese hat sich innerhalb<br />

von nur 1 Jahr von ca. 700 Deputaten<br />

auf über 1400 Deputate erhöht.<br />

Man glaubt es nicht, aber es ist so!<br />

Um diese äußerst dramatischen Entwicklungen<br />

zu stoppen, fordert der <strong>BLV</strong> mit<br />

allem Nachdruck umgehend neue Lehrerstellen<br />

im Beruflichen Bereich. Nur so<br />

kommen wir endlich weg vom Unterrichtsdefizit<br />

und der Bugwelle. Wir haben seit<br />

vielen Jahren eine Unterrichtsversorgung<br />

von ca. 95%, die allgemeinbildenden<br />

Schulen verfügen über eine Lehrerversorgung<br />

von ca. 105%. Dies interessiert die<br />

verantwortlichen Politiker offensichtlich<br />

aber überhaupt nicht, denn sonst hätte<br />

man hier schon seit Jahren massiv dagegen<br />

gesteuert.<br />

Rainer Messner<br />

Rainer<br />

Messner<br />

Ein Interview des Arbeitskreises <strong>BLV</strong>-<br />

Junglehrer mit Studiendirektorin Sandra<br />

Lochmann, Referentin am RP Karlsruhe.<br />

<strong>BLV</strong>: Frau Lochmann, herzlichen Dank,<br />

dass Sie sich Zeit für den <strong>BLV</strong> genommen<br />

haben. Es wäre nett, wenn Sie sich kurz<br />

vorstellen würden.<br />

Sandra Lochmann: Von 1994-1996 absolvierte<br />

ich mein Referendariat mit den Fächern<br />

BWL/VWL und unterrichtete danach<br />

– seit 1998 an der Ludwig-Erhard-Schule<br />

Karlsruhe. Nach diversen schulinternen<br />

Aufgaben und Tätigkeiten übernahm ich<br />

2003 die Leitung der Berufsschulabteilung<br />

Gesundheit. Seit 2008 bin ich als<br />

Referentin für Funktionsstellen und Personalentwicklung<br />

an das RP Karlsruhe<br />

abgeordnet.<br />

Meine Arbeit hier umfasst die Verwaltung<br />

der Funktionsstellen, sowie die Planung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


