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Jahresbericht 2011 Caritas Thurgau

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Faire Asylverfahren<br />

Susanne Ammann<br />

Ein fairer Umgang mit Fremden ist ein urchristliches<br />

Anliegen, das in der Bibel mehrfach angesprochen<br />

wird. Jesus sagt: «Ich war fremd, und ihr habt mich<br />

aufgenommen.» <strong>Caritas</strong> <strong>Thurgau</strong> setzt sich seit<br />

vielen Jahren für faire Asylverfahren ein. <strong>2011</strong> trug<br />

dieses Engagement aber wesentlich zu den finanziellen<br />

Herausforderungen der Organisation bei.<br />

Hilfswerksvertretung<br />

27 HilfswerksvertreterInnen der <strong>Caritas</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

nahmen <strong>2011</strong> als VerfahrensbeobachterInnen an<br />

812 Anhörungen von Asylsuchenden zu deren<br />

Asylgründen teil. Dies bedeutet einen Rückgang<br />

gegenüber dem Vorjahr um fast 56%. Grund dafür<br />

war der sprunghafte Anstieg der neu eingereichten<br />

Asylgesuche (2010:15’567, <strong>2011</strong>: 22’551) als<br />

Folge der Situation in Nordafrika. Die über Jahre<br />

abgebauten Strukturen innerhalb des Bundesamts<br />

für Migration waren nicht ausreichend, um mit diesem<br />

Ansturm befriedigend klar zu kommen. An den<br />

Empfangs- und Verfahrenszentren wurden <strong>2011</strong><br />

aus Ressourcen- und Kapazitätsgründen während<br />

Monaten fast keine Bundesanhörungen mehr<br />

durchgeführt. Nach der Erstbefragung wurden viele<br />

Asylsuchenden direkt in die Kantone weitergeleitet.<br />

Dort warten sie teilweise monatelang auf ihre Anhörung.<br />

Die stark schwankenden Anhörungszahlen stellen<br />

für alle Beteiligten in der Hilfswerksvertretung eine<br />

grosse Herausforderung dar. Mussten im Spitzenmonat<br />

2010 237 Anhörungen bewältigt werden,<br />

folgten sich im Jahr <strong>2011</strong> mehrere Monate mit je<br />

bloss 17 Anhörungen. Diese Spannbreite verlangt<br />

von den HilfswerksvertreterInnen extrem grosse<br />

Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Motivation.<br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

2009<br />

2010<br />

<strong>2011</strong><br />

Total Asylgesuche Schweiz<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000<br />

Anhörungen im Koordinationsgebiet<br />

0 500 1000 1500 2000 2500<br />

Auch die Planung in der Koordination ist äusserst<br />

schwierig, da die Strukturen nicht ständig verändert<br />

werden können. Zugleich führten diese niedrigen<br />

Befragungszahlen <strong>2011</strong> dazu, dass die Bundespauschale<br />

zur Entschädigung dieses Auftrags<br />

nicht mehr kostendeckend war und viel Aufwand<br />

investiert werden musste, um einen Defizitausgleich<br />

zu erhalten.<br />

Rechtsberatung für Asylsuchende <strong>Thurgau</strong><br />

<strong>2011</strong> konnte die Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende<br />

<strong>Thurgau</strong> (RBS TG) ihr 20-Jahr-Jubiläum<br />

feiern. <strong>Caritas</strong> <strong>Thurgau</strong> war von Beginn weg in der<br />

Trägerschaft vertreten und während mehrerer Jahre<br />

für die operative Leitung zuständig. Dann ging<br />

diese zum HEKS über, dem Hilfswerk der evangelischen<br />

Kirchen Schweiz. Die zwanzigjährige Geschichte<br />

der RBS TG ist geprägt von vielen Veränderungen<br />

– zumeist Verschärfungen im Asylgesetz.<br />

Die Beratungsstelle stellte sich diesem Wandel und<br />

blieb dabei ihrem Auftrag treu, auf der Seite verfolgter<br />

Menschen zu stehen.<br />

Die Mit-Finanzierung erwies sich für die <strong>Caritas</strong><br />

<strong>Thurgau</strong> aber je länger je mehr als grosses Problem.<br />

Nach der Kündigung der Unterstützung durch<br />

<strong>Caritas</strong> Schweiz auf Ende 2010 und der finanziellen<br />

Herausforderung der <strong>Caritas</strong> <strong>Thurgau</strong> im <strong>2011</strong>,<br />

mussten wir schweren Herzens den Austritt aus<br />

der Trägerschaft vollziehen.<br />

Die stark schwanken­<br />

den Anhörungszahlen<br />

stellen für alle<br />

Beteiligten in der<br />

Hilfswerksvertretung<br />

eine grosse Heraus­<br />

forderung dar.<br />

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