Jahresbericht 2009 der ijgd
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
INTERNATIONALE JUGENDGEMEINSCHAFTSDIENSTE<br />
<strong>ijgd</strong> im Jubiläumsjahr<br />
www.<strong>ijgd</strong>.de
Impressum<br />
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste<br />
Referat für Öffentlichkeitsarbeit<br />
Glogauer Straße 21<br />
10999 Berlin<br />
Redaktion: Sylva Ullmann<br />
Satz und Druck: Druckservice Albrecht Schirmer, Lichtenstein<br />
www.<strong>ijgd</strong>.de<br />
Spendenkonten:<br />
Bank für Sozialwirtschaft Berlin<br />
BLZ 100 205 00 • Konto-Nr. 31175/00<br />
Postbank Köln<br />
BLZ 370 100 50 • Konto-Nr. 885 55-508<br />
gedruckt aus FSC-zertifiziertem Papier
Editorial<br />
<strong>2009</strong> begingen die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste ihren 60. Jahrestag.<br />
Für den Verein war dies Grund genug, zurück und nach vorn zu schauen.<br />
Viele ehemalige und jetzige Freiwillige, Ehren- und Hauptamtliche und UnterstützerInnen<br />
<strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> kamen in Hannover, dem Gründungsort unseres Vereins zusammen,<br />
um dieses Jubiläum zu begehen.<br />
Gemeinsam begaben wir uns auf eine Zeitreise und gingen auf die Suche nach<br />
Spuren von 60 Jahren <strong>ijgd</strong> ganz konkret in Hannover. Vieles konnten wir dabei<br />
entdecken und gleichzeitig miteinan<strong>der</strong> ins Gespräch kommen. Beson<strong>der</strong>s in Erinnerung<br />
werden mir Menschen sein, die vor 40, 50 Jahren bei <strong>ijgd</strong> engagiert waren<br />
und noch heute von diesen Erlebnissen zehren und denen diese Zeit unglaublich<br />
viel gegeben hat. Schön fand ich auch den Moment, als Vorstände aus 60 Jahren<br />
<strong>ijgd</strong> vom aktuellen Vorstand geehrt wurden für ihr Engagement für den Verein.<br />
Und noch ein Jubiläum begingen wir <strong>2009</strong>: Die Jugendbauhütten feierten ihr 10jähriges<br />
Bestehen und dank <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
gibt es nunmehr mehr als zehn Jugendbauhütten in ganz Deutschland und<br />
ein Ende ist nicht absehbar. An dieser Stelle möchte ich zwei Menschen ganz beson<strong>der</strong>s<br />
danken, ohne <strong>der</strong>en langjähriges Engagement die Jugendbauhütten nicht<br />
denkbar wären: Professor Dr. Dr.-Ing. E. h. Gottfried Kiesow als Vorsitzendem des<br />
Stiftungsvorstandes und Dr. Norbert Heinen, Geschäftsführer des Vereins „Jugendbauhütten<br />
<strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz e.V.“.<br />
Und auch die Wurzel unseres Vereins, <strong>der</strong> Gemeinschaftsdienstbereich, feierte 60<br />
Jahre <strong>ijgd</strong> mit einem ganz beson<strong>der</strong>en Event: Einem Oldicamp, bei dem ein Workcamp<br />
generationsübergreifend durchgeführt wurde, zur Freude und mit Begeisterung<br />
aller: junger und junggebliebener Freiwilliger.<br />
Natürlich gab es noch viele an<strong>der</strong>e Höhepunkte im letzten Jahr bei <strong>ijgd</strong>. Der AK’nE<br />
war beim Dreh des ersten klimafreundlichen Musikvideos dabei, das FSJ Politik<br />
führte eine Fachtagung durch, <strong>ijgd</strong> hatte Gäste aus aller Welt zu einem MentorInnen-Training<br />
im Rahmen des Programmes „weltwärts“ und das FSJ Berlin hatte<br />
eine ganz beson<strong>der</strong>e Auftaktveranstaltung im Zirkus Cabuwazi. Über all dies wird<br />
dieser <strong>Jahresbericht</strong> informieren.<br />
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, ohne die unsere Arbeit<br />
nicht möglich wäre:<br />
• bei den Freiwilligen für ihr großes Engagement,<br />
• bei unseren MitarbeiterInnen für ihre tolle Arbeit für unseren Verein und,<br />
• bei unseren För<strong>der</strong>ern und Unterstützern.<br />
Ich wünsche den LeserInnen des <strong>Jahresbericht</strong>es <strong>2009</strong> viel Vergnügen und hoffe,<br />
dass <strong>der</strong> Bericht Anregungen und Informationen bietet, was Freiwilligenarbeit<br />
meint.<br />
Torsten Löser für den Vorstand <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong><br />
1<br />
EDITORIAL
Inhalt<br />
Kurz vorgestellt 4<br />
Der Vorstand 4<br />
Geschäftsführungskonferenz (GFK) 4<br />
Die Organisation 7<br />
Der Vereinssteckbrief 8<br />
Highlights – Was uns <strong>2009</strong> bewegte 10<br />
60 Jahre und kein bisschen leise – Die 60-Jahrfeier in Hannover 10<br />
10 Jahre Jugendbauhütten 12<br />
60 Jahre Forstcamps 15<br />
<strong>ijgd</strong> trainiert weltwärts-MentorInnen 16<br />
jung – politisch – engagiert: Fachtag zu<br />
Politischen Freiwilligendiensten in Sachsen und Sachsen-Anhalt 18<br />
Auftakt im Zirkuszelt – Der Start ins FSJ auf berlinerisch 20<br />
<strong>ijgd</strong>-Fahrradkino ermöglicht<br />
erstes klimafreundliches Musikvideo <strong>der</strong> Welt 22<br />
Neuer Partner für Workcamps –Kooperation mit Johnson Controls 22<br />
2
Arbeitsbereiche – Was wir <strong>2009</strong> bewegten 24<br />
Internationale Workcamps 24<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) 26<br />
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) 31<br />
Das Freiwillige Jahr in <strong>der</strong> Denkmalpflege (FJD) 32<br />
Freiwilligendienste in Afrika, Asien, Lateinamerika 36<br />
Der Entwicklungspolitische Freiwilligendienst weltwärts 38<br />
Europäischer Freiwilligendienst (EVS) 39<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland 40<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr im politischen Leben 41<br />
Das Freiwillige Soziale Trainingsjahr 44<br />
Jugend auf Zack (JAZ) 45<br />
Integrative Jugendfreizeiten 47<br />
Außerschulische Jugendbildung Sachsen-Anhalt 48<br />
Ehrenamt – Die Arbeitskreise 50<br />
Arbeitskreis für nachhaltige Entwicklung (AKnE) 50<br />
Der AK Grenzsprenger 51<br />
Drei Teile ergeben ein ELF 54<br />
2010 – <strong>ijgd</strong> mit dem Blick nach vorn 56<br />
Der Verein in Zahlen 58<br />
Adressen 60<br />
3<br />
INHALTSVERZEICHNIS
Kurz vorgestellt<br />
Der Vorstand<br />
Wichtigste Träger <strong>der</strong> Vereinspolitik sind die aktiven Mitglie<strong>der</strong> des Vereins. Diese<br />
treffen sich jedoch nur einmal im Jahr bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung, um die<br />
Richtung für die weitere Entwicklung und die Aktivitäten des Vereins vorzugeben.<br />
Während des Jahres ist es <strong>der</strong> Vorstand, <strong>der</strong> die Geschicke des Vereins im Sinne<br />
seiner Mitglie<strong>der</strong> lenkt.<br />
Der Vorstand ist für die innere Entwicklung aber auch für die Darstellung des Vereins<br />
nach außen verantwortlich. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen ist er<br />
konzeptionell tätig, beobachtet und begleitet die Umsetzung von Projekten o<strong>der</strong><br />
Maßnahmen.<br />
Innovationen werden geför<strong>der</strong>t. Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> arbeitet ehrenamtlich.<br />
Bis zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung im Mai <strong>2009</strong> gehörten dem Vorstand folgende Personen<br />
an: Maja Tölke als 1. Vorsitzende, Heike Krieg als 2. Vorsitzende, Cornelia<br />
Franke, Sebastian Hermanns, Torsten Löser und André Schirmer.<br />
Zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung im Mai <strong>2009</strong> schieden Cornelia Franke, Heike Krieg<br />
und André Schirmer aus dem Vorstand aus. Neu in den Vorstand wurde Jana<br />
Wolf rum gewählt, so dass <strong>der</strong> Vorstand ab diesem Zeitpunkt aus:<br />
Torsten Löser als 1. Vorsitzen<strong>der</strong>, Jana Wolfrum de Montañez als 2. Vorsitzende,<br />
Maja Tölke und Sebastian Hermanns bestand.<br />
Der Vorstand: Torsten Löser, Jana Wolfrum de Montañez, Maja Tölke und Sebastian Hermanns<br />
Geschäftsführungskonferenz (GFK)<br />
In <strong>2009</strong> wurden die Geschäftsführungen unverän<strong>der</strong>t von fünf Geschäftsführerinnen<br />
und Geschäftführern ausgeübt und zwar in den Geschäftsstellen in Berlin/Potsdam<br />
(mit den drei Landesvereinen : Berlin, Brandenburg, Sachsen durch<br />
Torsten Schramm, in Halberstadt mit zwei Landesvereinen: Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen durch Ann-Katrin Preuschoft, in Hildesheim mit den Landesvereinen<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein und Nie<strong>der</strong>sachsen durch Bernd Göd<strong>der</strong>tz,<br />
4
in Wismar mit dem Landesverein Mecklenburg-Vorpommern durch Petra Held<br />
und in Bonn mit dem Bundesverein und fünf Landesvereinen NRW, Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland und Baden-Württemberg, Süddeutschland durch Jürgen<br />
Wittmer.<br />
Die Geschäftsführungskonferenz trifft sich mehrfach im Jahr, um Vorstandssitzungen<br />
vorzubereiten und anstehende Themen zu erörtern und zu entscheiden.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführerkonferenz: Torsten Schramm, Ann-Katrin Preuschoft, Bernd Göd<strong>der</strong>tz<br />
Petra Held und Jürgen Wittmer<br />
Hauptthema war nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes zur För<strong>der</strong>ung von Jugendfreiwilligendiensten<br />
in 2008 weiterhin die Umsatzsteuerthematik mit allen damit<br />
verbundenen Folgen für vertragliche Regelungen mit den Freiwilligen. Ansonsten<br />
haben wir uns mit dem Tagesgeschäft und den bundesweiten Entwicklungen<br />
beschäftigt.<br />
Weiterhin hat sich die GFK mit Perspektiven <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von jungen Männern<br />
nach § 14c auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Hier bahnt sich eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bisherigen<br />
Möglichkeit an, sich im Rahmen <strong>der</strong> Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes den<br />
Freiwilligendienst als Ersatz anerkennen zu lassen. Zukünftige Möglichkeiten einer<br />
Aufstockung <strong>der</strong> Bundesför<strong>der</strong>ung für Freiwilligendienste, einmal durch Erhöhungen<br />
<strong>der</strong> Pauschalen und zugleich durch die Erhöhung <strong>der</strong> Plätze, haben wir<br />
ebenfalls ausführlich diskutiert.<br />
Arbeiten zur Bestandsaufnahme von Organisationsstrukturen und Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in unserer Organisation wurden weiter verfolgt.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Entwicklung ist das FSJ im politischen Leben nach Sachsen-Anhalt<br />
und Mecklenburg-Vorpommern auch mit ersten Gehversuchen in Nordrhein-<br />
Westfalen und Berlin.<br />
Aktuelle Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Landesvereine<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern sind neben den Freiwilligendiensten<br />
in <strong>der</strong> Denkmalpflege und in <strong>der</strong> Demokratie die Arbeit mit junge Menschen<br />
mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf. Gleichfalls nimmt politische Bildung einen<br />
immer größeren Teil des Engagements in Mecklenburg-Vorpommern ein.<br />
5<br />
KURZ VORGESTELLT
Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
Im März fand unter dem Titel „jung – politisch – engagiert“ ein erster Fachtag<br />
zum Modellprojekt Freiwilliges soziales Jahr im politischen Leben (FSJ Politik)<br />
in Magdeburg statt. 120 TeilnehmerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten<br />
intensiv über Sinn und Ausformung dieses noch recht jungen Freiwilligendienstes.<br />
Im Frühjahr war es endlich soweit. Die Geschäftsstelle <strong>der</strong> beiden Landesvereine<br />
zog um und hat nun seit April <strong>2009</strong> mitten in <strong>der</strong> Innenstadt von Halberstadt ein<br />
neues Domizil, das <strong>der</strong> in den Jahren gewachsenen Struktur <strong>der</strong> Landesvereine<br />
Rechnung trägt.<br />
Im Juni konnte das 10jährige Bestehen <strong>der</strong> Jugendbauhütte in Quedlinburg gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit einem großen Festakt<br />
begangen werden.<br />
Im November richteten wir für den Gesamtverein die bundesweite Tagung für alle<br />
hauptamtlich Beschäftigten in Helmstedt aus. Inhaltlicher Schwerpunkt war die<br />
Sinus-Studie.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Nach mehrjährigen und intensiven Vorbereitungen kann endlich im September<br />
<strong>2009</strong> die „Jugendbauhütte im Landkreis Stade“ ihren Betrieb aufnehmen. Dieser<br />
Erfolg ist im Wesentlichen <strong>der</strong> aktiven Unterstützung durch den neuen Landrat,<br />
Herrn Roesberg, geschuldet, <strong>der</strong> in bisher nicht gekanntem Ausmaß kommunale<br />
und regionale För<strong>der</strong>er und Sponsoren wie z.B. Sparkassen und Lions-Clubs<br />
für das Vorhaben gewinnen kann. Für die Aufbauphase und den ersten Zyklus<br />
<strong>2009</strong>/2010 gebührt beson<strong>der</strong>er Dank auch <strong>der</strong> Klosterkammer Hannover und dem<br />
Landesamt für Denkmalpflege.<br />
Berlin<br />
Beginn des FSJ-Politik<br />
Kontinuierliche Weiterarbeit an einem Freiwilligen Jahr in nachhaltiger Technik<br />
Feier zum 10jährigen Bestehen <strong>der</strong> Jugendbauhütten in Berlin<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Beginn des FSJ-Politik<br />
Brandenburg<br />
Beginn des Projektes <strong>der</strong> Internationalen Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege<br />
Brandenburg-Polen<br />
6
Die Organisation<br />
Organigramm <strong>der</strong> Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (<strong>ijgd</strong>)<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung (bundesweit)<br />
<strong>ijgd</strong> Bundesvorstand (ehrenamtlich)<br />
ehrenamtliches<br />
Engagement<br />
6 Geschäftsstellen<br />
Wismar<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern e.V.<br />
Hildesheim<br />
HH/Schlesw.-Holstein e.V.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen e.V.<br />
Halberstadt<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
Thüringen e.V.<br />
Potsdam<br />
Brandenburg e.V.<br />
Berlin<br />
Berlin e.V.<br />
Sachsen e.V.<br />
Bonn<br />
NRW e.V./Rheinl-Pfalz/<br />
Saarl. e.V./Hessen e.V./<br />
Baden-Württemb. e.V./<br />
Süddeutschland e.V.<br />
Arbeitskreise<br />
