04.02.2013 Aufrufe

Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Buch drei

Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Buch drei

Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Buch drei

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32<br />

METROPOLE<br />

GESTALTEN<br />

Das Ruhrgebiet hat in den vergangenen Jahrzehnten sein Gesicht verändert, eine einzigartige<br />

urbane Kulturlandschaft ist entstanden – die Metropole Ruhr. Die <strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Europas</strong><br />

<strong>RUHR.2010</strong> ist konfrontiert mit einem scheinbar grenzenlosen polyzentrischen Stadtgebilde,<br />

dessen baulicher und sozialer Vielfalt, den unterschiedlichen Lebensweisen und Lebenswelten.<br />

All das ist Ausdruck einer gewachsenen, einzigartigen Entwicklung. Die Architekturlandschaft der<br />

Metropole Ruhr zeigt Beispiele gewagter Neubauten und architektonischer Experimente, aber<br />

vor allem sind klug umgesetzte Transformationen industrieller Bauwerke und ein neues Selbstverständnis<br />

sichtbar. Das seit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (1989 –1999)<br />

gewandelte Verständnis, nicht nur naturbelassene, sondern auch von Menschenhand gestaltete<br />

Räume als „Landschaft“ wahrzunehmen, ist hier bereits verinnerlicht. Die Metropole ist Realität<br />

und muss nicht mehr gebaut werden – aber sie muss gestaltet werden.<br />

2010 geht es um die gemeinsame Vision der Metropole Ruhr. Mit den baukulturellen und künstlerischen<br />

Arbeiten im Programmbereich „Metropole gestalten“ weckt die <strong>Kulturhauptstadt</strong> Neugierde,<br />

indem sie die Bedeutung der Orte verändert, sie neu erfindet oder umwidmet. <strong>RUHR.2010</strong><br />

ruft lokale, nationale und internationale Gestalter, Planer, Architekten und Künstler zum Querdenken<br />

auf. Plötzlich entstehen unbegrenzte Möglichkeiten: Ein Förderturm auf Nordstern wird<br />

zum Träger hochkarätiger Kunst, ein Platz in Bochum durch das Versprechen Tausender Menschen<br />

aufgeladen, die Halde Angerpark zum „Magic Mountain“ und die Ruhr zur „Twilight Zone“.<br />

Die Verbindung von Bildender Kunst und Stadtplanung, Landschaftsgestaltung und Architektur<br />

verspricht schon im Ansatz überraschende Bilder. Künstlerische Interventionen greifen in urbane<br />

Strukturen ein und befruchten Landschaftsräume, die durch die Industriegeschichte geprägt sind:<br />

Die ausgewählten Spielorte sind repräsentativ für das Ruhrgebiet, seine Probleme und Perspektiven<br />

und können doch als Modelle für andere europäische Metropolen gelesen werden. <strong>RUHR.2010</strong><br />

möchte für einen Wimpernschlag in der Geschichte des Ruhrgebiets den Alltag anhalten,<br />

Experimente zulassen, unkonventionelle Wege beschreiten und vor allen Dingen Lebensfreude<br />

wecken. Die <strong>Kulturhauptstadt</strong> <strong>Europas</strong> <strong>RUHR.2010</strong> ist der Moment, in dem die visionäre Kraft<br />

außergewöhnlicher Interventionen genutzt werden kann, um die Wahrnehmung einer ganzen<br />

Region grundlegend und anhaltend zu verändern.<br />

BAUKULTUR<br />

Wir schauen mit Stolz auf die Metropole Ruhr, auf die unvergleichliche Silhouette zeichenhafter<br />

Architekturen und transformierter Monumente der Industriekultur, auf weitläufige Landschaftsparks<br />

neuen Typs und künstlerisch überhöhte Abraumhalden. Doch erst der Blick ins Private<br />

bringt uns der gelebten Baukultur ein Stück näher und rundet das gewonnene Bild ab. Da geht<br />

es um die Kultur des Wohnens, um Naherholung im Industriewald oder um mobile Arbeitsplätze<br />

der Zukunft. Eine Autobahn wird zur Parkautobahn umgestaltet, eine Brauerei zum Zentrum für<br />

Kunst und Kreativität und ein Acker zum Kunstwerk. <strong>RUHR.2010</strong> geht es um die Baukultur des<br />

Alltags und des Besonderen und somit um die ganz eigenwillige Identität der Metropole Ruhr.<br />

