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Jahresbericht 2011 Caritas Thurgau

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Beispiele aus der Sozialberatung<br />

Susanne Nobs-Rageth<br />

Wer ist armutsbetroffen in der reichen Schweiz? Einige<br />

Beispiele können lebensnah veranschaulichen,<br />

welche Menschen hinter dem Begriff stehen. Die<br />

grosse Erleichterung, die in Dankesschreiben von<br />

Klienten der <strong>Caritas</strong> hörbar wird, spiegelt zudem<br />

den enormen Druck, unter dem Armutsbetroffene<br />

in der Schweiz oft stehen.<br />

Zum Beispiel: Langzeitarbeitslosigkeit und<br />

Krankheit<br />

Die vierköpfige Familie M. lebt in äusserst prekären<br />

Verhältnissen. Der Vater ist langzeit-arbeitslos<br />

und mittlerweile ausgesteuert, und die Mutter hat<br />

aufgrund psychischer Probleme grosse Mühe, eine<br />

Arbeitsstelle zu finden. Sie bezieht eine halbe IV-<br />

Rente. Von dieser sowie Ergänzungsleistungen<br />

muss die Familie leben, ergänzt durch Sozialhilfe.<br />

Zum Beispiel: Allein erziehende Mutter<br />

Frau Z. ist eine junge, allein erziehende Mutter eines<br />

9-jährigen Sohns. Der Kindsvater und ehemalige<br />

Partner von Frau Z. wurde vor ein paar Jahren<br />

in sein Herkunftsland ausgewiesen. Alimente erhält<br />

sie von ihm keine. Frau Z. bringt sich und ihren<br />

Sohn mit einer 70%-Stelle im Gesundheitswesen<br />

über die Runden.<br />

<strong>2011</strong> musste Frau Z. bei sich dringend eine umfangreichere<br />

Zahnbehandlung durchführen lassen.<br />

Dies sprengte ihr scharf kalkuliertes Budget.<br />

Zum Beispiel: Migrationshintergrund<br />

Herr und Frau B. sind vor 19 Jahren in die Schweiz<br />

gekommen. Dennoch sprechen sie nur sehr<br />

schlecht Deutsch. Ihre beiden Töchter sind hier auf<br />

die Welt gekommen und müssen oft als «Dolmetscherinnen»<br />

fungieren. Herr B. findet unter diesen<br />

Voraussetzungen stets nur knapp bezahlte Teilzeitstellen<br />

als Küchenhilfe und kann damit seine vierköpfige<br />

Familie nicht selbständig ernähren. Deshalb<br />

bezieht sie zusätzlich Sozialhilfe.<br />

Zum Beispiel: Working Poor<br />

Familie I. hat zwei kleine Kinder, beides Buben.<br />

Der Vater arbeitet zu einem bescheidenen Lohn im<br />

Transportbereich. Trotz des Vollzeit-Jobs lebt die<br />

Familie nur ein paar Franken über dem sozialrechtlichen<br />

Existenzminimum. Auch nur kleine Extras erlaubt<br />

das knappe Budget nicht.<br />

«Ich bedanke mich für das gute Gespräch bei Ihnen!<br />

In Bezug auf die Kostengutsprache bin ich,<br />

fast ohne Worte zu finden, einfach sehr froh und<br />

dankbar. Nun kann ich den Alltag mit einer finanziellen<br />

Sorge weniger meistern.»<br />

«Herzlichen Dank für die <strong>Caritas</strong>­Markt­Karte!<br />

Heute waren wir einkaufen und wir, auch die Kinder,<br />

waren überwältigt. Sogar Weleda­Produkte,<br />

das ist fast nicht real, wie im Traum.»<br />

«Im Juni haben Sie spontan und unkompliziert<br />

zum richtigen Zeitpunkt einen wesentlichen Unterstützungsbeitrag<br />

für das Schulgeld von Frau<br />

P. geleistet. Dafür möchte ich mich im Namen<br />

unserer Beratungsstelle herzlich bedanken.»<br />

«Meine Kinder freuten sich riesig über die Geschenke<br />

und noch mehr, als sie sahen, dass sie<br />

das bekamen, was sie sich schon lange wünschten,<br />

ich ihnen aber nicht ermöglichen konnte.»<br />

Mehrere Kinder,<br />

Scheidung, Arbeits­<br />

losigkeit, Krankheit,<br />

ungenügende<br />

Ausbildung oder<br />

Migrations hintergrund –<br />

das sind die<br />

wichtigsten Faktoren,<br />

die in der Schweiz<br />

zu Armut führen.<br />

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