AK nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
AK Grenzsprenger<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
AG Trägerübergreifende<br />
Langzeitausbildung LZA<br />
AV<br />
GF<br />
FR<br />
LFD<br />
FJD Mecklenburg-Vp.<br />
FJD Stralsund/Szczecin<br />
FSJ in <strong>der</strong> Demokratie<br />
Sonstige Projekte<br />
FSTJ<br />
Jugend auf Zack<br />
AV<br />
GF<br />
FR<br />
GD<br />
PR, LR<br />
LFD<br />
FSJ Nds, HH, SH<br />
EVS/FSJ-I<br />
FJD Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
AV<br />
GF<br />
FR<br />
GD<br />
PR, LR<br />
LFD<br />
FSJ, FÖJ, FJD<br />
Sachsen-Anhalt<br />
FÖJ, FJD Thüringen<br />
FSJ Politik<br />
AV<br />
GF<br />
LFD<br />
FSJ, FÖJ Brandenburg<br />
FJD Brandenburg/<br />
Berlin<br />
FJD Gartendenkmal<br />
AV<br />
GF<br />
FR<br />
Öffa<br />
GD<br />
PR<br />
AALA<br />
JF<br />
LFD<br />
FSJ<br />
FJD Sachsen<br />
EVS/FSJ-I<br />
weltwärts<br />
FSJ Politik<br />
AV<br />
GF<br />
FR<br />
GD<br />
PR, LR, TR<br />
LFD<br />
FSJ<br />
FJD Hessen, NRW,<br />
Bayern<br />
EVS/FSJ-I<br />
weltwärts<br />
Stralsund<br />
Szczecin<br />
Jugendgästehaus<br />
Alfeld<br />
Stade<br />
Magdeburg<br />
Quedlinburg<br />
Mühlhausen<br />
Erfurt<br />
Nauen<br />
Heiligengrabe<br />
Görlitz<br />
Duisburg<br />
Marburg<br />
Soest<br />
Regensburg<br />
Freiwillige (Lang-, Mittel- Kurzfristdienste), Ehrenamtliche, Freunde, För<strong>der</strong>er<br />
Weitere Projekte:<br />
FSTJ – Freiwilliges Soziales Trainingsjahr<br />
Jugend auf Zack<br />
JF – Jugendfreizeiten<br />
LFD – Langfristige Freiwilligendienste<br />
FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr<br />
FSJ-I – Freiwilliges Soziales Jahr International<br />
EVS – European Voluntary Service<br />
FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr<br />
FJD – Freiwilliges Jahr in <strong>der</strong> Denkmalpflege<br />
FSJ Politik - FSJ im politischen Leben/FSJ in <strong>der</strong><br />
Demokratie<br />
Stand: April 2010<br />
AV – Allgemeine Verwaltung<br />
GF – Geschäftsführung<br />
FR – Finanzreferat<br />
GD – Gemeinschaftsdienste<br />
PR – Projektreferat<br />
LR – Leitungsreferat<br />
TR – Teilnahmereferat<br />
AALA – Kurz- und mittelfristige Freiwilligendienste<br />
in Asien, Afrika und Latainamerika<br />
7<br />
KURZ VORGESTELLT
Der Vereinssteckbrief<br />
<strong>ijgd</strong> ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein <strong>der</strong> internationalen<br />
Jugendarbeit und eine <strong>der</strong> größten und ältesten Workcamp-Organisationen <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland.<br />
<strong>ijgd</strong> ist über 60 Jahre alt.<br />
<strong>ijgd</strong> besteht aus 13 Landesvereinen<br />
In sechs Geschäftsstellen mit elf Regionalbüros arbeiten 123 hauptamtliche MitarbeiterInnen.<br />
Der Verein hat 127 Vereinsmitglie<strong>der</strong>.<br />
Insgesamt erzielte <strong>ijgd</strong> 2008 einen Umsatz von ca. 15 Mio €.<br />
<strong>ijgd</strong> ist Träger von Freiwilligendiensten. Die Dauer <strong>der</strong> Dienste reicht von wenigen<br />
Wochen (Kurzfristdienste) über Dienste bis zu sechs Monaten (Mittelfristige<br />
Dienste – MTV) bis hin zu Diensten von 24 Monaten Dauer (Langfristdienste).<br />
Die <strong>ijgd</strong> sind in Deutschland aktiv und vermitteln Teilnehmende in Kurz-, Mittel-<br />
und Langfristdienste unserer Projektpartner ins Ausland.<br />
Die Ziele und das Konzept <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong>-Projekte werden von den sechs „Säulen“ getragen.<br />
Diese sind:<br />
interkulturelles Lernen, Freiwilligenarbeit, Selbstorganisation, soziales Lernen,<br />
Emanzipation <strong>der</strong> Geschlechter und ökologisches Lernen.<br />
Die <strong>ijgd</strong> ermöglichen Gemeinschaft mitzugestalten und eröffnen dadurch neue Erfahrungshorizonte<br />
sowie das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen.<br />
8
9<br />
KURZ VORGESTELLT
Highlights – Was uns <strong>2009</strong> bewegte<br />
60 Jahre und kein bisschen leise – Die 60-Jahrfeier in Hannover<br />
Es war eine bunte Mischung aus jüngeren und ein bisschen älteren Menschen, die<br />
am 8. Mai <strong>2009</strong> in Hannover zusammenkam und eine erquickliche 60-Jahrfeier<br />
erlebten durfte. Frauke Matthes, eine Aktivistin aus <strong>der</strong> Anfangszeit von <strong>ijgd</strong>, beschrieb<br />
es so: „Ich bin ganz glücklich aus Hannover wie<strong>der</strong> abgefahren - es war ein<br />
schönes Treffen, manche Leute hatte ich 50 Jahre nicht gesehen - aber <strong>der</strong> Grundgedanke<br />
<strong>ijgd</strong> ist doch so tragfähig, dass wir gleich wie<strong>der</strong> ins Gespräch kamen.“<br />
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums kehrte <strong>ijgd</strong> zum Feiern an seine Geburtsstätte<br />
zurück: Im Haus <strong>der</strong> Jugend in <strong>der</strong> Maschstraße in Hannover befand sich<br />
das erste <strong>ijgd</strong>-Büro. Die Mo<strong>der</strong>ation des Abends übernahmen Corinna Benzel und<br />
Thorsten Gilbert aus dem Potsdamer <strong>ijgd</strong>-Büro. Sie hatten zuvor jeden Berliner<br />
Theaterfundus durchstöbert - das Ergebnis war entsprechend beeindruckend.<br />
Hannovers Bürgermeister Bernd Strauch und Dr. Ursula Aumüller-Roske, Abteilungsleiterin<br />
für Jugend und Familie im Nie<strong>der</strong>sächsischen Ministerium für Soziales,<br />
Frauen, Familien und Gesundheit, pflanzten aus diesem Anlass einen Gingko-<br />
Baum, <strong>der</strong> einst im Garten des Hauses <strong>der</strong> Jugend Schatten spenden soll. Eine<br />
Band sorgte für gute Stimmung.<br />
Junge Menschen aus <strong>der</strong> SchülerInnenselbstverwaltung haben 1949 noch unter<br />
dem Eindruck des Faschismus Visionen für eine Zukunft entwickelt. Durch kleine<br />
internationale Gruppen von Freiwilligen, die zusammen leben, arbeiten und lernen,<br />
wollten sie helfen den Frieden aufzubauen und zu erhalten. Über 100.000 junge<br />
Menschen haben sich seitdem für internationale Verständigung, sinnvolle Freiwilligenarbeit<br />
o<strong>der</strong> ein emanzipatorisches Verständnis <strong>der</strong> Rollen von Frauen und<br />
Männern in den verschiedenen Freiwilligendiensten bei <strong>ijgd</strong> engagiert.<br />
Heute sind die <strong>ijgd</strong> mit 130 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
sechs Geschäftsstellen und hun<strong>der</strong>ten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bundesweit<br />
tätig. Im Jahr <strong>2009</strong> begleiteten die <strong>ijgd</strong> mehr als 5.600 Jugendliche in langfristigen<br />
und kurzfristigen Freiwilligendiensten in Deutschland, Europa und weltweit.<br />
Sylva Ullmann<br />
10
11<br />
HIGHLIGHTS
10 Jahre Jugendbauhütten –<br />
10 Jahre Freiwilliges Jahr in <strong>der</strong> Denkmalpflege<br />
Vor zehn Jahren wurde auf Initiative <strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD)<br />
die erste Jugendbauhütte (JBH) in Quedlinburg gegründet. Inzwischen gibt es elf<br />
weitere solcher Initiativen, das war uns Grund genug für ein Fest am „Geburtsort“<br />
Quedlinburg.<br />
10 Jahre Jugendbauhütten das heißt in Zahlen: 12 Jugendbauhütten in 9 Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
- fast 2000 Jugendliche, die ein freiwilliges Jahr in Bereichen <strong>der</strong> Denkmalpflege<br />
absolvierten - jedes Jahr ca. 200 Einsatzstellen, die sich am Projekt<br />
beteiligen - 24 hauptamtliche Beschäftigte bei <strong>ijgd</strong> und unzählige ehrenamtliche<br />
Helfer und Fürsprecher.<br />
Das Festprogramm am Freitag, den 5. Juni <strong>2009</strong> begann mit einem Festakt im<br />
Palais Salfeldt, bei dem u.a. <strong>der</strong> Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Dr. Wolfgang<br />
Böhmer, anwesend war und die Wan<strong>der</strong>ausstellung „10 Jahre Jugendbauhütten“<br />
eröffnet wurde.<br />
Die Jugendbauhütten präsentierten sich und ihre Arbeit im Hof des Palais. An diesem<br />
Tag fanden dann Rundgänge durch abgeschlossene und aktuelle Projekte<br />
<strong>der</strong> JBH Quedlinburg, eine Stadtführung „Fachwerk in Quedlinburg“, Fachvorträge<br />
im Deutschen Fachwerkzentrum sowie eine Benefizkonzert <strong>der</strong> Reihe „Grundton<br />
D“ des Deutschlandfunks in <strong>der</strong> Blasiikirche mit dem Ensemble “I Musici di Roma“<br />
mit Werken von Pachelbel, Telemann, Händel und Vivaldi statt.<br />
12
In <strong>der</strong> Mitteldeutschen Zeitung war am 6. Juni <strong>2009</strong> folgendes zu lesen:<br />
„Es gibt nicht so furchtbar viele Ideen, die in Sachsen-Anhalt ausprobiert<br />
werden und sich dann bundesweit durchsetzen“, findet Ministerpräsident<br />
Wolfgang Böhmer. Darum ist er beson<strong>der</strong>s stolz, dass vor zehn Jahren in<br />
Quedlinburg eine Jugendbauhütte gegründet wurde und von hier aus die<br />
Bauhüttenidee ihren Siegeszug antrat. Unterdessen gibt es <strong>der</strong>er bundesweit<br />
neun, ab September kommen drei in Stade und Regensburg sowie die<br />
erste Gartenbaujugendhütte dazu.“<br />
Zum Festprogramm am Samstag, 6. Juni <strong>2009</strong>, gehörten die Präsentation traditioneller<br />
Handwerkstechniken <strong>der</strong> Jugendbauhütten auf dem Markt/Hoken und im Palais<br />
Salfeldt, ein Rundgang durch abgeschlossene und aktuelle Projekte <strong>der</strong> JBH<br />
Quedlinburg, die Stadtführung „Fachwerk in Quedlinburg“. Am Nachmittag fand<br />
eine Gesprächsrunde im Kongresszentrum Palais Salfeldt mit Prof. Dr. Dr. E.h.<br />
Gottfried Kiesow, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz,<br />
Dr. Norbert Heinen, Geschäftsführer des Jugendbauhütten e.V., Bernd Göd<strong>der</strong>tz,<br />
Geschäftsführer <strong>ijgd</strong> Hildesheim, mit aktuellen und ehemaligen Teilnehmern aller<br />
Jugendbauhütten sowie Partnern und Freunden statt. Am Abend wurde zum Großen<br />
Fest <strong>der</strong> Jugendbauhütten im Wipertiihof Quedlinburg eingeladen.<br />
Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die alle PartnerInnen des FJD ansprach<br />
und mit einbezog (VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, VertreterInnen<br />
unterschiedlicher Ministerien aller Bundeslän<strong>der</strong>, OberbürgermeisterInnen <strong>der</strong> ein-<br />
13<br />
HIGHLIGHTS
zelnen JBH-Standorte, Bundeshandwerkskammer, Vorstand <strong>der</strong> DSD, Träger <strong>der</strong><br />
Jugendarbeit und Wohlfahrtspflege, Einsatzstellen aus dem gesamten Bundesgebiet,<br />
alle neun Jugendbauhütten nebst Leiter/GeschäftsführerInnen und Vorstand<br />
<strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> und nicht zu vergessen ca. 200 ehemalige TeilnehmerInnen aus allen Jugendbauhütten.<br />
Es wurde diskutiert, reflektiert und gefeiert. Ohne die tatkräftige Unterstützung <strong>der</strong><br />
aktuellen TeilnehmerInnen und vor allem den Einsatzstellen <strong>der</strong> Jugendbauhütte<br />
Quedlinburg wäre dieses Programm nicht umsetzbar gewesen. Sie haben alle<br />
sehr gute, engagierte Arbeit geleistet. Ein Dankeschön an alle.<br />
Es war viel Gutes in <strong>der</strong> Presse zu lesen, ein Interview im Deutschlandfunk mit<br />
VertreterInnen <strong>der</strong> Jugendbauhütte Quedlinburg (<strong>ijgd</strong>) und <strong>der</strong> Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz wurde im Juli gesendet. Auf Einladung von Lotto Sachsen Anhalt<br />
präsentierte Stefanie Pirscher die Jugendbauhütten im Juli <strong>2009</strong> auf <strong>der</strong> bundesweiten<br />
Denkmalschutzkonferenz „Lotto – Damit Vergangenheit Zukunft hat“ in<br />
Dessau Wörlitz. Im August stellten wir mit zwei ehemaligen Teilnehmerinnen <strong>der</strong><br />
Jugendbauhütten Quedlinburg und Stralsund das Projekt Jugendbauhütten auf<br />
dem städtebaulichen Denkmalschutzkongress vor. Diese Nachwirkungen halten<br />
bis heute an, so wurde im Dezember <strong>2009</strong> ein großer Beitrag zum FJD in <strong>der</strong> Süddeutschen<br />
Zeitung veröffentlicht, zwei weitere große Artikel in <strong>der</strong> Mitteldeutschen<br />
Zeitung und in <strong>der</strong> Volksstimme Magdeburg folgten im Januar 2010.<br />
Stefanie Pirscher<br />
14
60 Jahre Forstcamps –<br />
Mitstreiter <strong>der</strong> ersten Stunde besuchten Camp<br />
Nicht nur den 60. Geburtstag von <strong>ijgd</strong> galt es <strong>2009</strong> zu feiern, son<strong>der</strong>n auch 60 Jahre<br />
Zusammenarbeit mit den Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesforsten. In Kooperation mit<br />
unseren langjährigen Projektpartnern, den Forstämtern Seesen und Riefensbeek<br />
haben wir das 60jährige Jubiläum mit einem Camp für „<strong>ijgd</strong>-Oldies“ und einem<br />
Pressetermin gefeiert, zu dem auch <strong>ijgd</strong>-Mitstreiter <strong>der</strong> ersten Stunde angereist<br />
sind. Walter Rügge, Wolfgang Freybott und Günter Rickel haben von ihren Erinnerungen<br />
erzählt und waren neugierig darauf, die beiden Camps in Wildemann<br />
und Clausthal-Zellerfeld zu besuchen, mit den jungen Menschen ins Gespräch<br />
zu kommen und selbst Nägel in die entstehende deutsch-tschechisch-japanische<br />
„Haschi-Most-Brücke“ einzuschlagen.<br />
Die TeilnehmerInnen des Jubiläumscamps haben eine Woche lang mit <strong>der</strong> Campgruppe<br />
aus Wildemann zusammen gelebt und in beiden Forstprojekten Hand angelegt.<br />
Für die Kin<strong>der</strong> gab es ein Wal<strong>der</strong>lebnis-Programm und an einem Tag haben<br />
sie selbst stolz mitgearbeitet.<br />
<strong>ijgd</strong>-Mitarbeiter <strong>der</strong> 1. Stunde: Walter Rügge, Wolfgang Freybott und Günter Rickel (v.l.n.r.) beim Pressetermin.<br />
Im Hintergrund baut die deutsch-tschechisch-japanische Campgruppe eine Brücke<br />
15<br />
HIGHLIGHTS
Nachdem große Teile des Waldes im Harz nach dem Krieg als Reparationsleistungen<br />
abgeholzt wurden, bat <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsische Landesforstmeister im Winter<br />
1948/49 um Mithilfe bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufforstung. Bereits im darauf folgenden<br />
