Interpretationspfad Greifswalder Oie - Bildungswerk interpretation
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KAPITEL 2: UMWELT BILDUNG .<br />
Durch die Begegnung mit ihr kann nach JUNG ein seelischer Ausgleich stattfinden. Die Ruhe<br />
der Natur gibt Halt, regt Gefühle und Phantasien an und baut Ängste und Stress ab (JUNG<br />
2002a).<br />
Von großer Bedeutung ist auch die Wirkung von Naturerfahrungen auf umweltbezogene<br />
Werte und Einstellungen 9 (CORLEIS 2000, JUNG 2002a). Positive Naturerfahrungen<br />
ermöglichen den Aufbau einer tiefen emotionalen Beziehung zur Natur und können in<br />
Verbindung mit Werten und Einstellungen die Handlungs- und Aufnahmebereitschaft einer<br />
Person beeinflussen (JANSSEN 1988; JUNG 2002b). Diese Motivationen unterstützen<br />
wiederum den Zugang zu umweltbewusstem Handeln (ebd.), denn „mit der Liebe kommt das<br />
Verstehen und die Motivation für die richtige Tat“ (CORNELL 1991:18). Laut BEYRICH wecken<br />
positive Gefühle gegenüber der Natur das Bedürfnis, mehr über sie zu erfahren und die<br />
Umwelt zu erhalten (BEYRICH 1998).<br />
Nach NIEDERMAIR muss Umweltbildung die Möglichkeit geben, durch eigene Erfahrungen im<br />
Umgang mit der Natur umweltfreundliche Verhaltensweisen zu erkennen (NIEDERMAIR 1991).<br />
Es lassen sich in diesem Zusammenhang fünf Naturerfahrungsdimensionen formulieren, die<br />
insbesondere primäre Naturerfahrungen berücksichtigen:<br />
� ästhetische Dimension: sensitives Erleben von Schönheit und Eigenart der Natur<br />
� erkundende Dimension: untersuchen von Tieren, Pflanzen und unbelebter Natur<br />
� instrumentelle Dimension: pflegen, anbauen und nutzen von Tieren und Pflanzen,<br />
ohne eine enge Bindung zu Tier und Pflanze aufzubauen<br />
� ökologische Dimension: naturschützerische Aktivitäten und praktische ökologische<br />
Untersuchungen von umfassenden Systemen<br />
� soziale Dimension: Aufbau und Pflege einer affektiven Beziehung zu Pflanzen und<br />
Tieren<br />
(angelehnt an BÖGEHOLZ 1999)<br />
Umweltbildung muss in diesen Bereichen Erfahrungen ermöglichen, um eine tiefe<br />
emotionale Beziehung zwischen Mensch und Natur entstehen zu lassen und darüber einen<br />
bewussteren Umgang mit der Natur zu erreichen. Es bedarf daher bestimmter<br />
Anforderungen an die Konzepte von ganzheitlicher Umweltbildung.<br />
9 Werte sind allgemeine und objektunspezifische Verhaltensrichtlinien; Einstellungen sind Verhaltens-<br />
bereitschaften, die sich auf konkrete Objekte beziehen (CORLEIS 2000; JUNG 2002a)<br />
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