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Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Buch drei

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25.04.2010 – 31.03.2011<br />

www.ruhr2010.de/<br />

fremde-im-revier<br />

16<br />

Eintritt frei<br />

teilweise<br />

Fremd(e) im Revier!?<br />

Seit dem 19. Jahrhundert gilt das Ruhrgebiet<br />

als europäische Musterregion für globale Vernetzung.<br />

So unterschiedlich wie ihre Kulturen<br />

waren die Beweggründe, die die Menschen ins<br />

Revier lockten – als Unternehmer, Wirtschaftspioniere<br />

oder Arbeitskräfte, als Besatzer oder<br />

als Zwangsarbeiter. Aus dem Schatz der Archive<br />

der Metropole Ruhr ist ein gemeinsames<br />

Ausstellungsprojekt entstanden, das die verschiedenen<br />

Aspekte der Migration beleuchtet:<br />

Was ist Wahrheit, was Klischee oder Mythos<br />

am angeblich so harmonischen Miteinander?<br />

Wie wurden die Fremden von den Einheimischen<br />

gesehen, und wie nahmen die Migranten<br />

das Revier und seine Menschen wahr? Antworten<br />

gaben bereits Ausstellungen im ersten<br />

Halbjahr 2010: „Glaube, Arbeit Freiheit –<br />

Fremde in Wesel 1543–1815“ und „Im Vest<br />

angekommen!?“ in Marl.<br />

„Bochum – das fremde und das eigene“ öffnet<br />

den Blick darauf, wie Fremdes zu Eigenem<br />

wird und umgekehrt. Einen Schwerpunkt bildet<br />

die Zeit der Hochindustrialisierung, in der<br />

zahlreiche Menschen nach Bochum strömten.<br />

Die Stadt veränderte sich rasant und wurde<br />

ihren „Ureinwohnern“ fremd. In der NS-Zeit<br />

kulminierte die Ablehnung des vermeintlich<br />

„Fremden“ in der Ausgrenzung und Vernichtung.<br />

Im Haus der Essener Geschichte läuft die<br />

Aus stellung „Die Ruhrbesetzung 1923<br />

bis 1925 im Spiegel von Flugblättern und Karikaturen“:<br />

Französische und belgische Truppen<br />

be setzten im Januar 1923 das Ruhrgebiet,<br />

um deutsche Reparationsleistungen zu sichern.<br />

Die Reichsregierung rief zum „passiven Widerstand“<br />

auf. Dieses Gefecht mit Worten und<br />

Bildern kann anhand von Flugblättern und Karikaturen<br />

in der Kabinettausstellung verfolgt<br />

werden.<br />

„Fremde – Feinde – Freunde. Franzosen in<br />

Bo t trop und im Land an Emscher und Lippe<br />

vom 16. bis 21. Jahrhundert“ in Bottrop dokumentiert<br />

vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher<br />

Ereignisse die lokalen Begebenheiten in<br />

Bottrop, dem Vest Recklinghausen und den<br />

MYTHOS RUHR<br />

BEGREIFEN<br />

Zechenhaus in Hochlarmark, Foto: Stadt- und Vestisches<br />

Archiv Recklinghausen<br />

angrenzenden Gebieten. Unter den wertvollen<br />

Leihgaben befindet sich das Familienarchiv<br />

des Barons von Fürstenberg, aus dem die<br />

ältesten Dokumente (16. Jahrhundert) der<br />

Ausstellung stammen.<br />

Im Wissenschaftszentrum Gelsenkirchen geht<br />

es um „Bergfremd(e). Ausländer im Ruhrbergbau“.<br />

Deutlich wird hier die Relevanz ausländischer<br />

Arbeitskräfte, Unternehmer, Ingenieure<br />

und Investoren für die Entwicklung des Bergbaus<br />

im Ruhrgebiet. Dabei werden die Bemühungen<br />

um die Anwerbung ebenso aufgegriffen<br />

wie die um Integration.<br />

Recklinghausen richtet den Blick auf einen<br />

einzelnen Stadtteil: „Wohnen, Leben und<br />

Arbeiten von ‚Fremden’ im Revier. Hochlarmark<br />

als Brennpunkt der Recklinghäuser Migrationsgeschichte“.<br />

Hochlarmark wurde in den<br />

1880er-Jahren förmlich aus dem Boden des<br />

Emscherbruchs gestampft.<br />

Das Archivprojekt bietet mit schriftlichen,<br />

bildlichen und kartografischen Quellen eine<br />

mikrohistorische Rekonstruktion der Lebensverhältnisse<br />

dieses Stadtteils zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Die Ausstellung „Die vergessenen Frauen.<br />

Arbeitsmigrantinnen der ersten Zuwanderungsgeneration<br />

im Ruhrgebiet“ in Dinslaken lässt<br />

die Frauen zu Wort kommen und zeigt exemplarische<br />

Lebensläufe von Arbeitsmigrantinnen<br />

der ersten Generation (Seite 19).<br />

In „Spurensuche – Fremdheitserfahrungen<br />

und biografische Skizzen seit der frühen Neuzeit“<br />

beleuchtet das Stadtarchiv Mülheim<br />

„Fremdheitserfahrungen“ seit der Reformationszeit.<br />

Spuren haben nicht nur Ereignisse,<br />

sondern auch Menschen hinterlassen: etwa<br />

die zahlreichen jüdischen Stadtbewohner<br />

und die ausländischen Arbeitskräfte. Gezeigt<br />

werden ausgewählte Biografien einzelner<br />

Persönlichkeiten, die man als „Fremde“ in Mülheim<br />

an der Ruhr bezeichnen kann.<br />

bis 11.07.2010: Fremde – Feinde – Freunde.<br />

Franzosen in Bottrop und im Land an Emscher und<br />

Lippe vom 16. bis 21. Jahrhundert, Museum für<br />

Ur- und Ortsgeschichte und Kulturzentrum August<br />

Everding, Bottrop<br />

bis 31.08.2010: Bergfremd(e). Ausländer im<br />

Ruhrbergbau, Arkaden im Wissenschaftspark,<br />

Gelsenkirchen<br />

01.07. – 30.09.2010: Die Ruhrbesetzung 1923 bis<br />

1925 im Spiegel von Flugblättern und Karikaturen,<br />

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv<br />

22.07. – 19.09.2010: Wohnen, Leben und Arbeiten<br />

von „Fremden“ im Revier. Hochlarmark als Brennpunkt<br />

der Recklinghäuser Migrationsgeschichte,<br />

Vestisches Museum Recklinghausen<br />

16.09. – 10.10.2010: Die vergessenen Frauen –<br />

Arbeitsmigrantinnen der ersten Generation im<br />

Ruhrgebiet, Museum Voswinckelshof, Dinslaken<br />

18.09. – 16.10.2010: Spurensuche – Fremdheitserfahrungen<br />

und biographische Skizzen seit der<br />

frühen Neuzeit, MedienHaus Mülheim an der Ruhr<br />

bis 31.03.2011: Bochum – das fremde und das<br />

eigene, Stadtarchiv Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte<br />

MYTHOS RUHR<br />

BEGREIFEN<br />

Franz Tetsch „Ansicht der<br />

Stadt Wesel von Norden“<br />

(1809), Foto: Städtisches<br />

Museum Wesel<br />

17

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