Sommer wurden 12 Wie<strong>der</strong>aufforstungslager im Harz durchgeführt. Heute gehen<br />
wir unter den Bäumen spazieren, die bei den ersten <strong>ijgd</strong>-Camps vor 60 Jahren im<br />
Harz angepflanzt wurden.<br />
Hilke Steevens<br />
<strong>ijgd</strong> trainiert weltwärts-MentorInnen<br />
Die <strong>ijgd</strong> veranstalteten vom 19. Februar bis 3. März <strong>2009</strong> eine internationale Konferenz<br />
für Partner im entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“. Dazu<br />
wurden 18 VertreterInnen aus Armenien, Ecuador, Elfenbeinküste, Ghana, Indien,<br />
Indonesien, Kenia, Mexiko, Moldawien, Nicaragua, Südafrika, Togo, Ukraine und<br />
Vietnam eingeladen, die an einem MentorInnen-Training sowie an einem Vorbereitungsseminar<br />
für deutsche weltwärts-Freiwillige teilnahmen. Außerdem fand vom<br />
20. bis 25. Februar <strong>2009</strong> das vom BMZ finanzierte MentorInnen-Programm mit einer<br />
Podiumsdiskussion in <strong>der</strong> ‚Alten Feuerwache’ in Berlin-Kreuzberg statt.<br />
16
Die TeilnehmerInnen aus Afrika, Asien und Lateinamerika waren insgesamt zwei<br />
Wochen in Deutschland. Die erste Woche nahmen sie mit den TeilnehmerInnen<br />
aus Osteuropa an dem Training teil, das von Cvetka Bovha und Ronald Müller geleitet<br />
wurde. Die beiden sind ehemalige <strong>ijgd</strong>-Freiwillige und nun Trainer für interkulturelles<br />
Lernen. In <strong>der</strong> zweiten Woche haben die Gäste an den weltwärts-Vorbereitungsseminaren<br />
für Afrika, Asien und Lateinamerika teilgenommen und einen Teil<br />
ihrer zukünftigen Freiwilligen kennengelernt. Die TeilnehmerInnen aus Osteuropa<br />
sind nach <strong>der</strong> Woche Training wie<strong>der</strong> abgereist.<br />
Bei <strong>der</strong> Podiumsdiskussion in <strong>der</strong> ‚Alten Feuerwache’, die <strong>ijgd</strong> gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Stiftung Nord-Süd-Brücken organisierte, zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
im Rahmen ihrer kritischen Begleitung <strong>der</strong> Pilotphase eine Zwischenbilanz.<br />
Zwar seien mit Einführung des staatlich geför<strong>der</strong>ten »weltwärts«-Programms die<br />
Möglichkeiten eines Engagements im Freiwilligendienst schlagartig verän<strong>der</strong>t worden,<br />
es sei aber noch viel zu tun.<br />
Einige <strong>der</strong> Gäste sind nach den zwei Wochen noch in Deutschland geblieben, um<br />
weitere Netzwerkarbeit mit an<strong>der</strong>en Partnern zu leisten.<br />
„Das Treffen war für alle sehr produktiv, da wir uns mit den Partnerorganisationen<br />
und diese sich gegenseitig intensiv über die Erwartungen, Erfahrungen und den<br />
17<br />
HIGHLIGHTS
Verlauf des Programms austauschen konnten. Es hat uns auch die Möglichkeit<br />
gegeben, gemeinsam Qualitätsstandards zu entwickeln sowie an einer Vereinbarung<br />
zu arbeiten, die wir mit den Freiwilligen vor Ausreise abschließen und die<br />
die Aufgaben und Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> Freiwilligen, Entsendeorganisation und<br />
Partnerorganisation definiert“, resümiert das AALA-Team von <strong>ijgd</strong>.<br />
Sylva Ullmann<br />
jung – politisch – engagiert: Fachtag zu<br />
Politischen Freiwilligendiensten in Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />
Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (ehemalige und aktuelle FSJ-Plerinnen<br />
und FSJ-Pler, Einsatzstellen, Politikerinnen und Politiker, Akteurinnen und<br />
Akteure <strong>der</strong> Jugendbildung und an<strong>der</strong>e Interessierte) diskutierten am 5. März <strong>2009</strong><br />
im Tagungszentrum des Ministeriums für Gesundheit und Soziales des Landes<br />
Sachsen-Anhalt in Magdeburg gemeinsam Erwartungen, bisherige Erfahrungen<br />
und Perspektiven des FSJ Politik und insbeson<strong>der</strong>e aktuelle Spannungsfel<strong>der</strong> auf<br />
politischer Ebene.<br />
Die beiden bundesweit ersten Träger eines Freiwilligen Sozialen Jahres im politischen<br />
Leben, <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> Landesverein Sachsen-Anhalt e. V. (seit 2008) und die<br />
Sächsische Jugendstiftung (seit 2004), veranstalteten einen gemeinsamen Fach-<br />
18
tag zum FSJ Politik. Ziel des Fachtages war es, nach einem Jahr (in Sachsen-Anhalt)<br />
bzw. fünf Jahren (in Sachsen) FSJ Politik ein erstes Resümee zu ziehen und<br />
insbeson<strong>der</strong>e bestehende Spannungsfel<strong>der</strong> auf politischer Ebene zu thematisieren<br />
und ggf. aufzulösen.<br />
Nach einer offiziellen Eröffnung und Begrüßung durch Vertreterinnen bzw. Vertreter<br />
<strong>der</strong> zuständigen Landesministerien und die beiden Träger klärten zwei Referate<br />
zu Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung verschiedene Grundsatzfragen. In seinem Referat<br />
„Langzeitfreiwilligendienste als beson<strong>der</strong>e Form bürgerschaftlichen Engagements<br />
– Chancen und Grenzen“ erläuterte Prof. Dr. Thomas Olk (Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg) die generellen Rahmenbedingungen und Wirkungen von<br />
Freiwilligendiensten und vom Freiwilligen Sozialen Jahr im Beson<strong>der</strong>en. Prof. Dr.<br />
Werner Patzelt (Technische Universität Dresden) führte in seinem Referat sehr<br />
lebendig und anschaulich verschiedene Aspekte aus, die bei Jugendlichen (und<br />
auch Erwachsenen) zu Politikverdrossenheit führen, faszinieren und/o<strong>der</strong> motivieren,<br />
sich politisch zu engagieren.<br />
Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier verschiedenen<br />
Foren Gelegenheit, gemeinsam mit Expertinnen und Experten das FSJ Politik aus<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln und unter Einbeziehung verschiedener Sichtweisen<br />
zu beleuchten und zu diskutieren. Die hohe Beteiligung von ehemaligen und<br />
aktuellen Freiwilligen des FSJ Politik war eine große und wichtige Bereicherung<br />
für die Arbeit in den Foren.<br />
Den Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus <strong>der</strong> Politik, Freiwilligen, Einsatzstellen und Trägern zum<br />
Thema „Wie viel politisches Engagement brauchen Freiwilligendienste?“<br />
19<br />
HIGHLIGHTS
Vor allem für den <strong>ijgd</strong>-Landesverein Sachsen-Anhalt war <strong>der</strong> Fachtag ein wichtiger<br />
„Meilenstein“ für die Verortung und Weiterentwicklung des FSJ Politik als neuen<br />
Freiwilligendienst in Sachsen-Anhalt. Es wurden Erwartungen formuliert und diskutiert,<br />
Knackpunkte – insbeson<strong>der</strong>e auf politischer Ebene in Sachsen-Anhalt –<br />
wurden erstmalig thematisiert, Standpunkte konnten sich annähern und teilweise<br />
bestehende Bedenken und Vorbehalte aufgelöst werden.<br />
Die Veranstaltung wurde unterstützt von <strong>der</strong> Landeszentrale für politische Bildung<br />
des Landes Sachsen-Anhalt.<br />
Jana Schulze-Bertram<br />
Auftakt im Zirkuszelt – Der Start ins FSJ auf berlinerisch<br />
Spannung lag am 1. September <strong>2009</strong> im Zirkus Cabuwazi in Kreuzberg in <strong>der</strong> Luft.<br />
Doch das Publikum waren nicht wie üblich Kin<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n 170 junge Menschen.<br />
Sie begingen den feierlichen Auftakt eines neuen Lebensabschnittes – den Auftakt<br />
des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Aus allen Bezirken Berlins und von<br />
außerhalb kamen sie zusammen. Es war die zweite Veranstaltung dieser Art in<br />
Berlin - diesmal waren auch die Freiwilligen dabei, die ihren Dienst ein Jahr im<br />
Ausland tun.<br />
Von den ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erhielten die Neulinge die<br />
Staffelstäbe für das FSJ überreicht. Die Ehemaligen berichteten eindrücklich und<br />
engagiert von den zahlreichen Erfahrungen in ihrem FSJ, zeigten Filme und Bil<strong>der</strong><br />
20
über ihre Erlebnisse und begleiteten die Neulinge mit guten Wünschen und Ratschlägen.<br />
Ein bisschen Wehmut schwang mit, denn für die meisten war dies ein<br />
wichtiger Abschnitt in ihrem Leben. Neben dem Engagement für an<strong>der</strong>e, war dies<br />
ein Orientierungsjahr. „Das Jahr ist das, was man selbst daraus macht“, sagte eine<br />
Teilnehmerin, die ein Jahr in Italien war.<br />
130 <strong>der</strong> jungen Frauen und Männer, die am 1. September im Zirkuszelt zusammenkamen,<br />
sind nun in sozialen Einrichtungen in Berlin eingesetzt – z.B. in Krippen,<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten, Freien Schulen, Seniorenheimen, Krankenhäusern und<br />
Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen. 40 weitere entschieden sich dafür, ein Jahr ins Ausland<br />
zu gehen. Sie fuhren von <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung direkt zu den Vorbereitungsseminaren<br />
und reisten eine Woche später nach Italien, Israel und Japan aus, um<br />
dort ihr FSJ zu leisten.<br />
Bei herrlichem Sonnenschein wurden die <strong>ijgd</strong>-Neulinge live bekocht von <strong>der</strong> Berliner<br />
„Fahrenden Gerüchteküche“ – ganz im <strong>ijgd</strong>-Stil nämlich regional, biologisch<br />
und vegan. Damit bekamen die Freiwilligen gleich ein Bild von <strong>ijgd</strong> und von dem,<br />
was sie im nächsten Jahr zumindest bei den Seminaren erwartet: Einige <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
waren nämlich angehalten, sich beim Gemüseputzen und Kartoffelschälen<br />
zu beteiligen.<br />
Am Nachmittag wurde es dann ruhiger - in den einzelnen Seminargruppen lernten<br />
sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer näher kennen.<br />
Ute Gringmuth/Sylva Ullmann<br />
21<br />
HIGHLIGHTS
<strong>ijgd</strong>-Fahrradkino ermöglicht<br />
erstes klimafreundliches Musikvideo <strong>der</strong> Welt<br />
Man muss sich schon einiges einfallen lassen, wenn beim Dreh eines Musikvideos<br />
statt <strong>der</strong> üblichen 100 Kilowattstunden elektrischen Stroms nur eine Kilowattstunde<br />
verbraucht werden soll. Ein Abenteuer, das einen minimalen ökologischen<br />
Fußabdruck hinterlässt. Es wurde im November <strong>2009</strong> im Berliner Club Tresor umgesetzt<br />
und <strong>der</strong> Strom wurde mit den Fahrrä<strong>der</strong>n des <strong>ijgd</strong>-Fahrradkinos produziert.<br />
Und was macht ein klimafreundliches Video aus? Regisseurin Stephanie von Beauvais,<br />
die bereits Clips für deutsche Bands wie 2Raumwohnung und Tocotronic<br />
abgedreht hat, sagte dazu: „Wichtig ist, dass nicht nur die Organisation hinter <strong>der</strong><br />
Kamera umweltfreundlich abläuft, son<strong>der</strong>n auch im Video die Aussage deutlich<br />
wird. Wir wollen ein stimmungsvolles Video machen.“ Auf Scheinwerfer wurde daher<br />
beim Dreh weitestgehend verzichtet – das von den Musikern per Pedalkraft<br />
erzeugte Licht war nicht nur die maßgebliche Beleuchtung, son<strong>der</strong>n auch ein Stilmittel<br />
des Videos. Der ökologische Fußabdruck wurde aber auch an an<strong>der</strong>en –<br />
nicht so offensichtlichen – Stellen verringert: Das deutlich reduzierte Equipment<br />
wurde umweltverträglich transportiert, das Catering war biologisch und aus regionalem<br />
Anbau und wurde auf Mehrweggeschirr serviert. Musiker und Crew reisten<br />
nicht mit dem Auto, son<strong>der</strong>n mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die Location für<br />
den Dreh, <strong>der</strong> Techno-Club Tresor in Berlin, passte nicht nur mit seinem Industrie-<br />
Charme zum Drehbuch, son<strong>der</strong>n ist auch thematisch dem Energiesparen verbunden<br />
– hier fand die erste klimaneutrale Party Deutschlands statt.<br />
Und das Video? Der Song heißt „Chamäleon“ interpretiert von den Berliner Lokalhelden<br />
Mellow Mark und Pyro Alex. Klimaschutz ist immer wie<strong>der</strong> Thema für die<br />
Musiker. Das Chamäleon steht im Song sinnbildlich für eine Gesellschaft, die sich<br />
transformiert und <strong>der</strong> ökologischen Situation anpasst. Der Song ist auf www.klimaklicker.de<br />
zu sehen und zu hören.<br />
Sylva Ullmann<br />
Neuer Partner für Workcamps –<br />
Kooperation mit Johnson Controls<br />
<strong>2009</strong> führten die <strong>ijgd</strong> mit dem Workcamps Sonsbeck zum ersten Mal ein gemeinsames<br />
Projekt mit dem Unternehmen Johnson Controls durch. Johnson Controls<br />
ist ein weltweit führendes Unternehmen, das in den Bereichen energieeffizientes<br />
Gebäudemanagement, Entwicklung und Herstellung herkömmlicher und mo<strong>der</strong>ner<br />
Energiespeichersysteme für Fahrzeuge sowie in <strong>der</strong> Produktion von Sitzsystemen,<br />
22
Innenausstattung und Elektronik im Automobilbereich agiert. Laut Unternehmensdarstellung<br />
sorgen die 140.000 Mitarbeiter weltweit dafür, „dass unsere Welt angenehmer,<br />
sicherer und nachhaltiger wird“. <strong>2009</strong> habe das Unternehmen weltweit<br />
mehr als 10,1 Millionen US-Dollar an gemeinnützige und gesellschaftliche Organisationen<br />
gespendet, die sich in den Bereichen darstellende Künste, Bildungswesen,<br />
Umweltschutz sowie gesundheitliche und soziale Dienste engagieren.<br />
<strong>2009</strong> wollte das Unternehmen sein Sponsoring auch auf Län<strong>der</strong> ausweiten, in denen<br />
es Nie<strong>der</strong>lassungen betreibt. Dafür wurden NGOs gesucht. <strong>ijgd</strong> reichte eine<br />
Projektskizze ein – konkret für ein Workcamp in Sonsbeck. Ute Siebler wurde daraufhin<br />
als <strong>ijgd</strong>-Vertreterin zu einem Vorstellungsgespräch geladen. Die Wahl für<br />
das Sponsoring fiel auf Deutschland und auf <strong>ijgd</strong>.<br />
Und wie ist dieses Camp nun gelaufen? Die Teilnehmerin Verena hat ihre Erfahrungen<br />
festgehalten:<br />
“Don’t forget to talk to your stones!”<br />
Our camp was in Sonsbeck in North-Rhine Westphalia, Germany, near the<br />
Lower Rhine and the Dutch bor<strong>der</strong>. We lived in the gym at the former convent,<br />
which is now a home for people with various disabilities. Our group<br />