AK Junglehrer<br />

und Durchführung von Besetzungsverfahren.<br />

Ferner bin ich für die Gewinnung<br />

und Förderung des Führungskräftenachwuchses<br />

und die Begleitung neuer Funktionsstelleninhaber<br />

in der Einstiegsphase<br />

zuständig.<br />

<strong>BLV</strong>: Sie haben gerade den Begriff „Funktionsstelle“<br />

benutzt. Was verstehen Sie<br />

unter einer Funktionsstelle?<br />

Sandra Lochmann: Funktionsstellen sind<br />

Stellen, die mit einer besonderen Funktion<br />

in der Schulleitung oder Schulaufsicht<br />

verbunden sind.<br />

<strong>BLV</strong>: Sie sind am Regierungspräsidium<br />

im Besonderen auch Ansprechpartnerin<br />

für das Programm zur Führungskräfteentwicklung.<br />

Was ist der Sinn dieses Programms?<br />

Sandra Lochmann: Das Programm wurde<br />

im Zuge der Qualitätsoffensive Bildung<br />

aufgelegt und soll Nachwuchsführungskräfte<br />

gewinnen und auf ihre Aufgaben<br />

vorbereiten. Die Bewerber auf eine Funktionsstelle<br />

sollen künftig schon vor dem<br />

Antritt einer Stelle entsprechend qualifiziert<br />

werden. Aus diesem Grund finden<br />

zunächst Informationsveranstaltungen<br />

statt, an denen interessierte Kolleginnen<br />

und Kollegen durch Berichte von Funktionsstelleninhabern<br />

einen ersten Einblick<br />

in deren Tätigkeitsfelder erhalten sowie<br />

Informationen zu den neu initiierten<br />

Fortbildungen an der Landesakademie für<br />

Schulentwicklung, Standort Comburg.<br />

<strong>BLV</strong>: Würden Sie bitte kurz den Ablauf<br />

und Inhalt des Programms vorstellen.<br />

Sandra Lochmann: Die Landesakademie<br />

Comburg bietet zunächst ein Orientierungsseminar<br />

an, bei dem die Aufgabenfelder<br />

von Funktionsstelleninhabern aufgezeigt,<br />

der Umgang mit der veränderten<br />

Rolle thematisiert und die persönlichen<br />

Stärken und Schwächen der Teilnehmer<br />

ermittelt werden. Die Teilnehmer werden<br />

<strong>zum</strong> Abschluss hinsichtlich ihrer Führungsqualitäten<br />

beraten, d.h. ob er/sie<br />

sich für Schulleitungsaufgaben oder für<br />

eine Fachberatertätigkeit eignet. Die bei<br />

diesem Seminar ermittelten Daten sind<br />

nur zur Orientierung für die Teilnehmer<br />

bestimmt und gehen nicht in die Personalakte<br />

ein.<br />

<strong>BLV</strong>: Und wie geht es danach weiter?<br />

Sandra Lochmann: Die folgende Vorqualifizierung<br />

erfolgt dann entweder im<br />

Bereich Schulleitungsaufgaben oder im<br />

Bereich Fachberatertätigkeit. Beide Vorqualifizierungsreihen<br />

setzen sich aus drei<br />

bis vier Fortbildungsmodulen à 2,5 Tagen<br />

zusammen, die auf eine berufliche Tätigkeit<br />

in dem jeweiligen Aufgabengebiet<br />

vorbereiten. Parallel dazu nehmen die<br />

Teilnehmer der Vorqualifizierung Schulleitung<br />

noch an kollegialen Fallberatungen<br />

teil, führen eigenständig Projekte<br />

an der Schule durch und schnuppern an<br />

Inspirations- und Hospitationstagen in<br />

den Arbeitsalltag der Schulleitung, eines<br />

Unternehmens oder einer zuführenden<br />

Schule hinein und holen sich Anregungen<br />

für ihre eigene berufliche Weiterentwicklung.<br />

Die Qualifizierungsmodule sollten<br />

die ernsthaft interessierten Teilnehmer<br />

in ca. 1,5 bis 2 Jahren durchlaufen. Die<br />

Qualifizierungsmaßnahme schließt dann<br />

mit einer Potenzialanalyse des Teilnehmers<br />

ab, in der typische Beratungs- und<br />

Schulleitungsaufgaben abgebildet und<br />

gelöst werden sollen. Die Potenzialanalyse<br />

geht dann auch in die Personalakte<br />

ein und wird bei der Bewerbung auf eine<br />

Funktionsstelle herangezogen.<br />

<strong>BLV</strong>: An welche Personen richtet sich das<br />

Programm?<br />

Sandra Lochmann: Prinzipiell richtet<br />

sich das Programm an alle Kolleginnen<br />

und Kollegen, die an Aufgaben der Schulleitung<br />

oder Fachberatung interessiert<br />

sind.<br />

<strong>BLV</strong>: Welche Voraussetzungen muss man<br />

erfüllen, um am Programm teilnehmen zu<br />

können?<br />

Sandra Lochmann: Es gibt zunächst keine<br />

festgelegten Voraussetzungen für die<br />

Teilnehmer. Jeder interessierte Kollege<br />

kann an den samstags stattfindenden Informationsveranstaltungen<br />

teilnehmen<br />

und kann sich für das Orientierungsseminar<br />

an der Landesakademie Comburg<br />

anmelden, da hier auch Ferientermine<br />

angeboten werden.<br />

Alle Vorqualifizierungen sind jedoch nur<br />

für konkret interessierte Kollegen mit einigen<br />

Jahren Berufserfahrung gedacht,<br />

die sich in absehbarer Zeit auf eine Funktionsstelle<br />

bewerben wollen. Den Schulleitungen<br />

kommt hier im Rahmen der<br />

Personalentwicklung die Aufgabe zu, die<br />

Interessenten zu beraten und die Teilnahme<br />

zu kanalisieren, damit z.B. auch die<br />

Unterrichtsversorgung nicht leidet.<br />

<strong>BLV</strong>: Wie erfolgt die Anmeldung, wie die<br />

Zulassung?<br />

Sandra Lochmann: Die Anmeldung erfolgt<br />

über die Homepage der Landesakademie<br />

Comburg, von der ein Anmelde-<br />

formular heruntergeladen werden muss,<br />

auf dem der interessierte Kollege eine<br />

Begründung formuliert, weshalb er sich<br />

vorqualifizieren möchte. Danach muss die<br />

Zustimmung des Schulleiters und des Regierungspräsidiums<br />

eingeholt werden.<br />

Die Seminare sind stark nachgefragt und<br />

man wird möglicherweise nicht für den<br />

Kurs an sich, sondern nur auf eine Warteliste<br />

aufgenommen.<br />

<strong>BLV</strong>: Was passiert, wenn man zu den Infoveranstaltungen/Fortbildungen<br />

nicht<br />

zugelassen wird?<br />

Sandra Lochmann: Wie bereits erwähnt<br />

sind die Kurse stark frequentiert und man<br />

wird aus diesem Grund möglicherweise<br />

nicht sofort zugelassen. Dann muss man<br />

sich erneut bewerben und kann auf seine<br />

vorherige Anmeldung verweisen.<br />

<strong>BLV</strong>: Die Veranstaltungen auf der Landesakademie<br />

Comburg sind nicht nach Schularten<br />

getrennt. Wäre es nicht zielführender,<br />

wenn hier eine schulartenspezifische<br />

Trennung vorläge?<br />

Sandra Lochmann: Die Gestalter der<br />

Fortbildungskonzeption sehen gerade in<br />

der Mischung von Teilnehmern aus unterschiedlichen<br />

Schularten die Möglichkeiten<br />

des Erfahrungsaustausches und der<br />

Erweiterung des Problemlösungshorizonts.<br />

<strong>BLV</strong>: Wann hat man eine konkrete Chance<br />

auf eine Funktionsstelle?<br />

Sandra Lochmann: Wie bisher werden<br />

auch zukünftig Funktionsstellen ausgeschrieben<br />

und Besetzungsverfahren<br />

durchgeführt. Der Erfolg einer Bewerbung<br />

ist immer abhängig von verschiedenen<br />

Faktoren: vom Anforderungsprofil,<br />

der persönlichen Eignung für die Stelle<br />

sowie vom Bewerberfeld. So wird sicher<br />

nicht jeder engagierte und qualifizierte<br />

Bewerber <strong>zum</strong> Zuge kommen können.<br />

Die Teilnahme am Qualifizierungsprogramm<br />

gibt keine Beförderungsgarantie<br />

für Funktionsstellen. Dies wären falsche<br />

Erwartungen an das Programm, die enttäuscht<br />

würden.<br />

<strong>BLV</strong>: Zum Ende unseres Gesprächs möchten<br />

wir uns nochmals bedanken, dass Sie<br />

sich Zeit für dieses Gespräch genommen<br />

haben und hoffen, Sie bei weiteren Informationsveranstaltungen<br />

unseres Verbands<br />

als Referentin begrüßen zu dürfen.<br />

Christine Hammer<br />

Michaela Keinath<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 47


48<br />

Landesbezirke<br />

Nordbaden:<br />

Seminar Karlsruhe -<br />

Vorstellung und Podiumsdiskussion<br />

Am 6. Mai <strong>2010</strong> stellten sich die Vertreter<br />

des <strong>BLV</strong> und der GEW den vielfältigen<br />

Fragen der Kursteilnehmerinnen<br />

und Kursteilnehmer. Die Einladung erfolgte<br />

durch den noch „jung im Amt“<br />

agierenden Seminarleiter, Herrn Prof.<br />

Dr. Döbber, der damit eine alte, bewährte<br />

Tradition mit dieser Art von<br />

Veranstaltungen am Seminar fortführt.<br />

Durch den verantwortlichen Bereichsleiter<br />

für Technische Lehrer/-innen<br />

am Seminar Karlsruhe, Herrn Theodor<br />

Pfeffer, wurde die Veranstaltung organisiert<br />

und eröffnet. Herr Pfeffer<br />

konnte neben den zahlreich erschienen<br />

Kursteilnehmern, Gewerkschafts- und<br />

Verbandsmitgliedern auch Herrn Horak<br />

als Vertreter des Regierungspräsidiums<br />

Karlsruhe (Personalreferent im beruflichen<br />

Bereich, Referat 76) herzlich willkommen<br />

heißen. Souverän moderierte<br />

Herr Pfeffer die lebhaft geführte „Fra-<br />

Blick ins Auditorium<br />

Gerd Gräber und Gerd Baumer stellen den <strong>BLV</strong> vor.<br />

ge- und Antwort-Runde“ und beendete<br />

diese mit einer „Zeitpunktlandung“.<br />

Gerhard Gräber stellte als <strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />

von Nordbaden unseren <strong>BLV</strong> als<br />

gewerkschaftlichen Fachverband für<br />

Lehrkräfte vor, der mit seinen fachspezifischen<br />

Spezialisten in den einzelnen<br />

Referaten für eine ständige Verbesserung<br />

im Bereich der beruflichen Schulen<br />

und Bildung eintritt. Kollege Gerd<br />

Baumer unterstützte als Leiter des<br />

<strong>BLV</strong>-Referats „Technische Lehrkräfte“<br />

und als Hauptpersonalrat für beruflichen<br />

Schulen beim Kultusministerium<br />

Baden-Württemberg (KM) die Aussagen<br />

von Gerhard Gräber mit Elementen aus<br />

dem Personalvertretungsalltag am KM<br />

und im schulischen Wirkungskreis.<br />

Eine anzahlmäßig umfassende, die<br />

Veranstaltung begleitende „<strong>BLV</strong>-Frak-<br />

tion“ mit Angestelltenvertreter (Hans<br />

Hendl), Vertrauensperson der Schwerbehinderten<br />

(Gisela Wöhrle), Mitgliedern<br />

des AK-Junglehrer und dem Regionalgruppenvorsitzenden<br />

von Karlsruhe<br />

(Michael Schmidt) zeigte deutlich: „Wir<br />

sind im beruflichen Bereich die Nr.1 im<br />

Ländle!“. Die Standpunkte und Visionen<br />

(z.B. „Einheitslehrer“ bei der Besoldung)<br />

der GEW wurden von Erich Liesekke<br />

und Gabriele Bilger vertreten.<br />

Die Schwerpunkte in dieser schon seit<br />

Jahren stattfindenden Diskussionsrunde<br />

lagen diesmal bei den Möglichkeiten<br />

der politischen Einflussnahme der Verbände<br />

und Gewerkschaften bei den Einstellungschancen,<br />

Verbeamtung unter<br />

gesundheitlichen Aspekten, leistungsabhängiger<br />

Bezahlung (Entgeltgruppe,<br />

Erfahrungsstufe) und Besonderheiten<br />

des TV-L für die angestellten Lehrkräfte.<br />

Aber auch Probleme des Schulalltags,<br />

z.B. demografische Entwicklung<br />

(zukünftig weniger Schüler im Sekundarbereich),<br />

Rahmenbedingungen<br />

für Lehrkräfte (Klassenteiler, Pflichtdeputat),<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

