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Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Buch drei

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Foto: Jürgen Fehrmann/<br />

FAVORITEN 2010<br />

88<br />

28.10. – 06.11.2010<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Aenne Quiñones<br />

Dortmund, verschiedene<br />

Spielstätten<br />

Tickets:<br />

Tel. 0231/5027710<br />

www.ruhr2010.de/<br />

favoriten<br />

Theaterfestival FAVORITEN 2010<br />

25 Jahre Theaterzwang NRW<br />

Vom 28. Oktober bis 6. November 2010 findet<br />

die Jubiläumsausgabe zum 25­jährigen Bestehen<br />

des Theaterfestivals FAVORITEN unter<br />

der künstlerischen Leitung von Aenne Quiñones<br />

in Dortmund statt. 1985 unter dem Namen<br />

„Theaterzwang“ gegründet, versteht es sich<br />

als Forum für herausragende Produktionen der<br />

freien Szene in NRW. Als höchstdotierter<br />

Wettbewerb der deutschen Off­Szene fördert<br />

das Festival kontinuierlich die freie Theaterarbeit<br />

in NRW und unterstützt Künstler, die für eigenständige<br />

ästhetische Entwicklungen stehen.<br />

Im Mittelpunkt des alle zwei Jahre stattfindenden<br />

Theaterfestivals stehen auch 2010 wieder<br />

zehn bis zwölf Produktionen, die von der<br />

künstlerischen Leitung für die Teilnahme am<br />

Wettbewerb ausgewählt werden. Eine Jury<br />

entscheidet über die Vergabe der Preise für die<br />

besten Festivalproduktionen. Zum zweiten Mal<br />

wird im Rahmen des Festivals die Wild Card<br />

vergeben. Sie zeichnet eine künstlerische Arbeit<br />

aus, die durch neue theatrale Perspektiven<br />

THEATER<br />

WAGEN<br />

auffällt. Erster Preisträger war der Regisseur<br />

Laurent Chétouane mit „Tanzstück#1: Bildbeschreibung<br />

von Heiner Müller“.<br />

Das ans Festival anschließende Auftrittsnetzwerk<br />

unterstützt Veranstalter und Ensembles<br />

bei der Planung und Realisierung von Gastspielen.<br />

Dadurch werden die ausgezeichneten<br />

Inszenierungen auch an weiteren Spielorten in<br />

Nordrhein­Westfalen, bundesweit und international<br />

gezeigt. Den Preisträgern 2008 wurden<br />

unter anderem Tourneen nach Glasgow, Zürich<br />

und Istanbul ermöglicht. Geplant sind zusätzlich<br />

Workshops, Gastspiele und Kinder­ und<br />

Jugendprojekte.<br />

Partner: Verband Freie Darstellende Künste NRW e. V.,<br />

Kulturbüro Stadt Dortmund<br />

Gefördert durch den Ministerpräsidenten des Landes<br />

NRW, Stadt Dortmund, <strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Europas</strong><br />