(we were 13 great guys from Italy, England, Spain, Japan, South Korea,<br />
Poland and Germany) built an artistic fire pit in a section of the park on the<br />
grounds. Sometimes it was hard work (some days from 8 a. m. to 5 p. m.,<br />
but other days only 4 hours), but working on a project as a group, when the<br />
results are obvious and you can be proud of having done something useful,<br />
all the effort is worth it!<br />
It was amazing, that we could use the pool in our free time! Every evening<br />
after work we relaxed there!<br />
Our weekend-activities were great: We went to Essen, Cologne (I love the<br />
chocolate-fountain!), Xanten and finally, an unforgettable trip to Amsterdam!!!<br />
At some of our trips we were joined by the inhabitants of the housing area.<br />
Another experience I won’t miss. Get in touch and talk with them, learning<br />
how there daily routine is.<br />
So my conclusion is: It was an incredible experience, intercultural and international<br />
atmosphere during two weeks. We all learned from each other<br />
and many things about other countries, we learned that the group interests<br />
are important, not our own. I found new friends, and I thank them all for this<br />
amazing time!!! (I gotta feeling…)<br />
So, don’t doubt: close friends, incredible impressions, fabulous experience,<br />
these are my results. You really should join a camp, you won’t regret!<br />
23<br />
HIGHLIGHTS
Arbeitsbereiche – Was wir <strong>2009</strong> bewegten<br />
Internationale Workcamps<br />
Internationale Workcamps sind eine traditionelle Form <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit, in<br />
dem über einen kurzen Zeitraum von meist zwei bis vier Wochen eine Gruppe junger<br />
Menschen ein gemeinnütziges o<strong>der</strong> gemeinwohlorientiertes Arbeitsprojekt mit<br />
ihrer Arbeitskraft unterstützen.<br />
Die Workcamps zeichnen sich neben ihrer Internationalität grundsätzlich durch<br />
zwei wichtige Aspekte aus: das gemeinsame Arbeiten <strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong> an<br />
einem gemeinnützigen Projekt und die gemeinschaftliche (Selbst-) Organisation<br />
des Campalltags mit Einkauf, Kochen, Unterkunft sauber halten und nicht zuletzt<br />
Freizeitgestaltung. Ein wichtiges Ziel <strong>der</strong> Workcamps ist es, den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern auf diese Weise einen Freiraum zum interkulturellen Lernen zu<br />
bieten. Sie bekommen Einblicke in die Lebenswirklichkeiten von Teilnehmenden<br />
aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n und haben die Möglichkeit zur Reflexion <strong>der</strong> scheinbaren<br />
Selbstverständlichkeiten des eigenen kulturellen Hintergrundes. Diese Prozesse<br />
sollen dabei helfen, gegenseitige Vorurteile abzubauen und sollen auf diesem<br />
Wege zur Völkerverständigung beitragen.<br />
Wir haben in unserem Jubiläumsjahr mehr als hun<strong>der</strong>t international besetzte<br />
Workcamps mit spannenden Begegnungen und vielfältigen Tätigkeitsbereichen<br />
durchgeführt.<br />
Ein tolles Workcamp fand in Georgensgmünd statt. Die Umweltstation Hämmersleinsmühle<br />
organisierte bereits im dritten Jahr ein KIimaschutzcamp. Neben dem<br />
praktischen Arbeitsprojekt (Lehmbau, Bau eines Brotbackofens) haben die TeilnehmerInnen<br />
sich mit dem Thema Windkraft, Sonnen- und Wärmeenergie auseinan<strong>der</strong>gesetzt<br />
und verschiedene Versuche durchgeführt und Prototypen gebaut,<br />
um selbst Energie zu erzeugen. Der Projektpartner ist sehr engagiert und bietet<br />
den TeilnehmerInnen auch ein schönes Freizeitprogramm an. Beson<strong>der</strong>s schön ist<br />
auch das große Engagement <strong>der</strong> Gemeinde, die die Jugendlichen mit Kuchen und<br />
Brötchen reichlich beschenkt hat.<br />
Beson<strong>der</strong>s spannend war das Work&study-Camp in Mörfelden-Walldorf, das in<br />
<strong>2009</strong> zum 2. Mal stattfinden konnte. Bei diesem Workcamp haben die TeilnehmerInnen,<br />
(darunter auch jüdische Teilnehmende aus den USA und Ungarn) auf<br />
einer KZ-Außenstelle gearbeitet und sich intensiv mit dem Thema Holocaust beschäftigt.<br />
Die TeilnehmerInnen hatten viele Möglichkeiten, sich mit dem Antisemitismus<br />
in ihrem eigenen Land auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Die Teilnahme von EnkelInnen<br />
ehemaliger KZ-Häftlinge hat sich sehr positiv auf das Gruppenleben und den<br />
Erfahrungsaustausch ausgewirkt.<br />
24
25<br />
ARbEITSbEREICHE
Eine Vielzahl an Aus- und Fortbildungsseminaren ergänzten die internationalen<br />
Workcamps. Sie dienten einerseits <strong>der</strong> Ausbildung von GruppenleiterInnen, an<strong>der</strong>erseits<br />
<strong>der</strong> zusätzlichen pädagogischen Qualifikation von SeminarleiterInnen und<br />
GruppenleiterInnen sowie <strong>der</strong> gezielten Auswertung <strong>der</strong> veranstalteten Camps<br />
und Begegnungen. Organisiert und durchgeführt wurden die Seminare von den<br />
einzelnen <strong>ijgd</strong>-Landesgeschäftsstellen sowie den ehrenamtlich arbeitenden <strong>ijgd</strong>-<br />
Arbeitsgruppen.<br />
Die Zusammenarbeit mit einer Marketingagentur führte zu einer Weiterentwicklung<br />
des Style Guides und einem neuen Marketingkonzept für die Saison 2010.<br />
Herauszuheben ist auch die erstmalige Kooperation mit Johnson Controls (NYSE:<br />
JCI), die drei internationale Workcamps finanziell unterstützte und MitarbeiterIinnenkin<strong>der</strong>n<br />
die Idee <strong>der</strong> Workcamps nahebringen konnten.<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)<br />
Derzeit wird das FSJ von den <strong>ijgd</strong> in Zusammenarbeit mit dem PARITÄTISCHEN<br />
Wohlfahrtsverband in den Bundeslän<strong>der</strong>n Berlin (Geschäftsstelle Berlin), Brandenburg<br />
(Geschäftsstelle Potsdam), Hamburg, Nie<strong>der</strong>sachsen, Schleswig-Holstein<br />
(Geschäftsstelle Hildesheim), Nordrhein-Westfalen (Geschäftsstelle Bonn) sowie<br />
Sachsen-Anhalt (Geschäftsstelle Halberstadt) angeboten.<br />
26
Innerhalb des FSJ gibt es auch auf „spezialisierte“ Projekte wie:<br />
• „FSJ Jugend hilft Jugend” in Sachsen-Anhalt,<br />
• „FSJ International” in Nordrhein-Westfalen,<br />
• „FSJ in sozialen Brennpunkten“ in Berlin.<br />
Seit dem 16. Mai 2008 gilt das neue Gesetz zur För<strong>der</strong>ung von Jugendfreiwilligendiensten.<br />
Durch dieses Gesetz wird das FSJ unter an<strong>der</strong>em als Bildungsjahr<br />
betont, das an Lernzielen orientiert ist. In einigen Geschäftsstellen wurden Informationsveranstaltungen<br />
mit dem Schwerpunkt Formulierungen von und Umgang<br />
mit Lernzielen für die Einsatzstellen durchgeführt. Die Problematik hinsichtlich <strong>der</strong><br />
umsatzsteuerlichen Behandlung von Freiwilligendiensten ist noch nicht gelöst und<br />
bereitet weiterhin Schwierigkeiten.<br />
Die Diskussion um die Verkürzung des Zivildienstes hat das FSJ in verschiedener<br />
Hinsicht betroffen. Zum einen ist die Verkürzung des Zivildienstes für viele Einrichtungen<br />
ein Problem. Sie überlegen stattdessen perspektivisch verstärkt auf das<br />
FSJ zurückzugreifen. Zum an<strong>der</strong>en ergibt sich auch für das FSJ nach § 14c für<br />
anerkannte Kriegsdienstverweigerer wahrscheinlich eine zeitliche und finanzielle<br />
Verän<strong>der</strong>ung. Die Auswirkungen dieser Verän<strong>der</strong>ungen werden erst 2010 deutlich<br />
werden. Für <strong>2009</strong> galt, dass in (fast) allen Bundeslän<strong>der</strong>n ausreichend Einsatzstellen<br />
gewonnen werden konnten. Viele Einrichtungen haben ein verstärktes Interesse<br />
am Einsatz von Freiwilligen bekundet. Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit hat dabei<br />
zu <strong>der</strong> guten Besetzungssituation beigetragen.<br />
In allen Bundeslän<strong>der</strong>n haben einige Freiwillige ihr FSJ vorzeitig beendet, überwiegend<br />
aufgrund eines erhaltenen Studien- o<strong>der</strong> Ausbildungsplatzes. In einigen<br />
Fällen sind an<strong>der</strong>e Gründe, wie z.B. persönliche Probleme, mangelnde Konfliktfähigkeit<br />
o<strong>der</strong> eine nicht ausreichende Motivation zu verzeichnen gewesen. Die frei<br />
gewordenen Plätze wurden teilweise nachbesetzt.<br />
Die Freiwilligen sind in den meisten Bundeslän<strong>der</strong>n mehrheitlich nach wie vor über<br />
18 Jahre alt und haben vorwiegend das Abitur. In Berlin nahmen trotz großer Bemühungen<br />
weniger Min<strong>der</strong>jährige am FSJ teil. Neben <strong>der</strong> Teilnahme von jungen<br />
Menschen aus Deutschland am FSJ wurden Jugendliche aus vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
aufgenommen. Einige <strong>der</strong> internationalen Freiwilligen lebten bereits vor ihrem<br />
FSJ in Deutschland. In allen Bundeslän<strong>der</strong>n werden anhand <strong>der</strong> erreichten Gesamtzahl<br />
an FSJ-Plätzen und Freiwilligen Seminargruppen zu Beginn eines neuen<br />
Zyklus gebildet. Im Berichtszeitraum sind fünf Seminare pro Gruppe durchgeführt<br />
worden. Mehrheitlich sind die Seminare als fünftägige Blockveranstaltungen angeboten<br />
worden. In Berlin gab es aber auch Tagesseminare. In Bonn und Hildesheim<br />
wurden „Feriengruppen“ initiiert. Zu diesen Gruppen hörten vornehmlich Freiwillige,<br />
die im schulischen Bereich tätig waren. Die Seminartermine lagen dann meist<br />
in den Ferienzeiten des jeweiligen Bundeslandes.<br />
Für die Freiwilligen ist ein wichtiger Schwerpunkt <strong>der</strong> Seminare <strong>der</strong> Erfahrungsaustausch<br />
untereinan<strong>der</strong> gewesen: Die Reflexion ihrer Arbeit in den Einsatzstel-<br />
27<br />
ARbEITSbEREICHE
len, Gespräche über erworbene Erfahrungen sowie Fragen infolge einer verän<strong>der</strong>ten<br />
Lebenssituation o<strong>der</strong> über Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus haben sich<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fachthemen intensiver beschäftigt, so<br />
beispielsweise mit Behin<strong>der</strong>ungen, Sexualität, Sucht und Drogen, Psychologie. In<br />
Wahl- o<strong>der</strong> Workshop-Seminaren enthielt das Angebot Themen wie Kunst, Musik,<br />
Medien, Gestaltung, Wassersport o<strong>der</strong> Gesundheit.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> pädagogischen Begleitung sind die Besuche <strong>der</strong><br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren Einsatzstellen während des Jahres. Bei<br />
den Gesprächen werden <strong>der</strong> Verlauf des FSJ aus Sicht <strong>der</strong> Freiwilligen und Einsatzstellen<br />
besprochen, das Umsetzen und Erreichen <strong>der</strong> Lernziele, gewonnene<br />
Erfahrungen o<strong>der</strong> eventuelle Schwierigkeiten und Konflikte im Arbeitsalltag sowie<br />
die persönlichen Lebensplanungen <strong>der</strong> Freiwilligen. Zudem werden auch einzelne<br />
Punkte <strong>der</strong> von <strong>ijgd</strong> erarbeiteten Mindeststandards für Einsatzstellen thematisiert.<br />
Desweiteren mussten daneben Kriseninterventionsgespräche in Einsatzstellen<br />
durchgeführt werden.<br />
„FSJ-international“ in Nordrhein-Westfalen (Geschäftsstelle Bonn)<br />
Als weiterhin erfolgreich erweist sich das Vorgehen, die internationalen Seminargruppen<br />
zu gleichen Teilen mit deutschen und internationalen Freiwilligen<br />
und Freiwilligen aus Familien mit Migrationshintergrund zu besetzen. Während<br />
28
die internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer den offensichtlichen Anlass<br />
für die interkulturelle Begegnung und Auseinan<strong>der</strong>setzung bieten, können die<br />
größtenteils in Deutschland aufgewachsenen Freiwilligen mit Migrationshintergrund<br />
ihre Sprach- und Kulturkenntnisse einbringen und damit einen wichtigen<br />
Beitrag zur Einbindung <strong>der</strong> internationalen Gruppenmitglie<strong>der</strong> leisten. Lei<strong>der</strong> hat<br />
eine Anweisung <strong>der</strong> NRW-Landesregierung bei den Aufenthaltsgenehmigungen<br />
zu einem Rückgang <strong>der</strong> Vermittlungen beigetragen. Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer an einem Au-Pair-Programm können in Nordrhein-Westfalen keine<br />
Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigung mehr beantragen. Die Handhabung<br />
<strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>ämter dazu ist uneinheitlich. Für einige TeilnehmerInnen entstehen<br />
durch Rückreisen zu hohe zeitliche und finanzielle Kosten, um am FSJ teilnehmen<br />
zu können.<br />
„FSJ in sozialen Brennpunkten“ in Berlin (Geschäftsstelle Berlin)<br />
Einsatzstellen in sozialen Brennpunkten sind fast ausschließlich Kin<strong>der</strong>einrichtungen<br />
und Projekte, die mit psychisch Erkrankten sowie mit AIDS/HIV/HCV-<br />
Infizierten arbeiten. Durch diese Konzentration <strong>der</strong> Arbeitsbereiche befinden wir<br />
uns in einem hohen Abhängigkeitsverhältnis von zwei bis drei großen Trägern. In<br />
<strong>der</strong> pädagogischen Begleitung und in <strong>der</strong> Zusammenarbeit haben wir sehr gute<br />
Erfahrungen mit den Einsatzstellen in sozialen Brennpunkten gemacht; auch die<br />
Arbeit mit den multikulturellen Gruppen macht sehr viel Spaß. Die Kontakte zu<br />
29<br />
ARbEITSbEREICHE
den Einsatzstellen und Projekten in Berlin sind sehr intensiv und regelmäßig; fast<br />
fußläufig in Kreuzberg/Neukölln und konzentriert in Moabit.<br />
„Jugend hilft Jugend“ in Sachsen-Anhalt<br />
(Geschäftsstelle Halberstadt)<br />
Das Projekt „Jugend hilft Jugend“ stellt seit 1995 eine Beson<strong>der</strong>heit neben dem<br />
regulären FSJ dar und erfreut sich seit seiner Initiierung einer stetigen Nachfrage<br />
junger Menschen aus dem In- und Ausland. Tätigkeitsfel<strong>der</strong> liegen vorwiegend in<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie <strong>der</strong> Erziehungshilfe (z.B. natur- und umwelttherapeutische<br />
Kin<strong>der</strong>gärten, Familienzentren). Das Land Sachsen-Anhalt erweist<br />
sich als bedeutsamer Zuwendungsgeber, um die Durchführung des FSJ in diesem<br />