(Burn-Out-Syndrom) oder die<br />

Besoldung von Angestellten mit sehr<br />

hoher Qualifikation waren Diskussionselemente.<br />

Völlig einig waren sich die<br />

Verbands- und Gewerkschaftsvertreter,<br />

dass der Staat die fiskalischen Rahmenbedingungen<br />

schaffen und auch bei der<br />

Diskussion um die Qualitätsentwicklung<br />

an den Schulen den zunehmenden<br />

Belastungen im Schulalltag für die Lehrerschaft<br />

in (An-)Rechnung gebracht<br />

werden müsse.<br />

Diese Veranstaltung (Vorstellung und<br />

Podiumsdiskussion) und die anschließende<br />

Möglichkeit für individuelle<br />

Gespräche bzw. Fragen an den Informationsständen<br />

des <strong>BLV</strong> und der GEW<br />

wurden intensiv von den Kursteilnehmern<br />

genutzt. Dies ist oftmals der erste<br />

Berührungspunkt der „frischen“<br />

Lehrkräfte mit den Vertretern des <strong>BLV</strong>.<br />

So informierte die engagierte <strong>BLV</strong>-Vertretung<br />

(Gerd Baumer, Gerhard Gräber,<br />

Christine Hammer, Hans Hendl, Christa<br />

Holoch, Michaela Keinath, Gisela Wöhrle,<br />

Michael Schmidt, Thomas Speck)<br />

über die Vorteile einer Mitgliedschaft<br />

bei dem <strong>BLV</strong> (siehe Fotos „<strong>BLV</strong>-Info-<br />

Bereich“, „Persönliche Betreuung“).<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Landesbezirke<br />

„Die <strong>BLV</strong>-Fraktion“<br />

Der <strong>BLV</strong>-Infobereich<br />

Hans Hendl informiert über den <strong>BLV</strong><br />

Die angebotenen <strong>BLV</strong>-Info-Mappen<br />

und Verbandsmedien fanden reges Interesse<br />

– ein Muss bei den „Junglehrerinnen<br />

und Junglehrern“ war die Mitnahme<br />

des blauen „<strong>BLV</strong>-Deutefingers“,<br />

der eine wertvolle Unterrichtshilfe<br />

sein wird/ist. Einige Interessenten<br />

ließen es sich nicht nehmen, gleich<br />

eine <strong>BLV</strong>-Beitrittserklärung auszufüllen<br />

– als Dankeschön für diese „Spontanmitgliedschaft“<br />

(und die, die den<br />

zeitnahen <strong>BLV</strong>-Beitritt versprochen<br />

haben!) wurde erstmalig unser neuer<br />

„<strong>BLV</strong>-USB-Stick“ mit „Vollständigem<br />

Schulrecht für Baden-Württemberg“,<br />

„Auszügen aus dem Beamtenrecht für<br />

Baden-Württemberg“, „Wichtige Mitgliederinformationen<br />

des <strong>BLV</strong>“ und<br />

genügend Speicherplatz (4 GB) für<br />

den persönlichen Bedarf (z.B. elektronische<br />

Schultasche) überreicht.<br />

Wir wünschen allen Direkteinsteigern<br />

und Technischen Lehrkräften viel Erfolg<br />

in der „Vorbereitungszeit“ – herzlich<br />

willkommen als „neue“ Kolleginnen<br />

und Kollegen!<br />

Gerhard Gräber<br />

Fachleute für<br />

berufliche Bildung<br />

sind im <strong>BLV</strong>.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 49


50<br />

Landesbezirke<br />

Südbaden wider dem Trend:<br />

Großer Erfolg bei den Personalratswahlen!<br />

<strong>BLV</strong> erreicht 5 Beamtensitze und den Arbeitnehmersitz im BPR Freiburg!<br />

Für den Bezirkspersonalrat (BPR) beim<br />

RP Freiburg entfi elen 56,30 % der Stimmen<br />

auf die <strong>BLV</strong>-Liste. Damit vertreten<br />

Unser Dank gilt den Wählerinnen<br />

und Wählern, die sich mit ihrer Stimme<br />

für unsere Kandidatinnen und<br />

Kandidaten ausgesprochen haben,<br />

ebenso wie allen Kolleginnen und<br />

Kollegen, welche bereit waren, auf<br />

zukünftig 5 <strong>BLV</strong>-Beamtenvertreter neben<br />

dem Arbeitnehmervertreter Ottmar<br />

Wiedemer ebenfalls vom <strong>BLV</strong> ab dem<br />

Unsere künftigen Vertreter im BPR beim RP Freiburg:<br />

Gerd Baumer<br />

BS Kehl<br />

Irmgard Burkert<br />

BSZ Radolfzell<br />

Fritz Martin<br />

Gertrud-Luckner-<br />

Gewerbeschule<br />

Freiburg<br />

der <strong>BLV</strong>-Liste zu kandidieren.<br />

Den neu bzw. wieder gewählten<br />

Örtlichen Personalräten gilt unser<br />

Glückwunsch. Wir werden Sie weiterhin<br />

in Ihrer Arbeit vor Ort unterstützen<br />

und auch weiterhin ÖPR-<br />

kommenden Schuljahr Ihre Interessen<br />

im BPR Freiburg. Den Spitzenplatz<br />

erreichte der Vorsitzende des Landesbezirks<br />

Südbaden, Gerd Baumer, mit<br />

einem überragenden Wahlergebnis<br />

von 1232 Stimmen. Das sind exakt 600<br />

Stimmen mehr, als der Spitzenkandidat<br />

der GEW.<br />

Gerd Weinmann<br />

Nell-Breuning-<br />

Schule Rottweil<br />

Kersten Schröder<br />

KS Lörrach<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Abeitnehmervertreter<br />

KS Hausach<br />

Schulungen und ÖPR-Konferenzen<br />

für Sie als ÖPR-Vertreter anbieten;<br />

eine erste ÖPR-Schulung planen wir<br />

bereits für Oktober <strong>2010</strong>. Die Ausschreibung<br />

ergeht rechtzeitig an die<br />

ÖPR-Mitglieder.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Regionalgruppen<br />