<strong>RUHR.2010</strong>, NRW Landesbüro Freie Kultur und NRW<br />

KULTURsekretariat Wuppertal.<br />

Rimini Protokoll: Landsmann Sein<br />

Mit Istanbul und dem Ruhrgebiet präsentieren<br />

sich in diesem Jahr zwei Kulturhauptstädte<br />

<strong>Europas</strong>, die mit Kultur und Kunst nach neuen,<br />

belastbaren Kernformeln für die Zukunft<br />

suchen. „Für Istanbul sehe ich keine Chance“,<br />

prognostizierte der Publizist Celik Gülersoy<br />

bereits 1988. Die selbstzerstörerische Dynamik<br />

des aktuellen Istanbuls scheint ihm Recht zu<br />

geben. Die ehemals märchenhafte Metropole<br />

verkommt zum charakterlosen Megaraum.<br />

„Landsmann Sein“ ist der Arbeitstitel für ein<br />

Stück, das dem Adlerblick einzelne, individuelle<br />

Sichtweisen aus dem Inneren der Stadt<br />

ent ge genstellt.<br />

„Auf der Suche nach jenen Menschen, die das<br />

auf der Bühne sein werden, sprachen wir mit<br />

Anglern, die ihr Überleben auf der sechsspurigen<br />

Galata­Brücke durch das Fangen des einen<br />

oder anderen kleinen Fisches sichern; mit einem<br />

Bruderpaar, das am gleichen Ort jahrzehntelang<br />

Polaroid­Fotos von Touristen machte und jetzt<br />

von der digitalen Technik verdrängt wird; mit<br />

angehenden und abdankenden Boxern der<br />

türkischen Nationalmannschaft, die ihre mal trätier<br />

ten Gegner nach dem Kampf Freunde<br />

nennen; mit regelrecht stummen Schiedsrichtern,<br />

die sich an das Redeverbot im Ring halten<br />

und wissen, dass ein Schlag auf die Leber<br />

töd lich sein kann; mit Abfall­Sammlern aus<br />

Ost­Anatolien, die an einem guten Tag für<br />

100 Kilo Müll umgerechnet 12 Euro bekommen<br />

und sagen, dass das Leben in Istanbul doch<br />

kein Struggle sei – wir sollten doch mal sehen,<br />

wie es in ihrer Heimat aussähe. Wir folgen<br />

ihnen auf ihren Routen durch die Stadt und<br />

ihrem mikroskopischen Blick auf den Müll,<br />

dessen Wert bei der Abnahme wieder an den<br />

Weltmarkt gekoppelt ist – an die Kurse für<br />

Kupfer, Stahl, Gold. Beim Besuch eines tra ditionellen<br />

Schattentheater­Spielers sehen wir bloß<br />

eine sehr kleine Auswahl der aus Kamel­Leder<br />

geformten und bemalten Figuren. Nur die<br />

beiden Streithähne Hacivat und Karagöz gibt<br />

es in vielen Variationen. An den Beobachtungen<br />

und Lebenserzählungen dieser Menschen<br />

entzünden sich in diesen Wochen die Recherchen<br />

zu „Landsmann Sein“. Wie kann Theater<br />

das Nebeneinander dieser persönlichen<br />

Überlebensstrategien sichtbar machen? Eine<br />

Frage mit noch offenem Ausgang.“ (Helgard<br />

Haug, Daniel Wetzel, Istanbul März 2010)<br />

Helgard Haug und Daniel Wetzel wurden<br />

2006 mit „Wallenstein“ zum Berliner Theatertreffen<br />

eingeladen und 2007 für „Karl Marx:<br />

Das Kapital, Erster Band“ mit dem Mülheimer<br />

Dramatiker­ und Publikumspreis ausgezeichnet.<br />

Gemeinsam mit Stefan Kaegi erhielten sie<br />

2007 den FAUST­Theaterpreis und 2008 den<br />

Europäischen Theaterpreis Premio Europa in<br />

der Kategorie „Neue Realitäten“. Mit Kaegi<br />

betreiben sie seit 2001 das Label „Rimini<br />

Protokoll“, das sich zu einem Synonym für<br />

Theater­ und Radiostücke entwickelt hat, bei<br />

denen sogenannte „Experten des Alltags“<br />

nicht nur Material liefern, sondern auch meist<br />

im Zentrum der Aufführungen stehen.<br />

THEATER<br />

WAGEN<br />

26. – 28.11.2010<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Helgard Haug, Daniel<br />

Wetzel (Rimini Protokoll)<br />

„Landsmann Sein“ ist eine<br />

Koproduktion von<br />

Istanbul.2010, garajistanbul,<br />

Hebbel am Ufer,<br />

Berlin und der <strong>Kulturhauptstadt</strong><br />

<strong>Europas</strong><br />

<strong>RUHR.2010</strong>.<br />

PACT Zollverein<br />

26.11.2010 (Deutsche<br />

Erstaufführung)<br />

27., 28.11.2010<br />

Tickets:<br />

Tel. 0201/8122200<br />

www.ruhr2010.de/<br />

landsmann-sein<br />

Foto: Rimini Protokoll<br />

89

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