Sektor gemeinsam mit den interessierten Einrichtungen realisieren zu können.<br />
„Parkplatz o<strong>der</strong> Pole-Position?“ (Geschäftsstelle Potsdam)<br />
Eine Jugendfreiwilligenkonferenz mit diesem Titel wurde in Brandenburg erfolgreich<br />
durchgeführt. Freiwillige aus unterschiedlichen Diensten gestalteten die Konferenz<br />
und boten dadurch Politikerinnen und Politikern, Vertreterinnen und Vertretern<br />
des Ministeriums, Trägern und insbeson<strong>der</strong>e den Freiwilligen selbst eine<br />
beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Partizipation.<br />
30
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ)<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war nicht nur geprägt durch die Folgen <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Themen des FÖJ rückten immer mehr in die Mitte <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
und die Köpfe <strong>der</strong> Menschen. Bis zum Schluss blieb es spannend, was <strong>der</strong><br />
Klimagipfel in Kopenhagen mit sich bringen würde.<br />
Auch auf die Freiwilligen im FÖJ haben diese Entwicklungen einen immer größeren<br />
Einfluss. Einige waren dann auch aktiv in Dänemark mit dabei.<br />
Doch auch vor unseren eigenen Haustüren konnten wir viel bewegen. Zusammen<br />
mit dem zweiten sachsen-anhaltinischen Träger, <strong>der</strong> SUNK, und dem BUND fand<br />
eine Baumpflanzaktion in <strong>der</strong> Altmark statt. Die große Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
und Teilnahme vieler Politikerinnen und Politiker trugen vermutlich auch dazu bei,<br />
dass das FÖJ von Mittelkürzungen trotz <strong>der</strong> Haushaltssperre des Landes Sachsen-Anhalt<br />
verschont blieb.<br />
In Brandenburg gab es ein Zusammenkommen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art, bei <strong>der</strong> Jahresabschluss-Sommersause.<br />
Eingeladen waren alle Freiwilligen des Zyklus 2008/<strong>2009</strong><br />
aus Berlin und Brandenburg (FSJ Berlin, FSJ Brandenburg, FÖJ, JBH, GD, EVS,<br />
AALA) im Tante-Käthe-Club in Berlin/Prenzlauer Berg. Es war eine wun<strong>der</strong>bar<br />
laue Sommernacht, die Berliner FÖJ-DJs Dr. Jekyll & Mr. Hyde boten launigen<br />
Rock´n Roll sowie sommerhitzige Reggae- und Raga-Beats. Es wurde gegrillt und<br />
man nutzte die Zeit zum Feiern, Abschiednehmen und um neue Pläne zu schmieden.<br />
Insgesamt waren ca. 150 Gäste gekommen.<br />
Wie in den vergangenen Jahren bewährte sich auch <strong>2009</strong> die Weiterbildung <strong>der</strong><br />
Sprecherinnen und Sprecher Sachsen-Anhalts in Zusammenarbeit mit dem Bereich<br />
außerschulische Jugendarbeit. Neben dem Landesaktionstag nahmen diese<br />
an den Gremien des Bereichs teil, kümmerten sich um die Verteilung <strong>der</strong> bundesweiten<br />
FÖJ T-Shirts und organisierten eine übergreifende Abschlussparty.<br />
Zusammen mit dem offenen Kanal Dessau, <strong>der</strong> SUNK und den <strong>ijgd</strong> entstand ein<br />
20minütiger Imagefilm zum Freiwilligen Ökologischen Jahr, <strong>der</strong> vor allem auch<br />
in seiner fünf minütigen Kurzversion gut in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden<br />
werden kann.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Ehre wurde uns schließlich noch kurz vor Jahresende zu Teil, als<br />
das Freiwillige Ökologische Jahr bei den <strong>ijgd</strong> offiziell anerkanntes Dekadeprojekt<br />
wurde.<br />
Zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung und <strong>der</strong>en Bedeutung und Umsetzung<br />
in den FÖJ Einsatzstellen wurde dann auch in Brandenburg eine Einsatzstellentagung<br />
organisiert.<br />
Neben diesen vielen positiven Glanzlichtern muss sich das FÖJ zunehmend <strong>der</strong><br />
Herausfor<strong>der</strong>ung im Umgang mit Benachteiligten stellen, ihre Integration in die Seminare<br />
und die weit reichende individuelle Betreuung.<br />
31<br />
ARbEITSbEREICHE
Das Freiwillige Jahr in <strong>der</strong> Denkmalpflege (FJD)<br />
Im Jahr 1999 rief die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit den <strong>ijgd</strong> in<br />
Quedlinburg die erste Jugendbauhütte ins Leben. Mit den <strong>2009</strong> eröffneten Jugendbauhütten<br />
in Regensburg/Bayern, <strong>der</strong> Jugendbauhütte im Landkreis Stade und <strong>der</strong><br />
Jugendbauhütte „Gartendenkmalpflege“ mit jetzigem Hauptstandort in Altdöbern<br />
gibt es die Jugendbauhütten mittlerweile an zwölf Standorten in <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />
Das Projekt führt junge, interessierte Menschen im Rahmen eines Freiwilligen<br />
Jahres in <strong>der</strong> Denkmalpflege (FJD) an die Themen Denkmalschutz, Denkmalpflege<br />
und Bewahrung von Kulturerbe heran. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
finanziert das Projekt, wobei an einzelnen Standorten weitere Zuwendungsgeber<br />
das FJD för<strong>der</strong>n.<br />
Die erhöhte Zahl an Seminaren (35 Tage gegenüber den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
fünf Seminarwochen) beinhaltet neben einem gewichtigen Maß an fachlicher<br />
Ausbildung einen hohen Anteil an sozialer, politischer und kultureller Bildung.<br />
Die fachlichen Inhalte werden auf ebenso sinnliche wie sinnvolle Weise in konkreten<br />
Projekten <strong>der</strong> Denkmalpflege vermittelt.<br />
Die Arbeit in den einzelnen Jugendbauhütten ist nach einheitlichen Grundsätzen<br />
geregelt und von regionalen Schwerpunkten geprägt.<br />
Im deutsch-polnischen Projekt in Stralsund absolvierte erstmals eine deutsche<br />
Freiwillige ihr FJD in einer Einsatzstelle in Polen, den Restaurierungs- und Konservierungsstätten<br />
des Museum Szczecin. Drei Plätze konnten wir in „maritimen“<br />
Einsatzstellen anbieten, in denen es um traditionellen Bootsbau und Dokumentation<br />
von Fischerbooten geht<br />
32
Die Jugendbauhütte Görlitz kooperiert mit <strong>der</strong> Stiftung Kreisau-Krzyzowa/PL und<br />
<strong>der</strong> Stiftung Borussia - Olzstyn/PL. Sie ist Projektpartner in internationalen und regionalen<br />
Jugendbildungsprojekten.<br />
Das Abschlussseminar <strong>2009</strong> führte die Jugendbauhütte Brandenburg/Berlin<br />
nach Zebegny in Ungarn auf <strong>der</strong> Suche nach den Spuren <strong>der</strong> ungarischen Geschichte.<br />
Seit 1½ Jahren werden durch ein Projekt mit dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin<br />
zehn benachteiligte Jugendliche in das FJD integriert. Seit Neuem gibt es eine<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Brandenburgischen Schlösser GmbH. Wichtige Projekte<br />
<strong>der</strong> JBH sind ein Barockpavillon in Brandenburg/Havel und die Uhrenremise in<br />
Stülpe.<br />
Die Jugendbauhütte Soest startet neben dem Umbau des historischen Freibads<br />
zum Seminarhaus im Oktober mit <strong>der</strong> Restaurierung <strong>der</strong> “Feldmühle” aus dem<br />
13. Jahrhun<strong>der</strong>t. Der NRW-Bauminister Lienenkämper kam zu Besuch und war<br />
begeistert. “Wenn es die JBH nicht gäbe, müsste man sie erfinden.” Daneben gibt<br />
es eine erfolgreiche Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege auch in<br />
<strong>der</strong> Seminararbeit.<br />
In <strong>der</strong> Jugendbauhütte Mühlhausen gab es einige interessante Denkmalpflegeprojekte<br />
in den Seminaren, z.B. das Erbbegräbnis <strong>der</strong> Familie von Seebach sowie<br />
Projekte in Gemeinschaft mit <strong>der</strong> Stadt und den Mühlhäuser Museen (Archäologie/<br />
Bauforschung, Restaurierung von Skulpturen).<br />
33<br />
ARbEITSbEREICHE
In <strong>der</strong> Jugendbauhütte Quedlinburg waren 25 Teilnehmerinnen in 14 unterschiedlichen<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Denkmalpflege eingesetzt. Der Ausfall einiger Einsatzstellen<br />
konnte durch die Akquirierung neuer Einsatzstellen aufgefangen werden.<br />
Die Vorbereitung und Durchführung <strong>der</strong> Feierlichkeiten „10 Jahre Jugendbauhütten”<br />
war auch Bestandteil <strong>der</strong> Seminare (Erarbeitung des Organisationsplans, Metallfiguren<br />
für die Wan<strong>der</strong>ausstellung, JBH-Anstecker, Kunsthandwerk aus Papier,<br />
ehrenamtliche Mithilfe durch die gesamte Gruppe).<br />
In <strong>der</strong> Jugendbauhütte Romrod wird das Jugendbauhütten-Haus Neue Straße 1<br />
zu einem Hotel- und Seminarhaus umgenutzt.<br />
Seit 2008 engagiert sich das Ortskuratorium in Wiesbaden für die Restaurierung<br />
<strong>der</strong> Drei-Lilien-Quelle. Um die Restaurierung weiter voran zu bringen sicherten fünf<br />
Freiwillige im März <strong>2009</strong> zunächst einmal die noch gut erhaltenen Fliesen <strong>der</strong> Quelle.<br />
Beim ersten Köhlerfest in Laubach demonstrierten die Freiwilligen den Besuchern<br />
traditionelle Handwerkstechniken, wie Lehmbau, Zimmermannshandwerk und<br />
Holzschindel schnitzen. Kin<strong>der</strong> konnten an einem Stand selbst Minilehmbauziegel<br />
herstellen.<br />
Gotische Backsteinbaukunst und historischer Schiffsbau bestimmen in Wismar<br />
die Schwerpunkte. So gab es zum Abschluss des Jahrgangs 2008/<strong>2009</strong> einen<br />
Segeltörn mit <strong>der</strong> Poeler Kogge. Die Jugendbauhütte führte mit ihren „neuen“ Teilnehmern<br />
gleich zu Beginn des Durchgangs einen Marktplatz des historischen<br />
Handwerks zu den Hansetagen in Wismar durch. Während des Internationalen<br />
34
Backsteinbaukongresses betreute die Jugendbauhütte Wismar einen mittelalterlichen<br />
Ziegelbrand.<br />
Hauptaktionsradius <strong>der</strong> Jugendbauhütte im Landkreis Stade ist das Elbe- Weser-<br />
Dreieck mit Schwerpunkten im Landkreis Stade und <strong>der</strong> Metropolregion Hamburg/<br />
Lüneburg. Wer in <strong>der</strong> Jugendbauhütte Stade festmacht, kann innerhalb seines<br />
freiwilligen Jahres mit dem legendären Feuerschiff „Elbe 1“ auf Fahrt gehen o<strong>der</strong><br />
im Wrackmuseum maritime Schätze heben. Ein Garant für fachlich fundierte und<br />
inhaltlich vielfältige Angebote in den Seminaren ist einer unserer Kooperationspartner<br />
- die Hochschule 21 in Buxtehude. Aufgrund beson<strong>der</strong>er Bedingungen<br />
wurde das Konzept einer „Mobilen Einsatztruppe - MOB“ entwicklet. Die Teilnehmer<br />
„wan<strong>der</strong>n“ innerhalb des Museumsverbundes Stade, koordiniert durch die Jugendbauhüttenleitung,<br />
von einem kleinen Projekt zum nächsten.<br />
Die Jugendbauhütte Regensburg ist im Zyklus <strong>2009</strong>/10 mit 17 Teilnehmern gestartet.<br />
Mit einer Teilnehmerin aus Riga (Lettland) ist diese Jugendbauhütte bereits<br />
im ersten Jahr international. Die Seminare fanden in Regensburg statt. Das<br />
Abschlussseminar wollen die Teilnehmer nach Krumlov (Tschechien) reisen. Die<br />
Einsatzstellen sind in ganz Bayern, jedoch mit Schwerpunkt im Großraum Regensburg.<br />
Die zusammen mit <strong>der</strong> Deutschen Bundesstiftung Umwelt neu gegründete Jugendbauhütte<br />
in <strong>der</strong> Gartendenkmalpflege arbeitet vorrangig in denkmalgeschützten<br />
Garten- und Parkanlagen in Deutschland und in Polen. Von den 14<br />
Teilnehmern kommen vier aus Polen, drei Einsatzstellen befinden sich im Nachbarland.<br />
Die Seminare finden in beiden Län<strong>der</strong>n statt, Sprachkurse und Sprachanimation<br />
werden angeboten.<br />
Im Laufe des Jahres lernen die Teilnehmer die wichtigsten Arbeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gartendenkmalpflege<br />
kennen. Es wird ganzjährig im Freien gearbeitet (Fällarbeiten<br />
im Winter, Pflanzarbeiten im Frühjahr, vegetationstechnische Arbeiten, Wegebau,<br />
Mauererarbeiten im Sommer und Herbst).<br />
35<br />
ARbEITSbEREICHE
Freiwilligendienste in Afrika, Asien, Lateinamerika<br />
<strong>ijgd</strong> führt in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
internationale Freiwilligendienste durch. Es wurden <strong>2009</strong> Kurzzeit-,<br />
mittelfristige und langfristige Freiwilligendienste in den folgenden Län<strong>der</strong>n durchgeführt:<br />
• Ghana, Togo, Elfenbeinküste, Kenia, Tansania, Uganda;<br />
• Mexiko, Peru, Nicaragua, Ecuador;<br />
• Indien, Indonesien, Nepal, Thailand und Vietnam.<br />
Zu diesem Zweck entsendet <strong>ijgd</strong> deutsche Freiwillige (junge Erwachsene ab 18<br />
Jahren) zu den gemeinnützigen Projekten unserer Partnerorganisationen.<br />
Durch intensive Vor- und Nachbereitungsseminare wollen die <strong>ijgd</strong> ihre TeilnehmerInnen<br />
entwicklungspolitisch bilden: eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Problemen<br />
in so genannten “Entwicklungslän<strong>der</strong>n” und <strong>der</strong>en Ursachen, das Verhältnis<br />
zwischen “Nord” und “Süd” sowie das im Mittelpunkt.<br />
Grundlegen<strong>der</strong> Bestandteil des Programms ist das Ausbildungsseminar für MultiplikatorInnen,<br />
d.h. RückkehrerInnen, die nach Teilnahme an einem Workcamp in<br />
Asien, Afrika o<strong>der</strong> Lateinamerika ihre Erfahrungen in entwicklungspolitische Bildungsarbeit<br />
umsetzen möchten. Durch diese Ausbildung werden sie inhaltlich und<br />
methodisch befähigt, selbst Vorbereitungs- und Auswertungsseminare zu leiten.<br />
Durch das Nachbereitungsseminar/AALA-Plenum wollen die <strong>ijgd</strong> die TeilnehmerInnen<br />
anregen und befähigen, ihre Erfahrungen auszuwerten und in Deutschland in<br />
<strong>der</strong> entwicklungspolitischen und antirassistischen Arbeit aktiv zu werden.<br />
36
<strong>2009</strong> entsandten die <strong>ijgd</strong> insgesamt 234 deutsche Freiwillige nach Afrika, Südasien<br />
und Lateinamerika:<br />
• Kurzzeitfreiwilligendienste (Workcamps): 35 TeilnehmerInnen;<br />
• Mittel- und langfristige Dienste bis 12 Monate: 84;<br />
• Langzeitfreiwillige im Programm „weltwärts“ ab 12 Monaten: 110.<br />
Von den Workcamp-TeilnehmerInnen wurden 22 TeilnehmerInnen von dem BMFS-<br />
FJ aus Mitteln des KJP-Haushaltstitels “Jugendpolitischer Austausch mit Entwicklungslän<strong>der</strong>n”<br />
geför<strong>der</strong>t.<br />