Regionalgruppenversammlung Bodensee<br />

Am 9. März <strong>2010</strong> fand die Regionalversammlung<br />

der Region Bodensee im Berufsschulzentrum<br />

Radolfzell statt. OStD<br />

Günter Reichle und der Regionalvorsitzende<br />

Helmut Weier konnten 34 Verbandsmitglieder<br />

begrüßen, darunter zahlreiche<br />

Gäste. Als Gäste waren die Haupt- und<br />

Bezirkspersonalräte Gerd Baumer, Ottmar<br />

Wiedemer, Gerd Weinmann, Irmgard<br />

Burkert und die Vertreterin der Junglehrer<br />

Tina Stark anwesend.<br />

Auf der Tagesordnung standen u.a. die<br />

Delegiertenwahl für die erste Delegiertenversammlung<br />

des <strong>BLV</strong> im März <strong>2010</strong><br />

und Aktuelles aus Politik und Verband.<br />

Gerd Weinmann berichtete über den aktuellen<br />

Stand der Dienstrechtsreform. Von<br />

besonderem Interesse waren Altersgren-<br />

ze, längeres Arbeiten, Leistungsstufen,<br />

Besoldung, Beförderungsmöglichkeiten,<br />

unterhälftige Teilzeit und Sabbatjahrregelung.<br />

Ottmar Wiedemer, der Vertreter der Angestellten,<br />

erläuterte den Tarifabschluss<br />

Februar <strong>2010</strong> und dessen Auswirkungen<br />

auf Tarife, soziale Komponenten und flexible<br />

Arbeitszeitregelungen für ältere<br />

Beschäftigte. Als besonderen Erfolg wertete<br />

er, dass es eine Anschlussregelung<br />

für Altersteilzeit geben werde.<br />

Irmgard Burkert stellte die Beförderungssituation<br />

im aktuellen und für das nächste<br />

Schuljahr dar.<br />

Bezüglich Werkrealschule wies Gerd Weinmann<br />

darauf hin, dass durch den Erhalt der<br />

BFS Deputate im beruflichen Schulwesen<br />

gerettet werden konnten. Auch wurden<br />

für technische Lehrer Aufstiegsmöglichkeiten<br />

geschaffen. Erfolge des <strong>BLV</strong>.<br />

Gerd Baumer erörterte Aktuelles zur Situation<br />

der technischen Lehrer. Das Thema<br />

Gesundheitsschutz stehe bei zunehmender<br />

Arbeitszeit und Belastung für den<br />

<strong>BLV</strong> ganz oben. Daten aus einer früheren<br />

Umfrage würden von der Politik bewusst<br />

zurückgehalten.<br />

Tina Stark stellte die Aufgaben des Arbeitskreises<br />

„Junglehrer“ dar: Wer sind<br />

wir? Warum gibt es uns? Was bieten wir?<br />

Was fordern wir? Sie lud alle jungen Kollegen/innen,<br />

die kürzlich ihr Referendariat<br />

beendet haben, zur Mitarbeit im Arbeitskreis<br />

„Junglehrer“ ein.<br />

Auf die Bedeutung der Personalratswahlen<br />

im Mai <strong>2010</strong> für das berufliche Schulwesen<br />

wiesen die anwesenden Haupt-<br />

bzw. Bezirkspersonalräte Gerd Baumer,<br />

Ottmar Wiedemer, Gerd Weinmann und<br />

Irmgard Burkert hin. Als Kandidaten bei<br />

der anstehenden Wahl baten sie nach<br />

einem kurzen Statement erneut um das<br />

Vertrauen.<br />

Helmut Weier dankte am Ende der Versammlung<br />

den Anwesenden für Beiträge<br />

und reges Interesse.<br />

Helmut Weier<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 51


52<br />

Regionalgruppen<br />

Regionalgruppenversammlung<br />

Hohenlohe / Main-Tauber<br />

Friedbert Grosch und Richard Leuser feierten ihr 25-Jähriges. Es gratulieren: Sophia Guter,<br />