METROPOLE<br />

GESTALTEN<br />

Nordsternturm<br />

mit Herkules von Gelsenkirchen<br />

Sieben Hochpunkte bietet die Metropole Ruhr,<br />

einer davon ist der Nordsternturm: Insgesamt<br />

18 Stockwerke wird der denkmalgeschützte<br />

Förderturm der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen<br />

– ehemals als Schacht 2 zur Steinkohleförderung<br />

betrieben – bei seiner Fertigstellung<br />

im Herbst 2010 haben. Unter der Federführung<br />

des Wohnungskonzerns THS entsteht ein<br />

Hoch haus der besonderen Art: Das Bauwerk<br />

erhält einen Glasaufbau, der von einer „Herkules“­Skulptur<br />

gekrönt wird. Die <strong>Kulturhauptstadt</strong><br />

<strong>RUHR.2010</strong> setzt Zeichen und dokumen<br />

tiert mit der Aufstockung einmal mehr<br />

den Wandel des Ruhrgebiets von der Kohle<br />

zur Kultur.<br />

Sieben bislang ungenutzte Geschosse des<br />

Gelsenkirchener Nordsternturms werden<br />

saniert und zugänglich gemacht. Die Nutzung<br />

der Turmetagen ist sowohl öffentlich als auch<br />

privatwirtschaftlich geplant. Die Ebenen 5 bis<br />

11 stehen ganz im Zeichen der noch jungen<br />

Videokunst: Das „Nordstern VideoKunstZentrum<br />

– Sammlung Goetz/n.b.k. (neuer.berliner.<br />

kunstverein.)“ wird Kulturinteressierte und vor<br />

allem junge Leute in den Landschafts­ und<br />

Gewerbepark nach Gelsenkirchen­Horst ziehen.<br />

Dort wird künftig Medienkunst aus international<br />

renommierten Sammlungen gezeigt.<br />

Im Turmkopf in den Ebenen 9 und 11 beeindrucken<br />

vor allem die gewaltige Umlenkrolle und<br />

eine einzigartige Fördermaschine. Rund um die<br />

historischen Einbauten werden Ausstellungsflächen<br />

entstehen. Auf den unterschiedlichen<br />

Ebenen des denkmalgeschützten Förderturms<br />

entsteht im Zusammenspiel mit der präsentierten<br />

Medienkunst eine spannungsvolle Konstellation.<br />

Deutlich vom Bestand abgesetzt durch eine<br />

Fuge, lassen vier gläserne Etagen den Nordsternturm<br />

auf rund 100 Meter anwachsen. Der<br />

Zugang erfolgt über einen äußeren Erschließungsturm.<br />

Einen faszinierenden Ausblick in<br />

die Umgebung können Besucher im Umlauf<br />

der Fuge und auf der öffentlichen Terrasse der<br />

18. Ebene genießen. Als Hochpunkt wird der<br />

neue Nordsternturm einen beflügelnden Blick<br />

über den bereits vollzogenen Strukturwandel<br />

des Ruhrgebiets auf dem Weg von der Industrie­<br />

zur urbanen Stadtlandschaft bieten. Von hier<br />

aus blickt man auf Wald, Wasser und Landschaftsprojekte<br />

der sich wandelnden Metropole<br />

Ruhr.<br />

Spektakulär ist die 18 Meter hohe Herkules­<br />

Skulptur von Markus Lüpertz, einem der bedeutendsten<br />

Ikonografen der Gegenwart. Die<br />

technisch aufwändige und 20 Tonnen schwere<br />

Monumentalplastik beschert Nordstern nicht<br />

nur einige weitere Höhenmeter, sondern macht<br />

den Turm zu einem Gesamtkunstwerk und einer<br />

unverwechselbaren Landmarke – von Weitem<br />

und aus der Nähe.<br />

Partner: Land NRW, Stadt Gelsenkirchen, THS GmbH<br />

METROPOLE<br />

GESTALTEN<br />

THS­Hauptverwaltung<br />

Projekt NT2 – Erweiterung<br />

und Aufstockung<br />

Nordstern Schacht 2,<br />

Gelsenkirchen,<br />

mit einer Skulptur von<br />

Markus Lüpertz,<br />

Foto: Manfred Vollmer,<br />

Architekten: THS GmbH/<br />

Petzinka, Ness, Clasen<br />

HERBST 2010<br />

Nordsternturm<br />

Ab Herbst 2010 jährliche<br />

Wechselausstellungen<br />

Besucherterrasse ab<br />

November 2010 geöffnet<br />

www.ruhr2010.de/<br />

nordsternturm<br />

Architekt: Karl­Heinz<br />

Petzinka mit Nathalie Ness<br />

und René Clasen<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!