Auch <strong>2009</strong> organisierte <strong>der</strong> AALA-Bereich im Frühjahr, Sommer und Herbst für<br />
die Kurzzeit-Freiwilligen viertägige Vorbereitungsseminare, die <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
<strong>der</strong> TeilnehmerInnen auf ihren Workcampaufenthalt sowie <strong>der</strong> entwicklungspolitischen<br />
Bildung dienten.<br />
Das Ausbildungsseminar für die Seminarleitung sowie die Vorbereitungsseminare<br />
für Workcamps und das Auswertungsseminar für Kurz- und Mittelfristige Dienste<br />
wurden <strong>2009</strong> vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED/ABP) geför<strong>der</strong>t.<br />
Die Freiwilligen im Programm <strong>der</strong> mittel- und langfristigen Dienste nahmen an einem<br />
fünftägigen Vorbereitungsseminar teil, wahlweise im Frühjahr, Sommer und Herbst.<br />
Diese Vorbereitungsseminare wurden vom BMFSFJ (KJP-Programm 4.1.) geför<strong>der</strong>t.<br />
Jedes Jahr reisen <strong>ijgd</strong>-lerInnen in die weite Welt. Das ist ein Privileg, das viele<br />
Jugendliche im Süden lei<strong>der</strong> nicht haben. Deshalb lädt <strong>der</strong> AALA-Bereich seit<br />
37<br />
ARbEITSbEREICHE
1990 (mit 10% des Teilnahmebeitrags <strong>der</strong> TeilnehmerInnen und mit finanzieller Unterstützung<br />
von öffentlich-rechtlichen Trägern jedes Jahr VertreterInnnen unserer<br />
Partnerorganisationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika ein. <strong>2009</strong> wurden mit<br />
einem Flugkostenzuschuss des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED/ABP)<br />
und einer För<strong>der</strong>ung für Flugkosten/Aufenthaltskosten von dem BMFSFJ aus Mitteln<br />
des KJP-Haushaltstitels “Jugendpolitischer Austausch mit Entwicklungslän<strong>der</strong>n”<br />
(Fachkräfteprogramm) sechs Gäste eingeladen. Jeweils eine Vertreterin <strong>der</strong><br />
Partnerorganisationen aus Ecuador, Mexiko, Kenia, Südafrika, Indien und Vietnam<br />
waren zu einem zweimonatigen Besuch in Deutschland. Sie nahmen teil an Seminaren<br />
und Workcamps und lernten so die Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> in Deutschland<br />
kennen.<br />
Der Entwicklungspolitische Freiwilligendienst weltwärts<br />
weltwärts ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst: Initiiert und geför<strong>der</strong>t<br />
durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ) gibt es weltwärts seit dem 1. Januar 2008. <strong>ijgd</strong> ist anerkannte Entsendeorganisation<br />
des BMZ. weltwärts versteht sich als Lerndienst, <strong>der</strong> jungen Menschen<br />
die Erfahrung des direkten interkulturellen Austauschs in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
ermöglicht. Er soll globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen bewusst<br />
und durch die Arbeit mit den Projektpartnern als gestaltbare Prozesse begreifbar<br />
machen. Er soll das Engagement für die „Eine Welt“ nachhaltig för<strong>der</strong>n und den<br />
Partnerprojekten im Sinne <strong>der</strong> Hilfe zur Selbsthilfe zu Gute kommen.<br />
38
Einsatzbereiche für den Freiwilligendienst sind vor allem die entwicklungspolitischen<br />
Fel<strong>der</strong>, die die Vereinten Nationen als Millenium-Entwicklungsziele definiert<br />
haben: Bildung, Ernährungssicherung/Landwirtschaft, Umwelt und Ressourcenschutz,<br />
Menschenrechte, Jugendbeschäftigung, Gesundheit, Not- und Übergangshilfe,<br />
Wasser, Demokratieför<strong>der</strong>ung und Sport.<br />
Die Entsendung im Rahmen des weltwärts-Programms des BMZ erfolgt über unsere<br />
Geschäftsstellen in Berlin und Bonn. Die Geschäftsstelle Berlin entsendet in<br />
Projekte in Afrika, Südasien und Lateinamerika. Die Geschäftsstelle Bonn entsendet<br />
in Projekte in Osteuropa, Zentralasien und den Mittelmeeranrainer-Staaten<br />
(inkl. Maghreb). Die Teilnahme ist kostenlos bis auf die Gebühren für Visa. Von<br />
den TeilnehmerInnen wird erwartet, dass sie einen För<strong>der</strong>kreis aufbauen, <strong>der</strong> bis<br />
zu 150 € Spenden für die Durchführung des Programms beiträgt.<br />
Europäischer Freiwilligendienst (EVS)<br />
Im Jahre <strong>2009</strong> haben die Geschäftsstellen in Berlin, Bonn und in geringem Maße in<br />
Hildesheim EVS-Anträge bei Jugend für Europa gestellt, bzw. als Kooperationspartner<br />
Projektanträge die Partnerorganisationen im Ausland gestellt haben, unterstützt.<br />
Aufnahmebereich<br />
Zu den Aufnahmen, die zumeist von Referaten gestellt werden, die für die Internationalen<br />
Langzeitdienste verantwortlich sind, kamen in den letzten Jahren noch<br />
Aufnahmen, für die die Kollegen aus dem Freiwilligen Jahr in <strong>der</strong> Denkmalpflege<br />
39<br />
ARbEITSbEREICHE
verantwortlich waren. <strong>2009</strong> haben jedoch keine EVS Freiwilligen ihren Dienst in<br />
<strong>der</strong> Denkmalpflege angetreten.<br />
Ingesamt ist die Tendenz <strong>der</strong> EVS-Aufnahmen rückläufig. Das liegt auch daran,<br />
dass von Seiten <strong>der</strong> Nationalen Agentur die Ansprüche an Einsatzstellen und Anträge<br />
höher werden. Dies hat z.B. dazu geführt, dass von 16 beantragten Einzelaktivitäten<br />
in Berlin nur sechs bewilligt worden sind. Ebenso ist <strong>der</strong> Antrag, <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Jugendbauhütte Quedlinburg gestellt wurde, abgelehnt worden. Die Bonner<br />
Anträge sind <strong>2009</strong> noch alle bewilligt worden. Die Gründe für die Ablehnung, die<br />
genannt werden, sind oft vage und wenig hilfreich. Der Umstand, dass auch die<br />
Entsendeorganisation Anträge stellen kann, haben die Aufnahmen in Berlin nicht<br />
gänzlich einbrechen lassen.<br />
Entsendebereich<br />
Zu den insgesamt 25 bzw. 21 entsandten Freiwilligen kommen vier EVS-Entsendungen,<br />
die von <strong>der</strong> neuen grünen Jugendbauhütte in Potsdam vermittelt wurden.<br />
Auch im Bereich <strong>der</strong> Entsendungen kommt es immer wie<strong>der</strong> zu Ablehnungen von<br />
Anträgen und so ist die Anzahl <strong>der</strong> tatsächlich ausreisenden Freiwilligen immer<br />
geringer als die erfolgreichen Vermittlungen.<br />
Die Bereiche in Berlin und Bonn arbeiten bei <strong>der</strong> Entsendung mit unterschiedlichen<br />
Konzepten. In Berlin wird erwartet, dass auch die EVS-Freiwilligen einen Spen<strong>der</strong>kreis<br />
aufbauen. So können sie ein zweitätiges Seminar durchführen, das den<br />
direkten Kontakt zum Büro sicherstellt.<br />
In Bonn wurde dieser Weg nicht beschritten, dies führt dazu, dass <strong>der</strong> Kontakt zwischen<br />
<strong>ijgd</strong> und den Freiwilligen auf das Infotreffen sowie schriftliche und telefonische<br />
Kommunikation beschränkt bleibt. Nur den Freiwilligen, die ein EVS in Osteuropa<br />
machen, wird die Teilnahme am Orientierungsseminar Osteuropa angeboten.<br />
Allgemeines<br />
Von Jugend für Europa wurde sowohl in Berlin (Dezember 2008) und in Bonn (August<br />
<strong>2009</strong>) eine Vorortprüfung vorgenommen. Beide Prüfer waren sehr zufrieden<br />
mit <strong>der</strong> Transparenz und Übersichtlichkeit <strong>der</strong> Belege.<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland (FSJ im Ausland) wird in den Geschäftsstellen<br />
Berlin, Bonn und Hildesheim angeboten.<br />
Belarus, Dänemark, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland/Nordirland, Israel,<br />
Italien, Japan, Österreich, Spanien, Schweiz, USA und Neuseeland: Das sind die<br />
Län<strong>der</strong> in denen <strong>ijgd</strong> mittlerweile das FSJ im Ausland anbietet.<br />
Aus einem kleinen Modul ist mittlerweile ein großer Bereich mit mehreren MitarbeiterInnen<br />
geworden. Freiwillige und Einsatzstellen schätzen die unkomplizierte und<br />
zeitnahe Organisation des FSJ im Ausland. Das Modell scheint sich in den Gast-<br />
40
län<strong>der</strong>n herumzusprechen, so dass Einsatzstellen und/o<strong>der</strong> Partnerorganisation<br />
<strong>ijgd</strong> ansprechen, ob nicht eine Ausweitung möglich sei. Im Zyklus 2008/<strong>2009</strong> wurden<br />
daraufhin in den Geschäftsstellen Berlin, Bonn und Hildesheim bereits über 70<br />
Freiwillige entsandt; im aktuellen Zyklus <strong>2009</strong>/2010 sind es fast 90 Freiwillige.<br />
Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)“ hat sich aus <strong>der</strong> Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Freiwilligendienste in Osteuropa zurückgezogen. In einigen osteuropäischen<br />
Län<strong>der</strong>n konnten die FSJ-Einsatzstellen in das entwicklungspolitische<br />
Freiwilligendienstprogramm „weltwärts“ einbezogen werden, so dass sie uns nicht<br />
verloren gingen.<br />
Im letzten Zyklus wurden die Zwischenseminare z. T. in den Gastlän<strong>der</strong>n durchgeführt.<br />
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit mit den Freiwilligen zusammen neben<br />
dem persönlichen Erfahrungsaustausch gemeinsam mehr über die Kultur des<br />
Gastlandes zu lernen. Auch sind die Zusammentreffen mit Einsatzstellen und Partnerorganisationen<br />
vor Ort für <strong>ijgd</strong> von großem Wert: Für beide Seiten wird die Zusammenarbeit<br />
realer und vertrauensvoller.<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr im politischen Leben<br />
Mit insgesamt 48 Freiwilligen im politischen Leben starteten die <strong>ijgd</strong> Landesvereine<br />
Sachsen-Anhalt (FSJ Politik) und Mecklenburg-Vorpommern (FSJ in <strong>der</strong> Demokratie)<br />
in das Jahr <strong>2009</strong>. Das waren 48 Freiwillige, die in Landtagsfraktionen, Offenen<br />
Kanälen und Radiostationen, Kommunalverwaltungen, Jugendverbänden,<br />
41<br />
ARbEITSbEREICHE
Gedenkstätten, Jugendringen, Vereinen (hist.-) politischer Bildung u.s.w. die Arbeit<br />
bereichern und gleichzeitig Einblicke in politische Prozesse erhalten und Gelegenheit<br />
haben, aktiv mitzugestalten. Jeweils 25 neue Freiwillige begannen in beiden<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n ihr FSJ im politischen Leben am 1. September <strong>2009</strong>.<br />
42<br />
„Das FSJ Politik ist eine exzellente Möglichkeit, Einblicke in die komplexen<br />
Abläufe unserer Gesellschaft zur erhalten. „Wie funktioniert Demokratie“,<br />
„Wer macht Demokratie?“ und auch: „Wie kann ich Demokratie mitgestal-
ten?“ sind essenzielle Fragen, <strong>der</strong>en Beantwortung man sich in einem FSJ<br />
Politik erhoffen kann. In je<strong>der</strong> Einsatzstelle werden Möglichkeiten aufgezeigt,<br />
sich selbst in die demokratische Gesellschaft mit einzubringen.“<br />
„Ich bin zum FSJ Politik gekommen, da ich meine Zeit bis zum Studium<br />
überbrücken musste.<br />
Davor hab ich mich eher selten mit politischen Themen auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />
Deshalb verspreche ich mir vom FSJ, Politik aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
zu betrachten, um vieles besser verstehen zu können.“<br />
(zwei TeilnehmerInnen aus dem FSJ im politischen Leben in Sachsen-Anhalt)<br />
Die Freiwilligen wirkten mit an <strong>der</strong> Vorbereitung und Durchführung von Beschlussvorlagen<br />
für Oberbürgermeister, Stadträte, Fraktionssitzungen und Ausschüsse;<br />
recherchierten für und entwickelten eigene Anträge; erstellten Pressemitteilungen;<br />
gestalteten Projekttage für Jugendliche und Schülerinnengruppen; arbeiteten in<br />
verschiedenen Gremien, erstellten eigene Beiträge zu tagaktuellen politischen<br />
Themen; entwickelten eigene Bildungsangebote; nahmen an Fachtagungen und<br />
Arbeitsgruppen teil und vieles mehr.<br />
In Seminaren und Projekttagen beschäftigten sie sich mit politischen Themen,<br />
wie: Demokratie und Demokratiegefährdung, Europäische Union, Flüchtlingspolitik,<br />
NS-Diktatur, DDR-Regime und Nahost-Konflikt.<br />
43<br />
ARbEITSbEREICHE
Zwei weitere Landesvereine – Nordrhein-Westfalen und Berlin – arbeiteten <strong>2009</strong><br />
daran, das FSJ im politischen Leben auch in ihren Bundeslän<strong>der</strong>n zu installieren<br />
und starteten Ende <strong>2009</strong> erstmals mit jeweils einer Freiwilligen. Die Seminararbeit<br />
findet im Zyklus <strong>2009</strong>/10 in Kooperation mit dem FSJ Politik in Sachsen-Anhalt<br />
statt. Noch haben beide Landesvereine mit einigen Schwierigkeiten beim Aufbau<br />
des neuen Projektes zu kämpfen. Insbeson<strong>der</strong>e die fehlende För<strong>der</strong>ung hemmte<br />
bisher eine positivere Entwicklung. Dennoch werden sie weiter daran arbeiten und<br />
sich dafür einsetzen, dass diese beson<strong>der</strong>e Form des FSJ in ihren Län<strong>der</strong>n aufgebaut<br />
werden kann.<br />
Das Freiwillige Soziale Trainingsjahr<br />
Das Freiwillige Soziale Trainingsjahr (FSTJ) unterstützt Jugendliche im Alter von<br />
18 bis 24 Jahren aus Wismar, die im ALG II Bezug stehen und einen intensiven<br />
Betreuungsbedarf haben. Das Ziel des Projektes ist es, die Arbeitsfähigkeit <strong>der</strong><br />
Teilnehmer und Teilnehmerinnen wie<strong>der</strong>herzustellen bzw. zu erhalten, sowie die<br />
Motivation zur Arbeitsaufnahme und die berufliche Orientierung zu för<strong>der</strong>n. Die<br />
Vermittlung in Arbeit o<strong>der</strong> Ausbildung sollte das Ziel <strong>der</strong> Jugendlichen sein, wobei<br />
sie durch die Anleiter die nötige Unterstützung erhalten. Die Arbeit mit den Jugendlichen<br />
ist individuell. In <strong>der</strong> Kennlernphase filterten wir Stärken und Schwächen<br />
heraus und versuchten dementsprechend mit den jungen Menschen zu arbeiten<br />
und sie zu för<strong>der</strong>n.<br />
44
Im Jahr <strong>2009</strong> sammelten die Jugendlichen, Arbeitserfahrungen in gemeinnützigen<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Hansestadt Wismar, sowie in kreativen und handwerklichen Projekten<br />
vor Ort. Die jungen Menschen hatten die Möglichkeit eigene Ideen bei <strong>der</strong><br />
Projektarbeit mit einzubringen. Projekte vor Ort waren z.B.<br />
• Möbelbau<br />
• Nachbau <strong>der</strong> Nikolaikirche<br />