Ernst Gauger und Iris Fröhlich<br />

Dank an die treuen Verbandsbeauftragten<br />

In Eschental bei Kupferzell begrüßte der<br />

Regionalgruppenvorsitzende Ernst Gauger<br />

die <strong>BLV</strong>-Mitglieder und die kompetenten<br />

Referentinnen Sophia Guter und Iris<br />

Fröhlich herzlich. Trotz Abiturkorrekturen<br />

und glühender Hitze fanden 40 Personen<br />

den Weg in die „Günzburg“.<br />

Delegiertenwahl<br />

Für die Delegiertenversammlung in Fellbach,<br />

am 18. und 19. März 2011, wählten<br />

die einzelnen Fachbereiche jeweils einstimmig<br />

die zu entsendenden Delegierten<br />

und die Ersatzdelegierten. Ernst Gauger<br />

wies darauf hin, dass die Mitglieder<br />

der Regionalgruppe und die Gruppe der<br />

Verbandsbeauftragten noch weitere Anträge<br />

an den Vorstand stellen könnten. Er<br />

erinnerte daran, dass alle Delegierten für<br />

die Delegiertenversammlung dienstlich<br />

freizustellen sind.<br />

25-, 40- und 60-jährige Mitgliedschaft<br />

Im Anschluss an die Wahl ehrte der Regionalgruppenvorsitzende<br />

die Jubilare.<br />

Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden die<br />

Damen Liselotte Doderer, Barbara Garet,<br />

Maria Leschinger, Ursula Mennekes und<br />

die Herren Friedbert Grosch und Richard<br />

Leuser geehrt. Die Damen Ingrid Brösicke,<br />

Christa Leyh und Monika Wießner sowie<br />

die Herren Dieter Mugele und Georg Pieper<br />

erhielten für die 40-jährige Mitgliedschaft<br />

eine Urkunde und ein Weinpräsent.<br />

Frau Annemarie Zimmermann aus Creglingen<br />

wird für 60-Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />

Da sie leider nicht kommen konnte,<br />

wird ihr Ernst Gauger persönlich Urkunde<br />

und Präsent überreichen.<br />

Licht und Schatten aus der Personalratsarbeit<br />

Die HPR-Vorsitzende Iris Fröhlich berichtete<br />

über die zu erwartenden Änderungen<br />

im Dienstrecht. So werden zukünftig die<br />

Leistungsstufen entfallen und die Dienstaltersstufen<br />

auf elf Erfahrungsstufen re-<br />

duziert werden. Beamte, die vorzeitig<br />

den Ruhestand antreten möchten, können<br />

weiterhin mit 63 Jahren ihren Dienst<br />

beenden, wenn sie einen Abschlag von<br />

3,6 Prozent pro Jahr (max. 14,4 %) dafür<br />

akzeptierten. Auch gäbe es eine Offensive<br />

für freiwillig längere Arbeitszeiten.<br />

Bei der Versorgungsberechnung würde<br />

die Studienzeit auf zwei Jahre und vier<br />

Monate reduziert.<br />

Positiv an der Dienstrechtsreform sei die<br />

Sophia Guter bei ihrem Vortrag.<br />

verbesserte Freistellung für Beamte, die<br />

Pflegefälle betreuten oder die für ihre<br />

kranken Kinder zuhause bleiben müssten.<br />

Ab dem Jahr 2016 und dann im fünf-Jahres-Turnus<br />

erhielten alle Beamte Auskünfte<br />

über ihre Versorgungsansprüche. Früher<br />

sei dies erst mit 55 Jahren und auf Antrag<br />

möglich gewesen. Im Bereich der Beihilfe<br />

wird gefordert, dass das Land sich stärker<br />

an Präventionskosten (z.B. Prophylaxe,<br />

Schutzimpfung, Vorsorgeuntersuchungen)<br />

beteiligen, solle.<br />

Die Stuttgarter BPR-Vorsitzende Sophia<br />

Guter berichtete über die Beförderungsstellen.<br />

Während es für Technische Lehrkräfte<br />

<strong>2010</strong> verhältnismäßig „gut“ aussehe,<br />

habe man bei den wissenschaftlichen<br />

Lehrkräften drastische Kürzungen beim<br />

konventionellen Verfahren hinnehmen<br />

müssen. 30 Stellen wurden gestrichen, so<br />

dass nur neun Personen im Regierungspräsidium<br />

Stuttgart herkömmlich befördert<br />

werden konnten. Im Anschluss an die<br />

Referate diskutierten die Mitglieder rege<br />

über die neue Werkrealschule und die Belastungen<br />

durch OES.<br />

Iris Fröhlich vermeldete, dass die geforderten<br />

Anrechnungsstunden für Lehrkräfte<br />

und Schulleitungen der beruflichen<br />

Schulen bei der Einführung der Werkrealschule<br />

vergeben werden und dass es auch<br />

Sachkostenbeiträge und Lehrerfortbildungen<br />

für die beruflichen Schulen geben<br />

werde.<br />

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich<br />

Ernst Gauger bei den Referentinnen und<br />

bei seinen Verbandsbeauftragten, die gerade<br />

im Personalratswahlkampf ungleich<br />

mehr Arbeit hatten und die ihm regelmäßig<br />

mit Rat und Tat in Ailringen <strong>zum</strong> Diskussionsaustausch<br />

zur Seite standen.<br />

Er wünschte allen einen guten Nachhauseweg.<br />

Edeltraud Smolka<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Regionalgruppen<br />

