Interpretationspfad Greifswalder Oie - Bildungswerk interpretation
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KAPITEL 5: GREIFSWALDER OIE .<br />
Weidegebiet und Holzlieferant. Bis zum Jahre 1811 vergrößerte sich die waldfreie Fläche auf<br />
48 ha, die zum Teil als Weide und zum anderen als Ackerland diente. In den dreißiger<br />
Jahren wurde die <strong>Oie</strong> für landwirtschaftliche Zwecke intensiv bewirtschaftet. Am Ende<br />
blieben etwa 5 ha Wald übrig, der heutige Altwald (KURZE & ISENSEE 2001).<br />
Die intensive landwirtschaftliche Nutzung endete gegen 1950 und die Flächen wurden durch<br />
das Militär gemäht (GÖTTEL 2004, persönliche Mitteilung).<br />
Außerdem versuchten sich ansässige Soldaten 1973 an einer Aufforstung. Sie pflanzten<br />
mehrere tausend Kiefern in tief gefurchte Pflanzstreifen. Das Auflockern des Bodens bot<br />
jedoch den Samen von Esche und Ahorn aus dem angrenzenden Altwald günstige<br />
Keimbedingungen, sodass die jungen Kiefern von den schnellwüchsigen Laubgehölzen<br />
schnell bedeckt und schließlich verdrängt wurden. Es entstand ein Pionierwald aus Eschen<br />
und Ahorn. Heute werden noch etwa 20 Exemplare der Kiefer gezählt, jedoch mit einem<br />
schlechten Wuchs (KURZE & ISENSEE 2001).<br />
Mit der Erklärung zum Naturschutzgebiet im Jahre 1990 endet die intensive Nutzung der<br />
<strong>Greifswalder</strong> <strong>Oie</strong>. Der „Verein Jordsand - Zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V.“<br />
wird 1993 offizieller Betreuer des NSG <strong>Greifswalder</strong> <strong>Oie</strong>. Seither hat die Natur die<br />
Möglichkeit sich relativ ungestört zu entwickeln. Durch eine extensive Beweidung mit<br />
Schafen soll jedoch die Verbuschung der Insel eingeschränkt werden. Beide Waldstücke<br />
entwickeln sich ohne den Einfluss des Menschen. Eine begrenzte öffentliche Nutzung der<br />
Insel ist seit der Gründung des NSG jedoch gestattet.<br />
5.3 Tourismus und Bildungsarbeit auf der <strong>Greifswalder</strong> <strong>Oie</strong><br />
Die Strukturvielfalt der Insel, ihre artenreiche Strand- und Kliffvegetation, sowie Zeugnisse<br />
historischer Nutzungsformen, machen sie zu einem interessanten Ausflugsziel. Ein NSG<br />
muss der Allgemeinheit nicht unbedingt zugänglich gemacht werden, da nach §23 des<br />
Bundesnaturschutzgesetzes der besondere Schutz von Natur und Landschaft im<br />
Vordergrund steht (BNATSCHG 2002). Auf der <strong>Greifswalder</strong> <strong>Oie</strong> ist ein gelenkter Tourismus<br />
jedoch erwünscht (SCHNEIDER 1997). Die Besucherzahlen sind begrenzt und die Besucher<br />
bewegen sich entlang eines ausgewiesenen Rundwanderweges, um Störungen möglichst<br />
gering zu halten. Die Insel wird nach SCHNEIDER jährlich von etwa 10.000 Besuchern<br />
betreten, die die Besonderheiten der Insel erleben wollen. Von Anfang Mai bis Mitte Oktober<br />
können täglich 50 Besucher mit einem Fahrgastschiff zur Insel gelangen. Dort haben sie die<br />
Möglichkeit während ihres zweistündigen Aufenthaltes die <strong>Oie</strong> zu erkunden (SCHNEIDER<br />
1997).<br />
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