• Restaurierung von alten Möbeln<br />
• Bau von Spielkisten<br />
• Nähen von Kissenbezügen<br />
• Bau von Stellwänden<br />
• Nachbau von Brettspielen<br />
Regelmäßig fanden Seminare zu lebensrelevanten und allgemein bildenden Themen<br />
statt. Die Jugendlichen partizipierten bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Themen. Die Seminare<br />
dienten zur Vorbereitung auf die Berufsschule. Konzentration, Kommunikation,<br />
Mitdenken und Kulturtechniken wurden geför<strong>der</strong>t bzw. wie<strong>der</strong> aufgefrischt<br />
o<strong>der</strong> vertieft.<br />
Highlight <strong>2009</strong><br />
Im Jahr <strong>2009</strong> haben unsere Jugendlichen das Projekt „Ich sag mal was mich<br />
bewegt“ unterstützt und begleitet. Dabei handelte es sich um einen öffentlichen<br />
Meinungsaustausch unter den Bürger und Bürgerinnen Wismars im Vorfeld <strong>der</strong><br />
Kommunalwahlen <strong>2009</strong>. Die Jugendlichen beteiligten sich nicht nur am Bau von<br />
Stellwänden, an denen Statement angebracht wurden, son<strong>der</strong>n fotografierten die<br />
Statements täglich. Diese Statements haben sie gesammelt und weitergeleitet an<br />
die an<strong>der</strong>en Verantwortlichen. Sie wurden dadurch mit Meinungen aus <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
konfrontiert und konnten selbst ihre Meinung bewusst kundtun. Es entstanden<br />
interessante Gesprächsrunden unter den Teilnehmern. Durch ihre Teilnahme<br />
konnten sie zeigen, dass auch „benachteiligte“ Jugendliche, aktiv werden und sinnvolle<br />
Aktionen auf die Beine stellen können.<br />
Jugend auf Zack (JAZ)<br />
Das Projekt JAZ ist ein neues und zugleich altes Projekt in Wismar, das im April<br />
2008 begonnen hat. Anknüpfend an die Erfahrungen und Inhalte des FSTJ wird<br />
mit Jugendlichen, die im ALG II Bezug stehen und einen intensiven Betreuungsbedarf<br />
haben, gearbeitet. Diese sollen in Ausbildung o<strong>der</strong> Arbeit vermittelt werden<br />
können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind 16 bis 27 Jahre alt und kommen<br />
aus dem Umland von Wismar, also aus den Dörfern und Kleinstädten. Der<br />
Standort Wismar Stadt wurde aufgrund <strong>der</strong> zentralen Lage (auch alle öffentlichen<br />
Verkehrsmittel treffen hier zusammen) gewählt.<br />
45<br />
ARbEITSbEREICHE
In einem renovierungsbedürftigen Haus, an dem noch vieles gestalterisch verän<strong>der</strong>t<br />
werden kann, finden die Jugendlichen Betätigungsfel<strong>der</strong> bei denen sie sich<br />
ausprobieren können. Handwerkliche, hauswirtschaftliche o<strong>der</strong> kreative Tätigkeiten<br />
sind mögliche Testfel<strong>der</strong>, aber auch bei <strong>der</strong> Bewirtschaftung eines Gartens<br />
werden die Stärken offensichtlich.<br />
Im Tagesablauf bei <strong>der</strong> Arbeit wird Motivation, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit<br />
und Zeitmanagement beobachtet und trainiert, um immer den Blick auf das Ziel<br />
- Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in Ausbildung o<strong>der</strong> Arbeit - zu haben. Arbeitserfahrungen<br />
sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den gemeinnützigen Einsatzstellen,<br />
die oft in <strong>der</strong> Nähe ihrer Wohnorte liegen und ihrem Berufswunsch entsprechen.<br />
Die Seminararbeit richtet sich nach <strong>der</strong> Gruppe und befasst sich mit aktuellen Themen,<br />
die gemeinsam erarbeitet werden. Von Kommunikation, über Politik, Kunst,<br />
Stadtgeschichte o<strong>der</strong> Allgemeinwissen wird ein großes Spektrum geboten, um<br />
wie<strong>der</strong> Motivation und Konzentration als eine Vorstufe auf die Berufsschule o<strong>der</strong><br />
eine Weiterbildung zu wecken.<br />
Ein tolles Ereignis war eine Fahrt nach Berlin auf Einladung eines Abgeordneten<br />
von Bündnis 90/Grüne. Die Gruppe besichtigte den z.B. den Reichstag und bekam<br />
einen Einblick in die Arbeit eines Politikers. Zweite weitere Highlights waren <strong>der</strong><br />
Besuch <strong>der</strong> Bundesgartenschau in Schwerin und zwei Fahrten nach Hamburg, bei<br />
denen das Mobilitätstraining ein Schwerpunkt war.<br />
46
Integrative Jugendfreizeiten<br />
Integrationsreisen sollen zum einen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und zum<br />
an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ohne Behin<strong>der</strong>ung die Möglichkeit geben, Behin<strong>der</strong>te<br />
kennenzulernen und Berührungsängsten sowie möglichen Vorurteilen<br />
entgegen zu wirken. <strong>2009</strong> wurden fünf integrative Jugendfreizeiten durchgeführt<br />
mit jeweils acht geistig o<strong>der</strong> körperlich behin<strong>der</strong>ten und acht nicht-behin<strong>der</strong>ten<br />
Jugendlichen und sechs BetreuerInnen. Das Programm wurde geför<strong>der</strong>t vom Senat<br />
für Jugend <strong>der</strong> Stadt Berlin; die Ko-Finanzierung <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>ungsbedingten<br />
Mehrkosten erfolgte durch die Berliner Bezirksämter.<br />
Es fanden zwei Integrationsreisen für die Altersgruppe 14 bis 17, zwei für die Altersgruppe<br />
10 bis 14 und eine für die Altersgruppe 12 bis 16 statt. Die Reiseziele<br />
waren Deutschland (Ostsee) und Polen. Die Reisen nach Polen wurden von bikulturellen<br />
Teams betreut. An <strong>der</strong> Integrationsreise in Mikuszewo war auch eine polnische<br />
Integrationsgruppe beteiligt.<br />
Der Reisepreis <strong>der</strong> integrativen Jugendfreizeiten ist vom Einkommen <strong>der</strong> Eltern abhängig,<br />
so dass auch Eltern mit niedrigem Einkommen o<strong>der</strong> Hartz IV/Arbeitslosengeld<br />
(<strong>2009</strong>: ca. 85% <strong>der</strong> TeilnehmerInnen) ihre Kin<strong>der</strong> in die Ferien schicken können.<br />
47<br />
ARbEITSbEREICHE
Außerschulische Jugendbildung Sachsen-Anhalt<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> nahmen insgesamt 146 Kin<strong>der</strong>- und Jugendliche aus Sachsen-Anhalt<br />
im Alter von 12 bis 23 Jahren an den Seminaren <strong>der</strong> Außerschulischen Jugendbildung<br />
teil.<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> Angebote waren Seminare mit geschlechtsspezifischer, musisch-kultureller,<br />
politischer und sozialer Themensetzung. Ferner wurden 36 Jugendliche<br />
und junge Erwachsene zu JugendgruppenleiterInnen ausgebildet und<br />
lernten innerhalb <strong>der</strong> JuLeiCa-Ausbildung die rechtlichen und organisatorischen<br />
Richtlinien in <strong>der</strong> Jugendarbeit kennen.<br />
Ziele <strong>der</strong> Seminare im Jugendbildungsbereich sind u.a.:<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Partizipation,<br />
• Stärkung <strong>der</strong> sozialen Kompetenz,<br />
• interkulturelles Lernen,<br />
• Gen<strong>der</strong> Mainstreaming,<br />
• Demokratiebewusstsein.<br />
Im Herbst war die Arbeit im Bereich zunächst durch den Personalwechsel geprägt,<br />
trotzdem konnten alle geplanten Veranstaltungen mit Erfolg durchgeführt<br />
werden.<br />
48
49<br />
ARbEITSbEREICHE
Ehrenamt – Die Arbeitskreise<br />
Arbeitskreis für nachhaltige Entwicklung (AKnE)<br />
Aus dem Winterschlaf erwacht begann unser Jahr im Februar in Schwerin beim<br />
AK-Treffen.<br />
Gespannt schauten wir auf das vor uns liegende Jahr und die Dinge die es mit sich<br />
bringen würde. Schnell wurde uns jedoch klar, dass diese eher im privat-persönlichen<br />
denn im nachhaltig-aktiven Bereich liegen würden. <strong>2009</strong> war für uns dann<br />
auch tatsächlich geprägt durch Studienabschlüsse, Berufseinstiege, Arbeitsplatzwechsel,<br />
Umzüge und einen neuen Erdenbürger.<br />
Den Kontakt zu den <strong>ijgd</strong> verloren wir dennoch nicht. Im März waren wir zahlreich<br />
beim EhrenamtlichenLangzeitForum vertreten,<br />
bekochten die Anwesenden, präsentierten<br />
das Fahrradkino und boten<br />
einen Workshop zum ökologischen Fußabdruck<br />
an.<br />
Das nächste Wie<strong>der</strong>sehen gab es dann<br />
bei <strong>der</strong> Jahresplanungstagung im Mai,<br />
ebenso wie den zweiten Teil <strong>der</strong> „Bürobefragung“,<br />
bei <strong>der</strong> die Geschäftsstellen<br />
<strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> auf ihre Nachhaltigkeit geprüft<br />
werden. Neben dem vorbildlichsten Büro<br />
wurde dabei auch erstmals <strong>der</strong> Preis für<br />
die größte Entwicklung im Vergleich zum<br />
Vorjahr an die Hildesheimer Geschäftsstelle<br />
übergeben. Ganz offiziell gaben<br />
wir dann bei <strong>der</strong> sich anschließenden<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung unser Großprojekt,<br />
das „Fahrradkino“, an den Verein<br />
ab. Nichts desto trotz begleiteten wir es<br />
noch intensiv bis in den November hinein.<br />
Ihm widmeten wir auch unser gesamtes<br />
Arbeitskreistreffen im Juli in einem<br />
Harzer Schrebergarten. An dieser<br />
Stelle möchten wir noch ein großes Dankeschön<br />
an das Halberstädter FÖJ-Referat<br />
aussprechen, welches uns tatkräftig<br />
unterstützt hat.<br />
50<br />
Gemütlich ließen wir unser Jahr <strong>2009</strong><br />
dann im November an <strong>der</strong> Ostsee aus-
klingen und stellten uns <strong>der</strong> großen Frage zur Zukunft des Arbeitskreisetreffens.<br />
So starteten wir eine Umfrage zur Bedarfsermittlung, welche erschreckend aufzeigt,<br />
dass das Treffen zum Austausch und zur Vernetzung <strong>der</strong> Arbeitskreise ein<br />
wichtiges Instrument darstellt, es jedoch kaum mehr ehrenamtliches Engagement<br />
in Arbeitskreisen gibt.<br />
Wir wünschen uns, dass dies stärker und vor allem auf breiter Ebene bei den <strong>ijgd</strong><br />
forciert wird. Dabei wenden wir uns vor allem an die hauptamtlichen Mitarbeiter-<br />
Innen.<br />
Katja Holtz<br />
Der AK Grenzsprenger<br />
Das AK-Grenzsprenger-Jahr <strong>2009</strong> begann mit <strong>der</strong> Leitung eines Ausbildungsseminars<br />
von Florian Lehner am SeminarleiterInnenkreis (SLK). Hier stellte er auch<br />
unseren AK vor und besprach mit Ulli Räbiger und interessierten SeminarleiterInnen<br />
ein mögliches Projekt 2010.<br />
Während <strong>der</strong> JPT/MV von <strong>ijgd</strong> in Hannover waren wir ebenfalls präsent und nahmen<br />
an den wun<strong>der</strong>bar gestalteten Feierlichkeiten zum 60jährigen Bestehen von<br />
<strong>ijgd</strong> teil. Höhepunkt <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung (MV) aus unserer AK-Sicht war die<br />
Wahl unseres AK-Mitglieds Elias Baumann zum Revisor.<br />
Im Laufe des Jahres erreichte uns dann die freudige Nachricht, dass eine Fortführung<br />
unseres radelnden Studycamps „Erfahre die Grüne“ für das Jahr 2010 durch<br />
<strong>ijgd</strong> geplant ist. Hier werden wir hoffentlich unser während <strong>der</strong> vergangenen Tour<br />
gewonnenes Know-How sowie unsere Kontakte erfolgreich weitergeben und somit<br />
zu einer erfolgreichen Neuauflage des Studycamps beitragen können.<br />
Dass aber auch die Inhalte in diesem Jahr nicht zu kurz kamen, zeigte das von unseren<br />
Mitglie<strong>der</strong>n Conny, Nicole und Ralf durchgeführte LZA-Seminar<br />
„20 Jahre Mauerfall - im Kopf angekommen“, das vom 5. bis zum 7. Juni <strong>2009</strong><br />
in dem „Haus an <strong>der</strong> Grenze. Gedenkstätte Point Alpha“ stattfand. Das Seminar<br />
beschäftige sich mit <strong>der</strong> Frage, ob das was zusammengehört auch zusammengewachsen<br />
und somit die Mauer in den Köpfen ebenfalls gefallen ist. Durch<br />
Rückblicke auf die Zeit des Mauerbaus, durch die Beschäftigung mit einzelnen<br />
Flüchtlingsschicksalen, durch eine „traumhafte Wie<strong>der</strong>vereinigung“ und einem<br />
Planspiel zum heutigen Stand in Ostdeutschland wurden persönliche Geschichten<br />
und die Situation von an <strong>der</strong> Grenze lebenden Menschen erfahrbar und ein aktiver<br />
Meinungsaustausch zur aktuellen Situation angeregt. Abgerundet wurde das<br />
Seminar mit einer Führung über das Gelände des Point Alpha, welche von einem<br />
Zeitzeugen durchgeführt wurde.<br />
51<br />
EHRENAMT
52<br />
Den Jahreshöhepunkt des AKs erreichten<br />
wir mit <strong>der</strong> Durchführung des<br />
diesmal paddelnden Studycamps. Unter<br />
dem Motto „WER RAuschet da im<br />
Salze?“ führten wir vom 1. bis zum 8.<br />
August <strong>2009</strong> ein etwas an<strong>der</strong>es Studycamp<br />
durch.<br />
Unsere Gruppe setzte sich zusammen<br />
aus Teilnehmern aus Schottland,<br />
Wales, <strong>der</strong> Ukraine, Südkorea,<br />
Deutschland und Japan. Somit fand<br />
sich eine internationale Gruppe zusammen,<br />
die uns die Betrachtung <strong>der</strong><br />
inhaltlichen Thematiken des Camps<br />
aus verschiedenen (inter-kulturellen)<br />
Sichtweisen ermöglichte. Die Idee den<br />
Grenzfluss Werra als den Ort unserer<br />
Tour zu nehmen, lässt sich auf zwei<br />
Punkte zurückführen: Zum einen handelt<br />
es sich bei <strong>der</strong> Werra um einen einen<br />
Grenzfluss (früher zwischen DDR<br />
und BRD, heute zwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Thüringen und Hessen). In<br />
Hannoversch Münden bildet die Werra<br />
dann zusammen mit <strong>der</strong> Fulda die Weser.<br />
Mit dieser Tour griffen wir somit erneut<br />
die Thematik des Grenzgebietes<br />
auf, die uns schon bei <strong>der</strong> Fahrradtour<br />
2007 entlang des Grünen Bandes begleitet<br />
hatte. Zum an<strong>der</strong>en fokussierte<br />
dieses Camp auch die ökologische<br />
Perspektive: Die Versalzung <strong>der</strong> Werra<br />
durch den intensiven Salzabbau in dieser<br />
Region. Die hautnah beobachtbaren<br />
und durch Referenten eingehend<br />
erläuterten Auswirkungen <strong>der</strong> Versalzung<br />
des Flusses, auf die Natur und<br />
die Umwelt sowie auf die in dieser<br />
Region lebenden Menschen lieferten<br />
reichlichen Gesprächsstoff, so dass<br />
wir diese Punkte in langen Diskussionen<br />
mit den Teilnehmern aus aller Welt<br />
erörterten.