Regionalgruppe Odenwald:<br />

Von Stuttgart über Brüssel nach Dallau<br />

Herbert Ballweg begrüßt die Mitglieder<br />

der Regionalgruppe Odenwald<br />

BBW - Vorsitzender Volker Stich referierte<br />

bei einer gemeinsamen Veranstaltung des<br />

<strong>BLV</strong> und des BBW über die Dienstrechtsreform.<br />

„Herzlich willkommen im Odenwald“. So<br />

begrüßte der Vorsitzende der Regionalgruppe<br />

15 Herbert Ballweg den vielbeschäftigten<br />

und weitgereisten BBW - Vorsitzenden<br />

Volker Stich. Zuvor hatte er die<br />

Anwesenden mit den Worten des neuen<br />

Ministerpräsidenten Stefan Mappus: „Im<br />

Bildungsbereich wird kein Euro gespart“<br />

auf die Regionalgruppenversammlung am<br />

16. März im Gasthaus „Pfalz“ in Dallau<br />

eingestimmt. Erfreut zeigte er sich auch<br />

über die Anwesenheit der HPR BS-Vorsitzenden<br />

Iris Fröhlich. Rolf Langhärig,<br />

stellvertretender RG-Vorsitzender und<br />

der Pensionärsvertreter Karlheinz Lenzen<br />

konnten krankheitsbedingt leider nicht<br />

an der Versammlung teilnehmen.<br />

In einer Schweigeminute zu Ehren der<br />

verstorbenen <strong>BLV</strong> - Mitglieder und der Opfer<br />

des Amoklaufes in Winnenden wurde<br />

auch des kürzlich im Dienst ermordeten<br />

Kollegen in Ludwigshafen gedacht.<br />

Der nächste Punkt auf der Tagesordnung<br />

war der Bericht des Vorsitzenden. Man<br />

hoffe, so H. Ballweg, die Grenze von 250<br />

Mitgliedern demnächst überschreiten zu<br />

können. Er berichtete von der Arbeit des<br />

Vorstandes, dessen Sitzungen regelmäßig<br />

stattfinden sowie von seiner Teilnahme<br />

an den Hauptvorstandssitzungen und<br />

den dort behandelten Themen.<br />

Für die Teilnahme am Delegiertentag im<br />

März 2011 wurden folgende Kandidaten<br />

gewählt:<br />

Fachbereich TuG<br />

Ralf Barwig, GS Mosbach<br />

Andreas Fehr, GS Mosbach<br />

Wolfgang Schweitzer, ZGB (Ersatz)<br />

Fachbereich KB<br />

Rolf Langhärig, FLS Walldürn<br />

Michael Schulz, LES Mosbach<br />

Klaus Roos, LES Mosbach (Ersatz)<br />

Wolfgang Keller, LES Mosbach (Ersatz)<br />

Fachbereich HPSL<br />

Helga Knapp, ABS Mosbach<br />

Christiane Mann, ABS Mosbach (Ersatz)<br />

Jedes <strong>BLV</strong> - Mitglied hat sicher gemerkt,<br />

dass die Personalratswahl näher rückt.<br />

Spätestens als Iris Fröhlich über die Arbeit<br />

zur Wahlvorbereitung berichtete<br />

und engagiert die Anwesenden an die<br />

Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung<br />

erinnerte war klar, dass der Wahlkampf<br />

begonnen hat. So war auch Christa Holoch<br />

aus Pforzheim nach Dallau gereist<br />

um sich als Kandidatin des HPSL für den<br />

BPR vorzustellen.<br />

Iris Fröhlich berichtete über Beförderungs-<br />

und Aufstiegserlasse und dass<br />

im Beförderungsprogramm Mai <strong>2010</strong> an<br />

beruflichen Schulen 30 A 14-Stellen gestrichen<br />

werden. Dies trüge nicht zur Motivationssteigerung<br />

der Kolleginnen und<br />

Kollegen bei. Es widerspricht auch der<br />

Aussage der Landesregierung, welche die<br />

Beförderung als zentralen Leistungsanreiz<br />

darstellt.<br />

Iris Fröhlich berichtet aus dem HPR<br />

Anschließend machte sie deutlich wie<br />

wichtig es ist, die <strong>BLV</strong> Standpunkte im<br />

HPR zu vertreten und nannte Themen,<br />

bei denen aktuell noch Verhandlungs-<br />

und Nachbesserungsbedarf besteht, bei-<br />

spielsweise beim Pilotversuch Lehrerfortbildung-Online,<br />

bei der Anzahl der<br />

Beratungslehrerstellen an beruflichen<br />

Schulen, der Werkrealschule und der<br />

Lernfeldarbeit.<br />

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag<br />

von Volker Stich, der gern in den Odenwald<br />

gekommen war. Wann hat man schon<br />

einmal die Gelegenheit, Informationen<br />

zur Dienstrechtsreform aus erster Hand<br />

zu erfahren? Er referierte schwerpunktmäßig<br />

über die Themen „Pension mit 67“<br />

und „Sonderopfer für Lehrer?“.<br />

Um eine Absenkung der Versorgung oder<br />

ein Eingreifen in aktive Bezüge abzuwenden<br />

vertritt der Beamtenbund die Position,<br />

dass für eine freiwillige Lebensarbeitszeitverlängerung<br />

Anreize geschaffen<br />

werden müssen. So sollen 15 % der<br />

Einsparungen des Landes in Form eines<br />

Gehaltszuschlages für länger arbeitende<br />

Beamte, einen entsprechenden Zuschlag<br />

bei der Pension oder eine Reduzierung<br />

der Wochenarbeitszeit ohne Abschläge<br />

an die Betroffenen zurückgegeben<br />

werden. Es sei nicht zu befürchten, dass<br />

sich durch diese freiwillige Regelung die<br />

Neueinstellungschancen für junge Kolleginnen<br />

und Kollegen verschlechtern,<br />

da ohnehin schon Nachwuchsmangel<br />

herrscht. Für Lehrerinnen und Lehrer gibt<br />

es nicht wie ursprünglich geplant ein weiteres<br />

Sonderopfer bei der Anhebung der<br />

Pensionsgrenze. Ziel des BBW ist es, vor<br />

der Landtagswahl Eckpunkte vertraglich<br />

festzuhalten. Ein erstes Gespräch mit<br />

dem neuen Ministerpräsidenten findet am<br />

19. März statt.<br />

Eine besondere Ehre ist es immer wieder,<br />

sich bei langjährigen Mitgliedern für ihre<br />

Unterstützung zu bedanken. Dieses Mal<br />

konnten 14 Jubilare ihre Urkunde und ein<br />

Weinpräsent entgegennehmen.<br />

Es wurden geehrt für<br />

25 Jahre:<br />

Martin Butschbacher Spechbach<br />

Klaus Öppling Seckach<br />

Roland Haas Limbach<br />

Wolfgang Schäfer Buchen<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 53


54<br />

Regionalgruppen<br />

Gudrun Kühn-Stephan Mosbach<br />

Christiane Mann Obrigheim<br />

Für 40 Jahre:<br />

Karl-Otto Walter Schefflenz<br />

Gottfried Nossek Mosbach<br />

Wolfgang Keller Fahrenbach<br />

Heinrich Bauer Fahrenbach<br />

Sigrid Fischer Heidelberg<br />

Für 50 Jahre:<br />

Karl Knauber Mosbach<br />

Gertrud Decker Buchen<br />

Irma Sachse Walldürn<br />

Unter dem Tagesordnungspunkt Aussprache<br />

wurde deutlich, welche Themen den<br />

Berufsschullehrern zur Zeit unter den<br />

Nägeln brennen. Besonders die Ausgestaltung<br />

der Rahmenbedingungen für die<br />

neue Werkrealschule wird noch viel Stoff<br />

für Diskussionen liefern. Die Kernfrage in<br />

Dallau war, wie die lernschwachen Schüler<br />

das Pensum nun in kürzerer Zeit bewältigen<br />

sollen. Ob man den Schülern und den<br />

zukünftigen Ausbildungsbetrieben mit<br />

dieser „Turbo-Mittleren Reife“ wirklich<br />

einen Gefallen tut? Unser altbewährtes<br />

Konzept der zweijährigen Berufsfachschule<br />

war jahrelang für viele Hauptschulabgänger<br />

ein maßgeschneiderter<br />

Weg <strong>zum</strong> mittleren Bildungsabschluss<br />

und ins Berufsleben und bleibt <strong>zum</strong> Glück<br />

Das besondere Thema<br />

Veränderungsprozesse<br />

Die pädagogischen und betrieblichen<br />

Anforderungen an Schulbauten im Allgemeinen<br />

und für berufliche Schulen<br />

im speziellen, haben sich in den letzten<br />

Jahren stark verändert; dieser Trend wird<br />

sich fortsetzen.<br />

Die Curricula wurden seit 1998 einem<br />

kontinuierlichen Umstellungsprozess un-<br />

terworfen, weg von den traditionellen<br />

Unterrichtsfächern, hin zu den Lernfeldern.<br />

So fand auf Bundesebene seit dieser<br />

Zeit ein grundlegender Modernisierungsprozess<br />

statt, in den bis <strong>zum</strong> Jahr <strong>2010</strong><br />

fast alle der ca. 330 Berufe einbezogen<br />

Ehrung der Jubilare<br />

alternativ erhalten.<br />

Schule 2020 - Segmentierung,<br />

Pluralisierung, Individualisierung<br />

Volker Stich (Vorsitzender des Beamtenbundes BW) informiert über die geplante Dienstrechtsreform<br />

Herbert Ballweg bedankte sich abschließend<br />

bei den Referenten, den Teilnehmern<br />

und den vielen im Hintergrund wirkenden<br />

Mitgliedern und leitete <strong>zum</strong> zweiten Teil<br />

wurden. Profilgebendes Kernelement<br />

dieses Modernisierungsprozesses ist es,<br />

die ehemals fachbezogene Ausbildungs-<br />

und Prüfungsstruktur stärker an den in<br />

Betrieben und Unternehmen der Wirtschaft<br />

vorhandenen Geschäftsprozessen<br />

und Handlungsfeldern zu orientieren. Die<br />

Strukturierung der Lehrpläne nach Lernfeldern<br />

greift das didaktische Prinzip der<br />

Handlungsorientierung auf, so dass der<br />

Unterricht an beruflichen Schulen stärker<br />

auf die realen Erfahrungen der Arbeitswelt<br />

Bezug nimmt. Die Planung des<br />

Unterrichts geht hierbei nicht von fachsystematisch<br />

vollständigen Inhaltskatalogen<br />

aus, sondern verfolgt das Ziel, den<br />

der Veranstaltung über: Volker Stich berichtete<br />

weiter über den aktuellen Stand<br />

der Dienstrechtsreform und beantwortete<br />

fachkundig die gestellten Fragen.<br />

Helga Knapp<br />

Hans<br />

Lehmann<br />

jungen Menschen während ihrer Zeit an<br />

unseren Schulen den Erwerb einer zeitgemäßen<br />

beruflichen Handlungskompetenz<br />

zu ermöglichen. Die gestaltungsoffenen<br />

Strukturen der Lehrpläne ermöglichen<br />

dabei den beruflichen Schulen größere<br />

Freiräume, als dies bei den nach Fächern<br />

strukturierten Lehrplänen der Fall war.<br />

Diese Aussagen treffen außerhalb des<br />

dualen Systems zunehmend auch auf die<br />

beruflichen Vollzeitschulen zu, die inte-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Das besondere Thema<br />