Diese Tour zeigte auch, wie gut sich sportliche Aktivitäten mit einem thematischen<br />
Hintergrund kombinieren lassen:<br />
Die Kombination aus sportlichem Paddeln und <strong>der</strong> Grenz- bzw. Umweltproblematik<br />
gab viele Anstöße zur Diskussion, sie wurde von unseren Teilnehmern erfreut<br />
und interessiert aufgenommen und hoffentlich auch ein weiteres Mal in die weite<br />
Welt getragen.<br />
Zum Ende des Sommers trafen wir uns zu einem AK-internen Auswertungs- und<br />
Planungstreffen in Würzburg. Wir werteten das LZA-Seminar und die Paddeltour<br />
aus, richteten aber gleichzeitig den Blick in das Jahr 2010. So planen wir die Durchführung<br />
von zwei LZA-Seminaren, da wir diese Aktivitätsform als ein interessantes<br />
Tätigkeitsfeld für uns entdeckt haben. Es ist ebenfalls geplant, dass wir uns nach<br />
Kräften an <strong>der</strong> Organisation und Durchführung <strong>der</strong> radelnden Tour 2010 beteiligen.<br />
Es deutete sich aber bereits bei unserem Treffen an, dass durch die nun fast durchgehende<br />
Berufstätigkeit unserer Mitglie<strong>der</strong> die Ressourcen im kommenden Jahr<br />
stark eingeschränkt sein werden. Somit ist auch ein Ergebnis des Treffens, dass<br />
wir dringend frische Unterstützung brauchen. Wer also Lust hat, sich im AK-Grenzsprenger<br />
zu engagieren, ist herzlich eingeladen, dies zu tun. Unsere Kontaktadresse<br />
ist: akgrenzsprenger@googlemail.com. In diesem Sinne und im Rückblick auf<br />
das Jahr <strong>2009</strong> schauen wir aber optimistisch in die Zukunft, auf dass wir auch im<br />
kommenden Jahr die (eigenen) Zeit- und Raumgrenzen Grenzen sprengen werden!<br />
Claudia Schmeißer<br />
53<br />
EHRENAMT
Drei Teile ergeben ein ELF<br />
Das Ehrenamtliche LangzeitForum (ELF) findet jährlich in <strong>der</strong> elften Woche des<br />
Jahres statt. Viele Menschen, die sich bei <strong>ijgd</strong> bundesweit in den Langzeitfreiwilligendiensten<br />
engagieren, treffen sich dort, um sich mit neuen Themen auseinan<strong>der</strong>zusetzen,<br />
sich weiterzubilden und viel Spaß zu haben. Die TeilnehmerInnen<br />
sind unterschiedlich lang und intensiv bei <strong>ijgd</strong> engagiert. So gibt es<br />
drei Gruppen:<br />
• TeilnehmerInnen am Ausbildungsseminar für TeamerInnen bei FSJ-/FÖJo<strong>der</strong><br />
FJD-Seminaren,<br />
• ehemalige und aktuelle Co-TeamerInnen,<br />
• aktuelle FSJ-TeilnehmerInnen.<br />
Für jede <strong>der</strong> drei Gruppen wird ein eigenes Programm angeboten.<br />
Ausbildungsseminar im Rahmen des ELF <strong>2009</strong><br />
Endlich wie<strong>der</strong> ELF! Jedes Jahr entsteht in Tettenborn im Harz eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Atmosphäre. 60 offene, motivierte, kreative Menschen in einem alten Bauernhof.<br />
Das muss ja glücklich machen!<br />
Nachdem ich vor gar nicht allzu langer Zeit selbst zur Gruppe <strong>der</strong> Wissbegierigen<br />
gehörte und am Ausbildungsseminar von <strong>ijgd</strong> teilnahm, stand ich nun auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite. Dominik Franzen aus dem FSJ-Referat in Bonn und ich waren angetreten,<br />
einem bunten Grüppchen von 24 Leuten das Teamen nahezubringen. Um<br />
es vorweg zu nehmen: Sie haben es uns sehr leicht gemacht. So viel Interesse,<br />
unterschiedliche Charaktere und Diskussionsfreude sprengten dann zwar fast jeden<br />
Tag den Zeitplan, aber auf wun<strong>der</strong>same Weise passte es am Ende dann doch.<br />
Auf dem Weg zur ehrenamtlichen TeamerIn lernten die Teilnehmer einiges über<br />
Methoden, Gesetze, Konflikte in Gruppen und die <strong>ijgd</strong>.<br />
Auch wenn wir anlässlich <strong>der</strong> Abendveranstaltung „Das ELF feiert 60 Jahre <strong>ijgd</strong>“<br />
eher so aussahen als würden wir Seminare für Manager teamen, haben wir - zum<br />
Glück- wirklich sechs ereignis- und erfahrungsreiche Tage mit netten ehrenamtlichen<br />
Teamern verbracht. Auf die Mitarbeit dieser 24 Menschen bei <strong>ijgd</strong> kann man<br />
sich freuen.<br />
Nora Ullrich<br />
Erlebnispädagogik<br />
Wir waren auf Spurensuche und zusammen mit 21 Teilnehmern, haben wir im Bereich<br />
Erlebnispädagogik, eine interessante Woche verlebt. Das Seminar begann<br />
mit interessanten und amüsanten Gruppenspielen, die den Zusammenhalt unter<br />
den Teilnehmern för<strong>der</strong>ten.<br />
Unsere Teamer waren drei Studenten aus <strong>der</strong> Studentenvereinigung Jumnii e.V.,<br />
die uns gut und mit viel Spaß und Freude an <strong>der</strong> Sache angeleitet haben. Es wur-<br />
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den tolle und spannende Aktionen für uns vorbereitet, wie z.B. das Abseilen von<br />
einer 25m hohen Felswand. Die Küche war komplett vegetarisch, die Hauptmahlzeiten<br />
sogar vegan. Nichts desto trotz schmeckte es allen sehr gut.<br />
Während <strong>der</strong> Mahlzeiten und an den Abenden, hatten wir die Möglichkeit, Erfahrungen<br />
mit Teilnehmern an<strong>der</strong>er Seminargruppen auszutauschen. Am Samstag<br />
haben wir feuchtfröhlich Abschied gefeiert. Heute blicken wir auf ein lehrreiches<br />
Seminar zurück und wir konnten viel für uns mitnehmen.<br />
Matthias und Sönke<br />
Fortbildung auf dem ELF <strong>2009</strong><br />
Stell dir vor du stündest vor einem Tor und blickst in einen kunterbunten Garten.<br />
Du siehst altvertraute Sträucher, entdeckst wie langsam neue Blumensorten sprießen,<br />
legst einen Samen und beobachtest ob und wie er wächst.<br />
Nun stell dir vor, du sitzt bei <strong>der</strong> Fortbildung des EhrenamtlichenLangzeitForums,<br />
es ist Donnerstagmorgen und <strong>der</strong> Tag beginnt mit <strong>der</strong> Frage durch welche Türart<br />
du heute gehen willst um dich mit dem Thema Methoden zu befassen – fällt es da<br />
nicht leicht das Gartentor zu wählen?<br />
Nach einem gelungenen ersten Tag voller Input und Lob für unsere Referentin Gisela<br />
Stroetges widmen wir uns an Tag zwei <strong>der</strong> Reflexion: Vom Stimmungsbarometer,<br />
<strong>der</strong> Morgenrunde, <strong>der</strong> Seminar- und Teamreflexion über die Selbstrelexion<br />
bis hin zur FSJ-(Halb-)Jahresauswertung ist alles dabei.<br />
Am Nachmittag kommt die Zeit für eine kleine Abwechslung in den Workshops<br />
gerade recht, bevor wir am Samstag den Seminarkompass unter<br />
die Lupe nehmen. Dieser wird weniger ausgemistet, denn mit erprobten<br />
Methoden und Ideen vervollkommnet. Nach dem Mittagessen geht es<br />
dann weiter mit einem kritischen Blick auf einzelne <strong>ijgd</strong>-Themen, beispielsweise<br />
den TeamerInnenbezügen o<strong>der</strong> dem Bedarf nach Fortbildungen.<br />
Den inhaltlichen Abschluss bildet <strong>der</strong> obligatorische und wichtige Austausch mit<br />
dem Ausbildungsseminar.<br />
Katja Holtz<br />
55<br />
EHRENAMT
2010 – <strong>ijgd</strong> mit dem blick nach vorn<br />
Seit Oktober <strong>2009</strong> wird die Bundesrepublik von einer Koalitionsregierung aus<br />
CDU/CSU und FDP regiert. Damit ergeben sich auch für die Tätigkeit <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong> neue<br />
Rahmenbedingungen, die mit Chancen und Risiken verbunden sein können.<br />
Im Koalitionsvertrag heißt es:<br />
„Das Bürgerschaftliche Engagement von Migranten wird weiter geför<strong>der</strong>t<br />
und gestärkt. Hierzu wird <strong>der</strong> beabsichtigte qualitative und quantitative Ausbau<br />
<strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste beitragen. Wir wollen sowohl die vermehrte<br />
Teilhabe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Jugendfreiwilligendiensten<br />
erreichen als auch das Ziel <strong>der</strong> Einbindung des<br />
Freiwilligen Sozialen Jahres zur Forcierung <strong>der</strong> Belange <strong>der</strong> Integration<br />
verfolgen.“<br />
<strong>ijgd</strong> begrüßt die Bereitschaft <strong>der</strong> Bundesregierung, Freiwilligendienste quantitativ<br />
und qualitativ auszubauen und auch Jugendlichen mit Migrationshintergrund bessere<br />
Bedingungen zu bieten, an Freiwilligendiensten teilzunehmen. Nunmehr müssen<br />
diesen Worten aber Taten folgen. Wir werden mit Interesse verfolgen, ob sich<br />
bereits für 2010 und 2011 konkrete Verbesserungen ergeben werden.<br />
Auch die Debatte um die Zukunft des Wehrdienstes und damit des Zivildienstes<br />
hat Auswirkungen auf die Arbeit <strong>der</strong> <strong>ijgd</strong>. Grundsätzlich lehnen wir als Freiwilligendienstorganisation<br />
alle Zwangsdienste ab. Wir stehen für Freiwilligendienste, die<br />
jungen Menschen als Lern- und Erfahrungsort dienen. Freiwilligendienste können<br />
und dürfen reguläre Arbeitsplätze im Bereich des Gesundheitswesens, <strong>der</strong> Bildung<br />
und <strong>der</strong> Wohlfahrtspflege nicht ersetzen. Trotzdem sehen wir natürlich im<br />
Ausbau des Angebots auch eine Chance für junge Menschen. Als Träger ganz<br />
unterschiedlicher Freiwilligendienste können wir hier unsere langjährigen Erfahrungen<br />
einbringen.<br />
Mit Sorge blicken wir auf die immer dramatischere Finanzlage <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Haushalte, denn damit ist auch die Unterstützung vieler Projekte im Jugend-, Kultur-,<br />
Bildungs- und Sozialbereich gefährdet, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten.<br />
Freiwilligendienste brauchen eine gute soziale Infrastruktur und deswegen<br />
werden wir an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>er stehen, die sich gegen Kürzungsorgien gerade<br />
in diesem Bereich zur Wehr setzen.<br />
Trotzdem blicken wir auch 2010 optimistisch in Zukunft. Mit <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung<br />
von drei neuen Jugendbauhütten in Altdöbern, Stade und Regensburg setzen<br />
wir unsere erfolgreiche Kooperation mit <strong>der</strong> Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
fort.<br />
56
Wir hoffen, dass sich auch <strong>der</strong> neue Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung zu „weltwärts“ bekennt und für eine ausreichende finanzielle<br />
Ausstattung dieses Projektes sorgt, dass von jungen Menschen gern<br />
angenommen wird.<br />
Nicht zuletzt wollen wir auch unser neues Arbeitsfeld, das Freiwillige Jahr im politischen<br />
Leben weiter quantitativ und qualitativ entwickeln.<br />
2010 wird also wie<strong>der</strong> ein spannendes Jahr für <strong>ijgd</strong>!<br />
Torsten Löser<br />
57<br />
2010
Der Verein in Zahlen<br />
Workcamps<br />
1.339 Teilnehmende, die an Workcamps in Deutschland teilgenommen haben, davon<br />
213 deutsche Teilnehmende<br />
192 (davon 40 aus dem Ausland) GruppenleiterInnen, die Workcamps in Deutschland<br />
geleitet haben<br />
107 Internationale Workcamps in Deutschland<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> führte <strong>ijgd</strong> insgesamt 107 Jugendgemeinschaftsdienste (Workcamps)<br />
im Bundesgebiet durch. Von <strong>der</strong> Geschäftsstelle Bonn wurden 42 Workcamps<br />
in den Län<strong>der</strong>n Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen,<br />
Rheinland-Pfalz und dem Saarland organisiert. In Hildesheim waren es 29<br />
Camps in den Län<strong>der</strong>n Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Nie<strong>der</strong>sachsen. Die Halberstädter Geschäftsstelle organisierte 17 Workcamps<br />
in Sachsen-Anhalt und Thüringen, das Berliner Büro veranstaltete insgesamt 19<br />
Camps in den Län<strong>der</strong>n Berlin, Brandenburg und Sachsen.<br />
Freiwilliges Soziales Jahr<br />
Anzahl und Zusammensetzung <strong>der</strong> Freiwilligen<br />
58<br />
Januar bis August<br />
<strong>2009</strong><br />
Sept. bis Dezember<br />
<strong>2009</strong><br />
Männliche TN 418 344<br />
Weibliche TN 1048 954<br />
männlich weiblich männlich weiblich<br />
Unter 18 Jahren 38 169 35 115<br />
Über 18 Jahre 311 860 198 587<br />
Ohne Schulabschluss 0 4 1 3<br />
Mit Hauptschulabschluss 25 79 17 43<br />
Sekundarschulabschluss 107 299 69 163<br />
Abitur 228 612 130 433<br />
Abgeschlossene Ausbildung 11 15 10 14<br />
Abgeschlossenes Studium 1 3 1 4
Europäischer Freiwilligendienst<br />
Anzahl <strong>der</strong> Freiwilligen im EVS<br />
Büro Aufgenommene Freiwillige Entsandte Freiwillige<br />
(hosting)<br />
(sending)<br />
2008/<strong>2009</strong> <strong>2009</strong>/2010 2008/<strong>2009</strong> <strong>2009</strong>/2010<br />
Berlin 13 9 16 7<br />
Bonn 10 9 9 14<br />
Hildesheim 2 1<br />
Umsätze <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />
(gerundet für das Jahr 2008)<br />
Berlin: 3.450.000 €<br />
Hildesheim: 2.460.000 €<br />
Bonn: 4.800.000 €<br />
HBS: 2.600.000 €<br />
Wismar: 1.800.000 €<br />
Insgesamt: 15.110.000 €<br />
59<br />
DER VEREIN IN ZAHLEN
Adressen<br />
<strong>ijgd</strong> – Bundesverein e.V.<br />
<strong>ijgd</strong> – Landesvereine<br />
Baden-Württemberg e.V., Hessen e.V., Nordrhein-Westfalen e.V.,<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland e.V., Süddeutschland e.V. (Bayern)<br />
Kasernenstr. 48<br />
53111 BONN<br />
Tel.: 0228 – 22800-0<br />
Fax: 0228 – 22800-10/29<br />
E-Mail: <strong>ijgd</strong>.bonn@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> Landesvereine <strong>ijgd</strong> Landesverein<br />
Berlin e.V., Sachsen e.V. Brandenburg e.V.<br />
Glogauerstr. 21 Schulstr. 9<br />
10999 BERLIN 14482 POTSDAM<br />
Tel.: 030 – 6120313-0 Tel.: 0331 – 5813212<br />
Fax: 030 – 6120313-38 Fax: 0331 – 5813243<br />
E-Mail: <strong>ijgd</strong>.berlin@<strong>ijgd</strong>.de E-Mail: <strong>ijgd</strong>.potsdam@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> Landesvereine <strong>ijgd</strong> Landesverein<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein e.V., Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. Hinter dem Chor 13-15<br />
Katharinenstr. 13 23966 WISMAR<br />
31135 HILDESHEIM Tel.: 03841 – 226773<br />
Tel.: 05121 – 20661-30 FSJ/EVS Fax: 03841 – 226941<br />
Tel.: 05121 – 20661-50 Workcamps E-Mail: <strong>ijgd</strong>.wismar@<strong>ijgd</strong>.de<br />
Fax: 05121 – 20661-45<br />
E-Mail: <strong>ijgd</strong>.nord@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong>.hildesheim@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> Landesvereine<br />
Sachsen-Anhalt e.V., Thüringen e.V.<br />
Westendorf 26<br />
38820 HALBERSTADT<br />
Tel.: 03941 – 5652-0<br />
Fax: 03941 – 5652-52<br />
E-Mail: <strong>ijgd</strong>.halberstadt@<strong>ijgd</strong>.de<br />
60
Regionalbüros:<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte Duisburg <strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte Romrod<br />
Pappenstr. 19 Hannah-Arendt-Str. 3-7<br />
47057 DUISBURG 35307 MARBURG<br />
Tel.: 0203 – 39342902 Tel.: 06421 – 3096866<br />
E-Mail: fjd.du@<strong>ijgd</strong>.de E-Mail: fjd.he@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte Mühlhausen <strong>ijgd</strong> - FÖJ Thüringen<br />
Ratsstr. 19 Johannesstr. 2<br />
99974 MÜHLHAUSEN 99084 ERFURT<br />
Tel.: 03601 – 889123 Tel.: 0361 – 6606894<br />
E-Mail: fjd.th@<strong>ijgd</strong>.de E-Mail: foej.thueringen@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - FSJ Politik, Projekt- und <strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte<br />
Leitungsreferat Workcamps Brandenburg/Berlin und FÖJ<br />
Schleinufer 14 Wichgrafstr. 7-9<br />
39104 MAGDEBURG 14482 POTSDAM<br />
Tel.: 0391 – 5863637 Tel.: 0331 – 201532-0<br />
E-Mail: fsj.politik.lsa@<strong>ijgd</strong>.de E-Mail: fjd.bb@<strong>ijgd</strong>.de<br />
lr.sachsen-anhalt@<strong>ijgd</strong>.de foej.brandenburg@<strong>ijgd</strong>.de<br />
pr.sachsen-anhalt@<strong>ijgd</strong>.de fjd.garten@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte<br />
und DUO Stralsund<br />
Katharinenberg 34<br />
18439 STRALSUND<br />
Tel.: 03831 – 280206<br />
E-Mail: fjd.hst@<strong>ijgd</strong>.de<br />
duo.stralsund@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong><br />
Jugendbauhütte Görlitz<br />
Finstertorstr. 8<br />
02826 GÖRLITZ<br />
Tel.: 03581 – 764090<br />
E-Mail: fjd.gr@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte Soest<br />
Ulrichertor 4<br />
59494 SOEST<br />
Tel.: 02921 – 9815555<br />
E-Mail: fjd.so@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte<br />
im Landkreis Stade<br />
Schloss Agathenburg<br />
Hauptstraße<br />
21684 Agathenburg<br />
Tel.: 04141 - 54 22 30<br />
fjd.nord@<strong>ijgd</strong>.de<br />
<strong>ijgd</strong> - Jugendbauhütte<br />
Regensburg<br />
Malergasse 7<br />
93047 Regensburg<br />
Tel.: 0941 - 59 93 60 09<br />
fjd.by@<strong>ijgd</strong>.de