grativ allgemein bildende und berufsbildende<br />

Abschlüsse vermitteln und deren<br />

prozentualen Anteile sich mittlerweile<br />

auf 50% des berufsschulischen Angebots<br />

beziffern.<br />

Didaktische Grundsätze<br />

Die Zielsetzung der Handlungsorientie-<br />

rung erfordert es nach den Vorgaben<br />

der KMK, den Unterricht an einer auf die<br />

Aufgaben der beruflichen Schulen zu<br />

geschnittenen Pädagogik auszurichten.<br />

Im Mittelpunkt des Handelns stehen die<br />

Schüler, von denen selbstständiges Planen,<br />

Durchführen und Beurteilen gefordert<br />

und gefördert wird. Lernen in den<br />

beruflichen Schulen vollzieht sich nun<br />

grundsätzlich in Beziehung auf vielfältige<br />

gedankliche Operationen und auf<br />

Nachvollziehen von Handlungen anderer.<br />

Dieses neue Lernen, das auf Selbstständigkeit,<br />

Selbstbestimmung, Organisationsfähigkeit,<br />

Selbstbewusstsein aber<br />

auch auf Selbstdisziplin und Beziehungsfähigkeit<br />

bis hin zur realen Produktgestaltung<br />

ausgerichtet ist, erfordert zwingend<br />

eine anforderungsgerechte Schulhausarchitektur<br />

mit pädagogisch durchdachten<br />

Raumkonzepten und Räumen mit einer<br />

positiven Ausstrahlung.<br />

Besonders betroffen von dieser neuen<br />

Denkweise sind die Werkstatt-Fachräume<br />

bzw. die Labore der beruflichen Schulen.<br />

War früher dieser Unterricht als Monolith<br />

separat neben den anderen Fächern<br />

ausgewiesen, ist er nun integrativer Bestandteil<br />

der Konzeption des gesamten<br />

Unterrichts. Unabhängig von den früheren<br />

Läut- und Fächerstrukturen soll der<br />

Unterricht in den Werkstatt-Fachräumen<br />

nun den didaktischen Strukturen der<br />

Lernfeldkonzeptionen entsprechen. Das<br />

bedeutet, dass unsere Schülerinnen und<br />

Schüler wie früher zu „Bauhaus-Zeiten“<br />

einen offenen Zugang zu diesen Räumen<br />

erhalten sollten, um damit dem Manifest<br />

des Bauhauses, - der sich bedingenden<br />

Theorie und Praxis -, entsprechen können.<br />

Architektonisch würde diese Forderung<br />

bedeuten, dass unsere beruflichen<br />

Schulen so gestaltet werden müssten,<br />

dass ein Zusammenwachsen die Bereiche<br />

Theorie und Praxis zu einem gemeinsamen<br />

Campus führen würde. Aber nicht<br />

nur die neuen Lehr- und Unterrichtsformen<br />

bedingen durch die flächendeckende<br />

Umstellung auf die neuen Gegebenheiten<br />

eine veränderte Anforderung an unsere<br />

Schulhausarchitektur, auch die Wichtigkeit<br />

klassenübergreifender Zusammenarbeit<br />

und die Entwicklung einer gemeinsamen<br />

Schulidentität (die Schule als Marke)<br />

verändern und intensivieren neue Konzepte<br />

der Raumnutzung.<br />

Schularchitektur, Architektur schult<br />

„Cluster“ lautet das Schlüsselwort, flexible<br />

Großräume, in denen alles möglich<br />

ist: hier Frontalunterricht, dort Gruppenarbeit<br />

und dies in Theorie und Praxis.<br />

Frei zugängliche Medienräume, in denen<br />

sich Schüler alleine beschäftigen können<br />

um Präsentationen vorzubereiten, Multifunktionsräume<br />

für Präsentationen, Musik-<br />

und Theateraufführungen. Nischen<br />

und Ecken mit Sofas als Ruhezonen. Bibliotheken,<br />

offene Werkstatträume und<br />

Mediotheken spielen im Leben moderner<br />

Schulen eine wachsende Rolle. Intelligente<br />

Nutzungsüberlagerungen ermöglichen,<br />

mit der Ressource Raum sparsam<br />

umzugehen. Mensen oder Cafeterien mit<br />

hochwertiger, nach biologischen Prinzipien<br />

angebotener Verpflegung vollenden<br />

das Angebot.<br />

„Transparenz“, das Lieblingswort moderner<br />

Architekten wird nun auch auf Schulen<br />

angewandt. Die Schule als Lehranstalt<br />

wie sie Erich Kästner in seinen Kindheitserinnerungen<br />

(„Als ich ein kleiner Junge<br />

war“) beschrieb, mit einem Gebäude das<br />

düster, steif und unheimlich, dunkelrot<br />

oder schwärzlich grau gewesen sei, - das<br />

war gestern.<br />

Moderne Schularchitektur passt sich den<br />

Lernbedürfnissen der Schüler an und<br />

dient ihrem Wohlbefinden. Sie folgt aufeinander<br />

abgestimmten Farb- und Raumkonzepten,<br />

bietet eine gute Raumluft,<br />

hat Licht durchflutete Räume und Flure,<br />

schafft Platz für Begegnungen und Entspannung<br />

und bietet damit ideale Lernumgebungen.<br />

Die Art und Weise, wie Räume miteinander<br />

in Beziehung stehen, das Ineinanderfließen<br />

von Innen und Außen, das richtige<br />

Verhältnis zwischen persönlichen<br />

Räumen und Gemeinschaftsräumen, die<br />

Anordnung der verschiedenen Lernlandschaften,<br />

die farbliche Gestaltung, die<br />

Qualität des Lichtes beeinflussen Lernprozesse<br />

nachhaltig.<br />

Die Prinzipien der neuen Schulhausarchitektur<br />

lauten: “Raum ist nur durch noch<br />

mehr Raum zu ersetzen“, sowie „hohe architektonische<br />

und städtebauliche Qualität,<br />

Funktionalität, Sparsamkeit, Nachhaltigkeit,<br />

durch ökologisches Bauen und<br />

Energieeffizienz.“<br />

„Der Raum ist der dritte Pädagoge“ – eine<br />

Aussage, die vor allem in den skandinavischen<br />

Ländern nicht nur häufig gemacht,<br />

sondern auch ernst genommen wird.<br />

Neben den Mitschülern und den Lehrern<br />

wird dem gestalteten Raum eine starke<br />

erziehende Kraft zugeschrieben.<br />

Schulhäuser, die nach diesem Prinzip des<br />

gestaltenden Raumes gebaut wurden,<br />

entsprechen den Anforderungen einer<br />

modernen, teamorientierten und integrierenden<br />

Pädagogik. Nach dieser Idee<br />

entwickeln Architekten rund um den Globus<br />

(Anlage) spannungsvolle Schulhäuser<br />

mit flexibel nutzbaren Unterrichtsräumen,<br />

Ruheräumen, Mensen, Schülerklubs,<br />

Aulen, Bibliotheken und Lehrerzimmern.<br />

Ferner gestalten sie auch immer mehr<br />

Schulen, die von Parks umgeben sind, mit<br />

Sportanlagen, Grillstellen und Bäumen,<br />

welche auch der Quartiersbevölkerung<br />

zur Benutzung offen stehen.<br />

Diese Kraft einer anforderungsgerechten<br />

Schulhausarchitektur gilt es im Aufbau<br />

einer neuen Lernkultur gezielt zu nutzen.<br />

Diese Aussagen und Forderungen gelten<br />

global für alle Schularten, ob allgemein<br />

bildend oder berufsbildend.<br />

Dipl.-Ing. Hans Lehmann<br />

Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

BLBS<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong> 55


56<br />

In Memoriam<br />

In Memoriam<br />

Julius Vöhringer<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

21.01.1915 – 22.01.<strong>2010</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Reutlingen<br />

Elisabeth Gelder<br />

Oberstudiendirektorin a. D.<br />

26.10.1921 – 24.12.2009<br />

Claude-Dornier-Schule Friedrichshafen<br />

Hans-Dietrich Reichert<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

02.09.1936 – 19.03.<strong>2010</strong><br />

Carl-Theodor-Schule Schwetzingen<br />

Ernst Günter Steinfurth<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

17.10.1933 – 29.03.<strong>2010</strong><br />

Gewerbeschule Schopfheim<br />

Anneliese Schultheiß<br />

Studiendirektorin a. D.<br />

02.08.1919 – 04.04.<strong>2010</strong><br />

Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal<br />

Gisela Fackler-Verbarg<br />

Oberstudienrätin a. D.<br />

05.07.1950 – 09.04.<strong>2010</strong><br />

Haus- und Landw. Schule Offenburg<br />

Karl Georg Ringwald<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

07.04.1945 – 13.04.<strong>2010</strong><br />

Berufliche Schulen Wolfach<br />

Werner Doll<br />

Studiendirektor a. D.<br />

31.03.1938 – 26.04.<strong>2010</strong><br />

Balthasar-Neumann-Schule II Bruchsal<br />

Ottmar Buck<br />

Technischer Oberlehrer a. D.<br />

20.11.1928 – 28.04.<strong>2010</strong><br />

Berufliches Schulzentrum Leonberg<br />

Hans Artur Fischer<br />

Technischer Lehrer a. D.<br />

14.05.1931 – 01.05.<strong>2010</strong><br />

Gottlieb-Daimler-Schule I Sindelfingen<br />

Ursula Völkle<br />

Studiendirektorin a. D.<br />

09.10.1926 – 13.05.<strong>2010</strong><br />

Anne-Frank-Schule Rastatt<br />

Wir werden ihnen ein ehrendes<br />

Andenken bewahren.<br />

Konrad Schuler<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

22.09.1946 – 16.05.<strong>2010</strong><br />

Luise-Büchner-Schule Freudenstadt<br />

Albrecht Martis<br />

Studiendirektor a. D.<br />

06.04.1920 – 18.05.<strong>2010</strong><br />

Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd<br />

Hans Mitsch<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

05.04.1922 – 16.06.<strong>2010</strong><br />

Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong>


Geschäftsführender Vorstand<br />

Vorsitzender<br />

Waldemar Futter<br />

Stellvertreter<br />

Bernhard Arnold<br />

Herbert Huber<br />

Vorsitzende des<br />

Landesbezirks Nordwürttemberg<br />

Iris Fröhlich<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Nordbaden<br />

Gerhard Gräber<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südbaden<br />

Gerd Baumer<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südwürttemberg<br />

Achim Soulier<br />

Finanzen<br />

Erich Herrling<br />

Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Sophia Guter<br />

Referat Technik und Gewerbe<br />

Albrecht Baumann<br />

Referat Kaufmännische Bildung<br />

Kerstin Hollwedel<br />

Referat Allgemeine Bildung<br />

Swantje Schulz<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />

Referat Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Rainer Messner<br />

Referat Dienstrecht<br />

Helmut Kleinböck<br />

Referat Gleichstellung<br />

Irmgard Burkert<br />

Referat Jugendliche in<br />

beruflicher Vorbereitung<br />

Gerd Weinmann<br />

Referat Lehrkräfte i.A. (Angestellte)<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Referat Mitgliederbetreuung<br />

Konrad Hasel<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Friedrich Graser<br />

Referat Pensionäre<br />

Alexander Fesl<br />

Referat Personalvertretung<br />

Iris Fröhlich<br />

Referat Redaktion<br />

Marion Peter<br />

Referat Technische Lehrkräfte<br />

Gerd Baumer<br />

Geschäftsführer<br />

Gerhard Fechner<br />

Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />

jederzeit gerne zur Verfügung:<br />

Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />

<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />

Fachbereich TuG: Fr. Kurz - 20<br />

Fachbereich KB: Fr. Brenner - 25<br />

Fachbereich HPSL: Fr. Wahl -11<br />

Telefax: - 19<br />

Impressum<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

Abonnenten-Service:<br />

Geschäftsstelle<br />

Schwabstraße 59<br />

70197 Stuttgart<br />

Telefon 0711 489837-0<br />

Telefax 0711 489837-19<br />

www.blv-bw.de<br />

gs@blv-bw.de<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />

redaktion@blv-bw.de<br />

Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />

Dr. Ulrich Brefka<br />

Adelinde Sailer<br />

Michael Schmidt<br />

Titelfoto: Marion Peter<br />

Layout und Druck:<br />

KAROLUS Media GmbH<br />

Württemberger Straße 118<br />

76646 Bruchsal<br />

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Telefax 0 72 51 / 1 48 65<br />

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Erscheinungsweise und Bezugspreis:<br />

<strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint 5 x jährlich.<br />

Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Auflage: 12.200 Stück<br />

Copyright:<br />

Die veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Manuskripte und Beiträge:<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

decken sich nicht unbedingt mit der<br />

Meinung der Redaktion.<br />

Redaktionstermine:<br />

Ausgabe Redaktionsschluss<br />

4/<strong>2010</strong> 16.09.<strong>2010</strong><br />

5/<strong>2010</strong> 04.11.<strong>2010</strong>


Lernfeldunterricht:<br />

„Es muss nachgebessert werden!“<br />

Lehrerinnen und Lehrer wollen den Unterricht im Lernfeld für ihre Schülerinnen<br />

und Schüler erfolgreich und effektiv gestalten. Dazu sind aussagekräftigere<br />

Lehrpläne und eine bessere Aus- und Fortbildung für das Unterrichten in Lernfeldern<br />

dringend notwendig.<br />

<strong>BLV</strong> fordert:<br />

Fach- und Strukturwissen ist deutlich in den Lehrplänen auszuweisen.<br />

Prüfungsrelevante Lerninhalte sind zur Sicherung einer zentralen<br />

Abschlussprüfung ausdrücklich in die Lehrpläne zu den einzelnen<br />

Lernfeldern aufzunehmen.<br />

Zeugnisse müssen für Dritte nachvollziehbar Auskunft über die<br />

für den jeweiligen Beruf relevanten Fähigkeiten und Kenntnisse<br />

geben.<br />

Lehrerfortbildung muss - über die Vorstellung gelungener Lernsituationen<br />

des Lernfeldunterrichts hinaus - dazu befähigen,<br />

Lernfelder umzusetzen.<br />

Unterricht in Lernfeldern muss ein Schwerpunkt in der Lehrerausbildung<br />

sein.<br />

Eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Lernfeldkonzepte<br />

durchzuführen.<br />

Eine Beliebigkeit von Lerninhalten<br />

lehnen wir entschieden ab!<br />

Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />

erwarten mehr Unterstützung!<br />

Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg . Schwabstr. 59 . 70197 Stuttgart . Tel. 0711 489837-0 . E-Mail: info@blv-bw.de . Internet: www.blv-bw.de

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